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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.05.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-09
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070509027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907050902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907050902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-05
- Tag1907-05-09
- Monat1907-05
- Jahr1907
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Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden AI zugcstellt. während eS die Post-Abonnenten «wd Umgebung am Tage vorher bereit» al» ^ V^« ani Morgen r» eurer Ge>aurtausgabe erhalten. verugzgedlldr: ritchw» »-«»'» d,I«i>ql>« fr tzuMl»««, dnr<d »me« »»»- «»» ««v»«. an und Montaac» nur efninav t.«0v>. dur»au«w-rlt,e»om. 1 «I de». » Ml »o Pf. >er Znstevuna durch bl« l>n»Bestellae>b>. imNu». , »9 rnNv««e»drm Üulchlaae. , de» Leiern va» Dresden und Um. rnanaade NachlkL,. Ictbü lüde bonoraranivrilchr bieiben ««erikmchtial: «uveriauale Manu» tlrwte werde» n,au «nbewadtt. »eleiramm-Idreire: »«chrich»«» »«,»»,» vmwt,EltU»«It«: Martenin »/«. Zweigen-tank. Snnadiue von «nlandlaungrn bi« nachmittag« Z Ukir. Spnn- und ftcirttag« nur Marienllrane ZS von N bi» >/, l lsiir. D>e > ivaUiac Ärund/,e>Ie >ca 8 StwenI W V«a. aaniilil'nnachrichie» ro Pia.: Ge- rchüllsoiijeiaen au' der Piivottene Leitt so Pig.: die Livuttiae heile vui Leriieitt Sv Pig : als Eingesandt rivattiue teile von Dresdner Hui- troaiicberii 7b P>a,. von auSwärliaen I Mt tzn !N»m«er» »ach s»»n- nnd Kein Wien: I lvaliiae Grundjeile so Pi-., aus Lrivallette «a P>o. rivattiae Zeile al« Eiiioeiaiidt von Dresdner Slnitvauoebrrii I Bit. von ouswliiiicen i.so Mk.. gan»Iien- noainchlen tttniiidieile L Big — Die Piene der finicrale sind;n, Moiaen- und Abeiidblaiie dieielneii. ?Ius> warttge Ä. liiaae n»r gegen Ver- anrbtialllui!,. — veieabUUter tonen iv Mennige. Fernsprecher: Nr. U und 20SS. sielnricl, Lräm Grösstes Lperisldsus kür elejsnle Serrea- iniü Nnsbba-LekleiüunZ. »»««irLiv.z. 2 kr»rer SV«»» 2. Lvkv Vsisendsussvsssv. »Ivrvvn-H n«ii<xv Nkussto k'itssna«, »ekieks Illustsr »11c. 19,—, 2S,—, S3,—, «2,— eto. II«, renl«a>vtatn vissLNto (jloeksnO'i'm Ulc. IS.-, 24,-, 29,—. 3»,— sie. Ulk. Knnl»«»»- Tn/sitr« roleNUsIUzstns l,s^vr ö,2S, 7,b9. 11,—. IS.— sw. Ii,i»l»en -I»zin<Ii«t» -HInntvI, ßrä»sw ^nsvslil Uk. 7,90, 9,90, 13,-, 18.— sw. Nr. 12^. S-itgtl: ^ Donnerstag, Mni UNt7. Neueste Drahtmewnngen vom 8. Mai. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv.-Tel.) Zum Etat des Reichsschah- amtes liegen eine Reihe von Resolutionen vor, die betreffen: eine Mühlenumsatzsleuer, die Einsührung vvn 25 Pfennig-Münzen, Herabsetzung der ZuckerverbrauchS- Abgaben und die Ausdehnung und Erhöhung der Bete- rancn-Bcihilsen. Auf einen von Mitgliedern aller Par teien Unterzeichneten Antrag werden sämtliche Ncsvluttv- ue». die zum Etat des Relchsschatzamtö» sowie zum Etat der Zölle und Verbrauchssteuern vvrlicgcn, mit Rücksicht aus die Geschäftslage von der Tagesordnung abgcsctzt, um erst im Herbst berate» zu werde». Aus bezügliche Wünsche der Abgeordneten