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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.10.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051021020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905102102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905102102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-21
- Monat1905-10
- Jahr1905
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Liese« Blatt »Kd de« Lesen» von Lresde» «d Umgebu^ a» La«« vorher bereit« als Ab-ird-Ausgabe zugestellt, »ährend e« die Post-Abonnente» am Morgen iv einer Gesamtausgabe erhalte» Serugrgrdllhr: vmEdrN« w« »»»«»- d«i ttiaN« i»rtm«Ui«er ttinr«,«,, durck uni»« Volk», «d»ud« >md »» i « a« Son»< u«t Vkmttage« nur einmal» »V<l.»»«»> d»r« an«n>Sriiae.aoi». , m» de». » R« »v «f Bei einmaltaer ?iui«eNun, durch die l»dn«Bestr»oe>d>. im«u». Ia»d mit «nliprechendem Luichiaa«. St ach druck aller «rtilel«. Ormtnal- lllliiiettunae« nur »>« deutlich,r L u»> >, o a n, ad e <.Dr««d. Rackr') «>S»N«. Siachtrttaiich« Honorar- anivrüchr dieiden underücklichtiat: «tveriaitgl« Manuikrivt, werden »tcht autdewadrt. »»I»ira«M'«drel»»: «Wchut«»,» »rucktzu» HegvünSsl 1858 Verlag von Klepsrh L Ueirhardt. Ureigen ^sni. «l.mol,me von ttukün dt »«>>«»„ dis nachmitia,! a Ubr Sonn mi.i ideiertües »ur Manenimine » vir» II di« '/„> UI,r Die I ivaitia» Gruse «eile ico. « Stli-cni «ll «»«- NiiidiaiUiaen aui der Vrivane»« «ri e r-s Via - d,e Uivattiar Leit» aui Leu leite »a Pi, , als Cin^laudt L« W Pl^ J.1 Rununee» aoch und!>>«»na,e» , lvalri,' Grnnüteiie so Pi«, aui P.ivai'^le « Pi.,.. s>va1i>oe Arile aui resieile «,d oi» tim«eia>.di »s Pi,. Lu«i»ain«rA»'> irage nur aeae» Boraui>be,adiuu,. Beieediürter werde»! intt w Pi«, d. rech»«. Nernirrechanichlud: Amt I »tr. 1» u»d »tr. Le»»» W ie> i ri «ei «ls! I mnl«li lll, „Urvtzlinop bisvlwieliten" l» 0 imlikLnitr «ii llsüedeii « «nireuk'M ckuroti: z v»rl krell»«. Iltäod-vl, «r. LSL. i v»it«ki . Neueste Drahtberichte. Stadtrnt Wetzlich f, Gnindstücksschätzunge», Lohnbewegung . Ll>ewcrwaltii»gsgeucht. Matkoivsky-Gastspiel: Götz von Berlichingen. »Z in den Webereien, ar Peter". > Sonllabtuv ,21 . Oliolrer lWL. Neueste Drahtmeldunaeu vom 20. Oktober. Aar Lage i« Rustland. Petersburg. Wie „Synotscestwa" erfährt, steht die Bildung deS Ministerkabinetts im Zusammenhang mit der Frage über die Revision des Neichsduiiiagesetzes und dessen Umarbeitung aus neue» Grundlagen. Wie die „Nowoje Wremja" meldet, ist die Bildung des Kabinetts noch eine osfene Frage. Petersburg. Durch kaiserlichen Erlaß wird der Ge brauch deS Polnischen und Littauischen als Unter richtssprache in den Privatschulen des Zartums Polen sür vur- läufig zulässig erklärt. Nur für den unterricht in Geschichte und Geographie ist die russische Sprache obligatorisch. Aobura. Verschiedene Blätter meldeten, daß laut hofanit- licher bezw. laut Mitteilung des Hosmarschallanits in Koburg dieV ermählungderPrinzessinVictoriaMelitta von Koburg mit dem Großfürsten Kyrill von Rußland siattgesunden hat. Wolsss Bureau ist ermächtigt, bekannt zu geben, daß diese Mitteilung nicht vom Hpflnarschall, d. h. von der Hosbehörde des regierenden Herzogs von Koburg, sondern lediglich vom Hofamte der Herzogin-Witwe Marie, der Mutter der Prinzessin Victoria Melitta, erfolgt ist. B rom b erg. Die „Ostdeutsche Presse" meldet: Gestern nachmittag stießen auf der Strecke Bromberg—Thorn bei -schirpitz zwei Lokomotiven auseinander. Vom Bahn- perional wurden drei Personen schwer