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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.07.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-07-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120718016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912071801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912071801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-07
- Tag1912-07-18
- Monat1912-07
- Jahr1912
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.07.1912
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des ftädttsche» BerweffungSamteS legte vermesiunaSamt. mann Wolf einen -ranz am Sarge nieder und nahm t« tiefbewegten Worten Abschied von dem allvrrehrten Bor. gesetzten. Für den König!. Sächs. Mtlitärverein ehemaliger Süntgl. Preußischer Militär» hob der Vorsitzende Albert vohmann die Verdienste de» Heimgegangenen in seiner Eigenschaft als Soldat und Kombattant von 1870 rühmend hervor. Unter leisen Orgelklängen «litt dann der mit glutroten Rosen Überdeckte Sarg in die Versenkung. — Ueder de« Einfluß de» trockene» Sommer» 1911 anf die wirtschaftliche Lag« von Handwerk. Gewerbe und Kleinhandel finden sich in dem soeben erschienenen Be richt der Gewerbekammer Dresden auf da» Jahr 1011 folgende Ausführungen: Die anhaltende Trockenheit im Sommer und Herbst war dem Wachstum zahlreicher landwirtschaftlicher Erzeugnisse, so insbesondere auch -er Entwicklung der zur Viehhaltung erforderlichen Futtermittel, höchst nachteilig. Die non der wirtschaftlichen Lage der Landwirtschaft in vieler Beziehung abhängigen Händler mit Nabrungs, und Genuß Mitteln mußten daher zu einer beträchtlichen Preissteigerung ihrer Waren schreiten. Infolge dieses erhöhten Aufwandes für den Lebensunterhalt sah sich die große Masse der Bevölke- rung gezwungen, sich hinsichtlich der Anschaffung von Gegenständen für den täglichen Gebrauch die größte Zu rückhaltung aufzuerlegcn. Es finden sich daher zahlreiche Klagen darüber, daß die Lebcnsmittclteuerung die Kaufkraft der weniger bemittelten Klassen geschwächt und hierdurch sich die Möglichkeit des Absatzes tu diesen Kreisen verringert habe. Wie die heimische Landwirtschaft, so hatte auch die Handelsgürtncrci unter der Ungunst der Witterung zu leiden, insofern die späten Fröste im Früh jahr der Entwicklung dcS Früh- und Freilandgemüses sehr nachteilig waren und die hieraus einsetzende Trockenheit einen großen Mangel an Schnittblumcn und Gartengemüsc verursachte. Die geringe Getreideernte und die ungewöhn lich hohen Futtermittelvreise wirkten auch aus den Ge schäftsgang der Müller und Futiermttielhändler nachteilig ein. Um bestehen zu können, mußten diese Gewerbetreiben den ausländisches Getreide, Heu und Stroh zu hohen Preise» beziehen, konnten jedoch bei dem Fallen der Preise im Herbste lvll ausreichende Deckung für ihre Aufwendun gen nicht erzielen. Den auf die billige Wasserkraft ange wiesenen Kleinmüllern hat der im Berichtsjahre herr schende Wassermangel großen Schaden zugefügt, zumal sich bei diesen kleinen Betrieben die Verwendung von Damvs oder Elektrizität zu teuer stellt. Die Zufuhr der von zahl reichen Gewerbetreibende» benötigten Waren und Roh stoffe litt während des Sommers und Herbstes erheblich unter der vollständigen Einstellung der Elbschissahrt. Dis warme Witterung verursachte ferner auch den Verkäufern leicht verderblicher Waren, wie