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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.10.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-10-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19101012018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910101201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910101201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-10
- Tag1910-10-12
- Monat1910-10
- Jahr1910
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.10.1910
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SES Z -Drssdner Eeltö Mittwoch. 12. Oktober litt» )ir. 2d»2 DZ k>cr er die Entwicklung der Universität kennzeichnete. Nach mm sprachen der Prorektor Professor Kahl, -er Archäologe v. Wilamowitsch-MöUendor», der Theologe Harnack u. a. Berlin. Beim heutigen Festmahl ans Anlaß der ißlt-Fahrfeier der Universität Berlin, an dem u. a. Prinz Rnpprecht von Bauern und Prinz August Wilhelm von Preußen teilnahme», leitete der Reichskanzler v. B«th- in a n n - H o l l iv e g die Reilie der Trinkfprtichc mlt folgen» der Rede ein: „Fn Zeiten tiefster Not nationalen Daseins, »bcr auch in Zeiten mutigster nationaler BeriUnguna, 'ühreii u»S die Eriiineiiirigsseiern zurück, mit denen wir der Staatsakte gedenken, die vvr einem Jahrhundert Preußen auf eine neue Grundlage stellte. Am Vaterland nicht verzweifelt zu sein, das batte Friedrich der Große dem Großen Kurfürsten als bolieS Verdienst nachgerühmt. Am Vaterland nicht verzweifeln, war auch der Grund, ans dem sich die Berliner Universität ausbaute, als daS alte Preußen zusamiilengebroche» war. Ein Sammelpunkt »Iler geistigen und moralischen Kräfte, die In dem zn 'Boden geworfenen Staat nach Besreinng riesen, stellte sie den bisher io nnvolitische» deutschen Idealismus in die vorderste Reihe der Kämpfe »in des Vaterländer. Wieder gebürt. Der innere Zusammenhang zwischen dem wissen '.»östliche» und Sem nationalen Lehe» des Volkes trat greifbar ans Lickt. Wie bat sich inzwischen die Bedeutung diese.- ZnsammenhangS vertieft? .Keine Leistung der i'uivni»,!,^ iitrni-arut». die nicht eine Leißling wäre der l'iiivne-nta^ sx.pnli, materiell lind geistig. Wer immer, »nd ans welche», Gebiete es sei, »in den geistigen Fortschritt ringt, 'chassk politisch mit an der Größe der Nation. 'BravoU Geeint, stark und arbeüssroli stellt Tenischland heute da: aber ohne den frei schassende» Geiß, ohne den Idealismus, der sich in Zeiten nationaler Prüfung als reale Macht erweis,, haben auch die materiellen Werte einer Ration keinen Bestand. (Vravvü Dem Kaiser iß das Vermächtnis überkommen, ein Mehrer z» sei» der Güte, und Gaben des Friedens aus dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung, und er dient diesem Vermächtnis, wenn er Forichuilgswissenschgst in dem freien i nd hnmgnen Geiste fordert, zu dem sich einst Wilhelm von Humboldt bekannte. Tiefgründige, geistige Arbeit, der Todfeind aller Phrase, nicht Name, sondern Leistung, nicht Nachbcierel, sondern selbständige Forschung haben der Vcr liner Universität ihren Ehren »Iah in aller Welt erivor- l>en, sie solle» »ach dem kaiserlichen Wunsche auch die Losung der Forichnngsinßitute sein, die der heutige Tag nett ins Leben rnien will. Aber weit über die Grenzen Preußens