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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.09.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130917024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913091702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913091702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-09
- Tag1913-09-17
- Monat1913-09
- Jahr1913
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Dresdner Nachrichten ,-"L""k», Nr. LS? der anderen Abteilung and der schweren Aitillcrie süd «vestlicki Kitllitz aussuhr, gelaugte» die Ansange der Marsch- tolonne schon gegen IN Mir vormittags an das Lübauer Nasser. Tic t> l a u e 23. Kavallerie 'Brigade hatte den An marsch van Rvl stühzeing erlalnen und Netz die Reitende Batterie in legend des Rvienhainer Berges in Stellung gcl>e» und die deutlich sichtbare» Marschkolonnen des Feindes unter Jener neliinen. Rot liatte liier wohl einige Be rinne. doch erhielt der 'Bvrmarsch nur wenig Aukeitt Nalr. da die vielsache llebertcgenheit der rvten Artillerie die reitenden Batterie» bald z»m Schweige» brachte und die 23. Kavallerie Brigade der roten Infanterie den Ueber- , ang über den Abschnilt des Löbauer Wassers nicht ver wehrte. Trvvdci» kam es für Rot zu einem unerwlinsch- len Aufenthalt von sag Stunden am Löbauer Wasser. Tie Brucken durste». Sa als zerstört angenommen, nicht venu bl werden, auch ein Durchwate» des Löbauer Wassers war nicht gestaltet. Erst ll llar 30 Min. vormittags durste der Weitermarsch fortgesetzt werden. Tie Artillerie durch surtete nunmehr das Wasser, wahrend die Pioniere fleißig an einer Brücke bei Gevlgewitz zimmerten, die sie bis I Uhr 40 Min. nachmittags sertiggestellt hatten. Ausser dem wurde eine zweite Brücke südlich Gevrgeivltz ge schlagen. Bio dahin war aber der Hauptkamos in «'sege n d B ischd v r s bereits entb r a n n t. Blau war von Kiesdors a. d. E. über 'Bernstadt- Kemnitz, die ver stärkte rote 46, Insanterie Brigade über Wendischvauls- dorf—Bnchdors und über Tvlgvivitz aus Bischdorf vor- acgangeii, iveil auch seine Armee eine Lchivenkung nach Süden aussübrte. Rot entsalteie sich westlich, blau östlich 'Bischdori zum Angriff und es entivickelte sich ein ziemlich rasch verlaufenes Begegnungsgefecht, bei der jede Partei der anderen durch rastloses Borwärtsslreben und ichnelleo Abgewinnen von günstigen Stellungen in dem abwechslnngoreicbcn Gelände zuvorznkvininen suchte. Beide Parteiführer legten den Hanoidriick des Angriffs aus den äußeren, alio den nördliche» »Flügel, Tie Artillerie unter stützte den Angrifs der Insanlerie bei Blau auo einer offe nen Stellung nördlich und »üdlich isut Oberblichdors, bei Rot von den Höhenrücken > .Kilometer weltlich der Kirche Bischdvrf aus. Beide Parteiführer warfen, alo die Ent icheidung herannahte, einen Teil der Artillerie bis dicht Vinter die Schützenlinie des nördlichen Flügels vor, um vier wirksamer unterstützen ui können und da. wo die Schiedsrichter die Angrifsokrail der Truppe gelähmt hatten, erneuten Antrieb zum Bo,wärtoüreben zu gebe». Einige Teilvorstöge von Rot in der Mitte und dem linken Flügel wurden von Blau abgewieieii. A'ach heißem Ringen ent schied ,'ich schließlich die Schlacht auf dem nördlichen Flügel, >vo fünf rote Bataillone gegen vier blaue kämpften und Rot überlegene Artiileriewirkung hatte, zugunsten