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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.03.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-03-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130307019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913030701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913030701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-03
- Tag1913-03-07
- Monat1913-03
- Jahr1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.03.1913
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«es« »DreAdiitt Nachrichten" » Vtk. v» Ar,itag. 7. März 1l»t» Te»te ^ Friedenstzsftnnnge» in Wie». Wie». «Pril'.ret.) Ei» hervorragender Staats mann. der übe» die äußere politische Lage genau unter- richiei ist. äußerte sich eine», Redakteur der ,.N. Fr. Pr." gearnnbcr svtgenderniaße». 6» gellt weiter z»m Friede», liingiin». sozusagen auf Krücken, aber es geht vorwärts. Alle Faktoren bemühen sich um den Frieden, und hoffentlich in der Eindruck richtig, das, auch Serbien nach den Kiiegsmonaten einen ehrlichen Frieden mit Oesterreich Ungarn haben will. Streitigkeiten unter de« Balk««verbündete». Nom. «Priv. lel.) In Saloniki rissen die vul gär i s ch c » Soldaten g r i e ch i s ch e Manifeste, die den Siempel des Königreichs Griechenland trugen, von den :»iauern. .in Köprttlü. wo zurzeit Serben liegen, wird die dortige bulgarische Bevölkerung von den Serbe» drangsaliert. Trotz des Protestes der bulgarische» Negierung liehen die serbischen Behörde» mehr als «oiiO Bulgaren verhaften und als Nebelten nach Senilen schassen, .in «oritza lMonastirl. das von den Griechen bcietzt ist. wurden sämtliche Albaner verhaftet, die vorn albani schen Freit,eitsstaaie sprachen. Türkischer Optimismus in Skutari. Lausanne. tPriv. Tel.t Ein hiesiges Blatt vervssein licht einen Brief des .Nommandanten von Skutari, der an einen 'Verwandten in Konstantcnvpcl geschrieben liac. Ter Bries ist ans Schleichwegen durch die montcnegrini ichen Linien nach Konstanlinopcl gelangt und lautet: Skniari. 8. Februar. Meine «Gesundheit ist ausgezeichnet. >,ch befand mich niemals so wobt als seht. Ich beunruhige mich vielmehr sin euch. Wir denken mehr an die Kämpft, die vei Tichataldicha wirrer noch harre», als an die nnsrigon. >)n den kämpfen der letzten Wochen haben wird den M v n- tcnegrinern schwere Verluste zugesügt. Wir 'chlagcn uns beinahe jeden Tag mit Ersvlg für unsere Waffen, Ick erkläre Euch, daß cS für uns geradezu ein Svort in. »ns mit diesen Söhnen der Schwarzen Berge l erumznschlage». Ich hätte sie niemals für solche Maul helden gehalten." Drahtmeldungen von, 6. März. Hum Besuch des Prinz-Regenten-Paarcs in Berlin. Berlin. Anläßlich der Anwesenheit des Prinz- R e g c n t c n Ludwig von Bane r n und seiner Ge- inahlin fand um 6«, Uhr abeuds Familieniasel im kleinen Speiieiaale des königlichen Schlosses und siir die Gefolge Marschallstafel im Elijabcthiaalc statt. Berlin. Ter Reichskanzler Tr. v. Beth- in a n n - H o l l w e g empfing Heine nachmittag de» banri- lchcn Ministerpräsidenten Freiherrn v. H c r t l i n g. ^um Utttergarig des Torpedobootes „8 178". Bern. Ter B >: n d e s r a l lmt de» schweizerischen Ge sandten in