Delete Search...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.09.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-09-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150908019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915090801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915090801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-09
- Tag1915-09-08
- Monat1915-09
- Jahr1915
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.09.1915
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Grober Erfolg der Armee Böhm-ErmoM. Aulfische Niederlase ans einer Front von 48 Kilometern. — lieber 3888 Russen gesäusen. — Schwere italienische Verluste am Kreuzbergsattel.—Die Lebrnsmittelteuerung in Paris. - Sie „geheimen Methoden" der englischen Flotte.—Italiens Kriegsziele. SesterreWsch-imgarischer Kriegsbericht. Kien. Amtlich wird vcrlantbart den 7. September: Russischer Kriegsschauplatz. Die Armee des Generals der Kavallerie v. B ö h n»- Frmolli hat gestern den Feind bei Podkamicn und Radzi- wilow geschlagen. Sic griff ihn in ganzer. 4 0 Kilomctcr breiter und stark verschanzter Front an nnd entriß ihm in heftigen. -iS zum Handgemenge führenden Kämpfen Las Schlos; Padkamien, die stockivcrksörmig besesligtc Höhe Makntra. stidwestlich von Brody, die Stcllun- gcn bei Radziwilos nnd zahlreiche andere zäh verteidigte Stützpunkte. Die Schlacht dauerte an einzelnen Punkten bis in die heutigen Morgenstunden. Der Feind wurde überall ge morse« nnd räumte stetlcniveisc sluchtariig die Walstatt. Nufere Truppen verfolgen. Die Zahl der bis gestern abend cingebrachtcn Gefangenen überstieg Mst. In Ostgalizicu hatte die Armee des Generals Grasen Bothmcr starke Vorstöste des Feindes abznwchrcn. Singege« kiesten die russischen Augrisse aus die Front des Generals Baron Pflanzer-Baltin nach. Au der best- arabischen Grenze zog sich der Gegner in seine ziemlich weitab gelegenen Stellungen zurück. Bei NowosicUca be schuh eine russische Batterie ein aus rumänischem Rode» stehendes Bauerngchüst. In Wolhvnien verlies der Tag verhältnismästig ruhig. An der Iasiotda errangen unsere Truppen abermals örtliche erfolge. Italienischer Kriegsschauplatz. Die von uns erwartete Unternehmung des Feindes in der Gegend des KrcuzbergsattclS blieb nicht ans. Gestern früh setzte« etwa 5 Bataillone von verschiedenen italienische» Brigaden znm Angriff aus unsere Bcrgstellnn- gen zwischen dem Bnrgstall nnd der Pfannspitzc an. Die ser Angriff wurde überall blutig abgcwicsen. Der Feind verlor mindestens 1VNN Mann. Fm übrige» fanden im Tiroler Grenzgebiete, namentlich an -er Dolomitcnsront und im Abschnitte von Lavaronc— Folgaria. die üblichen Gcschüstkämpfc statt. Vielfach sind -ic AlpenvcrciushUtteu beliebte Ziele der feindlichen Artillerie. Dieser Tätigkeit fiel gestern auch die Maudron- Hütte im Adamcllogcbietc zum Opfer. An der Kärntner und kttstcnsäudischcn Front hat sich nichts Bemerkens wertes crciguct. Der Stellvertreter des Chefs des Gcncralstabs: 1W.T.BF v. Höfer, Feldmarschall-Leutnant. Re deiite französische Republik ist nur noch ciu Schatten ihrer selbst. Langsam, aber sicher bereitet sich der Zusammcnslost der bürgerlich-parlamentari schen Kreise mit den militärische» und tlcrikal-ronalissischcn Gewalten vor, die der Republik den GarauS machen wollen und in dem Präsidenten Poincarö mit seinen ministerielle» .Handlangern Biviani, Millerand. Tckcasss bereitwillige Helfershelfer finde». Die Tatsache, daß die Träger des rcpn- blikanischen Parlirmentarismns bisher der Entscheidung, die schon wiederholt im Laufe des Krieges zu kommen drohte, jedesmal aus dem Wege gegangen sind, spricht nicht gerade für Krastgcfühl und Siegeszuversicht auf seiten der Ver teidiger des republikanischen Systems. Der herrschende rcpnblikfeindlichc Klüngel tritt dagegen sehr selbstbewusst aus und scheint entschlossen zu sein, die seht im Kriege an die erste Stelle gerückte militärische Macht gegebenenfalls auch im Innern zur Inszenierung eines Staatsstreiches zu benutzen. Sehr bezeichnend ist nach dieser Richtung eine Drohung, die der hvchoffizivsc „Tcmps" während der jüng sten kritischen Zuspitzung des Verhältnisses zwischen Regie rung und radikaler Kammcrmchrhcit gegen das Parlament richtete, indem er die gegenwärtigen Znstnndc in der Kam mcr mit denen verglich, die im Jahre 4709 herrschte», als Napoleon I. nach der Rückkehr aus Aegypten den Nat der Fünfhundert, der damals die Stelle der Abgeordneten kammer vertrat, kraft militärischer Gewalt auslvstc und vom Volke als der Retter des in der Auslösung begriffene» Staates begrübt wurde. Man hätte nun dcnlcn sollen, die Vertreter der parlamentarischen Republik hätten aus diesen brutalen Appell an die Gewalt mit dem Sturze der Regie rurvg geantwortet: aber nein — sie zogen cs vor, z» Kreuze zu kriechen und die Abrechnung auf unbestimmte Zeit z» Kein Wunder also, dast alle revublikseindlichcn Elemente in Frankreich sich zurzeit obenauf fühlen und die Aenöcrung der Rcgierungssvrm, sei cs im Wege einer Militärdiktatur oder durch Wiederherstellung der Monarchie, immer ungc- 'chcuicr betreiben. Insbesondere die klerikale Propaganda legt sich keinerlei Schranken mehr auf und gebürdet sich ganz als .Herrin der Lage. Sic hat in dem Generalissimus Ivssre einen ergebenen Vorkämpfer, der ans seiner Ab neigung gegen die Republik durchaus kein Hehl macht und bei jeder Gelegenheit seiner republilseindlichcii Gesinnung durch angensällige Bevorzugung klerikaler und Benach teiligung nnd Schilanicrnng republikanischer Heersührer bekundet. Der Sozialist Gustav Heros, augenblicklich der wachsamste und unerschrockenste Verfechter des rcpublilani- schcn Systems, hat bereits wiederholt in dies Treiben hin- cin.gclcnchtet und »on einem klerikalen Wespennest ge sprochen, wo jeder Beamte, einerlei ob im bürgerlichen oder im militärischen Rock, eine Amtsvcrpslichiung darin sähe, die Republik ossen als abgetan z» behandeln. Zahlreiche drastische Auslassungen geben non der feindseligen Stim mung Zeugnis, die insbesondere in gewissen militärischen Kreisen gegen die republikanischen Parlamentarier herrscht, und die sich mit Vorliebe in der Drohung Lust macht, die „nussässigcn" republikanischen Bolksbvtcn würden nach der Rückkehr dcS Heeres vor die Mündungen der Gewehre ge- stellt werden. Die a n t i r c p u b l i k a n i s ch c Be wegung würde aller Voraussicht nach in eben dein Plaste stärker werden, «nie sich das KricgSglnck zugunsten der französischen Wassen wendete, und deshalb haben die streng gesinliungstüchtigen republikanischen Kreise geradezu ein Interesse daran, dast Frankreich in diesem Kriege nicht zn gut abschneidet. Dann würden die radikalen »nd sozialisti schen Republikaner die ganze Schuld an dem KricgSnnglttck auf ihre politischen Gegner abwälzen und sich selbst dem französischen Volke in erneute empfehlende Erinnerung bringen durch die Behauptung, dast die Republik, d. h. die radikal-sozialistische, von allen klerikalen nnd monarchisti schen Umtrieben befreite Republik, allein den Frieden und den Wicdcrausichivnng Frankreichs gewährleisten könne. In Wirklichkeit liegt freilich die Sache anders. Das Wort: „Die Republik ist der Friede!" hatte nur in der ersten Zeit noch dem 487V er Kriege Berechtigung, solange die dritte Republik noch ans allen Seiten von drohenden inneren Gefahren umgeben war und sich deshalb ganz aus ihre eigene Befestigung beschränken musste. In den Jahren 1876 '77, als Mac Mahon bereits alle Fäden znm Staats streich in seiner Hand vereinigt hatte, wurde die Republik nur durch den Bauernstand gerettet, der bei den all gemeinen Wallten eine überwältigende republikanische Mehrheit unter der Losung des Friedens nach innen nnd außen inS Parlament entsandte. Auf Grund der damaligen Verhältnisse hatte auch Bismarck vollkommen recht, wenn er den Bestrebungen zur .Herstellung der Monarchie in Frankreich jede Förderung versagte »nd die republikanische StaatSform erhalte» wissen wollic. Dabei gab sich aber Bismarck, wie spätere Aensternngen von ihm klar bewiesen, durchaus nicht etwa der Täuschung hin, dast die Republik in Frankreich den Frieden auf die Dauer gewährleisten würde. Vielmehr sah Bismarck richtig voraus, was der spätere Lauf der Ereignisse langsam, aber sicher brachte: die mit der inneren Kräftigung der Republik forlsthrcitende Steigerung ihres MachtwillcnS nach austcn und damit das Einschivcnkcn in die dcntschseindüchc Kricgspolisik. Je ans gesprochener sich diese Eniwicklilng vollzog, desto »»verhüll tcr bekannte» sich auch gerade die Wortführer des schärf stcn Radikalismus vom Schlage eines EombeS und Elömciicea» zu dem ärgsten d c u i s ch s c i n d l i ch c i, Eha» vinisuniS. Gegenüber dieser allgemeinen Kriegslüsternheit des parlamentarischen Radikalismus erwies sich sogar der friedliebende bäuerliche Kern des sranzösiichen Volkes oh» mächtig. Zwar gelang cs dem sranzösischcii Bauernstand noch einmal im Frühling des verhängnisvolle» Jahres 1014, eine fricdclisfrcundllchc Mehrheit ins Parlament zu schicke», aber der Radikalismus sowohl wie der Sozialis mus zeigten sich in der Kummer io wenig widerstandsfähig gegen die kriegshetzerischen Einslüsse, die hinter de» Kulissen wirkten, dgst die Fricdensmehrheit rasch nbbröckelte und da mit jede wirksame Hemmung gegenüber der nun nnaushalt sam sich hcroilwälzciidcil Katastrophe ausgcschalicl wurde. Diese Erinnerungen sind angebracht in einem Augen blick, wo die französischen Radikalen und Sozialisten sich aiischlckcil, die KricgSmndiglcit, die allem An schein, nach j„ weiteren Kreisen der französischen Bevölkerung um sich zu greifen beginnt, in ihrem politischen Interesse auszunützcn, unter Berschlcicriing der feststehenden Tatsache, dast gerade sic selbst ein voll gerüttelt nnd geschüttelt Mast zur Volt endung des Kricgsvcrbrcchcns bcigctrageu haben. UcbrigcnS ist es auch sehr die Frage, ob das französische Volk, das von den radikalen Regierungen und Parteien fortgesetzt so schmählich auSgebcutct, mißhandelt und in seinen wichtig sten Rechten und Interessen vernachlässigt worden ist, sich noch einmal durch radikale Phrasen betören lasten wird. Manche Anzeichen, die noch keine völlig greifbare Gestalt an genommen haben, aber dem aufmcrlsamcn Beobachter doch zu denken geben, scheinen dafür zu sprechen, dast ein finste rer, durch den Krieg nur noch mühsam zurückgchaltcncr Groll in der Seele deS sranznsiscken Volkes wühlt, der sich vielleicht noch in einem wilden svzialrcvolutivnärcn Lcidcn- schafisausbruch Lust zu machen suche» wird, che der Mann mit der eisernen Faust kommt, der alles wieder in Ordnung bringt und Frankreich das zurückgibt, was cs unter der Republik überhaupt nicht mehr gekannt hat: eine kraftvolle staatliche Autorität. Die Bedrohung der russischen Stellung vor Riga. st. Vor seiner Abreise zur Front berief der Zar den Kriegsminisicr Potirvanow