und Deili'chlanös weiß unsere Feier hinaus. Universell gerichtet, schlingt die Wissenschaft ihr versöhnen des Band nm die Völker des Eodenballs. Zeugnis hierfür legt die großartige Teilnahme ab, mit der Universitäten und Fußitnte des Auslandes durch glänzende Vertreter diese Fesitage begleiten. Zeugnis hierfür iß auch der be sondere Schuh, den der Kaiser aller internationalen Pflege Ser Wissenschaft gerade an der Vcrlincr Universität bietet Sv geleitet er, getreu dem Geiste, der sie schuf, diese Uni versität in ihr zweites Säknlum. Möge es ihr beschieden sein, der Zeiten Lauf >n überdauern, in Kraft und Fugend sich ßetS erneuernd, wie das Heranwachsende Geschlecht, das ihre Höriale füllt, möge sie weiterblülie» »nd gedeihen unter Sein Schuhe und Schirme unseres Kaisers »nd Königs, dieses ßets hilfsbereiten Freundes aller Träger wiiien'cha'tlicher Arbeit, möge sie sein und bleiben ein Fels, aus dem Hoffnung und Zuversicht des Vaterlandes eine bleibende Statt haben. Das iß Ser Wunsch, Sein ick Ans druck gebe, indem ich rnse: Se. Majestät der Kaiser hoch, hoch, Hochs" Der <*isenbii1-»>erstrcik in Frankreich. P a r i s. Fm Miuißerrat gaben M i n i ß e r v r ä j l - de nt Brian d und Minister Millerand Erklärungen ab über den Ausßav.S bei der Nordvalin, der nn erwartet ansgebrochen sei, nachdem die Eisenbahner die Vermittlung der Regierung zwischen ihnen und den Eisenhahngesell- schafteu angenommen hätten und der seht mehr einen poli tischen und rcvolutiv n ä r e n als berufsmäßigen Ebarakker aiinevnie. Die Mehrheit des Personals sei gegen den Ansßaud, die Führer der Bewegung wollten aber durch E'nschnchlernng ihre Genosse» mit sortrcißen. Vriand sagte! ferner: Militärische Maßnahmen seien bereits getroffen und würden noch verschämt werden, um die vollständige Freiheit der Arbeit zn sichern. Das Amtsblatt werde morgen ein Dekret veröffentlichen, wonach die Eisen-1 valnicr militärisch organisiert werden und insbesondere die! Eiuverusnng der Eisenbahner, die unter militärischer Kon-,! trolle stehen, aus AI Tage gestaltet wird. Die Regierung > werde geaebeuensalls aus den Lokomotiven ols Führer und! Müzer Mannschaften der Flotte verwenden kön-! ven. Auch seiet' Maßnahmen getroffen, nm den P o st - j d i e n ß und die normale Versorgung von Paris mit Lebensmitteln zn sichern. Pari?. lPriv.-Tel.I Während des Vorinittaas hat i ch die Geiauitlaae bei der Nvrdhahngesellichast ge be s i er t. Alle Züge nach Ealais, Brüssel und Köln sinh ahgelasieu morden. Tie Züge werden von dem tren- gevüevenen Personal und von Genicioldaten als Heizer geführt. Es fehlen von den: 6M Mann starken Maschinen- nilnerversonal ö-tü, von dem 17W Mann starken Arbeiter- personal erschienen heule morgen nur ööll. Paris. Um 1l Uhr vormittags wurde erklärt, daß die Mehrheit der Rio »teure, Lokomotivführer und Kob len träger der Nordbghn in den A u s st a n d getreten sei. Der Ervreßziig nach Köln ist heute vormittag ahgegangen. Ans den übrigen Bnhnnctzen ist der Dienst normal. Paris. Wie die Verwaltung der Nordvahn mittags erklärte, sind im Lause des Vormittags 2 4 Züge abgc- gangen. Aus den an der Bahn gelegenen Provinzstädten laufen Meldungen nur dürftig ein, da die Telegraphen- vud Delevlionleitiingen durchichniticii sind. Das Gleis bei