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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.08.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050818018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905081801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905081801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-08
- Tag1905-08-18
- Monat1905-08
- Jahr1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.08.1905
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verugrgedllhn jt«»ra,uua durch uuk« »» und ««»»-»», an . und Muntaa«» nur »t«mav >«t. »Vv>, durch auStvärtlieSoin- wiMuntr« » vtt, l>«. » Mi »o Dk. 0« «tnmalloer Zullellun» durch dt« Dick»Dtt <ad»«v<fnlla«ld>. KB» «I« enlchachcndrm Sulchlaoe. D uchdku« allrr Artikel«. Ori,InaI> «MleUunien nur mit deutlicher O«»I>»uanaabet.Drr»d Nachr.') «iILMu. RackNLaiiche bonvrar. anivrilch« dlei-en unbenickfichtiut: uuvrrlanat« Mauuikrivt« »virdea nicht auldewabrl, r«le,ramm.Adrette: «»chrichta» »re«d«n. Se-riiudet 1858. Julius Lautier, »Milli, Wallrtr. IS amptisdlt in Ausvatil: I«e»i I»e» w l lispele, Ilaau-, stüvliei»- unä ^„.„vtrtuokaKu-vvrSt«. "W, HauvtyeschästssteNe: Marieustr. Ä8/4V. /lnreigen-carlf. Annutiyie von Ankündiiunren bij »ackmitiaaS 3 Ukr. Sonn- und NeieiinaS nur Marieutnaße s» von ii bis '/«i lllir Die l ivalliae Drund- irile lca. s Silben' 20 Dl».. ?I«< kiind>a»uarn »ui der Nnvalieit« Zeile rb Psl,.: d>e rlimlnae Zeile aus Derl- iciie so Ps>,. als itiuaeiaudt Zeile «0 Pia I» Nummer» nach Sonn- und Heieeiagcn 1 ivalliae Brn»d»eiie so Pia. aui Drivatleite « Di«.. Livaliioe Zeile auf Leriicite und als Emaeiaudl so Dia. Ausivärtiae Aus. lräae nur geaeu Domusbeiabluna. Beleabliiller werden mit U» Psg. berciliuet. Arrnivrechanichlutz: Slttt« I SU. II und Rr. rasa. Lac/ ^/Ler/§^o/. ckaEnck Ktiiok 50 Lhx. Llieliso 50. 75 »nä 125 ktss. xvßvn Lomiuvrsprosssv.Zonnendriinlj, Kkuitjuelien^V unclaeio oto. VUU" Ver»»»«> »»«>' »>»»«ltrt». -MH Lvutkl. Solspoweke, Vrv8ävu, üvorsvLlor. Orüsstos On^sr! E Svklsuvkv LuiuN» keinksrdt Qeupolt. Oresäen W"—I-— kl- I ^»I^ckei-rvnl»! In M ORK »« u «, ii88t«8 nnel v«,i,«I,n,a>1s>u sAÜ^IK 18188s 1.888^8^88. kidrsiclu- liiill lmr-leilsniism. KiÜOlI KÄlM teilomaröii-liisrlsl-IlöicliSIt K«t«e-^e tllcvl. 2« L'» n8«> 8t»««»v 20- ü»»Z<2 Lui»a«I. Kaiser Franz Joseph, Onkel Eduard. Rathnusueiiban. Handduch der steuograph. Literatur. Mntmnßl. Wittcrung: I H «demO* DAIltzel. Wahrheltswldrige Zeugnisse. Deutsch-Südwestasrika, Polltischc Lage, Deutschland u. Euglaud. Warm, heiter. ! EHltNNls, » O» ^dl»UNs» RNVeF» «aiser Franz Jasc-H, der Herrscher der uns befreundeten und benachbarten habs burgischen Doppelmonarchie, der erhabene Verbündete des Deutschen Reiches feiert heute seinen fünfundsiebzigsten Geburtstag. Mt tiefer und herzlicher Anteilnahme bringen an diesem Tage Millionen treuer Untertanen dem greisen, all gemein beliebten Monarchen ihre treuen Wünsche dar, dessen Leben «in beinahe ununterbrochener Prüsungs- und Leidensgang war. Die schweren, tragischen Schicksalsschläge, von denen Kaiser Franz Joseph als Mensch in seiner Familie betroffen wurde, sind noch nicht aus dem Gedächtnis der Mitwelt ge- schwunden, und auch an das vielfache politische Mißgeschick, das ihn währet» seiner siebcnundfünfzigjährigen Regierungszcit als Herrscher betroffen hat, wird man immer wieder erinnert, wenn man einen auch nur flüchtigen Blick auf das trostlose Tohu wabohu in Oesterreich-Ungarn wirst. So wird auch der heutige Geburtstag für den vielgeprüften Monarchen kaum den Cha rakter eines frohen Festes gewinnen können, breitet doch eine schwere Reichskrise ihre dunklen Schatten über das Doppelreich an der Donau und verdüstert auch die höfischen Feierlichkeiten. Einen