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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192110107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19211010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19211010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-10
- Tag1921-10-10
- Monat1921-10
- Jahr1921
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.10.1921
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Tagesgrschichte. Deutsches Reich. Der Buchdruckerstreik i« Darmstadt ist nach achttägiger Dauer beigelegt worden. Tie Arbeit wird am heutigen Montag wieder ausgenommen werden. Die Bewertung der abgelieferte« Schiffe. Wie „TempS" mitteilt, wurde Deutschland durch den Schiedsrichter für die an Frankreich abgelieferten Schiffe und Hafeneinrichtungen auf Reparationskonto die Summe von 15450000 Goldmark gutgeschrieben: die an die Tschecho-Slowakei auf der Donau abgetretenen Schiffe sind mit 338940 Goldmark bewertet worden, die Schiffe auf der Elbe mit 8350000 Goldmark. Bom deutschen Parifistenkongreh. Der in Essen tagende 10. deutsche Pazifistenkongreß nahm in seiner Sitzung am Sonnabend den nachstehenden Antrag Karl Vetters, des Mitgliedes des HauptausschnffeS, zum Abkommen von Wies baden einstimmig an: Der 10. deutsche Pazifistenkongreß begrübt das Abkommen von Wiesbaden und spricht seine Besriedigung ans, daß auf dem Wege der direkten Ver ständigung es gelungen ist, eine erste feste Brücke zwischen Frankreich und Deutschland zu schlagen. Der Kongreß ist sich einig in der Forderung, daß von deutscher Seite alles geschehen muffe, nm die übernommenen AUpflichtungen in loyalster Weise zu erfüllen. Er erwartet auch, daß das französische Volk in diesem Abkommen den ehrlichen Willen zur Wiedergutmachung seitens der Mehrheit des deutschen Volkes erkennt. Die Tagung der deutschen Pazifisten schätzt die Wiederaufbauvereinbarunsen der beiden Nationen um somehr, als diese Methode der Auseinandersetzung über die Streitsragen zu den wesentlichen Zielen aller deutschen kkulturorganisationen gehört und weil sie der Ansicht ist, sah die deutsch-französische Verständigung eine der ersten Vorbedingungen darstrllt für die Wiedergesundung Europas und für Ausgestaltung des Völkerbundes zu einer wirklichen, alle Nationen umfassenden Rechts-, Arbeit«- und Kultur- gemeinschaft. Der Episteuzkampf der Eisenbahnen. Der RelchSver- kehr-minister Groener hat am Samstag die Präsidenten Amtlicher deutschen Eisenbahndirektionen und 87 wettere Fachleute, die vor der Verretchlichung des d«utschen Bahn- ipstems leitende Stellungen in den einzelstaatlichen Betrieben innehatten, in München zu einer Konferenz um sich ver sammelt. Zur Diskussion stand die Frag«, ob «ine Gesun dung der auherst bedrohlichen Finanzlage der Reichseisen bahnen unter Aufrechterhaltung de» ReichSbesitzeS möglich fei. -d»« »b diese Gründung nur erreicht «erden könne. land und ,ür die Vorbeugung einer Wledervolnna Reken. Die italienische Delesatio« macht« hinNchtlich der Au- erkenuuna der Schulde«, durch die Gowsetregierung Vor behalte. Wie verlautet, wird di« Konferenz wieder zusammen treten, wenn neue Entscheidungen notwendig werden. Bayer« nutz Ural. Zu der Meldung eine» Berliner Blatte«, daß »n den Bestrebungen der Tiroler, eine selbständige Republik Tirol zu proklamieren, auch Wünsche der bayrischen Monarchisten kämen, die eine Verewigung Bauern- mit Tirol unter den WittelSbackern anstrebten, bemerkt die .Bayerische Staats zeitung-: Mit dieser Mitteilung will man offenbar die Setze gegen Bayern nicht zum Stillstand kommen lasten. Nur Phantasten und Tollhäusler könnten den zur Ver wirklichung solcher Pläne unbedingt nötigen Umsturz unter nehmen und sich von ibm Erfolg versprechen. Da» bayerische Volk in seiner erdrückenden Mehrheit lehnt einen der artigen Wahnwitz als Verbrechen an Land und Reich ent schieden ab. Aii MeMsMlMriiW-ßlllmrs. Im letzten Heft des „Reichsarbeitsblattes" wird amtlich ein Referentenentwnrf zu einem Gesetz über eine vorläufige Arbeit-loknversichermig nnd nichtamtlich ein Kommentar dieses Entwurfes aus der Feder des Ministerialrat» im ReichSarbeitSministerlnm. Dr. Weigert, veröffentlicht. Der Entwurf versucht, die bisherige, einseitig aus öffentlichen Mitteln gewährte ErwerbSlosenunterftützung in eine von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, sowie vom Reich«, den Ländern und Gemeinden getragene Arbeitslosenversicherung zu verwandel». Er lehnt sich dabei organisatorisch an die Krankenkassen und an die Arbeitsnachweise an. Diesen soll die Verwaltung der Versicherung, die Kontrolle der Arbeits losen und die Durchführung der allgemeinen Maßnahmen zur Verhütung «nd Verringerung der Arbeitslosigkeit zu fallen. die mit der Versicherung verbunden werden und deren Kosten aus ihr bestritten werde» können. Für die Ausbringung der Mittel siebt der Entwurf nach österreichischem Muster das Umlage-Verfahren vor. Zwei Drittel der Kosten werden von den Arbeitnehmern und Arbeitgebern getragen werden: die Höhe ihrer Beiträge wird alljährlich in der zweiten Jahreshälfte nach den Aus- gaben der Versicherung im vergangenen Rechnungsjahr fest gesetzt. Tas letzte Drittel der Kosten wird auf Reich, Län- der und Gemeinden verteilt. Der Kreis der Versicherten ist ebenso abgegrenzt, wie der der Angehörigen der Kranken versicherung. Indes sind Landarbeiter und Hausangestellte versicherungSfrei. ebenso die unständig nnd die im Wander gewerbe Beschäftigten. Die Versickerung wird nach einer gewissen Wartezeit bei unverschuldeter Arbettslostgkeit ge währt; bei Streik und Aussperrung wird sie nicht bezahlt. Der Arbeitslose ist jedoch nicht verpflichtet, eine Stelle an- zunebmen. die durch Streik oder Aussperrung frei geworden ist. In den ersten acht Wochen der UnterstütznngSperiode kann er eine Arbeit zurückmeisen, weil sie ibm nach seiner Vorbildung oder seiner früheren Tätigkeit nicht zugemutet werden kann: nach Ablauf dieser Frist nur, wenn er nach wesst, daß ihn» die Ausübung erhebliche Nachteile für sein späteres Fortkommen bringen würde. Die Arbeitslosenversicherung wird nach dem Entwürfe nicht unbegrenzt gewährt, sondern nur für 26 Wochen inner halb 24 Monaten. Der Entwurf sieht aber im Äedürstig- keitsfalle nach der Erschöpfung der Arbeitslosenversicherung den Weiterbezug der Unterstützung vor. Diese Ausnahme bestimmung soll nur bis zum Jahre 1925 gelten. Die Leistungen der Arbeitslosenversicherung sollen in einer laufenden Arbeitslosenunterstützung (Hauptunterstützuna und Familienzuschläge für Angehörige), in einer Arbeitslosen- Krankenunterstützung und in einer Kurzarbeiterunterstützung bestehen. Die Sätze der Arbeitslosenunterstützung, die nach einer siebentägigen Karrenzfrist gewährt wird, dürfen drei Viertel des Arbeitslohnes nicht übersteigen. Dynamitverfchwörrmg vor Gericht. Aus Dessau wird gemeldet: Das Schwurgericht hat nach dreitägiger Verhandlung das Urteil gegen zebn der kom munistischen Arbeiterpartei angehörende Arbeiter gefällt, die sich im März d. I. im Zusammenhang mit den Märzun ruhen einer Dvnamitverschwörung schuldig gemacht haben, mit dem Zweck, die mehrheitSsozialistische „Volksmacht" in Bernburg und eine Eisenbahnbrücke in der Nähe dieser Stadt in die Luft zu sprengen. Der Haupträdelssührer und Vor- sitzende der KAPD. in Bernburg, der 23 jährige Arbeiter Brandenburger, wurde zn sechs Jahren Zuckthaus ver urteilt. Gegen weitere sünf Angeklagte wurde auf Zucht hausstrafen von IV, bis sieben Jahren erkannt; vier An geklagte wurden freigesprochen. wenn man dl« deutschen Bavnen in de» Privatvest» zurück- führe. Der Konferenz war selbstverständlich kein« Ent- scheidungSaewalt »ingeräumt, denn die steht allein den ver- fassungsmäßigen Organen, dem Reichstag «nd dem Reich«, rat zu. Nur »in Gackverltändiaenvotum sollte herbeigefvhrt werden. Aber da e« fick tatsächlich um di« hervorragendsten Sachverständigen dr« Eisenbahnwesen« handelte, gewinnt da« Urteil dieser Versammlung materiell doch da« Gewicht eine» kaum noch anfechtbaren DefinitioumS. Und dies Definitivum lautete: Die RelchSeisenbahne» sollen nicht vervrtvatiffert werden, sie solle» öffentliche« Eigentum bleiben. Die überwiegend« Mehrzahl der geladenen Herren sprach sich unzweideutig in diesem Sinne an«, sodaß nur schwer «Inzusebe» ist, wie andere Instanzen, über da« Votum dieser Konferenz sich hinwegsetzend, etwa noch zu gegenteiliger Entscheidung sollten gelangen können. Schwede«. vrautiu« mit der Kabinettsbildung beauftragt. Nach Untersuchung der verschiedenen Möglichkeiten, «ine Regierung auf varlamentariscker Grundlage zustande zu bringen, hat der König gestern Branttng ersucht, da» Kabinett zu bilden. Branting hat den Auftrag angenommen. «Raa. Das javanische Angebot betr. Schautung abgeleynr. Der „Times" zufolge läuft die chinesische Antwortnote auf da» letzte japanisch« Angebot betr. Schantung auf die Weigerung hinaus, auf der von Japan vorgeschlagenen Grundlage zu verbandeln. Die von China eingenommene unversöhnliche Haltung sei zweifellos in großem Maß« auf die Bedrängnisse der chinesischen Regierung zurückzuführen und auf die Tatsache, daß jede Bereitsckaft, in der Schan- tungfraa, »inen Ausgleich zu treffen, in ganz China eine stürmische Erregung Hervorrufen würde. MMe Mm d» WrlmMW« fand am Donnerstag, den 6. Oktober 1921, vorm. V,9 Uhr unter Leitung des Herrn AmtShauptmann» Geb. Reg.-RatS Dr. Uhlemann im Sitzungssaal« der Amtshanptmannschaft Großenhain statt. Kenntnis grnomme« wurde von Mitteilungen des Herrn Vorsitzenden. Einverstanden war man mit den Beschlüssen des Er- nährungsausschnsses bezüglich der Erhöhung der Brot- nnd Mehlpreise infolge Erhöhung der Mahl- und Backlöhne, mit der vorgetraaenen Steuerordnuna, Jagdvachtsteuer betr., und mit der Gewährung von Beihilfen an Gemeinden zum Aufwand für Unterbringung Geisteskranker in Landes anstalten. Die Kosten für die Reparatur der in Riesa stationier ten BezirkSwalze wurden Übernommen. Auf Antrag de» Robert Blei in Zeithain auf Ersatz besonderer Kosten für BnttertranSporte von Wülknitz nach Zeithain vom 5. Mai 1920 bis 30. September 1920 wurde beschlossen, 140 Mark zu bewilligen. Genehmigung fand der 2. Nachtrag zur Gemeinde steuerordnung der Gemeinde Tiefenau, Hundesteuer betr., die Gebührenordnung für den Leichenfranenbezirk Blochwitz, Heyda, Schönfeld, Seußlitz, Walda betr., das Gesuch des Handelsmannes Rich. Mar Frohbera in Mehltheuer um Erlaubnis zum Bier- und Branntweinschank im Grundstück Ortsl. Nr. 38 für Mehltheuer — Uebertraguna —, die Reparatur eines Aschegrubenbelages im Krönertschen Grundstück und Anbringung einer Tür im Obergeschoß betr., der Nachtrag zum Ortsstatut, die Errichtung einer Freibank für die Gemeinde mit Rittergut Merzdorf betr., fand unter Anheimgabe der Aenderung der Ueberschrift Ge- nehmigunq, desgleichen der 1. Nachtrag -ur Feuerlösch- ordnnng für den Spritzenverband der Gemeinde mit Ritter gut Merzdorf. Ans das Gesuch des Bäckermeisters Emil Schneider in Seustlitz nm Erlaubnis zum Wein- und Kaffee schank im Grundstück Ortsl. Nr. 46 für Seußlitz — Ueber traguna —, wurde beschlossen, den Kaffeeschank zu ge nehmigen, den Weinschank mangels Bedürfnisses aber ab- zulednen. Bedenken wurden nicht erhoben bezüglich der Armen ordnung für Merzdorf betr., desgleichen bezüglich des Orts« gesetzes, die Anbringung von Hausnummern und Straßen schildern in der Gemeinde Nünchritz betr., bis auf 8 4, dessen Aenderung anheimgegeben wird. Befürwortung fand der 4. Nachtrag zur Satzung für die Gemeindeverbandssparkaffe Gröditz und die Eingabe des Gemeinderates Weida, rückwirkendes Inkrafttreten der Gewerbesteuerordnung betr. Zur Verordnung des Ministeriums des Innern, Klein rentner-Hilfe betr., wurde beschlossen, zunächst die Zahl der in Frage kommenden Rentner festzustelle» und Anfrage bei den anderen Amtshauptmannschafte» zu halten. Wegen des Einspruchs des Stadtrats zu Riesa gegen die Fort dauer der Bezirkssteuer sollen Erhebungen angestellt werden. Die Eingabe des Bundes sächs. Gemeindeoorftände — Bezirksgruppe Radeburg —, Vergnügungssteuer betr., wurde abgelehnt. Die Uebernahm« der Fracht usw. für die al» Liebesgaben zugewiejeneu Salzbohnen soll aus Beständen für wirtschaftliche Maßnahmen erfolgen. Abgesetzt wurde ein Punkt und in nichtöffentlicher Sitzung 13 Punkte verbandelt. Sächsischer Gemeindetes. Am Sonnabend früh 8 Uhr begannen die Verhandlungen beS Sächsischen Gemeindetages mit der Wahl des neuen Vor standes. Gewählt wurden Blüher-Dresben, Dr. Rothe-Leip- zig, Dr. Hübschmann-Chemnttz, die Stadtverordnetenvorsteher Nitzsche-Dresüen (S. P. D.), Seger-Leipzig lU. S. P.), Straube-Chemnitz (S. P. D>), Uhlig-Radeberg, Bürgermei ster lS. P. D.), KlimpeL-Sohland, Gemeinderat iS. P. D.), Tunger-Markranstädt, Stabtrat (U. S. P ), Dr. Scharschmidt- Löbau, Bürgermeister, Kleinhempel-Wilkau, Gemeindevor- stand, Orptall-Leisnig, Stadtrat und stellv. Bürgermeister (S. P. D.). Amhorn-Burghausen, Gemeindevorstand, Seybel- Königstei», Gemeindevorstand, Dr. Külz, Oberbürgermei ster, und Linke-Dohna, Bürgermeister. Es folgte dann ein Vortrag von Dr. Naumann-DreSden über die Finanzlage der sächsische» Gemeinde«. Der Redner führte anS: Ohne steuerliche Selbständigkeit gebe es auch keine Selbstverwaltung der Gemeinden. Da» neue Reichs einkommensteuergesetz habe die Gemeinden abhängig gemacht. Nur große Steuern könnten den Gemeinde» helfen, und nicht die Kleinigkeiten, die ihnen heute zur Verfügung stän den. Abhilfe sei möglich. Dazu müsse aber eine absolut« Klarheit über das Verhältnis der Gemeinden zum Reiche geschaffen werden. Die Kosten für MietSetnigungSämter, Standesämter usw. müsse das Reich übernehme«. Auch für Erwerbslosenunterstützungen und die Linderung der Not der Sozialrentner müsse das Reich auskommen. ES sei über- Haupt für alle direkten Kriegsfolgen haftbar zu machen. Wenn da» Reich den Ländern Zuschüsse zu den erhöhten Beamten gehältern zahle, bann müsse eS auch gegenüber den Gemein- den geschehen. Man wisse auch hier nicht, wo die Engherzig keit aufhvre nnd wo der böse Wille beginne. Da» Reich müsse ferner den Gemeinden rechtzeitig die in seinem In teresse aufgewendeten