den Produkten-, Fisch-, Wild- und Geflügclhändlern, sowie auch den Fleischern, hohe Unkosten und bisweilen sogar nicht unbedeutenden Schaden, zumal da vor allem den Händlern aus dem Lande nicht hinreichend Kühl- und Gefrierräumc zur Verfügung standen, um ihre Ware vor dem Verderben schützen zu können. — Für viele Handwerker und Gewerbetreibende wiederum wir die Witterung von günstigem Einfluß auf den Geschäftsgang. Das anhaltend schöne Wetter während des Sommers hatte zur Folae. daß die Schankwirtschaften und Konditoreien, die mit Gartenwirtschaften verbunden sind, insbesondere in den an der Elbe gelegenen, auf den Fremdenverkehr angewiesenen Ortschaften, sich eines starken Besuches erfreuten, obwohl die Perfonenbesörde- inng auf der Elbe längere Zeit rnhte. Die sommerliche Hitze führte ferner einen starken Umsatz in Getränken aller Art, wie Bier. Mineralwasser, Limonade, herbei, so daß viele Brauercibesitzer, Gastwirte und Mincralwasserlsändlcr hierdurch ei» günstiges geschäftliches Ergebnis erzielten. Die warme Witterung begünstigte auch das Eintrockncn der Holztctle a» F-abrzeugcn und Geräten, so daß die Stell macher reichlich Gelegenheit zur Ausbesserung von Wagen hatten. Das andauernde Sinken des Grnndwaß'ers ver anlaßt« ferner viele Gemeinden und Grundbesitzer zur Tteferlcguna oder Neuanlage von Brunnen und verschaffte somit den Brunnenbauern hinreichende Beschäftigung. — Typhuscrkrankungcn sind, wie im Abendblattc be reits mitgctcilt, in der letzten Zeit nicht nur in der Um gebung von Dresden, sondern auch im Stadtgebiete selbst vorgckommen. Herr Sladtbezirksarzt Tr. med. Lconhardt teilt uns auf Anfrage darüber n. a. folgendes mit: Jedes Jahr und fast in jedem Monate treten im Stadtbezirke vereinzelte Typhusfälle aus. Seit Mitte Juni d. I. aber ist ein gehäuftes Auftreten von Tnphuö- e r k r a n k u n g ss ä l l e n in der Stadt selbst und in der näheren und weiteren Umgebung, ja im ganzen Lande zu konstatieren. In Dresden selbst handelt es sich überall um ganz vereinzelt auftretende und über das ganze Stadtgebiet gleichmäßig verteilte Fülle. Es ist dies ans den vom Stadtbczirksarzte angelegten Tabellen zu ersehen, die genau aiigcben, wo die Erkrankte» wohnen, mit wem sic verkehrt haben, woher sie ihre Milch, ihr Fleisch, ihre Landesprodiiktc bezogen haben, wo sie baden gegangen sind usm. Es haben sich aber zwischen den einzelnen Fällen nicht die geringsten Beziehungen herlciten Igssen, wie dies bei Epidemien der Fall ist, wo ei» einzelner Milchhändler, eine bestimmte Bäckerei oder dergleichen für sämtliche Fälle verantwortlich gemacht werden mußte. Unter den diesmal Erkrankten befinden sich auch solche Leute, die mit der Seuche offenbar ln fremden Orten Infiziert worden sind. So ist es festgcstcllt. daß eine Dame den Krankhcitskeim aus einem Seebade mitgebracht hat. In Dresden handelt cs sich um etwa OOErkrankungS- und Ver dachtssä lle, und es steht zu erwarten, baß» sich bet mehreren der Erkrankten der Thphusverdacht als hinfällig erweisen wird. Außerdem liegen in den Dresdner Kranken häusern noch 2 0 Tnphuskrankc aus den umliegenden Ortschaften, wie aus Birkigt, Tharandt, Bicncnmühlc usw., Die in Dresden Erkrankten befinden sich, bis auf zwei Ausnahmen, in den Krankenanstalten: ihre Wohnungen sind gründlich desinfiziert worden, man hat auch für die Isolierung der mit den Erkrankten in Berührung gekom menen