verletzt und ins Thorner Krankenhaus gebracht. Frankfurt a. M. Heute vormittag wurde die vom Allgemeinen Deutschen Automobilklub veranstaltete Automo bil» und Fahrrad-Ausstellung in der großen Aus stellungshalle an der Wilhelmstraßc in Gegenwart des Prinzen und der Prinzessin Friedrich Karl von Wessen und der Evb- prlnzessiil von Meiningen, sowie der Spitzen der Behörden eröffnet. Das Hoch au» den Kaiser brachte der kommandierende General. Generalleutnant v. Eichhorn, aus. Die Ausstellung ist von 154 Firmen beschickt. M ünche n. Laut Nachrichten, die aus Madrid Hier ein- getroften sind, wurde dort die V e rl o b u n g deS Prinzen Fer dinand Maria von Bayern mit der Infantin Maria Theresia feierlich proklamiert. Die Vermählung wird Ende Januar 1906 stattsinden. München. Kammer der Abgeordnete». Bei der ersten Buhgetberatung erklärt Ministerpräsident Freiherr v. Pooeimls, daß die Beziehungen Bayerns zum Reiche und z» den Bundesstaaten durchaus erfreuliche seien; das loyale treue Mitarbeiten an den großen Ausgaben deS Reiches habe P a r is. Hier tritt mit Bestimmtheit das Gerücht aus, daß der Generalkommissar in Französisch-Kongo. Gentil, nicht nach diesen Kolonien zurückkehren werde. Paris. Der sozialistisch« Deputierte Rouannet erzählt heute in der „Humanits" aus Grund amtlicher Schriftstücke, daß er zur Arbeit öder zu Steuerleistungen herangezoaenen Neger so lange gefangen gehalten Wurden, bis die Männer die Auflagen erfüllt halten. Paris. An der französisch-belgi'chen Grenze brach, wie aus Brieg gemeldet wlrd, zwijckwn französiichen, italienischen und luxemburgischen Arbeitern eine Rauferei aus. Ein Luxemburger wurde gelötet, mehrere französische und italienische Arbeiter verletzt. Stockholm. „Tagens Nyheter" schreiben: Wenn die Abmachungen zwischen Schweden und Norwegen in der nächsten Woche unterzeichnet sein werden, ist die Ausgabe des schwedischen Koautionsministeriums als beendet anzusehen. Es wird dann die Frage der Bildung eines neuen MinistcriumS ent- stehen, denn die Staatsräte Staas sahne Portefeuilles und Bieiert haben bestimmt erklärt, daß sie einem Ministerium nicht mehr anaehören können, dessen Voraussetzungen zu bestehen aufgchört haben. Ferner verlautet, daß auch der Ministerpräsident und der Minister des Aeußeren zurückzulreten beabsichtigen. Oertllches nnv TSchsisches. Dresden. 20 Oktober. —* Wie uns von zuverlässiger Seite mitgeteilt wird, haben die Stadtverordneten in der gestrigen geheimen Sitzung sür den bevorstehenden feierlichen Empfang deS Kaisers in Dresden ein vom Rate ausgeworsencs Verechmingsgcld in - .Höhe bis zu 30 000 Mark bewilligt. Bei dem ersten feierlichen Kaiscrempsange in Dresden im Jahre 1862 betrugen die Unkosten rund 47 000 Mark, bei dem zweiten im Jahre 1896 rund 42 000 ! Mark. —* Der König!. Kammerherr, Rittmeister z. D. Gras Rex aus Zehista und Gemahlin beginge» am Mittwoch »ratischc Diskreditierung der auswärtigen deutschen Politik, wie ste in der Budgetberatiing vom Abgeordneten v. Bollmor ge- übt worden war, »nd schließt sich den warmen Dorten an. die der Abgeordnete Bieger sfreis. Bereinigung! zur Ehre der deut- tchen Soldaten, die in Afrika kämpfen, gesagt hatte. Wenn Abae- ardneter Cassclmann ihn gestern mit den» Rücktritt des Grafen Crailsheim in Verbindung gebracht habe, so höbe er ähnliche beleidigende Verdächtigungen schon früher zurlickgewiesen. Er weise sie auch heule mit Entrüstung zurück. Er müsse Cassel monn gegenüber erklären, daß er nicht gewillt sei, auf jenes tiefe