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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-11-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192111176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19211117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19211117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-11
- Tag1921-11-17
- Monat1921-11
- Jahr1921
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1921
- Autor
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Riesaer G Tageblatt «nd Aniriaer Meblatt and Änieigerj. 74. Jahr«. 268, Donnerstag, 17. November 1821, «dends. Da» Riesa« Tageblatt erscheint jeden La, abend« >/,« Uhr mit Au»nahm« der Sonn- und Festtag«. v»,„«tzr»,4, gegen Äorau-zahiuna, monatlich 5.— ivtark ohne Zustellgebühr. Einzelnummer so Pf. Anietge« für di« Nummer de» Ausgabetages sind bis » Uhr vormittag» auszuaeben und im voraus zu bezahlen; «ine Gewähr für da- Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für di« 48 mm breit«, S mm hoh« Grundschrlft-Zell« <7 Silben) 1.50 Mark, OrtSprei» 1.25 Mark; zeittaubender und tabellarisch« Satz 50'/, Aufschlag. Nach weisung»« und B«rmittrlung»gebilhr 50 Pf. Fest« Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Bettag verfällt, durch Klag« rtngezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkur» gerät. Zahlung»- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähl« an der Elbe". — Im Falle Höher« Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de- Betriebe» der Druckerei, der Lieferanten oder der BeförderungSeinrtchtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. WeschIst«stelle: Gortbestraste 58. Verantwortlich für Redaktion: Arthur Hähnel, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm DIttrich, Niesa. und Anzeiger Media« and Anzeiger-. -"W LÄ"" D--I-« «M «nm m -E. V-W.MM-N« "LL " der «mtthau-tmtmnschast Srotzeuhat», de» Amtsgericht-, der «mtSauwattschaft detm Amtsgerichte «nd de» Rate- der Stadt Riesa, de- Finanzamt- Riesa und de- Hemvtzollamt- Meissen, sowie de» Gemeinderates «röbä. Da erfahrungsgemäß bei einer Kälte von mehr als 2 Grad Reaumur auf eine Der« binduna von Mörtel und Mauersteine» mit Bestimmtheit nicht zu rechnen ist, so wird biermit angeordnet, daß alles Mauern dann elnzustellen ist, wenn an dem Bauplätze die Lufttemperatur aus mehr als 2 Grad Reaumur unter den Nullpunkt hrrabsinkt, während das Abputzen aller Wand- und Mauerflächr» mit Kalkmörtel im Freien bereits bet einer Temperatur von 0 Grad Reaumur zu unterlassen ist. Uebertretnngen dieses Verbotes werden an dem Bauherrn und dem Bauausführenden bez. Bauleiter mit Geldstrafen bis zu 150 M. geahndet werden, überdies bleibt die Forde« rung der Wiederabtragung des etwa verbotswidrig ausgeführten Mauerwerks Vorbehalten. Die OrtSpolizeibehörden wollen die Durchführung des Vorstehenden überwachen, etwaige Zuwiderhandlungen aber unverzüglich anher anzeigen. Großenhain, am 15. November 1921. 1361 ». 0. Die AmtShauptmanuschalt. DaS Vberverficherungsamt Dresden hat auf Grund der 88 936 und 936» der Reichsversicherungsordnung in der Fassung der Artikel VII und vlll des ReichSgesetzeS über Aenderungen in der Unfallversicherung vom 11. Avril 1921 den durchschnittlichen JabreSarbeitSverdienst land« und forstwirtschaftlicher Arbeiter für den gesamten Bezirk des Oberoersicherungsamtes Dresden für die Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 1922 folgendermaßen neu festgesetzt: Großenhain, am 12. November 1921. Die AmtShauvtmannfchaft als BerstcheruugSamt. Versicherte über 21 Jahre Versicherte von 16—21 Jahren Junge Leute von 14—16 Jahren Kinder unter 14 Jahren männl. Land- Forst wirtschaft weibl. Land- Forst wirtschaft männl. Land- Forst wirtschaft weibl. Land- Forst wirtschaft männl. Land- Forst wirtschaft weibl. Land- Forst wirtschaft männl. Land. Forst wirtschaft ! .