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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.04.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-04-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100422013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910042201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910042201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-04
- Tag1910-04-22
- Monat1910-04
- Jahr1910
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.04.1910
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» »r 01- Z s 4s 8 S» ^ « sr» entgegen. Vak den Sparkassen daraus Verluste erwachse»', konnten. Mit dem vorliegende» Entwurf siild auch wir einverstanden. — Abg. dlrendt (llieichsv) regt die Herausgabe eines Merkblattes über das Lchulübuch an. damit der kleine Sparer auf diese Einrichtung ausmerksam gemacht werde. Daß durch die Eintragungen eine be deutende Einwirkung aus den Kursstand der Anleihen er- zielt werde, glaube er nicht, aber selbst eine nur bescheidene Einwirkung sei zu begrüße». — Staatssekretär Wer- »i ii tli bittet nach, einer Anregung deS Abg. am Zehnhoil, auch die Lvschungsgebühr wegsallen zu lasse», nicht slati- zugeden. äußert sich dagegen zu einer Anregung Pachnickes enlgegeilkvminenö. periodische Veröffentlichungen über den Stand des ReichsschnldbucheS erfolgen zu lassen. — Abg. Dove (Vp.) erwartet vv» diesem Gesetzentwurf keine Hebung des Kurses unserer Anleihen. DaS Publikum lasse sich nicht begeistern, wenn es ein Mißtrauen gegen die Finanzen eines States habe. — Hieraus wird der Gesetz entwurf gleich in zweiter Lesung eu bloe ange- u v m m e n. — Es folgen Rechnungssacheu, zunächst eine Einnahme- und Ausgabe liebersicht für die Kolonien pro 1'.X>7. Die Erledigung erfolgt nach kurzen Dar legungen des Abg. Gvercte lnatl ), die mit dem Wunsche enden. eS möge bald die Zeit kommen, wo Reichs- zuschiisse für die Kolonien nicht mehr nötig sein würden. — 'Bet der Rechnung der kolonialen Ausgaben pro UM ver langt Abg. Erzbergrr iZentr.l eine Beschleunigung der Rechnungslegung und rügt, daß man in den Kolonien über die vom Reichstag bewilligten Baugelder verfügen zu können glaube, wie man wolle. Die Gelder würden nicht immer zu dem Zweck, zu dem sie bewilligt seien, ver wendet. Freilich komnie solches auch bei der Militärver waltung vor. Der Rechnungshof hat dieses Berfahren niit Recht getadelt und erklärt, daß die Berwaltung an den im Etat vorgesehenen Bermendungszwect gebunden >ci. — Unterstaatssekretür v. Lind eg ui st: Die Rech uuug ist schon 1904 vorgelegt worden. An der verspäteten Behandlung ist also die Berwaltung nicht schuld. Mit den vom Rechnungshof festgelegten Grundsätzen iit die Ber waltung einverstanden, es wird auch bereits danach ver- 'abren. — Bet der zur zweiten Beratung stehenden lleber- 'icbt der Reichs Ausgaben und -Einnahmen pro 1906 be antragt die Kommission Genehmigung der Etatüber- ilbreitung von 58».. Millionen Mark und außeretatmäßi gen Ausgaben von über 9 Millionen Mart. — Abg. E»Z- berge» lZentr.l: Bei der Prüfung Ser Rechnungs legung sür 1906 wurde eine Kabincttsordcr vom i',. August 1908 entdeckt, in der die Etatüberschreitungen von lüg'- genehmigt wurden. Eine solche Kabinettsorder uelü nicht im Einklang mit der Reichsversassung. — Abg. >'e n g s v a ch lLvz.i: Die Bertretung des Kaisers bei dem Bei niählnngsfest des Königs von Spanien bat 46 060 Mk. Konen verursacht. Lolche Repräienrationskosten müßten ans der Privatschatullc bezahlt werden. — Abg. Erzbergcr: Für Repräsentation gibt die französische Republik mehr „ns als wir. — Abg. Hengsbach: Zn ,Frankreich sind wir ebenfalls in der Minorität, sonst wäre es anders. „Heiterkeit.l Staatssekretär Wermnth: Der Kaiser vertritt das Reich nach innen und außen: die Gelder sind daher für Repräsentationszwecke des Reiches ausgegeben. — Abg. Hengsbach: Wir wollten nur zeigen, wie das Geld der Steuerzahler verpufft wird. — Die Etatübcr - s ch reit u n g e n werden gene l> m i g t. — Es folgt die zweite Lesung des Gcsctzcntmnrss über die Haftung des Reiches für seine Beamten Die Kommission liat die Haftung auch aus die eingeborenen Beamten in den Schutzgebieten ausgedehnt. — Abg. Dove (Fortschr. Pp.): Zn der Kommission hat es längere Debatten darüber ge geben, ob das Reich auch für farbige Beamten in den Kolonien in vollem Umfange »asten soll. Wir sind der Ansicht, daß das Reich für jeden, der im Rainen des Reiches tätig ist, hasten muß. Sollte die finanzielle Trag weite zu weit gehen, dann können wir nur empfehlen, diesen Beamten keine Fiinktivneu zu übertragen, für die das Reich nachher hasten muß. — Abg. Erzbergcr: Prinzipiell stimme ich dem zu. es ist aber fraglich, ob wir schon heute eine solche völlige Gleichstellung von farbigen mit weißen Beamten beschließen können. Zch beantrage daher, diese Frage noch nicht durch Gesetz zu regeln, son dern, wie in der Borlage, im Wege der Bcrordnnng des Reichskanzlers zu wählen. — Abg. Schulz (Reichsp.) äußert sich in gleichem Sinne. — Abg. Z u n ck inatl.s: Wir verkennen die Schwierigkeiten nicht, aber sie müssen über wunden werden. Wir meinen, daß der Staat, je niedri ger der Beamte kulturell steht, um so mehr für seine Handlungen einslehen muß. jZuslimmung links.) Des halb können wir dem Anträge Erzbergers nicht zustimmen und bitten die Kommissioiisbeschlüssc unverändert ausrecht- znerbalten. «Beifall links.s — Abg. Roth «Wirtsch. Bgg.s und Holtschkc «kons.s treten für Wiederherstel lung der Borlage ein, weil dem Reiche eine so weit gehende Haftung nicht zugemutet werden könne. — Abg. L cdebour lSoz.l: Ob der Beamte weiß ist oder rot, grün „der schwarz, ist doch sür die Haslnngsverpslichtung des Staates gleichgültig. Wir halten daher an den Kommis sionsbeschlüssen fest. — Unterstaatssekretär v. Linde- g n i st bittet Sic Regiernngsvorschläge wieder herznstellen „Ser wenigstens dem Anträge Erzberger zuzustimmen. — Abg. Heine «Soz.l: Wenn das Reich farbige Beamte aus «eine Bürger lvslüßt, dann muß es auch sür sic haften. Der Antrag Erzberger wi rd a n g e n o m m c n nnd in der so veränderte n F assuug das G e s e tz. Angenommen wird ferner die von der Kommission vorge schlagene Resolution betr. Anregung einer entsprechen den Regelung der staatlichen Haftpflicht für Beamte, in all den Bundesstaaten, in denen eine solche Regelung noch nicht erfolgt ist. — Morgen 1 U.»r: Znterpellgtion Basser- mann über das Mülheimer Eisenbahnunglück, Anträge betr. Betcranenbeihilse, Kolvnialbeamtenvorlagen. — Schluß Hd Uhr. Aus den Reichstagokommissioncn. Berlin. (Priv.