02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.07.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-07-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19110730024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1911073002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1911073002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-07
- Tag1911-07-30
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Diese» Blatt wirb den Seser» von Dretden und Umgebung am Lage vorher bereit» al» Ubenä-Mrgabe zugcstelll, während e- die Pos, Adoniicnte» am Morgen in einer Gcjauilansgabc erhalte». 55. Jahrgang. 209. Bezug»«,Kühr »iertelillhrl. lür Dr««. de» de, ««glich ziuet. maliger,-tutragung «an Lo»»> und Moiuagen Mir einmalt!I,l>a Pik., durch »»«vliNtgeNoxr« Millionäre S.Ü> Mt- liiei einmaliger gu- ll-lliing »>urch di« Pslt l>«vt.io!,ne<t«1»ellgel»>. Iie den Leser« von Irelden u. Umgedung am Lage vorher »u. grltollten Lbend-ilr,«. gaden erhalten dt« au«- witrtlaen Bezieher mit der Morgen. !lu«gada nisammcn zuaeftellt. Nachdruck nur mn deut- I>ch«r Quellenangad« l.Dread. Rachr.'l zu- litlslg. — Nnoerlangte Alanuikrtol« werden nicht aulbewahrt. Sonntag, W. Juli 1911. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Asgr?LrrrHet 1888 Druck und Verlag von Liepsch sc Reich ardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstraste 58/jsO. Fernsprecher: 11 » Zi)S6 « :j«<»l Anjelgcn-Tarif »»««ahme von Ankün digungen bis na«!»». !> ildr, Sonntaus nur Maiiensirahe gii von II bis « .1 llhr. Die einlpallia'e Sirundzeiie ,ca. « Een, L> Ps.. Familie«. Nachrüi»e«r aus Dresden S> Pi ; ldejchalls Aiiieigc« aus der Prwotlene ^jetta MPs.; die jweiidamas .ijeite a. T-xlletleSüPs. — An Nummern »ach Sonn u Feiertagen: die emioaiiige -rund- ileiie l!0Ps.,aui Privat» seite «li Pf., Aamilien- NuchriMic» a. Dre4de«r die Krundzeiie 25P1. — Ausivärtige Austraga nur gegen Loranshc- zahlung. — Jedes «e» Icgbiatt kostet 10 Ps, Trinkt Sussai^-8skt Vatsrlänci. ^rrsuxnis f-isi-vori-LAsn^ bsftömmücfts (ZuLlilalsmai-ksn ILTD7 eitrczo ^Lesor^. Die Hygiene-Ausstellung wurde bis zum 28. Juli von 2 627 217 Personen besucht. Die Dresdner H o f o p e r n s ä n g c r i n Frau L ch a b b c l - Z o d e r hat Klage angestrengt ans Gültig keit ihres Engagements bei der Hosoper bis 1013. Der Kaiser ist gestern abend 6,20 llhr an Bord der „Hohcnzvllern" von der Nvrdlandreise wieder in Swine- münde eingetrvffen. ^ Die groben K avallcrie - Ue b » n g e n ans dein Exerzierplätze Altengrabow mußte» iusvlge Wasser- M a » g e ls ab g e b r v ch e » werden. Der, s r ü h e r e L cha h v v n P e r s i e n zeigte den europäischen Kabinetten vifiziell au, das, er den Dhron wieder bestiegen habe und »in Anerkennung ersuche. Neueste vravtmelaungen vom 29. Juli. Die Marokko-Frage. lBergl. Artikel vor Tagesgeschichtc.i Z« de« dcntsch-sranzüsischen Verhandlungen. Berlin. lPriv.-Dcl.j Reichskanzler o. B e t l> in a u n- Ho l l w e g »nd Staatsselretär v. K i d e r len W ä chler sind heute mittag zum Kaiser nach Sminemündc ab- ge reist. Paris. sPriv.