Personen gesorgt, so -aß dank der getroffenen weit gehenden Vorsichtsmaßregeln zu erwarten steht, daß die Krankheit eine weitere Verbreitung hier nicht annimmt. Ein Gr n n d z u r B e u n r u h i g u n g der Einwohnerschaft liegt also nichtvor. um so weniger, als das Dresd ner Wasser als einwandfrei befunden worden ist. — Die Deutsche Heilstätte in Loschwitz BczirkSkranken» Hans? Wir werden um Veröffentlichung nachstehender Zu schrift qebeten: „Wie von qut unterrichteter Seite verlautet, beabsichtigt der V c z l r k S a u S s ch » ß D r c s d c n - N e u - stadt, die Deutsche Heilstätte in Loschwitz, die bis letzt Er- liolungshcim war, anzukanfen und zu einem Bczirks- krankenhausc umzugcstalten. Falls dieser Plan zur Aus führung kommt, würde einer der schönsten Teile, die Albrcchtsschlösscr inbegriffen, anf unabsehbare Zeiten voll ständig entwertet werden. Man kann nur seine Verwun derung darüber aussprechcn, daß man zu einem derartigen Krankenhausc so teures Areal, mitten im schönsten Villen viertel von Loschwitz, erwerben will, da anderwärts viel billigeres Land zu weit niedrigeren Preisen zn haben ist. Außerdem Ist bestimmt zu boffen. baß sich der -Seimatschutz ins Mittel schlaacn wird, einen von der Natur so bevor zugten Teil von Loschwitz dnrch die Erbauung eines Be» zirkSkrankenhanseS lder Bezirk umfaßt etwa 56 000 See. lens schäbigen zu lassen." — Jubiläum der Königlichen Hofmuflkalienhandlnng F. Ries. Am heutigen Tage feiert die König!. Sachs. Hos- muslkalienhandlung F. Ries ein bedeutsames Jubiläum: vor genau 28 Jahren übernahm Herr Königl. Sächs. Hofmusikaltenhändler Stadtrat Franz Plötner die bekannte Musikalienhandlung und das Pianvmagazin, ver> Sunden mit einer Konzertagcntur und -Direktion. In , dieser laitgen Spanne Zeit hat Stadtrat Plötner den treif. I ltchen Rus der Firma nicht nur zu erhalten, sondern er- hedlich zu vergrößern vermocht. Die geschäftlichen Ver bindungen von F. Ries erstrecken sich setzt über -te ganze musikalische Welt. Herr Stadtrat Plötner hat sich, gestützt aus musikalische Sachkenntnis, geschäftlichen Weitblick und eine seltene Arbeitsenergie, um die Entwicklung de» Musikaltenhandels ganz besondere Verdienste erworben, die auf den alljährlichen Kantate - Versammlungen der Musikalienhändler in Leipzig die Anerkennung der Fach- kollegen finden. Auch der Deutsche Klavterhändlcrverband. dessen Vorstand Herr Stadtrat Plötner seit langem ange hört. hat ihm viel zu danken. In früheren Jahren Hai er sich auch »m die Wagnersche Kunst als Obmann des Dresdner Wagner-Vereins sehr verdient gemacht. Tie internationale Künstlerschast schätzt Herrn Stadtrat Plötner alS treuen Freund und guten Berater in Konzertangelegen heiten und vertraut ihm gern die Vertretung ihrer Inter essen an. Sv bildet die Äonzertdtrektion F. Nies einen integrierenden Bestandteil des Dresdner KonzertlcbenS. Wie können nur wünschen und hassen, daß Herr Stadlrat Franz Plölner noch recht lange an der Spitze seines große» Unternehmens stehen möge! — Alles wird teurer! Die Generaidirektio» der Sächs. Staatseisciibahuen hat in Rücksicht auf die erhebliche Sicige- runa der Einkaufspreise sür Rohkaffee, Zucker und Salme genehmigt, den Preis für eine Tasse Kaffee in den Warterüume» 1. und 2. Klasse, in den Speisesälen, Bahn- stelgbüfelts und Resiailrationsgürteii. soweit dieselben nicht auch von Reisenden 3. und 4. Klasse mit benutzt