Tergnier iß durch zwei Lokomotiven böswillig gesperrt. Der Schnellzug nach Ergnclinnes und der den Ankchliiß nach London vermittelnde Scbnellzua konnten nicht ab- aeben. Drei 'Brücken in der Umgebung von Paris, ans denen Ausständige sich gezeigt hatten, die aus dem Hinter halt aus die Lokomotivführer schießen wollten sind militärisch beseht morden. Paris. Fn Laplainc Lt. Denis arbeiten von llsis» Zv a l> n arbeitern 11 und von »NO Lokomotiv süstrer n n n r I> ü, in Lachapelle 10 Lokomotivführer von !v». Von kZk'ü Nah» beamten feiern mehr als die Hül'te. Der Güterverkehr hat saß ganz ausgehört Zwischen » und ü Uhr vormittags sind etwa zehn E<ke,i- vahnzüg'' eingetiVisen, die mit Reisenden voll beseht waren. Einige Züge sind ahgegangen, so der Ervreßzng nach Ealais. Zwei Pionieibalaillone sind aus Versailles ein getroffen. Paris. iPriv. Tel.s Tie Drähte der Nordbahn- Tclcgraphenlinien sind an mehrere» Stellen durch schnitten. Die Direktion iß ohne Nachrichten aus der Provinz. Ein vollbesetzter Zug nach Köln wurde in der letzten Minute in Paris vom Maschincnpcrsonal verlassen. Die Passagiere wurden in einen andere» Zug. der über Lens und Hirion geht, gebracht. Für Nachmittag ist ein Ausßand des Personals der westlichen Siaatsbahn ange- kinidigt worden. >ic „Läal. Rundsch." erörtert chen Best »es. -u dessen di« Frage des portuatektschen Best» Ltgutdterung «A tn absebbarer Zeit kommen müsse. Das Blatt schreibt ». a.: »Da» den »sch. englische Ab. k o m w e n vvur Jahre 18S8 Vesteht «och z« recht. DaS Interesse Englands a» der Unversehrtheit o«S pvrtugtesi- schrn Kolonialbesitze- kann bock nur relativ setn. SS sei daraus hinaewielen, daß bte Rentabilität der Johanni», burger Minen wesentlich davon abhängt, ob Portugal die Anwerbung von Arbeitern tn Mosambigue weiter gestattet. Die südafrikanische slnton bat zweisello» ein Interesse daran, in den uneingeschränkten Besitz der Delagoabai zu gelangen. Ist e« England wirklich um ein gute» Etnver- nehmen mit Deutschland »» tu», dann kann e» dir» hier beweise», indem eS gemeinsam mit uns darauf hinwirkt, daß das deutsch-englische Abkommen in die Praxis umge setzt wird. Es würde damit eine alte Schuld an uns zahlen »nd die menschliche Kultur und die Erschließung Afrikas werden sicher nicht darunter leiden, wenn Deutschland und England in eine afrikanische Besitzung des verrottete» Portugals eintreien. Frankfurt a. M. Der portugiesische Minister des Auswärtigen, Machadv. hat. wie die „Franks. Ata." and Lissabon meldet, infolge einer Erkrankung des Fincinz- Ministers Teiles auch desien Portefeuille überuvmmen. Er erklärte dem Berichterstatter der „Franks. Ztg", den er als ersten vo» den auswärtigen Journalisten empfing, dir Lgge sei bereits sgst normal, was davon herrübre. Saß die Republikaner schon vor der Revolution überall die moralische Autorität besessen hätten, die jetzt einfach die tat sächliche geworden sei. Während die Monarchie sich desorga nisiert hätte, hätte die Republik sich im Sinne der Beseiti- gnng der Eliauenwirtschast. der Wahrnehmung der allge. meinen Interessen organisiert. Bisher hätten die Armen für die Reichen gezahlt und die Reichen wie die Armen sür eine kleine Minderheit, welche die wirtschaftliche und poli tische Macht in sich vereinigte. Die