-Del.l „Echo de Paris" will angeblich ,nis verläßlicher Quelle die d r c i wichtigstcn P unkt e wissen, um die sich die gegenwärtigen Verhandlung!: n in Berlin drehen. Es seien dies: l. eine militärische und administrative Neuregelung in Marokko durch Frank reich auf der Grundlage des deutsch-französischen tteber- cinkommens von >909: Nord-Marokko bleibe Spanien über iassen, das dort für die scherifische Negierung die Pvlizei-- iwivalt ausüben solle,- 2. eine Garantie für die wirtschaft lichen Interessen der Signatar-Mächte der Algecirasakte, insbesondere Deutschlands,- zu diesem Zwecke werde in Marokko ein Zentralkomitee gebildet, das über die zu ver gebenden Bauarbeiter, und die sonstigen Leistlingen eni- ichciden und jeder Nativ» einen entsprechenden Prozent satz znweisen solle. Der dritte Punkt behandle den Aus tausch der Gebiete. Deutschland überlasse Frantreich d»S lagogebiet. Dafür werde «Frankreich einen Teil des fra» zasischen Kongos samt Hinterland abtretcn. Die englisch-deutsche Freundschafts-Gesellschaft. London. Auf einer Versammlung der cnglisch- «ic nt scheu F r e n n d s ch a f t s g c s e l l s ch a f t, die heute nachmittag unter dem Vorsitz non Sir Franc Lascelles ab- qel,alten wurde, gelangte folgende Resolution zur Annahme: „Die englisch-deutsche Freundschaftsgesellschaft lwirachtet mit Besorgnis dir Meinungsverschiedenheiten, «>ie bezüglich Marot Ws entstanden sind, und wünscht jhrer «'„srichtiacn Hoffnung Ausdruck zu geben, daß die öffent lichc Meinung im Auslande, wie in Deutschland, während des Verlaufes der Unterhandlungen eine Haltung rnhiger Erwogung der auf beiden Leiten vertretenen Ansichten bewahren und alles in ihrer Macht Stehende tun wird, um die herzlichen und sreundschastlichen Beziehungen zwischen Großbritannien und Deutschland zu erhalten." Flug- Gotha in die ier - Erfolgreicher Militärflieger. Quersurt. Der am Mittwoch mit seinem Etrich- Nnmpler-Apparat aus dem «Fluge von Döberiy nach Gotha hier zu einer Zwischenlandung niedcrgegangene Mili tärflieger F r e! h e r r n. T h >i n a hat heute früh .5 llhr 35 Min. den Weiterflug nach Gotha angetreten. Zn seiner Begleitnng befindet sich Oberleutnant v. Hantelmann. Es weht ei» ziemlich starker Wind. G o t h a. F reih e r r o. T l> ü n a mit ieinenr gasie ist »m «i Uhr 30 Min. vor der Luftschifshalle in gela » d e t. Bei der Landung geriet das Flngzeng Uinzaiinnng und wurde leicht beschädigt. Hikenot und Gewitterschäden. lBergl. Bcnnischtcs.s B e r l i n. lPriv.-Tel.) Ans dem großen E x e r platze A l t e n g r a b o w, ans dem sich gegenwärtig >7 Kavallerie-Regimenter befinden, ist ein derartigcr Wassermangcl cingctrcten, daß die Ucbungen, zu denen auch der Kaiser erwartet wurde, abgebrochen werden müssen. Das Militär ist vorläufia i» Quartieren in den Dörfern der Umgegend unirrgebrachl »nd wird in seine Garnisonen zurückkchre». Allen st ein. iPriv.-Lel.j Zn Oftendors ivnrden gestern durch Vlitzschlaa drei Gehände eingeäscherl. Zn einem der Gebäude verbrannte» zwei Kinder im Alter von 5 bis 7 Zähren. Mohammed Ali wieder Schah! London. iEigcner Kabelbericht.s Ter frühere Schah Mvhammeö Ali zeigte von Zchahrud aus den euro päischen Kabinetten offiziell an, daß er den persischen Dhron wieder bestiegen habe, und ersuchte um Anerkennung. Warum Pa» nich« Gencralstabschcf wurde. P a r i s. Nach einer Mitteilung ans offiziösen Kreisen sind die wirklichen Gründe, aus denen General Pan den ihm angebvtenen Posten abgelchnt hat, wlgende gewesen: General Pan erklärte, die Nachfolgerschaft des Generals Michel nur unter zwei Bedingungen annehmen zu können. Erstens müsse er Bürgschaft für die Stabilität des Oberbefehls erhalte», da er die Peraiitivortlichkeit für dessen Organisierung nicht übernehmen wolle, falls sie bei