Niveau der Polemik herabzusteigen oder sich hcrabzichen zu lassen. lLebkafter Widerspruch bei den Liberalen. Präsident v. Orlerer erklärt, er müsse den Ausdruck des Ministers „beleidi- gendc Verdächtigungen" rügen, falls er sich auf einen der Abge» ordneten beziehe.) Karlsruhe. Das Ergebnis der gestrigen Landtags» Wahlen ist folgendes: Gstvohlt sind: Zentrum 28. Block 17, Konservative und Bund der Landwirte 1, Sozialdemokraten b. Es sind 32 Stichtvahlen erforderlich, an denen die Parteien, soweit sich bisher übersehen läßt, wie folg» beteiligt sind: Nationallibcrale 22, Zentrum 19. Sozialdemokraten 16. Kon servative und Bund der Landwirte 7. Die Stichwahlen finden am 28. Oktober statt. des Tages trafen Vertreter aus Hof- und Lffizierskreisen usiv. zur perlönlichen Beglückwünschung und Ueberreichnng kostbarer Angebinde ein. Herr Amtshauptmann v. Nostitz-Drzewiccki er- schien gleichfalls persönlich und ließ eine prächtige Vase mit herrlichem Blumenarrangement überreichen. Im Laufe des Vor mittags saird, wie der „P»rn. Anz." mitteilt, in der Schlohkapell« Festgottesdienst statt. Hieran schloß sich die Gratnlationscour mit Familientasel. In den Räumen des gräflichen Schlaffes fanden dann seitens der Familienglieder und geladenen Gäste Jestcrufsiihrungen statt. Zu einer herzlichen und sinnigen Ovation gestaltete sich am Abend der dem gräflichen Jubelpaar« dar gebrachte Jackelzug. —* Am Herzschläge ist gestern nachmittag Herr Privatus. Stadtrat a. D. Eduard Wetzlich gestorben. Mit chm ist ein in den weitesten Kreise» bekannter, wegen seines biederen Charakters geschätzter, um daS Gemeindewohl hochverdienter Mann dahingegangen, dem alle, die je mit ihm in Berührung gekommen, ein ehrendes Gedächtnis bewahren werden. Wetzlich, am 14. September 1839 in Bautzen geboren, von Berus Glaser- meister, brachte sein Geschäft zu großem Ansehen, und sein Rat war bei Kollegen sehr geschätzt. Neben seinen beruflichen Ge schäften fand er Zeit zur Betätigung im Dienste des Gemein- Wohls. Von 1883—1888 bezw. von 1888—1890 war er Mitglied des Stadtverordneten- und des Ratskollegiums. Er war Dezer nent des Marktballenwesens, Mitglied des Schulausschuffes und des Ausschusses nir Wohltätig keitsanstalten. Mit großem Verständ nis leitete er als erster Vorsitzender den tzandwerkerverein und brachte ihn zu hober Mute. DaS Vertrauen der Wählerschaft berief ihn in die Zweite Ständekammer, wo er der konservativen Fraktion anyehörte. Auch ivnr Wetzlich Mitglied der Gewerbe- kammer usw. Königlich« Huld ehrte den immer freudig mW gern schaffenden Mann, der Sonntag mittag zur letzten Rul». statt geleitet wird, mit dem Ritterkreuze erster Klaffe or. i Albrechtsorde». —* Der Rat beschloß, die Erstreckung der Frist für Anmeldung von hier wohnenden Fremden als Eff wohner aus neun Monate und gleichzeitig die Milderung d.v Vorschriften in 88 I »nd 9 der hiesige» Meldeordnung sür die polizeiliche An- und Abmeldung der Einwohner und Fremden in der Stadt Dresden vom 1. Juni 1894 zu befürworten, und ge nehmigte den dritte» Nachtrag über die Bürger - und Ein wohnerstener für die Stadt Dresden vom 17. Dezember!L7> welcher die Heranziehung der Fiemden zur Emwolmersieiier ne» regelt und einige Lücken irnes r rlsgesekes über die Nachzahlung; Pflicht und über die Befreiung der servisberechtigten (aktive. Militärpersonen und der gemeinnützige» Stiftungen und Verein an. füllt. —" Vom 16. April n. I. ab werden bei dem König Georg-Gymnasium, dem im nächsten Jahre zwei neu, Klassen, eine