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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-04-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192304109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-04
- Tag1923-04-10
- Monat1923-04
- Jahr1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1923
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'> ' - " Riesaer H Tageblatt find Anrriaer lElbeblatt «iü> Amelaer). Dienstag, in. April 18LS, abends ««. Iatzrg - Postscheckkonto: Dresden 153k Girokaff« Niesa Nr. 5-. ttnb Anzeiger Meblatt «nd MMgeri. Lrahtanschrist: L-Matt «issa. Da» Riesaer rageblatt enthält die amtliche« Bekanutmachu-ge« der AmtSharchtmannschaft Grossenhain, des Amtsgerichts, der Amtüanwaltschaft beim Amtsgerichte «nd des Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa «nd des Hauptzollamts Meissen, sowie des GemelnderateS Gröba. - «3 Da» Riesaer Tageblatt erscheint iepe» Da» abend« '/,6 Uhr mit Ausnahme der Tonn- und Festtage. Bejll-SpretS, gegen LorauSzahIung, für April 4800.— Mark einschl. Bringerlohn. An,eigen für die Nummer des Ausgabetages sind bi» v Uhr vormittag« auszugeben und im voraus zu bezahlen: eine Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wird nichl übernommen. Preis siir die SS mm breite, S wm hohe «rundschrift.Zeile >L Silben) 250.— Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 50° Aufschlag. Nachweisung», und Bermittelungsgebühr 5!).— Mark. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage ringe-,ogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Niesa. Achttägige tlnterhaltungs- beilag» „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Storungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtnngen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Bcrlag: Langer L Winterlich, Niesa. Geschiil«»ftell«: Uarttzeftwtze KV. Verantwortlich sür Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. - - S» In Oefen von Wohnränmen zu verwenden. Jede Zuwiderhandlung wird, vorbehaltlich de» Ahndung aus sonstigen strafrechtlichen Bestimmungen, mit Geldstrafe bis zu 1500 M. eo, mit Hast bis zu 2 Wochen bestraft. Der Rat der Stadt Niesa, am 10. April 1SS3. Verwendung von Dachpappe als Feuerungsmaterial betr. Im Interesse der allgemeinen Feuersicherheit und zur Verhütung von Rauch- und Rußbelästigunge wird hiermit ausdrücklich nntersagt, Dachpappe als Fenernnasmaterial Louchenr und Stresemann. Zwar liegt zurzeit weder ein oifizirller französischer noch ein offizieller deutscher Reparation-plan vor. Aber diesenigen, die die Ausarbeitung solcher Bläue durch die beiden Haupt beteiligten am Rubrstreik gewünscht haben, damit eS ehrlichen Maklern möglich wäre, zwischen diesen beiden Vlänen eine mittlere Linie zu ziehen und so zur Ueber- windnng des unversöhnlichen Gegensatzes mitznhelfen, können sich durch die «Vorschläge, die von Loucheur auf französischer nnd Dr. Stresemann ans deutscher Seite der internationalen Oeffentlichkeit unterbreitet worden sind, immerhin zunächst befriedigt erklären. Ein Fortschritt zum SlnSgleich der Gegensätze ist unverkennbar. Louchenr wie Stresemann stehen zwar den gegenwärtigen Negierungen ihre« Landes fern, beide aber find einflußreiche nnd sach kundige Indnstriesübrer. Man hat stets vorausgesagt, daß die Wirtschaftspraktiker hüben und drüben sich leichter finden winden al« die Politiker. Man hat in England zwar die politischen Sicherungs vorschläge, die Louchenr dem sranzösisrben Prestige schuldig zu sein glaubte, insoweit sie die Errichtung eines Nhein- staates oder einer internationalen Kontrolle des NbrinlandeS betreffen, ziemlich einmütig und entschieden abgelehnt. Dafür