äußeren finanzielle» Schwierigkeiten hätten ibren Ursprung darin gehabt, daß die inneren wirtschaftlichen Probleme ungelöst blieben. DaS der provisorischen Negieruna eiitgeaengebracktt Ber ufnen gehe a»s der Tatsache hervor, daß der Fortbestand der schwebenden Schuld zngesichert und Geld znm alten er. mäßiaten Zinsfüße offeriert worden sei. Machadv betonte schließlich abermals den seßen Entschluß der Regierung, sämtliche finanziellen Verpflichtungen der Monarchie ge treulich zn übernehmen. L issabo ». Ter Minister des Acnßercn Machadv er klärte in einer Unterredung mit dem Vertreter des „Reuter- schen Bureaus", Europa werde einsehen, daß die Repu blik a n s s e st e n G r » ndlage n errichtet sei. Die Repu. blik werde »vn der Bevölkerung willkommen geheißen. Die repnblikgnische Reorganisation sei eine solche, daß die Regierung Reformen mit der Gewißheit des Erfolges »niernehmen könne. Die Regierung werde es nicht unter lassen, das Heer und die Flotte, die heroischen Begründer der Republik', zu reorganisieren. Lissabon. Von dem angesehene» Mitglied? des republikanischen Komitees Santos wird in bezug aus die Teilnahme der drei Kriegsschiffe ans dem Tejv an der Revolution erklärt, daß sich blutige Vorgänge an Bord, wie sie anslandiichen Blättern gemeldet wurden nicht ereignet hätten. Die Schisse hätten sich in der Nackt ans Dienstag am Kampfe überhaupt nicht beteiligt und erst am Dienstag eingegrUien und das Königl. Palais bombar diert, nachdem zwei Offiziere vom Arsenal an Bord ge kommen und das Komando über die Schisse „Sao Rafael"! und „Adamasior" übernommen hätten, deren Offiziere sich nach kurzem Zöger» ergaben. „Dom Carlos" sei bis znm 'Abend neutral geblieben: nachdem aber auch dessen Offi ziere, von denen zwei verwundet waren, sich ergeben hätte», stabe eine Landnngsal'tcilnng dieses SckisseS daS Arsenal besetzt, ohne einen Schuß abzngebe», und sich später am Kampfe vor der Gnadenkirche beteiligt. M adri d, iPriv.-Tel.l Nach einer Meldung dcS „El Liberal" ans Lissabon Versalien insgesamt 1)3 2 Klö ster und geistliche Anstalten Portugals der Aus lösung. Den Provinzklüsiern wurde eine Frist von 14 Tagen gestellt. Bei der Auslösung der Klöster in Lissabon wurden 8 Mönche durch den Pöbel erschlagen. Der Korrespondent des „El Liberal" schreibt, daß der Pöbel tn Lissabon zusehends die Herrschaft den Republikanern aus de» Händen nehme und die Gefahr eines Lissa bon e r Kom m n n e - A » fstandeS in direkte Nähe gerückt sei. Mailand. iPriv.-Tel.l Nach einer Meldung der Tnriner „Stampa" wird die Ankunft der Königin Maria Pia aus italienischem Boden in allernächster Zeit erwartet. Die Königin Margberita hat ihr gast- freundschastlichc Ausnahme in ihrem römischen Palast ange- boteik. Maria Pia wird es aber voraussichtlich vorziehen, bei ihrer Schweller, der Prinzessin Elotilde. in dem ein sam aclegenen Schlösse Monealicri Ansenthalt zu nehmen. London. iPriv.-Tel.i Fn der Presse verlautet, daß die Zukunft der abgcsetzten portugiesischen Dy nastie finanziell gesichert iß. Die Königin Amelie besitzt ein Privatvermögen von über AI Millionen. Die Königin-Witwe Maria Pia wird eine Apanage vom Könia vvn Ftalien erhalte». Alle Güter der Königssamilie i» Portugal, sowie die Schlösser bleiben beschlagnahmt, da der König dem Staate über lO Millionen schuldet. London. iPrip.