von Rot. südlich der Biiciidorser Chaussee vermochte das blaue 2. GrenaSiei Regiment zwar die roten Lchützcnkompagnicn vis Bischdvrf surüels»drücken. jedoch keinen ausschlaggeben de» Erfolg zu er sielen. Blau sali sich zum Rückzug bis in Gegend Kein n ! p genötigt, wo es Biwak bezog. Tie siegreiche rote M. Infanterie Brigade folgte mit Bornuppen bis auf die Höhen östlich Bi'chdorf. hatte aber starke Berlusle ge habt und muhte die Munition ergänzen. Sie blieb daher für die Nacht bei Bnchdors und bezvg dort und nördlich davon Biwaks. Sertliches und Sächsisches. Dresden, 16. September. -* Se. Majestät der König, der heute früh 5 Uhr w Min. Leipzig im Hossonderziige verlassen hatte, traf lim 7 Uhr 26 Min. aus dem Westbalmbose in Plauen ein.! Unmittelbar daraus begab sich der Monarch zu Pferde ins> Manövcrgelände nach Reinsdorf, wo um 8 Uhr die l7. Bri gade gestellt hatte und zum Abmärsche bereit stand. Tort hatten sich auch der Generaiiiisvckteur, General der Unfan terie v. Heeringen. der Kvrpskommaudeur, «General der Artillerie v. Kirchbach. sowie General v. d. Schnlenbnrg, Generalmajor Ullrich u. a. eingefundcn. * Ter Her-,og von Alrenbnrg Fahrgast der „Lachsen". Am Montag nachmittag lUir stieg öle „Sachsen" von Leipzig aus zur Fahrt nach Eisen berg aus. Ter Weg führte über Bein, und gegen 3 Uvr erfolgte die Landung in Elsenberg. Tort betrat Herzog Ernst von Sachscn-Altcn- burg m:i Prinzessin Charlotte Agnes Sie Passagierkabine. In seinem Gefolge befanden sich Freiherr v. d. Goltz und .Hanptmanii v. Niviitbö, Mit den fürstlichen Fahrgästen wurde der Weg über Naumburg und Lützen »ach Leipzig genommen, wo die Landung 4,5t Ubr erfolgte. Ter .Herzog, selbst Freiballonsnlner, hat wiederholt Fahrten mit Parse val- und Militär Luftschiffen ansgeführt. Er war von dicker seiner ersten Fahrt in einem Zeopelin-Tchiffc hoch- beiriedigl. - * Bur Eröffnung des neue» König!. Schauspielhauses erhielt, wie cin.'in Teile der Leser schon gemeldet, Graf S e e b a ch, Generaldirektor der König!, musikalischen Kapelle und der Hefthealer, vom König eine herrliche ?N e i st n e r Base mit Blumendekor, die ans der einen Seite das alle Kvnigl. Schauspielhaus, auf der andere» den königlichen Namenscug mit der Krone zeigt. —* Tein Wirk!. Geh. Rate Tr. Lingncr wurde das Komturkrcnz l. Klasse des Albrechksordcns, dem Ober-I regiernngsrate Freiherrn v. Ferber bei der kretshaupt- Mannschaft Dresden das Ritterkreuz 1. Masse des Ber- dicilstordens. dem städtischen Baukommtssar Bulnbeim in Dresden daS Ritterkreuz 2. Klasse des Albrechlöorden» und dem Baumeister Gast daselbst das Albrechlskreuz vrr- liehen. Ter König hat genehmigt, das, der Oberfinanzrat bei der Generaldirektivn der LtaatSeisenbahncn Tr. Pfote »Hauer in Dresden da» Komturkreuz 2. Klasse des Lachsen Ernestlnischrn-ausordenS annehme und trage. —* Rene Iprozentige Dresdner Stadlanleihe. Ein unter Führung der Sächsischen Bank zu Dresden stehendes Konsortium hiesiger Banken und Bankiers bat 5 Millionen Mark obiger Ltadtanleihe übernommen und sie am 32. d. M. zum Kurse von 95,25 Prozent zur Zeichnung auslegen lassen. —* Sine va»deok»«serenz der «alianalliberalen Partei« sekretüre Sachsens hat am Sonnabend nachmittag in Bauyen stattgesunden. Daran nahmen auch die nationalliberalen Landlagsabgeordneteii Hartmann-Bautzen und Elauß-Flöha teil. Abends