und General Rustki nach Zarstojc Selo. Besonders Rustki trat für die Rcsidenz- Verlegung ein, weil die Rigaische Stellung un. haltbar geworden sei. Auch die Kaiserin und der Thron- folgcr dürsten demnächst Zarskvje Selo verlassen, da der Leibarzt dem Thronfolger für den ganzen Winter einen Aufenthalt im Schloß Orianda tKriin) verordnest. Die fortschreitende Befreiung Galiziens. b. Aus dem österreichisch - ungarischen Kriegsprcste- guarticr wird gemeldet: Wenn auch nach dem Borstosze zwischen Zalosee und Broön in Richtung auf die Linie Kremicisiec—Tubno an der galizischen Front eine verhält nismässige Kampfrnhe geherrscht hat, ist man durch die Ent- rcistmig des für Tarnvpvl wichtigen Stutzpunktes beim Torfe Ostrol und durch die energische Zurückweisung neuerlicher heftiger russischer Angriffe östlich der Sercth- mündnng der geplanten Säuberung Galiziens wieder näher gekommen. Im Räume des wolhnnische» Fcstvngsöreiccks sowohl, als auch in der Iasivlda-Gcgend, wo es den K. ». K. Truppen gestern gelang, sich am Nord ufer dieses «Flusses scstziisctzen, machen sich nun die tt c b c r s ch w c m in ii n g c n hauptsächlich in den ansgebreiteten Ticstandsgelsielcn sehr empfindlich fühlbar, die den Gang der Ereignisse natürlich nicht unbedeutend verlangsamen dürsten, ohne aber ihn hemmen zu können. Ausdehnung der russischen Wchrgcsetzc auf Finnland. stk. Aus Petersburg wird indirekt gemeldet: Der Neichs- rnt hat in geheimer Plenarsitzung den von der Negierung vvrgelcgten Gcsetzcntwürscn über Ausdehnung der russischen Wchrgcsetzc auf das Grostfürstcnlum Finnland tEinreihiing aller waffenfähigen Finnländer in das russische Heers zngcsiimmt. Die russische Finanznot. b. Ein Erlast des Zaren ermächtigt den Finanzminisler, bei der Ausgabe kurzfristiger L ch a tz a n w e i s >i n gen, um deren Unterbringung zu erleichtern, zukünftig auch Anweisungen auf geringere Summen wie bisher aus zustclteu, und zwar von 7600 Rubel auswärts, und als Ein lüsungszcit nicht nur 6 Monate, sondern auch st, 6 und 42 Monate fcslznsctzcn. Die Zinsbeträge sollen gleich vom Nominalbeträge bei der Einzahlung in Abzug gebracht wer den. — Ein zweiter Erlast des Zaren ermächtigt die Staats rcntei zur Ausgabe weiterer 276 Millionen Rubel vier prozcntiaer K r c d i t s ch c i n c, die in vier Jahren cinlvs bar sind. Gtcictizcilig sährk Herr Bari fort, den Marti mit immer neuen Beträgen papierener Zahlungsvcrsprcche» zu überschwemmen, die die russische Finanzwirsichast weiter desorganisieren. Die russische Papiergrldlrisc. ll. In einer riiisistheii Stadl nach der anderen weigern sich die Marktvcrkäufer und Lndenbcsitzer, Baus noten in Zahlung zn nehmen oder russische Sttberwünzcn llcrauszugellcn. In Petersburg selbst habe» vor biisi gen Tagen aus diesem Grunde blutige Schlägereien zwischen Käufer» und Verkäufern stnttgcsundcn. Eine große Reihe von Läden und Marklständc» wurde demoliert, mehrere Ladcnbcsitzcr wurden ernstlich verwundet. In Petersburg hat sich eine Art Börsenkurs für Silberrnbel heransgclsildci, nämlich etwa 126 Kopeken Papier. Aus dem flachen Lande ist an sehr vielen Stellen die llmwechsluiig non Papiergeld überhaupt nicht zu er langen. Nach Daten des Zentral Polizei-Departements haben in Hunderten von Dörscrn deshalb blusige Erzeste und Demolierungen von Berlanssnänden stasigcfiindcn. Als Gründe sür Nichthcrausgabc von Lilbcrgeld werden von der Bevollernng angegeben: Eniiveder die feste lieber Zeugung, dast die russische Regierung demnächst den Papier- rubel ciisi Z>> Kovelen Silber feisietze» werde oder das der
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page