geradezu tragischen Anstrich aber bekommt die Sach« dadurch, daß der Stein des Anstoßes in die gegenwärtige politische Lage von den Ungarn geworfen worden ist und Kreise zu ziehen beginnt, deren bedrohliche Wirkung für den gedeihlichen Fortbestand der habsburgischen Doppelmonarchie von niemand verkannt wird — am allerwenigsten vom Kaiser Franz Joseph selbst. In dem lieblichen Ischl im Salzkammergut. wo der Kaiser schon seit vielen Jahren seinen Geburtstag zu verbringen pflegt, werden heute Glück- und Segenswünsche und Huldigungs grüße von allen Seiten eintreffen, aber sie werden doch keine rechte Freude wecken, denn mit Bangen wird man den Nach- richten auS Ungarn entgegensehen, aus demselben Ungarn, dem Franz Joseph, seit er vor beinahe vierzig Jahren mit den Magyaren seinen Frieden gemacht, ein mehr als entgegen- kommender, nachsichtiger und huldvoller König und Herr gewesen ist. Und wie-ist ihm gelohnt worden! Es wäre kein Wunder, wen« die Herren Magyaren den heutigen Tag dazu benützten, gegen di« militärischen Geburtstagsfeierlichkeiten und das „Gott erhalte Franz den König" Tumulte und Krawalle zu inszenieren, wie sie das in den letzten Jahren ja öfter getan haben. . . . Undank ist der Welt Lohn! Wenn einer, so hat eS Kaiser Franz Joseph an den Magyaren erfahren, und der ungarische Wer- mutStropfen wird ihm auch den heurigen Geburtstagswein gründlich verbittern. Bon seinem achtzehnten Lebensjahre an, als er zur Regie- rung gelangte, bis auf den heutigen Tag hat Kaiser Franz Joseph den an sich so trefflichen Grundsatz und seinen Wahl- spruch „Viridu» unitis" praktisch zu verwirklichen versucht, um der vielseitigen, schwierigen Verhältnisse seines von den ver- schiebensten Bölkerstämmen bewohnten Reiches Herr zu werden; es ist ihm leider nicht gelungen, und diese klare Erkenntnis wird ihm heute das Herz schmerzlich zusammenpressen und ihn mit traurigen Gedanken in die Zukunft blicken lasten: nicht in die eigene (denn den sünfundsiebzigjährigen hohen Greis aus dem österreichisch-ungarischen Doppelthrone trennt, selbst wenn man sein« trotz des Alters so grobe Irische, Gesundheit und Lebenselastizität schwer in die Wag. schale legt, doch nur eine immerhin kleine Spanne Zeit von dem Grabej, das wäre auch eineS Herrschers, wie Franz Joseph es ist, kaum würdig, wohl aber in die seines Reiches. Uebcrall droht die Zentrifugalkraft verschiedener Nativ» nalitüten, verschiedener Rasten und Sprachen den alten ehrwür digen habSburgischen Reichsbau in seinen Grundfesten lockern und zertrümmern zu wollen. Bisher war es immer die verehrte Per son des geliebten Herrschers gewesen, die noch jedesmal bedenkliche Krisen in ihren äußersten Konsequenzen hintanzuhalten vermochte; wer hätte auch daS dreifach gepanzerte Herz und die Gefühlsroheit, gegen einen Monarchen völlig rücksichtslos aufzutreten, der in stebenundfünfzigjähriger Regierungszeit mit allen Teilen seines Volke- und Reiches beinahe wie verwachsen erscheint?! Aber in gewissen Kreisen Oesterreich-UngarnS wartet man schon fast gierig auf den Augenblick, wo keine „Personalunion" mehr die schrankenlos-energische Aeußerung und Durchsetzung nationaler Sonderbestrebungen hemmt. Das weiß auch Kaiser Franz Joseph, und nichts mag, abgesehen von den schweren Schicksalsschlägen persönlicher und familiärer Art, ihn schmerzlicher am heutigen Tage berühren und sei» ganzes Ich durchzittern, als der trostlose Gedanke, daß daS Reich, besten Wohlfahrt er ein ganzes lan^s Menschenleben in unermüdlicher, pflichttreuer und sorgenvoRr Arbeit gewidmet hat, je länger je mehr vor Gefahren gestellt wird, die seinen Bestand als Großmacht ernstlich bedrohen. Am Ende seiner Regierungszeit sieht sich Kaiser Franz Joseph wieder da, wo