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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192110084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19211008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19211008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-10
- Tag1921-10-08
- Monat1921-10
- Jahr1921
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1921
- Autor
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Aür Geist und Aerz unserer Jugend. Hkargarets und ihr SctzLhttng. Druck «ad Verl«, v« Langer «. M«erUG Mela. -..Kür -t« Aedaktto« verantworttich: Arthur Häbnel, Riesa. herausbnugen als »Mein Gott, mein Gott!" „Dir ist eS also recht, wenn Nnr sie behalten ? Die ist ja ei» bische« altklug, aber sonst ein allerliebstes Kind." Krau Marie nickte nur. „Aber wir vergessen ja den Jungen, lieber Wilhelm." „Ja so — der Junge! Sie will sich nicht von ihm trennen. Hm, hm! Werde den Jungen wohl einmal vornehmen müssen." Mißtrauisch betrachtete Herr Weiden busch den Jungen, der wirklich sehr verkommen uns elend aussah. In ihm erkannte er jetzt de« Jungen, der mit der Orgel umhergezogen war. „Mager wie Brennholz ist der arme Kerl", brummte er. „Lasur ist Rat", flüsterte ermutigend die Frau. Die Blicke der Eheleute trase» sich, und beide lächelten. „Wir können wohl zwei Kinder groß bringen", meinte Frau Mari«. „Wohl ein Dutzend, wennS drauf ankäme", meinte Herr Weidenbusch. „Junge, steh mir einmal flink inS Gesicht", wände er sich an Heinrich, Weicker sich scheu hinter Margarete verborgen hielt. „Möch test du etwas ordentliches lernen und ein braver Jung« werden?" Das traurige Gesicht des Knaben erhellte sich, Er sah Ken Fragenden furchtlos an und sagte: „Ich will gerne alles lernen, bloß nicht Betteln und Orgeldrehen." „Damit wollen wir dir nicht lästig fallen", rief Herr Wei denbusch und rteb sich die Hände. Ihm hatte die Antwort gefallen. „Dir wollen'S mit ihm versuchen, liebe Marie!" „ES wird sich ja bald zeigen, was in ibm steckt. Uno mm gehe ich sofort zum Bauer Sander, denn etwas Gute» soll man keine Minute länger aufschieben." Beim Dauer Sander gab'- nicht viel Schwierigkeiten zu überwinden. Der gute Bürgermeister trug sein Anliegen vor. Der Bauer und seine Frau waren sichtlich überrascht. „Das nenne ich Glück am späten Nachmittages sagte sie. „Wir sind froh, sie loszuwerden." „Ja", bestätigte der Bauer, „sehr froh. Hole nur gleich das Schreibzeug, Frau, damit ich's bescheinige, daß ich sie für immer abstehe." Eigent lich hatte der Bürgermeister an die herzlosen Menschen kein Wort mehr verlieren wollen, dennoch konnte er, die Tür klinke in der Hand, sich nicht enthalten, ihnen zur Er leichterung seines vor Entrüstung wild pochenden Herzen» einmal seine Meinung zu sagen. „Ihr seid froh, cur« Nichte loszuwerden", sagte er mit fast zitternder Stimine. «Ich bin froh, dem von euch so lieblos behandelten Kino« eine Heimat bieten zu können, in der sie durch liebevoll« Pflege geistig und körperlich gedeihen kann von dem Elend, was sie in eurem Lause erdulden mußte. Ihr aber könnt Gott danken, daß Margarete den Selbstmord für Sünde hielt, sonst läge sie schon lang« auf dem Grunde oeS Wei hers. Aber einmal wird euch doch dos Gewissen peinige«. Wie sie zu mir gekommen ist, will ich euch garnicht sagen, ihr würdet doch nur lachen über da» verrückte Kind, aber Margaretes Mutter hat sie im reinen, christlichen Sinn« erzogen. Aus dem Hause gekommen, tat Herr Äetdenbusch einen tiefen Atemzug, die Zornesfalte zwischen den Auges« brauen glättete sich, und allmählich kehrte der