-Tel.) Die R e i ch S t a g s k o m m is- sion sür das H a n s a r b c i t s g e s e tz beschloß heute nach einem Zentrumsantrage, daß die Werkstätten, in denen ausschließlich für den persönlichen Bedarf des Be stellers oder seiner Angehörigen gearbeitet wird, nicht unter das Gesetz falle». Weiter wurde gleichfalls aus An trag des Zentrums eine Verschärfung des fakultativen BerbotcS der Svnntagsarbeit beschlossen. Berlin. (Priv.-Tel.) Die R c i ch s t a g o k v in m i s- sion für den künstlerische» und literarischen Urheberschutz «AussührinigSgesctz zur revidierten Berner Ucbereinknnstj beschloß »ach der Regierungsvor lage die Beibehaltung der Mährigcn Schutzfrist. Berlin. «Priv.-Tel.« Die verstärkte Geschäfts- o r ü n ii n g s t o m m issi o n lehnte nach langer Debatte mit Stimmengleichheit «13 gegen 13 Stimmen) die Zu lässigkeit kurzer Auslagen ab. Berlin. «Priv.-Tel.> Die Kommission sür dos W e r t z u w a ch s st c u c r g e s e tz beschloß, den nicht mehr als die Hälfte des Erwerbsvretses betragenden Wert zuwachs steuerfrei zu lassen, falls der Beräußerungspreis bei bebauten Grundstücken nicht mehr als 20 000, bei un bebauten Grundstücken nicht mehr als 5000 Mk. beträgt und der Veräußerer weder gewerbsmäßig Grundstücks handel betreibt, noch ein Jahreseinkommen von mehr als '.000 Mk. hat. Berlin. sPrio.-Tel.) Die Kalikommisston förderte heute die Beratung ziemlich rasch bi- 8 21» der die Inlandspreise sestsetzt. Seitens des Zentrums wurde die Erklärung abgegeben: Nach dem Gange der Verhand lungen sei vorauszusehen, daß vor der Vertagung des Reichstages die Verabschiedung des vorliegenden Gesetz entwurfes kaum möglich erscheine. ES müsse schon jetzt erklärt werbe», daß bet der Wiederaufnahme der Beratun gen im Herbst eventuell eine Bestimmung in den Ent- wurs aufzunehmen sei, welche di« Rückdatterung der Kon- ttngentterung aus einen Zeitpunkt vorsiedt, der dem gegen wärtigen nah« liege. Am Schlüsse der Sitzung gab Han- delsmintster Stldow die Erklärung ab, es sei der drin- gende Wunsch d«S Reichskanzlers und der verbündeten Regierungen, daß die Vorlage vor den Ferien an» Plenum zurück gelange. Der Reichskanzler lege Wert darauf, daß die Vertagung des Reichstags nicht früher erfolge, als bi» die Kommission mit ihrer Arbeit fertig sei. Berlin. Die In st tzkom Mission de- Reichstag» setzte heute die Beratung über die Vorschriften für den gerichtlichen Zeugenbeweis fort und fügte folgende Be. stiinmung in die Vorlage ein: „Kein Zeuge darf über Tatsachen befragt werden, die darauf schließe» lassen, für wen er bei einer a»f Gesetz beruhenden geheimen Wahl gestimmt hat.* - Preußischer Landtag. Die prenßifche WahlrechtSvorlage i« Herrenhaus. Berlin. Die Wahlrechtskow Mission des Herrenhauses lehnte Artikel 5, wonach bei künftigen WahlrrchtSänderungen eine Zweidrittelmehrheit notwen- dig sein sollte, nachdem der Minister des Znnern einmal lebhaft dagegen gesprochen, mit 14 gegen « Stiinmen ab. Zn 8 6 wurde eingeschaltet: Die Gesamtsumme der S t e u e r b e t r äg e wird gerechnet 1. sür den Umfang der Stimmbezirke, wenn dieser aus mehreren Gemeinden gebildet ist: 2. für den ilmsang des ganzen Gemetnde- bezirkes, wenn dieser nicht mehr als 5000 Einwohner zählt: 8. sür den Umfang besonderer, von