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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.03.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-03-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130309015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913030901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913030901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-03
- Tag1913-03-09
- Monat1913-03
- Jahr1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.03.1913
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87. Jahrgang, ^ir 67. Sonntag, 9. Marz 1913 Vezu««-Gebühr »ierullihrl. sür Dr«»- b«n det »»glich >w«i- inaltgrr Zuiraaun» <an Sonn- und Momaa'n nur «Imna» ü.bv M , durch audwLrlig« Ztoni- mWonLr« bi« j.du M, v«l «tnmaliger Zu- strllung durch di« Post »M.<ohnrBkst«llgrId>. >u»land: Oester- nlch Ungarn r.Z» «r., Schweiz L.6L !>rk«., Jtalirn ?.l? Lire. — »lachdruck nur mit dautltch» QueN.n- anaab« < Dr«»dn«r »Ia-r.">zuI!I>II,, Un> «rlangir Manulkrt»l« wrrd.nichtaustx wahrt. Telegramn,-Adresse: Nachrichten Dresden. Fernsprecher: 11 » 20S6 * 3601. Druck und Verlag von tiepsch öc Reichardt in Dresden. küi^f,in«>,nw-Il,ri ^ ' f'one/oeit'- Ldoco/sc/a /?a/nn- c/weolscks L/iocolscks Lseso -rer <4 ossssnk' -ee vsrton Anzeigen-Tarif. iilnnatzme von AntLu diaunge» bi» nach,» » Uhr, Sonntag» nur Marienstrahe L8 von tl bi« >/,l Uhr, Dir einioaliige Zeile (etwa « Silben» Ui» Pi., die uveiipallige Zeile au, L-Hieile 7« Pt,. di- zweispoli. AeNamezeile I.bi» M,. Familien Nachrichten au« Dre»< den die einipoli. Zeile LS Ps. — In Nun,, men» nach Sonn- und Feiertagen erhöhter Toris. — Au«wör»ge AusirSge nur gegen Äorou«dephlung Jeder Beleg« laltioPs. Hauptgeschäftsstelle: Marirustrasze 38/4V. vregäner I^elcj8ckilö88cken - l-a^er bleibt unübertroffen! ÜMIlMI'. ö«>W j 8». i<ronIsuc>Il6»'fabrll< Xönixl. Ssebs. l-toflistsraritsn L: onesvebi-/i. ^ Ssrresti-. 5 u. 7. ldMlttlM iMllltlllMMtl -LLLLN2: sW;KMWM'.!M,'A. erNgs Lesern. Milturaßlichc Witterung: Bedeckt, mild, Nieder schlag. Der König und der Prinz-Regent Ludwig vvn Bagern wechselten gestern abend bei der Gala- tafcl im Residenzschlosse sehr herzlich gehaltene T r i n k s p r ü ch e. Die Bierte Internationale Gartenbau- Ausstellung findet im Jahre 1017 in Dresden statt. Im Reichstag gedachte gestern nach Erledigung des Etats der Kolonien der Präsident Dr. K ämps des Jahres 181:1,- die nächste Sitzung findet am 2. Avril statt. Tie ,, N o r d d. A llge m. Z t g." schreibt, daß ihre Mit teilungen über die einmalige Vermögensabgabe eine gute Aufnahme gesunden haben. Die einmaligen Ausgaben für die deutschen Rüstungen werden insgesamt 00« Millionen Mark und die laufenden Ausgaben jährlich 101,8 Millionen Mark betrage». Das englische König svaar wird Ende Mai nach seinem Berliner Besuche einen Antrittsbesuch in Wien abslatten. Die Zurückziehung der russischen Truppen von der deutschen und der österreichischen Grenze wird, nach Meldungen aus Kiew, heute oder morgen beginnen. Die Antwort der B a l k a n v c r b ü n d e t e n auf die Krage der Großmächte wird voraussichtlich erst Mitte dieser Woche erfolgen. In K o n st a n t i n o p c l hat die Bewegung gegen die Negierung größeren Umfang gewonnen. Die E x v l o s i v n s k a t a st r o p h c im Hasen von Baltimore hat 5 1 Personen das Leben gekostet. Preußens und Deutschlands Wiedergeburt vor huudert Jahren. „Ter König rief nnd alle, alle kamen!" Wir stehen im Zeichen großer Erinnerungen. Große Tage sind angebrochen, die Tage der Erinnerung an Preu ßens glänzende Erhebung und Deutschlands Wiedergeburt. Partielle Festlichkeiten haben die Jahrhundertfeiern