mild« G»> kichtsausoruck wieder. Er fand seine Krau mit den Ai» dern im Garten, wo sie ihnen das Beerenobst zeigte. Mar garete erfaßte seine Hand, i« ihre« Augen war ein« Frag» zu lesen. Herr Weidenbusch setzte sich auf eine Bank um» zog da» Kind an sich. „Nun, mei« Töchterchen, was liegt dir auf dem Herzen?" ,Lhrr Fvau sagte, sie will Heinrich» und meine Mutter sein. Aber was sind Die denn?" was bin ich wohl?" neckte der gut« Man», was meinst du?" „Mein Vater!" flüsterte Margarete und legte mit Innige« Vertraue« ihr blonde- Gesichtchen an seine Brust. „Da hast du auch deinen Sohn", sagte Krau Marie «Du brauchst nicht bange zu sein, ich habe ihn während deiner Abwesenheit gründlich gereinigt und in einen Anzug von Wilhelm besteckt, der noch oben hing. Jetzt will ich hinauf und die Betten Herrichten für unsere Kinder, gib unterdessen acht, daß sie nicht wieder Weglaufen." Da saß nun Herr Weidenbusch, auf jedem Kni« eines seiner verirrten Schäf chen. Untereinander sprachen die drei nicht viel; aber auch des Mannes tiefbewegtem Herzen stieg ein Seufzer am zum Herrn. Der Bürgermeister und seine Fra» hatten niemals Ursache gehabt, den guten Entschluß zu be reuen, mit dem sie die Kinder in Haus und Herz auf- nabmen. Sie sind der Trost und die Freude ihre» Alter» geworden. Wohl ist eS Heinrich im Anfang schwer ge worden, sich an christliche Hausordnung, Zucht und Sitte und an den Zwang der Schule zu gewöhnen, aber Mar garete war ihm Hilfe und Stütze. Wollte er einmal mut los verzagen, dann war sie «S, die ihm Mut zusprach iind ihn zu neuem Eifer anspornte. So sind die beiden ehe mals verlassenen »«der unter der treuen Hut ihrer Lslea«- etter« zu brauchbare» und «üblichen Gliedern der Mensch- heit herangewachsen. . Bon Marie Schulze, Gröba. (Schluß.) In der freundlichen Wohnstube, di« ebenso wie da» Haus in Sauberkeit und Frische erglänzte, saß der Bürger meister mit seiner Frau am Lettisch. Ter Hausherr las in der Zeitung und die Hausfrau goß den duftenden Tee in die feine«, chinesischen Porzellantassen, gab Rahm und Zucker hinein und schob eme derselben ihrem Manne zu. „Marie, die Anzeige steht drin", sagte der Bürgermeister, auf das Blatt deutend, «soll ich sie vorlesen?" „Recht gerne, lieber Wilhelm" erwiderte Frau Marie, nach ihrem Strickzeug greifend. Der Bürgermeister laS: „Ein wohl habendes, kinderloses Ehepaar wünscht ern Kind unter zehn Jahren, gleich, ob Knabe oder Mädchen, an Krndesstatt an zunehmen, elternloses Kind wird bevorzugt. Offerten sind an die Geschäftsstelle dieses Blatte- zu richten." ,Lch hoffe, wir bekommen bald Ersatz für unser« kleinen Wilhelm", sagte Fra» Marie. „Au den Winter mag ich gar nicht denken, so allein in dem Hause zu sein. Du bist den ganzen Tas auf dem Amt, manchmal sogar auf Reisen. In stiller Wehmut <dpmv ick oftmals daran, als wir den kleinen Wilhelm noch bei uns hatten!" Bürgermeisters hatten nie mals Kinder gehabt. Der kleine Wilhelm, von dem Frau Marie sprach, war daS Kind einer Schwester, Vas die Eheleute vier Jahre »ne einen Augapfel Pflegten, hüteten. La der Schwester zwei Kinder am Scharlachsieber starben, mußten sie zu ihrem Kummer Wilhelm wieder zurückgeben Für ihn suchten sie nun Ersatz. Ta wurde geklingelt. ,Mer mag das wohl sein?" fragte der Bürgermeister, von seiner Zeitung aufsehend. Frau Marie sah in den kleinen Spiegel, der draußen am Fenster angebracht war. „ES find zwei Kinder", sagte sie: «ein Mädchen und ein Bettel- lunge. Ach ja, das Mädchen habe ich neulich gesehen, als ich bei Bauer Sander die Winterbutter bestellte. ES ist eine Nichte von ihm, eine