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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192108272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19210827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19210827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-08
- Tag1921-08-27
- Monat1921-08
- Jahr1921
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.08.1921
- Autor
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Stärkemacher k«r chmiede Pvrzellanhdlr. I« 8 .4 rs - 2 io 2 LI eruug ' auch 12 Mechwarrnhändler 40 VSckerwarenhändl« ltumHändler ler SO 1» so xs ^1 >r 8 4 Kmwfmacher 28 48 24 20 Kürschner S Klempner Die- sind insgesamt 15S0 Mamr, ungezählt das fahrend« Lott, da» sich die Schaulust der Landleut« zu nutze machte! Außerdem waren «ine Weiubude und eine Garküche auf» »«baut, sodatz auch für da» leibliche Wohl der Teilnehmer d«S einst so berühmten WrhmarkteS »efuuken. Während im Jahr« 188S de und Rinder zusammen mit .800 Schafen zwm Berkans standen, wurden im Jahre 1895 nur noch 888 Stück ausgetrieben, und beute find es noch weit weniger. Ruch der Verbrauch an Karpfen, der als lab des Verkehrs dient, hat wesentlich nachgelassen. 1839 wurden IS Zentner verzehrt, heute kaum davon» t eS vorgekommen, daß dem lustigen Leben der Marktwies« durch ichnrllrS-Anschwellen m vorzeitiges End« bereitet wurde, oder da» Abhalten d«S Markte- gar ganz unmöglich gemacht ward. Die Fremden muhten dann eilen, dem gefürchteten Wement zu entfliehen, während die Dorfbewohner und Marktleute all« Hände voll zu tun bekamen, ihr« Habe und -ÄVie- iu Sicherheit zu bringen. Glücklicher Weise find MH« die Uebrrschwemmungea im Soätjahr seltener ge wesen. Ab« auch nur Regenwett« übt einen ungünstigen Minflutz auf den Markt aus. Im Jahre 1908, als der Markt wegen der Kaiservarade um 14 Tage verschoben werden mutzte, war die Witterung derartta. das d« Markt- Hckatz einem Sumpfe Glich und infolgedessen die Fieranten sehr schlecht« Geschäft« machten. Der Virhmarkt war nur «tt ISO Pferden beschickt, während das Rindvieh gänzlich fehlte. Sn den Mattt als Kirchenfest «innert heute nur noch die Vredigt. di« am S. Markttage den Händlern und ver sammeltem Botte gehalten wird. Hierzu werden in der Regel Manner mit besondrer Redegaoe aus Nah und Fern herbeigezogen. Wenn auch der Markt an seiner ehemaligen Bedeutung für das wirtschaftliche Leben der unteren Elbegegend ver loren hat. so übt er trotzdem mit seinen Schaustellungen, Schankzelten und Tanzvergnügungen doch immet noch eine grobe Anziehungskraft, vor allem auf die Jugend aus und eS ist nur zu wünschen, daß der Himmel ein Einsehen hat> damit beide, Händler und Käufer, nächste Woche auf ihre Kosten kommen. Und dann: Auf zum Lorenzkirchner Marktt Die Lchwcster«. Erzählung von A. 8. Lindn c r. S. Fortsetzung. Das waren so Ruth Schepenftebes sentimentale Stunden, aber sie waren selten. Dafür sorgten schon die Ansprüche der Geselligkeit, -ie Besuche, die mau machte und empfing, die Diners, die man gab und besucht«, die Verhandlungen mit Schneiderinnen und Putzmacherinnen. Im Winter kam auch «och jener besondere Sport Hinz«, -er -ie Wohltätigkeit als seine Daseinsberechtigung proklamierte. Die schöne Fra» Schepenftede war als Basarverkäuferin sehr gesucht. Wenn sie eine Sekt- oder Blumenbude verwaltete, klirrte das Gold iu Ler Kaffe. Sie