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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-12-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192112229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19211222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19211222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-12
- Tag1921-12-22
- Monat1921-12
- Jahr1921
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1921
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sseins ecker GVLW ZKLlwII» M I»»« »I üinml «örrner Nr »er Mch-r «mf,ew-nd«, Alltinftl» n» Seuchen-^ gebiet von Kasan «n Wleckfieber erkrankt «nd tn der Nackt . enea Schreiben fti« Beileid bettenden Masse« Rußland» nni-rrn, der al« Opftr-,«einer Diensckenliebr aeiallen ist. Sin Awttckenßelt mit sranedtls»«« Oifilirren in mucken nock Wke^vve NM« LmMMMAr «lliMelil rml>«. In der AuSschußsitzung, die Dienstag vormittag in den „Drei Raben" in Dresden der Kreisvereinsvorsitzende Geh. Oekononncrat Tr. Andrä eröffnete, wurde Oelo- nonnerat Prof. Schinuhl (Freibergs zum Ehrenmitgned des Kreisvereins ernannt. Der Vorfitzende gedachte dann der Not des Vaterlandes und betonte, datz durch Aus bau der Landwirtschaft die Einfuhr von Lebensmitteln vermindert werden müsse: er sprach sich sodann fiir dft Hilfsbereitschaft der den tick en Landwirtschaft aus, lehnte aber den staatlichen Zwang hierbei ab. Nachdem allge meinere Vcreinsanaelegcnhxiten und der Tätigkeitsbericht i erörtert worden waren, gab der Kreisvcreinsvorsihende einen Bericht über die landwtrischaftl ch 'n Untere ch s anstalten i:n KreisvereinSbezirk Dresden, die einen autzer- ordcntlich lebhaften Aufschwung genommen haben und er wähnte dabei, daß infolge der Teuerungswelle eine Er höhung des Schulgeldes tn den landwirtschaftlichen Schulen und eine solche der Pensionsgelder in den land« nnrtschaftlichen Haushaltungsschnlen unbedingt erforderlich sei, um den Fehlbetrag von über I Millionen Mark zu ' decken. Ter Kreisvereinsvorstand gab sodann, wie wir dem Bericht des „Tr. Anz." entnehmen, folgende Erklärung ab, der einstimmig zugestimmt wurde: In dem Verhältnis des Landwirtschaftlichen KretSvcr- erns zur Staatsregierung und zum Landeskultirrrat sind tiefgreifende Veränderungen e ngetrct.n Infolge der über aus traurigen Finanzlage dann die Staatsregrerung acht mehr in dein Umfange wie es früher ae-clfah, die Bedürf nisse des Kreit Vereins decken. In Ansehun g diel's Um standes ist der Landeslulturrat dafür einaetreten. Infolge dessen ist cs auch nötig, das Verhältnis des Landeslulkur- rates zu den KrelSvercinen fester zu gestalten und in der Satzung und Geschäftsordnung das Nötige zum Aus druck zu bringen. Wiewohl der Landeskulturrat nach dieser Richtung hin schon endgültige Beschlüsse gefaßt hat, erscheint' eS doch noch nicht an der Zeit, die Satzung und die Geschäfts ordnung des Landwirtschaftlichen Kreisvereins in eine andere Form zu gießen, weil in Kürze der Landeskultur rat bestimmt in eine Laudwirtlchastskammer umge- wandelt und hierzu von den Ständen ein neue? Gesetz beraten und verabschiedet werden wird. Tiefes neue Gesetz muß nun erst in Wirksamkeit treten, die Mitglieder der neuen Landwirtschaftskammer erst gewählt und sie selbst organisiert werden, bevor daran gedacht werden kann, das Verhältnis der Landwirtschaftskammer zu den Kreis vereinen durch Satzung und Geschäftsordnung in dir passende Form zu bringen. Um aber alles das, was zur zeit als dringlich notwendig durchzuführcn erscheint, schon fetzt wirksam werden zu lassen, bitten wir.um Ge nehmigung folgender Vorschläge: Es werden in jeder Ämtshauptmannschaft Bezirks vereine gegründet, die aus den Vorsitzenden der in der Amishauvtlnannschaft befindlichen landwirtschaftlichen Ver eine bestehen, und die das VereinZlebcn wirksamer gestalten sollen. Der Vorsitzende jedes Bezirksvercins gilt alS Mit glied des Vorstandes des Landwirtschaftlichen Kreisver eins und sein Stellvertreter als stellvertretende- Vor standsmitglied. Tie landwirtschaftlichen Vereine in dec Delegation Savda bilden ebenfalls einen Bezirk-Verein, so daß der Vorstand dieses Bezirksvererns ebenfalls Krnsverein« angeyvrt. Der Beztrk-ver- anptmannschaft Pirna entsendet zwei Herren d und hat demgemäß auch noch fit» Mei U» sorgen. Tie landwirtschaftlichen Hxrerne einer venimmtea vrunor n» vrr Lnrnnaa» Niarlaro,a>en von 1874, die angeblich .Platin" enthalten, ausgekauft würden, und zwar zu dem ansehnlichen Preise von SO bi« 60 Mark. Auch von auswärts waren die Lent« in Gckaren berbeigettrömt. Aber au« dem guten Geschäft wurde nickt«. Der angebliche Aufkäufer batte sich nickt eingefiinde», und so mußten di« «ifrigen Grldsammler wi«der beimziehen, statt de» Gewinne« nur Kosten buchend. — Der „Bogtl. An»." bemerkt hierzu: Leicktaliinbig« gibt e« bekanntlich überall. Und so zeigt sich aus Anfragen, daß e« anch in Plane» solche eifrige Sammler gibt. Wir müssen ibre Hoffnungen auf guten Gewinn zerstören und fest stellen, daß von einem Platin» gebalt der Nickelmünzen, der nur entfernt so groß m. um einen solchen Anfkaufspreis zu rechtfertigen, nicht die Rede sein kann. Leipzig. Au« de« Tresor der Güterabfertigung«» stelle am Freiladebabnbos in der Entritzscker Straße wurden unter Anwendung eines Nachschlüssel« etwa 46000 Mark in verschiedenen Geldscheinen gestohlen. Um den Diebstahl der Entdeckung zn entziehen, hatten di« Diebe die über di« Summe Ausschluß gebenden und im Kaffenraume auf bewahrten Belege durch Uebergießen niit Benzin, da« sie entzündeten, vernichtet und auch im Nebenraum« in aus- giebiger Weise den Boden, sowie willkürlich ans den Regalen entnommene, auf den Fußboden verstreute Schriftstücke mit derselben Flüssigkeit getränkt. Ihre Absicht, außer dem Kaffenraum auch den Abfertignngsrainn von dein Feuer er« fassen zu lassen, wurde durch einen Anfall verhindert. E« wurden zwei der Tat verdächtige Eisen babnangeftcllt« ver haftet, die das Verbrechen eingestanden: ein dritter bat sich der Verhaftung durch die Flucht entzogen. Di« entwendete Summe konnte bis auf einen kleinen Rest wieder zur Stelle geschafft werden. oem en, der t« den . ... , . Stellvertreter za sorgen. Tie landwirtschaftlichen Hxreme der Ämtshauptmannschaft LreSven-Altstabt und der Amts- hanptmannsckaft Dresden-Neustadl bilden gine« Bezirksver- er», entsende» aber zwei Vorstandsmitglieder tn den Vor stand und präsentieren zwei Stellvertreter. Der Ausschuß des KrettvereinS brachte sodan» Herr Antrag beim Landeskulturrat ein: Bei den maßgebenden Stellen vorstellig zu iverden, daß — nne es bisher auch schon üblich war — der Veran lagung der Landwirtschaft