-Tel) Aus Badajoz wird tele graphiert. daß die Bevölkerung ungemein erbit te r t g c g e u die Mön ch e. besonders gegen die Jesuiten, !ß. Wo Mönche in die Hände -es Volkes fallen, werden sie beleidigt oder tätlich angegriffen. Glattrasierten Män nern wird ohne weiteres der Hut abgenvmmen, um zu untersuchen, ob sich darunter eine Tonsur zeigt, denn Mönche tn Ztvilklcidern strömen In Massen nach der Grenze, »in in Spanten Schutz und Sicherheit zu finden.' Der englische Fonrnaltsi Dillon wurde bei», Verlassen des Dominikanerlloßcrs von Matrosen nnd Bauern überfal len. Diese schrieen: „Schlagt ihn tot, er ist doch nur ein. verkleideter Mönch!" Nur mit Mühe und ans die Bürg-! scbgst bekannter Republikaner hin, daß Dillon mit den Mönchen nichts gemein stabe, ließ die erregte Menge ihn schließlich lauten London. iPriv.-Tel.) Wie ans Madrid gemeldetj wird, hänfen sich ans den Provinzen einlaiisende Nachrichten von einer republikanischen Beweanng in Spa nien. Besonder- a»S Barcelona lauten die Nachrichten sehr trübe. Die »paiiische Regier»»., arbeitet mit Erfolg an der Unterdrückung aller uäbcrcn Mitteilungen. Rom. Der portugiesische Geschäststräger beim Heiligen Stuhl hat im Auitrigc der provisorischen Regierung nun mehr dem Staatssekretär Kardinal Merr» del Val persön lich von der Ans ruf» na der Republik und der Konstituierung der provisorische» Regierung Mitteilung gemacht. Nom. Wie die Zeitungen melden, hat die Regierung Anweisung gegeben, alle gesetzmäßigen Maßnahmen zur Anwendung zu bringen, nm die vertriebenen por- tngiesi scheu Kongregationen zu verhindern, sich in Ftalien nledcrznlassen. der Invalidenrente bei Borbande«setn »on Kindern unter 15 Jahren. Rach dem Zentrumsantrag «trd die Erheb»«» sür t«de» Kind ein Zehntel betragen bi» zum k2>sacken -Ze- trage. Rach dem Anträge der Wirtschastltchen Veretniauna soll sich der ReichSzuschuß für febe» Ki«rb um 10 Mark und der Anteil der Versicherungsgesellschaft um se 5 Mark er- höben. Setten» der Regierung wurde der Mebrbedar« bet Annahme dieses letzteren Anträge» auf « Millionen Mark und 8 Millionen für die BersicherungStrüger berechnet. Der ZrntrumSantrag würde einen Mehrbedarf von annäbrrnd 18 Millionen erfordern. Miutsiertalbtrektor Caspar warnte davor, da» Reich oder bte Versicherungsanstalten über die Borkage hinaus zu belasten. Der Zentrum»antrag wurde indes gegen die Stimmen der Rechten und der Na- tionalltberalen angenommen. Luftschiff „P. L. VI" auf der Fernfahrt. Bttterfeld. Das Luftschiff „P. L. VI" ist um 12 Uhr 2» Min. glatt vor der Ballonhülle gelandet. Die Weiterfahrt ist »och »»bestimmt, da sic ganz vvn der Fertig stellung der.Halle in Verl!» abhängt. Straßeuexzesse i» Remscheid. R e m ichei d. (Prtv.-Tel.l Gestern abend »ach Schluß der Prvtestversaininlung gegen den vom Arbeitgeber-Ver bände eingerichtete» Arbeitsnachweis durchzogen die Teil nehmer unter dem Absingen der Arbeitermarseillaise die Stadt. Am Kaiserplatze stellte sich die Polizei ihnen ent gegen. Da die Demonstranten et» Stetnbom- va »dement erüsfnetcn, mußte die Polizei wiederholt mit der blanken Waffe Vorgehen. Aus den Fenstern der Häuser wurden Steine geworfen, so daß die Beamten mit der Drohung, daß geschossen werde, die Bewohner von den Fenstern vertrieben. Eine Anzahl Personen wurde »er- hastet, andere verletzt. Die Unruhen dauerten bis früh morgens. Fm Fnnern der Stadt ist die gesamte Polizei versammelt. Da für den Abend Wiederholung der Ekzesse befürchtet wird, wurden Verstärkungen herangezogrw ,'jur Lltsie in Portugal. Berlin. iPriv.