Waise. Das Kind sieht erbärm lich ans, nichts wie Haut und Knochen. Tie Leute behan deln das Kind nicht gut; als ich damals unerwartet zur Tür eintrat, sah ich, daß ihr die Frau eine Ohrferge gab, sodaß das kleine zarte Trug zu Bove« fiel. Es ist schänd lich, Kinder so zu mißhandeln!" Herr Weidenbusch nahm die Brille ab, welche er beim Lesen nicht entbehren konnte „Ja, freilich tst'S schändlich", sagte er aufsehend, ,^rber wes halb macht Rrcke die Tür nicht auf? Ja, so, Ricke scheuert den Boden und da läßt sie sich bekanntlich nicht stören. Ick werde wohl selber gehen müssen." »Hast du eine Bot schaft von deiner Tante?" fragte Frau Marr«, al» Mar- garetc vor ihr stand. „Nein, Frau Bürgermeister, nicht von der Tante. Aber ich habe Ihnen etwa» zu lagen. Sie kennen gewiß das schöne Gleichnis von Herrn JesuS. aber wissen Sie auch, waS es bedeutet?" „Ich denke Wohl, liebes Kind. Erzähle mir aber iminerhin, was du davon weißt." «Es bedeutet", sprach Margarete mit großem Ernst: „daß alle guten Leute, die den Heiland lieb haben, verirrte Kin der »n sich nehmen und sie wieder zurecht bringen müssen. Sie müssen uns zu sich nehmen, denn wir sind verirrte Schafe. Wir haben beide ins Wasser gehen wolle«, weil uns das Lebe» zur Last war." Krau Marte stand« ndie Trä nen in den Auge». „Wie sonderbar", dachte sie und ging rasch zu ihrem Manne, „Marte, krß da» Kind zu mir kommen", rief der Bürgermeister. „DaS will ich selber hören." Margarete wollte aber nicht allein kommen Dieser Knabe ist mein verirrtes Schaf und muß sein, wo ich brn, denn ich habe mich seiner angenommen, als er sich er tränken wollte." Allo kam Heinrich mit in die Stube de- Bürgermeisters. Auf die Bitte des freundlichen Bürger meisters hm erzählte Margarete noch einmal daS Gleich nis. Ter Bürgermeister zog sein Taschentuch heraus, er hatte viel mit den Augen zu tun, und bruminte etwas von einer Fliege, die ihm hinein geflogen sei. „Wenn sie bei den harten Leuten nur nicht den Verstand verloren hat", flüsterte die Frau ihrem Gatten ins Ohr. Aber Margarete gab auf alle Fragen de» Bürgermeisters, ihre Eltern und ihr früheres Leben betreffend, so klare und deutliche Ant worten, daß alle Befürchtung schwand. „Marie, komm einmal mit in die andere Stube, sagte Herr Weidenbusch z» seiner Frau und »oa sie mit sich fort. „DaS Kind sendet u»S Gott, Marie!" rief er ganz erregt, al- er allein mit ihr war. „Merkst du'» nicht? SS ist die Antwort auf wllere Anzeige 'n der Zeitung. „Frau Marie schlug die Dande über den Kopf zusammen konnte Welter nicht- CrMn an der Clbe. - velletr. «retiSbeilege znn^MeseerTiteblott". Rief«, 8. Ottvder 1«-L. Nr. SO. zu »ergeb« und Kmnkhett« » hell«, die eine bi« «mde« P UgTUTH- WH, in> Auftrag Gatte- Sünde« »ergeb«, bann erklärte sich auch, warn« er heil« konnte. Da- umßte auf tch« ernsteren Menschen »ab so auch auf Matthäus An« «eit» Eindruck maweu. Mn schwächliche« vermenschlichte- JttiM- bild, wie e- b«te künstlich und unwissenschaftlich an- b« Evangelien herau-konftruiert wird, läßt eine solche Bern»«« wie die be« Matthau«, einfach psycholoaisch unmöglich er scheinen: da mußte schon ei» ganz besondere« Motiv von- Händen sei«: Die übermenschliche Größe JesnI Don einer ander« Seite her komm« wir « de» gleiche» Ergebnis. Matthäus bat ei« einträglich« Stell« am Zollamt i« Kapernanm. Sorge« rmb Not käme« « sicht; alle sein Kolleg« ta Jericho, Zachäu«, kann er «in reicher Mann werden, ist e« vielleicht auch schon. Da macht er kur» entschloss« auf Jes« Befehl: .Folge Air nachk". seine Dieuststube zu, gibt sein Amt für immer ans und mtrb