Kirsch (Zcntr.) und Eickhoff ssrcis. Bolksp.) erwidert Staatssekretär Freiherr v. Stengel: Laut Beschluß des vorigen Reichstages sind wir gesetzlich verpflichtet, die Frage des Wvhnnngögeldzuschusseü bis I0Ü8 neu zu regeln. Die verbündeten Regierungen werden dieser Verpflichtung rechtzeitig nachkvmmcn. Die Vor arbeiten sind bereits so weit geführt, daß wir in der Lage sind, das Material zu sichten. - Beim Titel: „Zuschuß zu den VermaltnngSkostcn der Universität Straßburg" beklagt Abg. Everling (natlib.) im Interesse der protestanttsch- thrologischen Fakultät in Straßburg einen zwischen der elsaß-lothringischen-Regierung und dem Thvinas-Stiste in Straßburg cntsiaiidenen Zwist über die wechselseitige Zn- schußpflicht zur Deckung der Kosten jener Fakultät. Es sei darüber jetzt ein Prozeß entstanden, vvr dessen Beendigung für die Fakultät nicht hinreichend ge sorgt werde. — Elsaß-lothringischer Geh. Rat Hallen: Ehe nicht das Maß der Zuschnßpsiicht des Stifts ans dem Prozeßwcge scstgestellt ist, können wir nicht Mittel in den Etat cinstellcii. Sobald der Prozeß entschieden ist, wird Abhilfe geschasst werden. -- Staatssekretär Freiherr v. Stengel erklärt, das Schatzamt gehe die Sache nichts an, diese gehöre zur Zuständigkeit der elsaß-lothringischen Negierung. — Abg. Schräder (freist Ver.) glaubt doch, daß das Reich ein Interest«: daran habe, daß die protestantisch theologische Fakultät zu ihrem Rechte komme. ES dürfe nicht geschehen, daß man in Frankreich sagen könne, die Franzosen haben bester für Eure Protestanten in Elsaß-Lothringen gesorgt, als Ihr Deutschen. Der Etat für Elsaß-Lothringen wird genehmigt- Die Etats der Zölle, der Tabaksteuer, der Zigarettensteuer, der Salzstcuer und der Zuckerstcucr werden dcbattcloö genehmigt. — Beim Etat der Maischbottichstcuer rügt Abg. Südekum sSoz.j, daß die Kommission zur Vorberatung der Malschraumsteucr-Novclle das Zustandekommen dieser Novelle noch in dieser Tagung verhindert hat. Da Hütte man lieber das Gewerbe gar nicht erst beunruhigen sollen. — Abg. Speck (Zcntr.) verteidigt die Kommission gegen diese Vorwürfe. — Bei den Reichsstcmpelabgaben bemerkt Abg. Dr. Arendt (Neichsp.) als Referent: In der Kvm- mtssion ist scstgestellt worden, daß die Wirkung des Gesetzes iw» lSllg betreffend Befreiung der Reichs- und Staats anleihen von dem Einissionsstempcl gleich Null ist. Aller- Vings ist auch geltend gemacht worden, daß jenes Gesetz erst zu kurze Zeit in Kraft sei. — Abg. Gras Kunitz (kvns.) hofft, daß die Befreiung der Reichs-- »nd Staats anleihen vom Stempel wieder werde rückgängig gemacht werden — Abg. Dvve (freist Vcr.j bringt eine Beschwerde aus Handclskrciscn zur Sprache darüber, oaß bei Sen dungen, die in einheitlichem Transport, aber in gebroche nem Verkehr expediert werden, bei den Nccxpcditioncn der Frachturkundcnstcmpel zweimal erhoben werde. — Staatssekretär Freiher v. Stengel erwidert, daß hier den Wünschen der Interessenten ohne Aendcrnng des Gesetzes nicht Rechnung getragen werden könne. — Damit ist auch dieser Etat erledigt. — Es folgt der Etat für Südwcstasrika. (Fortsetzung im Morgenblatte.) Berlin. (Priv.