bereits ringelcitct. Wir ein gewaltiges Präludium rauschten die Feiern in der alten KröiinngS- und Oröensprovinz Ost preußen an uns vorüber. Patriotische Klänge schallten a» unsere Ohren, als die Stände vvn Ostpreußen sich um ihren König und Kaiser scharten und in würdigem Ge denken an die große Zeit Wehr und Kraft ihrem Landcü- herrn zur Verfügung stellten. Dann ging es wie ein Hauch erhabenen GeistesivehenS durch die preußischen Lande, als die geistige Elite Berlins, die tvrpvrativen Vertreter der Universität Berlin in Gemeinschaft mit den Abvrdnnngen der Studentenschaft, den Jahrestag der Stiftung dieser jüngsten deutschen Universität, die wie keine andere a»ö der Not der Zeit geboren war, begingen. Das alles aber beschränkte sich dvch auf einen kleinen Kreis und Raum. Erst der morgige Tag, der l 0. März, bringt für ganz Preußen die alle Teile, Stände und Schichten berührende, nationale Jahrhundertfeier. Er wird für Preußen ein wahrl>aft nationaler Feiertag sein, strömen doch in dem Datum dieses Tages die hehrsten Er innerungen zusammen. Es ist der Toücötag der unver geßlichen Königin Luise, cö ist der Jahrestag der Stiftung bcS Eisernen Kreuzes nnd er eröffnet ferner die Reihe jener denkwürdigen Märztage, die den Beginn der allge meinen Volkserhebung in Schlesiens Hauptstadt und im übrigen Preußenlanüe bezeichnen. Denn am 15. März 18I.'1 wurde die deutsch-russische Waffenbrüderschaft in einer Znsammenkunft zwischen König Friedrich Wil helm III. und Zar Alexander I. vvn Rußland förmlich besiegelt, am 18. März folgte die Kriegserklärung an Frank reich. und der l 7. März brachte den berühmt gewordenen Aufruf des Königs „An mein Volk", der den Höhepunkt der allgemeinen Erhebung darstellt. Wenn wir heute zurückblickcn auf die grvße Zeit vor IM Jahren, dann erscheint uns manches klein, was sonst großzügig ist in unserem modernen Leben, klein die Men schen und klein die Verhältnisse, gemessen an den Matz stäben, die für jene Zeit anzulegen waren. Welche er habene Größe ruhte in dem schlichten, einfachen Sinn jener Männer und Frauen, die. aus einem Traum- und Frlcdenslcbcn voll Weichlichkeit erwacht und zur harte» Wirklichkeit znrückgeführt, ihr Letztes, ihr Alles für die Ehre und Unabhängigkeit des engeren und des weiteren Vaterlandes Hingaben! Wie wunderbar rührt cs uns heute, wenn wir hören, daß sic alle, alle kamen, ihr letztes Scherflein zu opfern, wie alle Stände und Schichten wett eiferten, an der Befreiung des heißgeliebten Vaterlandes zu arbeiten, die einen durch Bereitstellung vvn Gaben, durch Ausrüstung vvn Freiwilligen, die anderen durch Hin gabe ihrer ganzen Persönlichkeit, ihres Leibes und Lebens. Ein ähnlicher Fall war in der Weltgeschichte nvch nicht da- gcwescn, daß ein derartig anSgcsogenes und verarmtes Land wie Preußen, getreten und geknechtet wie kaum ein anderes, wie ein Mann sich erhob, die Fremdherrschaft ab- zuwcrfen, den letzten wehrhaften Mann auf die Beine bringend, den letzten Heller opfernd, vvn sieghaftem Gott vertrauen erfüllt und von eisernem Willen zum Siege beseelt. Groß war der Einsatz, groß auch das Ziel, das winkte. „Es gibt keinen anderen Ausweg als einen ehrenhaften Frieden oder einen ruhmvollen Untergang." So konnte der König in seinem Ausruf „An Mein Volk" sagen. „Und setzet Ihr nicht das Leben ein. nie wird Euch das Leben gewonnen sein." io konnte die akademische Jugend, die in Massen zu den Fahnen eilte und sich der Ge samtheit zur Beifügung stellte, mit Begeisterung--singen. Nie ist ein Krieg dem Einzelnen so verständlich, nie ist ein Krieg so volkstümlich gewesen wie der Befreiungs krieg. Nichts kennzeichnet schöner die Stimmung jener Tage als der Wahlspruch, der den Landwehr- lcuten vom Könige mit auf den Weg gegeben wurde: „Mit Gott für König und Baterland!" und der kurze Satz, mit dem die Geschichtsschreiber jener Tage den Eindruck der gewaltigen Erhebung Wiedergaben: „Der König rief, und alle, alle kamen". Die volkstümlichen, einfach schlichten Worte, mit denen der König die Seinen zu den Fahnen rief, die herzlichen Worte der Anrede, sie mußten jeden im Volk packen. Fürst und Untertanen verstanden sich. Und die Dichter und Sänger der BefretungSzcit, sie setzten das allgemeine Gefühl, die Begeisterung in goldene Worte und Lieder um, bei deren Klang den Kämpfern das Herz aufging und die Augen leuchteten. In jenen feier lich ernsten Tagen schrieb Ernst Moritz Arndt seinen Katechismus für den deutschen Kriegs- und Wehrmann. Die elegisch weichen Lieber von Schenkendorf, die pathetischen von Körner, die kunstvoll geschmiedeten von Rückert, sie alle fußten auf dem gleichen VolkSgefiihl und dienten dem gleichen Zweck, der Erhebung und Be geisterung der Freiheitskämpfer. „Frisch aus, mein Volk, die Flammcnzetchen rauchen, hell auS dem Norden bricht der Freiheit Licht", so sang Theodor Körner und rührte aller Herzen. Heilig war diese Begeisterung, daher erscheint sie uns in so Hehrem Lichte, denn heilig war dieser Krieg um die Befreiung des Vaterlandes vvn der Fremdherrschaft des korsischen Eroberers. Niemals haben darum auch echter, männlicher Sinn, KampfeS- freude und Tapferkeit sich so herrlich mit echter Fröm migkeit gepaart wie in dieser Zeit. Die schwere Prüflings- nnd Leiden szcit der 7 Jahre von t80ü bis 1813 hatte viele mürbe gemacht, hatte die Gottes leugner nnd Zweifler aus die rechten Wege zurückgefnhrt und den Sinn für Gottes Taten in der Weltgeschichte wieder geweckt. Die spöttelnde, ü vergeistige Be trachtung aller menschlichen und göttlichen Dinge, die damals die geistigen Zentren in Berlin und den großen Städten beherrschte und die Gebildeten der Genußsucht und dem Materialismus zutrieb, war verschwunden, die Ver weichlichung, die durch daS Zeitalter der Auf klärung entstanden und durch die französische Revo lution gefördert war, hatte einer Erstarkung des männ lichen Gefühls in der Nation Platz gemacht. Die cchi m ä nnltchc n und krie g e r iichcn T n g ende » kamen wieder zu Ehren und gaben der ganzen Zeit ihr Gepräge. Die schönsten Tugenden der alten Deutschen rangen sich wieder durch zum Licht. Das Böse, das Ueblc war abgetan und wie in einer Art von Güttcrdä m m c r » n g über strahlten die lichten, hehren nnd edlen Eigenschaften ger manischen Wesens die Welt dcS fremden Eroberers und seiner Trabanten romanische» Ursprunges. Ein Geist auS besseren Welten, der Geist der unvergeßlichen Königin Luise, der hehren Dulderin, ging wie ein Schutzengel wir den Preußen auf dem dornigen Pfade nach dem Rhein, auf dem Siegeszugc nach Paris, an dessen Wege die bluti gen Namen von Lützen und Bautzen, vvn Tennewitz und Wartenburg, von der Katzbach, Dresden, Kulm und Leipzig prangten. Wunderbar hat das Schicksal die Preußen geführt. Was ihm auch beschiedcn war. immer mußte dieser Staat den steilen Weg zur Größe cmporklimmcu. Der große Kurfürst schon trug den Ruhm der brandenburgischcn Flagge über die Länder und Weltmeere. Friedrich I. bracbte zu der äußeren Macht den Glanz einer KöuigSkronc hinzu. Aber nicht alle seine Nachfolger waren so glücklich, diese Krone im Friede» zu tragen. Kampf war die Devise dieses Staates, Kampf gegen innere und äußere Feinde- So wurde der Staat, der einst unter brechenden Burgen gezimmert war, ein Rechts- und M i l i t ü r st a a t. Tic Segnungen der Kultur wurden ihm erst spat zuteil. Das Heer war der rooster >!s stronxe, aus dessen fester Grundlage er sich seine Daseinsbcdingungcn erkämpfen mußte, dessen von Friedrich Wilhelm I. gutgeschultc und disziplinierte Masse einen Friedrich den Großen in den Stand setzte, das kleine Preußen gegen eine Welt von Feinden zu verteidigen und zu behaupten. Als schwache und nicht genügend gefestigte Nachfolger den Ge danken des Militärstaates verblassen ließen uird, an gekränkelt durch falsch verstandene humanitäre Ideen, die Erhaltung des Friedens über alles stellten, da verkümmerte das Beste in diesem Volke und Lande, da kamen die sitt lichen Grundpfeiler ins Wanken und ein morsch geworde nes StaatsgebilSe brach zusammen auf den Schlachtfeldern von Jena und Auerstädt und unter den Schlägen des fremden Eroberers. Da besannen Fürst und Volk sich auf sich selbst. Durch einen inneren Läuterungs prozeß fand dieses zu großen Aufgaben bestimmte und von Feinden rings umgebene Volk den Weg zur Höhe zurück. Verjüngt und neugeboren erkämpfte es unter den furchtbarsten Opfern, die jemals einem Volke zugcmutct wurden, sich und dem übrigen Deutschland die Freiheit zurück, riß cs die übrigen deutschen Staaten, die, geblendet durch das fremde Gestirn. Len Glauben an Deutsch lands Wiedergeburt und Größe noch nicht hatten, gleich dem zaudernden Oesterreich an seine Seite und legte ans den märkisch-sächsischen und französischen Schlachtfeldern den Grund zu Deutschlands Einheit und Größe. Dessen zu gedenken, ist heute Pflicht aller deutschen Gliedstaaten. Stämme und Völker. Ohne Leipzig lein Düppel und Könige grätz, ohne Waterloo kein Sedan! Wvhl blieb manches un erfüllt, waS in der eisernen Zeit vvr hundert Jahren von den Besten des Volkes erträumt und erhofft wurde. Auch diese nachfolgende Zeit war eine Prüflings- und Leidcnszcit für das Volk. Durch schwere innere Kämpfe ging es hindurch zum V e r f a s s u n g s st a a t c, durch schwere äußere zum E i n h e i ts st a a t c. Die ungeheure, im deutschen Volke schlummernde Kraft, die aus reinstem Born quellenden Ideale, die schönsten deutschen Tugenden, die in dem inneren Hader nach den Befreiungskriegen ver stopft und versiegt schienen, vermochte erst der Mann von „Blut und Eisen", der Deutschen Größter. Otto v. Bis marck, nutzbar zu machen. Wieder baute auch er ans der militärischen »nd sittlichen Kraft des alten Prenßengeistcs und den kriegerischen Tucicuden der dent scheu Stämme. Tic vordem gegeneinander gesuchten batten, führte er zusammen und einte sie unter dem Schlachtcndonner von Sedan. WaS Scharnhorst und Gneisenau was Stein und Hardenberg gesät hatten, fand durch die gemeinsame Arbeit des Dretgestirnö Rov», Mvltke und ViSmarck erst seine letzte Erfüllung. Sv fest gefügt wurde damals der Bai, des Reiches durch die großen Baumeister, daß die deutschen Fürsten ohne Groll und Neid Ich Luisens ehrwürdigem Sohne. Kaiser Wilhelm I., dessen Todestag sich heute zum 25. Male führt, »ntcrordncn konnten. Möge der Geist der Befreiniigskriegc niemals im deutschen Volke erlöschen, möge eS ihm niemals a» Feld herren wie Rlüchcr, Biiloiv und ?)vrk. an Führern wie Scharnhorst und Gneisenau, an Staatsmännern ivie Stein. Hardenberg und Humboldt fehlen, mögen die Tugenden, die unsere Väter groß gemacht, ein dauernder Bestand deutschen Wesens bleibe»! Wenn es io ist und wenn die deutschen »Fürsten einmütig wie ihre Völker und Stämme Zusammenhalten, dann ist Deutschlands Zukunft gesichcri. Möge es dann, wenn wieder einmal, wie vor hundert Jahre», schwere Zeiten über Deutschland kommen sollten, beiße»: „Der Kaiser rief, und alle, alle kamen."
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