werden müssen, von 20 aus 25 Pfg. zu erhöhen. In de» Warte- räumen 0. und 4. Klasse bleibt es bei dem bisherigen Preise: auch wird der billigere Kaffee zu 10 und 15 Pfg. wcttcr- gcfllhrt. — Dresdner Jugendbnnd. Der Iugcndbund der Fach- und F o r t b t l d u n g S s ch ü l e r veranstaltet Sonntag, den 21. d. M., eine Ganztagawanderung nach Ma^en und Liebstadt. Stellen ^9 Uhr Wiener Platz. Ab fahrt 0 Uhr 18 Minuten ab Hauptbahnhof über Mügeln nach Häsclich. Unterwegs wird abgekvcht. Abends 7 Uhr Rückkehr. — Das Kuabenheim HI und das Mädchenheim IX des Vereins Kinderhort DreSdc« wird während der großen Ferien v s f e n g e h a l t e n. Die Hortleiter, Lehrer der 20. Bezirksschule, werden sür geeignete Beschäftigung und Unterhaltung sorgen. Geplant sind Wanderungen, Besuche der Bäder, Jugendspiele und andere Beschäftigungen. Tie Teilnehmer haben pro Tag 10 Pfg.. pro Woche 50 Pfg. zu zahlen und einen schriftlichen Ausweis der Eltern mitzu- bringen. Anmeldungen können jeden Montag. Mittwoch und Freitag, nachmittags 2 Uhr, im Kuabcuhvrt, Oslcr- bcrgstraße 22, erfolgen. — Naturtheater des Vereins Volkowohl im Seidepark. Som, tag, den 21. JuU, nachmittags 4 Uhr: „Tlilgvägclchcn", r'tedcrspiel von E. Jacobsc«: „Die Zillertaler", Licderspiel von Nehmüller. Emtriitstartcn sind an der Kasse dcS Naturtheaters zu haben. mischen Schweiz neuerdings an die Interessenten Sera«-' zutreten, da in absehbarer Zeit der Bau einer Bahn in , diesem Gebiete noch wenig Aussicht aus Verwirklichung habe. Endlich beschloß man dir Ncnherausgabe der Elbtal-' broschüre, fall» die hierfür nötigen Kosten aufgebracht wer den könne». Die Subventionierung dieser für das Elbtal § und die Böhmische Schweiz so wichtigen Broschüre soll durch die Abgeordneten der beteiligten Bezirke erwirk, werden. — Die zehn Gebote sür die Zeit der Hitze Ter „Platin" hat zwei bekannte Pariser Hygieniker, die Professoren Marcel Labbe und E. Tavcui>re. gefragt, welche hygieni- scheu Vorschriften man während der heißen Sommermonate zu beobachten hat. Der Uiiiversitatsprvscssor Labt" har folgende 10 Gebote zusammcngcstcllt: 1. Man setze sich nicht den glühenden Sonnenstrahlen aus, bedecke den Kops mi>i einem leichten Hut und bedecke, wenn möglich, auch den Nacken. 2. Mau trage nur leichte, bequeme und hellfarbige Gewänder. :I. Man esse mäßig und ziehe der Fletschtast die Milch- und Pflanzenkost vor. I. Mau esse gekochte oder ge- schälte, aber nur ganz reise Früchte. 5. Alan meide Kon fernen, gewisse Cremekuchen und alle Gerichte, die durch die Hitze leicht verdorben werden. 0. Plan trinke, wen» mau Durst hat, Wasser oder Teeaufgnß. Mau achte aber daraus, daß daö Wasser filtriert oder durch die Hitze oder auch durch chemische Agenzien, wie Jod oder Permanganate, steril! siert sei. 7. Man lösche den Durst mit frischen, aber nicht eiskalten Getränken: vor allem Hirte inan sich, Eisstllcke in die Getränke zu werfen. 8. Man mache körperliche Hebun gen, aber nur in mäßiger, nicht übertriebener Weise. Man sitze nicht zu viel. 'Nach dem Essen ruhe mau. aber nicht allzu lange. ». Man nehme erfrischende Bäder und Duschen, lo. Plan schlafe bei offenem Fenster und nicht zu sehr bedeckt. Aehulich lauten die lO Gebote, die Professor DavenEre verkündet: 1. Am Morgen sollst Tu Dich sehr sorgfältig waschen. 2. Du sollst recht weite und bcgueme. leichte, weiße Kleider tragen, 3. Tu sollst im Schatten fpa zieren gehen, aber recht langsam. 