Delete Search...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.09.1924
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240911024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924091102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924091102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-09
- Tag1924-09-11
- Monat1924-09
- Jahr1924
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Nr. ZS6 Seite 2 reich tm Jahre tt»22 nur knapp eine Million Einwohner mehr als öaS Frankreich von 1870: .80 074 000 gegen 884M000. So entsprinat der französische Imperialismus dem LebenSinsttnkt eines verblntenden nnd vtininäclittgen 'Volkes, das sich gemalt, sain neue Kräfte auspsropse» möchte. Die schein t»ir wider» sinnige Politik Frankreichs gegen Deutschland wir- unter diesem '»esichlspunkt ettoas ^swangslausiges. Nicht allein um iniliiarische Sicherheiten geht es. sonder» um die -kern ich. ! ung der l> l ii i> e n d e n Arbeitskraft Deutsch land S. Frankreich sehll die wichtigste Vorbedingung er sprießlicher Wirtsctiattsentwicklnng, die lebendige ArVeitS- energie. Daraus erklärt sich auch die A n g st Frankreichs » or dem .besiegten" Deutschland, vor dessen lebenS- ivirkenden Energien. Der amerikanische General Henry Allan bat in seinem „Rheinlandtagebuch" gerade darüber Urteile von grober Beweiskratt beigebracht, Zwei Momente rreien uns bei ihm ivieder entgegen: der Eindruck von der ungebrochenen .uralt deS deutschen Volkes and die u «verhüllte Furcht der Franzosen v o r 1 h r. Der Mcnschenmaiigel lüstt auch die militärischen Drohungen ,Frankreichs aiS eine Art Bluff erscheinen. Hat doch General Dcgoulte offen erklärt, Frankreich könne ans die Dauer kein g r o si c S Heer unterhalt e n, da eS zuviel oleld verschlingt und alle Männer in der Land» Wirtschaft und Industrie gebraucht werden. Wir in Deutschland haben allen Grund, diesen Verösfcnt- llchungen, die grösste Aufmerksamkeit zuzuwenden, bestätigen MN» Dvobxlk Na<k>kKb1SN -M» — , * ' jedoch tn volle» Umfange da» Urteil vlum», -atz dt« Gchwte- rtg ketten unter den »siegreichen* Gegnern im Grunde, so paradox das klinge« mag, grötzer sind, al» die Deutsch, lanü« und Rutzland», denn unser« Nöte bestehen nicht eigentlich darin, das, unsere wirtschaftliche Entwicklung unmüg- lich gemacht worden ist, sondern nur, das, sic z. Zt. gewaltsam abgebrochen ivurd«. Deutschland und Rußland können in ihren sozialpolitischen Zielen dort ivieder anknüpfen, wo sie vor dem Kriege stehen geblieben find. Dabei hängt Rußlands Zukunft ausschließlich davon ab, unter welchen Bedingungen e» ihm gelingen wird, die Fejlpvsten seines Wiederaufbaues. Sclm. lung, Organisation, Betriebskapital zu erhalten, um seine Rohmaterialien und Arbeitskräfte wieder weltwirtschaftlich auSniitzen zu könne». Ein Augenblick, der freilich eintreten ivtrd, wenn Rußland vom Joch des Bolschewismus besreit sein wirb. Deutschlands Wirtschaft aber, dessen Kapitalismus nicht zusammengebrvchen, sondern nur in seinem Expansions- drange aufgehalten worden ist, wird in dem Fall gesunden, wenn es gelingt, sich der Gelüste des scheinbar siegreichen Kapitalismus der Alliierte», eS sich ihm wirtschaftlich tribut- pflichiig zn machen, zu erwehre». Die Krage nach wirt- s ch a f t I i ch e r Autonomie t st die LebenSsrage der deutschen Gegenwart und Zukunft. Das gilt in besonderer Weise im Hinblick auf den Wett eifer der Siegcrstaaten um die wirtschaftliche Koloni - s, e r u n g E u r o pa S. Steden wir doch vor der Tatsache, das, sich »ach dem Weltkriege das Bild dev früheren Welthandels Donnerstag. 