einem Ministerwechsel umgcstürzt werden könnte: zweitens verlange er «Freiheit bezüglich der Wahl seines General- stabschess. Beide Forderungen wurden ahgelehnl. Der Kriegsininister antwortete ans die diesbezügliche Ansrage eines Berichterstatters. General Pan habe in der Tat das Recht gefordert, die Wahl der jetzt wie in Zukunft mftcr seincm Befehle stehenden Generale, »awentlich die des Gencralstabschefs Dnbail, gutheißen oder ablchncn zu dürfen. Es sei unmöglich gewesen, eine solche «Forderung zu bewilligen. Der konservative „Eclair" greift das Mi nisterium wegen der Ablehnung der «Forderungen des Generals Pan heftig an und sagt, das Land werde es der Regierung nicht verzeihen, daß sic unter dem Borwande der republikanischen Berteidiguna die Sicherheiten ücr Grcnzcn gefährdet habe. Das französische Militär-,FlugzcMwescn. Paris. Das >. und ä. Armeekorps werden bei den diesjährigen, im Norden stattfindenden Herbstmanövern über je einen Lenkballvn und je 12 Flugzeuge verfügen. Auch das 7. Armeekorps wird für die Manöver 12 «Flug zeuge erhalten. Der Kriegsminister beabsichtigt, sämtliche der Reserve und der Landwehr angehörenden Zivil'lieger für diese Manöver einzubernseii. »eine Sabotage? -Havre. Hier wurde ein Bergarbeiter verhaftet, der kürzlich die französisch-englischen T c l e g r a p h e n k a b e l durchschnitten hat. Er gestand die Tat ein und er klärte, er sei kein Saboteur. Er habe die Kabel entwendet, um si«- in verlaufen. Berlin. lPriv.-Del.j Polizeilicherfeits wird demen tiert, daß weitere A n s w e i f u n g e n französischer «9 e w erkschast e r geplan, seien. Thor». Gestern nachmittag ertranken beim Baden an verbotener Stelle in der Weichsel der Sohn eines Kaufmanns und ein Mädchen. Später ertranken an der gleichen Stelle ein Bäckerlehrling und ein Seminarist. Paris. lPriv.-Tel.i Der türkische Botschafter in Paris Raum Pascha ist gestern abend im Union-Klub mährend einer Bridge-Partie plötzlich gestorben. Autzcr ihm nahmen der Herzog von Rohan, der ehemalige ameri kanische Bvt'chafter in Petersburg, Zohn Ridlle, und der rumänische Gesandte i» Paris, Ater: Lahvvary, an der Partie teil Die Partie halte eben beavnuen, als Nauru Pascha vom Leffel fiel. Zwei Aerztc eilten sofort herbei und nahmen Wiederbelebungsversuche vor, die jedoch ver gebens waren. Der Botschafter ist zweifellos infolge der Hitze von einem Gehirnfchlag ercilt worden. Bordeaux. lPriv-Tel.» Zn dem Pyrenäenpark in der Getncindc Maurcillas stürzte während eines Ge witters ein W o h n y a u s n e ii b a » ein. Bon den unter den Trümmern begrabenen Bauhandwerkern tonnten vier Maurer nur als Leichen geborgen werden. Ein Maurer und ein Zinilnermann sind schwer verletzt. Oertlicbe; un<l Zäcbmcbez. Dresden, 29. Juli. —* Se. Majestät der König hatte znr heutigen Mittagstafel im Zagdhaiiie zu Rehcseld Einladungen er gehen lassen an Oberforsimcistcr Plank-Freibcrg und Pfarrer Hcnschel-Hermsdors. — Dienstag, den I. August, 8 Uhr 53 Min. vvrmfttags, wird sich der Monarch zu rinein Zagdanscnthalte nach Guttentag in Oberschlesien be geben nnd «Freitag, den 1. August, 3 Uhr 51 Min. nach mittags, hierher z»rückkehrcn. — Das K öniglichc H o f - lag er wird am 3. August nach dem Zagdichloste Moritz- bnrg verlegt. —* Seine Majestät der König hat dem Bizefeldwebel Tichischgalc im Gren.