bat mau aber die sonstigen vorwiegend finanziellen RevarationSpläne LoucheurS mit großer Sympathie auf genommen. Es scheint, daß England beute nicht nur zur Streichung der gegenseitigen Ententescbnlden grundsätzlich bereit ist, sondern sogar auf alle weileren deutschen Repa- rationsleistungen verzichten würde. Nur verlangt es sür das erste Zugeständnis eine entsprechende Herabsetzung der deutschen NeparationSschuld nnd für das zweite einen Gegenverzicht Frankreichs ans feine Rheinstaatspläne. Man glaubt nun in England, dah zwar nicht Poincarö, wohl aber der Präsident Millerand grundsätzlich geneigt wäre, einem Abkommen auf dieser Grundlage näher zu treten. Was Deutschland anbetrifft, so kann gesagt werden, daß auch sür uns die Erfüllung dieser beiden Bedingungen, also Herabsetzung der ReparationSfumme auf ein erträgliches Matz und der endgültige Verzicht Frankreichs auf jede weitere irgendwie geartete Absplitterung deutschen Landes die Voraussetzung wäre für jede Eröffnung von Ver handlungen. Wenn Frankreich diese Bedingungen erfüllt, dann ist auch die Näumungssrage im Ruhrgebiet gegen standslos geworden, denn ein Frankreich, das seine Er oberungspläne ausgegeben bat und von seinem Schuldner Zahlungen erlangen, nicht ihn ruinieren will, braucht das Ruhrpfand nicht, must es vielmehr im Interesse der Erhaltung der Zahlungsfähigkeit seines Schuldners sobald wie möglich unversehrt zurückerftatten. Wenn Frankreich sich entschließen würde, entsprechend den in dieser Weise gemäß den englischen Wünschen zurecht gestutzten Plänen LoucheurS, wieder zur Politik der Ver nunft zurückzukehren, so würde ihm Deutschland ebenfalls wertvolle materielle Zugeständnisse machen können. ES ist z. B. in der Pariser Presse nicht unbemerkt geblieben, daß Dr. Stresemann den Franzosen eine Priorität der Wieder ausbaukosten zngestrhen will. Zwischen dem nach den englischen Wünschen gereinigten Plan LoucheurS und den Vermittlungsvorschlägen Stresemanns bestehen in der Tat keine unüberwindlichen Gegensätze mehr. Aber solche haben auch vor der Nuhrbesetzung zwischen den Reparations- forderungen gemäßigter, wirtschastlich denkender Franzose» und den Zugeständnissen, zu denen Deutschland bereit war, niemals bestanden. Nur darf mau nickt vergessen, daß durch die Ruhrbesetzung die Zahlungsfähigkeit Deutschlands für die Reparationen aufs verhängnisvollste geschädigt worden ist. Ein Blick ans den Stand des Dollars vor der Nuhrbesetzung und den hente durch die Stützungsaktion mühsam erreichten, muß das jedem sachlich denkenden franzö sischen Politiker zeigen. Die Kernfrage ist also die, ob Frankreich heute bereit ist, das zu tun, was die Vernunft ihm von vornherein hätte zu tun gebieten sollen. Sind die in Frankreich maßgebenden politischen Kreise aber durch den bisherigen negativen Verlauf des NubrabenteuerS schon eines Bessern belehrt worden? Wackelt Poincors» Thron? Zwischen Loucheur und Stresemann gibt es keine unüber brückbare Kluft. Wenn die Franzosen Poinears und sein« unbelehrbaren Freunde jenseits dieser Kluft alleinlaffen, so kann morgen schon die Ruhraktion liquidiert und die Reparationsirage durch ein Uebereinkommrn geregelt werdrn. Nicht an der deutschen Bereitschaft hierzu fehlt e«, denn di« deutsche Regierung ist jederzeit bereit, die Vorschläge Strese mann» zur Grundlage von Verhandlungen zu macken. Nur gilt für die französisch« noch immer nicht da» Gleiche be züglich der Pläne LoucheurS. Aber sachkundige Beurteiler meinen, daß Frankreich auf drm Wrg« frt, verhandlnngs- reif zu werdrn. Stimmung gegen Loucheur. Der diplomatisch« Berichterstatter de« Dail» Telegraph schreibt, trotz der Rückkehr Bonar Law» und Stanley