02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.07.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050706029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905070602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905070602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-07
- Tag1905-07-06
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Dies«« vlatt wird d» Leser» von Dretde» Ed ilm-edtmg a« Lage vorher bereit« ol» Abend-Ausgabe -»gestellt, während es die Post-Abounente» am Morgen m einer Gesamtau»gab« erhalte». verugsgedW: vieritliShrliib Ni» »re«»«» bei tüotzch vveimaUaer KuNaa»»« durch u»I«r« Volk» »de»»« «nb «««,«»». »n Sonn- und Montau«» nur eimnal» »Mt. »oBt. durch au«würtia«»om. nittftonbr« » M be» » Mt »o M lKei rtnmaltaer Knlxlluiii, durch dt« ItollLMl. tvt,u«4tklt«üaetd>. »»Kur land mit riitwicchendem Kutchlaa«. S! achdruck aller Artikel u. Onainai- Mttteilun,«« nur «it deutlicher OueNenanaade l.Dreod Nachr') tuiäiiia. Rachtrüaliche Honorar - onivrüche »leide» unberüikNchllal: tuwerlantttr Manuikrivte ton»«« nicht auidetriatm, r«l,,rauim.«drelie: »«chrichte« Dre»»««. Nevlag von Ktepscti L Neicticrvdt. Anreizen- «nnabine von «nkündiaunaen bi« nachmiita,» s Ulir Sonn- und Kerertaa« nur Marienltratze s» von »t dir >/,r Ulir Die l ivaltiae Grund «ile <ca « Silben» « vk- An kund,»»»,«» aui der Lrivatieit« Keile Lb ivia : dir r ipaltiae Keile aus Lert leite so Pia. ali Eiuaeiandt Keile bu Pia In «tumuier» nach Loa», und Keieria,«« l ivaltiae Giundeeile SV Pi,., aus Privatieile «o Ps,.. rivalliae Zeile aus Lertieite und ai« Ein,eia»dt so Ps,. Auawürtiae Aus. träae nur ,e,en Boransdeiablunch Bcieadliilter werden mit t« PI»- b« rechnet. »ernivrechanichlud: «mt l Nr. U und «r. ras«. iE' ^resab»-^ kosenstran!.» X«. >07 OfSS^llSf /^eeUMUlLilOISkl-W6I^I<S teinspieeker 4456 DE" "MG QI. »». I». II. DE" »v>»n> »tu» eu »irrt luriirrl«!, k»u«r "W> Nr. 185. - Neueste Drahtberichte. Straßenbahnen. Der Leipziger Ranchwnrendiebstahl vor Gericht. Die Nevolntion in TAsk»kt. Rußland. Konzert des Martin Lnther-Kirchenchors, Emil Peschel, Malcrstrcichc. TinlilerStilg, 6. Juli 1V05. Neueste Drahtmeldungen vom 5. Jt,li. Marokko. Parik. Der deutsche Botschafter Fürst Radolin hat sich heute nicht nach dem Ministerium des Aeußern begeben. Seine Zusammenkunft mit Rouvicr hat sich neuerdings um einige Stunden verzögert. In diplomatischen Kreisen sieht man nach wie vor die im Zuge befindlichen Vorbesprechungen in günstiger Weis« an. Zur Lage in Ruffland. Petersburg. Wie aus einem im „Invaliden" ver öffentlichten Tagesbefehl des Militärressorts hervoroeht, wird der Posten eines dem Kaiser unmittelbar unterstellten Ge- neralstabschefs ne» geschaffen, der in allen den General stab und die Kriegsbereitschaft betreffenden Fragen dem Kaiser unmittelbar unterstellt isi. Der Generaisinbsches ist sländigcs Mitglied des Landesverteidigungs-Ausschusses und nimmt an allen Sitzungen der höchsten Regierungsbehörde teil. Er ist stimmberechtigt in allen Fragen, die die Kompetenz des General stabes betreffen. London. sPriv.