er begonnen hatte, um die Einheit seiner Doppelmonarchie zu wahren, im Kampfe gegen die Ungarn: aw er vor 57 Jahren sein schweres Amt in kritischer Zeit als Jüngling antrat, loderte in Ungarn die große 4Ser Revolution auf. die nur mit Hilfe der Rüsten nieder- geworfrn werden konnte, und jetzt, wo er alS'greiser Herrscher eine« 75. Geburtstag feiert, bedroht dieselbe Gefahr sein Reich. Gewiß läßt sich nicht leugnen, daß, so bedeutend sich Ocster- relch-Ungarn mich unter Kaiser Franz Josephs Negierung kulturell gehoben hat, das Problem, die einander bekämpfenden historlsch- »atioiiale» mit den gemeiiisaiiicy staatlichen Interessen in Ein klang zu bringen, in dieser Periode nicht gelöst worden ist. Aber der gute Wille war jederzeit vorhanden, wenn er auch nach alter unseliger habsburgischer Eigenart auf halben Wegen ging, mit mittelbare Berührung tritt. Vielleicht zeigt sich aber gleich- Wohl, daß der Besuch in Ischl die prinzipielle Geneigtheit des Königs, zwischen England und Deutschland einen crsreulichen Wandel zu schaffen, bedeute. Kaiser Franz Joseph ist ein Souverän, dessen Friedensliebe außer allem Zweifel steht; er genießt als Nestor der europäischen Monarchen eine erhöhte Autorität; er ist ein Freund Deutschlands, ein Freund Englands. halben Mitteln sich begnügte und sich deshalb am Ende mit halben Die Unterredung König Eduards mit einem solchen Herrscher Erfolgen in der inneren Politik zufrieden geben mußte. Für uns Reichsdeutsche ist die äußere Politik Kaiser Franz Josephs das ent scheidende Moment betreffs der Würdigung seiner Person, und hier haben wir allen Anlaß, dem greisen Herrscher unsere Ver ehrung z» zollen. Denn nach den anfänglichen Zeiten des Schwan kens und Tastcns hat sich Franz Joseph seit Abschluß des förmlichen Bündnisses mit Deutschland im Jahre 1«79 allezeit als ein treuer Bundesgenosse gezeigt, auf den wir uns in jeder Hinsicht verlassen können. Deshalb stimmen wir gern in die Worte ein, die ein angesehenes österreichisches Blatt de», heutigen Geburtstage wid met, indem es schreibt: „Wenn ein Monarch, so hätte Kaiser Franz Joseph l. ein Anrecht darauf, das Werk seines Lebens durch de» Erfolg einer blühenden, ruhigen Entwicklung seines Reiches gesegnet zu sehe». Die Verhältnisse haben sich mächtiger erwiesen als der gute und edle Wille des Herrschers. Aber wenn cs ihm, der so viel des Leides hat ertragen müssen und der sich darin als ein wahrhaft Großer erwiesen hat, auch nicht vergönnt ist, seinen 75. Geburtstag in ungetrübter Herrscherfreude z» begehen, das eine Bewußtsein mag ihn über alle Bitterkeit erheben und ihm die reinste und wahrste Herzensfreudigkeit verleihe», daß heute in dem ganzen, weiten Reich, dem seine Sorge und seine Liebe gilt, alle Herzen in treuer Liebe und Verehrung schlagen für die Person des Monarchen, den die Glorie des edelsten Menschentuins um schwebt." Oukel Eduard hat seinen kaiserlichen Neffen nicht seines Besuches für wert erachtet. Bei Nacht und Nebel ist er im Kurierzuge durch das chm scheinbar nicht sehr sympathische Deutschland gesaust, um dem österreichischen Kaiser seine Glückwünsche zum Geburtstage persönlich zu über bringen. Gewiß sind auch wir der Ansicht, daß diesem Besuche in Ischl keine größere politische Bedeutung beizumessen ist. ist doch die Zusammenkunft zwischen dem englischen und dem öfter- reichischen Herrscher geflissentlich so inszeniert worden, daß ihr lediglich das Gepräge persönlicher Freundschaft zukommt. Und dennoch - cS Icißt sich nicht leugnen, baß dieMonarchen-Entrevue in Ischl einen gewissen politischen Beigeschmack dadurch erhält, daß eine andere Herrscherbegegnung nicht stattsindet. Bis in die letzten Tage hinein wollte man die Hoffnung nicht aufgeben, daß König