Ober- und eine Untertertia, zuwachsen werden, drei ständige Stellen sür wissenschaftlich gebildete Lehrer, und zwar zwei mit je 4600 Mk.. die butte mit 3000 Mk. Jahresgehall begründet. —* Um den vielfach zn hohen Taxierungen der Baustellen und Grundstücke in Zukunft vorzubeugcn, hat die Innung Drest ner Baumeister Grundiätzc für Grundstücks. Schätzungen ausgearbeitet und sie den Behörden und Dar leikungs-Instituten zugehen kaffen. Tattächlich brinaen die zo hoycn Schätzungen nicht nur den Gelddarleihcrn und Hhpotheke» gläubigern Gefahr, sondern auch dem soliden, seßhaften Grund- besitz. In dieien Grundsätzen beißt cs u. a.: Grundstücks einschöyungen sind mit größter Gewissenhaftigkeit und Sorgsat: vorzunehmen, da Schätzungen stets von großer Bedeutung sine, insbesondere wo sic Unterlagen für die Beleihung von Grüne stücken bilden. Gririiditücksschätzungen muffen vom Beauftrag ten selbst ausgesührt werden und nicht durch einen Vertreter weil hier rein persönliches Vertrauen den Auftrag veranlag, Kat. Der Schätzende darf sich in keiner Beziehung beeinflusse- lassen, sondern soll die Schätzung im Bcwußisein seiner Ver antwortlichkeit nur nach seiner Ueberzeugung ansertigen. joda - er den ge'a in ten Inhalt seiner Schätzung jederzeit und an alle» Stellen vertreten kann. Um den Schern der Beeinflussung zu vermelden, ist es jedem, der eine Schätzung zwecks Beleihuiw eines Grundstücks anfertigt, zur Pflicht gemacht, dabin zu streben daß -er Darleiher und nicht der Geldsuchende die Schätzung bezahlt. Bei Ärealschätzung ist unbedingt der sogenannte Spekulationswert außer Betracht zu lassen und ist nur der bei einem Verkauf erreichbare Wett zu gründe zu legen. Obwohl im allgemeinen der Verkaufswert unter obigem Gesichtsvunkl al-: der wirkliche Wett einer Besitzung betrachtet werden kann, so ist der Schätzende dennoch verpflichtet, in irdem Falle den Wcn selbständig zu ermitteln und uachzuichätzen. Zu gründe zu legen ist die Erwerbung bei Barzabtyng. Ist die Anzahlung dur.l- einen Gegenwett crsolgt (affo Tauich), so ist daraus keine Rück sicht zu nehmen, vielmehr hat der Schätzer den Wert selbst zu ermitteln. Es ist zu berücksichtigen: ») baureifes oder rohes Bauland, Ist offene oder gelclffossene Bauweise, es Eck- oder Frontbaustclle. größere oder geringere Tiefe, ck) zulässige Be bauung laut Bauordnung, sowie die Loge inbezug aus Nn - gebung, Geschäftslage u'w. Bedingen es die Verhältnisse, daß bei einer Abschätzung Nebenumitände mit berücksichtigt werden müssen, z. B. Liebhaberwert, offenbarer Zukunsiswcrt, aus den Grundstück lastende Gerechtsame, Vorhandensein einer Waffe» kraft, die Möglichkeit der Ausnutzung zu einem ganz bestimmten Zwecke, wodurch der Wert erheblich erhöht oder verringert wir>- usw., so ist in der Schätzung in ganz auffälliger Weise und aus drücklich daraus lsinzuwcisen und die Wertsabweichung klar .u begründen. Bei Schätzung von Baulichkeiten, lwhuss Regulie rung von Baurechnüngcn, Nachschätzung von Differenzen uffr.. sind die augenblicklich geltenden Preise ffir Arbeitslöhne. Materialien usw., sowie.etwa vorliegende Aoschlußverträge mi, Lieferanten maßgebend. Es ist also gewissermaßen ein spezielle» Kostenanschlag zu machen. Bei Schatzung sür bebaute Grund- stücke ist der Wert unter Annahme von Barzahlung zu bemessev- Es ist Pflicht des Schätzenden, sich hierfür Unterlagen durch Umfrage zu beschaffen, wobei außer benachbarten Grundstücken gleiche oder Grundstücke ähnlicher Lage in Frage kommen. Knnft und