aber reichte ihre Schaumkelche und ihre Rosen mit derselben anmutigen Gelassenheit an alle. Der Riß, der sich zwischen de» Schwestern aufgetan hatte an jenem Abend, als die temperamentvolle Suse ihr das »verächtlich" enkgegenschleuderte, hatte sich noch nicht geschlof fen. Wunden des RechtsgefühlS und des Gewissens heile« schwer. Als dann die Nachricht von Enses Verlobung kam, be antwortete Ruth sie durch Uebersendung einer wertvollen Uhr und durch ein Briefchen, LaS nicht frei war von Leutseligkeit. Jakob hatte sich bei einer Auskunftei nach Walter Krauses Verhältnissen erkundigt. Er verzog ironisch -en Mund, als « Ruth das Ergebnis vorlaS. Herr Krause gelte als Ehrenj- mann, -och sei di« kleiue Fabrik im kleinsten Ort der Pro- vinz stark mit Hypotheken belastet. SS folgten dann »och die Namen -er Geldgeber. »Sollte da eine Spekulation zugrunde liegen^fo dürfte sie sich al- irrig erweisen", sagt« Jakob hochmütig. »Auf unsichere Brücken trete ich nie und werde mich auch von Herrn Krause nicht alS Sozius einfange» lassen. Wenn du deiner Schwe- ster wege« zur Hochzeit deS »Ehrenmannes" fahren möchtest, so kann ich das verstehen und werbe dir nichts in den Weg legen." Aber Ruth hatte keine Neigung, nach Hermsdorf zu rei fen. AuS dem Fremdenzimmer -es Elternhauses ging der Blick geradenwegs auf -en Bergfried, -er wie ein erhobener Finger drohte. Warum ohne Not an Vergangenes rühren H Seitdem war eine Reihe von Jahren vergangen, and nun. war Jakob Schepenftede im rüstigsten Alter aus seiner Arbeit htnweggrriffen worden. Ruth hatte an seinem Sterbebett ««d später an seinem Grave gestanden und Kritik geübt an sich selbst. Ein Todesfall war gewiß etwas Ernstes, Erschüt terndes. Wie seltsam, daß man im tiefsten Herzen doch nicht stärker davon ergriffen wurde! Wenn eS Witwen gab, den«» mit -em Hinschetden -es Mannes -er Lebensweg durchschnit ten wurde, sie gehörte nicht zu diese«. Freiheit, Reichtum «ndi Großzügigkeit, «m die sie sich einst gegeben hatte, waren ja ihr Teil geblieben nach aste vor. Sie hatte nicht geliebt und litt nun nicht, als Ler Tod LaS kühle Beieinander löste. Sie verbrachte daS Trauerjahr, wie eS üblich und schick lich war. Sie fühlte sich von den Augen ihrer Schwägerin nen umlauert und wollte ihnen nicht die Genugtuung gebens ihr mit Recht etwas nachsagen zu können. Als die zwölf Monate verstriche« waren, vertauschte sie -ie schwarzen Kleider mit hellgrauen und weißen und ging auf Reise». Nun erst waren ihr die Schmerzen ganz gelöst. Jak«»» Neigungen und Jakobs Wille waren ihrem eigene« Geschmack oft et« Hemmschuh gewesen, gege« den sie sich ich heimlicher und offener Ungeduld zur Wehr setzte. Gerades in den letzten Jahren hatte eS sich ost gezeigt, daß hinter Iw kobs äußerer Glätte sich ein Hang zur Tyrannei verbargt Jetzt flog sie in die Welt hinaus wie ei« dem Käfig entronne ner Vogel. Sie war noch jung und schön nnd reich. Was hätte ihr nicht gehört, sobald sie eS sich wünschte! Das Leben, da gerade begonnen hatte, schal -u werden, erschien wieder reiz^ voll. Nach ihrer Rückkehr a«S Italien verkaufte sie kurzer hand daS Haus in Harvestehude nnd mietete sich eine Villa in Dresden. „ES betrübt mich wahrhaft. Laß du nicht mehis Anhänglichkeit ftze JakobS Heimat haft", bemerkte MalvD Abeffer, die eS »acy Ärt eifersüchtiger Krane« «och immer ntM lasse« tonnte, die