11. September 1SD4 völlig verändert bat. Die außereuropätschenMLrkte sind in einer Weise tn den Hintergrund getreten oder haben sich selbständig gemacht, wie man «» kaum für mvaltch gehalten Hütte. Auf den Trümmer» der europäischen Wirk- schafi bemühen sich Amerika, Frankreich und England, unter Zurückstellung der entfernten afrikanischen und astatischen Böller und Länder, Europa als das Objekt ihre» AuS- beutungSdrangeS zu erfassen. Schon breitet sich das Ergebnis ihrer Bemühunge» offenkundig aus. Die baltischen Ranbstaate» und Polen und der ganze Güdoften Europas sind heute allesamt nichts anderes alS eine wtrt. schastliche Klientel der grvs, en Sieger st aaten. Oesterreich und seine Nachfolgestaaten sind völlig in der Hand der dort mit Hochdruck WirtschaftSkolonisativn treibenden Siegerstaaten. Gegenwärtig — und da» ist der Brennpunkt weltgeschichtlicher Entwicklung — geht es um die Koloni- sierung Deutschland», mit dem zu einer wirtschaftlichen Verständigung bziv. Ausbeutung London und Pari- nur zu gern gelangen möchten. Was für un» dabet auf dem Spiel steht, braucht nicht weiter auSgefllhri zu werden. Gelänge da» Werk der kapitalistischen Unterjochung Europa» durch die gierigen Siegcrstaaten, daun wäre ans eine Befreiung vom Alp, der heute ans uns lastet, nicht mehr zu rechnen. Aber wir brauchen nicht zu verzagen, denn aus unserer Gelte stehen mächtige Faktoren des Widerstande», die auch diesmal dafür bürgen, das, wir nicht unterliegen werde». Das französische Vuüaet. (Lin Defizit von 3 Milliarden. (Durch F u n k! c> r u -!> t Berlin, tt. Scpt. Der „Matin* meldet: Die bis» berigen Prüfungen des Budgets von ergaben, daß ein Defizit von ungefähr ! Milliarden vorhanden sei. DaS Gleich gewicht des Budgets soll nur durch »orm.Ue Einnahmen a«S Stenern gedeckt werden, ohne daß ma» zn einer Anleihe greise. Eine .Kommission pinse die Möglichkeit neuer Steuern, oor allem aber die Mittel, um den größtmög lichen Ertrag der angenöttcklich bestebcnden Steuern zu er- iielen. Die Kommttüon habe sich bereit für Berhandluiigen mit Belgien, Holland und der Schweiz ausgesprochen, um der Sleuersliichl einen Riegel vorzuschieben, (W. T. B,t Erneuerung des Frankenf!ühungs-Kredits Morgans? (Eigner Drabtbcrickitder „Dresdner Nachrichten",, Paris, II. September. Nach einer über London ein- gegangenen Nenyorter Nachricht, die der ..Mann" wicdergibt. Ziechen amerikanische Meldungen von der Möglichkeit, den illtl-MillionewDollar-Kredit der Bank Morgan, der seiner zeit Frankreich in der .'.eil des Frankeiisinrzes zur Stabili sier ungozivelkon gewährt worden war. zu erneuern. Die 'Banken verweigern jede Anc-knnst i» dreier Angelegenheit, sie geben lediglich zn, das; man sich mit der Frage besaßt und daß man zunächst eine Erklärung der Banane de Franec abwarte» werde. Die Teuerung im französischen Kadtnellsrat. «Durch » n kipr u chä Paris, tt. Sept. lieber den gestrigen Ministerrat, der i,ch ausschließlich mit Maßnahmen zur Bekämpfung Ser Vebenöni'.lieUene,nna befaßte, wird ein Bericht «usge. geben, in -ein es beißt: Der von Deutschland als NatnraUleserniig ein- gehende Stickstoffdünger wird von der Regierung unter möglichst günstigen Bedingungen dem Ackerbau znr Verfügung gestellt. Der allgemeine statistische Dienst über Preise und Mengen, der tm Aibeilsministerium schon eingerichtet in. soll verstärkt werden. Bezüglich des BrvtcS haben die Präfekten den Befehl erhalten, daß die, Durch führung des kürzlich angenvmmencn Gesetzes über Mehl- preisc noch vor dem Ii. Levtember eine Regelung erfahren muß. wobei