Berlin beanstragl. der deutschen Negierung daS Beileid des Bundesrates und deS schweizerischen BvlkeS ausznspiechen ans Anlaß des schweren Schlages, von dein die deutsche Marine durch die S ch i ffskat a ft r v p h e bei Helgoland belrossen wurde. Wien. Bei Beginn der heutige» Sitzung des Abgc o r d n e l e n h a n s e S gedachte der Präsident Salve ft er der Ka t a si i o p h e. welche die deutsche Kriegsmarine be troffen hat und bei der 7l> Seeleute in lrener Pflicht erfüllung ihren frühen Tod gefunden habe». „Wir nehmen," sagte der Präsident, „innigsten Anteil an dem Verluste und dem Schmerze des uns oerbiinöeten Staates. Ich erbitte die Ermächtigung, den Ministerpräsidenten zu ersuchen, er möge das Beileid der Abgeordneten der deutschen Reichs- rcgiernng anssprechen." Tas Hans, das diese Kundgebung ftchcnö angehvrt halte, stimmte dem Anträge zu. Darauf lehnte das Haus den sozialdemokratischen Vorschlag ab, über die Anträge beir. die Entlassung der Reservisten so fort zu verhandeln. Deutscher Reichstag. «Fortsetzung aus dem Abendblatt.! Berlin. lPriv.-Tcl.j Tic Beratung des Solouialetats wird fortgesetzt. Abg. Erzbergcr lZenlr.): Herr Henke will nnierc Kolonien an den Mindestbicienden verkaufen. TaS muft gerade seine Heimatstadt Breme» interessieren, die doch von den Kolonien großen Vorteil Hai. Tic Errungenschaften der letzten zehn Jahre lassen erhofft», daft wir in Zukunft beträchtliche Mengen von Rohstoffen aus den K o l o n i c n beziehen und einen respektablen Absatz markt a ii ö e n k o t o ii i e n haben werden. Tarum haben gerade die Arbeiter ein Interesse an den Kolonien. Tasi S n ft e m R e ch c n b e r g siiiüei immer mehr Anklang. Auch der neue Gouverneur Schnee, den man zur Bekämpfung dieses Systems enisandt Hai, bewegt sich in seinen Gutachten gau; in den Bahnen Rechenbergs. Tic Hailpftorge must die Pflege nuü Erziehung der eingeborenen Bevölkerung sei». Ter Eingeborene darf nicht länger als der Feind des deutschen Volkes betrachtet werden. Wir müssen uns als Vormund und Erzieher der Eingeborenen fühlen und müssen uns Iimen, a» die Stelle der alten Sklaverei die nt o d c r n e Sklaverei, den A r b c i l S z w a n g der Eingeborenen zugunsten der Weißen, zu setzen. Tie Frage der Arbeilerbeschasfting muß neu geregelt werden. Tie Iraueii der aiigeworbenen Männer müssen mftgehen. Verwaltung und Schntztruppen müssen getrennt werden. Tie Missionen müssen mehr unterstützt werden. Jetzt be günstigt man geradezu den Mohammedaiiismns. Wir ver langen lein Geld sin die Missionare, aber Zvllsreilieii siir alle Artikel, die sie brauchen. Tie .Kolonien müssen durch Eisenbahnen metie erschlossen werden. Tadurch darf aber die verheerende Altoholpest nicht weiter verbreitet werden. Ren-Kamcriin ist kein Paradies, aber cs ist ebenso gut wie Ali Kamerun. Abg. Tr. Semlcr inil.s: Gerade die Ar beiter haben von den .Kolonie» die größten Vorteile. Tnrch die Aupsianzniig von Kakao und .Kautschuk in unseren .Kolonien werden wir nach und nach vom Auslände »»ab hängig werden. Tas Kolouialaint muß mit den kaufmänni schen und industriellen kreisen der Heimat in gutem Ein vernehmen stehen. Leider verknöchern manche Behörden leicht. Wir vertrauen aber chem