« weibl. Land- Forst wirtschaft o« o» o, u» .« 9000 12000 6100 6000 7600 9000 5700 5000 4900 4800 4900 3800 1500^2200 1500 1800 Auf Grund des 8 151, Absatz 1, Satz 2 der Reichsversichernngsordnung werden die Ortslöhne für den Bezirk des unterzeichneten Versickerungsamtes für die Zeit vom l. Januar 1922 an bis zur nächsten Festsetzung der Ortslöhne folgendermaßen festgestellt: Bezirk des BersicherungsamteS der Amtsbauvlmannschaft Groftenbain: s) Stadt Radeburg, Gemeinden Bobersen, Frauenhain, Glaubitz, Gröba, Grödel, Gröditz, GroßrasckÜtz, Heyda, Kobelu.-.Kleinrasckütz, Leckwitz, Medingen, Mergendorf, Merschwitz, Merzdorf, Naundorf b. Großenhain, Nickritz, Nünchritz, Pausitz, Pockrä, Poppitz, Priestewitz, Promnitz, NeppiS, Nöderau, Weida. Zeithain, Zschaiten, Zschiescken; Gutsbezirke: Rittergüter Bobersen, Frauenhain, Glaubitz, Gröba, Grödel, Medingen, Merschwitz, Merz« M. K. 3- 3- 10.- 15.— 11- 20- 13.- 4. 4. 13. 9. 20. 16. 28. 19. Der vom Gemeinderat unterm 7. Oktober 1921 erlassene 2. Nachtrag zum Orts gesetz der Gemeinde Gröba über die Wahlen von Gcmeindcvcrtrctern vom 30. 12. 1918 ist von der Amtshauptmanuschait Großenhain mit dem Bezirksausschuß genehmigt worden. Der Nachtrag, durch den die Abgabe der Stimmzettel in einem mit amtlichem Stempel versehenen Umschlag vorgeschrieben wird, liegt zu Jedermanns Einsicht im Gemeindeamt» öffentlich aus. Gröba (Elbe), am 15. November 1921. Tee Gemeiadevorstaud. Bekanntmachung. Wegen dringender VeranlagnngSgeschäste werden die Tienstränme des unterzeichneten Finanzamts vom 18. ds. Mts. an bis auf weiteres nur noch an den Vormittagen jür das Publikum offen gehalten. Nachmittags ist das Finanzamt geschlossen. Tie Kaffe bleibt wie bisher geöffnet. Finanzamt Riesa, den 15. November 1921. darf, Naundorf b. Großenhain, Pochra, Promnitz, Zschaiten und Zschieschen, sowie Truppen- Übungsplatz Zeithain: männliche Kinder unter 14 Jahren weibliche Kinder unter 14 Jahren . männliche junge Leute von 14—16 Jahren weibliche junge Leute von 14—16 Jahren männliche Versicherte von 16—21 Jahren weibliche Versicherte von 16—21 Jahren männliche Versicherte über 21 Jahre weibliche Versicherte über 21 Jahre b) dl» übrigen Gemeinden und Gutsbezirke: männliche Kinder unter 14 Jahren weibliche Kinder unter 14 Jahren männliche junge Leute von 14—16 Jahren weibliche junge Leute von 14—16 Jahren männliche Versicherte von 16—21 Jahren weibliche Versicherte von 16—21 Jahren männliche Versicherte über 21 Jahre weibliche Versicherte über 2l Jahre Großenhain, am 12. November 1921. Die Amtsbauvlmannschaft als Berficheruugsamt 934 s. V. 4. Die am 1. diests Monats fällig gewesenen Grdäude-Brandversickerungsbeiträge und die S. Rat« der Rrichseinkommensteuer, die bis 15. dieses Monats zu zahlen war, sind nunmehr ohne Verzug in den allernächsten Dageu an unsere Steuerkaffe zu zahlen, da das Mahnen vor sich gehen mnß. Ter Ra« der Stad' Riesa, am 17. November 1921. . OerUiches mrs Siichslsches. Riesa, den 17. November 1921. —*Eine öffentliche Protest Versammlung gegen die geplanten großen Mietsteigerungen, veranlaßt durch die angekündigten Mietsteuern, veranstaltete gestern vormittag der Mieterverein