der Geinetndeverwal- tungsbehörde zu bildender Drittelungsbezirkc von nicht weniger als t7-il> und nicht mehr als 5000 Einwohnern, wenn die Gemeinde mehr als 5000 Einwohner saßt. Die Drittelungsbezirkc sollen tunlichst räumlich Zu sammenhängen und abgerundet sein. Sie müssen, wenn die Gemeinde in mehrere Wahlbezirke geteilt ist, inner halb dieser liegen. Der vom Reichskanzler in seiner be kannten Erklärung vom Dienstag als geeignete Grund lage für die Drittelnng bezeichnte ursprüngliche Antrag Bär-Behrcns-Hvss, der von anderer Seite wieder ausge nommen wurde und die Geineindcdrittelung tu Orten bis zu 20 OM Einwohnern, in größeren Orten Drtttelungs- bezirke von tO- bis 20OM Einwohnern verlangt, wurde mit 11 gegen 0 Stimmen abgelehnt. Der sogenannte K u l t » r t r ü g e r p a r a g r a p h wurde nach einem An trag der Lubkvnimission in folgender Fassung angenom men: Ans der Abteilung, der sic »ach ihrer Steuerlristung e.ngchören, werden der nächsten höheren Abteilung Wähler de» zweiten und dritten Al'tcilnng zugewiesen, dir ent weder 1. dein deutschen Reichstag oder dem preußischen Landtag als Mitglieder angehören oder gewählte Mit glieder eines preußischen Provinzialrats, Prvvinzialaus- schiisscS, Landesaiisschusses oder Bezirksausschusses oder Handelskammer sind: 2. Mitglieder des Vorstandes einer preußische» Handelskammer, Landwirtschaftskammer, Handwertskammer oder Arbettskammcr sind oder 8. die Kreisdepnticrte. gewählte Mitglieder eines Kreis- oder Ltaötausschiisscs, unbesoldete Mitglieder des Magistrats oder unbesoldete Beigeordnete eines Stadtkreises sind oder 1. die eine der zu 1. bis 3. genannten Stellungen wenig stens >0 Zahle eingenommen haben oder 5. die vor wenigstens 10 Zähren vor einer akademischen deutschen Behörde oder einer staatlichen oder kirchlichen Behörde in Preußen eine Prüfung bestanden habe», zu deren Ab legung ein wenigstens dreijähriges Studium auf einer Universität oder einer svnstigen deutschen höheren akade mischen Lehranstalt erforderlich ist. Durch die Wahlord nung wird bestimmt, welche deutschen Anstalten als höhere akademische Lehranstalten zu gelten habe». Außerdem wurde ein Antrag Graf Wedrl-Piesdvrs angenommen, der entsprechend der ursprünglichen Regierungsvorlage be stimmt, daß die Offiziere der Armee und Marine, die 10 Zabre gedient haben und mit Ehre» verabschiedet sind, mit unter die Kulturträger anfgeilvinincn werden. Berlin. «Priv. Tel.) Die Wahlrechtskommission des Herrenhauses nahm in ihrer Nachmittagssitzunq den Rest der Vorlage ohne längere Debatte unver ändert an und ichließlich das ganze Gesetz mit ll gegen 8 Stimmen bei einer Stimmenthaltung. Die Fest stellung des Berichts svll au» nächsten Mvntag erfolgen. Am Donnerstag, den 28. d. M.. tritt dann das Plenum des Herrenhauses wieder zusammen, um die zweite Lesung der Wahlrechtsoorlage auf Grund der Kommissionsbrschlüsse vvrzunehmen. Durch die heutigen Beschlüsse der Kom- missivn sind die wesentlichsten Wünsche der Regierung be rücksichtigt. Abgeordnetenhaus. Berlin. jPriv.-Tel.) Das Abgeordnetenhaus erledigte heute zunächst das Kapitel Elementarunterricht des Uultnsetats, wobei es zu weiteren Auseinandersetzun gen über den Geist in der Lehrerschaft und speziell dem Dcntschen Lehrcrvercin kam. Zur den Deutschen Lehrcr- ocrein traten gegenüber den gestrigen Angriffen des Ab. geordneten Heß (Zentr.) ein Abgg. Dr. Lchepp (Bp.) und Zricdberg «nall.s, während Abg. Heckcnroth (kons.j be dauerte, daß beim Deutschen Lehrervercin das radikale Element sich immer mehr in den Vordergrund dränge. Abg. Friedberg hatte die Frage aufgeworfen, wie Heß mit seinen Ansichten noch Kreisschnlinspcktor sein tonne. Heß meinte, daß ihn Fricdverg damit in elendster Weise de nunziert habe. Wegen dieser Bemcrlung wurde Heß zur Ordnung gerufen. Beim Turnlehrcrbildungswesen sprach sich der Minister gegen obligatorische Spielnachmittagc aus. Man sollte nicht jede freie Stunde des Schülers be legen. — Tie Beratung wird morgen fortgesetzt. Aus dem Buudcsrat. Berlin. Der Bundesrat stimmte heute dem Ent würfe betr. die Aushcbun.g des HilfS lassen. gesctzcs zu. Kolonialamt «nd Kolonialgesellschaft sür Südwestafrika. Berlin. «Priv.-Tel.) Ter neue Vertrag zwischen dem Kolonialamt und der Kolonialgcsellschast für Lüdwcstasrika ist nahezu fertig, eine Einigung so gut wie sicher. Ter „Tisch. LageSztg." zufolge will Staatssekretär Dernbnrg den Beitrag der Buügetkommlj- sion des Reichstages zur Kenntnisnahme und zur event. Anregung weiterer Verbesserungen vvrlegen, ohne aber non dem prinzipiellen Standpunkt abzngehcn, daß cs das Recht der Regierung sei, Verträge mit Privatpersonen und Privatgesellschaften ohne Genehmigung des Reichstags ab- znschlicßcn, soweit nicht diese Genehmigung durch die Ver- sassung norgeschriebcn ist. Die „Dtsch. Tagcsztg." fügt hinzu: „Der Herr Staatssekretär wird von der Budget- tommission nicht erwarten dürfen, daß sic sich mit der bloßen Kenntnisnahme begnüge. Wollte er einen Vertrag abschlicßen, den die Budgetkommifsion nicht bewilligt, so würde er seine Stellung stark gefährden. Zn einem Kon flikt würde er es wohl nicht kommen lassen." Berlin. lPrtv.-Tel.) Zu dem Anträge Erz- berger über die Deckung der Kriegslasten für Südwestafrika wird Staatssekretär Dernbnrg voraussichtlich morgen in der B u d g e t k o m m ts s t o » Stellung nehmen. Man nimmt an, daß er den Erzberger- schen Antrag als undiskutterbar erklären wird. Da gegen dürste er den Gedanken, die Kolonie zur Tragung der KrtcgSkosten überhaupt mit heranzuzsehen, nicht ab. weisen. Zn« Tarifkampf i» Baugewerbe. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Annahme des Schiedsspruchs im Baugewerbe seiten» der Organisa tion der Arbettnehmer wird im allgemetnen für wahr- schei»ltch gehalten. Dies gilt besonders sür die Maurer, obwohl sich bereits in einzelnen Bezirken eine heftige Opposition dagegen bemerkbar macht. Die Arbeitgeber sind in ihrer größeren Mehrheit entschlossen, den Schiedsspruch anzunehmen. Beide Parteien müssen sich bi» zum Sonn- abend, den 33. d. M., erklären, ob sie sich dem Schiedsspruch unterwerfen oder ihn ablehne«. Köln. tPrtv.-Tel.) In dem gesamten westdeut schen Bebtet ist die durch die BauarbetterauSsperrung geschaffene Lage höchst verworren, weil die Bau unternehmer die einheitliche Durchführung ihrer Maß regeln nicht erreichen können. In zahlreichen oberrheini schen Städten wurde überhaupt nicht ausgesperrt. Di« Arbeiten nehmen ungestört ihren Fortgang. In etnzelnen mtttelrhetntschen Städten wurde zwar ausgesperrt, indessen übertrug man die Geschäftsführung größerer Bauten ande ren Personen, so daß ruhig weiter gearbeitet wird. Auch im Gebiete des Mitteldeutschen Arbeitgeberverbande« wurde die Aussperrung nicht allseitig vorgrnommcn. In einzelnen rheinischen Städten »nacht sich das Bestreben der Behörde geltend, vermittelnd cinzugretsen, jedoch machen die in Betracht kommenden Oberbürgermeister eine Ver mittlung davon abhängig, daß beide Teile darum ersuche». Berlin. (Priv.-Tel.) Der „Boss. Ztg." wird vom Ausstand auf den Arbeitsplätzen der Gerüst- bau- und Leihanstalt in Eharlvttenburgbe richtet: Ei» fremder Arbeiter, der offenbar von dem Aus- stand nichts wußte, wurde am Eingänge zum Rüstplatz von zwei Arbeitern angebaltc» und gefragt: „Willst Du hier Arbeit suchen-" Der Mann antwortete nichtsahnend: „Ja." In demselben Augenblick erhielt er einen Messerstich in den Kops. Zwei Kutscher, die mit Gerüstmaterial nach dem Lagerplatz unterwegs waren, wurden an der Ecke Schloß strafte und Knobelsdorscrstraße mit Steinen be worfen und derart verletzt, daß sie die Leine nicht mehr halten konnten. Auch bei diesem Vorfälle wurden die Ver trauensmänner der Gewerkschaft als die unmittelbaren Ur heber der Ausschreitungen seslgestellt. Allerdings verstanden sic eS, in dem Augenblick, als die Polizei ihre Verhaftung vornehmen wollte, zu verschwinden. Gegenwärtig (abends 6 Uhr) stebt eine tauscndköpstge Menge vor dem Eingänge zum Gerüstplatz, um die etwa 30 Arbeitswilligen aus dem Nachhausewege abzufangen. Lnftschisfabrt. Köln. tPriv.-Tcl.» Die Bvrbercitungen zum An tritt der geplanten großen Fahrt der Kölner Lust schisse nach S ü d d e n t s ch l a n d wurden bis 1 Uhr 45 Min. nachts eifrig betrieben. Indessen ließ das in den frühen Morgenstunden eintretende Regen- und Sturm weiter den Aufstieg der Vallons nicht zu, so daß die Fahrt auf morgen oder übermorgen verschoben werden mußte. Zu» übrigen ist noch unbestimmt, ob eine Landung in Homburg rcsp. Besichtigung der Lustschisfe durch de» Kaiser erfolgt. Köln. (Priv. Tel.) Der Kölner Klub für L ll s t sch i s f a l> r t hat bei der Frciballonkommission des Deutschen Lustschifserverbandes beantragt, in nächster Zeit eine Konferenz abzuhalten, die über Maßnahmen zur Verhinderung von Unglücksfällcn beraten soll. Der Klub beschloß, daß nur Frciballonfahrtcn ge macht werden dürfen, nachdem telegraphische Erkundigun gen bei der Aachener Wetterwarte etngeholt worden sind. Der Klub hat eine Kommission unter Vorsitz des Haupt- mannö v. Abcrcron eingesetzt, die Vorschläge für die ge plante Konscrcnz machen svll. Heidelberg. (Priv. Tel.) Der Rheinische Verein sür L n f t > ch i f s a h r t wird in den nächsten Tagen von Heidelberg und Mannheim aus Nachtfahrten zur Beobachtung des Hallenschen Kometen unternehmen. Kirchcnraub im Kreml. Moskau. Zn der Uspcnskn-Kathedrale im Kreml wurde ein kostbarer B r i l t a n t > ch »n u ck des alten M >i t t c r g o t t c s b i l d es im Werte von einigen hiindcittauskiid Rubeln gestohlen. Moskau. 'Nach weiteren Meldungen ist nunmehr festgesteüt, daß die in der Uspensky-Kathedralc geraubten Kostbarkeiten einen Wert von ungefähr eine» Million Rubel haben. Der Wert der geraubten Heitigenbildbekleidungcn allein wird auf 200 000 Rubel geschätzt. Den gestohlenen Nimbus ziert ein großer Smaragd. AuS drei anderen Heiligenbildern sind Brillanten ausgebrochen worden. Berlin. (Priv.