Wissenschaft. si* Residcuztheatcr. Adalbert Matkowskh trat gestern an seinem ersten Gastspielabend hier zum erstenmal in einer tzeldea- väteirolle. als Gvk von Berlichi » gen . auf. Tie große Anerkennung, die inn sür die Darstellung des gesetzten Recken von der gesamten Berliner Kritik z« teil geworden, ließ mit Interesse dem Matkowslhschen Götz eiitgeaensehen und auch bei uns einen Erfolg erwarte». Zu einem solchen gestaltete sich denn auch der gestrige Abend sür den berühmte», allgemein beliebten Gast. Jit der Tat liegt der Götz dem Persönlichen seiner Künstlerschaft wie geschaffen. Gleich vorteilhaft, wie in seinen himmelstürmeitden jugendliche» Helden, hat er das Siegreiche, das Zwingende des gnncborenen Herrschers auch als Götz in allen Aelikerlichkeiten für sich, so daß mit ihm eine glänzend ritterliche Erscheinung in die Szene tritt. Alles an ihm »st wuchtig, kraft- und machtvoll. Diesen Aeußerllchlelten angepaßt ist die Dar stellung. Er verschmilzt in dieser daS vom Dichter gezeichnete Idealbild mit dein kistorischen Götz. dein ThPnS des schwer be drängten niederen AdelsritterS vom Fanstrecht, eines imgesälschten Vollmenschen von tanscischc- Natürlichkeit und unerschutterkicher Ehrlichkeit Dabei bleibt er uns de» derben. landsknechtSmäßigen Humor, die rührende Herzlichkeit »nd den Ernst des Gealterten, um alle Hoffnungen bettoaencn Götz nicht schuldig. ES ist ein Charakter ans Stahl und Eise», ein Kraftgenie und zugleich ein Mensch von tiefem, ehrlichen» Empfinden, den er uns auf die Bühne stellt Die Aufnahme war glänzend, nach einzelnen Szenen stürmisch und rauschend. Den Weißlinge» spielte als Gast ein in Dresden nicht viel weniger beliebter Künstler, Herr Albert Paul, da- ehemalige Mitglied der Königl. Hofbühne. WeiSlin- aen ist für ihn allerd» entsprechend, öfter auch nur angedeutet werden konnte, so ist Direktor Ä»tt und mit ihm sein niierniüdliches Künstlerpersonal nicht weniger darum zu loben. Es ist keine Kleinigkeit und es bedarf jedenfalls der ganze» Energie und küniilerischen Opier- frendigkcit, allem »ind ledem Genre Rechnung tragen zu müssen, Ernst und Humor, Komik und Tragik, je nachdem, von beute ans morgen, zur Verfügung zu haben und Operette»», Dialektstücke, Posten und klassische Koniödien sozusagen in einem Atem zu i spielen. In solche», Fall wird der Fleiß »um Talent, der gute ! Wille zur Tat »nd die schuldige Anerkennung beinahe auch zur Pflicht des kritischen und de- anspruchsvollen Zuschauers. — Das Hallswar. einschließlich deS Orchesterraumes, vollbesetzt. L 8t. . ngs keine seiner Individualität entsprechende Aufgabe, der Salonmensch ist ihm viel zu viel in Fleisch »nd Blut übergegangen, nu» unS einen Weislingen in allem glaublich zu macken. Immerhin hatte er einige künstlerisch hervorragende Mamente, ganz besonders da, wo er als FreirrSmaiin. als ritter licher Liebhaber in den Bordergnind tritt — Für die Aufführung ist außerordentlich viel getan. Herr Dir«ktor Witt hat die Komödie mit großem Fleiß und künstlerische,n Ernst inszeniert, und wenn der Reichtum an Gestalten. Bildern und Vorgängen in dem allzu langen Stück» den Verhältnissen der Residenztheaterbübnc „Zar Peter." Die Uraufführung de- vieraktigen DramaS „ZarPeter" von Otto Erler gab sich — um zu später Nachtstunde schon kurz Gesagtes noch einmal zu rekapitulieren — von vornherein als das theatralische Ereignis der vorweihnachtlichen Spielzeit zu erkennen. Das Haus war ausverkcmft, die Stimmung sür den Dichter und sein Werk die denkbar