-Tel.l Ter deutsche Gesandte i» Portugal Freiherr von und zu B o d >u a n n trissi dieser Tage in Berlin ei», »m Fnßrnktione» der deut schen Regierung eiitgegenziinebmen, und begibt sich Hieraus! o"k ie-nen Posten nach Lij'alwil. j Kaiser und Zar. Berlin. IPriv.-Tel.l Der Kaiser begibt sich in der ersten Hälfte des November noch Hessen, um den Potsdamer Besuch des Zaren zn erwidern. Aus den ReichötaaSkommissione». Berlin. iPriv.-Tel.l Die Rc i chöve rsichernngs- l v m Mission beriet heute über die Berechnung der Versichern».,slejstnngen. Von der Wirtschaftlichen Vereini gung und vom Zentrum lagen Anträge vvr aus Erhöhung Berlin. (Priv. Tel.l Das Zustandekommen des A r b e i t ö 5a i» in e rg e s e tz e ö, das den Reichstag in seiner am 22. November beginnenden Tagung alsbald be schäftigen wird, ist in Frage gestellt, da über die Wähl barkeit der Arbeitersekretäre zu den Kammern eine Ver ständigung ausgeschlossen erscheint. Wollte die Reichsregie. rnng in diesem Punkte nachgeben. so wäre die Annahme der Vorlage möglich. Sie käme aber zustande gegen den geschlossenen Widerstand der Konservativen, der Reichs- Partei und der Nationalliberalen, welche die Wählbarkeit der Arbeitersekretäre entschieden ablehnen. Daß die Re gierung aber eine sozialpolitische Vorlage von der Bedeu tung des Arbeitskammergesetzes gegen diese drei Parteien zustandekomine» läßt, ist aus politischen Gründen wohl anS- gcschlonen. Es bleibt also, wenn die Errichtung von Ar- beitskammern nicht scheitern, nnd zwar wohl endgültig scheitern soll, nur der Weg der Verständigung auf einer mittleren Linie übrig. Und als solcher ist vorgeschlagen, die Arbeiterielretäre zwar bei den ersten Wahlen z» den Arbeitokammer» auszuschließen, sie aber bet allen späteren Wahlen ziizulasse», sofern Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeder Kgmmer damit einverstanden sind. Gegen dielen Vorschlag staben sich allerdings schon von beiden Seite» sebr lante Proteste vernehmen lasten. Trotzdem aber wird man mlt der Möglichkeit rechnen dürfen, daß aus der Rasis dieses Vorschlages ein Kompromiß zustandekommt, sobald die Parteien erkannt boben, daß sonst ein Scheitern der Vorlage unvermeidlich ist. Berlin. sPrtv.-Tcl.) Die deutsche Unter- r i ch t s a u s st e I l n n g der Brüsseler Ausstellung soll möglichst als Ganzes kür ein zukünftiges Reichsschnl- mnseum so erbalten bleiben, wie es in Brüsiel fick darstellt, »nd wie es dort allgemeine Anerkennung nnd allgemeines Interesse gefunden bat. Der Berliner Gnmnasiallehrcr- pcrein bat dieser Tage eine KommUsion gewählt, welche dafür tätig sein soll, daß die deutsche Unterrichtsausstellung. so. w-e sie ist. nack Berlin übersttbrt werde. Berlin. Eine im Röntgen-Laboratorinm der Klinik beschäftigte inngc Dame ist an schwarzen Pocken leich ter Art erkrankt. Berlin, lieber die Ursache der Eingeborenen- Unbotmäßigkeiten beim Eisenbahnbau unweit Windhuk wird der „Deutschen