Staatssekretär, der schon ans seiner i Reift mit dem praktischen Heben Fühlung genommen hat.! Wir fordern mehr Geld ftir Schnlzweeke und für die! Fischerei. Wo bleibt das K v l o n i a l d c n I m a l '? Mit! nnftieit Kolonien geht es gut vorwärts. Jede unnütze Grausamkeit muß vermieden werden. Tie Mitiellandbahu in Kamerun sollte an die belgische .Kongobahn an- geschlossen werde». — Siaatsielreiar Tr. Sols: Wen» je >r der Geschichte Krieger ein Tcnlmal verdient haben, so stud es die armen Opfer, die fern von der Heimat ans airitaiiftchei» Sande ftir Heben verloren haben. Im ganzen sind jetzt ülüNli Ml. für das Tcnlmal vorhanden. Not wendig sind 020000 Ml. Gegenwärtig verhandeln wir mit der Stadt Berlin wegen der Platzfragc. — Abg. von Böhlendorfs «kons.l: Wir freuen uns, daß ein Denkmal siii nnierc afrikanischen Helden.zustande kommen soll. Tie Entwicklung unseres Schutzgebietes steht und fällt mit dem Ausbau iniscrcr Eisenbahnen. Wir haben hier alte Sünden giitziimachcn. Tic Art der Kritik, die der Ab- neordncte Henke an der Kolonialpolitik geübt hat. ent spricht nicht der Würde, die wir der Verwaltung schuldig ftnd. Wir protestieren ganz entschieden dagegen. Leidei herrscht in den Kolonien Arbeilennangcl. Tic Eingebvrc- « nenkulturen find nach Möglichkeit zu fördern. Unsere Schutztrnppcn verdienen alle Anerkenn»»!-. Ta- Reichs amt de- Inner» sollte die Bestrebungen der Kolvntal- verwaltung nachhalttgst unterstützen. — Abg. Waldftei« lVolksp.): Die Kolonien müssen immer mebr zum Lied, lungsland werde». Die Schubtruppe soll lediglich ein Instrument der Verwaltung sein. Für militärische Ex peditionen sind Verkehrswege und Eisenbahnen die Haupt sache in unseren Kolonien. Wenn die sozialdemokratische Partei wirklich ein Knitursaktor sein will; so wäre es ihr« oberste Pflicht, eine verständige Koivniaipvlittk zu treibe». Ansätze dazu sind ja bei ihr schon vorhanden. Erzieherische Arbeit b^i den Schwarze», ist die Hauptsache. (Ledevo n r rust: Haben wir alles schon gehört, ehe Sie im Reichstage wasen!) Wenn Sie nur Neues sage» wollten. Herr Ledc- bvur, dann würde man überhaupt keine Rede mehr von Ihnen hören. «Heiterkeit.» Die Selbstverwaltung leistet »och nicht das Gewünschte. Tie Eingeborenenpolttik Rechenbergs war im großen nnd ganzen eine verständige Politik. — Abg. v Liedert (Reichs»'.): Eisenbahnen sind der wichtigste Kultursaktor. Wir müssen für die eng lische Ugandabah» eine Kvnknrrenzdahn schaffen. Unsere Kolonien sollen nicht bloß afrikanische Eingeborenenkolg- nien ftin, sie müssen deutsche Gebiete sei». Eine von Dernburg angeregte Expedition hat srstgeftellt, daß ln Tcutsch-Ostasrika ii Millionen Hektar für deutsche Besied lung geeignet sind. lLebhasteS Hört! Hört!) Das Ver dienst der Schutztrnppc darf nicht geschmälert werden. Immer war sic von einem glänzenden militärischen Geiste beseelt. Der Redner fordert schließlich deutsche Mün zen für Dentsch-Ostafrika. Staatssekretär Dr. Solf: Ich wiederhole auch in diesem Jahre den Wunsch, man möchte die Kvlvnialpolitik außcrl)ab der heimische« Politik Iahen. Tas ist mein cetc-rwn eenneo, so lange ich hier vor Ihnen stehe. Manche Gesichtspunkte würden vvn Ihne» anders vorgetragen werden, wenn Sic sic nicht