-Tel.I „Standard" und „Daily Expreß" lassen sich aus Odessa melden, daß die dortigen Unruhen aus Reibereien von russischen Agents Provocateurs zurück- geführt werden. Vor einigen Monaten seien 150 Agenten von Petersburg »ach Odessa gekommen, die sich in die revolutionäre Organisation als Mitglieder hätten aufnehmen lassen. — „Daily Expreß" wird aus Odessa depeschiert: Augenzeugen berichteten, daß am ersten Tage der Unruhen mindestens 7000 Perso nen innerhalb zehn Stunden getötet worden seien: 200 Per- sonen seien in den Hafen gesprungen und ertrunken. Die Mehr zahl der Leichen sei einfach in die brennenden Hasenanlagen geworfen worden. Sewastopol. Meldung der Petersburger Telcgraphen- Agentur. Das Ucbungsgcsch Wader unter dem Vizeadmiral Krieger, welches wieder nach Odessa ge gangen war, ist mit dem „Georgi Pobjedonoszew" hierher zurück- gekehrt. Feodosia. Das Panzerschiff „Fürst Potemkin" ist hier eingetroffen, verlangte Kohlen, Proviant und einen Arzt und forderte die Stadiverwaftung aus, sie sollte ihm für einen Aufenthalt von 1 Tage Sicherheit garantieren. Ter russisch-japanische Krieg. London. Der „Daily Telegraph" meldet aus Tokio vom 4. d. M.: Der Beamienltad des japanischen Friedensbeoollmächtigten Baron Komura wird wahrscheinlich u. a. bestehen aus dem Direktor des Bureaus für politische Angelegenheiten Uanaza, dem Legationssekretär Macht, dem Direktor des Nachrichten-Bureaus Sota, dem Obersten Tachibara vom Kriegsministcrium und dem Marine- attächö in Washington Takoshita. Die japanische Presse gibt ihrer Befriedigung über di« Auswahl warmen Ausdruck. „Kokomin Schinbun" und „Natschi-Nitschi Schinbun" erklären, di« Bevollmächtigten seien die befähigtste» Diplomaten, die Japan hätte auswählen können, und geben der Meinung Ausdruck, daß Umstände eingetrcten seien, die die A u s s i ch I e n a u f einen baldigen Friedens schluß wesentlich verbesserten. London. „Daily Telegraph" meldet aus Tokio: Der letztbin in Kure gebaute Torvcdobootszerstörer „Osbi m a" ist in die japanische Marine eingerciht worden. — Äo m i ra l N eb o ga t o w und 81 Russen sind nach Kioto gebracht worden. — Die Schiffe „Bajan" und „Pereswjei" wer den in Port Arthur oberflächlich ausgebessert und dann nach Japan übergesührt, wo sie vollständig in Ordnnng gebracht wer den sollen. Es heißt, daß sie mit den anderen genommenen Schiffen ein besonderes Geschwader unter einem der Admiräle bilden sollen, die sich in der Schlacht im japanischen Meere aus- ezeichnet haben: eventuell sei eine Kreuz tour im „bischen Ozean in Aussicht genommen. 8 Leipzig. Das Reichsgericht verwarf heute die Revision des Chefredakteurs der „Nal.-Zlg." Arthur Dix, per am 29. April vom Landgericht I. Berlin wegen Beleidigung des Ministers Rubstrat und des Ersten Staatsanwalts in Olden burg zu 600 Mark Geldstrafe verurteilt worden war. Bautzen. Das Schwurgericht verurteilte heute den Tagelöhner Karl August Dämmert ans Baiersdorf bei Nenialza wegen Brandstiftung zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und bjährigem Ehrverlust. Ferner w-urden vom Schwurgericht die Gebrüder Ewald und Joseph Pietschmann wegen Münz verbrechens, ersterer zu 2 Jahren 3 Monaten, letzterer zu 3 Jahren Zuchthaus und beide zu Sjährigem Ehrverlust ver urteilt. Darmstodt. Die Zweite Kammer nahm den Staatsvertrag mit Preußen und den thüringisch-anhaltischen Staaten betreffend die Staatslotterie, wonach die hessisch-thüringische Sinais lotterie von Preußen übernommen wird, einstimmig an. Ebenso nahm die