Kolonialzkg." aus dem Schutzgebiete telegraphiert, daß sich unter den Transkai- Kassern die soacnannte äthiopische Bewegung rege. Es sind ähnliche Regungen mit religiösen, Einschlag, wie sie in letzter Zeit in verschiedenen Kolonien anderer Völker sich aleichsalls bemerkbar machten. Bremen. Am Freihafen 1 und 2 ist beute vormittag die Arbeit eingestellt worden. Dabet handelt eS sich lediglich um eine Snmvathtekundgebung für die streikenden Broker Hafenarbeiter. Die Arbeiter verlang ten, daß nickt nur jede Gctrridrarbett eingestellt bleibe, sondern daß auch die dadurch sreigewordenen Arbeiter in anderweitigen Betrieben beschäftigt werden, und zwar aus nahmslos, gleichviel, ob Arbeitsgelegenheit vorhanden ist oder nicht. An der Arbeitseinstellung sind lediglich die ge wöhnlichen Arbeiter beteiligt. Die Vorarbeiter und Kahn führer versehen ihren Dienst nach wie vor. Hanau. sPrtv.-Tel.j Fn Ottenbach beschloß die Fortschrittliche Volks v artet, bei den Ende dieses Monats stattsindenden Stadtverordnetenwahlen mit den Sozialdemokraten z u f a in m e n z u g e h e n. Metz. Fn Montignn wurden der Mechaniker Schlick mit zwei Brüdern, und ein gewisser Koch wegen Spio nage verhaftet. Sie sollen in letzter Zeit tm Fener- werkslaboratorium Patronen, Granaten und andere Munition gestohlen und angeblich in Frankreich verkauft haben. Wien. IBriv.-Tel.) Ein hiesiges Morgenblatt wollte wissen. Kaller Franz Joseph werde nach Berlin reisen, um dem Deutschen Kaiser einen Gegenbesuch ab» zustatten. Das ist indes nicht zutreffend. Kaiser Franz Joseph macht überhaupt keine Auslandsbesnche mehr, son der» läßt sich durch den Thronfolger vertreten. Der Deutsche Kaiser wird tm nächsten Herbst voraussicht lich wiederum einen Besnch am Wiener Hose machen. (Ver gleiche ..TageSgeschichte".l W i e n. Staatssekretär v. K I d c r l e n. W ä ch t c r bat auf seiner Rückreise vvn Bukarest einen kurzen Ansent halt in Wien genommen »in sich hier de», Kaiser Franz Foscvh als Leiter der Auswärtigen Politik des verbünde ten Reiches vorziistcllen. Er fand beim Kaiser laut „Frem de,,blatt" eine ausgezeichnete Ausnahme. Fn der kurzen Zeit seiner Amtstätigkeit hat v. Kidcrlen-Vächter bereits den Titel voller Zuständigkeit sür sein veraiitwortungs. volles Ressort erworben. Er darf insbesondere als hervor ragender Kenner der orientalischen Angelegenheiten be trachtet werben. Der Staatssekretär hat auch -mit Graf Aehrcnthal alle aktuellen Fragen der Politik gründlich erörtert. Wien. (Priv.-Tel.f Nach einer Meldung der „Bvh." hat die Regierung beschlossen, daß die Landsmannminister- vostcn nicht mehr zur Besetzung gelangen. Auch die Auslastung des Ministeriums für Galizien Ist beschlosten. Die Regie rung beabsichtigt dadurch, in Zukunft alle nationalen Strei tigkeiten im Ministerium ansznlchalten und die oberste Staatsbehörde national neutral zu gestalten. Eg er. sPriv.-Tel.i Aus dem israelitischen Fried hof in Lanaendürslas wurden nachtS viele Gräber zerstört und 22 der schönsten Grabdenkmale zertrümmert. Kopenhagen. lPriv.-Tcl.) A»S Athen liegen wie der einmal Prtvatdepesche» vor. wonach König Georg abziidankcn beabsichtige. Er werde demnächst nach Dänemark reisen, wo er mehrere Güter besitzt.
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