-Rcg. 101 die bronzene Lebcnv- rcttnngsmcdaille am Bande verliehen und die Erlaubnis zur Anlegung nachstehender Ordensanszcichnungen erteilt: des Großoffizicrkrcnzcs des Montenegrinischen Tscherna- gorischen Unabhängigkeftsordens: dem Generalarzt Dr. K«im «na Mrrenrcbakt. -«* Die Königliche Hosoper beginnt ihre BorsteUnngen -onntag, den 6. August, im Ncilstädter Lchaiispiclhanse jmit der Operette „Bvcaccio" von Snppc-. Klage der Hefopernsängerin Frau Schabbcl-Zodcr l gegen das Dresdner Hoftheater. Fra» Lchabvel-Zoder, die i«!it einigen Fahren das hochdramatrsche Gesangfach an der Dresdner Hofoper mit vertrat, ist in dem von der General- «nrektion der König!. Hvftheatcr vor lurzeni versandten Mckblict auf di«- künstlerische Tätigkeit des vergangene.n Zahres als mit Abschluß der Spielzeit a n s g c s ch i c d e n lanfgeführt. Die Künstlerin betrachtet sich jedoch noch als 1 Mitglied des Hoftheaters bis I9lg und hat Se. Majestät den König von Sachsen als den Inhaber der Hofthcater Ibei dem Dresdner Oberlandesgericht verklagt aus Einbalt des mit ibr ursprünglich bis >013 abgeschlossenen Engagc Inrents. Weil Fra» Lchabbel-Zoder ohne schriftlich erteilte lErlaubnis der Generaldircktivn vor Ablaus ihres Er- liiolungsurlaubs in drei Konzerten gesungen hatte — eine Ischriftliche Anzeige, die aber ohne Antwort blieb, hatte sic Igemacht —, war ihr van der Gcneraldircktion eines Tages Iiliitgeteilt worden, daß sie vom 30. Zu»i ab der Hosoper nicht mehr angehörc, also entlassen sei. Sie einigte sich Idoranfhin mit der Gencraldirektion vergleichsweise, daß liie am 30. Juni d. I. freiwillia ans dem Mitgliederver- Ibandx ausscheide, stellte aber noch gewisse Bedingungen. Die iGeneraldirertton hat nach dem von Frau Schabbel-Zoder Ieingenommenen Standpunkt diese Bedingungen angenom- Imen, aber nicht eingehaltcn. So habe, wie Fra« Schabbel iZoder meint, der Vergleich gar keine Geltung. Es trete also der nrspr-itngltch mit ihr eingcgangenc Vertrag wieder i» Kraft, wonach sic bis zum Jahre 1913 Mitglied der Dresdner Hosoper bleibe. Der Verhandlungstermin ist j am 16. Oktober 1911. s* Bo« de« Bayrevther Festspielen. Mit einer pracht vollen Aufführung der „Götterdämmerung" ging heute der von Siegfried Wagner dirigierte erste .L>ing des Nibelungen" z» Ende, und damit der erste GesamtzvkluS der Bayreutber Festspiele überhaupt, dem am Schluffe, vom 16. bis 20. August, ein zweiter folgen wird, wükjrend dazwischen noch drei „Meistersinger" »nd füns „Parsifal" liege». Der Andrang ist so groß, daß die letzte Reihe der Wagncrscheu Privatloge n» Fcstspiclgüste verkauft werden mußte, was noch nie dagewesen ist, und daß Hunderte zurückgewicien werden mußten. Die Be setzung war folgende: Siegfried - B a t o, Guifther-Weil, Hagen-Brann, Alberich-Habich, Brünnbilde-Gnllbranson, Gutl line-Körner, Waltraute-Matzenancr, Norncn die Damen Heink. Matzenauer, Agloda, Rbeiiftöchtcr die Damen Fürstel, Bischofs-David und Matzenauer. Die Wirkung der furchtbaren Tragödie war erschütternd von der düsteren Nornenszcne bis zum Zusammenbruch der Götter- nnd Heldenwelt. Ganz besonders müssen auch die urgermantschcn Mannen mit ihren übermütigen und feier lichen Gesängen hervorgehoben werden. Das Orchester war wieder über alle Beschreibung schön. Zum Schluß kolossaler Beifall. Siegfried Wagner erschien auf der l. Reihe und bedankte sich. Draußen tobte ein heftiges Gewitter. stm. In der kommenden Spielzeit wird eine Oper des bekannten Kölner Mufikschriststcllers Dr. Otto Neitzcl, „Barberina" betitelt, im Krcfelder Ttadt- theater zur Uraufführung gelangen. P* Edyth Walker wird bei den diesjährigen Festspielen im Prinz-Regenten-Theater zu München die Rolle der Isolde am 31. Juli und 12. August, und die Rolle der Brttnnhilde am 3., 6, nnd 7. Aikgust nnd am 19., 21. und 23. Anglist singen. Aus Anlaß der Hundertjahrfeier der Breslauer Universität stifteten die schlesische» Landwirte 100 000 Mk. zum Neu- nnd Ausbau der landwirtschaftlichen Institute der Universität. !