der Erfüllung der A n S d r u s ch a » v t c g»f 7 8 Prozent Rechnung getrggen werden soll. Bezüglich der F l e i s ch t c » c r u n g wurde ein Plan znr Beschaff»»» von Gefrierfleisch in den in Frage kommenden Ländern gc- vrüst. Weitere Maßnahmen Nnd kür Fische. Gemüse und Mehl in Bvrbereitung. Die Regierung wird, wenn eine Preissenkung nicht alsbald eintritt. dem Parlament einen Gcsetzeittwnrs zur Hcrabdrückunq der Preise vorlegen. Glb.j Das Anziehen -er Preise in Frankreich. «Eigner Drahtberichl der „Dresdner Nachrichte n"., Gens, ll, September. Das „Journal" mebdet aus Paris: Der neuerliche F r a n k e n r ü cl g a n g hat zn einem schneiten Anziehen aller L e b e n S in i t t e l p r e i s e geführt, Butter ist innerhalb drei Tagen um :!0 bis '>0 Sou gestiegen, ebenso Fett und Grütze, Bor den Läden sieht man wieder An sammlungen. Der Generalral von Aveyron gegen Kerriol. «Durch F u n k I o r u ch., Paris, II. Sept. Wie „Echo de Parts" meldet, hat der Generalral von Aoenrvn trotz der Beschwöruna des Handels- ministcrS Rennaldn mit 24 gegen >7 Stimmen einen Protest „gegen die Wiederaufnahme der religiösen Ver beugungen" angenommen und eine >1Vert rauenstage»« ordnnng für das Ministerium Herr,», wegen seiner aus wärtigen Politik abgelchut. tW. T B.i Gütertarife und Kohlenpreife. Noch keine Kohlenpreisermühigung zu erwarten. ? r a l> I m - ! d u n g unsrer Berliner L ch r i f t l e i t u n g.i Berlin, ll. Sept. Zu den verschiedenen Mitteilungen in der Frage der H e r a b i e tz u u g der K o ii l c n v r e i s e wird vluer besonderem Bezug aus die Lage des Rnhr- l o i> I e u b e r g b a u s daraus verwiese», daß. was die Ruhr augelic. die Preis'rage ein ganz besonders schwieriges Problem darstelle. Die R u h r z c ch c n haben unter der Be- iauung und den ihnen auserlegten Lauen große B e r l u st e eiüileu. Euliäiließc sich die Rulirkohleuindustrie zu einer Preisermäßigung, so müßte im Zusammenhang Hier mil ein Abhau derjenigen Wirlichastssaktoren erfolgen, die ec- dem Bolilenbergban nußcrordcnilich ichioer innchten, die Preise Iierabzittencii, womit in erster Linie der Abbau der E i s e n b a h n g n l c r t a r i f e und der Umsatzsteuer in 'Betracht komme. Außerdem komme für den Ruhrkotilenbcrg- bau noch die Frage der Verlängerung der Rnkirkohlen- Akiiengesellschaft in Betracht. Est-linge es nicht, die Sperr- iiist für freie Verkäufe in verlängern, io wären die einzelnen Zechen berechtigt, mit Wirkung vom 1ä. Zevtember ab zu -esernngen über den t. Oktober hinaus sreihändia zu ver kaufen. Das würde bedeuten, das, vom 1.4. September ab keine einheitliche Preispolitik für den Rnhrkoklenbergbau m'he hestelw -nb das, die Zechen im Konkurrenzkampf zn Prcisunterbiet'ingcn schreiten dürsten. Es sei alio, wie sich daraus ergebe, eine Stellungnahme des Ruhrkohicnbergbaues zur Frage der Preisherabsetzung nicht ganz unbedenklich. Eine Entscheidung habe daher auch noch nicht staktgcfunden. Daß die Reichsbahn ihre Gütertarife ermäßigen müsse, sei nicht anznzweifeln. Die Reichsbahn gehe aber bei einer Herabsetzung jetzt noch immer von der 'Voraussetzung ans. daß neben einer gleichzeitigen > ohlenpreisermäßignng auch sonstige dem allgemeinen Preis abbau dienende Erleichterungen geschaffen werden müßten. Alle diese Fragen seien aber noch nicht so weit aeklärt, daß bereits in Kürze mit dem Inkrasttrcccn der Kokten- und Gütertarisermäßigungen zu rechnen sei. Die krtiische Lage -er Ruhrzechen. Berlin, 10. Sept. Bon den Stillegungen im südlichen Randgebici der Ruhr werden insgesamt 28 Zecken be troffen. Uiner den ganz oder teilweise znr Stilicgung an- gcmeldete» .Zechen befinde» sich solche mit 4000 bis 1700 Man» Belegschaftsstärke. 