Jes« Jünger. Nach Luca« richtet er ei« große« Mahl h« «ad ladt viele Zöllner u«d andere dazu; diese« Michl Ut sicherlich nicht ei« Abschted«»ahl, wie e« jemand gibt, der in den Ruhestand tritt, nm «och einmal mit sem« Amtsgenossen einige Stunde» sröhlich zu sei«, «ei« e« ist ein Freudenmahl, daß er Jesum gesund« hat. ES muß doch ein unendlich Große« gewesen sei«, dem er sei«, ganze Existenz seine ganze Ankunft opfert, und diese« Groh» ist Jesus und da« Reich Gotte«, das er bringt. Matthä«» ist gewiß, daß er Großes gegen Kleine« eiatauscht, sicherlich ein Zeichen dafür, daß ihm die Seele über den Leib, daß Gottes Reich über die Dinge der Srdeaeht. oder amb et» Zeugnis der felsenfesten Gewißheit: Wa« Jesu« mir gibt, kann mir »'ein Amt und kein Erdeagut gehen. Ja diesem kurzen Entschluß des Matthäus spiegelt sich di« über menschliche Größe Jes» wider. Ob MgMäu« je fein« Schritt berent hat? Daaeg« spricht einsm^ie Existenz seines Evangeliums. Ein Mann, der eine solche Schrift schreibt, der sich die Mühe macht, Christi Stammbaum bi« auf Abraham zurückzuversolgen, der das alte Testament bis in die Einzelheiten studiert, «m Christus als den verheißenen Messias aufznweisen, der ist fest durchdrungen, in ihm den Heiland feiner Seel« gesund« zu haben. Da« ist nicht etwa ein wissenschaftliche« und darum verstSndniSmäßige« Ergebnis für ihn gewesen, nein, dieser Jesu« ist ihm immer lieber und immer größer go- . worden, der ganze Inhalt seiner Seel«. Einen Rat »um Schluß: Sie« einmal da« gmw» Evangelium de« Matth仫 in einem Zuge dnech, etwa so. wie man e« sonst mit einem andere« Buch« tut. und acht« darauf, was für ein Bild von dem Her« in Dir entsteht. Dieses Bild war in der Seele de« Matthän«! Aber der wirkliche Jesu« war noch größer, viel größer; den« die Sonne ist größer, ai« einzelne ihrer Strahl« es sei» können, die unser arme« Ang« auffängtl Gnberle». „Folge mir «ach!" Der 21. September war in der alt« Kirche der Tag de« Apostel« Mattbäu«. Warum man gerade dies« Lag gewählt bat, ist bente nicht mehr »u ergründen, daß Matthäus an diesem Tage den Märtyrrrtod erduldet bat, wird nirgend« berichtet, und daß seine Berufung an diesem Tage erfolgte, läßt sich nicht mehr wiffenschattlich erweis«; aber jedenfalls ist es ein schöner und fruchtbringender Gedanke, daß seiner in der Kirche amtlich und feierlich gedacht wurde; verdanken wir ibm doch das erst« der vier Evangelien. Gr eröffnet mit dieser Schritt das neue Testament, aber er »lebt auch überall die Verbindungslinien mit dem alt«, indem er auf di« Weissagungen hindeuttt, die in Christo erfüllt und Ja und Amen geworden sind. So ist er der Vater der »Weis- saaungSbeweiseS", durch den Jesu« Christus al« der im alten Bunde gewriSsagt« und durch Gotte« Gnad« er- schienen« Mefsia« erwiesen wird, eine« Beweise«, den einst die alte Kirche eifrig gepflegt und sorgfältig aurgebaut bat. und an dem auch di« Gegenwatt nicht achtlos vorüberg«« kann und sollte. Niemand wird ohne tiefste, innerste Er griffenheit Händel« große« Oratorium.Der Mefsia«" hören, das fast aus lauter altteftamentlichen stellen zusammen gesetzt, uns ein ganzes Lebensbild Jesu gibt, ein WeiS- sagunaSbeweiS in Tönen! ..... .. Matth仫 9 v. 9 berichtet der Goangellft über seine Berufung kurz und bescheiden: »Und daJttuS von dannen ging, sah er einen Mensche» am Zoll sitze«, der hieß Matthäus, und sprach zu ihm: »Folge mir nach! und er stand auf und folgte ihm. — Bei Marcu« und Lucas wird er mit seinem ursprünglichen Namen.Levi" genannt: in seinem Evangelium nennt er fick mit dem in der Christen- gemeinde gebräuchlichen