-Tel.) Der König von Däne mark ist gestern abend inkognito, von Kopenhagen kom mend. auf dem Stettiner Bahnhofe in Berlin etngetroffen und in Begleitung der Königin, der Prinzessinnen Tyra und Dagmar und des Prinzen Gustav nachts vom An- haltcr Bahnhof nach Cannes weitergereist. Berlin. (Priv.-Tel.) DaS Telegramm, worin dem Fürsten Vülow das Ergebnis der IohanntL- burgcr Wahl angezeigt wurde, hat nach dem „B. T " folgenden Wortlaut: „Der Tag von Philipp» naht. Eine Hochburg der Konservativen ist gefallen. Im Wahlkreise Oletzkv-Lnck-Iohannisbnrg, tief im bisherigen dunkelsten Osten, siegte der nativnalliberale Kandidat beim ersten Wahlgang. Möge dies der Anfang vom Ende des schwarz- blauen Blocks sein. In größter Verehrung der Patriotische Wahlvcrein Zohannisburg. Im Aufträge Dr. R. Tdomalla." Darauf erwiderte Fürst Bülow, indem er für den Ausdruck persönlicher Anhänglichkeit verbindlichst dankte. Berlin. (Priv.-Tel.) Der Internationale Fuukentelegrap ho ertrag vom November 1006 nebst Zusatzabkommen des Protokolls und Ausführungs- Übereinkunft ist nunmehr auch von Frankreich, Oesterreich- Ungarn, Rußland und der Türkei, der Funkentelegraph vertrag nebst Schlußprotokoll und Ausführungsübereinkom- mcn von Portugal ratifiziert worden. Die Ratifikations urkunden sind in Berlin ntedergelcgt. Tunis ist dem Funkentelcgraphvcrtrag und dem Zusatzabkommen, San sibar demFunkcntclcgraphenvertrag. jedoch nicht demZusali- abkommen, beigetrcten. Die Niederlande sind für Curaco dem Funkcntclegraphvcrtrag und dem Zusatzab kommen mit Wirkung vom 1. Juni b. I. beigetretcn. Berlin. (Priv.-Tel.) In Brüssel sind nach Ablauf der Osterferien die deutschen, belgischen und englischen Delegierten der K o n g o - G r c n z k o m m i s s t o n gestern von neuem zu den Beratungen zusammgetreten. Wie von dort gemeldet wird, dürften sich diese Beratungen ziem lich lange, zum mindesten noch 4 Wochen, hinziehen. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Akten im Berfahren gegen die „Wahrheit" sind vom Iustizmtnisteriilm vor mehreren Wochen zur Prüfung ctngcforbert und erst gestern wieder in die Hände der Staatsanwaltschaft zurück- gelangt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Akten zu er neuten Ermittlungen wieder dem Untersuchungsrichter zugestellt werden, da seitens der Beschuldigten eine Reihe neuer EntlaftungSbeweise augeboten worden ist, die der Nachprüfung bedürfen. Wann und ob e» zur Anklage kom men wird. Ist daher gegenwärtig noch nicht »u sagen. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Defraudationen de» Bankiers Karl Albrecht. Inhabers der Bank- ftrma Julius Wolf in Potsdam, der am 10. Februar durch Selbstmord aus dem Lebe« schied, find jetzt auf insgesamt 290 000 Mark festgestellt worden. ES Hai sich heraus- gestellt, daß Albrecht fast alle ihm übergebenen Wertpapiere unterschlagen hat. Halle. lPrtv.-Tel.1 I« Rennreitz, Bezirk Halle, weckte in vergangener Nacht ei« Unbekannter Len Mühlenbesitze» Tburtg mit der Melbung, da» untere Gehöft beS Gast- wtrtS Reif brenne. Während Thnrig »um Löschen eilt«, drang der Fremde in sei« Hanö, streckte den Bat« Thurig»
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