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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.09.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-09-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070922018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907092201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907092201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-09
- Tag1907-09-22
- Monat1907-09
- Jahr1907
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.09.1907
- Autor
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Der jungen Frau bleiche Luw<» zuckte» sq e!" Siecht hatte er >« -er Berg Inch«» Woher kam ihm aher die Weisheit? , . >ve» zuckte» schmevzooll »Bela. «ei« liehen Kader Juuqel" Siecht hatte er- >« ber Bergan»!,chkeit des irdischen Drost zu Latz doch tei» Leid, so schwer «S lei. ^ «le Dir stimmen Deine Seele trüber, Geht tNlch Dein Leiden nicht vorbei» So gehst Du doch vorüber!" murmelte Pia «So gehst Du doch vorüber!" Ja. ob laug, ob kuig. ob beglückt, ob elend, jegliches Leben reiht ab. endet. Alle durch chreiten die dunkle Pforte, die unse rem get,eli»»isvolleu Ziele zuiuhrl. -llle, ohne ?lusuahme. Der «ine früher, der andere spater, doch daS Ziel bleibt für den einen wie de» anderen unverruckt be stehen Unrecht. Schwache war es, gegenüber dem kurzen Erdendasein ihren irdi schen Sümmern inen solch Gewicht beizulegen, denn: „Geizt auch Dein Leiden nicht vorbei, so gehst Du doch vorüber!" Sehr ernst blickten die unnatürlich groben Augen aus dem abgemagerten Gesicht ans den Knaben, der trotz seiner Jugend amt ebensaüs von vornherein eine Beule des Todes ivard. Beim ?lu,schauen erblickte Pia .Anüree Petvrsii ans der Türschwelle. Gewiß harte er SeS Kindes Trost und ihre Entgegnung gehört. Schwach ltichelnd be grüßte sie ihn. Aur Auge und Lippen grüßte», während die aus der rotseideuen Steppdecke liegenden wächsernen Hände sich nicht um .Haaresbreite hoben. «Geh' ieyt. Liebling!" Unverzüglich folgte Beia. Gleich daraus preßte Andres leine» Mund aus Pia» zarte Hand. Es war wie ein stummes Gelübde, wobei er seine Rechte auch »och mir leisem Druck auf Sie armen entkräftete» Finger legte. ..Ach, Andrst! Du kommst zu mir? Und was, was lmbe ich nicht Dir abzubitten, sür so viel, io unendlich viel Dir zu danken!" „Liebste Pia, sprechen wir nicht darüber." lagt? er warm. „Leider wurde es alles anders, ganz anders, als wir eS planten." Er zuckte die Achsel». ..Was sind Hosjnungeii, was sind Entwiirse? Spreu im Winde! Doch genug! Ich bin so iroh, Dich iviederzusehen. Könnten wir Dich nur bald nach dem Lüden bringen! Riet der Prosessor Dir das nicht auch?" Der Gras gab sich io »»besangen, als lägen keine langen, schweren Jahre zwischen heute und ihrem letzten Sehen. „Wirklich. Pia. Luftveränderung wird Dir gut ln»!" wiederholte er. Ein trostlose» Kopsschüiteln verneinte de» Schwagers Krage. «War Pro fessor B. heute nicht hier?" Ihr „Ja" erreichte kau'» Petvrsys Ohr. „Run. siehst Du. Kind, der berühmte Mgnu erhofft sicher, gleich den anderen Aerzten, viel von längerem Aufenthalte in milderem Klima, von der Zeit!" Wieder streichelte er zart über die bleichen Hände. Eigentlich konnte er sich kaum noch beherrschen gegenüber der Veränderung, die mit der unglückliche» Krau vorgegangen war. Am liebsten hätte er dies rührend'hilflose, durchgeistigt erscheinende Wesen in seine Arme genommen, besonders, als sie, ihre Augen eigentümlich fest aus ihn richtend, unnatürlich gefaßt zu reden ansing: ,Ha, das kn »! Er hofft, versprach, mich dem Leben zu erhalten. Vielleicht lange noch zu erhalten. Ohne Schmerzen, meint er! Doch ach. Aadrse — es ist undankbar —. aber ich. . . ich . . ." Ihre Stimme brach, die Selbstbeherrschung hörte aus. Erst »ach tiefem Aufatmen fuhr sie fort: „Ich verbot Professor B.. den anderen, der Mama, die bittere Wahrheit zu verraten, mit mir allein wollt' ich s öurchkümpsen. — Mögen sie hoffen! Wozu sie entmutigen? Ich. ich glaubte mich stark, eine Philosophin, meinte, mit allem abgeschlossen zu haben. Aber, als er mir aus mein Drangen schonend mitteilte, die Nervenlähmung a» Händen und Küßen würde sich nach feiner Ansicht nie, nie besser», sür'S Leben bliebe ich hilslvS, ein Krüppel, erwerbs unfähig, arbeitsunfähig, allen zur Last ... da ... da mar cs ans mit meiner Philosophie! Dir, Dir beichl' ich S. Andrer! Gehadert Hab' ich mit Gott! Ber- ;weisslt gefragt Hab ich, warum . . . warum er mich nicht — barmherziger wür's gewesen — hatte sterben lassen? Warum er mich nach dem, was ich durchkämpstc, noch derart straft? So. so öaliegen müssen, Jahr um Jahr, jahraus, jahrein!" Sie beißt die Zähne zusammen, um nicht aufzuschlnchzen: ihre wunderbar schonen Auge» ruhen ergreifend ans dem bewegten Antlitze des Schwagers. „Ich sah S. Du suhlst die Bitterkeit mit mir! Leben wollt' ich ja gern, ach, nicht für mich, sür mein Kind! Seinetwegen leben, ihn zum tüchtigen Menschen erziehen! Nn kann ich nichts, kann nur leiden und denken!" Schwere Träne» rollten über Sie abgezehrten Wangen, ohne daß die armen gelahmten Hände diese Zeichen vollständiger Verzweiflung trocknen können. Weshalb Pia sich gerade vor Andrer ausspricht, weiß sie selbst nicht, wie er sie 1-»t aber unterstützt und ihr« Dräne» trocknet, kühlt sie. er «et chr «ehr ol» «tu Sreunb. er sei ihr «ruber. Gewiß! Rur «in Bruder tzandotte so a»f«»s«rnö. Mir er «» «» «ckr getan, obwohl ste ihn «r<anut »nt schnöbe -er niedrig»«« B» «eggrönöe gezlehen hatte. <u» «ndrve» Helle« «ugrn glüht schöne», wanne» tzener, nn» »er »«». »ruck seiner Züge offenbart keine edle Seele, deren Edelmut nur leicht durch Ich. sucht zurück-odrängt war. In der armen, kranke», uüschulbta geistrast«« Dulde- rin sieht er kein schönes, reizvolle» Weib mehr, sie wird sür ihn I»r»«rlo», wir» ganz zur Psyche, zugleich quillt in ihm wunschlos übersinnlich warme Lieb« ans zu Pia, dem Inbegriff alle» Guten. Edlen und Wahre». Dies« geistige Liebe, die nichts mit irgend welcher physischen Begierde z» tun hat, dies« Lieb«, «ach der Andrse Petörsy sich seit seiner Kindheit sehnte. Lieh« im denkbar höchste» Änne. ist wie eine Offenbarung und eint ihn seelisch mit Iber aekähmten Pia ,D» UbersliWg. Du?" Seine zitternde Stimme klingt unendlich welch. „Arme Schwester, das darfst Du nie. nie denken! Werde nicht bitter, mutzt Du auch Leid tragen. Gern trüg' ich es mit Dir und kann's doch ebensowenig wie die anderen, die Dich lieben. Aber wir Lanken dem Schicksale aus vollem Her zen, daß es Dich, unseren kostbaren Schatz, un» erhalten. Und weiter? Wt denn der Professor ein Gott? Kann er sich nicht irren ? Mancher Arzt vor ihm irrte, und mancher nach ihm wird sich irren! Ich, ich glaübe an Dein Gesunden." Und nun beginnt Andrer von seinen Plänen zu plaudern. Scherzend schilt er Pia. ihrer Pflichte» gegen ihn zu vergessen: ,/Serade, als sei ich nicht da. als gehörte Dein Junge mir nicht ein gut Teil mit, wenigstens wa» seine Er ziehung. seine Zukunft anbetrifft. Ich bitte Dich, der eftrzjge Enkel -er Mama! Weißt Du noch, wie sie das Kerlchen vergötterte? Na, -er Prachtbub wird mir » nicht zu schwer machen, aber was man so landläufig unter väterlicher Gewalt versteht, beanspruche ich allen Ernstes. Du bist nur die zärtliche kleine Mama und darfst mich nebenbei ein bißchen bemuttern. Kür die Zukunst wären wir: Du. ich, Bela, Mama Fvrbach und die kleinen Tolls eine Familie, meine-Familie! Zuerst konsultieren wir ärztliche Kapazitäten und gehen, wohin die nnS schicken, «ach Rom, dem Süden, Aegypten, was weiß ich! Du wirst. Du mutzt wieder aus leben! Nur nicht den Mut verlieren! Mein Gott, zu tanzen verlangt niemand von Dir. Lächle un» immer an: wir, wir haben Dich ja. gleich Sonn« und Lust, zum Leben nötig, um nicht armselig im kleinlichen Materialismus zu «evsinken. Kind. Pia. meine Seele will die Deine. Nichts weiter!" Ein wenig hebt sich der zarte Kops mit dem kurzen bloirden Gelock von den Kissen: die Lippen halb geöffnet, die Augen voll aufgeschlagen, lauscht Pia der raschen Rede und zartes Rot zieht in die Wangen. Trägt nicht ein guter Geist sie weit empor aus ihrem Leid? Ihr Mund lächelt Andrst Gewährung, wie ihr Blick ihm Dank zulächelt: da schiebt er seinen Arm, gerade wie Bela cS tat, stützend unter den Nacken der Kranken, kniet am Bett nieder und küßt ihren Mund. Nichts Sündhaftes, keinerlei Begierde liegt in dem Kusse. Es ist ein Brudevkutz. „Hab' Dank, mein guter Genius, mein Kamerad, meine Schwester, meine Heilige!" Feierlich ernst, ohne Uebertreibung sagt er das. Und diesen herzcnswarmen Mann hielt Pia einst sür seelenkühl und selbstsüchtig? Mit innigem Vertrauen logt sie ihr und ihres Kindes Geschick in seine Hand. „Gebe Gott, ich dürste Dir se durch Taten danken. Andrer. Bei Dir sind wir geborgen!" „Soweit es in mei ner Kraft sreht, ja!" versichert er und drückt die armen kraftlosen Hände. Um sich nicht von Rührung übermannen zu lassen, erhebt er sich und geht aus die ein tretende Krau Korbacb mit auSgestreckten -Händen zu: ,-Schlagen Sie ein, gnä dige Krau, wir verfügten eingreifend über Sie und Ihre jungen Adjntautinnen. Es heißt answandern! War Ihnen Rom oder Kairo entfernt genug?" „Wer weiß, bester Gras!" Sie geht aus seinen heiteren Ton ein. da ein rascher Blick sie überzeugt, daß Pia froh auSsiehi. „Meinetwegen Kairo oder Rom. nur muß ich mich künftig mit einem Adjutanten einrichten, weil der andere — hör' nur, Pia, mein Kind! — fahnenflüchtig wird und als Pastorin Pölten berg in» geistliche Lager übergeht. Sozusagen mit Pauken und Trompeten!" „Bei der geheiligten Erde Ungarns, der fromme Mann beweist Geschmack!" rust der Gras überrascht und eilt hinaus, das Brautpaar zu beglückwünschen. Pia sieht verklärt drein: wie gerne würde sie ihre Hände dankbar falten. „Ach. geliebte Mutter." sagte sie feierlich, „hätte ich je ohne Prüfungen und Irrungen erfahren, in welch hohem Matze reine Liebe und Freundschaft den idealen Traum des Lebens zur Wahrheit gestalten! Weiß ich auch nicht, was mir der morgende Tag bringt, verleiht schon das Heute meiner Seele Flügel!" Qrosss Ausstellung HttUktvrlixvr II«I»«n m msiQbll 10 Leksllksillltsro clauefl bis rum 24. Lsptsmbsf. WILIiSLm HilSr-vaeli, ILöttixr ^«k»i»n-8tr»ssv 4. Gardinen, Stores, Vitragen, Gcl»^idvi»sol»iei«r. TluIIs, Kon, I^un^rvsssknfsf« vto, VvrarbvitiiiiK nur bester ZrobstvLe. 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