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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.06.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160610019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916061001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916061001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-06
- Tag1916-06-10
- Monat1916-06
- Jahr1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.06.1916
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DI»« Ittld »Lresd«sr Nachrichten- «^14» « »tk. Tonnabcnd, 10. Juni 1V16 «ette » am Sonnabend morgen. Im Mai wurden durch deutsche und dft«rr.-ung. Unter seeboote und Minen 5» Schiffe des Bi er verbände- mit 118 500 Stcgistertonnen Bruttvgehalt versenkt. Ans der Hochfläche von Asiago eroberten dir öster reichisch ungarische» Truppen den Monte Stsemol und nördlich des. Monte Meletta den Monte Castrlgomberto. Tie Zahl der gefangenen Italiener hat sich um 2« Ossiziere und 55g Mann, die österreichisch-ungarische Beute »m fünf Maschinengewehre erhöht. Oesterreichisch-ungarische Flieger belegten zahlreiche italienische Bahnböse, Bahnanlagen, den Jnnenhasen von Grado und eine Teeflugstation ausgiebig mit Bombe«. Russische Angriffe wurden bei Kolli, nördlich Nvwo - Alexinicc, nordwestlich Tarttopol und am Dnsestr unter schweren feindlichen Verlusten abgeschlagen. Die französische Regierung hat die deutsche Forderung, die Kriegs- und Zivilgefangenen in Nordafrtka nach Europa zurückzusühren, zum großen Teil erfüllt. Tie englische Admiralität teilt mit, daß ein Deckoffizier und elf Man» der Besatzung deS «.Hampshire" lebend auf einem Floß angetrieben sind. General L arrail erhielt unbeschränkte Vollmacht -eS Bierverbandes zur Durchführung der Maßnahmen des Bierverbaudes gegen Griechenland. Wetteransage der amtl. sächs. Landeswetterwarte: Meist beiter, wärmer, trocken. lische Negierung im besondern und über das Reich im all gemeinen bereiugebrochen ist. Der Bolksrat ist überzeugt, daß das Werk zur Machtentwicklung der Nation, das auf so glänzende Weise dnrch diesen tapferen Soldaten be gonnen worden ist, mit Kraft fortgesetzt werden wird, bis der Sieg über den Feind errungen ist." DaS holländische Blatt „Nienws van den Dag" sagt hierzu: Warum mußte gerade das von Kitchener unterworfene Südafrika die erste Kolonie sein, die eine Teilnahme zum Ableben Lord Kitcheners nach London übermittelte? Es sind wohl erst IS oder 16 Jahre verflossen, daß Kitchener Franc» und .Kinder der jenigen, die ihm nun huldigen, im Konzentrations lager v e r h u n g e r n oder ihre Häuser durch' Kaisern verbrennen ließ. Eine so große Loyalität kann nur eine Ehara kterschwäch e sein. 'Rach der Seeschlacht. b. Der Vmuideiiei- Dampfer „Laura" passierte unweit Terschelling eine Flottille deutscher Torpedo boote. welche sich nach der englischen Küste richteten. — Ein eingelausener Trawler sah ein Torpedoboot mit weg- geschvsscnem Schornstein und Masten. Ein anderer Trawler sah ein Kriegsschiff übet zugerichtet und augenscheinlich ver lassen. Namen und Nationalität beider Schiffe sind un bekannt. Auch ein japanisches Opscr der Seeschlacht am Skagerrak. b. Havas meldet: Der Kommandant Ehiusuke- Wshimnra der javanischen Flotte kam an Bord des englischen Kreuzers „O-ueen Mary" um. Nachträge zn den englischen Berlnsten auf See. Die Londoner Admiralität macht bekannt, daß der Ver lust au Deckoffiziereu, Unteroffizieren und Mannschaften von der „Queen Main" 1200 betrügt, vom „Jnvincible" S68 und vom „Desencc" 860. Beim Untergang der „Hampshire" sind 88 Offiziere umgekvmmcn. (W. T. B.) Der Untcrscckricg. Lloyds meldet, daß der italienische Segler „R 0 saria M a d r e" am 21. Mai versenkt wurde. Die englischen Friedensgesellschaste». d. Aus London wird dem Amsterdamer Vertreter der „Boss. Zig." berichtet, daß sich die englischen Frie de n s g e s e l l s ch a s t e n und Vereinigungen zusam men g e s ch l 0 ss e n und einen gemeinsamen Ausschuß eingesetzt haben, der bereits bestimmte Forderun gen zur Herbeiführung des Friedens ausge stellt hat. Tie frühere Bereitwilligkeit Deutschlands, auf gewisser Grundlage in Fricdensverhandlungen einzu- rretcn, ist Gegenstand längerer Beratungen dieses gemein samen Ausschusses gewesen. Der Ausschuß hat auch schon der englischen Regierung einen Vorschlag unterbreitet, von dem er glaubt, daß er eine geeignete Handhabe für Ver handlungen bieten könnte. Sir Edward Grey soll sich der Ansicht des Ausschusses angcschlossen und erwiderc haben, die englische Regierung billige die Handlungsweise des Ausschusses, nur könne sic nicht unmittelbar der Frage nähcrtreten. Inzwischen haben weitere Beratungen statt gefunden mit dem ausgesprochenen Erfolge, daß die eng lische biegierung sich zu weiterem Entgegenkommen bcreit- sinden würde, wenn sie von irgendeiner zuständigen Stelle darum angegangen werden würde, doch werde nicht ge ll' ü n s ch t, daß A mcrika einen solchen Schritt tue. Nach ihrer lehren Sitzung hat sich die Friedensliga daraufhin noch einmal an die Negierung gewandt und darauf hin- gewiesen, daß eine Beschleunigung der Angelegenheit rat sam erscheine, weil die Verhältnisse, die den Frieden her beiführen können, immer ungünstiger würden. Hiermit hänge vielleicht die Tatsache zusammen, daß der englische Gesandte im Haag Johnson und der englische Handels attache Oppenheimer, die' einige Tage nach der jüngsten holländischen Krise im stillen nach London ab- gcreist waren, ohne baß die Preise davon Notiz nahm oder die Oeffentlichkeit sonst etwas davon erfuhr, jetzt beide nach dem Haag zurückgekehrt sind, und zwar, wie in unterrichteten Kreisen verlautet, mit besonderen Aufträgen. Oppenheimer hat neue Pläne zur Aus breitung der englischen Aussicht über die neutralen Län der mitgebracht, damit die Einfuhr nach Deutsch land noch mehr erschwert werde und so ein grö ßerer Truck bei etwaigen Fricdensverhandlungen auf Deutschland ansgeübt werden könnte. An die Ausführung wird sofort herangetrcten. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, daß der griechische Gesandte in London Gen na dios, der gleichzeitig Gesandter für Holland ist, nach Holland übergcßedclt ist und im Haag dauernd Wohn sitz genommen hat, während die Londoner Gesandtschaft in Zukunft dnrch einen Sekretär verwaltet wird. Gennadioö hat sich zn Kriegsbeginn als ein wütender Gegner der Mittelmächte ausgespielt. Es ist anzunehmcn, daß er von seiner Negierung znm Wohnungswechsel veranlaßt worden ist, da die Beziehungen zwischen Griechenland und Eng land alles zu wünschen übrig lassen. Hierzu ist zu bemerken, daß der Druck auf Deutschland in der Lebensrnittclfrage auf jeden Fall vergeblich sein wird. Im übrigen verweisen ivir ans die letzte Kanzlerredc. Japan will angeblich dem Vierverband in Europa helfen. l>. Nach Berichten von Reisenden, die von England in Bergen ankamen, traf ein japanisches Geschwader unter Admiral Aki-?)ama in England ein. Der Admiral und sein Stab wurden am Sonnabend vom König emp fangen. Das Geschwader begleitete wahrscheinlich die russi schen Truppentransporte nach Frankreich, die teilweise auf lapanischen Schissen ausgesührt wurden. In England lausen Gerüchte um, wonach Japan aus dem europäischen Kriegsschauplätze sowohl zur See als zu Lande am Kriege teilnehmen werde. — verwendet werden und bet törer «roßen Tragweite die italienischen Reserve« »u beschießen imstande seien. Er rechne» aus, daß alle 3 ü Meter ein« Kanone stebe. Auch die Qualität der Geschosse, besonders der zehnzölltgrn Granaten, wird als unttbertresslich geschildert, und die Menge sei so groß, daß in zwei Tagen