zur Neickseinkommenstruer stets vorberertenve Bor- und Vertrk-kvnferenze» vorauSgehen, damit die Veranlagung sowohl in dem je weiligen Stenerbezirk, als auch r» den angrenzenden Nach- barbezrrke» ein« möglichst gleichnräßtge und gerechte wird. An wesen Konferenzen können sämtlich« Mitglieder der EruschShungskonimission tetlnehmen. Nach der Begründung dieses Antrag«» durch Guts besitzer Wittig (Seebschütz) wurde er einstimmig aw genommen. Neber Zweck undAufgaben der Technischen Not Hilfe verbreitete sich Kaufmann Jotz, dessen Aus führungen beifällig ausgenommen wurden. Oekonomicrat Kühne teilte mit, daß die Soziale Mteitnng d«S Säch sischen Landbundes beschlossen habe, «in« Ergänzung der Technischen Nothilfe in der Landwirtschaftliche» Hrlfs gemein sch ast zu schaffen. Bei den Neuwahlen für den KreiSver«!nSvorfta«b wurde der seitherige Vorsitzende Geh. Oelonomierat Tr. Andrä wiedergewählt, zum stellvertretenden Vorsitzen den Oekonomicrat Weldc durch Znruf bestimmt. Wtchttz für olle polnisch gewordene» Oberschlcsier, namentlich für die, die a«K Sachsev stammen. Die deutschen Reichs- und sächsischen Staatsangehörigen, die in jenen Gebieten Oberschlesiens wohnen oder wohnten, die jetzt polnisch geworden sind, sind zunächst einmal pol nisch geworden und haben damit ihre deutsche Reichsange- HSrtgkeit verloren. Aber sie können ans Grund des Krte- densvertrageS bis zum 10. Januar 1922 bei einer deutschen und polnischen Behörde erklären, daß sie deutsch bleiben wollen (Option). Ta zwischen Deutschland nud Polen über die Auslegung der Optionsbestimmungen MeinnngS» Verschiedenheiten bestehen, ist cs gut, wenn diejenige», die zwangsweise Polen geworden sind, ater -catsch bleibe» «olle», dies den KreiShauptmannschasten und ihrer jetzige» polnische» HeimatSbehSrdc schriftlich oder mündlich Mitteilen, obwohl die Mitteilung an die polnischen Behörden in den gesetzlichen AusführungSbcstimmungc» nicht vorgeschriebe» ist. Es könnte sonst geschehen, daß die Polen die nur von einer dentschen Behörde abgegebene Erklärung nicht aner kennen. Die schriftliche Optionscrklärung, die von der OrtSpolizcibehörbe zu beglaubigen ist, mutz bei der KreiS- hnuptmannfchaft (nicht den unteren Behördent eingereicht iverden. Wer option-berechtigt ist, daS bestimmt Art. »1 Ats. S nnd 4 des Vertrages von Versailles: Alle Personen, die am 10. Januar 1920 deutsche Reichsangehörigkeit in den durch Abstimmung polnisch gewordenen Gebieten im Sinne des 8 7 des W. G. B. hatten und dort vor dem 2. Januar 1S08 ansässig waren. Hierunter fallen auch Beamte, sowie Polen dentscher Neichsangehörigkeit nnd Bewohner der polnischen Gebiete jenseits der früheren deutschen Grenze, z. B. Kongreß polens. Nicht erforderlich ist, datz sie während der Zeit von 1908 biS 1920 ununterbrochen dort gewohnt haben. Op- tionsberechtigt ist anch, wer sowohl in Polen alS anch in Deutschland feinen Wohnsitz hatte. In solchen Fällen, wv nach dem 9. November 1918 jemand infolge von Gewalt oder Drohung mit Gefahr für Leib oder Leben seine» Wohnsitz ausgegeben hat, wird das nicht als Unterbrechung angerechnct, sondern angenommen, daß die betreffenden Personen am 10. Januar 1920 ihren Wohnsitz in Polen noch gehabt haben nnd optieren können. Wer als ehemaliger Sachse die Erklärung für Deutschland abgegeben hak, ist von bem