Zweite Kammer das Gesetz betreffend das Spielen in oußerhessischen Lotterien, der Regierungsoorlage entsprechend, ohne Debatte an. Beide Gesetze treten gleichzeitig in Kraft Warnemünde.' Heute vormittag 11 Uhr starteten bei schwachem östlichen Winde etwa 30 Jachten zur offenen Segel- Wettfahrt vor Warnemünde, veranstaltet vom Nord- deutschen Regattaverein und vom Mecklenburgischen Jachtklub. „Meteor" hatte sich gemeldet, ist aber nicht erschienen. Dagegen starteten von den großen Jachten „Hamburg", „Orion", „Komet" und andere. El e r in o n t-F e r ra n d. Das Rennen um den G o r d o n - B c n n e tt - Pokal hat bei trüber Witterung seinen Ansang genommen. Eine beträchtliche Menschenmenge ist am Start anwesend. Thery fuhr 6 Uhr morgens als erster nb. Minister Clement«! ließ sich die Fahrer vorstelle», empfahl ihnen Vorsicht und wünschte ihnen gute Fahrt. OertlicheS und Sächsisches. . Dresben, 5 Juli. —* Herr Oberkonsistorialrat Superintendent v. Dibelius hat den an ihn ergangenen Ruf als Generalsnperintendent nach Breslau abgelehnt. —* Der ordentliche Professor für darstellende Geometrie Herr Dr. Phil. Disteli hält heute abend 6 Uhr in der Aula der Technischen Hochschule seine Antrittsrede über „Die Entwicklung der geometrischen Grundlagen der Verzahnnngsthcorie". —* Nach einem bei der Eisenbahndirektion Berlin eingegan genen Telegramm ist die V er f ra ch t u n g von G ütcr» nach allen Stationen der die Stadt Odessa im Norden und Osten umschließenden Gürtelbahn bis ans weiteres eingestellt. Auch der Versand von Transporten im überseeischen Verkehr über Odessa hinaus wird aufgehalten. —* Die Kenntlichmachung der einzelnen Linien der Städtische» Straßenbahn durch gerade Nummern ist zur Durchführung gelangt Es haben dabei erhalten die Linien: Frjcdrichslraßc—Striesen—Blasewitz Nr. 2, Thea tcrvlatz—Schnorr straße—Ncmnarkt Nr. 4, Wilder Mann—Räcknitz Nr. 6, Trachen- berger Straße-Bcrgkellcr Nr. 8, Neustädter Bahnhof—Carola- Brücke-Manenstraßc dir. 10, Albert-Platz-St. Pauli-Friedhof Nr. 12, Nenmnrkt—Grnna Nr. 14, Güntz-Platz—Grenadier-Kaserne Nik 16, Schloßplatz Loschwitz-Pillnitz Nr. 18, Postplntz—Löbtau iHabsbnrger Straße)—Plcmen-Deuben Nr. 22, Hatststbahnhof— Albert-Brncke—Ncnstädter Balnchof—Mnricnbrncke—Ackcrmaim- straße—Zschertnitz Nr. 26, Hauptbahnhof—Fürstenstraße Nr. 28, und Postplatz—Altenverger Straße Nr. 30. — Bei der Dresdner (gelben) Straßenbahn fübreu die Linien ungerade Nummern : Planen — Hauptbabnhof — Blaseivitz-Lvschwitz Nr. 1, Fürsten- iPfvtcnl>aner-)Straße — Hanptbahnyos Nr. 3, Gevraplatz—Hecht- straßc Nr. 5, Hauptbahnhos—Arsenal Nr. 7, Waldschlößchen— Strehlen-Leubnitz - Nenostca Nr. 9, Waldschlößchen—Bühlau Nr. l>, Pvstvlatz Wölfnitz Nr. 13, Postplatz—Plauen Nr. 15. Pvslplatz — Mickten Nr. 17, Hamburger Straße — Laubegost Nr. l9, Friedlichstädter Bahnhof—Tolkewitz Nr. 2l, Geising straße-Bahnhos Wettiner Straße Nr. 23, Georgplatz—Neu- städtcr Bahnhof Nr. 25. Verbindungsbahn vom Schtllerplatz in Vlasewitz nach Ludwig Hartmann-Straße Nr. 27. —* Einer der verkehrsreichsten Plätze Dresdens ist der Post- Platz. Nanientlich an Svnn- und Festtagen bietet sich hier, her- vorg>.rusen durch die Menge der sich kreuzenden Straßenbahn- Linien und den Andrang der zu befördernden Menschenmassen ein bunlbewcgtcs Bild. Seit