-Tel.) Die Budgetkommission des Reichstags genehmigte heute zunächst die beiden zuletzt ciugcgangenen Ergänzungs-Etats über die Teue rungszulagen und über die etatmäßigen Folgerungen ans der Beendigung des Kriegszustandes in Südwestasrika, und verhandelte sodann über die Farmer-Entschädigungen. Ter Ergänzungs-Etat fordert hierfür 7Zr Mill. Mark zur Deckung des von der Htlseleistungskvmmission scstgcstclltcn Schadens, soweit er durch die bereits bewilligten 8 Millionen Mark noch ungedeckt ist. Abg. Scinlcr (natlb.) beantragte die Bewilligung der geforderten 7>/2 Millionen Mark, aber in der Form eines DarlehnS und nur in Beträgen bis 3000 Mark s koncl» psrclu: Abg. Kopsch dagegen be antragte die Bewilligung von 0 Millionen Mark L konckü gcwclu. Der Antrag Scmler wurde mit 14 gegen 12 Stim men abgelehnt, der Antrag Kopsch mit 15 Stimmen ange nommen. Die Farmer-Entschädigung beträgt also, abge sehen vvn den bereits bewilligten 5 Millionen, weitere 5 Millionen, und zwar gleichfalls L korxls peräu. Die Budgetkommission erledigte dann noch die Etatreste und die dazu gehörigen Petitionen und beendete damit ihre Be ratungen im gegenwärtigen Sessionsabschnitt. — Die R e i ch s ta g k o m m i s s t o n für die Beamtenpen- sivnSgesetze erledigte heute in 2. Lesung die ihr über wiesenen Vorlagen zu § 2 Absatz 2 des Beamtcnhinter- blicbcnengrsetzes und beschloß, die Zwischenstufe von 8500 Mark in Wegsall kommen zu lassen, so daß nur die Höchst grenze von 5000 Mark als Witwengeld bestehen bleibt. Karlsruhe. Der Kaiser unternahm heute mor gen einen längeren Spaziergang, nahm später im Schlosse militärische Meldungen entgegen „nd hörte nm 11 Uhr mit den grvßhcrzoglichen Herrschaften und den übrigen hier anwesenden Fürstlichkeiten einen Bortrag des Gchcim- rats Professors Engler von der hiesigen Technischen Hoch schule über Schlagende-Wetter. Zur Frühstückstasel folgte der Kaiser einer Einladung des Erbgrvßhcrzogspaarcs. Leipzig. (Prjv.-Tel.) 1200 Bäckergehilsen von hier sind in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie fordern den bereits im Vorjahre verlangten, aber nicht be willigten Minimal-Wochenlohn von 2l bczm. 10 Mk. Leipzig. (Priv.-Tel.) Im Herrenhaus«: des Ritter gutes Gautzsch bei Leipzig wurde in vergangener Nacht ein groß-r EinbruckSdieb stahl auögcsivt, bei dem für 3000 Mk. silbernes Tafelgcrät und noch viele andere Sachen geraubt wurden. Tübingen. Der Prvfcssor an der hiesigen Universität v. Iürgensen, Vorstand des Polytechnikums, ist ge storben. Hamburg. In der Ceresinfabrik von Ernst Schlie- mann aust dem Steinmarder ist heute mittag Grvßsruer ausgcbrvchen. Ein gewaltiges Flammenmeer wälzt sich über den Mittclkanal und gefährdet ein auf dem anderen User befindliches Holzlager. Köln. (Priv.