Mittel zurückerstatten. Da fehle es aber noch an allem. Notwendig sei endlich eine Umkehr de» Reiches auf dem Wege der Besteuerung. Die ReichSeinkonv- mensteuer könne die vollkommen verfahrenen ReickSfinanz- Verhältnisse nicht mehr decken. Die 4 bi» S Milliarden Ein- . kommenfteuer bedeuteten nicht» gegenüber einem Jahre»- Ist «Ue beste Seiko bedarf von 120 bi» IM Mtumrde». Eine Abtretung an die Gemeinden werde ja nicht erfolgen. ES mäste daher eine gründliche Neuregelung der Vertetluug der Einkommen-, Körperschaft», und Umsatzi.euer -wischen Reich uuü Gemein de» angestredt werden. Redner führt dann aus, daß die Steuerschonung der kleinen Einkommen durch die letzte Steuergesetznovelle und der Wegfall der Gemeindebesteue rung de» sog. retchSsteuersreien Einkommen» den Gemeinden unendlichen Schaden gebracht habe. Mindesten» s1SS1, vielleicht auch sür 10S2 seien die Gemeinden in ber'daupt- sache «och aus die Mittel aus den Zuweisungeu de» Reiche» angewiesen. Die seien aber viel zu gering. Steuer« zahle heut« eigentlich nur noch der Arbeiter und der Beamte. Ge werbetreibende usw. könnten ihre Steuern nicht lo» werden, «venn st« «» selbst wollten. Warum benütze da» Reich nicht die gutorgantsterte» Steuerorganisatlonen der Gemeinde». Beim RetchSwtrtschaftsrat würben jetzt derartige Pläne in» Auge gefaßt. Di« Umsatzsteuer sei wahrscheinlich die Steuer der Zukunft. Ihr« Verwaltung müsse ebenso wie die der GrunderwerbSsteuer in den Händen der Gemeinde» bleibe». Bet der Körperschaftssteuer müsse baS Land von dem Ver- tetlungSverhältni» 1 : i -wischen Land und Gemetilde» ab- gehe» und den Gemeinden mehr zuweisen. Bor allem aber müsse die Kostgängeret bei Reich und Ländern aufhören. We nigsten» eine große Steuer müsse den Gemeinden allein über lassen bleiben. Aber die Aussichten seien schlecht. SS sei ja nicht einmal gelungen, die sächsische Negierung von der Notwendigkeit de» Berbleiben» -er Grundsteuern bet de« Gemeinden zu überzeugen. Da» Reich solle nun endlich ein mal die Veranlagung zur Einkommensteuer durchführen, bann würden neun Zehntel der Finanznot der Städte fallen. Die Gemeinden selbst seien in der Abhilfe zunächst auf Spar samkeit angewiesen. Möglichkeiten seien hier vielleicht noch heim Personalaufwand vorhanden. Die wirtschaftliche» Be triebe der Gemeinden bürsten unter keinen Umständen Zu schußbetriebe werden, sondern müßten sich selbst erhalte«. Wege aus dem Ftnanzelend heraus gebe es, aber eS gehöre, Lazu ein verständnisvolles Zusammenarbeiten von Reich, Staat und Gemeinden. Dir Aussprache beschäftigte sich vor allem mit dem Ver sagen der Steuererhebung und »erstieg sich bis z» der Be hauptung, die Finanzämter sabotierten die Steuererhebung. Schließlich wurden folgende Anträge angenommen: Antrag Seidel und Genossen: „Dem Gemeinde-AuS- gleichSstock weitere Mittel zur Verfügung zu stellen." Antrag Klimpel und Genossen: „Der Gemeindetag be antragt 1) die sofortige Beseitigung der die Durchführung der Steuergesetze hindernden Organisationsfehler, 2) Bermel- düng einer weiteren Ausschaltung der Gemeinden von der Steuerverwaltung, 8s tatsächliche Erfassung und Erhebung der Steuern von den b-st^enden Klassen mit größter Beschlen- nigung." Oberbürgermeister B'ähcr schloß die Verhandlungen mit dem Danke an die Stadt Chemnitz, die den Versammlungs teilnehmern eine vollendete Vorstellung des Freischütz im Neuen Theater geboten nnd den Gemeinbetag mit großer Gastlichkeit aufgenommen hatte. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 10. Oktober 1921. Der Reichskanzler kehrt nach Berlin zurück. )( Berlin. Der Reichskanzler Dr. Wirth hat seinen Urlaub abgebrochen und kehrt heute abend nach Berlin zurück. Trauerfeier für die gefallenen Münchener Soldaten. * München. Unter gewaltiger Beteiligung der Bevölkerung aller Kreise und Hunderter von Vereinen bat am Sonntag der bayrische Staatsminister da» Andenken der im Weltkriege gefallenen dreizrhntausend Münchener Soldaten geehrt. Der Hauptakt fand auf dem KönigSplatze statt in Anwesenheit der meisten Staatsminifter, der Ver treter der Behörden, einer Vertretung des Landtages und der Stadtverordnetenversammlung, des früheren Kronprinzen Rupprecht, der Prinzen Leopold und Konrad, d«S Generals Ludendorff und des Generalmajors Epp. Der Kardinal Erzbischof Dr. von Faulhaber betonte, daß eS sich nicht um eine militärische Kundgebung handle, sondern um eine Gedenkfeier zu Ehren gefallener Kämpfer. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Feier nicht wieder als «in militärischer Akt und als eine Bedrohung des ÄolkSftaateS angesehen werde. An die Worte Dr. von Faulhabers schloß sich dann eine nationale Feier in Form eines Feld gottesdienstes an. Dann begann ein großer feierlicher Welttranerakt, in dessen Verlauf eine Reihe von Ansprachen zu Ehren der Gefallenen und des Vaterlandes gehalten wurden. Deutsche Ingenieure für Frankreich. * PariS. Der „Malin" bringt die Nachricht, daß der französische Oberst Douraux von der französischen Luft- fahrtkommission in Berlin dem französischen Kriegsminister den Vorschlag machte, deutsche Ingenieure nach Frankreich kommen zu lassen, die bei der Herstellung von Flugzeugen aus Metall behilflich sein könnten. Die schwedische Hilfstätigkeit für Kriegskinder beendet. )( Stockholm. Morgen geht der letzte Transport von deutschen und österreichischen Kindern, etwa 5^0 an der Zahl, von hier ab. Damit ist die schwedische Hilfs tätigkeit für Kriegskinder beendet. Der griechisch-türkische Konflikt. )( Konstantinopel. Die amtlichen Kreise der Türken bestätigen, daß von FriedenSverhandlungen nicht die Rede sein könne, bevor die vollständige Räumung Kleinasien» und Thraziens durch die Griechen erfolgt fei. Sport. Fußball. Riesaer Sportverein 1. — Olympia Leipzig- Schi. 1. 3:1. Vor sehr gutem Besuch lieferten sich beide Gegner einen schnellen fairen Kampf, der im ersten Verlauf Leipzig in Front sah, später fand sich Riesa zusammen, das Spiel wurde ausgeglichen, zum Schluß drückte Sportverein. Halbzeit stand das Spiel 1:0 sür Sportverein. Gut« Jnnenkombination mit Torschuß Thonfelds brachte de» Erfolg. Nach Halbzeit stellte RSV. das Spiel 1:1, und durch 2 weitere Tore de» Sieg mit 3 r 1 sicher. Der Schiedsrichter von Helios Leipzig pfiff einwandfrei. —, RSV. 4. — Lommatzsch 20 1. 1:5. NSV. b. — Hof 1. 6:0. Riesaer Sportverein e. B. JugendauSschuh. Die 1. Jugendmannschaft war in Gröditz Gast des dortige» Sportvereins und gewann das Freundschaftsspiel gegen Gröditz 1. Jugend mit 4 :1. Die S. Jugendelf spielte i» Döbeln gegen DSC. 3. Jng. 2 :2. Die 1. Knadenmanno schäft lieferte in Oschatz ihr letzte» Verbandsspiel der Herbst- spielreihe gegen Turn- und Sportverein v. 1862 1. Knaben und konnte mit 5:0 nach schönem offene» Spiel siegreich sein. RSV. 1. Knabenmannschaft steht nach den Herbst- verbandsspielen ungeschlagen an der Spitze der Tabelle mit 12 : 0 Punkten und einem in diesen Spielen erzielten Tor verhältnis von 81: 0. Das Spiel RSÄ. 2. Knaben FV. Lommatzsch 1. Knaben endet« 0:0.
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