* Ueber die Grenzen der Naturtheater entwickelt Ernst Schur bemerkenswerte Gedanken im neuesten Heft der amt liche» Zeitschrift des Deutschen Bühncnvcreins „Die deutsche Bühne". Wir entnehmen dem Aufsatz folgende Aiisführnngen: Die antike Bühne wird gern als Beispiel herangezogen, »nd daS wirkt verführerisch. Aber das grie chische Theater war durchaus künstlich: cs war kein primitives Naturtheater, sondexn ein raffiniert angelegtes Festspielhaus. Die Naturbühne ist im Grunde eine neue Erfindung und zu erklären aus der fanatischen Natursehn« sucht des modernen Großstadtmenschen. Vielleicht bedeutet das schon eine Entgleisung, daß der moderne Mensch in die Natur das Theater verpflan«zcn will. Tie Natur hat in sich ihre Dramen, Handlungen, ihr Leben nnd Lei». Man muß sich daher klar werde», wo die Aufgaben und Grenzen der Naturbühne liegen. Wo das Spiel, der Znhalt eine gewisse Einfachheit, ja Primitivität innchälr, entsteht eine natürliche Harmonie mit der Natur, diese wirkt als ge gebener Hintergrund mit. Wo Geschichte die großen Motive hcrleitet und Vorgänge darzustellen sind, die i» dieser be stimmten Gegend sich abspiclten, ist ein natürlicher Zu sammenhang gegeben, nnd wenn dann in diesem charak teristischen Milien bekannte Personen der Geschichte er scheinen, ist jede Disharmonie vermieden. Massenszenen werden sich immer imposant entfalten können. Alte Sitten und Gebräuche, Tänze »nd Feierlichkeiten, kurz, allerlei kulturhistorisch bedeutsame Ereignisse können mit Gelingen vorgesührt werde». Sobald aber die Persönlichkeit ans der Masse sich loslöst, die Psychologie eine diffizilere wird, wird die Naturbühne immer versagen. Es ist ganz falsch, diese Unterschiede verwischen z» wollen. Natur nnd Kunst ist etwas bimmclwcit Verschiedenes. Man kann ernsthaft das Naturtheater gegen die Knnstbühne nicht ausspielcu. Ebenso könnte man überhaupt den Gegenjatz znftschcn Natur nnd Kirnst beseitigen wollen. Das Naturtheater ist auch nicht das Primäre. Vielleicht ist cs erst entstanden, weil die moderne Bühne so kompliziert wurde, daß man als notwendige Reaktion die Flucht zur Natur empfand. Das Theater ist immer Kunst gewesen, eine künstliche Schöpfung, die sich, der Technik folgend, immer meyr difscrenziertc. Darum wird der feiner Empfindende iu dem Theater, wie es jetzt ist, etwas natürlich Gewordenes sehen, während ihm die sogenannte Naturbühne künstlich Vorkommen wird. Die Illnsion der Szenerie ist ans der Knnstbühne mit geringen Mitteln gegeben, ja wir ver zichten ganz darauf. Wenn aber unter natürlichen Bäumen Menschen in Papprüftnngen nnd bunten Kostümen herum- spazieren. — wer sollte da nicht eine peinliche Disharmonie empfinden'? Kaiser Wilhelm II. im Theater. Zum 00. Geburts tage Gustav Kabelbnrgs, des Bersajiers so vieler lustiger Bühncnwcrlc. mag der Z^it gedacht werden, da der Kaiser noch häufig das Deiltjchc^Tbeater zu BeUin besucht«, unö
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