nach der Beroch- nung eines Alptnt-Majors wenigstens eine Million Gra naten verschossen wurden. Die Offensive zeige kein Zeichen einer Erschlaffung, jedenfalls nickt tn bezug auf Mannschaften. Die im italienischen Haupt- auartter eingetrossenen Kriegsgefangenen, darunter auch solche rumänischer Nationalität ans Transsylvanien, machen den besten Eindruck: junge Leute mit erstaunlich guter Ausrüstung. Lederzeug und Uniformen waren von aller bester Qualität und ganz geeignet für GebirgSkämpfe. Der Korrespondent ist über die Qualität der Truppen so erstaunt, daß er nur annehmen kann, die besten Trup pen des ganzen österreichisch-ungarischen Heeres seien vier konzentriert, um eine Entscheidung herbeizusühren. Der König von Italien soll krank sein. In der „Kreuz-Ztg." wird von dem Gerücht Notiz ge nommen, König Viktor Emanuel sei in er kranktem Zustande mittels Automobils tn Rom ein- getroffen. tW. T. V.) Der amtliche italienisch« Kriegsbericht vom 8. Juni lautet: Im oberen Val Tellino dehnten unsere Alpen truppen die Besetzung des Ortler- gebietes auf die Pässe Canosct (8199 Meter), Bvlontari (3043 Meter), Ortler (3389 Meter) und auf die Hochjoch- htttte (8580 Meter) aus. Im Ehiese-Tale griff eine feind liche Abteilung unseren Posten bei Scvrzade oberhalb von Daone an. Sie wurde im Gegenangriff zersprengt. Im Gebiete des Eischtales Artilleriekampf. Feindliche Geschütze von schwerem Kaliber beschossen gestern unsere Stellungen südlich vom Cameras-Flusse und auf dem Pasubio. Unsere Batterien zersprengten feindliche Abteilungen nördlich von Marco, Im Lagarina- und im Brandtale und beschossen die feindlichen Batterien von Pozzacchio erfolgreich. An der Front von Posina bis Mach zeitweise Tätigkeit der Artil lerie. Auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden wütet die Schlacht an der ganzen Ausdehnung der Front. Am Abend erneuerte der Feind nach starker artilleristischer Vorbereitung seine Angriffe gegen unsere Stellungen süd westlich und südlich vo» Asiagv. Der Kampf wurde mit Erbitterung die ganze Nacht zum S. Juni fortgeführt und endete am Morgen mit einer Niederlage der angrcisenden Kolonnen. Gestern nachmittag erneuerte der Feind seine Anstrengungen gegen das Zentrum und den rechten Flügel unserer Linie. Nach der üblichen Beschießung stürmten starke Jnsantertemasscn mehrere Male zum Angriff gegen unsere Stellungen südlich von Astago und östlich des Tales Eamvvmulo vor. Sie wurden jedesmal mit ungeheuren Verlusten znrttckgcwiesen. An der übrigen Front bis zum Meere Artillerietätigkeit und die gewöhnlichen Vorstöße unserer Abteilungen. Im Gebiete des Monte San Michele verursachte unser wohlgezicltes Geschützfcuer Explosionen und Brände in den feindlichen Linien. General Cadorna. (W.T. B.) Eingeständnis der russischen Verluste. Einem Amsterdamer Blatte wird aus London gemeldet: Der Korrespondent der „Times" in Petersburg berichtet, man gebe in dortigen amtlichen Kreisen offen zu. daß die Russen ihre letzten Erfolge mit schweren Verlusten erkaufen mußten. (W. T. B.) Amtlicher russischer Bericht vom 8. Juni: Westfront: Die Offensive unserer Truppen von Nowno in der Richtung auf Kowel nimmt ihren Fort gang. Der geschlagene Feind wird verfolgt. Die Stellun gen bei Luck find nach Kampf genommen, die Stadt selbst besetzt. An einigen Stellen haben unsere Truppen nicht nur den Jkwa- und Styr-Abschnitt erreicht, sondern haben ihren Angriff noch darüber Hinausgetrieben. — Galizien: An der unteren Strypa nahm unsere Infanterie mit Artil- lerteunterstützung in energischem Stotz die starken Befesti gungen an der Linie Prnbuchow (S Kilometer südöstlich Bvczacz)—JaSlowicc und stieß bis zur Strypa vor. Außer den 40 060 Gefangenen und der Beute, die gestern gemeldet wurde, sind wiederum im Laufe des gestrigen Kampfes 58 Offiziere und