Eduard doch noch unseren Kaiser aufsuchen werde, um sich mit ihm über die gefährlich - gespannten deutsch, eng lischen Beziehungen auszusprechen. Jetzt, wo er es dennoch unterlassen hat, ganz wider alles Ertvarten, kann man sich der schwerwiegenden Frage kaum entschlagen: warum nimmt König Eduard keine Veranlassung, durch eine gründliche Aussprache mit dem Deutschen Kaiser den politischen Horizont aufzuklären, sondern -schickt statt dessen seine Geschwader in deutsche Ostsee häfen zu „freundschaftlichem" Besuch? Die Nachricht von der Möglichkeit eines Besuches in Deutschland ist, wie zweifellos festgestellt worden ist, zuerst in englischen Zeitungen oufgetaucht, kann jedenfalls dazu beitragen, daß die Gegensätzlichkeit zwischen der öffentlichen Meinung in Deutschland und in England weniger fühlbar werde. Und dies ist im Interesse der menschlichen Kultur. Soweit die österreichischen Zeitungen. Sollte König Eduard wirklich die Vermittlung des öster reichischen Kaisers wünschen? Wir können es nicht recht glauben. Es mangelt eben jede solide Grundlage zur sicheren Beurteilung der Frage, warum der König nicht lieber direkt ans Ziel zu kommen versucht; wir müssen uns also vorderhand wohl oder übel mit der Aufzeichnung der Wiener Ausdeutungen begnügen. Weicht der König einer Begegnung mit unserem Kaiser auch weiterhin aus, so werden wir den Kummer darüber sicherlich ruhigen Blutes zu ertragen wissen. Neueste DrahtmelSnttsle» vom 17. August. Deutschland und Marokko. Tanger. sPriv.-Tel.s Der deutsche Gesandte erklärte gegenüber einem Korrespondenten des „Echo de Paris": Tie deutsche Negierung glaube nicht, Laß eine Anleihe in Frage kommen könnte, weil die deutschen Bankiers auf eine dies bezügliche Anfrage des Sultans erklärten, daß sie ihm nur 10 Millionen vorstrecken könnten und als Garantie dafür die Güter des Maghzen in Tanger übernehmen müßten. Graf Tattenbach erklärte weiter, daß er Instruktion habe, die Auf nahme einer Anleihe abznlehnen. Er habe den Sultan wegen dieser Angelegenheit um eine Audienz ersucht, die in den nächsten Tagen stattfindcn solle. --- - Friedenskonferenz in Bortsmouth. Petersburg. (Priv.-Tel.j In Regierungskreisen ver sichert man, daß die letzten Instruktionen, die an Witte ge gangen sind, die äußerste Grenze der russischen Zuge- ständnisse bilden. Tokio. wie vor eine o p t i m i st i. .. . ... .. . die Friedensverhandlungen. Man glaubt an einen baldigen glück lichen Abschluß. Portsmouth. sPriv.-Tel.) Der Korrespondent des „Bert. Lok.-Anz" erfährt vom Legationssckrctär Sato, man werde zum Friedensschluß kommen. Die Meinungsver schiedenheit wegen Artikel 5 sei nicht so groß, daß sie als Hindernis bei dem endgültigen Fricdcnsvcrtrage betrachtet wer den könnte. Witte kam in sehr aufgeregter Stimmung au? der Konferenz und erwiderte auf die Frage, ob man sich über die ostchinesische Bahn einig geworden sei, mit einem unumwundenen: Ja. Es sei dann auch ein schnelles Einver nehmen über Artikel 8 erzielt worden. Aus anderer russischer Quelle verlautet, daß jene Bahn von Port Arthur bis 10 Meilen südlich von Chardin unter japanischer Kontrolle stehen, von diesem Punkte an bis Wladiwostok unter russischer Herr schaft bleiben werde. Newyork. (Priv.-Tel.) Wie der „Herold" aus Nerv- castle meldet, hat weder Witte noch Komura bisher die zahl reichen Vorschläge geprüft, welche in bezug aus die Frage der sPrio.