-Tel.) Das hiesige Kriegsgericht ver handelte gegen den Reiter der Schutztruvpe Wicrzmck, der vom Feldgericht zu Windhuk zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt worden war, weil er einen Unteroffizier mit der Faust ins Gesicht geschlagen hatte. Dem Gesuch des Verteidigers aus Wiederaufnahme -es Verfahrens gab oas Ncichsmilitärgcricht statt, nachdem durch Gutachten der obersten militärärgtlichcn Behörde scstgestellt worden war, daß der Angeklagte zur Zeit der Vornahme der Tat sich im Zustande krankhafter Störungen seiner Geistestätigkeit oesunden habe. Das Kriegsgericht sprach aus Grund dieses Gutachtens den Angeklagten, der 2 Jahre Fcstnngs- gcsängniS verbüßt hatte, frei und erklärte den Militär- siskus für verpflichtet, dem Angeklagten den Vermügcns- verlust, den er durch die Strafverbüßung erlitten hatte, zu ersetzen. — I» Goch wurde ein Fußgänger von einem Automobil totgcfahrcn. Drei der Insassen des Automobils wurden hcransaeschleudert und schwer verletz!. M c h. Gestern abend 7Ilhr stürzten in der Gerber straße zwei der Stadt gehörige, im Abbruch befindliche v i e r st ö ck i a e W o h n h ä u s e r ein. Tie Trümmermasien versperrten die Straße völlig. Erst heute früh war sie durch Feuerwehr und Mititärmannschaften wieder srci- gclegt. Menschen sind nicht umgckommcn. Tic Kinder, die im Augenblicke des Einsturzes auf der Straße spielten, haben sich jämtlich noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Wien. (Priv.-Tel.) In der Nahe von Liesing stieß ein Automobil, in dom sich der Erbaras Ferdinand TrautnrannSdvvss, dessen Gemcchlin, sowie der Gras vvn der Stratten befanden, mit einem Fuhrwerk zusammen. Der Kraftwagen iibcoschlug sich und die Insassen wurden auf die Straße geschleudert. Sie haben indes nur verhältnis mäßig leichte Verletzungen davongetragcn. Paris. Die Partei der geeinigten Sozialisten veröffentlicht ein Manifest, welches die Negierung sehr scharf angrcist und erklärt, daß keine der angckündigten Reformen verwirklicht worden sei, daß dagegen in Paris ein wahrer Belagerungszustand herrsche und die Führer der Arbeiter und der Staatsbedienstetcn verhaftet oder abgcsctzt worden seien. Tie sozialistische Partei werde energisch gegen diese Reaktion ankämpjcn, und zu diesem Zwecke sei cs unerläßlich, daß ihre Anhänger sich eng um die Führer der Partei schämen. Parts. Der japanische Botschafter Kurino erklärte einem Mitarbeiter des „Matiitz' ans die Frage, ov Japan geneigt sei, einen dem sranzösisch-japanischcn ähn lichen Vertrag mit den Vereinigten Staaten abzuschltcßcn, daß, wenn Japan sich durch einen solchen Vertrag irgend welche Vorteile verschaffen könnte, die Regierung in Tokio nicht zögern würde, in Verhandlungen mit Washington einzntrctcn. WaS einen ähnlichen deutsch-japani schen Vertrag betreffe, so habe derselbe keine Existenzberechtigung. Deutschland besitze in Ost asien kein Gebiet wie Frankreich, England, Amerika und Rußland, sondern nur das von China pachtweise über lassene Kiautschou. LvndLN. Der König gab gestern im Buckingham palast ein Bankett zu Ehren des Prinzen Fushimi. Ter Köniasagte in seinem Toast, er trinke auf die Gesund heit seines Verbündeten, des Kaisers von Japan, er danke für die dem Herzog von Connanght in Japan bereitete Aus nahme und wünsche dem Prinzen Fushimi einen angenehmen Aufenthalt. Prinz Fushimi antwortete in französischer Sprache und trank aus das Wohl des Königs und der Königin. Algier. Unter den Soldaten eines Straf bar a i l l o n s kam es zu einer N auserei. Ein Soldat wurde getötet: fünf wurden lebensgefährlich und nenn andere schwer verwundet. OertlicheS iinv Sächsisches. Dresden, 8 Mal. —* Se. Majestät der König jagte heute früh im Dresdner Reuter. 6 Uhr 15 Min. begab er sich vom Rcsidcnzschlosse auö im Automobil nach Oi'chatz und wohnte dort der Besichtigung des 17. Ulancn-Ncgiments bei. Naß, einem Frühstück mit dem Oisizierkorps des Regiments kehrte der König nach Dresden zurück. Bon der Baumblntfahrt des Königs ist noch zn er wähnen, daß König Friedrich August auch bei der Durch fahrt durch das alte Klostcrgut Oberwartha an. Kirnst und Wissenschaft. f* Mitteilungen aus dem Bureau der Königlichen Hof- lheater. Für da» Sonder-Abonnemeiit zum Schiller« Zyklus im Schausplelhause, dessen Ausgabe Sonnabend, den ll. Mat. vormittags 10 vdr. beginnt, gelten folgende Preise: ES kostet et» Platz für die 10 Vorstellungen des Zyklus l,n l. Rang Amphitheater (3. und 4. Reihei 25Mk.. 1. Rang Balkon <8. und 4. Reihe, 20 Mk.. 2. Rang Mlllclgnkerie 15 Mk. 3. Rang Balkon l2,K0 Mk.. 3. Rang Mittelgalerle (4. bis 6 Reihe, 7.50 Mk.. l. Parkett (5. bis 8. Reihe, 25 Mk.. Mittel- Parkett (2. und 3. Reihe) 20 Mk., 2. Parkett >3. bis 8 Reihe, 15 Mk. Von den nicht in das Abonnement elnbrariffenen Plätzen können Billette für den ganze» Zyklus zu den übliche» Kassen- preisen, aber unter Wegfall des Bestellgeldes gleichfalls von Sonnabend ab entnommen werden. — Im Scharispielhous wird Freitag, den lO. Mai. das vieraktlge Schauspiel „Heimat" von H. Sndtrmonn gegeben. Folgende Nolle» sind neu be setzt: Magda — Frl. Ligl. Schwache — Herr Eggerth. Marie — Irl. Verden. Auguste— Irl. Diacono. Franziska - Frau Bleibtreu. Dir übrige Besetzung ist die folgende: Heffterdlnak — Herr Stahl. Mar - Herr Rens, Keller — Herr Jroböse, Beck mann — Herr Helsing. v. Klebs — Herr Bauer. Frau v. KlebS — Frau Ficke. Frau Elbrlch — Frl. Schendler. Frau Schumann — Frl. Kaiser, Tbereje — Frl. Werner. Die Trauerweide im Vondelhafen zu Dresdeu. Ein Stück Dresdner Geschichte ist mit der alten, herr lichen Trauerweide am Gvndclhasev verknüpft. Sie kann mehr als nur von sich erzählen, man muß nur die rechten Ohren haben, zu verstehen. Sic ist dicht an den alten Festungsüberrestrn Dresdens empvrgcwachsen, mit einem Au-blick aus ein Stücklet» AugustusbrUckc, auf da» gegen- > überltcgende Ufer. Auch hier sind noch einige alte Fcstungs- maucrn zu sehen. Daneben befindet sich ein kleines, hof ähnliches „neutrales Gebiet", der Ueberrcst eines Fischcr- häuSchcnS an der Elbe — zwischen „Hasenbcrg" und „Gvn- dclhafen" —, an dem man noch die vermauerte Tür und die zugcsctzten Fenster zu erkennen vermag. Hierhin wen deten sich vor vielen, vielen Jahren die schwanken Zweige unseres Baumes mit ganz besonderem Interesse. Sie können uns heute berichten vvn einem kleinen Idyll, das sich in diesem Winkclchcn cinstcnS abgespielt hat. Wir wvllen's bis zum Schluß aushcbcn! Die Trauerweide» die heute in wohlacpslegtcn Gartcnanlagen steht, früher aber am sumpfigen Rande eines von der Elbe hcreindringcnden estungsgraben anfwnchS, ist ein prächtiger Baum! Die cilnng in vier starke Stämme läßt ihn ganz besonders mächtig erscheinen. Mag so gegen 200 Jahre alt sein! Als