'Nur ein geringer Prozentsatz der arbeitslos gewordenen Bergarbeiter kg»» aus den gn- aren,enden Zeche» unrergebracht werden. Der überwiegende 7BI der abgelegten Belegschaften wird de» Bergbau ocrlasken müsse». Amerikanischer Kre-il für -as Kalisyn-tkal. Berlin, 11. Sept. Der amerikanische Kredit für das Kattsyndikat, über den seit einiger Zeit verhandelt wurde, ist instandegekommen. Die amerikanischen Bankiers haben s ech s M illionen T o l la r znr Beringung gestellt, die vom ualtsnndtkat nach Bedarf abgernscn werden sollen. tW. T. B.I Die Tsckeka im Auhrgebiel. Berlin, II. Sept Im Zusammenhana mit den polizei liche» Feststellungen über das Bestehen einer kommu nistische» T s ch e k a im R ii h r g e b i e t wird jetzt von der Polizei berichtet, daß die Untersuchung vorläufig abgeschlossen ist. Eine große Menae belastendes Material ist beschlagnahmt worden. Die Untersuchung gegen den in Gelienkirchcn verhafteten kommunistischen preußischen ReichStagSabgevrdnetcn Karl B c v e r hat ergeben, daß Bayer seit Monaten in der Spitze der Tscheka-Organisation gestanden hat. Beyer wurde schon seit langer Zeit steckbrieflich gesucht. Die österreichische Streikbewegung. Wien, Ul. Sept. Der Vierzigcrauosckntz des Metall arbeitervcrbandes nahm eine Resolution an. in der unter Zurückweisung des Signdpnnkies des Industriellcnverbandes erklärt wird, daß die den Unternehmer» unterbreiteten Z o H n f v r d e r u n g c n in vollem Ausmaße aufrecht- erhalten werden, und daß die Arbeiterschaft sich zu ihrer Durchsetzung zur Anwendung alter gewerkschaftlichen Mittel gezwungen sehe. Der Vierzigeransschuß schlägt gngesichtS dieser Scichlgge in der heule nachmittag zusnmmeittreiendcn Obmannerkvnserenz der Metallarbeiter vor, die Arbeiter in Wienerort für morgen zu einem allgemeinen Av iv ehrk am pf gegen die E i s e n m e t a l l i n d u st r i e anf- zurusen. Wien, >0. Lepl. Di« Obmänner-.Konserenz deS Metall arbeitervcrbandes nahm heute nachmittag die ihr vorgclegte Resolution an und beschloß außerdem, morgen vormittag io Uhr mit dein allgemeinen A b w e li r k a m p f e der Arbeiter der Eisen- und Metallindustrie der Wiener Organisationen zn beginnen. lW. T. B.I Der Streik hat sich bereits am Nachmittag auf alle M e i a'l l b e t r i c b e in Wien erstreckt und die Zahl der bereits Streikenden betrügt etwa lllttlitt». Eine verhängnis volle Wirkung hätte der Streik namentlich für die städtischen Elektrizitätswerke. Tie Arbeiter sind entschlossen, die Dauer des Streiks durch stärksten Druck alnukürzen, und wenn eS bis Ende der Woche nicht zn einer Einigung kommt, am Montag den Generalstreik zn proklamieren, der alle lebenswichtigen Betriebe und auch die Eiienbahn umfassen soll. Wann kommen die englischen Neuwahlen? Berlin, ll. Sept. Die starke innervolttische Spannung, die Neuwahlen cntgeaendrängt. veranlaßle einige Londoner Blätter, sich eingehend mit der innerpvlittschcn Lage Englands zn beschäftigen. Die konzentrierten Anstren gungen der verschiedenen Parteien hätten die Gerüchte her- vorgerufcn. daß noch Ende Oktober mit Neuwahlen z» rechnen sein ivcrde. Macdonald habe aber demgegen über die Absicht, cs im Oktober nicht zu Neuwahlen kommen zu lassen. Wenn es möglich sei, wolle er die ParlamentS- debatte von den Neuwahlen trennen. Die Taktiker den Pabonr-Partn-Rcgierung seien der Meinuna. daß die Herbst- dcbattc ohne Zwischenfall vor sich gehen werde und, ivgs die heikelste