-Tel.) In Regierungskreisen hat man nach : ische Auffassung in bezug auf 8S' i - IL und diese haben jedenfalls mit mehr oder weniger Berechtigung ! A b t r e tung von Sachali n und der K riegsko st e n - ihren Zweck erreicht, daß Kaiser Wilhelm H. bezw. Deutschland vom König Eduard „geschnitten" worden ist. DaS Unterbleiben der Zusammenkunft zwischen König Eduard und Kaiser Wilhelm zeigt jedenfalls, daß die schlechten Beziehungen von Volk zu Volk sich jetzt auch auf die beiderseitigen Höfe übertragen zu haben scheinen. Wer kein berufsmäßiger Säbelrassler, Eisen- und Feuerfresser ist, kann daher nur mehr mit verstärkter Besorgnis auf die Gespanntheit und Unsicherheit der politischen Beziehungen zu unseren beiden großen westlichen Nachbarn — England und Frankreich — blicken, auch wenn die Gefahr keine unmittelbare sein mag. Schon gestern würde gemeldet, daß König Eduard auf seiner Rückreise Deutschland ganz meiden und das Pariser Pflaster aufsuchen wird, um das „kardiale" Techtelmechtel zwischen Albion und Frankreich zur Reife eines festen ehelichen Bündnisse- zu führen. Ob ihm daS gelingen wird, steht zwar auf einem anderen Blatte, denn die Franzosen wittern mit Recht Unrat angesichts der stürmischen Umarmungen und Liebenswürdigkeiten John Bulls, aber Vorsicht ist geboten für Deutschland auf alle Fälle! Der Besuch König Eduards in Ischl gibt an sich keinen Anlaß zu weiteren Betrachtungen, denn an der Bundestreue Kaiser Franz Josephs Deutschland gegenüber ist nicht einmal im Traume zu zweifeln. Bleibt nur übrig, von einer Den- tung der Zusammenkunft Kenntnis zu geben, die sich in beachtens werten Wiener Müttern findet. Dort wird ungefähr folgendes auSgeführt: Bis in die letzten Tage noch war es zweifelhaft, ob zwischen dem Könige von England und dem Deutschen Kaiser eine Entrevue stattfinden werde. Nun scheint es ausgemacht, daß sie unterbleibt und daß der englische Monarch wohl einen Alliierten Wilhelms II. besucht, aber mit ihm selbst nicht in un- entschädigung gemacht worden sind. Witte erklärte einem Interviewer, daß man noch keinen dieser beiden Punkte bisher erörtert habe. Newcastle. Trotz der großen Diskretion, die die japa nischen Delegierten über den Gang der Friedensverhandlungen bewahren, verlautet, daß unter diesen die vollste Einigkeit herrsche, was dagegen bei den Russen nicht der Fall sei. Witte entscheide alles, ohne sich um die Meinung seiner Kollegen zu kümmern, indessen gehe er so geschickt vor, daß man ihm allseitig Lob ausjpreche, mit Ausnahme seiner Landsleute. Die russischen Friedensdelegierten haben sich verschiedentlich sehr pessimistisch über den Stand der Verhandlungen geäußert; einer von ihnen soll bereits Vorbereitungen getrosten haben, am nächsten Montage die Rückreise nach Rußland onzutreten. London. (Priv.-Tel.) Die „Exchange Telegraph Com pany" meldet aus Portsmouth, daß man sich über Artikel 7 der Bedingungen, der sich auf die chinesische Ostba h n bezieht, sowie über Artikel 8 geeinigt habe. Franksurt a. M. iPnv.-Tel.) Der „Franks. Ztg." wird ans Newcastle gemeldet: Gestern nachmittag wurde in die Be ratung des Punktes 8 eiiiartrctcn. Punkt 9 und 10 betreffen die internationale russische S ch i ffa h rts b es ch rä n kun g, die Entfestigung vo » Wladiwostok und die Gcldentschädi- gung. Punkt 12 soll eine» Büiidnisvorschlag enthalten. Der russisch-japanische Krieg. Petersburg. <Priv.-Tcl.) Die Ernennung der Generäle Niischtsche»ko und Rennenkanip zu Korpskommandeuren steht bevor, letzterer soll ei» Jnsanteriekorps erhalten. Petersburg. (Priv.-Tel.) Wie „Petersburgskaja Gaseta" mitteilt, bat die Gattin des i» japanischer Gefangenschaft befind lichen Admirals R oshestwen Ski von diesem eirie» Brief er halten, in welchem er schreibt, daß er bald vollständig von seiner Krankl,eit hergestellt sein wird. Das Befinden des Admirals ist momentan ausgezeichnet. RoshestivenSki teilt weiter mit, er beab sichtige, sobald es ihm seine Gesundheit erlauben wird, dir Rück reise nach Rußland anzutreten. Man glaubt-hier,- daß der Admt-
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