Augenblick an wieder sächsischer «nd damit deutscher Staatsangehöriger. Die Abgabe der Option hat weiter znr Folge, datz den Betreffenden freisteht, tn den nächsten zwölf Monaten ihren Wohnsitz in den Staat zu verlegen, für den sie sich erklärt haben. Sie können das unbewegliche Ver mögen behalten, das sie im Gebiet des anderen Staate-, in dem sie vor der Option wohnten, besitzen, und dürfen ihr bewegliches Vermögen zoll- nnd abaabesrei in ihre enö- gültlge Heimat mitnchmen. Für elternlose Personen unter 18 Jahren, sowie kür Minderjährige von mehr alS 1» Jahren, bei denen die Borausfetznngen der Entmündigung vorliegen, wird die Option dnrch die gesetzlichen Vertreter anSgeübt, ebenso für solche Personen, die ttrtmünbigt »der «nter vorläufige Bormnndschafk gestellt worben sind. Für die amtliche Beglaubigung von Unterschriften, die notwendig sind, dürfen keinerlei Gebühren erhoben werden. Aber es ist Eile geboten! Denn nach dem 1v. Januar wer den keine Optionserklärungen mehr angenommen, Taaesstefchichte. Deutsche« Rekck. Vorzugsaktien für Werksangehörige. Di« Fried». Krupp Aktiengesellschaft hat in ihrer Generalversammlung die Schaffung eines nenen Typs von Vorzugsaktien be- schloffen, die den Werksangehörigen zum Bezug angeboren werden sollen. Diese zum Kurse von 110 Prozent auSzu- gebenden Aktien sollen von einem Verein „Kruppsche Treu- handgesellfchaft" verwaltet werden. Da ff« aus eine Mindest- vorzngsdividende von 6 Prozent und eine Höchftdividende von 10 Prozent beschränkt sind, so bieten duft Aktien zu- nächft den Werksangehörigen eine Über den Betrag der Sparkasseneinlagen erheblich hinansgehenv« Verzinsung. Sie unterscheiden sich aber von den üblichen Einlagen bei der Gesellschaft noch dadurch, daß die Kruppsch« Treubaad gleichzeitig berechtigt sein soll, einen Vertreter in den Aus« fichtSrat zu entsenden. Es bandelt sich dabei nm den Aus bau einer Werksgcmeinfckaft, wie sie in ähnlicher Norm von der fachwissenschaftlichen Literatur «inaebend erörßert worden ist. Allerdings ist die wissenschaftliche Theorie darüber schon weit blnauSgegangen. ganz besonder» in der Empfehlung der sogenannten Arbeitsame, die «ine Be teiligung der Arbeitnehmer an dem Unternehmen in dtt Höhe ihres jährlichen Arbeitsverdienstes fordert, Ma» wird trotzdem auch den Kruppschen Versuch sympathisch be grüßen könne«. Er bezweckt, ein« Brücke zwischen de« Unternehmer nnd den Arbeitnehmern zu schlagen. Abda» der interalliierte» Luflfabrtkontroillommisffon. DI« Berliner Blätter meldeten, General Roller beabsichtig«, die interalliierte Militärtontrollkommission in Dentsckland ans ein Drittel ihre» bisherigen Bestand« berabznsetzen. Hierzu wird an zuständiger Berliner Stelle erklärt, daß der deutschen Regiernng nickt- davon bekannt ist. Dagegen bat der Ebes »er interalliierten Lustsahrtkontrollkommisfion, der englische General Masterman, erklärt, diese Kommission ""'W W«."LVLULL°js:i.. «nstlan» bat durch den Ta» d«« Hrioatdozentr» Dr.Wois. gana Gärtner au» Kiel «inen schweren Verlust etlttten. Nun S. d. Mt«. der Seuche erleaen. Da« WaltlkowoM Ri« in estwm ftbr nun m aehaltenea Schreiben ftl« B« »um AuSdnnk «ebracktz .Die arbeitenden Maste» Rußlc. würden Dr. OSrftwr ein ewig dankbare« Andenken " Opftr- .'einer Menschenliebe gefallen ist. Or»»zl»«m. DienVag »bend wurden ««et Mädchen, die fick in Begleitung von zwz i französischen Offizieren befanden, auk dem Ning van Zivilpersonen angrsprochen. Die Offiziere kühlten fick dadurch bedrängt und Mben zwei Schreckschüsse ab, wodurch «in Unbeteiligter einen Lunaen- fckust erhielt. Die Folge d»» Zwischenfalle« war eine An sammlung von Menschen, die »ine bedrohliche Haltung gegenüber den Ossizieren ein» ab««». Die Okfizieve konnte» kick aber schließlich in Sicherbz it bringe«. Die italienischen Besatzuugstrmwe» räumten be^ehl«gem«ß de» Ring. Di« Verwendung farbiger Besahungötruvven. Aus «in« Anträge der Reichstag««» geordneten Kahl und von Sckock über dft Berwrndnng farbiger Besatzungstrnppen im Rheinland ist von der UleVckSregiercmg geantwortet worden, daß über dies« Angelegenheit mit der französischen Regier»»« ein Notenwechsel NattgeXmden habe. Der Wort laut der Rote« werde dem Reichet»»' zur Kenntnis gebracht werden. Es wurde ferner mitgrleilt. daß im Äeichs- ministertnm de« Innern ein« umfangreich« Zusammenstellung der An«schreit»na«n bearbeitet werde. Znr S»Nft»n«g de» «rastdrosHkenbetriebeS. Der Magistrat hat anläßlich der Stillegun» des Kraftdroschken betriebe« und der Anträge der Krastdccvsckkeuunteruepmcr aus Abänderung uud vorläufige Nickte: vebnng der Steuer beschlossen, Verhandlungen über die S.ftverordnung ab-u» lehnen. Netteste Nachricht«« ««» Tc-legramme vom 28. Dezember 1V21. Berliner Presseftimrnev zu» Jagllw-Prozetz. * Berlin. Der „Berliner Lokalanzeßvr" schreibt! Die juristische Seite diese« hochverräterischen PntsckeS ist jedenfalls nitt dem gestrigen Rechtsspruch erledigt. Die öffentliche Meinung wird sich mit ihm, wie Mr glauben möchten, ohne Unterschied der Parteien im wesentlichen zufrieden geben. Das „Berliner Tageblatt" erklärt: Mehr aber noch als die Rechtswissenschaft kann der politische Wille ous diesen Prozcßverhandlungen lernen. Es war dringend nntig, daß diese ganze Gesellschaft mit ihren nationalen Planen und Aktionen vor der breitesten Oeffentlickkeit bloßgestellt wurde. Der „Tag" meintr JagowS Verurteilung jpr fünf Jahren Festung ist ein« außerordentlich harte Strafe und wird in weitesten Kreisen der Bevölkerung nach Iren Gr- gekniffen des Prozesses nicht verstanden werden. Der „Vorwärts" betont: Wenn ein Wangenheim, ein Schiele sich der Freibeit erfreut, dann können nickt tanger Hunderte von Arbeitern im Gefängnis belassen werdm, die nicht» anderes nnd nichts Schlimmeres getan haben als jene. Da« Reichsgericht hat sich durch feinen Urteilslpruck zum Fürsprecher der mitteldeutschen Gefangeoen, wenn«, auch wider Willen, gemacht. Die „Krenzztg." wünscht, daß der Spruch des Reichs gerichts für die Geschichte nicht endgültig sei. Es «»erde, wenn die politische Gesundung des Volkes, die GoiÄ sei Dank, dauernd Fortschritte mache, vollendet ist, in eHnev Punkt der geschichtlichen Entwicklung ein Wiederaufnahme verfahren geben und Richter und Staatsanwalt wer!den sicher alsdann anders urteilen al« heute. Die „Tägliche Rundschau" zieht die Bilanz de» 13. März. Die Kappisten haben weder während noch «ach dem Putsch den freien MSnnermut verantwortlicher Revnlu- tionäre gezeigt, und das trübe Bild jener Tage wurde dusch de« Prozeß «her nock verdunkelt. Die „Deutsche Zeitung" spricht von einem objektiven Fehlspruch des Leipziger ReichSgericktS. Die „Leit" erklärt: Das Urteil deS Reichsgerichts wird nicht den Beifall der radikalen Kreise finden, obwohl jeder Unbefangene den Freispruch des Herrn von Wangenheim für selbstverständlich, den de» Herrn Schiele für durch die Rechtslage gerechtfertigt anerkennen mutz. Jagow hat sicher nicht den Putsch veranlaßt oder vorbereitet, sondern ist von ihm überrascht worden, hat aber als Minister tätig in ihm mitgewirkt und ist dadurch straffällig geworden. Die „Freiheit" betrachtet das Urteil al« ein Klaffen urteil und weift auf die Notwendigkeit hin, der einheit lichen Gesinnung der Bourgeoisie den einheitlichen Wille» des Proletariats eutgegrnzusetzen. Die »Deutsche Allgemeine Zeitung" bespricht die Frage „Hochverrat oder Staatsstreich?" «nd erklärt, der Erfolg entscheide im Staatsleben. , Die „Deutsche Tageszeitung" plaidiert für die Anwen dung der Amnestie auf Jagow. - ... Die „Germania" sagt nachdrücklichst: Das jetzt gefüllte Urteil zeigt, datz der Kapputfch ein Hochverrat im vollen Umfange des Worte« gewesen ist. , Die „Rote Fahne" kennzeichnet das Urteil als al» Kompromiß. Einheitliche Regel»«« «lft« Behälter «ud Löhne? * Berlin. Bvn einem als zuverlässig bekannten Ge währsmann erhält der „Berliner Lokalanzeiger" Mittel lungen von eiNLw Plan der Neuerung, die Gehälter und Löhne nicht nur ber Staatsbedienstete», sondern auch der Privatwirtschaft einheitlich z« regeln. Der Reichssinanz-i ininifier werde schon in kürzester Zeit die Vertreter der Kommunen, zu einer Konferenz zusammenberusen, um Grunblagirn zu einer möglichsten Gleichstellung der Be amtenschaft in Staat und Gemeinde» festzustelleu. Gleich- laufend mit dieser Aktion werde eine Konferenz mit der Jnoustrie geplant, um auch in der Privatwirtschaft eine Anlehnung der Gehälter und Löhn« a« bi« -er Staats-«- diensteten herbeiznführen. VeideRtttuu- von Fort» im Kölner SestungSbereich. )( Koblenz. Di« Rheinlandkommission hat eine Ver ordnung erlassen. In der sft anordnet, daß die deutschen Rayonbeschränkungen in den auf gründ des Friedensver- trage» verbleibenden Festungen de» besetzten Gebietes inso»' weit beizubehalten find, als diese von dem Oberkommando der Alliierten angeordnet werden. Schon jetzt ist angeorduet, datz im Festungsbereich Köln alle Forts auf dem Ostuscr. sowie einige Fort» auf dem Unken Rheinufer beidehalten werden sollen. Die rnfssschen AnSlHNdSschulden. XStockhslm. Dft Moskauer Blätter diskutiere» fortgesetzt di« Frag« der russischen Auslandsschulden. Was die Schulden di« russischen Staates betrifft, so sprechen sich dft russischen Blätter für ein« Anerkennung der durch de» Krieg ausgenommen«» Anleihen au». Die Sowietreaieruug wir- aber ansaefordert, wegen der große» Verluste, die Rußland für die Entente erlitten hat, Ersatzansprüche geltend zu machen. Die Sowjetregierung hat di« Schulden, die während des Kriege» ausgenommen wurden, nach den Sswkelbiätlern gewissermaßen zuräckbezahlt dnrch di« milttärlsche Hilft, die Rußland der Eutente im Weltkriege geleistet hat. Außerdem weisen di« Blätter darauf hin, daß Rußland anch von Deutschland keine Sriegsentschüdigun- verlanat. Du» unöländilck« Privntkupitul bn Rußland. - -(Stockholm. Dft ^rawda" ändert sich seht zu der Frage de» in Rußland befindlichen ausländische» Privat,
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