Baldwins nach London seien britische amtlich« Kreise Snsterft abgeneigt, irgend eine Ansicht über die Frag« de» Besuches LoucheurS anSznspreche» und über die von ihm während seines Besuche» dargelegten Gedanken. Bonar Law und seine Kollegen hätten die Gelegenheit eine» »«formellen Meinungsaustausche« mit einem so hervorragenden Franzosen wie Loucheur begrüßt. Aber man fühl« sich auf britischer Seite zu keiner mastgeben»,u Erklärung be- rechttgt, bevor «in formeller Plan, der all» oder doch einig« der Ansichten LoucheurS umfaßt, der britischen Regierung offiziell im Namen der französische» unterbreitet wird. Man wisse in London nicht, wie weit LoucheurS Ansichten die Ansichten darstellen, die augenblicklich von Poincars nnd dem französischen Kabinett vertreten werden. Den Informationen des Berichterstatters zufolge ist die Politik Poincarös von der LonckeucS in zahlreichen einzelnen Punkten, wenn nicht in einigen grundsätzlichen Punkten, verschieden, und der französische Ministerpräsident werde dies vielleicht bald klar macken. Es brauch« jedoch nicht »»bedingt daraus geschlossen zu werden, daß es so bleiben werde. Ebenso übereilt würde es sein, anzunebmen, daß die Gedanken der französischen Gemäßigten von britischen Kreisen vorbehaltlos angenommen werden. Es gebe mindestens zwei größere Fragen, in denen mangels eines vollen nnd klaren Planes die französischen Gemäßigten ans den erstell Blick Vorschläge wiederzugeben scheinen, deren einer finanzieller, der andere politischer Natur sei, nnd die ein gutes Stück weitergehen, als irgend eine britische Negierung bereit sein könne znzulaffen. Zum Beispiel werde darin indirekt gefordert, daß Großbritannien sich bemühen sollte, von Deutschland statt von seinen Alliierten, wie das in Bonar LawS Jannarvorschlägen niedergelegt war, die Beträge zu fordern, die notwendig sind, um Großbritanniens Verpflichtungen gegenüber den Vereinigten Staaten zu er füllen. jedock nickt sür Neparatiousrecknung. Desgleichen werde der Vorschlag der Schaffung eines westrheiniscken Staates in London mit gewissen Befürchtungen entgegen genommen, da er einen Eingriff in das innere Gefüge Deutschlands darstelle. Es sei jedoch möglich, daß, wenn diese dornigen Probleme gründlich durchgesprochen seien, ein Plan entstehen lönne, der diese und andere britische Einwände beseitigen würde. LoucheurS Vorschläge seien natürlich nicht in Gestalt eines endgültigen Planes erfolgt, den nur di« sranzösiirde Regierung unterbreiten könne, sonder» in der Art von versuchsweisen Vorschlägen, die eine Erörterungsgrundlage bildeten. Der stattgehavte nicht formelle Meinungsaustausch, der möglicherweise auf einer mehr oifiziellen Grundlage fortgesetzt werden könne, sei natürlich ziemlich beikler Art. Daher werde es für wesentlich usid dringend notwendig gebalten, daß ans beiden Seiten des Kanals gewisse Uebertreldungen und Irrtümer vermieden werden. Die wüstenden Franzosen 1V6 Familien obdachlos! Der Präsident der Reichsbahndirektion Trier hat an den Reichspräsidenten eine Mitteilung gerichtet, in oer es heißt, daß die wildgewordene Soldateska von Trier am 7. April mit ihren farbigen Afrikanern 106 Familien der Eisenbahnerkolonie zu Tricr-West auf die Straste setzte, »veil die Männer dem Reiche den Treueid nicht brechen wollten. Erst als die Spabis die Möbel aus den Fenstern auf die Straße warsen, griffen Hilfsbereite Hände zu, um nicht alles in Stücke gehen zu lassen. Eine Hilfsaktion sei nötig, da die Flüchtlingssürsorge in Trier nicht ausreicke. Zwei anderen Eisenbahnerkolonien mit »8 und 500 Fa- Milien steht sür die nächsten Tage das gleiche Schicksal be- vor. — Reichspräsident Ebert antwortete daraus, diese neue ulnneuschtiche Grausamkeit französische» Militärs gegen Frauen und Kinder werde, so hoffe er, in der ganzen zivilisierten Wett die gleiche Entrüstung und Empörung Hervorrufen wie in Deutschland. Als erste Hilfe sür die vertriebenen Familien habe er aus den dem Reichspräsi denten zur Verfügung stehenden Mitteln 10 Millionen Mark überwiesen. Weitere Hilfsmaßnahmen seien in die Wege geleitet. * rrcber Sasirop tst seitens ^er französischen Besatzungs- behörüen wegen der Einstellung der Gaszufuhr infolge des Streikes der Belegschaft der gestern besetzten Zeche Graf Schwerin der verschärfte Belagerungszustand einschließlich Verkehrseinschränkungen verhängt worden. In Emmerich haben die Franzosen aus der AdelgundiS- kirche eine Funkenstatio» eingerichtet. In Sodingeu ist gestern die Zeche Mt. Cents, bet Kray die Zeche Bonifatius und ein Schacht der Zeche Königin Elisabeth von den Fran zosen besetzt worden. Bergassessor Battig, der General- birektor der Zeche Mt. CeniK, wurde verhaftet. An der Stelle, an der der Rhein—Herne-Kanal bei Senrichenburg über die Emscherbrücke führt, wurde am Sonntag Morgen gegen 5 Uhr von unbekannter Seite die Kanalbrücke gesprengt. Die Wassermassen Les Kanals stürzten mit wildem Tosen in die Emscher. Mehrere Holz brücken, die dem gewaltigen Wasserdruck nicht standhalten konnten, wurden meggeschwemmt. Der Heiner Hasen und weite Strecken des Kanal» waren in wenigen Stunde» fast völlig wasserlos. Biele beladene Kohlenkähne sind »mgc- kippt. Von den besetzten Bahnhöfen Ist Wanue wieder geräumt. Auf dem Bahnhof Merklinde befindet sich nur noch eine sran- züsische Wache. Bom Güterbahnhof Herne ist nur das nörd liche Stellwerk besetzt. Die Personenzüge von Osten nach Westen verkehren heute von Langendreer, Bochum-Nord, Präsident, Riemke, Hcrne-Gtttcrbahnhof, Wanne. Gestern morgen ist der Bahnhof Matthias StinneS bet Bottrop von den Franzosen besetzt worden. In Mettmann wurde der verschärfte Belagerungszustand bis aus die Bcstimmunge« über die Polizeistunde, die auf 8 Uhr abends festgesetzt worden tst. wieder aufgehoben. Die kommunistische beiterzeitung" in Duisburg ich zum dritten Male verboten worben. In Biersen mußten 12 Bahnbedienstcte ihre Dienst wohnungen räumen. Weitere acht Bedienstete in Viersen und in Helenabrunn müssen ihre Dienstwohnungen bis zum 10. April acräumt haben. Ten Familien von 12 festgcnom- menen Bediensteten ist der Ausweisungsbefehl für die kom mende Woche übermittelt. Außerdem mußten in Hcrrar, Wcckerath und Erkelenz und in Ehrenbreitstein verschiedene Dienstwohnungen geräumt werden. Ausgewiesen wurden u. a. die Lokomotivführer Heimbach, Schlosser und Wald ans Koblenz und der Bahnwärter Pertzborn aus Remagen, Vor sitzender der Ortsgruppe des Deutschen Enenbahuerver- bandcs. Von den aus Anlaß der Godcsberger Gleissvren- gung verhafteten 28 Bediensteten sind weitere drei aus der Hast entlasten worden. Zahlreiche Ausweisnugen von Beamten und Geschäfts leuten sind in Darmstadt erfolgt, u. a. wurde auch der am 5. Avril verhaftete Syndikus der Mainzer Handels kammer Dr. Meesmann ausgewiesen. Sechs hessische Pfarrer wurden, der „Frankfurter Zei tung" zufolge, vom Wiesbadener Militärgericht zu se 25 000 Mark Geldstrafe verurteilt, weil sie die von der hessischen Kirchenbehörde vorgeschriebene Äirchenkollekte sür die Nuhr- hilfe vorgenommcn hatten. Die „Kölnische Zeitung" meldet aus Honnef: Tie Ver haftung des hiesigen Oberbürgermeisters ist durch denen standhafte Weigerung veranlaßt worden, die Zuständigkeit der Nheinlandkommission siir den nichtbcietzten Teil deS Nhetnlandcs, zu dem Sonnef gehört, anzuerkenncn nnd der genannten Stelle