4. Speisen, die schon „Wildaernch" haben, sollst Tn nicht essen und auch nicht allzu häufig rohe Sl'Bsen. 5. Ungefiltertes Wasser sollst Tu nicht trinken, selbst . enn Du noch so großen Durst hast. 0. Du sollst nur wenig trinken, damit D» nicht zu sehr schwitzest. 7. Bei Tag sollst Tu Deine Fenster hermetisch verschließen. 8. Bei Nacht dagegen sollst Tn sie weit offnen. II. Du sollst nur unter einer leichten Bettdecke schlafen. 10. Du sollst Dir diese Gebote sünfhundertmal genau durch- lesen und nach ihnen handeln. Aus Seite IS und Lk der heutige» Nummer finden unsere Leser die 8. DMilWlijle roii Wkle». — Die Monster-Konzerte im Linckcschcn Bad erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Vergangenen Freitag war der große Garten vollständia besetzt. Für heute abend hat Herr Traiteur Schröder wiederum 5 vollbesetzte Militär kapellen zu einem Masienkoiizert engagiert, daö die fünf Kapellmeister abwechselnd dirigieren werden. — Konzerte. Im Cass Bretschneidcr im Großen Garten spielt heute die Kapelle des 177. Infanterie-Regi mentes (Musikdirektor Röpenacks. — Im Linckcschcn Bade findet daö Monster-Konzert heute, Donnerstag, statt. Der Garten bietet angenehmen Aufenthalt. An den warmen Abenden wird die Illumination und das Brillant- feuerwcrk ganz besonders zur Geltung kommen. — Im Prießnitzbad im Priehnihgrund findet heute großes Militärkonzcrt von der Kapelle dcS 177. Infanterie-Regi ments IMusikdtrettor Röpenacks statt. — In der Losch- witzhöhe spielt heute die Kapelle des Gardereiter-Negi- mentcs iObcrmusikmctster Stock). — Geringste Fahrwaffcrtiefe» auf der sächsischen Slbstrom- strecke sind am 15. Juli 1912 bei einen, Wasserstanüe von 161 cm unter Null am Dresdner Pegel gepeilt worden: In der j an der j an der Mitte der Stroh- Bloh- l. Zwischen Schöna siächs.-böhm. Grenze) Fahrrinne > mallanle I mallanle und Pillnitz «Fahre» Zentimeter bei der Schandauer Brücke, 11,8 km . . bei KLnigstein, 17,0 km bei dem Strand, 20,0 km I>. Zwischen Pillnitz und Wildberg be, Dresden, Antons, 53,0 km ... . bei Dresden, Larlbratz«, 54,0 km . . . Ni. Zwischen WUdberg und Kaitzsch «sächs.-prellst Grenze) beim Si'bcrbruch, 79,5 km be, dem Göhrischsellen, 91,0 km ... . bei dem Jahnabach, 107,0 km . . . . 135 130 120 138 125 120 138 120 130 140 125 125 148 148 140 148 125 140 135 ILO 140 135 130 130 Die vorstehend angegebenen Siromsteilcn sind die seichtesten und die dabei stehenden Waslerliesen lind die wirklich gemessenen, nicht die Fahr oder Tauchtiefen, die ,eder Schisser sür sein Fahrzeug selbst zn bestimmen hat. — Zur Hebung des Fremdenverkehrs im Elbtal und in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz wurde in Bode n b a ch aus Einladung des Landesverbandes für den Fremdenver kehr in Dcntschböhmen und des Stadtrats eine Jntcr- esscntenversammlung abgehalten. Die Beratung, die im Gcmetndcsitzungssaale der Stadt Bodcnbach erfolgte, war sehr zahlreich besucht. An den Verhandlungen nahm der Bezirkskvmmissar Karl Ulm, als Vertreter der Statt halterei und der Bczirkshanptmannschast Tcischcn, teil, ferner Direktor Fischer der Sächsisch-Böhmischen Dampf- schiffahrtsgesellschaft, Dresden, lieber die Tätigkeit des Landesverbandes für den Frcmdenvcrtehr berichtete in ausführlicher Weise Sekretär Ott. Für das Elbtal wurde vom Landesverband in den letzten zwei Jahren eine Sonderpnblikativn