gestern morgen ist jedoch dieser Ruhm des genannten Zentralpnnkles arg in Frage gestellt worden durch das am Amalien- und Pirnaische« Platze herrschende ge schäftige Treiben. Durch de» Umbau der in der Johannesstraße liegenden Hnuptschlense mußte man wegen der geringen Straßen- breite aus eine Ansrechterhaltnng des Straßenbahnverkehrs an dieser Stelle Verzicht leisten. Es machte sich vielmehr eine Um leitung der stark bcniitzten Linien Lvschwitz-Blasewitz-Plauen, Hcchtstraßc- Georgplatz und Fürstenstraße—Hauptbahnhof während der Dauer der Unterbrechung vom Amalienplatz au- durch die Moritz- und Maximilians Allee notwendig. Bereits am letz teren, in »och höherem Grade aber ans dem Pirnaische» Platze, der von einer Reihe weiterer Linien berührt wird, macht sich eine Hänsima des Wagenvcrkchrs dem Beschauer in höchst eindrucks voller Weise bemerkbar. Eine Verstärkung erfährt das Bild noch dadurch, daß wegen einer in der Montzstraße vorgenommenen Gleiserncucrnng auch die Wagen der Linie Leubnitz-Nenostra Waldschlößchen vom Gcorgvlak aus durch die Maximilians- und 'Moritz Allee, über die Carola-Brücke und durch die König Albert- Straße »ach dem Alberiplatz fahren. Vom Schlvßplatz her können zum 'Anschluß an diese und an die Bühlauer Lime die Fahrgäste die Wagen der Arsenal-Linie bis zum Alberiplatz benützen. —* Heute früh in der 4. Stunde ging ein Gewitter nieder, dem ein etwa einstündiger ergiebiger Regen folgte. Leider hat dadurch aber die große Hitze gar keine Milderung erfahren und die tropische Glut lähmte heute wieder in ganz be denklichem Maße alle Schaffenskraft. Auch die Vegetation ver langt noch nach viel mehr Regen, denn die heißen Sonnen strahlen verzehrten zu rasch die in der Nacht gefallenen Niederschläge. —* Die „Dresdner Liedertafel" trat heute morgen ihre Sänger fahrt »ach Salzburg und Innsbruck an. Mit den Damen waren es etwa 150 Personen, die in dem Sondcr- zuge, der aus dem Hauptbohnhofe zujammengestellt worden war, Platz nahmen. Ter Train führte fünf große durchgehende Perjonenwagen 1- und 2. Klasse, die mit Ranken in den Liedcr- tajeisarbcn — blan-weiß — von Herrn Hoflieferanten Knauer sinnig geschmückt waren. Auch die Lokomotive zeigte Blumen- »nd Nonkenschmuck, sowie vorn das von Herrn Maler Kämpfe gezeichnete Liedcrlaselzeichen^als Transparent. Eine große Menge Angehörige^ passive Sänger und Vertreter von Bruder vereinen waren am dem Hauptbahnhofe am Absahrtsperron er schienen, um der Sängerschaft ihre Glückwünsche für die Reise in einem herzlichen „Fahr wohl" auszusprechen. Eine Viertel- stunde vor Abgang des Zuges traf die Kapelle des 2. Grenadier- Regiments (Schröders o»s dem Perron ein und spielte mehrere slotke Marschweiscn, unter deren Klängen sich der Zug 6 Uhr 45 Minuten in Bewegung setzte. Noch ein kurzes Winken und Grüßen, dann war der Zug mit den fröhlichen Sängern den Blicken der Zurnckbleibcndcn entschwunden. Heute abend 9 Uhr 15 Minuten treffen die Sänger in Salzburg ein. Möge der „Dresdner Liedertafel" reicher, künsllerffcher Erfolg auf ihrer Fahrt und fröhliche Wiederkehr bcschieden sein! —* Die gestrige W i ß m a n n - G ed e n kfe i e r des All deutschen Verbandes wurde 4^9 Ukr in Äneists Restaurant, Brüdergasse, von Herr» Rittmeister Kruse mit der Mitteilung Kunst und Wissenschaft. h* Zu