Veste und die Ausnahme der Novität geradezu glänzend. Vom zweiten Aufzuge an wurde Erler mit den Hauptdarstellern nach jedem Aktjchlutz zu wieder holten Malen gerufen und mit lebhaftem Beifall gefeiert. Am unmittelbarsten schlugen die beiden ersten Aufzüge ei», während im drillen und vierten Akt das Publikum nickt mehr so ganz geschloffen mit dem Dichter ging und sich durch sie Häufung der retartierenden Moment« in seiner Teilnahme an der bis dahin machtvoll gesteigerten Handlung etwas beeinflussen ließ. An den künstlerischen Qualitäten der Dichtung vermag die mehr oder minder begeisterte Aufnahme der Aufführung nichts zu ändern. DaS Werk ist groß angelegt, in seinen rein menschlichen, elementaren Konflikten tief empfunden und mit seltener drama- tischer Kraft durchgesührt. Sein Inhalt ist mit wenigen Sätzen fixiert. Es stellt den ReichSaründer des heutigen Rußland, Peter den Großen, in den Mittelpunkt einer reickbewegten Handlung, in deren Verkauf der Held de- Drama» nacheinander in Kmrslikt mit seinem Sohn« Alexei, 'seiner Gemahlin Käthg. rina und seinem Günstling Mewchikon gerät. Geschichte und Dichtung sind dabei mit großem Geschick gemischt. Die Ent wicklung der Fabel, die dramatische Verwertung der gewaltigen historischen Tatsachen für die theatralüch klug gesteigerte Hand lung gehören durchaus der Phantasie und Gestaltungskraft des Dichters an. Und doch ist in der spannenden Handlung des Vier- öfters kein Element und — ivas noch mehr sagen will — kein Moment'der inneren Entwicklung, das sich nicht mit den geschickt- lichen Ueberlieferungen deckte. Gleich im ersten Aufzug ist dcw Problem der Dichtung mit aller Sicherheit sestgelegt: Das unselige Mißverhältnis zwü'ckien dem Großes wollenden, rastlos umwälzenden, gewaltsam tätigen -Selbstherrscher Peter. dc> fein Reich in die Bohnen der westeuropäischen Kultur und Politik bincinzwingi, und dem schwächlichen, am Ueberlieserteu hängenden, gegen den Vater, der ihm die Mutter ins Kloster verstieß, erbitterten Sohne, dem Zarewitsch Alexei, kommt klar zum Ausdruck. Dieies Milwerhältnis ist ebenso historisch wie der Zusammenstoß zwischen Zar und Zarewitsch und der tragisch! Untergang Alexeis, der für sie moderne Bühne allerdings einioe Milderung des Tatsächlichen erheischte. Ferner ist cs geschichtliche Wahrheit, daß Peter der Große Krone und Reich seiner von dein Günstling iVürit Menschilosf geleiteten zweiten Gemahlin Katharina hinterlatsen mußte. Io. ein Teil der Geschichte" ichreiber und Berichterstatter jener Tage deuten sogar ausdrück lich an. daß Peter der Große durch Menschikoss, der vom simplen Pastclenbackcr zum russischen Generolfeldmavschall aufaestiege!' ioar, und Katharina, die einem niederen Adelsgeschlcckt ent stammte und vor ihrer Verheiratung mit dem Zaren Mensch-- -köffs Geliebte war, beseitigt worden sei, eine Auffassung, die auch im heutigen Rußland noch viele Anhänger ha», obwohl die neueste Geschichtsschreibung wieder mehr der Auffassung von einem natürlichen Tode des großen Zaren zuneiot. Diese historischen Momente sind i» dem Drama mit Glück und Geschick vom Dichter zu einem organischen Ganzen verbunden und »»itereiiiander in ursächlichen Znsaiiimenkniig gebracht. Zar Peter mutz nach vergeblichen Versuchen, den Zarewitsch zu seiner Höbe, seiner Auflassung dcS Herrschcrbernss enwoumeißen, de» »nscihige» Sohn opsem, uni sein Lebenswerk, die Schöpfung des einigen Rußland, vor dem Untergänge zu retten. AIS"'
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