vom Partei- standpunkte aus bctrachtelen. Herr Henke bat mir aller dings das Prognvstikon gestellt, daß ich nicht mehr lange Staatssekretär sein würde, und hat sich alle Mübe gegeben, mir meine Tätigkeit zu vergälle». Ich lasse mir aber meine Begeisterung für die koloniale Sache nicht so leicht rauben. «Beifall.) Wollte man Herrn Henke folgen, so müßten die Vereinigten Staaten den Indianern wiedergcgebcn werden. Er geht entschieden zn weit, wenn er sagt, daß zwischen den farbigen Arbeitern und den Sozialdemokraten eine gewisse Intercssensolidnrität bestehe und daß deutsche und schwarze Arbeiter Brüder seien. Mit der Ansicht, daß alle Menschen gleich sind, kann man beim besten Wille» in unseren Kolonien nichts machen. Nun die Einge- b o r e ncnfra a c. Die Eingeborenen sind unsere Schutz- genvncn. und wir haben die Pflicht, die Eingeborene» nicht ansznrvlteli, sondern zu erhalten. Diese Anstan-Spslicht haben wir mit der Htsfting der deutschen Flagge über nommen. TaS müssen wir auch aus Klugheit tun: denn so allein ist eine vernünftige Wirtschaftspolitik möglich. Die Regierung muß sich zn den Eingeborenen stellen, ivie der Vormund zum Mündel. Wir müssen die Eingeborenen schützen. Diese Völker stehen zum Teil tief unter uns. Nicht nur als Schutzlicrr. sondern auch vom Stand punkte der christlichen Weltansälauung auS müssen wir ihnen bessere Hebensbedingungen zu verschaffen suchen. Tie Erziehung zur Kultur Ist eine der wichtigsten Aufgaben eines junge» Staates. Tie Eingeborenen muffen unter richtet werden und müssen arbeiten lernen. Sie sind große Kinder nnd bedürfen der Heilung. Das ist die Karöiuats- pslicht in den Kolonien. Dieses Problem muß in jedem Schutzgebiet für sich gelöst werden. Von hier aus geht es nicht. Jur die Pflanzer und Kanflente gibt es nur eine Politik, das ist die Erhaltung der Eingeborenen, die Steige rung ihrer Lebensbedürfnisse nuü der Kauflust. Tie Politik des SchmarotzenS und Kr Ausbeutung ist unklug. Be handelt die Eingeborenen gerecht: dar!» liegt auch Strenge. Fördert sic aber allmählich, dann wird auch die Wirt- schastliche Entwicklung vorwärts schreiten mit den Ein geborenen für sie und nicht gegen sic. Ich bin ei» Freund der Eftigeboreueukultur; deswegen kann ich aber die Planiagenkultnr nicht einfach entgehen lassen. Ich gehe in der Humanität so weit, wie ein praktischer Politiker über- hauvr gehen kann. Tic Sozialdemokraten beurteilen aber alles mehr theoretisch und politisch. Ihre Parteigenossen auf der anderen Seite der Welt machen cs freilich anders. Sehen Sie nach Australien und Englisch-Asrika. Fragen Sie einen Arbeiter, ob er mit einem Zulu zusammen- arbeiten will. Herr Erzbergcr hat in der Kommission die Schutztruppe sehr schlecht gemacht. Heute war er etwas besser. «Heiterkeit.) Tic Schntztrnppc in Kamerun und Südwcst hat in schweren Zeiten ihre Pflicht getan, aber auch in Fricdenszcitcn. Davon habe ich mich überzeugt ans meiner letzten Reise in Südwest. Sie hat dort geradezu als K ii l t ii r t r ii v p c vorgcarbcitct, Wege geschaffen usw. Tic Frage des Tnalismns ist für die Kolonien sehr klar. Tie oberste militärische Gewalt liegt in der Hand eines Gouverneurs. «Erzbergcr: Oh. ahnungsloser Staats