den Chor-Vereinigungen, die für Dresden dos musika lische Bedürfnis in der klingenden Sommersaison zu befriedigen sich vorgLnommen haben, ist neuerdings auch der Freiwillige Kirchenchor der Mari« Luther-Gemcinde getreten, der gestern abeno in dem herrlichen, sehr gut besuchten Garten des Lincke- scheu Bades sein diesjähriges Souinierkonzert gab. Die materiellen wie künstlerischen Vorzüge des in allen Stimmen gleich gut besetzten Chores kamen schon in dem ersten Teile der Vortragsordnung zur Geltung, der mit Beethovens „Die Ehre Gottes aus der Natur" — dargeboten in der ebenso dankbaren wie wirksamen Einriclstung für gemischten Chor und Blas orchester von Albert Fuckts! — weihevoll eröffnet wurde. Hier, wie noch mehr in der Möhulschen „Hymne, weniger in dem Gruß RichaLd Wagners an „Friedrich August den Geliebten" und dem sür ein Gartenkonzcrt unbedingt zu intim gewählten, stimmungsvollen Liedchen „Hm Abendrot" von Gretschanmow, ließ sich namentlich die straffe Rhythmik, die fast tadellose Rein heit der Intonation und die glückliche, dynamisch« Phrasierung bewundern, Vorzüge, die der zweite Teil des Programms noch in ein helleres Licht rücken sollte. Dieser, wohl als die piv« cko rsnistano« des Abends gedacht, war eine nachträg liche Huldigung für die Manen Schillers, mit >»er der Chor bei der Zentenarfeier von des Dichters Todestag an die Oeffent- lichkeit getreten. Als die weitaus gelungenste Leistung in den Darbietungen dieses Teils hat der Vortrag der eindruckS- tiefen „Nänie" von Brahms, für Chor und Orchester, zu gelten. Die außerordentlichen Schwierigkeiten der Komposition wurden mit großem Geschick überwunden, sodaß man an der hochachtbaren Wiedergabe des Werkes — auch von seiten des Orchesters — seine aufrichtige Freude haben konnte. Das Gleiche gilt von der Körnerschen Vertonung der ,Mer Weltalter" und des „Liedes an die Freude", obgleich sich hier die Besetzung der einzelnen Stimmen als nicht völlig ge- nügend für die im Freien zum mindesten ja nicht überall 'e»ch günstigen akustischen Verhältnisse erwies. Am Schluß Zrogramms standen einige Volksweisen, die, ebenfalls in durchaus befriedigender Weise gesungen, mit großem Beifall ausgenommen wurden, von dem oie ganze Veranstaltung ge tragen war. Eingerahmt tv-urdrn die vokalen Darbietungen durch Instrumental-Vorträge, mit denen sich die Kapelle des Königlich csächstschen Schützenreaiinents Nr. 108 unter Leitung des Herrn Musikdirektors A. Helbigals ein gut disziplinierter Orchester- körper erwies, der auch künstlerisch anspruchsvolleren Aufgaben gewachsen ist. Mit nachdrücklicher Anerkennung ist schließlich der Verdienste des Herrn Kantors Albert Römhild zu ge denken, dem nicht nur das rasch« Aufblühen des Freiwilligen Kirchenchores der Martin Luther-Gemeinde zu danken ist, sondern in erster Linie auch das volle Gelingen des gestrigen Konzertes, das das musikalisch« Ansehen der Chorveremigung wie ihres Leiters nun aufs neue gefestigt bat. VV. Hosral Dr. Emil Peschel. der verdienstvolle Direktor unseres Körner-Museums, feiert morgen, am 6. Juli, seinen 70. Geburtstag in voller Leibes- und Geistessrischc. Es wäre verfehlt, wollte man ein ebenso ruhig als würdig verlaufenes echt deutschesGelehrtenleben, wie das unseresJubiiars, das gerade ivegcn seiner Einfachheit