Riesa im Hotel Wettiner Hof. Der Vortragende, Herr Luntze, Dresden, führte aus, daß eine Lösung der Wohnungsnot nur gesunden werden könne, wenn die breitesten Massen darüber Bescheid müßten, was sur Wxge eingeschlagAr werden müßten. In Deutschland fehlten 1 400000 Wohnungen. Die Reichsrcgierung habe nicht die Kraft und den Mut gehabt, das Volk aus dem Wohnungselend herauszubringen, weil sie mit auf den Privatkapitalismus abgestimmt sei. Erst der ReicbS- bund der Wlieter habe die Regierung dazu gebracht, sich endlich nut Maßnahmen gegen das Wohnungselend zu be- fassen. "Der Pedner schilderte das Neichsmieteiigesetz in leinen Grundzugen, insbesondere inwieweit es den Wünschen der Mieter Rechnung trägt und auch wieder die Möglich keit der Unterhaltung der Häuser schafft. Hierauf ging er naher ein auf das, was jetzt aus dem Gebiet des WohnungS- wesens vor sich gehen soll. Er besprach hierbei, auf welche Werse die Mittel bereit gestellt werden sollen, um die Bau periode 22/23 durchzuhalten und beschäftigte sich ferner mit dem Beschluß der Sozialisierungskommission, der den Mieterschutz zu lockern drohe. Nachdem er sodann darauf blngewlesen hatte, daß Bestrebungen im Gange seien, das Reichsmieten- und Mieterschutzgesetz zu verschleppen, hob er nochmals hervor, daß die Mieterschutzvertretungen alles tun würden, um die Gemeinwirtschaft im Wohnungswesen durchzusühren. Aber es müßte dazu die ganze Mieterschaft, das seien 93 des brutschen Volkes, organisiert sein. Es sei ein Aktionskomitee gebildet worden aus dem Allaem. Deutschen Gewerkschaftsbund, der Afa, dem Bund Deutscher Mieter, der S. P. D., der U. S. P. D. und dem Verband sozialer Baubetriebe, hinter dem 15 Millionen von den 16 Millionen deutscher Mieter stünden. Durch diese Zusammenfassung aller Kräfte werde es möglich sein, das Gesetz der lleberführung des Wohnungswesens in die Ge« meinnnrtschaft zu garantieren. Geplant sei die Veranstal tung einer Werbewoche, in der ein Entwurf zur gemein wirtschaftlichen Regelung des Wohnungswesens propagiert werden soll. Nach dem Entwurf sollen die zu bildenden Hausschasten das Recht und die Pflicht haben, alle in ihrem Bezirk befindlichen Wohnungen und Gewerberäumt, sowie den gewerblich und gärtnerisch benutzten Boden, soweit der Eigentümer die Verfügungsgewalt hierüber durch Miet- und Pachtverträge auf eine dritte Person übertragen hat, gegen Zahlung einer festen oder mit Tilgungssätzcn auSgestatteten Rente zu enteignen pnd an die Mitglieder ihrer Hausschaft weiter zu vermieten oder zu verpachte». Insbesondere solle» Ne das Recht haben, auf Festsetzung und Einrieduna der Mieten und Zuschläge nach den Grundsätzen und Richtlinien des Wohnungs verbandes, auf Schaffung und Verwaltung gemeinnütziger Einrichtungen zugunsten der Mitglieder der Hausschasten, auf Regelung der sonstigen das Verhältnis »wischen HauS- fchasten und HanSkchastsmitgliedern betreffenden Angelegen heiten, wie Ausführung der ordentlichen und aukerordent« lichen Reparaturen, Beschaffung von Heizftoffen für Häuser mit Sammelheizung und Warmwasserversorgung u.a. m., auf Aukauf und Enteignung von Garten« und Siedlungs land im Benehmen mit dem WobnnnaSverband. Den öffentlichen Organen: Reich, Land, Gemeinden, sowie deren Nachgeordneten Stellen gegenüber sollen di« LauSschaft«» für die Ausbringung der Steuern, Abgaben und Gebühren haften. Streitigkeiten zwischen den Hausschaftsmitgliedern sollen durch die Organe der Hausschaft geschlichtet werden. Streitigkeiten der Hansschaft mit den Hausschaftsmitgliedern, sowie Streitigkeiten der Hausschasten miteinander sollen unter Ausschluß des Rechtsweges durch eine vom WohnungSvcrband zu errichtende Spruchkammer geregelt werden. Redner schloß mit der Aufforderung, daß auch in Rkesa die Mieter zur Lösung der Wohnungsfrage zusammen stehen sollten. — In der Aussprache nahm nur ein Redner das Wort, der der Meinung war, daß eS der Worte nun- mehr genug seien und man nun endlich einmal zu Taten schreiten solle. In seinem Schlußworte ging der Vortragende näher auf die Ausführungen des Debatteredners ein, wobei cr die Schwierigkeiten des Bauens und der Schaffung eines zinslosen Baugeldes darlegte. Schließlich wies er noch darauf hin, daß die Mieter zur Tat nur schreiten könnten, wenn sie sich über ihre Rechte und alle sie berührenden Fragen genau unterrichteten. — Die Versammlung war nur schwach besucht. —* Oper nabend: Rcthberg-Staegemann—Kutzsch- bach. Einen Höhepunkt im Knnftleben unsrer Stadt be deutete der Opcrnabend, der am Dienstag im Sternsaale stattsand. Olmleich Kammersängerin Elisabeth Reth» berg hohen Gewinn bringende Gastspiele einer Erkältung wegen absagen mußte, war es eine große Freude für die zahlreich erschienenen Kunstfreunde, daß sie hierher kam. Und wie hat sie gesungen! Legte man früher großen Sängerinnen die Bezeichnung „Nachtigall" bei, so verdient sie gewiß auch diesen Namen; denn bald sammetweich, dann wieder äußerst kraftvoll entfaltet sich ihr Gesanasvortrag. Lange noch wird uns Webers Freischütz-Arie „Leise, leise, fromme Weise" in den Ohren fortklingen. Mit welch feinem Piano sang sie Elsas Traum aus „Lohenarin"; hierzu im Gegensatz die Aida-Ärie „Kehre heim als Sieger". — Zum ersten Male kehrte als Künstler Dr. Waldemar Staege mann in unsrer Stadt ein. Schon beim ersten Vortrag „Prolog aus Bajazzo" lernten wir in ihm einen vornehmen Sänger kennen, der über eine Hobe GesangSkultnr verfügt. Interessant war es auch, die Amelia-Arie einmal im Urtext zu hören, wobei die wohllautende Kantilene voll zur Geltung kommt. So ideal schön hört man das Lied an den Abendstern aus „Tannhäuser" nur von berufensten Künstlern singen. — Kein Wunder, daß dann, wenn sich zwei solche Künstler zum Duettgesange vereinen, nur Vollendetes ge- boten wird. Es war eine Lust, dem Duett aus „Troubadour" zu lauschen und wie ergreifend schön, dem großen Wechsel- aesange aus dem „Fliegenden Holländer" („Wie aus der Ferne längst vergangner Zeiten") zuzuhören. — Wenn nun am Flügel ein Pleister, wie Hofkapellmeister Hermann Kutzschbach, dieser liebenswürdige und bescheidene Künstler, selbst begleitet, dann erlebt man nur höchste Kunst. Sein Klavierspiel allein war ein Kunstgenuß für sich. Ihm haben wir es auch zu danken, daß er mit solch auserlesenen Künstlern — auf unsre Einladung hin — wiederum bei n»S einkrhrte. Zugleich hoffen wir, daß es nicht das letzte Mal sein wird. — Zum Schluß möchten wir noch eine oft beobachtete Unsitte rügen, daß viele Besucher während der letzten, oft schönsten Stummer zur Kleiderablage eilen und so den Abschluß des Konzertes stören. F. —* Der Miinnergesangoerein und Ge mischte Chor zu Riesa feierte am 13. November im Hotel Höpfner sein 18. Stiftungsfest. Die AortragSsolge für das Konzert, das erfreulicherweise einen starken Besuch auswies, setzte sich aus Männer-, Frauen- und gemischten Ehö««» Der Mäourrchor wollt« besonders am Anfang nicht recht warm werden, doch wurde von seinem Doppelquartett Uthmanns „Adcnd auf der Heide" sehr gut zum Vortrag gebracht. Ter Frauenchor erntete mit „Sennerin Heimkehr" und dem am Schlüsse zugegebenen „Tas alte Lied" reichen Beifall. Ein uneingeschränktes Lob verdient er freilich für den Abend nickt: bei dem Lied „Warnung" von Uthmann versah er durch Unachtsamkeit am Anfang den Einsatz; bei demselben Liede setzten auck die ersten Soprane die Zeile „Wer kommt wieder?" stets zu hoch ein. Von den gemischten Choren wurde „Heut kommt ja mein Schatz" von Müller am beifälligsten ausgenommen. Eigenartig war, daß bei vielen Liedern, die an nnd für sich schon reichlich hoch lagen, Sängerinnen wie Säuger di« Tendenz zeigten, hinaufzuziehen. Trotz alledem ließ aber dieses Konzert wie seine Vorgänger erkennen, daß ihm ernste Arbeit voraugegangeu war, die gleicherweise vom Dirigenten, Herrn Läßig, wie auch von den Sängerinnen und Sängern willig und begeistert geleistet wurde. Ein Doppeltes wäre dem Verein zu wünschen: daß die stark« Inanspruchnahme des Vereins bei festlichen Gelegenheiten wenigstens während der Vorbereitungszeit für Konzerte etwas eingeschränkt würde und daß ihm die Zukunft einen Zuwachs an tiefen zweiten Bässen bescherte. lldi. —g. Dresdner Landgericht. Vor der 7. Straf kammer batten sich der Steuermann Heinrich Friedrich B. und sein Sohn, der Schiffer Friedrich B. wegen Hehlerei und Diebstahl zu verantworten. Vor nahezu drei Jahren batten die Angeklagten auf der Bergfahrt von Magdeburg nach Böhmen aus einer nach Riesa bestimmten Weinsendung gegen 30 Flaschen entnommen und in ihrer Kajüte getrunken, sowie weiter zwei Zentner Zucker auf die Seite gemacht und in Pirna a» einen Bäckermeister für 500 Mark verkauft. Rechtsanwalt Giese plädierte für Unterschlagung, das Ge richt hielt jedoch Diebstahl für vorliegend und verurteilte B. senior zu vier, den Sohu zu fünf Monaten Gefängnis. —* Zum Overnabend am kommenden Sonntag. Tas Musikdrama „Tiefland" mit seiner naturalistischen und darum so einschmeichelnden Handlung und der darauf eingestellten Tonwelt wird die Dresdener Petrenz-Over uns vorführen. SerzenSnefen und Herzens höhen erschlretzdn sich uns hier. Tie grellsten Gegensätze von größter Seelenrcmheit und niedrigster Smnengier treten rn dem Drama in Erscheinung. Eine Hirrcnwcise versetzt uns m die reine Luft ver Berge, wo ter Schäfer Pedro im Umgang mit seiner Herde und der ewig lau teren Welt der Berge tn reinem einsamen Glück seine Tage verträumt. Gleichwohl ist auch in diese stille Welt schon dte Liebe gedrungen. Pedro wirst nach einem Gcsvräch mit einem andern Schäfer mit seiner Schleuder einen Stetn in die Richtung, aus der seine Geliebte naben soll. Ter Traum wird erfüllt, die hübsche Müllerin Martha, die am Fuße der Pyrenäen im katatonischen Tiesianr al» Buhler«» des reichen Grundbesitzers Sebastiano lebt, kommt zur Höhe, um auf Wunsch ihres Liebhabers dem Schäfer Pedro, der vom Gememdeältesten Tommaso als rechte schaffener Bursche und darum geeigneter Bräutigam be zeichnet worden ist, als scheinbaren Herrn und Ehemann tn die Mühle herabzuholen; denn Sebastiano will wegen der bösen Lästerungen wenigstens äußerlich sein Verhältnis zu Martha aufgeben, um cm reiches Mädchen heiraten zu können. Pedro, das Naturkind, ivilligt ahnungslos ein und steigt aus der reinen Lust der Berge mit ihrem Seelen adel hmab in das Tiefland mit seiner drückenden Luft und seiner seelischen Ocde und Verkommenheit. Martha, di« schöne Sünderin, ist nicht von Natur schlecht, nur die Not har sie auf Abwege gebracht. Als Kind ging sie mit ihrer
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