in deutscher und englischer Sprache unter dem Titel „Daö Elütal von Lcitmcritz bis Herrnskretschen" in 20 000 Exemplaren verbreitet. Auf Veranlassung des Verbandes wurde auch vom Eisenbahnministcrium ein Fremdcnverkehrsplakat für die Böhmische Schweiz a»ge- fcrttgt und der Propagierung der Böhmischen Schweiz und des Eibgebietcs in den AuSkunstsburcaus in den böhmi schen Bädern besondere Aufmerksamkeit zugewendet. Weiter sind als Folge der Anregungen in der vorjährigen Tctsche- ner Frcmdenverkehrsversammliiug vom Landesverband zahlreiche Verkehrsverbcsserungen durchgesetzt worden. Im Anschluß an diese Ausführungen wies der Vorsitzende darauf »in, daß der Verband sich sür den Ausbau der Straße von Tetschcn nach Herrnskretschen eingesetzt hat, dessen Verwirklichung dem Elbtale einen aroßcn Frcmdenzufluß im Automobilverkelir sichern wird. In der Debatte tadelte Fachlehrer Bauer die ungenügen den Verkehrsmittel während der Vaumblut und wünschte den zweigleisigen Ausbau der Linie Komotau—Bodcnbach und den endgültigen Bau der Kleinbahn Kleinkahn—Tyssa— Peterswalde. Abgeordneter Sckireiter betonte, daß der Rau der Bahn nach Peterswalde gesichert sei. sobald die Lokalbahnvorlage durch das Abgeordnetenhaus genehmigt werde. Kassierer Wolfram-Aussig rügte den schlechten Wagenpark aus den Nebenlinien in dem deutschböhmischen Gebiete. Weiter möge sich der Landesverband sür einen prompten Anschluß an den V-Zug 181 ab Dresden nach Dodenbach—Prag, sowte für die Führung eines V-Zuges von Tetschen nach Leitmerltz einsctzen. Der Vertreter der GebtrgsvercinSsektion Herrnskretschen. klar, ersuchte den Verband, dafür einzutretcn, daß die Station Schöna der sächsischen Gtaatsbabn die Bezeichnung Schöna-Herrns- kretschcn erhalte. Die Herren Heller und Schade setzten sich aufö lebhafteste für die Erhaltung und den Schutzder Naturdenkmäler in Deutschböhmen ein. Anf Antrag des Direktors Kindermann wurde sodann vsfchlossen, wegen Einführung deS AutomobilomnibuSverkehrs in der Böh Ser Geburtenrückgang und die Lanlttmrtschast. Die sozialdemolratische Presse hat in der halbamtlichen Feststellung, daß in dem bedenkliche» Suiten der Gcburteu- zissern in Preußen, wie im ganzen Reiche in erster Linie die städtische Bevölkerung die Schuld trägt, daß also auch in dieser Hinsicht die Abwanderung vom Lande in die tadt, die Leutenot aus dem Lande und die Zweckmäßigteit, ja Notwendigkeit der inneren Kolonisation in Frage kommen, die Absicht einer Begünstigung der Land wirtschaft gewittert und natürlich sofort Protest gegen eine solche erhoben. Der „Vorwärts" sucht dabei die ganze halb amtliche Darstellung Lügen zu strafen und jeden Zusam menhang zwischen dem Rückgang der Zahl der Geburten und der Entvölkerung des platten Laiides zu leugnen. Er meint, die „Flucht der Arbeiter vom Lande in die Stadt" habe die gleiche Ursache wie die Abnahme der Geburten, nämlich die Unfähigkeit, unter den jetzigen Umstünden eine größere Zahl von Kindern zu ernähren. Daß diese Be hauptung den Tatsachen wie jeder Logik Hohn spricht, liegt aus der Hand. Ware es richtig, wie das sozialdemokratische Zentralorgan erklärt, daß der landwirtschaftliche Arbeiter heute nicht mehr imstande ist, wie früher, eine größere Zahl von Kindern aufzuzichen und darum in die Großstädte zieht, so müßten folgerichtig die Arbeiter in den Städten eine stärkere Kinderzahl aufmeisen. Das gerade Gegenteil