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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192205178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-05
- Tag1922-05-17
- Monat1922-05
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1922
- Autor
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Glelchzertta soll von ihnen die Frage behandelt werden, wie den Gefahren vorzubeuaen ist, die der Sckissahrt au« der derzeitigen starken Staffelung der Eisenbahutarife er wachsen. vevorstehenderWechselin der Leitung der Sächsischen Staatszeitung. In der Preise wird die Meldung verbreitet, daß ein Wechsel in der Lei tung der Sächsischen Staat»zettung und ser Nachnchten- stelle in der Staatskanzlet bevorstehe und Verhandlungen mit einem Berliner Journalisten sich ihrem Ende näherten, der für einen dieser Posten in Betracht käme. Richtig ist, daß hinsichtlich der Sächsischen StaatSzeitung tatsächlich mit verschiedenen Journalisten, darunter auch einem Ker- liner, wegen Uebernahme der Leitung ihres politischen und wirtschaftlichen Teiles vertraulich verhandelt worden ist. Die Verhandlungen sind aber durchaus noch nicht reif -UM Abschlüsse. —* GewerbekammerDresden. In einer Ein gabe an da» NeichSfinanzmmiflerium beantragten die säch sischen Gewerbekammern. daß der Forderung deS Deut schen Städtetages nach dem kommunalen Besteue- rungSrechtfürGaSundEIektrirität n'cht Folge gegeben wird. Die Steuer würde wiederum vornehmlich Landwerk und Gewerbe treffen, die wertere besondere Steuerlasten nicht mehr zu ertragen vermögen, wenn sie leben»- und leistungsfähig bleiben sollen. — Die Frist für die Verwendung der Frachtbriefe nach dem ver kleinerten Muster ist von der RelchScisenbahnver- Wallung bis zum 1. Juni ds. Js. verlängert worden Die sächsischen Gewerbekammern beantragten im Hinblick aus die beträchtlichen Bestände an kleinen Frachtbriefen, die viele Geschäftsleute noch daliegen haben, und angesichts der Papiernot eine abermalige Erweiterung der Auf- brauchrkrist bis mindestens Ende des Jahres. 1-Licktensee. Am Sonntag fand die Weibe des Kriegerdenkmal« statt. Unter grünen Linden erhebt sich auf dem Spielplätze der Schulkinder ein mächtiger Granit block, aus dem die Nauwn der 21 Gefallenen und Vernichten stehen. Ein eisernes Gitter umgibt da« Denkmal. — Nach- mittag» 8 Ubr bewegte sich unter Glockengeläut« und Musikklängen ein ernster Zug, gebildet von den Schulkindern, den OrtSbehörden und den Vereinen, vom Gehöfte de« Gemeindevorstandes aus nach dem Denkmalsplatz«, auf dem sich die Angehörigen der tote» Krieger und viele Zuschauer eingefnnden hatten. Nun begann die Feier. Stimmungs volle Lieder des Gesangvereins und der Schulkinder um rahmten sie, Gedichtvorträge flochten sich ein. Herr Pfarrer Letchmann ergriff mit berzandrtngenden Worten die sianze Versammlung, indem er mit markigen Worteu die Treue pries, die Treue, die 1914 so begeistert für« Vaterland anS- zoa, die auShielt in Not und Tod, die alles gab. selbst das Leven. Mit feierlichem Ernst weiht« er das Denkmal. Echt deutsche Worte sprach Herr Kirchschnllehrer Vogel. Tief rührte der Vorstand des Militärvereins Wülknitz u. Umg^ Herr Gutsbesitzer Mehle, die Herzen. Mit kurzen, danker- füllten Sprüchen legten die Vereinsvorsitzenden Kränze nieder. Herr Gemeindevorstand Lehmann eröffnete und he- schlotz die Feier in würdiger Weise, indem er am Anfänge da« Denkmal enthüllte und am Schluffe es in den Schutz der Gemeinde übernahm. Mit wunden Herzen legten die Angehörigen der Gefallenen ihre schönen Kränze nieder. Mögen Deutschlands Helden nie vergessen werde»! Leisnig. Ein diesiger Einwohner, Herr Anton Einert, feiert» am 15. Mai seinen 60. Geburtstag. Gleich zeitig können seine zwei Söhn» das Wiegenfest begehen. Datz Vater und Söhne einen Geburtstag Haden, dürfte sicherlich ein nicht alltäglicher Fall sein. ^Dresden. Von der Kriminalpolizei wurde der Handlungsgehilfe von Mier wegen Scheckbetrügereien fest genommen. M. verschaffte sich bei einer hiesigen Bank ein Scheckbuch, indem er 100 M. einzahlte, sie aber.bald wieder durch einen Scheck abheben lieh. I» leichtsinniger Weise machte er dann in Schankwirtschaften und Tanzrtabliffe- mentS gröbere Zechen, borgte sich auch dazu noch bares Geld und stellte dann Schecks aus, obgleich er muhte, daß für ne keine Deckung vorhanden war. — Durch eifrige Nach- forschunaen ist es der hiesigen Kriminalpolizei geiungell, eine siebenköpfige Diebes- und Hehlerbande wegen ver schiedener Einbrüche sestzunehmen. Diese Gesellschaft, zu meist arbeitsscheues Gesindel, die in der hiesigen Zentral- hrrberge auslagen, hatte aus einem Lebensmittelgeschäft in der Gevnaee Straße dnrch Mithilfe de« dort angestellte« Marktbekser« B. große Mengen Sal». Oel. Seif«, Lichter usw., au« einem Geschäft in der Kl. Vackbosftrahe wiederholt grobe Mengen Benzin «nd in Soldbach «inen Treibriemen im Werte von 10000 Mark mittel« Einbruch« gestohlen. Der Treibriemen «nd auch ein Teil der übrigen Waren konnte herbeigeschafft und den Eigentümern »urückgegeben werden. Bautzen. Der Bezirk Bautzen beabsichtigte die Auf nahme «Ine» gröberen Darlehen« zur Förderung de« Wohnungsbaues in besonder« bedürftigen BrzirkSaemeinden, Ans eine Ausschreibung der Amt«hauptmannschaft bat eine Reibe von Gemeinden insgesamt «Inen Bedarf von rund 80 Millionen Mark angemeldet. Inzwischen hat sich aber die Sachlage insofern geändert, al« die Kreditanstalt sächsischer Gemeinden neuerdings erklärt, den einzelnen ve- »trksverbänden höchsten» 2—8 Millionen leihen zu können und auch da« nur, wenn nicht alle Bezirk«oerbänd« davon Gebrauch machen. Der Bezirk siebt sich infolgedessen ge zwungen, Mittel anderweit flüssig zu macken und Im Übrigen auck in eine Nachprüfung der Anmeldungen ein- zutreten, wozu ein besonderer Ansschub eingesetzt wurde. Löfinitzthal bei Hohenstchte. Di« Spinnerei Löb- nitzthol G. m. b. H. ist am Sonntag vormittag übermal« von einem groben Schadenfeuer heimgesucht worden. In dem erst seit 1912 bestehenden neuesten Fabrikgebäude der Spinnerei ist da« Feuer im Obergeschoß beransgekommen. Da« ganze Geschah und der Dachstuhl standen bald in Hellen Flammen. In dem Gebäude find wertvolle Maschinen und Marnvorrät« dem Feuer zum Opfer gefallen. Der an- gerichtet« Schaden wird auf über 5 Millionen Mark ge schätzt. Gegen 1 Uhr war e« den vereinten Anstrengungen der Feuerwehr möglich geworden, jede weitere Gesahr zu beseitigen. Man vermutet Brandstiftung. — Es dürfte noch in Erinnerung sein, dah in der Spinnerei Löhnitzthal bereits in der Nacht zum 15. April ein großes Schaden- sener wütete. Damals brach das Feuer in einem älteren Lageraebände der Firma aus «nd vernichtete groß« Baum wollabfälle. Auch am 15. April entstand bereits ein Millionenschaden. Brandstiftung wurde auch bereit« am 15. April vermutet. Olbernhau. Hier versuchte eine Frau ihren Mann, mit dem sie in Scheidung lebt, dadurch zu beseitigen, daß sie einem sür ihn zubereiteten Kaffee Gift (anscheinend Phosphor) beimischte. Ein auffallend starker und eigen- artiger Gernch, der ans der Kaffeekanne drang, veranlahte ihn zu der Frage, was das zu bedeuten habe. Die Frau antwortet« »nichts", ritz dem Manne im gleichen Augenblick aber die Kanne aus der Hand und warf sie mit ihrem In- halt auf die Strohe. Aus de» Bruchstücke», die der Mann sofort sammelte und auf der Polizeiwache ablieferte, wurde dann festgestellt, dah der Kaffee vergiftet war. * OelSnitz. Beim Tnrnen am Reck ist hier der 15jährige Schmiedelehrling Willy Ottiger so unglücklich gestürzt, daß er einen Bruch der Wirbelsäule erlitt, dem er nach qualvollem Leiden erlag. OelSnitz i. V. In den Nächten zum 14. und 15. Mai sank im oberen Voatlande die Temperatur bis auf minu« 3 Grad Celsius. Der eben aufgebrochenen Kirschen- »nd Birnenblütr ist zweifellos erheblicher Schaden »«gefügt wor den. Auch die Stachel- und JohanneSbeerblüte bat gelitten; dagegen sind die Heidel-und Preihelbeerblütenansätze beuer noch soweit im Rückstände, dab der unzeitgemäße Frost ihnen nichts angehabt haben dürfte. Wurzen. Eine Gasexplosion, bei der drei Personen schwere Brandwunden daoongetragen haben, ereignet« sich in einem Grundstücke in der Kaiser-Wilhelm-Stratze. Der jugendliche Sohn einer dort wohnenden Familie Lange trug sich mit Selbstmordgedanken und hatte sich bei der Gasleitung zu schaffen gemacht. Sein Vater hatte aber rechtzeitig das Vorhaben seines Sohnes gemerkt. Als er das Zimmer, in dem sich der Sohn befand, mit einem brennenden Licht betrat, erfolgte eine Explosion. Der Vater und zwei Töchter von ihm wurden dabei durch I Brandwunden erheblich verletzt «nd mutzten alle drei ins städtische Krankenhaus überführt werden. Der Sohn, ein hiesiger Lehrling, blieb seltsamer Weise unverletzt. Leipzig. In der Nacht zum Montag statteten Ein brecher der Juwelierfirma C. F. Gütig am Thomaskirchhof «inen Besuch ab. Sie drangen in die über dem Juwelier« l laden beflndNch« Büstenpörik «In, durchbrach«n den Kuß» boden und grlanaten auf dies« Weise direkt in den Laden. Dir Einbrecher hatte« e« vornehmlich auf Silbenvarrn ab« oeseben. Gte beraubten drei Kästen ihre« wertvollen An- kaltes und hießen weiter auch einig« Brillanten und andere Schmucksachen mitgehen. Auf dem gleichen Wege, wie st« gekommen waren, gelang e« den Einbrechern, mit ihrer Beute zu «ntkvmmrn. ohne daß e« möglich gewesen ist, eine Spur von ihnen »u erhalten. Auf die Herbetschaffung der gestohlenen Gegenstände, deren Wett auf etwa »OOOOO M. geschabt wird, hat di« Firma ein« Belohnung von 5000 M, «»«gesetzt. ... — *W a r n «darf. Der 17 jährige Tchmledegehtlfe Josef Worm in Obergrund bet Warnsdorf bracht« seinem Freunde, dem Realschüler der vierten Klaffe der WarnSdorfer Real- schule Karl Goettlich, Patronen sür einen Revolver. Die beiden Burschen hantierten nun sofort mit dem Revolver und luden ihn. Dabet waren sie unvorsichtig, die Waffe entlud fich und die Kugel drang dem Jose» Worm in den Hal« und durchschlug beide Schlagadern. S« wurde »war sofort nach ärztlicher Hilfe in den Nachbarort gesandt, doch verblutete her Verunglückte. Deutscher Reichste,. wtb. Berlin, 10. Mai. wo«. Kveueu (Komm.) fragt, ob die Vlättermeldung zutreffe, daß ans dem Lloyddampfer .Minden" OVOVO Do. Settungtzdruckuavier für Südamerika verladen seien und was die Regierung zu tun gedenk«, um diesem spekulativen Ausverkauf «in Ende zu machen und angesichts de« Papier mangel« und der wucherischen Preistreiberei der Arbeiter- presse da» notwendig« Papier zu sichern. — RegierunaS- fettig wird erwidert, daß die Untersuchung in dieser An gelegenheit noch nicht beendet sei. Darauf wird die zweite Lesung de« PsftetRtt 4lbg. Leicht (VBp.) spricht seine Frenke darüber au», dah da» Reich«poftmintsterium den Mut gefunden hat, gegen di« ZentralisterungSbestrebungen Stellung zu nehmen, ebenso müsse sie fick vor der Scbablonifierung hüten. Die volle Sonntagsruhe müsse wie in Bayern im ganzen Reich bet der Dost zur Durchführung kommen, dadurch würde die Zahl der Krankheit«, nnd UrlaubSsälle wesentlich herabgemindett werden. Auf da« Defizit der Post dürste der schematische 8-Stundentag kaum «inen groben Einflutz aurüben, ebenso wenig aber sei in der Erhöhung der Gebühren ein Allheil mittel zu erblicken. Di« russischen Portosätze, die in die 10000« von Rubeln gehen, sollten hier al« abschreckende« Beispiel gelten. Redner wendet fich gegen die Praxi« der Verwaltung, sich auch Nichtleistungen bezahlen zu lassen, wie beispielsweise bei der Abbestellung nickt zustande ae» kommener Ferngespräche M. 1,85 und die Poftlagergebühr von M. 8.—, selbst wenn gar keine poftlagernden Brief« da seien. Reichspostminister BieSbetts: Gegen die allgemeine Sonntagsruhe ist von der ländlichen Bevölkerung schärfste Opposition zu erwarten. Der Bauer hat in der Woche keine Zeit Zeitung zu lesen, er will sie am Sonntag früh erhalten. Die Frage des Wegfalls der Nebenaebührrn wird geprüft werden. Di« Frage des Autoverkehrs wird künftig ein« wett gröbere Rolle spiele« al« heute. Aba. Brub» (Dnatl.) stellt gegenüber dem Ab«. Laubadel fest, daß der letzte Abschluß de« kaiserlichen Deutschland bei der Post «inen Ueberschutz von 100 Millionen batte. Damatt kam ein« Kritik an der Post Überhaupt nicht auf. Heut« ist man dagegen allgemein mit ihr unzufrieden. Für Unter beamte treten auch wir stet« ein, ihre Beförderung zu Schalterbeamten ist aber im Interesse de» Publikum« einfach unmöglich. Nur die Ueberfulle an Beamten und Hilfs kräften trägt die Schuld an der Uebertruerung und dem Minus. Das platte Land kann auf die SonntagSbestellung nicht verzichten. Auch in Bayern wird schon die Aushebung der vollen Sonntagsruhe gefordert. Die GesprächSzähluna am Fernsprecher iftruvervollständigen und möglichst überall der automatische Betrieb durchzusühren. Die Leitungen müssen erweitert werden, damit der Poft nicht grob« Ge- keinen. ^einökanv - . ifi fkicoen5yual.i-M7 Golöstück Serreral-Vertreter: Otto Me«de, Leipzig-GohliS, Berggartenstr. 26, Tel. 60962. wemökennekeiett I paffenbem Florftrumpf zum Samtschuhchen. Die Frauen j der jüngeren Offiziere und Unteroffiziere kennzeichnen in ihrem gepflegten Stratzenkletd überhaupt keine Mode, sie fertigen ihre Garderobe selbst an, und das Alte wird Lazu verwarrdt. Die NabyS werden in den luxuriösen deutschen Kinderwagen auSgefahre», begleitet von -en Väter« und den Tanten. Mit dem Frühling scheinen neue französische Familien, auch von Privatbeamten, in unsere Stadt gezogen zu fein. Das beweisen die stattlichen Scharen von Frauen und Kindern, die Sonntags auS dem französischen Gottes dienst unserer katholischen Kirche kommen. Da» beweisen auch die Gepäckstücke auf dem Ludwigshafener Bahnhofe. Viele französisch« Reisende lassen ihre Holzkoffer in dicke« Taunetzen befördern oder in Nohrschutzhüllen, die derbe Stötze und ÄeschSbigungen abhalten. Diese sehr zweck- mätzigen Strick, oder Nohrbezüg« sollten Len deutschen Kofferfabrikanten eine kleine Anregung bieten und ihnen zeigen, auf welche willkommene Weise man grobe Reife- koffer, bi« heute Wertgegenstände barstellen, bequem schützen unb schonen kann. Eine grobe Erfin-ungSmeffe sah in diese« Tagen wiederum Mannheim. Hier dürste der deutsche Erfindungs geist sich herrlich entfalte«. Und beruhigend wirkt e» auf -en Besucher der einzelnen Abteilungen, zu erfahren,-atz die fortftrebende Erfindung au» mancher Zeitnot, aus Dürftig keit und Armut heraus helfen will. ... Mit den ersten schöne» Maitag«« sind die groben FrühjahrSwetnversteige- ränge« zu E«de gegangen. Die erzielten Mtllionenpreise haben -en Wetn-AuSschank in der Stabt stark beeinträchtigt, verlangen die Weinwtrte doch plötzlich für da» Viertelliter glas schon 29 nnd 25 Mark.. .. Der Frühling blüht und duftet an de» häßliche« Bahn dämmen von Ludwigshafen in wonnigem Reichtum. Nie sah ich üppigere Flteberbüsche unter blauen und wettzen Blütendolden, al- im heurigen Mat. In Flieder liege« di« ganzen Schiene«stränge, die über die Stabt führen. Flieder büschel kose« förmlich die Köpfe der Reisenden an den Abteil- fenstern. Ludwig-Hafen täuscht eine Blumen, «nd Garten stadt vor. Die städtische Verwaltung geizt diesmal nicht bet Pflege unb Verschönerung der Plätze unb Wege. In Inseln und Meeren blühen Stiefmütterchen, Bergttzmetnnichtz Goldlack. N. Kaulitzi-Ntedeck. Briefe vom Overrheiu. Deutsche «nd französische Mode. — ErstndungSmefse. Mannheim, Anfang Mat. Sine taumelnde BergnitgungSwoche lieb -er Mat für die links- und rechtsrheinischen Bewohner vorüberziehcn. Die grotzen Mairennen in Mannheim brachten im Schlepp tau eine Nennen-Modeschau glanzvollen SttlS. SS gab sogar Sonderzüge, die zwischen der Rhein- und Neckarstadt und der Pfalz, der Bergstratze und dem Neckartal« ver- kehrten. Und merkwürdig, gerade aus de» kleinen Städtchen und aus den Dörfern kam die Krauenschar, die modeschauend Daseinsschwere unb TageSnöte für kurze Zeit vergab. Im weiten Nibelungensaale wurde die Veranstaltung in umständlicher-Feierlichkeit abgehalten, mit einer Reunion, in Krack und grober Toilette, für «inen Eintrittspreis von über hundert Mark. Ein ganzer Himmel von Farben entfaltet die dtesjähetge Damenmode. Farben, di« just wie herauSgestohlen au» Wiesengrund «nd Blumen beeten wirken, Farben, die reizen «nd schmeicheln und ba tisten. Da ist da» schwefelgelbe Rot, daS verblaßte Frosch grün, das zartgehauchte Lila der Wtesenschaumkrautblüte und da» lohende Rot. Taillenlo» ganz schlicht und locker fällt da» neue Frauengewand herab, erlaubt sich höchsten» einen Fransenbehana und eine» Gürtel au» launigen metallischen Zierlichkeiten. Nach historischen Mustern hat sich der weite flatternde, geschlitzte farbenreiche Sermel ge- bildet, der sogenannte „Gotzensttpper". Sr bleibt aber Auswuchs der Mode, Verlegenheit-reichen seiner Schöpfer, von einem geistreichen Witzbold auch „klassische Männerfalle" getauft. Veranstalterin der großen Mobeschau war diesmal nicht bloß eine Firma, sondern eine große Anzahl Mann heimer Geschäfte, sodaß sich -en schauenden Damen die Pforten eine» selige« Kleider- und Mäntel-Paradiese» auf- taten. Schmerzlich für Biele sind freilich die Preise Mr die Einfachheit und Schlichtheit sogar, denn die Zahle« bewegen sich um fünf- und zehntausend Mark. Gattinnen der Fest besoldeten dürfen folglich nach solchen Himmel-ferne» die Hände nicht beben. Ander« Kreise find hente di« Konsensen,' das Landgebiet, die obstreich« Bergstratze, die Wetnstädtchen des pfälzischen Lande» stellt die zahlungsfähigen Abnehme rinnen für diese kostbaren FrühltngSträume. Wie verhält sich die Französin unserer Mode gegenüber? Ablehnend, erhaben! Kaum, datz sie die Auslagen betrachtet, Hexenschuß au» Dust, Liebreiz und Mondschein -usammen- gcfügt. Zwei ober drei Tage währte er, dann trieb ihn dir Leuzsonne au» mir heraus. Run aber kommt meine Verzweiflung. Trotz schlechter, kalter Witterung, trotz Versagens der Zentralheizung traf er diesmal nicht ein. Ich bi« krank, ich bin unglücklich, denn er fehlt mir wie La» liebe Brot, wen« keines zu haben ist. Ich bin krank, denn ich brauch« ih« dringend. Alles ist in atemloser Erwartung um mich herum, alle» schreit nach meinem Frühling-Hexenschuß, ohne den ich nnn nicht mehr leben kann. Der Schuster braucht Leder, der Schneider braucht Stoff, ich aber mutz gebückt im Frühling gehen wie ein alter Haudegen, und wenn es auch nur drei Tage find. Mein Hexenschuß fehlt mir. Und wir haben schon Mai. Die Familie fitzt t« -er Stube und harrt in Hangers und Bange«: „Mann, spürst du noch nicht»?" „Leider «ein, liebe Kraul" „Vater, hast du noch kein« Schmerzen?". „Nein, mein Kind,' vielleicht morgen." Alles ist niedergeschlagen. ... Dabei liegt Aspirin bereit, teurer Kampferspiritus steht auf -em Tisch, -a» elektrische Wärmektffen liegt neben mir und -aS Bett ist fertig. Bi» hierher ist alle» grotesk «n- bizarr; aber wie bet -en meiste« Dingen in -er Welt liegt oft et« tiefer Sinn in einer Sache. Meine Frau hat Liese» Fahr eine Früh- ltngSfrtsche im Har, ausfindig gemacht, eine Pension für 85 Mark pro Tag. Di, PenstouSmutter der Frühlings« harzfrische aber schreibt ständig: „Wenn Gte nun nicht bald kommen, vermiete ich an «ine bessere Familie in Hamburg, Wen« Sie nicht bald sich anmelben, bekomme ich von anders wo 45 Mark." Meine Krau fleht mich an: „Mann, teurer, Müllerei! nimm ein Luftbad und der Schutz ist dal" Ich konnte mich bisher nicht entschlietzen. Warum die Berliner Luftgvtter frevelhaft versuchen? Da, gestern.... Aul «ul SS zwickt, e» zieht! Gott sei Dank? der Hexrnschutz «st da. Frauchen, ich hab' ihn! Hurra, ich hab' ihn!" Ablehnend, erhaben! Kaum, daß sie die Auslagen betrachtet. Mellt NrÜKlitMHsveTttNMNn. in denen es von Sommerstoffen und stiebenden Seiden er V V « f 1 » vnrra.ny ycw wnr leuchtet. Ihr Geschmack betont das stark wadenfrete, oft Ich holt« ihn mir jede« Fahr bet dem UebergangSwetter, Und seltg fällt lms Frauchen in meine Arme. Drei das Kxj« uqMelende faMttieft Mmtelklritz, Mit krbeu^ sitt» schon im April. «» war sozusagen ein. poetischer ^aste, un-.der Har» ist aeretsetl Ggoy H, Straßburger»
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