schön« Schwäger»« et« wenig zu b«SM -ler » ^Vieler s lNEve 2 bäcker 4 Lohgerber 40 Leinwandfabrttante» 80 Leinweb 0 Klöppel 8 40 anten 6 Streichgarnhändler 128 Tuchmacher - 4 Tabakhändlrr 6 Weitzaerber - 2 Zinngietzer 18 Seifensieder 2 Scherenschleifer 4 Schlosser 6 Schachtelwarenbandler 80 Echnittwarenhändt« 50 klein« Fabrikanten 12 Tischler 5 Töpfer 3 Täschner 2 Mattrialwarenhändler 28 Zwiebelwagen 5 Zwiebelhändler 8 4 300 Schuhmacher §4 " 12 anken ler iener leidermacher md »war «ach dem di« Meißner Markt- auch noch de« Loreuzmarkt zu be mann außerdem mit der Ernte ftammt au» Jahr« 1880, und die dauerte »erde». AVer Ruth war keine Persöulichkett, mit -er man von oben herab redet. ,Jch lasse ja das Geld im Geschäft» daS ist wohl Las wichtigste", sagte sie ruhig, „im übrigen habe ich nie eiu Hehl daraus gemacht, daß ich diese rußige Stadt, in der selbst die Schwäne schwarz aus dem Fluß schwimmen, nicht leiden mag. Mich verlangt nach Sonne, Fröhlichkeit und Leichtig keit, liebe Malve." „Leichtigkeit", wiederholte Frau Malve in sonderbarem Ton. ,Ja, in der Tat. Ich habe genug und übergenug von -er Steifheit hier, die aus jedem Mensche» ein Patentschlotz macht. Man kann sterbe», ehe man den Trick gelernt hat, es zu üsstien." In Dresden hatte sie bald einen Kreis um sich gesammelt, wie er ihr zusagte, aus Künstlern, Aristokraten nnd vorneh men Ausländern, bnnt und interessant gemischt. Ein Ton seiner Lebenslust herrschte au ihren EmpfangSabende«, «nd man verwöhnte sie mit Huldigungen. Zu ihren Stammgästen und eifrigste« Bewunderern ge hörte ein Graf Werteck, ein Mann im Anfang -er Fünfziger mit dem Gehaben eines älteren Höflings, et« eifriger Kunst freund und sachverständig ans allen Gebieten, wenn auch ausübend ans keinem. Man sah ihn in der Gesellschaft Ser schönen Frau Sche- penstede häufig in der Oper und in -en Gemäldeausstellun' gen. Er bildete ihren noch etwas naiven Geschmack und lehrte sie hören und sehen. Auch auf -em Gebiet der schönen Litera tur machte es ihm Freude, ihr als Mentor zu dienen nnd sie mit dem Neuesten und Besten zu versorgen. „Hier bringe ich Ihnen etwas, wofür ich mir «och einen Extradank -n verdienen hoffe", sagte er eines Tages, als er zu -em Plauderstündchen eines Bevorzugten erschien. „Den neuesten Güßmar." Ruth hob den Kopf. „Wie wär der Name? Sagten Sie Güßmar?" „Gewiß, Klaus Güßmar. Ich setzte voraus, daß Sie ihn ebenso schätzen wie ich." . Sie nahm zögernd den Band, den er ihr hinhielt. „Ich hörte in Hamburg nie von ihm", sagte sie in frem dem Tou. „Dann mag Hamburg sich begraben lassen", lachte er. „Wie ist Las möglich! Einer der Bedeutendsten unter unseren Mo dernen! Nun, so werde ich also das Verdienst habe«, Sie mit ihm bekannt zu machen." , „Was schreibt er denn? Romane?* „Nun ja; nur darf mau nicht immer Len landläufigen Begriff damit verbinden. Die Grenzen, wo die Wirklichkeit an Märchenhaftes streift, sind nicht allemal scharf gezogen. Güßmar ist ein Dichter, -er die Welt unter einem dnrchanS originellen Gesichtswinkel sieht. Der Roman ist ihm nur die Form, in dte er die Füll« seiner geistreichen Einfäll« gießt. Man hat immer den Eindruck, als müßte er alle Lust nnd alleS Letd der Welt bis zum Grunde anSgekostet haben, unb dabei soll sein Leben tatsächlich überaus einfach verlaust« sein. Er gilt sogar etwas für einen einsiedlerischen Sonderling." „Die äußeren Verhältnisse machen eS nicht immer", sagte Ruth mechanisch. Sie -achte an Jakob und än die Nüchtern heit seiner Weltnuffassung. „Gehr wahr. UeberbteS ist die Gabe intenstven Mit empfindens das Glück und di« Qual -er Dichter. ZHnen ge nügt ost schon das bloße Spiegelbild -er Ereignisse." Halblaut laS Ruth Len Titel -es BncheS: »Des Lebens Wirrnisse". Dann blättert« sie, laS hier einen Satz und da einen und vergab darüber, daß sie einen Gast habe. Ueber -ie Kluft -er Jahre hinweg erstand ihr -as Bild dessen, -er sie «nr zu sehr geliebt habe. Und wie bekannt Lieser Stil sie vnmutetel Sie meinte, KlauS Güßmar selber reden zu hören. Er war also doch geworden, was er von sich erwartete. Nur sie hatte kein Vertrauen zu ihm gehabt. , Sie schaute hierhin und dahin im unbewußten Gefühl, alS müsse er ihr speziell Noch etwas zu sagen haben,- etwas ganz Persönliches, n ' ? Da fiel ihr Blick auf eine« Satz: „Wenn -eine Seele rein und gut ist, spricht Gott 1« ihr. Darum vergeude -eine Seele nicht an -st Welt, mein Kind. Du würdest törichter handel« und mehr Spott verdienen, alS wenn du Gold auf Sttaße schütttL"- Ruth klappte das Buch zu. »Ich habe die Gabe, mich schnell über ein Buch zu orientieren; ich glaube, -ieS ist nichts für mich. DaS soll natürlich keine Kritik sein, aber nicht jeder Mensch hat jedem etwas zu sagen." »Klaus Güßmar erschließt sich nicht auf den ersten Blick. - Ich glaube bestimmt, daß er Ihnen bet näherer Bekanntschaft lieb werben wird." - Sie schob das Büch weg. „Aber ich mag nicht." ES klang fast unfreundlich. „Schade", meinst er mit seinem leist«, höflichen Lächeln, gerade auf Ihr Urteil war ich gespannt. DaS ist die erste Enttäuschung, -te Gte mir bereiten." » Sie schmiegst sich wie zurück«eichend in ihren Sessel. »TS Int mir leid. aber Ä kam» «-nicht änderm" . Er sah st« an, wie sie f» -Haß, »en relzenven duulle» Ze» in -ie Hand gestützt, von einem undefinierbaren, schwüstU Reiz umflossen,- ganz «ine der Frauen, die Laszlo zu maleV liebt, und sagt« lächelnd, aber mit versteckter Bedeut««» „Hoffentlich bereite« Sie mir «ie eine schlimmere!" Sie wechselte darauf das Thema, ging zu weit abliegenn den Gegenständen über, «üd er blteb, solange er seinen B« such mit guter Art ausdehne» konnte. Er fühlte sich ungemett» behaglich, unb so schillerte seine leichte und angenehme PlaM -erkunft in allen Farbe«. K „Vergessen Sie Ihr Buch nicht, Herr Graf!" sagte SstttW beim Abschied. . »Wollen Sie wirklich nichts" -> Sie schüttelte lächelnd -en Kopf. „Nein! Nehmen SÄ es meinetwegen als eine Laune!" „Dte eine so schöne Kran reizend kleidet", sagte er galant indem er stch empfahl. ; AlS er fort war» kehrte Ruth in ihre« Sessel am leist knisternden Saminfeuer zurück. Sic hatte das Gefühl Metz Menschen, dem man ans glattem Wege plötzlich einen vor die Füße geworfen hat. Sie hätte -em Grast« zürn möge«, daß er jenes Buch mitgebracht hatte, ans dem - Gespenster hervorgekrochen waren wie aus dem Zanberb eines Hexenmeisters. Klaus Güßmar! Ueber den Luxus« das Vergnüge« ihres reichen Lebens hinweg blickten Augen sie leidenschaftlich und gebieterisch an. „Bergende Seele nicht!" DaS Wort ließ sie nicht loß. Ihre Jungfer klopfte diskret an und trat herein. „Gnässz big« Frau wollten doch Toilette machen." v „Wozu?" „Kür die Oper." Ach ja,- sie hatte einer Freundin versprochen, sie zutz letzten Akt der „Meistersinger" zu begleiten. Nun, dafür eS jetzt zu spät. Es war ihr auch lieber so. Sie lehnte Kopf wieder an das seidene Kiffe« unb grübelte. Ihr Lebe» war s^bunt und so reich an Genüssen Mei Art, auch an edlen. Biele Mensche« suchten fie. Ihr Kr war groß und hätte leicht noch größer werde» können; ihre» Empfangstagen waren die Zimmer überfüllt. Aber Freuden mußte» außerhalb des Hauses gesucht werden, wenn der Mcuschenstrom sich am Abend verlief — was blie ES war, als wenn zur Zett der Ebbe eiu kahler Fels zuta träte, den -ie glitzernden tanzenden Wasser der Flut ver hatte». Der Menschenstrom verlief sich und ließ sie allein -u allein. Dies Gefühl von Ocde, daS fast -em Heimweh gl kam ihr nicht zum erstenmal, aber eS kam heute mit beso derer Schärfe. Sie war einsam nnd allein. Ihr fehlte e innerstes, persönliches Eigentum, etwas, das unabhängig allen Acußcrlichkcitcn dem Leben erst Inhalt und Rich gibt. — Vierzehn Tage später trug ihr Graf Wcrteck seine § an. Es kam ihr nicht unerwartet; sie hatte es sich schon bi» weilen anSgemalt, wie eS sein würde, Abend für Abend mst» dem seinen nnd liebenswürdigen Kunstfreund zu vcrplai^ dern, und hatte dieser Möglichkeit wie etwas Anziehende«) und Behaglichem cntgegengesehen. Sie schätzte ihn als Freu«« und zuverlässigen Charakter, unb sic war in eiucr Stimx mung, die sie augenblicklich die Einsamkeit ihres Witwers lebens mehr empfinden ließ als seine Freiheit. Und bossn zögerte sie, das bindende Wort zu sprechen. ? Graf Werteck war eine ganz andere Persönlichkeit a Jakob Schepenftede — geistiger, gemütvoller, vielleicht jedem Betracht wertvoller, aber sie blieb völlig kühl, in sie sich LaS alles vorrechnetc, und schließlich Hütte sie stch ih Leben auch ohne ihm Lenken können. Also zum zweite» eine Heirat aus Vernunstrücksichten? War's nicht ein wen» ärmlich, nie das atemraubende Glück gekannt zu haben, d im Jubelrausch des Herzens die Bcrftandesstimme» verlacht „Sie haben mich so oft verstanden, lieber Freund, werbe Sie mich auch jetzt verstehen, wenn ich Sie um Bcbcnkze bitte, Gerade weil Sie mir wert sind, mnß ich mir voll klar darüber sein, ob ich Ihnen alles werbe sei» können, wa Sie von Ihrer Fran erwarten dürfen", sagte sic zu ihm. Höflich und rücksichtsvoll drängte Graf Wcrteck R mit keinem Wort, wobei ihm seine gelassene Natur allerding zustatten kaut. Er gehörte zu de» Männern, denen Nachj und Verständnis für die Kompliziertheiten der weibl Ratnr gleichsam angeboren ist. „Ich meine zu wissen, wir füreinander bestimmt sind, und ich hoffe, -atz auch diese Ueberzcugung gewinnen werden. Aber gehen Sie i -er Stille mit sich zu Rate!" Er sah sich um. „So schmerz«» lich es mir sein wird, diese lieben Räume zu meiden, iD glaube, es ist besser, wenn Sie mich eine Zeitlang gar ni«R- sehen. Distanz gibt in allen Dingen erst daS richtige UrteiH Ich werde also nach Italien gehen und mich -ort bemühe«!" Ihre Entscheidung in Geduld zu erwarten. Wenn sie «egen mich anSfällt, so werden Sie mir nm nichts weniger tcuek sein, aber eS würde mich unsäglich beglücke», wenn wir daß Osterfest gemeinsam in Rom verleben könnten." / So reiste er den« ab und ließ Rnth znrück in -er peim lichen Erkenntnis, -aß durch diesen Aufschub eigentlich »ttM kei. da» Für nnd Wider der Gründ« würde M
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