innenpolitische Frage, das irische Grenz problem. anbclange. so werde die Regierung keine Schwierigkeiten haben, die notwendige» Gesetze durch- zub ringen. Es sei sodann vorgesehen, daß nach den WcihnachtSserien eine Thronrede verlesen werden solle. Diele Thronrede werde gewtsse Forderungen und Borschläge enthglten, die kein Liberaler und gewiß kein Toro annclimcn könne: wen» die Negierung geschlagen werde» sollte, werde Macdoncttd znrücktreten. Dies würde somit bedeuten, daß die allgemeinen Wahlen im Februar oder zu Anfang März stattfinden könn ten. Das einzige Hindernis zur Bcrwirklichnng dieses Planes könne der russische Vertrag werden, mit dem die Hälfte der .Kabinettsiitttglteder nicht einverstanden sei. Lloy- George gegen -en engNsch.rusfischen Derlrag. London, II. Sept. Llond George sagte gestern in einer Rede in Prnmaen Ndawr. der russische Vertrag sei ein« Torheit. Wenn die Regierung zu ihrer übereilten Hand lungsweise noch die weitere Torheit litnzufüac. deswegen einen Appell an das Land zn richten, so dürften die Anhänger des Vertrags eine unerhörte Niederlage erleiden. ES sei eine Handlung verbrecherischer Unbesonnen heit, eine große Summe Gell» der Regier»«« eine- fremden Landes zur Verfügung stellen zu wollen, deren Methoden räuberisch und zerstörend für jeden gesetzlichen Handelsver kehr seien. In der irische« Frage erklärte sich Lloyd Georae »tt der Vollttii der Arbeiter regier«»« einverstanden. Die Begriiflung Seipels in Genf. Genf, 10. September. In der heutigen BormittagSsihan« der Völkerbiindsversammlung erschien der österreichische Bundeskanzler Dr. Seipel, »m während seines hiesigen Aufentlnttts als erster österreichischer Delegier ter an der Tagung tcllzuirehmen. Er wurde von zahlreichen Delegierten umringi n-»d zu seiner Wiederherstellung herz lich st beglückwünscht. Der Präsident der iZersamin- lnng, Mott a, begrüßte ihn mit einer kurzen Ansprache und sprach ihm namenS der Versammlung die Freude über das Mißlingen des Anschlages und das Wiedererscheinen Seipels i» Genf a»S. Er drückte die Hofsnuirg ans, das, Seipel seinem V„,>.-rla»dc »och lange ans dem Gebiete der Wiederaufrichtiiiig dienen könne, deren Mitbegründer er fei. Die Versammlung spendete diesen 'Worten lebhaften Beifall, während der Bundcskgnzler sich von seinem Sitz« erhob und dankend verneigte. sW.T.B.j Die Japaner wahren -ie fiaalliche SouoerSnilSt. ttz' igner Drahtberichl der „Dresdner Nachrichte n".1 Zürich, ll. September. Die neue .^Zürcher Zeitung" meldet ans Genf: Die japanische Delegation hat gestern abend eine Sitzung nbgehalten. Unmittelbar darauf wurde eine Information an die Presse ausgegrben. Die Japaner haben einen Zusatzantrag zur SchiedsgerichtSsrage in Vorbereitung, der direkte Verhandlungen der streitende« Parteien vor Anrusnng des Schiedsgerichts obligatorisch macht. Der Antrag wird in der heutigen oder morgigen Sitzung nnlerbreilei werden. In Genf Hai Parmvors nachträglich abschwächend« Inter pretation seiner bedeutsamen Rede verstimmend gewirkt. Die hentige» Mvrgenblätter schreibe». Lord Parmoor habe an eine». Tage Dcittichland zun, Völkerbund ringelnden und anogelade». Der französische Delegierte Paul B o n c v u r t reist heute mittag zu Verhandlungen mit Herrivt » a ch Pari s. Kymans gegen Apponyi. Gens, io. September. In der heutigen Debatte der Vülker- bundsversannnlung über den R a t s li e r t ch t, verlangte plötz lich der Ratspräsidcnt Hnmans das Wort, um die gestrigen Ausführungen des ungarischen Delegierten Grasen Apponyt über den ungenügenden Minderheiteilschntz durch den