Namen »Matthaus , damit seine Leser wissen, daß eS seine eigene Berufung erzählt. „ _ In Kapernanm befand sich eine der größten Zollftellea im heiligen Lande: hier hatte Matthäus sein Amt, und hier hatte er auch Gelegenheit, Jesu Wort zu hören, Jesu Taten zu schauen. So wird er aufmerksam auf Liesen Zimmermann von Nazareth, sicherlich ein Zeugnis für Jesu «inzigartigeGröß«. Die Berufung der Jünger ist und bleibt ein unumstößlicher Beweis für den gewaltigen, überwältigenden, fast mochte ich sagen, bezaubernden Sin- druck, den der Herr auf di« Menschen gemacht haben muß. Wenn man heut« Jesum nur al« einen Lehrer religiöser Wahrheiten darstellt, wen« man seine Zeichen und Wunder in nicht« aufzulösen sucht, fo bleibt die Frage ungelöst. Wie konnten die Jünger einem solchen Manne folg« und ibm ihr ganze« Leben widmen» Der Entschluß, e« »u tun, deutet entschieden aus das Ungewöhnliche, ja Uaaehrur« seiner Persönlichkeit hin. Ermußt « weit über da« Mensch lich, Hinausraa«, er m u ß t e Spure» an sich tragen, die nur al« göttlich ausgedeutet werden tonnten. Unmittelbar vorher wird die Heilung de« Gichtbrüchigen erzählt. Kein Zweifel, Matthäus hat st« in Kapernanm mit erlebt unv sie bewegte ih» tief, die doppelte Macht in Jes«, Sünden Der Erde. . von Wilhelmine Fleck. jNachdruck verboten.) Uhoistoph Utermöhl» schwer« Faust schmetterte auf de» ^ch^chanspttler? Kamebtmaker? vüst Du mall, Beugel?" Wie tonu«L wenn er wütend ober gemütlich wurde, »er ster er ins Ji'tom. .Harrje- noch mal tau! Dat wtft Du mt leibe«? Dor ß»'t ja to segge«? Den Deuwel warr ick," brüllt« er, baß 8> weit aus den Hof htnauSschallte. Lr ÜbLc «u bürenmüßigeS Organ und bediente sich des- lvn »:« llrsoLj zur Unterstützung seiner hau-väterlichen ÄuttÄitäL r-erstorvene Frau hatte schm» immer klein hetgegvstvm 2c noch zur volle» Entfaltung kam, und die DkLnstrecchi« «L seine Tochter zitterte», weu» er loSlegte. D» d-tttc er «ult den Jahren da» Mittel, da- so unendlich «*», immer häufiger anwendwi gelernt, stärkte sich «ich -urch solchen Spektakel -te Neberzeugung von »er Ks'»)t>rrkeit der eigenen Ansicht. ltltt dem Sohn war da» verfahr« sicht immer «Nb«. Dtng^ geglückt der hatte de« donner«-« »io rolo «to fud» g^nüder schon mehrmal» etwa» von „Gründen" geumrrt. und weu» er schließlich an- Sohue-rücksicht« nachgab, so hatte außer dem Vater jeder -« Eindruck, -aß es auch ei»- mal ander- komm« könne. Bernhard Utermöhl ging hi« und schloß da- Fenster. .Saß aufl" schrie der Vater. LS braucht doch nicht jeder, -er u»S hört, denk«, wtr hü» te« un» hier bei den Ohr«." „Ist mir ganz egal, wa- einer denkt, und hör« kann'» jeder, wa» ich zu sag« hab'. Bo« dem Unsinn, den D» mir hier eben vorgekohlt haft, tft keine Rede mehr, haft Tw mich verstanden? Ich laß «ich nicht von Dir grüne« Bengel zu» Narren machen. Da- könnt' mir fehle», daß die ganz« Uw gegend sich über an» 'n Ast lachte und sagt: ^Uermöhl- ein ziger Sohn ist unter die Theaterlent' gegangen." Ich laß «Ich Hauge«, ehe ich da» zugebe." Wieder fuhr die Kaust auf den Tisch herab, daß die Krüh» stückstellcr tanzte». Bernhard Utermöhl stand blaß and eigensinnig t« -em LntrüftuugSfturm. Zu» erstenmal 1» seinem Leben setzte er sich t« einer ernsthaft« Sache ernsthoK gegen den Vater zur Wehr. Die Ungeheuerlichkeit de- W«r» stück» lastete ei« wenig aas ihm, e- «ar wie et« vrnch mit allem Ererbt« und Anerzogenen, um» nmßte sich sch« ein« herzhafte» Ruck gebe», «w fest zu bleibe». Aber fest bleib« würde er, den« immer «ehr erwachte etwa» 1» Ihm nnb
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