die von ihr verlangten Verzeichnisse auS- zuhändigen. Bei der Städtischen Svarkafle in Mainz nahmen sran- xbstscke Krinnnalpolinsten eine Haussuchung vor, in deren Versauf u. a. 14 Millionen Mark in bar beschlagnahmt wurden, die an die Erwerbslosen auf Grund des Fürsorge gesetzes auszuzahlen waren. Unter den Erwerbsloken ist daher eine ganz außerordentliche Erregung ansgebrochen. Tie Stadtverwaltung hat energisch bei den Delegierte» Protest erhoben, bisher jedoch erfolglos * Aufruf a« die Stfenbahuer. An die deutschen Eisenbahner im besetzten und im Ein- brucksqebirt ist unter dem 8. d. M. folgender Aufruf rrgauqen: Der Abwehrkampf, den Deutschland nm Freiheit und Leben im Ruhrarbiet zu führen gezwungen ist, hat di« deutschen Eisenbahner an Ruhr nnd Rhein, in Pfalz, Hellen und Baden in die vorderste, KampieSlinie gestellt. Uniert Gegner wissen, daß sie ohne die Mithilfe der Angehörigen der deutschen Reichsbahn ihr Ziel nicht erreichen. - Durch harte Bedrückung, brutale Verfolgung und arglistige Ver lockung suchen sie daher mit aller Macht, deutsche Eilen bahnbeamte nnd -Arbeiter ans ibre Seite zu ziehen, Eid nnd Pflicht, Recht »nd Gesetz, Völkerrecht und Vertrag mit Füßen tretend. All dem haben die deutschen Eisenbahner ihr stummes, unbezwingliches „Nein" entgeacngestcllt Trotzend allen Drohungen, trotzend den sich von Woche zu- Woche steigernden Quälereien und unanaekockten von ver fnhrerischen Versprechungen bleiben sie standhaft, bleiben sie treu ihrer beschworenen Pflicht, ihrem Valerlaude und ihrem Volke. Mag landfremde Gewalt sie ans Heimat und Eigentum vertreiben, mag brutale? Faustreckt sie miß handeln und ins Gefängnis schleppen, sie wollen und werden keine Dienste in der Knechtschaft tun. Mit tiekem Mitgesiiht und stolzer Bewunderung sieht ganz Deutschland dieses stille Heldentum, da? uns allen als Vorbild den Blut des AnSharrenS täglich neu stärkt »nd uns anienert, in den Hilfeleistungen bis an die Grenzen unserer Kraft zu gehen. Es wird eine Ehrenpflicht des ganzen Reiches sein, nach besten Kräften alle Schäden wieder zu heilen, die fremdes Unrecht den Einzelnen zuaeiügt hat es muß uns unsere allererste Sorge sein, unseren Volks' genoffen, die militärischer Terror gefangen hält, die Freiheit wieder zu gewinnen. Das deutsche Volk weiß, daß di« Eiseubabuer im Westen für eine bessere Zukunft des Bater- iandeS Schweres und Bitteres tragen uns weiter zu dulden bereit find. Der Dank des ganzen deutschen Volkes sür ihr AuSharre» sei ihnen ernent versichert. Dieser Tank und unsere Bewunderung sollen sie begleiten in die Zeiten hinaus, in denen wir wieder frei sind von fremder Gewalt und ans unserer Väter Erde freier Arbeit leben. , DerReickSpräsident vegengez. Reichsoerkehrsm nister Gröner. Ans -em Memelgeviet. Uever den Verlauf der vorgestern und gestern geführten Verhandlungen wird berichtet, daß der stellvei tretend! litauische Oberkommifsar in deuseuigen Punkten der von der Streikleitung überreichten Forderungen, die zu feinet Zuständigkeit gehörte», Entgegenkommen gezeigt habe Insbesondere ist der Oberkommissar auch bereit, deutsch« Eingaben und Schriftstücke in Zukunft deutsch zu beant worten, sobald ihm genügend deutsch sprechendes Personal zur Verfügung steht. Darnach sollen Mitglieder der Ge werkschaften in di« AusrnthaltSbewilliaung-kommission ein treten. Es verlautet, daß dir Streitleitnng im iveientlicken mit den Zusicherungen des Oberkommissars einverstanden ist. Nachdem die Arbeiterführer mit den Vertrauensmännern wegen verschiedener wichtiger Punkte, wie die Freilassung der Gefangenen. Fühlung aruomuiea batte» wurde» um
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