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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.06.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-06-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130612013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913061201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913061201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-06
- Tag1913-06-12
- Monat1913-06
- Jahr1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.06.1913
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»u sr 8 Zs« M, « L qr» «r» « VM »5 rich Sarl von Heffen, Prinz und Prinzessin Adolf . Schgumburg-Lippe: am l5». Juni nachmittags der Her zog und die Herzogin zu Schleswig-Holstein. der Fürs« non Hohenzollern: am lti. Juni abends bziv. l 7. Jun früt, Prinz Regent V » d w i g von Bauern, der Küni von «achse», der Kvnig von Württemberg, der Groß lierzog von Bade», die Grvßherzügc von Hessen, von Lachsen, von Mecklenburg-Schwerin. von Mecklenburg Strelitz und von Oldenburg, die Herzoge von Sachsen Altcnburg, Lachsen Koburg und l^otlia. der Herzog von An »alt und Johann Aldrecht zu Mecklenburg, Regent de Herzogtums Brannschiveig. die Fürsten zu Wal deck, zur Lippe. Reuß und Schaumburg-Lippe. Sine Festansprache in, Reichstage, Berlin, tPriv.-Tel.) Zu Beginn der Reichstags s i tz n n g am Lonnabend ivird Präsident K a e in o s ans Anlas, des -'>iäl>rigen Regierungsinbilüums des Kaisers eine Ansprache an den Reichstag »alten, Eine besonder Festlichkeit ivird vom Reichstage nicht veranstaltet werden Eine Bertaguilg des Plenums über den Dienstag nächster Woche »inans ist »ich, in Aussicht genommen, weil die An mesenbeit der Traktionen anch wälirend der wichtigen Rom missionsberatunge» über die Deckniigsvorlageii für nötig er achtet wird. Ein Ehrengeschenk des Heeres. Berlin. iPriv. Tel.» Ern Eliieiigeschenk der Arinee i» t^eftait eines F e l d in a r s ch a l l st a b c s wird dem Raum in den Bormittagsstnnden des lti. Juni durch de» General seldmarschall itz rasen v. H a eseler im Beisein der Spitzen der Militärbehörden in Berlin im Königlichen Lchlos, überreicht iverden. ES in eine Gabe sämtlicher aktiver und ä I» «-»>i>> stellender Ossiziere, sowie in etat mäßigen Offiziersstellen befindlicher Ossiziere a. D., der Zeug, Felleriverks-, Festnngsbau. Lanitäts- und Vete rinär-Offiziere. der oberen Beamten des deutsche» Heeres und der Schntztrnppen, sowie der Gendarinerievffiziere und der Offiziere der Jnvalideniiänser. Ans dem Fcld- marschallstab befindet sic» die Anschrift: Dem Deutsche» Raiser! Das deutsche -Heer l888—>i>t:I: Das Juditäumsrverk der Landwirtschast. Berlin. (Priv -Tel > Das K a i s e r - I u b i I ä n in s io erk der Landwirtschaft, das von dem Präsidenten des deutschen Landioirtschastsrals. Grasen v. Schwerin Loivitz, am U>. Juni in einem besonderen Prachtexemplar dein Raiser überreicht worden ist. trägt den Titel: „Die deutsche Landwirtschast unter Raiser Wilhelm II. Mutter land und Kolonien". Das Werk ist jetzt im Buchhandel er schienen. Es klingt aus in folgenden Lätzen: «Die land- wirnchaftliche Produktion ist, wie kein anderes Gewerbe, von Genies Legen abhängig, da der Mensch über den Fakior Ratur, Lonnenschein und Regen nicht selbstherrlich verfügt. Die