besonders schön zu dessen schlichtem, lauterem Sinn, zu dessen selbstloser Pflichterfüllung paßt, zum Gegenstand einer geräuschvollen Ovation machen und es dabei mit allerlei schimmernden Floskeln bedenken. Ebenso halten wir für überflüssig, uns in Lobpreisungen des Körner- Museums zu ergehen. Diese Stätte, gleicherweise ein Ruhmes- wie ein Freundschaftstempel, widcrhallend von den Leier- und Schwertnängen Theodor Körners, unseres deutschen TyrtäuS, und umfacht von der heiligen Lohe der deutschen Be- sreiungSkrioge, doch auch erfüllt von den intimen Gelübden und Bekenntnissen der Edelsten unserer Ration, — diese Stätte bedarf, um daS zu künden, waS sie ist, wahrlich keines fremde» ZutunS: sie spricht eS selbst am mächtigsten und rührendsten aus! Ungezählte Tausende aus allen Schichten des deutschen Volkes, voran so mancher von dessen Fürsten, haben die Scliwclle des Körner-Aknseums überschritten, um da Erhebung zu tuchen und zu finden. An einem einzigen Tage, dem denkwürdigen 18. Sep tember 1882, ist ihm der Besuch zweier General-Feldinarschälle, und zwar des deutschen Kronprinzen Friedrich Wilhelm snach- maligen Kaisers Friedrich) und des Prinzen Friedrich Earl.! sowie des Großherzogs Friedrich Franz II. von Mecklenburg- Schwerin beschert gewesen. — Zweierlei möchten wir noch er- wäynen. Einmal, daß, um das Entstehen dieses Denkmals an Deutschlands große Erhebung zu ermöglichen, und zwar lediglich durch die Entichließung und Energie eines einzigen, ganz ohne sreinde Hiise, es eben der Tatkraft Emil Pescheis bedurft hat, eines Räannes, der alle hier benötigte» Eigensclwsten der deutschen Eigenart in schöner Harmonie aufwent. Denn bei ihm zeigt sich der Fleiß als Unermüdlichkeit, die Vaterlandsliebe als Opserwilligkeit ohne Schranke! Und zum andern, der ethische Eindruck des Körner-Museums! Allein Theodor Körners Lützower Ausstattung, darunter seine von einer französischen Flintenkugel durchbohrte Unisormweste und sein blutbeipritztes Degengehänge, — was lösen sie für tiese und nachhaltige Wirkung auf den deutschen Patrioten ans. Mit Recht konnte darum seinerzeit Wilhelm v. Onckcn, der berühmte Geschichtsschreiber des deutschen Befreiungskrieges, in einer Reichstagssitz»ng aus- driicklich hervorljcben, daß das Körner-Muscum verdiente, zu einem National-Museum ausaestaltet zu werden, womit Peschels Werke wohl überhaupt das glänzendste Zeugnis aus berufenem Munde erteilt worden ist. V.-L. f* Hohe Preise für Porzellan. Aus London wird berichtet: Bei Chrislie gelangte am Freitag eine Porzellansamm- Inna zur Versteigern»g, die im ganzen über 280000 Mk. brachte. Die Sammlung, die vor 40 Jahre» angelegt wurde und schöne Stücke aus Meißen. Sövres und anders woher enthielt, war ursprünglich init »nr geringen Opfern zusammengebracht wor den. Ein Paar kleine Dresdner Figuren, 10 Zoll hoch, ^ letten, die eines schlanken Mäd- Dekors, nur 14>/, Zoll hoch, für 25600 Mk. Unter dem Ssvres- Porzellan befanden sich einige sehr schöne Stücke: ein Paar Bis- knitgruppen ans dem Jahre 1758, 12 Zoll hoch, 11825 Mk.; ein Teller von Dodin und Le Gnay 6880 Mk.; zwei Orangcnkübcl von Tardi, 6 Zoll hoch, 6020 Mk.: eine durchbrochene Terrine, Deckel und Untcrsatz von Leve Pore Ü757). 6665 MI. Ei» P-«"
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