sekretär! Heiterkeit.) Militärisch ungeheuerlich wäre cs. wenn wirklich der Kommandeur der Schntztrnppc mit seinen Unteroffizieren über Meinungsverschiedenheiten gesprochen hätte, die der Gouverneur mit seinen Vorgesetz ten gehabt Han Tic Berichte des Kommandeurs gehen durch die Hände des Gonvcrncurs und ebenso umgekehrt. Tie Verhälinft'ie sind also geregelt. Taß sich bei einer Hitze von NO bis -to Grad EclsiuS einmal die Gemüter er hitzen. wäre schließlich kein Wunder. Man darf nicht glaube», daß jede Erpeditlon nur aus Liebe zum Krieg nnd Schießen gemacht wird. Tic Sklaverei wollen wir init Stumpf und Stiel anSrvtten. Es sind Anweisungen gegeben, um die sehr schwierige Lage sestznstellen. Tie Re gierung ist nicht schuld, wenn der Islam iortschreitet. Ter Islam in Ostafrika ist wcntqer eine Religion als eine Mvdesache. Ein Gesetzentwurf über den Grnnderwerb der Missionen wird dem Reichstag nächstens zügelten. Ich stehe durchaus ans dem Standpunkte der Iggdschntzsrcnndc »nd habe daher zum Schutz der Paradiesvögel den AiiSsnhrzoll ans 20 Mark erhöht. Tie Verhandlungen wegen eines neuen Arbeitertrattsports für Samoa werden voraussicht lich bald zum Abschluß lomine». Tas Eisenbahnnetz wollen wir weiter ausbanen und dem Hanse nächstens eine Vor lage machen. Tic Ovambonagc soll unter allen Umständen friedlich gelöst werde». Tic H a n d e l s s r c i h e t t soll in R e ii l a m c r ii ii möglichst dnichgcsührt werden. Ich schließe mit einer Bitte: Unterstützen Sie uns nicht nur durch Geldmittel, sonder» auch moralisch, indem Sic »ns j Vertrauen schenke». Geben Sie mir und meinen Mit arbeitern Vertrauen. Ich werde cs nn die Kolonien wcitcr- gebcn. «Lebhafter Beifall.! Schluß 7 Uhr. — Freitag l Uhr: Weiterberatung. z> Aus der Iugcndqerichtstommissjon. Berlin. «Priv. Tel.) In der heutigen Sitzung der I u g c n dg e r i ch t s k v m m i s s i o n gab zu Beginn der Beratung der Sprecher der Vvlkspartci eine lehr pcssi- mistUchc Erklärung ab. Er richtete scharfe Angriffe gegen die Regftrnngsvorlage. aber auch gegen die Stimmung und die Beschlüsse der Kvminilsionsui«hrhcit. Ein Gesetz, das alles der Anwaltschaft in die Hände gebe »nd den Ingcnd- lichlci eigentlich auSschnlle, habe gar keinen Merl mehr für die Allgemeinheit. Dieser Aussaffung trat der Ver treter der Regierung entgegen: er hält nach dem bisherigen Verlauf der Beratungen den Pessimismus keineswegs für gercchtsenigi. Er erinnert an ganz erheb liche Veränderungen, die an der Vorlage beschlossen sin-, so z. B., daß bet der Anklagccrhrbung nunmehr die Staats anwaltschaft an die Zustimmung der Vormund- s ch a s t s b e h ö r d c gebunden werde. TaS sei -och keine Kletniglcft. und vor altem sei doch ein Fortschritt »nd vvn hervorragender Tragweite die H l n a u s i c tz u n g des Strafmündigkeitsalter» um »wet Jahre. Dt« sachliche Verhandlung betraf heute den 8 S »es Regierung»- entwurf». der da« V e rfah re „ de r Bo rm » nLschaf ttz- vedvrde gegen die Jugendlichen regelt, wenn die Be- gehung der strafbaren Handlung durch den Jugendlichen festgestellt ist. Hierzu liege» mehrere Abün-erungSvor. schlüge vor. Die Sozialdemokraten »vollen die Anwendung von Gesängnisatbeften »nd Erziehungsmaßnahmen, wie Fesselung. Zuchthausarbelt. Verwendung von Unteroffi zieren als Erziehe» und Polizisten bei Untersuchungen, in Fttrsorgeanstalien für »„zulässig erklären, während das Zentrum bei der Auswahl des Fürsorgers Rücksichtnahme auf das religiöse Bedürfnis verlangt. Dieser K onkessionsanträg des Zentrums fand die Mehrheit der Kommission, während der Antrag der Sozialdewokxaten aus formellen Erwägungen abgelehnt wurde nnd in Morn» einer Resolution in seinen Gedanken wieder ausgenommen werden soll. Im übrigen bleibt cs. unweseuilich durch einen fortschrittlichen Antrag geändert, bei den Bestimmnngen der Regierungsvorlage. Ein neuer Spionageprozeß. Leipzig. Ei» Svio nageprozeß wird am lll. März vor dem 2. und ll. Strafsenat des Reicksgerichts zur Ver handlung kommen. Angeklagt deS Diebstahls und des Ver rats militärischer Geheimnisse ist der 27 Jahre alte Hand lungsgehilfe Hermann RanjvkS ans Hambnrg. Eine Organisation der ReichStagSjonrnalifte». Berlin. Heute vormittag wnrdc im Reichstage die Grün du ngcin er Organisation der Reichs tag s i o n r n a l i st e n beschlossen. Zweck der Organisation soll sein, durch einen ständigen Ausschuß die gemcinschaft- lichcn Interessen der ans der Tribüne ständig beschäftigten Journalisten dem Vorstand und der Direktion des Reichs tages gegenüber zu vertreten und eine Repräsentation zu schaffen. Zur Erledigung der Vorarbeiten wurde rtn sicbcngliedriger Ausschuß eingesetzt, in den Angehörige der verschiedensten parlamentarischen BureauS unter Be rücksichtigung aller Parteirichtungcn gewählt wurde»». Der Großschissahrtsiveg Berlin - Stettin. Berlin. tPriv.-Tcl.) Wie der Berliner Han delskammer mitgeteilt wird, sind die Bauarbcitci» am Großschisfahrtsweg Berlin—Stettin mit Ausnahme der Wcstvder-Schlcusc bei Hohen saa ten so »vcit vor geschritten. daß vom 1. April d. I. ab alle ankommendcn Schiffe versuchsweise zur Durchfahrt zugelaffcn werde» sollen, »m die Einrichtungen und den Betrieb auf dieser Schiffahrtsstraßc zu erprobe». Der Prinz-Heinrich-Flug. Berlin. lPriv.-Tel.) Ter Prinz-Heinrich- Flug ist, »vic in Baden Baden in der Sitzung der Südwest- Gruppc des Deutschen LuftfahrverbandeS mitgctcilt wurde, finanziell bereits gesichert. Besonders anziehend wird dieser Flug noch dadurch werden, daß mehrere Z ev p e l i n - H u s t s ch i f s c mit den Flugzeugen in Kon kurrenz treten werden. Die Südwest-Gruppc des Deut schen Lustsahrverbandes veranstaltet auch einen Wasser st u g - W e t t b e w'e r b. dessen Termin für Juli in Aus sicht genommen ist. Die geplante HeereSverniehrung in Oesterreich-Ungarn. Berlin. «Priv.-Tel.) lieber die geplante Heeres- Vermehrung in Oesterreich-Ungarn wird der „K r e n z - Z t g." aus Wien u. a. geschrieben: Man erwägt» ob den Volksvertretungen der beiden RetchShälsten nicht schon in absehbarer Zeit Vorlagen unterbreitet werden sollen, die eine Erhöhung des Rekrntenkontingcilts ver langen. Tie Ziffer ist noch nicht genau festgestellt und schwankt zwischen 2ö- nnd llOMO Mann. ES hat sich das dringende BedürsniS nach einer neuen Vermehrung der Artillerie, insbesondere der Feldartilleric, ferner einiger anderer technischer Truppen, vielleicht auch nach -er Aus stellung neuer Feldjäger-Bataillone, geltend gemacht. Mit dem bisherige» Rckrntcirkvntinaent kann diesen Beüürs. Nissen nicht mehr entsprochen werden. Man ist also ge- nötigt, eine weitere Erhöhung des allgemeinen Mann- sckastsbcstandcs vorzniiehmen, wobei die Frage noch offen bleibt, ob allein die Mannschaften des Heeres oder auch jene der Landwehr verstärkt werden sollen. Die Revolution in Mexiko. Rcwyork. iPriv.