junges Stämmchcn ha» eö ansblickcnd sehen können, wie August der Starke mit kräftigem Daumen in die Eiscn- stange des Gitters oben auf der Terrasse den Eindruck ge macht hgi, welchen man heute noch den Fremden als eine Kuriosität von Dresden scherzweise zeigt. Rührt wohl aber vielmehr vvn einer Muskttcnkugcl her, die in einem der häufigen KriegSstürmc, welche die jetzige Brühlsche Ter rasse umtobt haben, dort aufchcschlagen ist. Und der Kriegs- stürmc hal s genug gegeben! Ini Stebcnsährigcn Kriege flogen die Kugeln hier über die Elbe, hinüber und herüber, und der Weide mag's wohl manchmal unter dem Geknatter und Donnern der Salven bänglich zumute geworden sein! Ans eiserne Zeiten folgten Tage des Friedens. Neugierig hat sich unser Bäumchen wohl emporgcreckt, wenn die üppigen und eleganten Feste deS Grafen Brühl im Vrtthl- schen Garten und an der Elbe in dem entzückenden Barvck- Belvcdsrc gefeiert wurden, wenn die gepuderten Schönen und die leichtfertigen Kavaliere am Geländer lehnten und die Cour schnitten oder wenn die Klänge eines Menuetts berüberschallten. AaS ayes die Trauerweide, um die Ecke > lugend, aus der Augnstusbrücke erspäht hat, darüber könnte sic stundenlang plaudern: die Kapitulationsverhandlungen Ende August 1750 begonnen «ins der Brücke: über die Brücke zog Napoleon nach Rußland, über die Brücke kehrte er flüchtend zurück nach Frankreich: am 10. März I8l3 er zitterte sic unter dem Donner des znsammcnstürzenden ge sprengten Pfeilers, am 3l. März 1845 unter dem Getöse der zerstörenden Wasserfluten am 1l. Juli 1871 unter dem Siegcöjubcl der heimkehrendcn Krieger! lind heute? „Leb' wohl, geliebtes, altchrwürdigcS, herrliches Bauwerk? Möge deine Nachfolgerin mir eine ebenso treue Gefährtin an den Gestaden der Elbe werde», wie du es gewesen und — ebenso mächtig und kräftig und schön wie du, zu mir herüber grüßen! Heut' bin ich im vollsten Sinne des Worts, ans dich blickend, eine Trauerweide." — „War s auch noch zu anderen Zeiten: als im nächtlichen Dunkel ans schwarzer Flut des Stromes ein slorbchaugcncs Schiss an mir lautlos vorüberglitt. Auf seinem Deck stand unter purpurner Samtdecle der Sarg des geliebten Königs. Ingcndliche Pagcngcstalten umstanden den Katafalk und das Licht der Fackeln spiegelte sich zitternd im Wasser wider. Ernst summten die Glocken der Kirchen in viclverschlunge- nen Akkorden und der Donner der Geschütze hallte von den Bergen in hnndcrsältigcm Echo zurück." In der Nacht vom 0. zum 10. Juli des Jahres 1003 er- eignete sich bei der Trauerweide im Gondelhasen etwas aanz Absonderliches. Bon den Türmen der Stadt ertönten die letzten Glvckcnschlägc. welche den Beginn der Geister stunde verkündet hatten, als sich das Totengerippe des Moritz-Monumentes an der Terrassenmaucr langsam zu recken und dehnen begann und die knöcherne Hand knackend die eiscnl'twehrtc Schulter des Kurfürsten Moritz bcrübrtr. Hinter den Säulen des Denkmals leuchtete fahles Licht auf und ließ erkennen, wie alle Figuren in zuckende Be wegung kamen. Des langen Haltens müde, legten die Brüder das schwere Kurschwert nieder, und die Fraitrn,
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