fand im BUrgergarte» eine öffentliche politische B e r s a m m i u n g statt, in welcher Landlags- abgeordueter Hartmann über die Tätigkeit des verflossene» Landtags Bericht erstattete. Tic nationalliberale Partei habe den ernsten Wunsch, das« das Berhältnis der Rational liberalen zur Fortschrittlichen Bolkspartei auch in Zukunft so bleiben möge. Als künftige -lusgaben der neuen Land lagssession bezeichnet», Redner eine Reform des Beautten- besoldungsgesetzes, der Ersten Liändekammer, Abänderung des Wahlgesetzes sür den Landeskulturrat und Berab- schiednng einer kleinen Lchulresori». Generalsekretär Tr. B r ü st-Leipzig behandelte die Politik des Bundes der Land wirte und der Konservativen im Reichstag und lin sächsischen Landtage. — Im Einklang mit diesem Bericht Uber die Landeskonferenz der nationalliberalen Parteisekretäre Sachsens steht die Meldung eines Leipziger Blattes, wonach es bei den Neuwahlen zur Zweiten Kammer im Jahre 1015 zwischen den beiden liberalen Parteien zu einem ge meinsame» Borgehe» kommen wird. Seil einiger Zeit finden zwischen Nalionallibcralcn und Mitgliedern der Fortschrittlichen Bolksparlei iiber ein solches Wahlabkommen Berhandlunge» statt, die jetzt so weit gediehen sind, das, man iiber etwa -'6 Wahlkreise ein volles E i n v e r st ä n d - n i s erzielt bat. —* Das Zcppclinschiss „Lachsen" aus dem Kaditzer Flugplatz. Wie schon mitgeteilt, wird bei günstiger Witte rung daS Zeppeliiischiff „Lachsen" am Freitag srüh gegen t48 Uhr ans dem Kadiyer Platz eine Landung vollziehen, dort Passagierwcchsel zu einem IIFstündigen Ab stecher nach der Sächsischen Schweiz vornehmen und darauf wieder ans dem Kaditzer Platze landen. Gegen ltl klhr wird — wieder mit neuen Passagieren — die Rückfahrt nach dem Flugplatz Mockau bei Leipzig angetrcten. Tie An Meldungen zu den beiden »Fahrten gehen bet der städtischen Flugplatzverwaltung, An der Kreuzkirche 18, 3. lTelephon Neues Ratliausl, erfreulicherweise sehr lebhaft ein. Wer daher die Absicht hegt, an einer der beide» Fahrten iPreiS je 150 Markt lcikzunehmen, wird gut tun. sich baldmög lichst bei der obengenannten Stelle anzumclde». da wahr scheiniich bald alle vcrsügbaren Plätze vergriffen sein werden. Ter Eiittrittspeis zum Kaditzer Flugplatz be trägt 50 Pfg.: sür die Benutzung der natürlichen Tribüne» dicht nördlich des Landungsplatzes wird ein Zuschlag von 25 Pfg. gefordert. —* Gnstav-Adolf-Waldfcst. Am Sonntag hatte bei herrlichem Wetter der G u st a v A ü o l f - B e r e i n . ge meinsam mit der hiesigen Gnstav-Advlf-Iugcnü- gruppe, eine volkstümliche Feier veranstaltet in dem mitten in der Dresdner Heide prächtig gelegenen großen P r i n z c st - M n r g a r e t e » p a r k. Es hatten sich wohl 4000 bis 5000 Personen eingcsnnden. Posaunenvorträgc des Iunginänncrvercins der Iakobigcmcinde wechselten ab mit stimmungsvollen Ehorgesängen vom Eborgesangverein des Evangelischen Bundes, unter Leitung des Organisten Birn und vom Süngerchor der Wcstgruppe des Evangeli schen Arbeitervereins, unter ihrem Licdcrmeister W. Tittcl. Herr Gen begrüßte die Anwesenden mit lebendigen Worten. Pastor Flicdncr ans Madrid hielt den Fcslvortrag über die evangelische Bewegung in Spanien. Aus seinen Ausführungen heben wir folgendes hervor: Tic i Ausgabe der Deutschen gegenüber Spanien besteht zunächst in der Sammlung der Deutschen