-Tct.) Ter Kongrcß des Staates Sonora, der sich gegen die Regierung H uertas ans- lehnt, hat an die anderen Rordstaaten die Aufforderung ge richtet. den Regicrungstruppcn mit Waffengewalt zu be gegnen. Angeblich soll die Gründung einer unabhängige« Ncpnblik im Norden geplant sein. Berlin lPriv.-TeN Der Botaniker Gchcimrat Pro fessor Dr. Paul Asche rson ist hentc früh im Alter von 7b Jahren gcstorbe n. Berlin. «Priv.-Tel.) DaS Theater Groß-Berlin, das in der kurzen Zeit seines Bestehens schon wiederholt mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, soll in ein K i n c m a t o g r a p h c n - Th c a t c r »mgcwandelt werden. London. (Priv.-Tel.) Tic Organisationen der Lon doner Bäcker haben gestern beschlossen, daß ab lö. März ein allgemeiner Streik in den Londoner Bäcke reien erklärt werden soll, weit die Bäckermeister ihre For derungen von Lohnerhöhungen und Hcrabmindcrung der Arbeitszeit unbeachtet gelassen habe». Kairo. lPriv.-Tel.) In einer meist vvn Arabern be wohnten Vo r st a d t brach F e u e r aus, das sich bei starkem Winde schnell verbreitete und 27>0 Häuser einäschcrtc. (2 Menschen sollen den Tod in den Flammen gefunden haben. Uebcr 7>000 Eingeborene sind ohne Obdach »nd liegen im Freie» vor der Stadt. Frankfurt a. M. ILchluß abends.) Kredit 202,ZV, Tlslonio —,—. Dresdner Bank —,—. Staatsbalin Iöü,—. Lombarden 2I.2Z. Richlg. Paris. I! Mir nachm.) Renie k»,IZ. Italiener 07>,N7. Port», fliesen —Spanier 02M. Lürlen lnnisic. Anlelhc) 88,OZ. Tiirlcnlosc —. Ltaatobabn —. Lombarden 120,-. Otloman- bnnl li-tP— Unrcgclmäßlfl. Hamburger Warenbörse, 0. Marz. iMilflcteilt vo» Eiche», bcrg Z: Ko.. Hambnrft.« Uassee. Schluß l> Mir abends: März uostj, Mai nl'u. In«i 0> Scpt. «IV,. rnbia. — Jucker. Lchlnß Z.N» Mn abend-.: März In,lII, Mai 10.20, Ana. 1«.Z7>„, Olt.-Tez. M.17is:, rnbig. — »npler. 2^iö M,r: März löu'st, Mai lgZZi, Lepi. tNfti, ruhig. Pari». Prodi,itenmarll. Weizen per März 27,7,1, per Juli- Angnlc 27.10. rnhig Aiiböl per März 70,—, per Sept.Dez. »8,10, , schwach. Spiritus per März io,—, per Sept.-Tez. »1,7.1, stetig. Sittliches und Sächsisches. — Eine dritte Klaffe deS Maria.Anua-OrdenS. Die Urkunde über die Stiftung des Maria-Anna-OrdeNs ist dahin erweitert worben, daß zwischen die zweite Ordens- klaffe und das Maria-Anna-Krcnz eine wettere Ab- stufn » g dcsOrdens ctngcschobcn »vorbei, ist. Letztere bildet fortan die dritte Klasse des Ordens. Sie be steht in einem in der Form und Größe des Marta-Anna- KreuzcS in blauer Ematllc auSgefllhrtcn und mit Silber cingcfaßtrn Kreuze mit silberne,n MtttelfchUb. — Erweitern«- des Fernlprechverkehrs. Der Fern- sprechverkehr vvn Dresden nebst Nachbar- und Vororten ist riivciftrt worden dnrch Zulassung des n »»b c s chr ä n ki c n Verkehrs mit Eleve. Grevenbroich (Niedcrrhein). Oster-
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