etwa 11000 Soldaten gesangengenommen. Wir erbeuteten weiter eine Anzahl Geschütze und Maschinen gewehre. die jedoch noch nicht gezählt sind. Ferner fielen uns Waffenlager. Feldküchen und Fernsprechgeräte in die Hand. Das Ergebnis der Kämpfe vom 4. bis zum 7. Juni in Wol hynien und Galizien kann nach den erzielten Erfolgen als bedeutender Sieg unserer Waffen angesehen werden. Es ist ihnen gelungen, der starken feindlichen Front ein tiefes Loch zu schlagen. — Düna front: Im See-Gebiet südlich Dünaburg an einigen Stellen heftiges Gewchrfeucr. Die Deutschen vereinigten ihr Artilleriefeuer auf den Brücken kopf Uexküll. Sämtliche Angrisfsversuche der Deutschen südlich Smorgon wurden durch Feuer abgcwicscn. Südlich Krewo machte die feindliche Artillerie Fcuerüberfalle auf unsere Stellungen. — Kaukasus: Die Lage ist unver ändert. (W. T. B.) Was von den russischen Berichten, insbesondere von den darin enthaltenen Zahlenangaben zu halten ist, haben wir deutlich genug gesehen anläßlich der russischen März- Offensive gegen die deutschen Stellungen am Narocz-See. Auch da fanden sich in den russischen Berichten gewaltige Zahlen, sie fanden sich aber nur in den Berichten. Das muß bei der Beurteilung wohl berücksichtigt werden. Zu der Behauptung, die Offensive nehme ihren Fortgang, ver gleiche man den Bericht des österreichisch-ungarischen Ge neralstabs in der vorliegenden Nummer. Russisches. Die „Berlingske Tidende" bringt aus Petersburg nach stehende Meldung: Der Gehilfe des Kriegsministers Gene ral Jrolow ist znm Chef des russischen Flug wesens ernannt worden. Der Reichsrat lehnte eine Vorlage ab betreffend die Erhebung einer außer ordentlichen K r i e g s k 0 p f st e u e r , die für jeden Russen im Alter von 20 bis 65 Jahren 10 Rubel betragen sollte. (W.T.V.) Eine seltsame Beförderung. b. Die „Baseler Nachrichten" melden aus Petersburg: Das Amtsblatt veröffentlicht einen Mas des Zaren, durch den der Dragoner Gadowski vom Unteroffizier zum Rang eines Obcrsten befördert wirb. Die außerordent liche Beförderung wird sehr lebhaft kommentiert und im Zusammenhang mit einer Rettungsaktion bei der Gefährdung des Lebens dcsZaren und des Thron folgers gebracht. Ei» russischer Diplomat über die Fric-cnöfrage. Die Nachrichten über Wilsons und König Alfons Be reitwilligkeit, den Frieden zu vermitteln, und das Gerücht von einer Reise Bülows nach Amerika beschäftigen die öffentliche Meinung Rußlands in unerhörtem Maße. Eine ganze Reihe Blätter, besonders der Rechten, will hieraus auf unsere Kriegsmüdigkeit schließen, da alle Vermittlungs versuche als von Deutschland veranlaßt angesehen werden. Ein Mitarbeiter -es „Djen" hat eine Unterredung mit einem Vertreter des Ministeriums des Aus wärtigen gehabt, dem er die Frage vorlegte, ob seiner Meinung nach Deutschland zum Frieden bereit wäre. Der Gefragte antwortete: „Da Deutschland das Höchstmaß seiner Erfolge erreicht hat, wäre es natürlich bereit, Frieden zu schließen. Ich persönlich teile nicht die allgemeine An schauung, wonachDeutschland durch den Krieg ermattet ist und sich am Vorabend seiner wirtschaftlichen Erschöpfung befindet und darum nach Frieden bürstet. Diese Meinung ist einseitig und entspricht nicht ganz den Tatsachen. Deutschlands Streben nach Frieden wird durch die Erkenntnis hervorgerufen, daß die Wetterführung des Krieges nicht mehr von den bisherigen vernichtenden Er folgen begleitet sein kann. Da» ist der Grund, war«« e» nicht abgeneigt wäre, mit den Verbündeten über die Be- dtngungeu des Friedens zu verhandeln. Da Deutschland aber in der Rolle deS Siegers auftritt, so will es natürlich von einer Gleichberechtigung der verhandelnden Parteien nichts wissen. Es wünscht, uns die FriedenSbedingungen zu diktieren. Und wenn es auch zu Kompromissen bereit wäre, so doch nur auS dem Geslihl der Großmut dem schwächeren Gegner gegenüber. Hieraus folgt ganz klar, daß Deutschland den ausrichtigen Wunsch, Frieden zu schließen, nicht hat. In Berlin müßte man wissen, daß die Brrbündeten, die sich setzt stärker al» jemals früher während diese» Krieges fühlen, sich den Forderungen eines Gegners nicht sügen wollen, der nur stark durch die schon geleisteten Taten ist. Es unterliegt keinem Zweifel, daß e» weder ln Deutschland noch in einem -er mit ihm verbündeten Staaten auch nur einen Menschen gibt, der dir jetzige Ueber- legenheit der Verbündeten in jeder Hinsicht nicht einsieht, und wenn dies so ist. so kann man nicht von einem aus- richtigen Streben unserer Gegner nach Frieden sprechen, da sie sich immer noch als Sieger glauben. ES sind mir Probepfeile, die Deutschland auöscudet. Die Verbündeten lassen sich dadurch nicht betören. Für sie gibt cs nur ein ideale» Kriegsziel: die völlige Vernichtung Ver deutschen Macht. Ein jetzt geschlossener Friede würde nur der Anlaß zu einem neuen, schlimmeren Kriege sein." Offenbar hat der gute Mann, der noch immer von der Ueberleaenbeit der Verbündeten und von der Vernichtung Deutschlands spricht, seit einem Jahr geschlafen, bemerkt hierzu die „Tägl. Rundsch.". Griechenland und der Bieiverband. Nach einer „Matin"-Meldung erhielt General Sar- rail unbeschränkte Vollmacht der Entente zur Durchführung der Maßnahmen der Entente gegen Griechen land. Die Bedrängnis Griechenlands. h. Ein griechischer Diplomat äußerte sich über die augenblickliche griechische Krise wie folgt: Wenn die griechische Regierung UebermenschlichcS an Ge duld und Selbstbeherrschung leistet, dann geschieht es. weil sie dem griechischen Volke das entsetzliche Unglück eines Krieges ersparen will. Sofort nach dem Wiener Ultimatum an Serbien begannen die jetzigen Viervcrbandsmächte ihren Einfluß auf dem Balkan geltend zu machen. Rußland rech nete bestimmt, Bulgarien. Rumänien und Griechenland auf Serbiens Seite zu sehen, und hoffte, bann die Türken aus Europa zn vertreiben, Konstantinopel einzuverleiben, die Dardanellen zu eröffnen usw. Geld für alle Helfershelfer war genügend vorhanden. Vor allem mußte Rumänien gewonnen werben. Nun zeigte sich, daß die Mehrheit der rumänischen Kabinettsmitgliedcr nicht mittun wollte. Die griechische Regierung unter VenizeloS warnte. Benizelos hatte zwar bestimmte Abmachungen getroffen, aber die größte Mehrheit des Volkes und der König wollten dafür keine Verbindlichkeiten übernehmen. Nach Ausbruch des Krieges und dem Eingreifen der Türkei wußte man sofort, daß die griechischen Inseln von den Verbündeten als Stütz punkte begehrt werden würden. Nachdem bann fälschlich auf gewisse Vereinbarungen des Herrn Venizelos mit Petersburg, Paris und London hingewtcsen worden war, wurde Griechenland als guaatitö nöxlixoabls betrachtet. Hätten wir uns für den Vtcrverbanb entschieden, so wäre Griechenland bestimmt das größte Schlachtfeld Europas ge worden: hätten wir den Anschluß an die Mittelmächte ge wählt, so hätten wir der englisch-französischen Flotte im Mittelmeere willkommene Gelegenheit gegeben, der Welt ihre Macht zu zeigen. Deshalb waren wir vorerst, wenn auch mit verbissener Wut, gezwungen, stillzuhalten. Jetzt aber ist die Sache anders. Es gibt jetzt zwei Mög lichkeiten: Entweder ist bald Frieden oder mindestens Waffenstillstand, und Griechenland erhält endlich seine Hausrcchte zurück, oder Griechenland muH aus Selbstachtung dem unhaltbaren BcsetzungS- zu st an de einEndemachen. Das Saloniki-Abenteuer kam auf Drängen Kitcheners zustande, und seine Reise nach Rußland stand zweifellos im Zusammenhänge mit bestimm ten Vorschlägen eines engen Zusammenwirkens Englands und Rußlands gegen Griechenland und vielleicht auch gegen Rumänien. Diese Pläne sind wohl nicht aufgehoben, aber doch sicher aufgcschoben. Amtlicher türkischer Kriegsbericht. An der Irakfr 0 nt ist die Lage unverändert. An der Kaukasusfront fanden keine wichtigen Unter nehmungen statt, abgesehen von unbedeutenden Patrouillen- und Borpostengefcchten auf einigen Abschnitten der Front. Am linken Flügel wurde ein überraschender Angriff, den der Feind mit schwachen Kräften unternommen hatte, mit Verlust für den Feind abgeschlagen. Wir verjagten auf dem Gebiete der Meerengen zwei feindliche Flugzeuge, die über Seddul-Bahr und Kumkale flogen. Ein Patrouil lenboot des Feindes, welches versuchte, sich Kuch Ada zu nähern, wurde von zweiunsererArtilleric- gc sch offen getroffen »nd mußte sich auf die hohe Sec zurückziehen, nachdem es einen Erwiderungsschuß abge feuert hatte. An der Front bei Aden wurden zwei feindliche Flugzeuge durch unser Feuer beschädigt und abgeschossen. (W. T. B.) Der türkische Sieg über die Russe«. de. Zu der siegreichen Gegenoffensive unserer osmanischcn Verbündeten im Kauka sus und in Südpersien wird der «N. Pr. C." von ihrem militärischen Mitarbeiter geschrieben: Zu derselben Zeit, wie die russischen Entlastungsver suche an der österreichischen Front der bedrängten Lage der Franzosen und der Italiener zu Hilfe kommen wollen, setzt mit überraschendem Erfolg der siegreiche Vormarsch der Türken im Kaukasus und die Zurückwerfung der russi schen Kolonnen in Südpersien ein. Es handelt sich dies mal anscheinend um ausgedehnte und entscheidende Kämpfe, die nicht nur dem russischen Vordringen ein Halt gebieten, sondern auch an allen Gefechtspunkten den russischen Truppen schwere Niederlagen bereitet haben. Die Haupl- kampstätigkeit spielte sich in dem Gebiete der Kopeberge und westlich des Dorfes Aschkale ab. Dieö Dorf liegt im Tale des oberen Laufes des westlichen Euphrat-, etwa 40 Kilometer nordöstlich der Ortschaft Mamachatun, wo die Türken bereits zu Beginn ihres Gegenstoßes ihre ersten Erfolge erzielt hatten. Jetzt trennen sic von Erzerum nur noch 63 Kilometer, da sie bis auf 8 Kilometer an Aschkale herangekommen sind und dieser Ort 65 Kilometer westlich von Erzcrum liegt. Ilm die Türken von ihrem Vormarsch gegen diese Hauptstadt des Kaukasus abzu halten, hatten die Russen auf ihrem linken Flügel mehrere hintereinander liegende starke Befestigungslinien auf den Höhen des Kopeberges und dann auf den Höhenrücken des Nairamgebirges ausgcbaut. Alle diese beherrschenden Stellungen wurden tn den mehrere Tage dauernden Ge fechten in ihrer vollen Ausdehnung von den tapferen vs- mantschett Truppen gestürmt, dem Feind schwere Verluste beigebracht, eine, große Anzahl deS gerade in diesem schwer zugänglichen Gebiete so kostbaren Kriegsmaterials er obert und somit der Widerstand der Russen an einem ent scheidenden Punkte gebrochen. Achnliche Erfolge konnten die Türken auf dem Kriegs schauplätze in Südpersten erzielen. Hier hatten die Russen allmählich starke Gtreitkräfte zusammengezogen, um die Verbindung mit den Truppen des Generals Lake nun mehr zu erzwingen. Sic befanden sich im Vormarsch auf der Karawanenstratze Kermanschah—Bagdad und waren bis hart an der türkischen Grenze in dem Dorfe KaSri Schirin angckommen. Ihre Absicht war, hier die türkischen Verteidigungsstellungen zu durchbrechen und längs des Digala, eines Nebenflusses des Tigris, der südlich Bagdad in diesen mündet, aus diese Hauptstadt Mesopotamiens vorzurücken. Die russische Streitmacht war. wie uns der Englisches Urteil über die österreichisch-ungarifche Offensive. d. Der militärische Sachverständige der „Times" an der italienischen Trentinofront glaubt bestimmt zu wissen, daß die Oesterrcicber und Ungarn an der Trentinofront über 3 000 Geschütze verfügen, darunter viele schweren Kalibers, und sogar Schiffsgeschützc, die mit gutem Erfolg
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