ist aber der Fall. Es sind die Städte, in erster Linie die . Großstädte, und hier natürlich vor allem die Arbeiter, aus deren Konto der wachsende Ausfall an Geburten zu setzen ist. Für ganz Deutschland betrug die Zahl der Lebend geborenen im Jahre 1000 3t,0 ans 100» Einwohner, sür Preußen 31,7. Während eine ganze Reihe von preußischen Provinzen mit stärkerer Landbevölkerung weit über diesen Durchschnitt standen, so Posen mit 38,3 pro Tausend, West falen mit 37,8, Wcstprcnßeii mit 37,5, blieb Berlin mit 21,2 pro Tausend erheblich darunter. Tie zweitgrößte Stadl im Reiche, Hamburg, wies nur eine» Satz von 24,o Lebendgcborencn aus 1000 Einwohner aus. Daß sich dieses Mißverhältnis in den BcvöUeningSzifseril der Groß städte nicht stärker fühlbar macht, ist neben der Zuwande rung lediglich auf den Umstand zurnckzusühren. daß die. Fortschritte der Hygiene in erster Linie der großstädtischen Bevölkerung zugute kommen. Das zeigt sich deutlich in der geringeren Stcrblickkeitsqnote der Großstädte im Ver gleich zu derjenigen der Bezirke mit vorwiegend ländlicher Bevölkerung. Während in ganz Preußen i»i Jghre 1909 auf 1000 Einwohner 17,9 Sterbesällc kamen, enisiele» aus Westprcußcn 21,2, ans Ostpreußen und Posen se 20,3, ans Berlin dagegen nur 15,5 pro 1000 Einwohner. Wären die sanitären Errungenschaften der Neuzeit in ähnlicher Weise wie in den Großstädten dem platten Lande nutzbar zu machen, so würde der Ucberschuß der Geburten über die Sterbefülle, der heute noch in den meisten Provinzen Preußens das Doppelte und Dreisache der sür Berlin maßgebenden Verhältniszahl ausmacht, mächtig gehoben werden. Man darf allerdings anch nicht vergessen, daß die Abschiebung von Kranken und Invaliden aus der Groß stadt in nntersttttzungspflichtige Gemeinden aus dem Laude die Sterblichkeitsguvte der Großstädte günstig, die des Landes ungünstig beeinflußt. Den Zusammenhang zwischen dem Zug vom Lande in die Großstädte und dem Rückgang der Geburtenzisser kann nur ein Blinder leug nen. Im Jahre 1871 machte die städtische Bevölkerung in Deutschland 30,1 Prozent der Gesamtbcvöllerung aus, die Landbevölkerung dagegen 63,9 Prozent: im Jahre 1905 aber kamen auf die städtische Bevölkerung 57,4 Prozent, aus die ländliche nur noch 42,0 Prozent. In den beiden Jahrzehnten von 1880 bis >900 ist die Bevölkerung der Mittel- und Großstädte 120 000 Einwohner und darüber) von 10,1 Prozent der Gcsamtbcvölkcrung auf 28,8 Prozent gestiegen. Heute ist das Verhältnis ein noch viel un-, günstigeres. Bon 1870 bis lölO aber ist die Geburtenziffer von 42,6 auf 30,7 pro 1000 Einwohner gesunken, sür Berlin aus wenig mehr als 20. Diesen Zahlen gegenüber davon zu sprechen, daß der Zug vom Lande in die Stadt mit dem Strebe» zusammcnhünge, eine größere Kinderzahl er nähren zu können, heißt denn doch, die Dinge auf den Kopf stellen. Unsere ländliche Bevölkerung ist heute die einzige Stütze, die die Geburtenzahl bei uns auf der Höhe, zu halten vermag, wie sie auch nach Ausweis der mlli-, iärischen Aushebung die alleinige Wehr gegen die Degene- rierung deS männlichen Nachwuchses bildet. So hängt mit« dem auch für uns ernster und ernster werdenden Vevölke-s rnngSproblem trotz aller sozialdemokratischen Etnwendun», gen aufS engste die Sorge zusammen, wie unsere l ä n liH, .LreSdner Nachrichten" Sir. Lv« Donnerstag, 18. Juli I «12 ^
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