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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.04.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19140423015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1914042301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1914042301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1914
- Monat1914-04
- Tag1914-04-23
- Monat1914-04
- Jahr1914
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.04.1914
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Anetn zu versetzen: sie stand solchem ungebärdige«. brutale» Paror»A«u» absolut verständnislos gegenüber. Nicht auO kleinlicher, philiströser Engherzigkeit — aber an all'S, an ihr Denken und Sandeln und Beurteilen, trat sie mit der »er- schlosiencn Herbheit eines im tiefsten Gründe kühlen Naturells heran. E» war ei» Erbteil ihrer srllhverstorbenrn Mnttei, und mar nach gewachsen durch ein« konventionelle Ebe und drei Satire Witwentum. Die zehn Monate der Gemein schaft aber mit dem gewalttätigen, herrischen Recken, der sich ihr Gatte nannte — o, wie weit lmten die zurück, wie waren sie längst hinter ihr versunken, daß sie nur manchmal noch in skiüversonnene» Stunden wie ein nebelserneS. schatten haftes Gebilde flüchtig lierauszogen und wieder verschwanden, als wären sie überhaupt kaum je Wirklichkeit gewesen. So war die schone, blonde Ulla von Kramm in ihrem geheimsten Denke» und Empfinden wie ein ahnungsloses, unberührtes Menschenkind. Und ost siel das Träumen sie an und eine unklare, btlslose Sehnsucht: wer mochte wohl der Mann sein, den das Schicksal für sie ausgelvst hatte?! Und wie es wohl war. wenn er sie herausriß aus der Stille ihres gelassen getragenen Witwentums und sie zum rauschende» Strom dcS Lebens führte und seit« begehrliche Leidenschast über sie hinflammen lieft? Ob eS solche» Man» überhaupt gab? Ob der Tag kam, da auch sie jung wurde und die Sehnsucht erfuhr und jene Liebe kennen lernte, von der die Weisen und Denker immer behaupten, daß erst durch sie das Weib zum Voll» rnenscken werde?! . - . Neben ihr sagte der Rittmeister Wachendorf laut und langsam, bah seine SrfehlSgewolmte Kommandvstimme das heisere Knattern des Motors Ubrrtünt«: „Sie sehen sehr blas, auS, gnädige Kran! Ich fürchte. Sie habe» Ähre» Nerven zuviel zngemutci!" Da fand sie sich sofort wieder zurecht und schüttelte abwehrend den Kopf. »Das war nur der unmittelbare Eindruck, Herr Rittmeister: jetzt läßt er bereits nach und wird in ein paar Minuten vollkommen überwunden sein! Außerdem -- ich habe doch bis zu meiner Heirat in Berlin gelebt: da lernt man schon ganz von selbst die richtige Distanz zu allen Dingen finden. Und gerade darin liegt wohl die merkwürdige Begabung des Grohslädtcrs. die veinlichen Geschehnisse, die ihm vielleicht dieser oder jener Tag bringt, nicht über den Augen blick Hinaus aus sich wirken zu lassen und schnell mit ihnen fertig zu werden." CS klang alles ein klein wenig doktrinär: Ulla empfand es selbst. Doch da» störte sie nicht: vcrhals es ihr doch dazu, die zerslatternden Gedanken wieder zu sammeln und ihre alte, gleichmütige Gelassenheit zurückzusinden. Der 9. Jäger zu Pserdc hatte aufmerksam zugehört: er nickte bestätigend. »Wen» ich recht verstehe, meinen gnädige Frau eine Art geistiger Elastizität» di« dem Weltstädtcr eigen ist?" »Vielleicht mehr eine nervöse Hochspannung. Herr Rittmeister" »Der arme Vollmvller!" sagte Werg von LaSzinska plötzlich leise aus ihrem bedrückten Schweigen heraus: ihre sonstige Fröhlichkeit war wie ausgelöscht, da» ganze zierliche Persönchen befand sich noch immer in dein apathischen, halb bewußt losen Zustande, in dem sie entsetzt die Loge verlassen hatte. Ihre halblaute Bemerkung rift die Unterhaltung jetzt zu dem Thema herum, »cm man bisher, wie auf stillschweigende Verabredung, sorgfältig ausgewichen war. »Ja — dolle KerlS!" . . . meinte Lothar Warhendors achselzuckend. Seine soldatisch-straffe Korrektheit stand der Exzentrizität des literarischen Berliner Snobs völlig verständnislos gegenüber. »Als ob der Deuwel in die ganze Kolonne gefahren wäre! So 'was hält' ich mir weiß Gott nicht im hitzigsten Fieber träumen lassen! Und nun sagen Sie, bitte, meine Herrschaften, denn ich persönlich bin ja in derartigen Fragen ein blutiger Laie, aber ich meine, lag zu einer derartigen Affektion wirklich Veranlassung vor?" Walter Hartuugg zog langsam die Schultern hoch: er sprach in seiner ruhigen pointierten Art, dte unwillkürlich sofort beeinflußte. »Diese Frage läßt sich schwer beantworten, Herr Rittmeister. Was bedingt Bühnenerfolge, was Mißerfolge?! Nicht immer der eigentliche Wert des Stückes, nicht die Leistungen der Schauspieler und Regisseure . . . sondern die Stimmung ist es, die Stimmung, die vorher künstlich geschaffen, für oder gegen den Autor ausgebeutet wird. Es gibt da Unterstrümnngen, die tvtverschwicgen bleiben und von denen man erst Saun etwas ahnt, wenn sie zutage treten, um in diesem oder jenem Sinne den Ausschlag zu geben. Und dagegen sind alle beteiligten Faktoren wehrlos, mögen sie auch ihre besten Kräfte zum Erfolg einsetzen. Man kann nicht egen Schatten kämpfen: und die geheimen Handlanger der Stimmungsmache nd nur wie Schatten unangreifbar, unbezwingbar!" »Und wo bleibt da da» Taktgefühl, dt« rein perfvnlich« Rücksichtnahme. Re »an dem einfachsten Mensche» gegenüber beobachtet?" warf Ulla von Kram« er regt et« und sah unwillkürlich auffordcrnd zu dem Herrn von LaAztnöly hinüber. Doch der tchüttelte langsam, wle bedauernd den Kopf. »DaS Mitleid ist ein» der schönsten Vorrechte der Frau. Wer jedoch fei» Schaffen dem Urteil -er Allgemeinheit aussetzt, der muß die Gefahren kennen, mit denen er sich abzusinden hat, und darf nicht auf mildherzige Nachsicht rechnen." «Aber zum mindesten auf Anerkennung und Achtung feiner Arbeit!" ... ergänzte der Rittmeister Wachendorf. Und in seiner Hellen, harten Kasernenhof» stimme schwang da unvermittelt ein Ton mit, -aß dte schöne blonde Ulla von Kramm jählings witternd den Kops hob . . . »Ich meine, wer auch nur einigermaßen in der Lage ist, die Schwierigkeit geistigen Schaffens zu beurteilen, der sollte doch — ganz unabhängig von seinem künstlerischen Urteil! — zum mindesten Respekt vor der Leistung an sich haben! Das ist wenigstens meine Ueberzeugung, der ich nur Soldat und sonst Laie bin!" In den Zügen des Chraplewoer Gutsherr« stand ein undefinierbare» Lächeln. Es hatte nichts von Haß gegen diese in sich gefestigte ruhige Sicherheit de« preußischen Offiziers, in dem sein instinktiver Argwohn einen Gegner, «inen gefährlichen Mitbewerber witterte: nicht einmal Feindseligkeit oder Abneigung verriet dieses Lächeln — nur eine leise Ueberlegenheit, vorsichtig unter der Maske konventioneller Verbindlichkeit verborgen — und gerade deshalb der spürenden Hellhürigkeit Ulla von Kramms merkbar. »Late — nennen Sie sich selbst. Herr Rittmeister: ich sekundiere. In der Praxis aber entscheidet immer der Effekt, das Ergebnis, daS Resultat. Und au diesem Resultat dürste auch die hochherzige Gesinnung deS Einzelnen nicht» ändern! Herrscht dieses Prinzip der ost bewußten Ungerechtigkeit nicht übrigen» auch in einer anderen völlig entgegengesetzten Materie — in der Liebe? Die Frau belohnt mit ihrem Besitz, mit ihrem Herzen oftmals nicht den wirklich Wür digen, der ein ideelles Recht aus sic zu haben scheint... sie handelt vielmehr blindlings und oft geradezu instinktiv nach Motiven, die ein Mann nie verstehe» wird, die ihr selbst nur schattenhaft zum Bewußtsein kommen." Da zog der lange Lothar Wachendorf in einer ganz niederträchtigen Am- pertinenz die Brauen hoch. »Bor dieser Hürde muß ich zu meinem Bebauern refüsteren. Herr von LaL« zinSky. In all solchen delikaten Dingen nämlich bin ich ein noch wilderer Igno rant, als in tlivntraiibus! Ich verstehe »ischt davon: ich Hab' keinen Schimmer von Ahnung, wie ich mich zu Ihrem Extempore stellen soll! Und darum geb' ich Ihnen lieber bedingungslos recht!" „Es existiert eine Bescheidenheit, Herr Rittmeister, die dekorativer wirkt« als die selbstgefälligste Arroganz!" In den kühlen blauen Männeraugen ein scharfe» Leuchten. »Nur ist niemand davon weiter entfernt, meine gnädigste Fra« — al- ge» rade ich!" DaS Auto bog in die Einfahrt ei» und hielt glitschend unter be» scharf as- gezogenen Bremsen. Der alte Hartungg stieg als erster au», um dte Passage frei zu gebe«. „Um noch mal in aller Kürze auf den besagten Hammel zurückzukommen- ich hab's mir wesentlich einfacher gedacht, deutscher Dichter zu sein! Nicht für'» Wald voll Assen bekäme man mich dazu, Theaterstücke oder Romane zu schreibe«! DaS ist ja unter allen Umständen ein direkt waghalsiges Metier — genau wie da» Ihrige, lieber Welchendorf!" „Akzeptiert, Herr Gehcimrat! Bleibt nur noch die Frage: Bedeutet da» nun eigentlich ein Kompliment für die Armee oder für die Literatur?" . DaS Esplanade-Hotel galt uüstreitig als die letzte Kreation deS Berliner Fremdenverkehrs, als der für diese Saison zur Parole ausgegebene Rendezvous» Platz der uppor ton rhousanci dieser jüngsten aller Weltstädte. Wer irgend sich zur Gesellschaft zählte, wer die Gewißheit besitzen wollte, zu sehen und selbst gesehen zu werden, wer Bekannte luchte oder ein paar leere Abendstunden in anheimeln der Umgebung, in interessantem Milieu hinbringen wollte — für ihn existierte in der gegenwärtigen Saison nur der monumentale Hotelpalast der Bellevuestraße. Und so war dieses ganz aus den großen Zuschnitt des mondänen Lebens, auf kuli narische und gastronomische Nassinements eingerichtete Haus plötzlich s» vogu«. als gäbe es keinen Kaiserhof, kein Kannenberg, kein Hitler, kein Continental mehr in Berlin (Fortsetzung folgt.) 2lv»iln,8.12.ki8l6Ua1. iE Qevinne mit bar llvLLL Mark SS8SVO. tiöclistxev. im xünrt. falle: A «««««. . Prämie: tt SS ««1» lozezZIilUli'L"'.-»" V. «i8«Iiott, Xo!I ü. X 8 l.anSsrlottsi'i«, 1>rl-8,i< n-1. O, XO»n»r»i kl- I,n«,ll,no88tn. FLotlvr««; von 48 an. In astreiner Kiefer 110 .d! SI we» U I». Solid. Preiswert. Dnünknoi^iKlioItiau, Görliher Straße 21,23. Arrttteker Kill „6n3di'ze brau, venn Ibr K5aim und die Kinder zesund bleiben sollen, zebea 8le ibnen ja keinen starken Kaffee ru trinken, bdisdien 8ie den Kolmen XVeber's keinen-Kake« bei, das ist ein gesundes OetrLnk." Veber's Peleea-Kalsee kt aus den besten beizen de, Orient, berxestellk, die be sonder, viel Draobearucker «arbslreo, bekanntlich elne Knochen- und blutbil dende Lubrtrmr. ^Ceber', beigen-Kakkee, dem Kallee belgemkcht, »chvacht che oer- veaerrexend« v/irkung de» Kaiser» ab. «fLttvIdruvk, darunter feiner Wiener Teegebäck-Bruch» in Tüten zu KOI ist wieder zu haben im I«l»k dir »l»ir »,l«»«ii >l » Iko»iRii L dl»? In»» Dresden-Plauen, Hosmühlenstrah« 14 10 und im iMIIlliM: M fMüchlilr. ick» lml. IM. W-liM *2!?- kror« liätmsl. "MK- Ach. ^ S/r/§e/7 /<>ZF6/7 — praxer 20. //öscH 5cä«ü//-as« 7». ^ / Lto« IbrLl»I»l»r»R«r olrov k^funcis VvAburl - .7 '! .1 1,1 ttle Lvaaor «11«,«, »»v«r»l«lvl»- Ilode» ««»»„ailttvl,, „ckvr vvrgetstlx- 1«» silttlvl» cke, Orient," „»ob» Ott« cknll«, Slord«»«», Ir»««» cksokdnrl pfuncis lVIolks/si, »Mm U. ls-il psmi-uf Ssmmsl-^f. 25246. A »>W« sirUlikI««» ü. fl tiMm!i,11,11,11,1, Il,r UM I. Schuh-Ecke, KO Am See KV. Ecke kleinePlauensche Gasse Durch Uebernahme des großen Lagers der ausgelösten Hahr« mannschen Schuhfabrik bin ich in der Lage, zu außergewöhnlich billigen Preisen verkaufen zu können. Ich empfehle: Elegante Herrenstiesel 11 » Damenstiesel 1V " Halb>ch..Kinderich.,Tiirn-,TennlS- fchuhe des. preisw. Josef Zeih. lilllMk- mzen. d»rt»II»»> »er»«, ,chne» un» gründlich deleM-, durch Armee- ILLLLLlLLLrÄl Für Frauen! 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