Völkcr- binidsrat zurückznweiscn. Hnmans rechtfertigte ausführlich das Verfahren, das der Völkerbnndsrat bei Entgegennahme der Behandlung von Minderheitenbeschwerden angewandt habe und sprach bei dieser Gelegenheit dem Direktor der Ber- malttingsabteiliing des Völkerbiindösekrctariats, Eolban, der die Minderlieiiensragcn bearbeitet, die Anerkennung ge wissenhafter Prüfung nnd Wciterleitung aller Minderhcitcn- bcschwerden aus. Die Ausführungen HiimanS wurden auf allen Bänken des Hauses, vor allem bei den Delegierten der .Kleinen Entente, mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Der Deutsche Jurislenlag eröffnet. tD u r ch F u n k ! p r u ch.l Heidelberg, II. Lepi. Der Deutsche Inriftentag wurde gestern in der hiesigen Liadthalle mit einem Re« grüßiingsabend eröffnet. tW. T. B.t Oberbürgermeister Dr. Walz entbot namenS de» OrtS. auSschusses den Erschienenen einen Willkommen »grüß. Der stellvertretende Vorsitzende des Iilrislentages, Kammer- präsldeitt a. D. v. L t g s f - Berlin, d a n k t e der Stadt Heidel berg für den herzlichen Empfang der Tagungsteilnehmer. DasDegriihungslelegramm -es ReichsprSsiveMen (Durch F u n k l p r u ch.l Heidelberg, 11. September. Der Reichspräsident hat an de» Deutschen Iuristentag in Heidelberg das nach stehende B e g r n ß ii n g s t e l e a r a »i m gerichtet: «Dem 8:!. Deutschen Inristentag sende ich meine herzlichsten Grüße. Die znr Erörterung gelangenden Vcrhandlnngsgegenstänöe zeigen auch diesmal, -aß die deutschen Juristen das Rüstzeug ihres tiefen Wissens und ihrer reichen Erfahrungen der Lö sung der vielen »nd schwierigen Ausgaben widme», die uns die heutige Zeil mit ihren neuen politischen und Wirtschaft, lichen Verhältnissen gestellt hat. In aufrichtiger Würdigung dieser dankenswerten, fruchtbringenden Mitarbeit und in der Hoffnung, daß ihre Beratungen die deutsche Rechtswissenschaft und Rechtspflege weiter fördern möge, wünsche ich der dies- jährigen Tagung in de», schönen Heidelberg, meiner Vater stadt. von Herzen besten Verlauf. Reichspräsident E b e r t." Erbitterte Kämpfe bei Schanghai. tD u r ch F » ii k s v r u ch.i London, II. Sept. Der Sonderkorrespondent des „Dalln Telegraph" in Schanghai meldet: Der Mtlitärgouverneur von Kinngsn bereite gegenwärtig eine energische Offen sive vor, um Schanghai zn nehmen. Der Militär- gvuuerncnr von Fvk en Hai, „Times" zufolge. Tichekiang den Krieg erklärt. Die .Kämpfe bei Hivangt» sollen an, heftigsten gewesen sein. Hier habe die Kiaiigsn-Arinee mindestens 2000 Mann verloren. Die Station sei zweimal von Kiangsu- Truppcn genommen, aber jedesmal wieder znrüerovert worden. Die Tschcliang-Sirettkräsie hielten sie noch besetzt. Vergeblicher spanischer Angriff bei Teluan. tDurch F u ii k s v r u ch.» Paris, 11. Sept. Nach einer „Matin*°Melbung aus Madrid haben die Spanier versucht, Kalaa in der unmittel baren Umgebung von Tettian zn entsetzen. Drei Ein- gebvrenenalttcilungen, zwei Balaillvnc der Frcnidenlcgtvn. ein 'Bataillon Infanterie nnd Artillerie haben an dem Vor stoß teilgcnvmmen. Dem Feind ist eS nach dem amtlichen 'Bericht gelungen, seine Stellung zu behaupten. Er hat schwere Verluste erlitten. lW. T. B.t Die Probesahrl des X k III. 2 K Iis ist Donnerstag 0,80 Uhr vorm, zn seiner dritten Fahrt cnlfgesticgen. Diese soll wissenschaftlichen Zwecken dienen, vor allem Fnnlvcrsnchen. Wtndmessungen, Peilungen usiv. Es bestellt die Absicht, die schon länger ge- plante Lchweizrctsc ansznführen. Der Himmel ist leicht ve- deckt,' eS herrscht Windstille.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview