01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.05.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130516010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913051601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913051601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-05
- Tag1913-05-16
- Monat1913-05
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.05.1913
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57. Jahrgang. O 133. vezua»-«ebüSr m»llelj«hrl. sllr ML»»- »,n b-« ,agi«qM«i. malln»Zutta>ung<an Sonn- und Monlan». mir «Inmaft 2,du M,. »u,ckinu»wdrtt,«Aom. inilltonL» di» N..VI W. V-i einmaliger Zu- ftcllung durch die Polt gM.iohueBeliellgeldj. >>> u » Iand: Oelier- reich-Ungarn d,<d Ur, Schweiz S,«L grl»., Ilalien 7,17 Lire. — Mchdruck nur mit deutlicher vuellen- nngabe <..Dr,»dner NlachrNhziiIsjlig, Un- verlangte Manulkript« werd. nichtausbewahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Fernsprecher: 11 » ÄOSÜ . 3601. Freitag, 16. Mai 1913. HegrcknöeL 18L6 Druck und Verlag von Liepsch dc Reichardt in Dresden. alle mockemen Qevvebe Lsiclsniisus V»i'! Svlmelüei' ^Itmsrkt S. Snzeigen-Dar,s Einnahme von Ankün digungen di» nach» N Uhr. Sonntag» nur Marienltratze L8 von II bi» >/-I Uhr. Tie einipalligk Zeile <eiwa g Silben! uo Ps, die zweiipaliige Zeile aui Ter,seile 7N Pi. die zweispali. -iekiametelie l.dv M., gomilie» iliachrichien au» Dre» den die einsliai, Zeile Ui> Ps. - In Nun, mern nach San» und Feiertagen erhöhier Tarif. - 2iu»würiige Aufträge nur gegen Vorausbezahlung, Jedes BclegbiaillvPf. H a u t> t n e s ch ü s t s ,'t c l l e l Maricnstraste 48 40 „l^LUM KUNSI" vrsscisn-/i., Vikloriastrags 5/7 sriugs — Krsutau88tattun8en. vresciner ^eIci8LkIö88ckien - l^a^er bleibt uiiübeilcoffcn! — I izur prünciliclicri kc-zeitigiiiixf von ttorriksut, XVsi7Lsr» usvv. so i c n ^ Versauet nach susvärts. Lömsl. LolspMelre, vrosäen-^., kLorsevtor. I«lm IM-I ^«jolt k^Ster Veraanö naeh ausvZrii. — Kaialox teoatenlo». ViMik Iikllki'Mkn-^eriiilgln.rriSlt A pküisk Stmre A. ADDD7 sitigo Lesov. Mutmaßliche Witterung: BeivölkungSziinahme, keine Tcmpcraturändcrnng. Der Aufenthalt, des englischen Königspaares in Berlin wirb, nach einer offiziösen Meldung, vom - 2. bis 27. Mai dauern. Der österreichische Ministerpräsident Graf Ttürgth crtlärie sich bereit, am Dien Stag im Abgcv rdu etc ti li ans e Mitteilungen über die auswärtige Lage zu mache». Im österreichischen A b g e o r ü n e i e u h a u s e wurden verschiedene Iiiierpellationen eingebracht, in denen die Entlassung der Reservisten gefordert wird. Der Ausnahineznstaiid in Bosnien und der Herzegowina wurde am Dvnncirstag ansgeh oben. .in B elgrad crwariei man einen plötzlichen llcücr - fall Ali- oder 'Ncn-SerbienS durch bulgarische Truppen: die ganze serbische Grenze gegen Bul garien ist stark bcsestig I. In der f r a n z vsi, chc n K a m m c r begann gestern die A ussprache über den R e g i e r u n g s b e s ch t u st, den am I. Oktober zu entlassenden a h rg a n g unter den Fahnen z u r ü ck z n b e h a t t e n. Ter Chef des G e n e r a l st ab c s der französischen M a r i n e wird dieser Tage in R u st l a n ü zur Besichtigung von 6 r o ii st a d t und R e v a l erwartet. Zwischen Rn bland und China ist, nach einer eng lischen Zeitungsmeldung, ein sehr wichtiges Abkommen ü ber die A n i o n o m ie de r Mongolei zustande ge- i Minnen. zwei Fragen zur Liquidation der Balkankrieger. Roch ist der Balkankrieg formell nicht abgeschlossen, und schon drängen sich ans dem grvhcn Komplex der noch zu erledigenden Orienifragen einzelne in den Vordergrund, die dringend der Lösung harren. Es sind das Fragen, die nicht nur die am Balkankrieg unmittelbar beteiligt ge wesenen Mächte, sondern einzelne Großmächte oder die beiden Mächtegruppen insgesamt berühren und daher vom internationalen Gesichtspunkte aus eine Regelung verlangen, nämlich die Frage der Ordnung der aus dem Balkankrieg erwachsenen finanziellen An gelegenheiten und die z n k ü n ft tgc Gestaltung AlLani e«n S. Die finanziellen Angelegenheiten der Baikan- siaaien sollen bekanntlich ans der am 20. Mai in Paris zu- lainmentrcienden internationalen Finanzkonfc - renz geordnet werden. Es wird das eine heihc, mühevolle Arbeit werden, denn die Interessen der Mächte kollidieren aus diesem heiklen Gebiete ganz außerordentlich mit einander. Es wird daher der angespanntesten Aufmerksam keit und der größten Mäßigung ans allen Leiten bedürfen, um einen internationalen Kvnslikt zu vermeiden, um den Interessengegensatz in Frieden zu lösen. Am meisten sind Deutschland und Frankreich an der Regelung dieser Materie interessiert, und eö ist daher für die deutschen Interessen kein günstiges Omen, daß Parts alö TagungS- und Konserenzvrt der Finanzgrvßen aller Länder erwählt ist, wo neben allem anderen noch der verderbliche Einfluß Iswvlskis sich geltend machen wird. Hinter den Finanz- fragcn bergen sich eminent wirtschaftliche nnd auch politische Fragen. Ein ansgeiprocheuer Sieg der einen oder der anderen der beiden nächst interessierten Mächte würde zweifellos lebhafte Verstimmung aus der anderen Seite auSlöscn. da keine Macht eine wesentliche Schwächung ihres Interessengebietes ans dem Balkan und in der Türket und eine Verminderung ihrer Einslnstsphärc geduldig hin nehmen kann. Hier gilt cs daher, unter allen Umständen einen Ausgleich zu finden. Deutschlands Interessen sind vor allem in der asiatischen Türkei begründet. Keine andere Macht kann in Anatolien und Mesovvtnmien gleich starke wirt schaftliche Interessen Nachweisen. Es ist bekannt, daß dort große deutsche Kapitalien angelegt sind und daß deutscher Fleiß und deutsche Unternchmerkrafl jene der Kultur bis her noch kaum erschlossenen Gebiete rastlos vorwärts ge bracht haben. Weitere Kapitalien sind notwendig, um daö so glücklich begonnene Werk znm guten Ende zu führen. Zur Sicherung dieser enormen Anlagen braucht Deutsch land eine starke. lcistnngs- und zahlnngssähige Türkei. Es ist daher für uns ein Gebot der Lclbsterhaltnng, ebensowohl die Türkei w i r t s ch a s t l i ch und finanziell stark zu machen, als die politische Zerstückelung durch Abtrennung armenischer, siirischer und arabischer Landcs- teilc zu verhindern. Dieses Ziel aber kann Deutschland nicht erreichen, wenn den Baltanstaaten eine erhebliche Kriegsentschädigung von den Mächten zugebilligt oder aber eine prozentuale Uebernahme der türkischen Staatsschuld durch die Verbündeten, die dem Verhältnis der erworbenen Gebietsteile entspräche, ausgeschlossen wird. Im elfteren Falle würde die Türkei zu einem Aöcr- last verurteilt, nntcr dessen Schwere sie finanziell zn- sammenbrechen müßte, im zweiten würde ihr eine Schul denlast zngemutet. deren Tragung kein billig deiilenoer Mensch dem erschöpften Staate zumuten kann, weil sie die Genesung des „kranken ManncS" endgültig verhindern würoc. Frankreichs Interessen dagegen sind aus eine Kon solidierung und E r st a r kung der Balkan st aatc n ge richtet, weil die Gelder der sranzösnchen Steuerzahler uiio Großbanken in ganz erheblichem Maße in den Balkau- staatcn investiert und noch während des Krieges den Kassen dieser Staaten unter der Hand in beträchtlichem Umfange zugcflossen -sind. Die französische Regierung hat, namentlich zu der Zeit, als Poincarö nvch Außenminister war, die Bestrebungen der Großbanken unterstützt und ihnen Konzessionen, Eisenbahnbauten in Mazedonien, Flutzregulierungcn in Mvntcnegro, im Waröar- und Maritza-Tal nnd Hasenbanten in Kawalla und anderen Hafenstädten gesichert. Dadurch erklärt cs sich auch, daß die öffentliche Meinung und Regierung in Frankreich von Beginn des Balkankricges an zumeist aus seiten der Balkanstaaten standen. So viel Kapital will nun nicht umsonst angelegt oder versprochen sein. Also wird man in Frankreich danach streben, die Kaffen der Baltanstaaten durch Zubilligung einer möglichst hohen Kriegsentschädi gung auszufüllen oder ihnen Zahlungen, die durch lieber- nähme eines Teiles der türkischen Staatsschuld notwendig werd 'i könnten, zu ersparen. Es wird nicht leicht sein, diese Interessengegensätze zu Überdrücken, und die deutsche Diplomatie wird allen Einfluß anfbieten müssen, damit die deutsche Regierung und das deutsche Volk mit Ehren ans dem Wettbewerb hervorgchen können. Aber noch andere Gefahren bedraiicii den inter nationalen Frieden und die Ruhe Europas. Das ver wickelte albanischc Problem hat zwar durch die Fest setzung der Unabhängigkeit dieses Landes und die Ucber- gabc Skutaris an die internativnalc Besetzung seine schärfsten Spitzen verloren, aber endgültig gelöst ist es noch keineswegs. Svll die albani sch c Eckc nicht in Zukunft zum Wettcrwinkel Europas werden, sollen Ruhe und Frieden auch in Albanien und an Albaniens Grenzen einkchren, müssen die Großmächte noch andere Garantien als die bisher zur Verfügung stehenden zur endgültigen Pazifizierung schaffen. Mit der Proklamiernng der Auto nomie ist eü nicht allein getan, ebensowenig mit der Fest setzung der Grenzen, wobei übrigens, soweit Süd alb a n i c n in Betracht kommt, nvch manche Gegensätze zu lösen sind. Vor allem kommt es jetzt darauf an, Albanien nicht nur nach außen, sondern auch im Innern lebens fähig zu machen. Die Großmächte haben seinerzeit mit aller Energie betont, daß sie vor allem ein „lebensfähiges" Albanien schassen wollten. Hier heißt es daher, die Grundlagen einer gesicherten staatlichen Exi stenz zu schassen, geordnete Zustände im Innern herbei- zusühre». Man bedenke, daß die Albaner zwei voneinander grundverschiedene Stämme, die Nord- nnd die Südalbaner, sind, daß sie keine gemeinsame Umgangs- und Schriftsprache haben, sondern sich mit Griechisch und Türkisch behelfen müssen, daß sie in drei sich grimmig befehdende Religionsgemeinschaften, die römisch-, die griechisch-katholische und die mohamincdaniiche. ge spalten sind, daß der Stand der Intelligenten und Ge bildeten außerordentlich dünn gesät ist und daß keinerlei Gemcinschaftö- und staatliches Zusammengehörig keitsgefühl die verschiedenen Stämme verbindet, und mau kann ermessen, wie schwer es sein wird, aus diesem kriegerischen, innerlich zerrissenen Hirten- und Gebirgs- volk ein modernes staatliches Gemeinwesen z» machen. Das grüßte Hemmnis für die Staatsbilduiig ist zweifellos der U n abh ün gig te itss i n n der einzelnen Stamme. In einem Volke, dessen Vorfahren den bnzan- tlnischc» Kaiser» und nachher den MojlimS jahrhnridertc-1 lang Widerstand geleistet haben, ohne jemals völlig unter worfen zu werden, die noch bis in die jüngste Vergangen-! heit einen Staat im türkischen Staate gebildet haben, sind Autorität und Ordnung mit dem Untcrbcgrisse der Unterordnung fast nnbetannte Begriffe. Wie will man die verschiedenen Stämme, die in ihrer aristokratischen Struktur ein ausgeprägtes Tondcrlcbcn führen und sich fremd, wenn nicht gar feindselig gegcnüberstchen, unters einen Hut bringen, wie will man die geistige und materielle Kultur eines Landes heben, in dem noch die Blutrachei herrscht nnd der gesetzliche Sinn gleich Rull ist? So viel! Fragen, so viel Probleme und Rätsel. Nimmt man dazu! den selbstsüchtigen, unzuverlässigen nnd grausamen Charakter der Bevo'terung, der vvn allen Kennern des Landes zugegeben wird, dann ist wahrlich der Zweifel jenes österreichischen Patrioten berechtigt, der Albanien sogar jede Selbständigkcits- und EntwicklnngSmöglichkcit absprach. Es gibt Balkan-Kenner, die eine Ordnung der inneren Verhältnisse Albaniens auch bei einem Aus-: scheiden Essad Paschas ans der Zahl der Thrvnkandidaten! nur von einer vorübergehenden Okkupation des: Landes durch Oesterreich-Ungarn »nd Italien erwarten. Gegen eine solche Okkupation erheben sich aber andere gewichtige Stimmen, die der Meinung sind, daß eine derartige Aktion die Gegensätze nur verschärfen mid einen: allgemeinen Aufstand Hervorrufen würde. Keine Macht der Erde kann die Albaner zwingen, ihre alte Gewohnheit! des Waffentragens anfzugcbcn, und in diesem! Moment liegt eine der Hauptgesahren für fortwährende Revolutionen und internationale Verwicklungen. Nur ein Fürst, der über bedeutende staatsmännische Onal: täten und über großen Anhang im Lande verfügt, könnte in dem zerklüfteten Lande Ordnung schassen. Er müßte sich einer geradezu herkulischen Aufgabe unterziehen und könnte sich nur durch die unbedingte Unterstützung alter Großmächte behaupten. Vielleicht wäre die Herstellung einer in t e r n a t i v n a I e n Polizei und Gendar merie die einzige Möglichkeit, der neuen albanischen Re gierung Halt zu geben und 'Autorität zu sichern. Das Ex periment kann aber bei dem großen Freiheitsdrang auch fehlschlagen. Dns eine ist sicher: Sich ielbst überlasten können die Großmächte, wollen sie nicht die Anarchie heraufbeschwörcn, die provisorische albanische Regierung nicht, da staatsmännische Führcrcigenschaften im Volte nicin vorhanden sind. Sic müssen wenigstens versuchen, de» Staat lebensfähig zu machen, und sei cS durch Einsetzung eines Fürsten mit diktatorischer Gewalt. Geling! das aber nicht, dann wird der Tag kommen, an dem die Großmächie dem jungen „Staate" selbst das Lebenslicht werden ans- blasen müssen. Tic Aufteilung A l b a n i e n s linier die Valkanstaaten wird vielleicht eines der nächsten Kapitel in der grotesken Geschichte des Balkans sein. Sie zuspitzung der serbisch-bulgarischen Streites wird am deutlichsten durch svlgendc Meldung aus Belgrad illustriert: Man erwartet in Belgrad einen plötzlichen tteberfc, ll A lt - oder N e n - L e r b i e n S durcb bul garische Trn p v e n, Tic ganze serbische «ff r e n z e gegen Bulgarien ist stark befestig, und mit genügend Truppen versehen. Serbien will Bulgarien lediglich vekn- ntäre Zugeständnisse machen. ES will seinen Anteil an der Beute in Adcianopel im Werte von etwa 42 Millionen Francs Bulgarien überlassen und von der Forderung der Rückerstattung jener >8 Millionen Francs, die Serbien Bulgarien während deö Krieges vorgestrecti hat, adsehen. Vvn Gebietsabtretungen tonne aber keine Rede sei», Tas „Nene 'Wien. Tagblaü." äußer! sich dazu folgender^ maßen: Ter Zwist unter den serbischen und bulgarischen Verbündeten Hai sich in den letzten Tagen derart zu-! gespitzt, daß es zweifellos erschein,, daß vvn einem Blind- nis n-cht mehr die Rede sein kann. Ans beiden Seiten ist in einer derartige» Weise vorgegangen worden, daß ei»! blutiger Konflikt unvermeidlich er sch eint, Sowohl !nBelgr a d wie in Sofia fanden M i u ! st e r rate stall, die sich mit den kriegerischen Vorbereitungen: beschäftigten, so däß ans einem Baikankrieg gegen dies Türket ein neuer Balkankrieg der eigentlichen! Balkauvölksr entsteht. In Sofia hat stch eine M i lila i I Partei gebildet, die Propaganda für den Krieg und: gege n R u tz l a u d S t i m in u » g macht. F n Belgrad schlägt die Presse Töne an, die jegliche Aussicht aus eine friedliche Beilegung des Konflilis unmöglich erscheinen läßt.
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