zu gemeinsamer Arbeit als deutsch-evangelische Gemeinde. Das allmähliche Wer den und Wachsen der Gemeinde in Madrid und ihre end gültige Bildung zu einer org inisicrtcn Körperschaft wurde eingehend skizziert. Doch ist dies nicht die einzige Ans gäbe Deutschlands gegenüber Spanien. Tic Pflicht des Luthcrlandes gebt weiter: Es gilt den kleinen evangelischen Gemeinden zu Helsen und den Spaniern, die mit Roms Tyrannei gebrochen haben, das Evangelium nahe zu bringen. An etwa 200 Orten haben sich kleine evangelische Gemeinden gebildet, di- infolge der unzureichenden Zahl von evangelische» Geistlichen nur in mangelhafter Weise bedient werden können. Tie evangelischen Schulen er freuen sich großen Zulaufs auch von Kindern katholischer Eltern. Spaniens Zukunft vorhcrznsagcii, ist unmöglich: es sind aber viele Anzeichen vorhanden, die auf ein Er wachen des spanischen Volkes schließen lassen. Tic anschau lichen. oft herzbewegenden Ausführungen wurden mit leb haftem Beifall ausgenommen, ebenso die zündende Schluß- »Ntiprachc des Herrn Pfarrers Tr. Lic. Biktor Kühn, des genialen Leiters der ganzen Veranstaltung. -« Ei» U»sal i« ue»e« K»«t«l. «cha»«»ielha»se Hot sich heute vormittag ln der neunten Stunde zugetragen. Dort wurden von dem Monlage- bureau der Firma L. «. Riedtnger, A. G.. Augsburg, Proben mit dem eisernen Vorhang vorgenommen. Der Bauführer Zönnchen. der bei dem König!. Hos- zlmmermelstrr Noack beschäftigt ist. stand gerade unter dem Vorhang, at» die schwere Last herniedcrging. Durch die Warnungsruse der Bühnenarbeiter aufmerksam gemacht, richtete sich Zönnchen aus teiner gebückten Stellung aus und traf dabei mit dem Rücken gegen den eisernen Vor hang. der nicht schnell genug zum Stehen gebracht werden konnte und dem Bauführer schwere innere Ver letzungen zusügte. Zönnchen, ein älterer Familien vater^ wurde mit dem llnsallautoinobU nach dem Friedrich städter Krankenhaus überführt. Nach de», bisherigen Er- ebnis der Untersuchung ist ein Verschulden des Montage- ureaus nicht anzunehineu. —* Plötzlicher Tod. Ein 5öjähriger Klavierlehrer brach am Montag vormittag aus der Blvchmaintslraße plötzlich zu sammen und verstarb kurz daraus in einem Hausflur am Herzschlag. —* Ihren schweren Verletzungen erlegen ist heute morgen ?«o Uhr im Krug-von-Nidda-Verpsleghaus zu Saal- Hansen die Privata Eamilla Edlich auo Cossebaude, ohne das Bewußtsein miedercrlangt zu habe». Wie berichtet, war die Edlich von ihrem Neffen niedcrgcschos- s e n worden. - * Rekognosziert wurde jener Unbekannte, der, wie berichtet, am Svnntag aus Flnr Briesnitz auo der Elbe ge landet worden ist. Der Tote ist ein Textilarbeiter Franz Fröhnert, 24 Jahre alt und zuletzt in Leipzig aufhült- Uch gewesen. Dieser Lebensmüde hatte sich vor dem Sprung in die Elbe auf der Friedrich-August-Brücke eine Kugel i» den Kopf geschossen. -* Eine Brillautbrosche, die vermnttich von einem Dieb stahl oder einer Fundunterschlagung herrührt, wurde von der Kriminalpolizei beschlagnahmt und liegt dort zur Ansicht aus. Sie besteht aus 2 goldenen verschlungenen Ringen, ans denen in halbmondförmiger Anordnung kleine Brillanten angebracht sind. An beide» Enden und in der Mitte trägt die Brosche je «inen größeren Brillanten. —* Absturz. Im Basteigebictc stürzte am Sonntag nachmittag am sogenannten Warttnrin ein Dresd ner Tourist ab. Mitglieder der »Freiwilligen Sanitäts- kolonnc vom Roten Kreuz Pirna, die ans der Bastei regel mäßig Wache halten, sahen den Vorfall mit an, eilten sofort z» Hilfe und brachten de» Mann nach dem Vcrbands- zimmer der Bastei und später nach dem Bahnhof Rathen. Glücklicherweise war er mit einer Verstauchung des Fußes davoiigekommen. —* Ein Blitzstrahl traf gestern während des Unwetters gegen 9 Uhr abends den S e g e l m a st eines am Aus- schisfungüplave in Vorstadt Cotta verankerten großen K o h l e n k a h n s. Obgleich der Blitz nicht gezündet halte, ist der Mast doch in seiner ganzen Länge verkohlt. Die Be satzung des Kahnes befand sich zufällig an Land. Ter Kahn gehört dem Schiffseigner Köhler, Kvnigstcin. — * Feuerwehrbcricht Gestein abend gegen 10 Uhr wurde die Feuerwehr nach dem K v n t g - A l b e r t - H a s e n gerufen. Im 'Neubau der Bicnertmühle war durch Blitz schlag eine elektrisch betriebene Mörtelmisch- und Anfzugs- maschine selbsttätig in Betrieb gesetzt wvrdc». Durch Ent fernen der Sicherung wurde sic z»m Stillstand gebracht. —* Hellcrau. Von einem merkwürdigen Unfall wurde Bäckermeister Zincke dieser Tage betroffen. Beim Anhcften des wilden Weines am -Hause glitt er von der Letter und verschluckte dabei einen größeren, ziemlich spitzigen Toppe Ist ist, den er im Munde hielt. Er begab sich so fort zur Beobachtung ins Krankenhaus, wo eine Röntgen- durchstrahlnng vorgcnommen wurde. Glücklicherweise ge lang es, de» Eindringling nach zweitägigem Aufenthalt im Körper durch eine cinhiillcndc Trockcndiüt ohne Operation wieder zu entfernen. —* Weinböhla. Das Altersheim für »Frauen und Mädchen des Landesvercins sür Innere Mis sion ist am Montag hier in feierlicher Weise eröffnet worden. Der erste Vcrcinsgcistliche Pastor von der Trcnck hielt die Wcihcrcde und überreichte dein Heim eine Bibel znm Geschenk. Exzellenz ll). Gras Vitzthum v. Eckstädt, Vor sitzender des LandcsvereinS, ging aus die Stistnng der Karoline Hecker, gestorben in Dresden, näher ein und teilte mit, daß aus dieser Stiftung dem Landesvercin über 500 000 Mark in bar zugefallen sind, denen der Aufwand sür das Heim entnommen ist. Rund 400 000 Mark sind noch verfügbar, «steh. Rat Lotichins führte die Oberin Sidonie Sachse ei» und nahm die ersten Stistsbewohnerinncn, acht an der Zahl, auf. Geh. 'Rat n. Zimmermann überbrachte Grüße des Landeskonslstoriums, Oberkirchenrat Tr. Grieß- Hammer solche der Ephoric Meißen. Gemeindevorstand Glöckner die der Gemeinde und Pastor Möbius die des Kirchcnvorstandes. —* Meißen. Ter Probcbetrieb der Automobil- Omnibus-Linie M e i ß c n —W e i n b ö h I a wird bis zum 30. September nach dem bisherigen »Fahrplan fort gesetzt. Nächsten Montag wird cs sich in einer Versammlung der Interessenten entscheiden, ob der Betrieb durch eine ' G. m. b. H. fortgesetzt werden soll. Tic Belricbscrgebiiisse Onalpcnsahrtcn — wir kommen Oller Linz nach Salzburg,i Hallen schon ans dieser Vorfahrt durchs Salzkammcrgut manche Kon probe alpiner Schönheit bekommen und drin gen nunmehr ans der Gisclabaon über Gotting nach Biichofsbofen vor: welche reichen Wunder schaut da das ichönheirsdilrsiigc Auge. Bald weicht der lyrische Cha rakter des Salzachtales romantischer Wildheit, und mit »eroischer Geste treten die Bcrgriesen näher und immer näher an uns heran. Kaum haben wir tief unter dein Lneg-Pnß den 028 Nieter langen Osenaucr Tunnel passiert, da umschließen uns die grotesken Gipfel des wilden Hagcngcbirgcs und die hvchausragenden Kalkwände de? Tcnncngebirgcs. Auch ans der weiteren »Fahrt, hinter Bischofshosen und Zell am See, bietet die Giselabahn, die bei Hochfilm mit 068 Nietern den höchsten Punkt erreicht, eine »Fülle der schönsten Ein- und Ausblicke. Kein Wun der. daß wir mit der größten Tbannung der »Fahrt auf der neuen Ni i t k e n w a l d b a h n entgegenschen: rühmt man doch diese erst unlängst crössnctc Linie, die von Innsbruck iiber Mittcnwald und Garmisch Partenkirchcn »ach Ncutte führt, als eine der schönsten und fesselndsten Bahnen der Oitalpen. Und unsere Erwartungen wurden nicht nur nicht enttäuscht, sondern noch weit übcrtrofsen. Von den tech nischen Schwierigkeiten und den touristischen Möglichkeiten der Mittenwaldbahn war ia erst vor kurzem an der gleichen Stelle die Rede, so daß wir uns heute mit einer Schilde rung der »Fahrt selbst begnügen können. Ansgangsvunkt ist der Innsbrucker Hanptbahnhof. Tic Absahrtsstellc ist ohne weiteres schon dadurch kenntlich, daß die neue Strecke elektrisch betrieben wird. Doch lassen wir uns durch diele Erinnerung a„ unsere elektrische» Groß stadt-Straßenbahnen nicht weiter stören: denn — wir sind ja in den »Ferien. Tic Trittbretter der Wage» sind zwar etwas hoch angebracht, aber schließlich kann soviel tvnristisch- inrnerischc Gewandtheit auch von einem gewöhnliche» Reisenden verlangt werden, daß er diese kleine Schwierig keit mit der angeborenen Grandezza überwindet. Tic Männer mit der blauen Bcrgjackc und den ciscnbcschlagc-- ncn Schuhen werden ein solch niilledciitendes -Hindernis gar nicht erst gewahr. Wir aber srcncn uns dieser glücklich bestandenen Klettcrvrobc und machen cs uns in den behag lich eingerichtete» Wagen nach Möglichkeit bcaucm. Durch die breiten Fenster stiegt unser Blick von dem hastigen Bahnhofsgclriebe hinweg nach der grimmig dreinichauendcn Kette des Lolsteingebirges. das der srcundlichc» Stadl Innsbruck nach dem 'Norden zu einen so großartigen Ab schluß gibt. Nach einem kurzen Anscnthalte auf dem Wcst- bahnhofe. der in der früher selbständigen Gemeinde Willen gelegen ist. überqueren wir den Inn ans einer 108 Nieter langen eisernen Brücke, die einen von Bctonbogcn ge tragenen Viadukt von mehrere» hundert Meiern Länge unterbricht. Tie letzte Station in der Talsohle ist Hölting. Unmittelbar vor uns reckt sich nun das Tolstcinmassiv emvor. Tie Schroffen und Höhen leuchten im Glanze der Mittagssonne, doch an den äußersten Spitzen hänge» noch graue Wolkensetzcn. Weiter und weiter treten die südlichen Berge zurück, wenn wir »ns nach der Station Allerheiligen- Höfen ans gemauerten Hängen höhenwürtS bewegen. Noch aber trägt das ganze Gebiet durchaus freundlichen Charak ter, und auch als mir nach Passieren des Kerschbuchhos- tunncls s2!3 Meters und des Kranebttter Klammtunnels i55 Meter! den Haltepunkt Kranebittcn, den AnSgangsort für Touren ins Solstcingcbict, erreicht haben, grüßen uns noch die anmutigen Berge und die geliebten Tristen. Doch immer höher führt »ns ans steilstem Wege die kühn an gelegte Bahn, lind der Blick weitet sich schier ins Un- gcmcssenc. Namentlich nach links zu bietet sich ein präch tiger Blick oft- und westwärts m das mit Burgen und Dörfern gesegnete Inntal, und die »Fenster an der linken Zugseile bevölkern sich »dermaßen, daß der Zug am liebsten nur eine linke Seite haben möchte. Bald aber werden auch die Rechtssitzenden entschädigt: denn kaum haben wir auf einer zwölf Meter langen Brücke den Klammbach über schritten. da wird die Gegend wild und romantisch: links steile Abgründe, rechts himmelragcnde Berge. Der vor- springcndc »Fels des Hcchcnbcrges wird in einem kurzen Tunnel dnrchmesscn, dann genießen wir nochmals einen freie» Blick ausS Inntal und die ans Südostcn hcrüber- grüßcndcn Zillertaler Berge. Kurz darauf umweht uns die eisige Luft des Tunnels „An der Wand" und des Martinswand-Tunncls. der mit 1800 Metern der längste Bcrgdurchschlag der ganzen Strecke ist. Parallel mit der senkrecht abstürzendcn Martinswand. 258 Meter über der Zirlcr Reichsstraßc und 50 Meter iiber der Kaiser-Max- Grottc. hat hier die Kunst des Ingenieurs in schwindelnder Höhe dem trotzigen Gestein jeden Fuß breit Boden in härtester Arbeit allringen müssen: denn die Elemente haßen das Gebild der Menschenhand. Darum mußten auch, ein wenig oberhalb des aus 25 Meter hohem Tamm übersetzten Ehnbachgrabens. je drei Nieter breite Wasserstauen zur Ab leitung des Wildwasscrs angelegt werden. Ter Ehnbach- tunnel mit 354 Metern und der Brunntaltunncl mit 239 Metern boten in dem jachen Gehänge neue Schwierigkeiten, von denen der Reisende natürlich kaum etwas ahnt, wenn er sich von dem Schauer der hochromantischen Ehnbachschlucht gefangen nehmen läßt. Auch auf dem sernercil Wege hat die technische Kunst immer neue Mög lichkeiten ersinnen müssen, um die Bahn zu einem glück lichen Ende zu führen. DaS 30 Meter hohe Vorbcrgviadukt besteht aus drei Bogen zu je 22 Metern, vier Vorbcrg- tiinncl durchbrechen das felsige Gestein, dann kommt der zweitlängstc Tunnel, der Schloßbachtunncl mit 720 Metern, weiter die Schloßbachbrückc, die ohne Pfeiler 52 Meter Spannweite aufwetst, nach dem stark gekrümmte» Fragen- stctntunncl führen wieder vier Brücken an der steilen Lehne des Holzkopfes vorbei über das Schloßbachtal. und zwischen den Stationen Hochziel, Leithen und Reith sind »och der 80 Meter lange Lcithcncr Tunnel und die NO Meter lange Brücke über den Gurgk-Bach eingebettet. Man weiß gerade aus diesem interessantesten Teile der neuen Bahn wirklich nicht, was man mehr bewundern soll: die Kunst des Ingenieurs oder die herrlichen Ausblicke. Arbeit und Fleiß, daS sind die »Flügel, sie führen über Strom und Hügel, beißt cs in F-tscharts „Glückhafftem Schiss von Zürich". Ia. Arbeit »nd Fleiß, das sind hier tatsächlich Flügel, die »ns den »Flug ermöglicht haben, aber nicht nur Uber Strom und Hüacl. sondern über reißende Wässer und ragende Berge. Jede Biegung der kurvenreichen Bahn enthüllt uns neue Schönheiten. Das Auge sicht den -Himmel offen, und wenn man hinter Reith mit 1185 Metern den höchsten Punkt der neuen Bahn er reicht hat. dann kann man sich selbst im modernen Eisen bahnwagen »nnttttelllar neben dem kartenkontrollierciidcn Zugführer und tu Erwartung der bevorstehenden Zollrevi sion vorstcllcn, daß auf den Bergen wirklich die Freiheit wohnt. Ein rascher Blick noch auf die Octztaler und Stnbeicr Alpen, dann fällt die Bahnstrecke allmählich, und nachdem wir bei Sccfeld die Wasserscheide zwischen Inn und Isar verlassen haben, grüßen uns wieder bewaldete
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