landwirtschaftliche Arbeit ist aber anch ebenso vom Frieden abhängig. Lieben Millionen deutscher Landwirte danken dem Kaiser aus tiefster Leeie, diesen goldenen Brieden den heimischen Fluren erhalten zu haben. Die Landwirtschaft bricht die Scholle init eisernem Pflug, der Kaiser schützt sie mit eisernem Schwert." Hnldigungsjliige. Berlin. lPriv. Tel.l Der in Johannisthal statio nierte R e i ch s in a r i n e l u f t k r c n z c r ,.L. l" und das ,m Potsdamer Lnstschissliasen gegenwärtig besinöliche große Passagierlustichifs ,,B i k t o r i a V u i s e" iverden am ln. d. M. zu Huldigiingsfahrten, zu denen die Lustkreuzer besonders reichen 7v lag ge »schmuck tragen werde», über ^lcrlin und dem Königlichen Lchlos, aufstcigcn. Des gleichen wird an dieser Huldignngsfahrt das jetzt vvn der PgrsevalD.'»ftfahrzeugban «Resellschast in Bitterfeld wieder von der Vuftsalnt Betriebsgescllschafk zurückgenvinmcne Joliannistlialer Parsevalluftschisf „Stvllwerck P. V. 6" teilnehmen. Weiter haben einige Joliannistlialer Flieger die Abücht ansgesprochen, am Jnbiläninstage ihre Flng- zcnge mit .vlaggenschmiick zu versehen und zu.Huldigungs flügen über Berlin aufzusleigen. Die Gliickwünsitn' der Stadt Wien Wien. Bürgermeister Dr. Weiskirchncr übcr- brachte heute an der Spitze des Gemcindcratcs dem deut schen Botschafter die Glückwünsche der Stadt Wien zum R> jährigen Regierungsjubiläum Raiser Wilhelms. Er er innerte an die Anwesenheit des Kaisers in Wien, an das nunmehr ein Bicrieljahrhundert dauernde Bündnis der beiden Staaten und das innige Frciindschastsverhä'ltniS beider Monarchen. Der deutsche Botschafter versprach, die Glückwünsche seinem Kaiser zu unterbreiten, und gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß unter den vielen Gratulatio nen die Glückwünsche der Stadt Wien zu den angenehmsten zählen würden. Deutscher Reichstag. Berlin lPriv.-Tel.» Der Reichstag setzt die zweite Lesung der Wehrvorlage fori. Der Reichskanzler ist erschienen. Abg Erzbergcr sZentr.j: Der Abgeordnete Roske hat eS mit seiner H^stündigen Rede gestern noch gnädig gemacht: denn sein Parteifreund .Vaurvs in Paris hat angekündigt, daß er drei Tage reden werde. Daß die sozialdemokratische Partei innerlich hohl in, kann niemand in Abrede stelle». Die ganze Rede des Abgeordneten RoSke hätte Sinn gehabt, wenn sic bei der ersten Lesung gehalten worden wäre. Die ganze Beratung in der Bllögetkommissiv» in vollständig erfolglos an dem sonn so aufnahmefähigen 'Roske abgeglitten. Es ist aus fallend. wie unsere Sozialdemokraten im Vergleiche zu ihren französischen Genossen diese Heercsvorlage als etwas Unerhörtes bezeichnen. In der französischen Dcpiitierten- kammer sagten die Sozialisten, die deutsche Militärvorlagc sei etwas io Unbedeutendes, daß sie kein Grund sein könne, in Frankreich die dreijährige Dienstzeit einzuführen. Der Abgeordnete Roske sagte, daß wir nnS in der Kom mission gar nicht mit einer Etaivcrstärknng beschäftigt hätten. Er icheint nicht zugehört zu haben. Wir haben allein zwei Tage über die Notwendigkeit einer Etatver- üarkuna berate». Roste verlangt das M i l i z s n st e m und die Ausbildung jeden jungen Mannes. Jeder, der bisher frei war, joll eingczogen werden. Und Roske verlangt, daß gespart werde. Dabei haben seine Genoven Gradnauer und Schöpflin in, vorigen Jahre das Zugeständnis gemacht, daß das Milizsyslcm genau so viel verschlinge wie daS stehende Heer. Er greift die Luft schiffe und ihre Führung an. Tie besten Schisse seien im Privatdienste. Dabei ist bekannt, daß die besten Zeppeline im Heeresdienste sind und länger ans- «ehalten haben, als die im Privatdiensie. Aber daß hier von der Rcichstagstribnne ans solche Angriffe und solche herabsetzende Ausdrücke gegen unsere brauen Ossiziere ge wagt werden, die jeden Augenblick ihr Leben a»js Spiel setze», das braucht sich der Reichstag wahrlich nicht gefallen i» lauen. sBetsoll > Was die Bemerkungen Rostes über die Kruppschen Zulagen an die Abnahme« Oifzierc betrifft, so hat goK Herr General Wandel nicht widerlegt, sondern bcsiätigt Wir verlangen restlos eine Beseitigung »celes Uebelsiandes au« deni Uebungsplaye in Meppen, wie seinerzeit bei der Marine. Es wäre furchtbar töricht, ,,si zu rüsien. wenn die Kriegsgefahr unmittelbar bevor sieh» Für Deut'chland liegt eine Gefahr vor. Selbst von sozialdemokratsicher Leite isi anerkannt worden, daß in Sen letzten .fahren der Ehanninlsmu« in Frank- r,ich gewachsen isi. Dem angeblich uneingelvsien tka«i-sworke möchte ich rin anderes entgegenhaltcn. das der Kaiser vor 3d Jahren an de» Reichstag gerichtet Hai Es heißt: «Meine Lieb« »um deutschen Heere wird mich nicht in Versuchung führen, de« Lande die Wohltaten des Friedens zu verkümmern, wenn uns der Krieg nicht durch einen Angriff aufgedrungen wird Das Heer wird den Frieden mit Ehren auf r e ch t e r h a l t e n." Der Kaiser hat dieses Wort in den R> Fahren gehalten und das deutsche Volk ist tbm dankbar dafür. jBeisall rechts und in der Niitte.» Da» ist auch daS Programm deS deutschen Volkes. Diesen Gesichtspunkt werden wir auch bei Bemtlltgung der HecreSvorlage ver treten — unter der Voraussetzung, daß gleichzeitig mit der Verstärkung des Heeres auch die erforderliche Deckung beschosst wird. Wir können nnS dabei auf die Auto ritüt des Vundesrats stützen und dieser Grundsatz sollte für jedermann ii» deutsche» Vaterlande selbstverstünd lich sei». Das Gegenteil wäre halbe Arbeit. Stückwerk und Stümperei. Wir wollen ein militärisch kräftiges Deutsch land als Garantie des Friedens, mir wollen aber dieses nicht erkaufen durch Ruin der deutschen F inanze n. Die Grundsätze, die die Milttärvvrlage ent hält, halten ivir für durchaus zutressend: Erhöhung unserer Etatstürte. Herbeistthrnng einer schnellen Mobilmachung im Ernstsalle und Ausbildung möglichst vieler junger un verheirateter Leute. Wir wollen unser Vaterland so stark machen, wie wir es nach unserer Vevölkernngszahl können. Die französischen Maßnahmen zwingen uns einfach zur Verabschiedung unserer HecreSvorlage. Millerand hat in der Depntiertelikaliliiier erklärt, er brauche 5>«>0 Millionen, ganz nnabhüiigig. ob in Deutschland das Heer verstärkt werde oder nicht. Gerade die französischen Maßregeln zwingen uns, auch uiisererseits vorzugehe». nicht um gekehrt, daß unsere Rüstungen die französischen hervor gerufen Hütten. Wir stimmen den von der Regie rung v o r g e s ch l a g c » e n Maßnahmen zu i» der feste» Ueberzeugung, daß sic eine starte Garantie für die Anfrechterhaltnng des Friedens geben. Der Respekt vor den deutschen Waffen muß so groß und so stark sein, daß jedermann das Risiko, gegen Deutschland anzustttrmcn, für z» groß hält. Wir halten sic für ein ausgezeichnetes Instrument zur Ansrechterhaltung des Friedens für Dentschland und Europa. jBeisall.) Abg. Dr. Semlsr snat-lid.j: Die Vertreter aller bürgerlichen Parteien sind darin einig, daß jeder Mann und jeder Groschen bewilligt wer den muß. Diese Wehrvorlagc ist nötig. Die Grundlage der Vorlage ist, daß wir die allgemeine Wehrpflicht nach dem Dcharnhorstschen Gedanken durch- ührcn. Das wollen wir in dem Grade tun. daß wir nicht nir jeden Mann, sondern anch — jedes Pferd de- willigen. iHeuerkeit.) Deingemüb beantragen wir die Wiederherstellung der Regierungsvorlage mit den drei a v a l l e r i e - R e g t m e n t e r n, dir die Kommission ge strichen bat. Wichtiger als die Deckungsfrage erscheint uns aber, daß die Wehrvorlagc zum 1. Juli beschlossen wird, um zum 1. Oktober durchgcführt zu werden. Es sind in der Kommission auch eine Reihe von Offiziers- und U n t e r o f f i z i c r S st e l l e n gestrichcn worden. Das im Lande mißverstanden worden. Wir haben diese ist tellcn nur gestrichen, weil sie nicht besetzt werden konnten, und weil wir nicht einen papierenen Etat haben wollen. Natürlich müssen wir auch gewisse Forde rn! gen aiifstellcn und mit besonderem Nachdruck jetzt wie derholen. denn es würde im Volke nicht verstanden werden, wenn die Volksvertretung in dem Augenblicke, wo sie große Mittel bewillige» soll, nicht auch berechtigte Kritik übte. Wir haben in manchen Dingen ein Entgegenkommen er Militärverwaltung vermißt, so in der Frage des Militärboykotts und der Sorge für die Mili tär a n w a r t e r. Wir verlangen auch, daß der Zutritt um E i n j ä h r i g e n - E x a m c n in höherem Maße ge öffnet wird. Leuten mit einer gewissen Fachausbildung muß die Möglichkeit dazu gegeben werden. Zu unserem Be dauern finden sich noch immer zahlreiche Regimenter, die überwiegend mit adligen Ofsizicrkorps besetzt sind. Damit hängt auch die Bevorzugung gewisser Garnisonen zusammen. Unsere gegenwärtige M i l i t ä r j u st i z birgt große, zum Teil barbarische Härten. In dieser Hinsicht muß, und sei cs auch durch ein Rotgesetz, schleunigst Rcmedur geschaffen werden. Abgeordneter Roske hat gestern am Schluffe seiner Rede Drohungen gegen unsere Armee ausgesprochen. Noch ist unsere Armee ein gewaltiges Bollwerk für den monarchischen Gedanken. Sie kann und wird cs auch bleiben, es sei denn, daß Ungerech tigkeit den monarchischen Gedanken zerstört. Die Drvhun gen Rostes sind für uns eine Mahnung, daß sich bei einer solchen Vorlage die bürgerlichen Parteien vertragen. jSehr richtig! bei den bürgerlichen Parteien. Lachen bet den Sozialdemokraten.) Es wäre sehr zu bedauern, wenn cS in der Deckungsfrage unter den bürgerliche» Parteien eine Partei der Besiegten oder der Sieger gäbe. jBeisall tm Zentrum.) Es kommt nicht nur darauf an. daß diese Vor lage irgendwie zustande kommt, cs kommt daraus an. den guten Gedanken zu erhalten, daß jeder nach Maßgabe seiner Kräfte für das Vaterland beiträgt. (Beifall.) Abg Edler zu Putlitz skons): Das ist die größte Wehrvorlage seit Grün dung des Reiches, aber noch heute ist -er .Krieg das Ausschlaggebende im Dasein der Völker, darum muß jede Ration gewappnet sein. Wir können uns nicht verhehlen, daß sich im Laufe dcü Jahres die politischen Ver hältnisse außerordentlich geändert haben, und wir können nicht an der Tatsache vorübergehen, daß die Nachbarländer neue Rüst,ingerr machen. Die Notwendigkeit einer ver stärkten Rüstung ist darnach für uns gegeben, und es kam nur auf daS Maß dieser Rüstungen an. Im ersten Moment konnte die Größe der Reuforderungcn verblüffen, aber bx.i näherer Betrachtung mußte jeder billig Denkende sie für be rechtigt ansehen. Ich bin der Ueberzeugung, daß unser Vor rat an neuen Wehrpflichtigen auch jetzt noch nicht erschöpft erscheint, sondern daß wir noch starke Reserven behalten. Vci der Kavallerie sind gegen unseren Willen drei Regi menter gestrichen worden. Die Kavallerie hat zu ihrer bis herigen Ausgabe, die ihr geblieben ist, eine neue erhalten, und deshalb erscheint einem Teil meiner Freunde nicht einmal die Zahl von sechs neuen Kavallerie- Regimentern ausreichend, so daß sie eine stärkere Vermehrung beantragt haben. Daß wir durch Resolutionen ans die Heeresverwaltung einwtrkcn, ist unser gutes Recht. Tic Resolutionen enthalten ja vieles, was eigentlich selbst verständlich ist. Sie haben manchmal Resolutionen ab gelehnt. obwohl sie in unserem Gedankenkreise lagen, weil sie einen Eingriff in die Kommandogewalt darstellten. Daran können wir nicht rütteln. Auch sind die meisten Resolutionen unberechtigt gegenüber einer Militärverwal tung, die ihre Pflicht tut. Ja, wenn unsere Heeresverwal tung während der letzten Jahre geschlafen hätte, wäre eS etwas anderes. Wir wollen nicht unsere Heeresverwaltung schwächen in einem Zeitpunkte, in dem gewisse Kräfte am Werke sind, unseren Staatsgedanken zu beseitigen. Die Sozialdemokratie kämpst nur für ihre internationalen Be strebungen. und sic spricht cs ossen aus, das, sic unsere Jugend mit einem antimilitaristische» Geiste «rsüllen will. Der Abg. Noske hat gestern ans Jena hingewirsen. «Lebhafte Unterbrechung der Sozialdemokraten und Zurufe: Er hat kein Wort von Jena gesprochen.) Ich habe es t» den Zeitungen gelesen. Jena ist nur durch di« Übertrieben« Sparsamkeit, durch das Allsruhe» aus den Lorbeeren verschuldet worden, und gerade der Hiu-tick auf Jena müßte Brranlassung sein, dl« jetzig« Vehrvorlaa« o»»u»«v««»^ Herr NoSke hat sich auch bemüht, de» Kapltali»mu» »u bc- kämvsen. Wenn er daS wirklich tun will, dann müßt« er gerade unser jetzige» Regime ausrechtzuerhalten suchen, denn ein starkes monarchisches Regime setzt diesen kapitalistische» Strömungen viel stärkere Dämme entgegen, als es in demo kratischen Länder» geschieht. Und wen» man die parla mentarische Herrschaft in den Vordergrund schiebe» will, so muß ich sage», wir können in Deutschland auf unser Parlament stolz sei». Wen» wirklich be dauerliche Strömungen im Parlament vorhanden sind, so sind das nicht kapitalistische Strömungen, sonder» solche, die gerade von der entgegengesetzten Seite ausgehe». Auch da gegen ist «ine starke Monarchie das stärkste Gegen mittel. Wir werde» den Krtegsmiiiister »»terstützen in allen Bestrebungen, das Heer vor sozialdemokratischen Einflüssen zu bewahren. Wir glauben, daß wir durch unsere Wehr- oorlage zur Erhaltung des Friedens beitragen: darum könne» wir dem Volke auch die Lasten dafür auserlegen. Wir hassen, daß das Volk die Ueberzeugung gewinnt, daß es sich um eine Existenzfrage für unser Reich handelt. jBeisall.» Abg. Dr. Müller.Meiningeu sBp): Wenn vvn einer Berschlcppnng der Berabschiedung der Wehrvorlagc gesprochen wird, dann muß gesagt werden, daß niemand anders als die Parteien rechts daran schuld sind. tLachen links.) Es ist noch nicht lange her. da hielt ein Mitglied dieses Hauses eine Rede, worin cs sagte: Wenn ich Reichskanzler wäre, und die Wehrvorlagc wäre Ende Juni nicht verabschiedet, wllrde ich dem Kaiser sagen, dieser Reichstag muß nach Hanse geschickt iverden oder ich kann nicht länger regieren. Dieser Herr war Herr Dr. Oertel. iAbg. Dr. Oertel tritt vor die Rednertribüne und verbeugt sich unter allgemeiner Heiterkeit.» Das oorpu-c ckslioti liegt uns jetzt vor. jErnentc Heiterkeit.» Die geschickte, aber rücksichtslose Inszenierung der Borlage erschwert deren Prüfung. Diese Milliardcnvvrlage wurde einem ab gespannten, übermüdeten Parlament erst spät tm April vorgesetzt. Der Kriegsminister hat mit wahrem Löwenmut jeden Leutnant verteidigt. Er hat seine Schuldigkeit getan. Wir haben auch nur de» Abstrich von drei Kavallerie-Regi mentern erreicht. DaS vvrgc schlage ne Spionage- g e s c tz g e h t z u n e i t. Beim 8 ü liefern Presse und Par lament bezüglich ihrer Gutachter sich vollständig dem Staatsanwalt aus. Der größte Verbrecher aller Zeiten, als den ich den Oberste » Redl bezeichnen möchte, muß sehr bedenklich machen. Wir haben den Eindruck, daß das österreichische Landesverteidiguiigsministerium sehr viel vertuscht hat. Daß die auswärtige Lage so schlecht ist, dafür trägt doch auch die Leitung unserer Politik mit die Schuld: auch daran, daß jetzt diese gewaltige Vorlage kommen mußte. Es ist i» erster Linie eine gegenseitige Aufklärung nötig und von diesem Standpunkte aus ist die erste Konferenz der deutschen und französischen Parlamen tarier in Bern mit Freuden zu begrüßen. tSchr richtig!« links.» Unsere Wehrvorlagc ist keine Drohung gegen Frankreich, sondern lediglich eine Vcrtcidigungsmaßnahme gegen zwei Fronten. Die Rede des Abg. Noske war ein tarkcr Theaterdonner. jZnrus bei den Sozial demokraten: Niemand spielt mehr Theater als Sie!» Ihre Haltung in der Viidgctkvlninissio» war ganz anders als hier im Plenum. Sie war so milde, so bürgerlich gemäßigt. lWidersprnch bei de» Sozialdemokraten.» Sie szu den Sozialdemokraten» können nicht leugnen, daß die Mit teilungen, die uns in geheimer Sitzung über die Schwierig keiten der Mobilisierung der deutschen Armee nach zwei Fronten gemacht wurden, auf Sie Eindruck gemacht haben. Wenn diese Mitteilungen bekannt gewor den wären, wäre die Red« des Herrn Noske unmöglich ge wesen. tWiderspruch bei den Sozialdemokraten.) Militär- technische Gründe waren für uns maßgebend: die Mängel der Mobilmachung und die Notwendigkeit, technische Truppe» auszubilden. Der Ausfall Noskes gegen die Flieger war eine bedauerliche Entgleisung. Wir wollen leine Erhöhung der Quantität des Heeres auf Kosten der Qualität. Deshalb beantragen wir auch eine b e s s e r c I u g e n d e r z i c h u n g. Die Heeresverwaltung leidet allerdings an Verständnis losigkeit für moderne Reformen, aber der Kriegsminister ist ja nur der parlamentarische Prügelknabe des Militär- kabinetts. Das muß zu Konflikten zwischen Verwaltung und Parlament führen. In der Schaffung des richtigen Verhältnisses zwischen jenen beiden Behörden hat die Militärverwaltung länger als ein Jahrhundert geschlafen. Darüber sollten sich die Veteranen eher entrüsten, als über das Festspiel unseres besten deutschen Dichters. Regieren heißt nicht: Sich mit angstvollem Starrsinn Reformen widcrsctzen. sondern voranSschcn und mit weiser -Hand überlebte Formen zerbrechen. Hier hat der Reichskanzler eine große Aufgabe vor sich, zu der ihm das ganze deutsche Volk die Hand btctcn wird: An die Stelle der heiligen Tradition die Gerechtigkeit zu setzen, die Verfassung klarznstellcn und namentlich aus ihrem Artikel 4 mehr als ein Stück Papier zu machen. Die Verweigerung von Reformen würde der Armee in ihrem Geiste mehr schaben, als die größte Militärvorlage gutmachen könnte. jBeisall.) Reichskanzler vr. v. Belhmann-Hollweg: Der Herr Vorredner hat soeben mit einem Appell ge schloffen, in dem er auseinandergesetzt hat, was jetzt meine hohe Verpflichtung wäre. Wir sprachen von der Armee. Meine oberste Pflicht gegenüber der Armee ist, dafür zu sorgen, daß sie in der T r c u c z u m A a i s er, in der fest c n Disziplin und in einer unbeugsamen Organi sation, die durch nichts Fremdes durchbrochen wird, auf- rcchterhaltcn werde. sBcisall.) Das ist die Pflicht, die ich der Armee und dem Volke gegenüber habe. (Erneuter Beifall.) In Ihrer Kommission hat sich eine entschiedene Mehrheit für die Wehrvorlage ausgesprochen. In einzelnen Positionen ist Meinungs verschiedenheit geblieben. Darüber wird im wetteren Ver lause der Debatte zu sprechen sein, insonderheit über die Anzahl der Kavallerie-Regimenter, die aufzustellen sind. Ich überlasse zunächst die weiteren Ausführungen meinem Nachbar, dem Herrn Kriegsminister, aber ich will für meine Person schon jetzt betonen, daß die Forderung, die wir Ihnen in der Vorlage unterbreitet haben, bezüglich der sechs Kavallerie-Regimenter, eine Forde rung ist, die mir zur Sicherung deS gesamten HeergefügeS und zur besonderen Sicherung der Grenzprovin ze n, die im Ernstfälle am ersten bedroht sein würden, auf recht erhalten müssen. (Beifall rechts und bei den Natio- nalltberalcn.» Ich richte die nachdrückliche Bitte an diese» hohe Haus, daß Sie in dieser Beziehung den Beschluß der Kommission revidieren mögen. (Beifall rechts und bet den Nationallibcralen.) Ich würde die Tatsache, daß die Wehr vorlagc tm ganzen ln der Kommission eine so aus gesprochene Mehrheit gefunden hat, abschwächen, wenn ich heute auf die Gründe zurttckkommen wollte, dke zu dieser Borlage geführt haben und deren Stichhaltigkeit von der Mehrheit der Komtssion anerkannt worden ist. Ich nehme daS Wort, nachdem von einigen Herren der Zusammen hang zwischen Wehr- und Deckungsvorlage be sprochen nnd eine Aiiskuiist darüber erbeten worden ist, wie sich die Negierung zu dieser Frage stellt. Der Stand punkt der Verbündeten Negierungen ergibt sich klar und deutlich ans der Lage der gesamten Dinge. Wie ist die Situation? Es ist ui,bedingte» Erfordernis, daß die HcereSverstärkuug unverzüglich in« Werk gesetzt wird. Das ist das oberste Gesetz, nach dem ich meine Haltung regeln muß biS tu alle Konsequenzen hinein und regeln werde. (Beifall. Be wegung.) Daneben steht die Forderung, daß die Finanzen
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