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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-06-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192306121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-06
- Tag1923-06-12
- Monat1923-06
- Jahr1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1923
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Riesaer H Tageblatt und Aurrlaev ElbeblM und Ameiger). Postscheckkonto: Dresden ISS» Girokass» Riesa Nr. LL «ud Auxriger (Ltbeblatt «nd A«)eigtr). Da» Riesaer Ta-evlatt enthält die amtlichen Bekanntmachmr^n oemrur -cr. ^v. «mtthan-tmannschast Srossenhalu, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte und des Rate» der Stadt Riesa, de» Finanzamts Riesa und des Hauptzollamts Meiden, sowie des SemeinderateS «röba. 184. Dienstag, 12. Jnui 1923, abends. 76. Jährst. DaS Riesaer Lageblatt erschewt je»«»Laa adenb« v.^uhr mi^AuSnahm« der Sonn- und Festtage. «ezuaSpret», gegen Vorauszahlung, für Juni «500.— Mark «inschl. Bringerlohn, «ureigen für di« Nummer de» Ausgabetages, sind bis S Uhr vormittags aufzugeben und im voraus zu bezahlen; «ine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für di« S» mm breite, 8 mm hoh« Grundschrtst-Zeil« (S Silben) SÜ0.— Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/. Aufschlag. Nachweisung«, und Vermittelungsgebühr 300.— Mark. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. ZahlungS- und Erfüllungsort: Niesa. Achttägige Unterhaliungs- beilaa« „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtunqen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich. Riesa. GefchiftSftel«: Geetjeftretze SS. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Ublemann, Riesa: für Anzeigenteil: Wilkelm Dittrich. Riesas or< Tligesgeschichtc. Deutsches Reich. Die neue« vergarbeiterlöbue. Bei den gestrigen Der- Handlungen im Bergbau, die im Reichsarbeitsministerium stattfinden, hat ein Schiedsgericht unter Borsitz von Ober- bürgermeifter JarreS-DuiSburg für die westlicWr Revier« einen Schiedsspruch dahin gefällt, daß die Lohnte Schicht ab 15. Juni, einschließlich der sozialen Zulagen, di« darin «inbegriffen sind, um durchschnittlich 15000 M. erhöht werden. Für das oberschlesische und da» niederschlesische Steinkohlenrevier kam auf der Grundlage diese» Schieds sprüche« «in« Einigung der Parteien dahin zustande, daß di« Löhn« in Oberschlesien in voller Höbe de» Daher für da» Ruhrrrvier und für da» niederschlestsche Revier mit einer durchschnittlichen Erhöhung von 13500 je Schicht ver einbart wurde. Für di« übrigen Reviere waren die Schlich tung-Verhandlungen am Abend noch im Gange. -he Gerüchte über Radoslawow. Wie di« Tele. Union erfährt, ist der früher« bulgarisch« Minister» : RadoSluwow. der bekanntlich Ls Perlt« irinrs Deutscher Reichstag. wtb. Berlin. 11. Juni. Präsident Loebe eröffnet die Sitzung mit der Mitteilung, baß der langjährige Direktor beim Reichstag», Geheimrat Juygheim, auf eigenen Wunsch in den Ruhestand getreten sei. Der Präsident knüpft an diese Mitteilung Worte der Anerkennung und de« Danke« für die Tätigkeit de» scheiden den Beamten. Znm Direktor beim Reichstag ist Ober- regierungSrat Galle ernannt worden. Auf der Tagesordnung steht die zweite Lesung des R-ichskuappfchaftsgesetzes. Reichsarbeitsminifter Brauns begründet die Vorlage. Der Entwurf wolle ein« einheitliche Sozialversicherung für alle Bergarbeiter schaffen, die der Hohen Gefahr und der raschen Kräfteabnutzung de» Grubenbetriebe« anaepaßt sei. Der Grundsatz der Selbstverwaltung sei in der Vorlage in weitaehendem Matze durchgeführt worden. Aba. Janschek (So,.) begrübt die Vorlage. Sie bring« die notwendige Vereinigung der bisher zersplitterten Für- . sorge der Knappschaftsvereine. Die vom Ausschutz in die Vorlage bi» eingearbeitete Pensionsberechtigung nach Lbjahriger Tätigkeit sei ein Bedürfnis angesichts der nutzer- ordentlich aufreibende» Grubenarbeit. Abg. Jmbusch lZ.) sieht in der Vorlage die Erfüllung der langsährigen Wünsche der Bergarbeiter. Nun müsse recht bald auch die reichsgesetzliche Regelung des ganzen Bergbauwesens folgen. Abg. Winnefeld (DVp.) betont gleichfalls, daß mit dem Gesetz endlich eine alt« Forderung der Bergarbeiter erfüllt werde. Den Mitarbeitern an diesem Werk gebühre Dank und Anerkennung. Die von manchen Seiten gewünschte Ausdehnung des Gesetze« auf weiter« Arbeitergruppen werde sich nicht durchführen lassen. Abg. Ziegler tDem.) erklärt es für einen groben Fort schritt, datz mit der Vorlage ein einziger Versicherungsträger geschaffen werde. Abg. Schwarzer (Bayerische Volkspartei) begrübt di« Einigung der Parteien, die bei dieser Vorlage erzielt worden sei. Um 6 Uhr wird die Weiterberatung auf Diüistag 2 Uhr vertagt. :rn nachmittag nach London über- werden, bat di« Ag< vermutet, datz der belotsche Gesandt« veröffentlicht. Nur ! „ ... .. eittn bis französisch«, Lenieruua gmloffeubar von französisch« Reaieruuaslett» stammt, monach der Doppelmord nicht auf nationalistische Verhetzung zurück- geführt werde (den gleichen Vorbehalt machten bereit« einige Morgenblätter), vielmehr seien di« beiden französischen Unteroffiziere bei einem Streit, der aus einer Auseinander setzung zwischen noch nicht ermittelten Zivilisten und den Franzosen entstanden sei, getötet worden. Echo de Paris nimmt auf die Meldungen von der Er» schietzung zweier französischer Unteroffizier« in Dortmund Bezug und erklärt, es hätte keine« ähnlichen Ereignisse» bedurft, um Frankreich darüber aufzuklären, datz, trotz der Versicherung gewisser Alliierter, ohne die Aufgabe de« passiven Widerstande« die französische und die belgisch« Regierung die deutschen Angebot« nicht prüfen können. Unter Berufung auf eine Reihe von angeblichen Verfügungen der ReichSbehörden macht da« Blatt die deutsch« Regierung für alles verantwortlich, was ikn besetzten Gebiet gegen Frankreich geschehe. Man könne sich vorstellen, wa« au« der französisch-belgischen Sach« und au« dem gesamten Frieden«vertrag von Versailles würde, wenn sich di« geringste Schwäch», sei e« in Pari«, sei r» in Brüssel, bemerkbar machen würde. Einspruch der Stadt gegen französische Grwaltmastuabmen. Di« VesatzungSbehörde in Dortmund hat dem Magistrat der Stadt mitgeteilt, datz die Stratzensperre solange bestehen bleiben soll, bi» di« Personen ermittelt sind, die die beiden französischen Unteroffiziere erschossen haben. Im Laufe de« gestrigen Nachmittag« fand eine Sondersitzung der Stadt verordneten statt. ES wurde eine Entschließung ange nommen, in der «S heitzt: Wir erbeben feierlich dagegen Einspruch, datz die Verantwortung sür di« Ermordung der beiden französischen Feldwebel, die noch immer unaufgeklärt ist, der Stadtverwaltung auferlegt wird. Besonder» ent schiedenen Einspruch erbeben wir gegen die Verhaftung der beiden Stadträte. Tief erschüttert aber stehen wir an der Bahr« der sechs unschuldigen Todeiopfer. Gegen da» un menschliche Vorgehen gegenüber wehrlosen Bürgern unsere» Stadt erbeben wir schärfsten Einspruch. Wir erwarten, datz das Gewissen der Welt mit uns übrreinftimmt in der Ver urteilung dieser Tat. — Di« Entschlietzung wurde dem fran zösischen Ortskommandanten zugesandt. Die Untersuchung von deutscher Seit« in der Angelegenheit der Ermordung der beiden Franzosen dauerte gestern den ganzen Tag über an, ohne daß e» bisher auch nur gelang, einen Anhaltspunkt für «in Verschulden deutscherseits zu finden. Die Franzosen haben gestern zahlreich« Verhaftungen vorgenommen. Ei» französischer Posten erschossen. In Recklinghausen ist in der Nacht zum 11. Jun! zwischen dem Bahnhofe und dem Bahnhofshotel ein franzö sischer Posten erschossen worden. Infolgedessen ist über di« Stadt der Belagerungszustand verhängt worden mit einer Stratzensperre von S Uhr abends bis 5 Uhr früh ohne jede Einschränkung für irgendeine Berufeklasse. Leute, die in der angegebenen Zeit auf der Straße angetroffen werden, werden erschossen. Am Tage dürfen nicht mehr als vier Personen zusammenstehen. Aus Anlaß des Attentates ist der Kriminalkommissar Tykwer und der Polizeiinspektor Dick von den Franzosen verhaftet und in das Gymnasium gebracht worden. 2 Milliarden Ertverbslosrugrldrr weggenommen. Das Automobil des Landratsamtes in Montabaur, das zur Auszahlung von Erwerbslosenunterstützungen zwei Milliarden Mark mit sich führte, wurde am 9. d. Mts. an der Sperre vor Montabaur von Franzosen angehaltcn und die zwei Milliarden Mark wurden vom Kreisdelegierten des Kreises Montabaur weggenommen. Nach Abfahrt des Antos wurden alle Zugänge nach Montabaur von den Franzosen besetzt. Die Ausweisungen werden fortgesetzt. Nachdem Freitag und Sonnabend in Mainz und Um gebung neue Ausweisungen von Eisenbabnbeamten erfolgt waren, sind gestern morgen neuerdings SV Personen aus- gewiesen worden. Freilassung des verhafteten Selbstschutzes. Die von den Franzosen in Bochum verhafteten 250 Mit- glirder de» Selbstschutzes sind bis auf drei wieder sreigelassen worden, nachdem die BesatzungSbehörden sich davon über zeugt haben, daß sich unter den Selbstschutzleuten keine ausgewiesene Schutzpolizeibeamte befinden und die Mit glieder des Selbstschutzes auch nicht im Besitze von Waffen find. — Seit gestern »st der Selbstschutz wieder im Dienste der Stadt, Die Reife des Reichskanzlers. -Heidelberg. Reichskanzler Dr. Cuno ist ltt Be gleitung des Staatssekretärs Hamm gestern mittag kur, vor 1 Uhr hier eingetroffen. Er wurde auf dem Bahnhöfe von dem etwas vorher eingetroffenen Reichswirtschafts minister Dr. Becker und Vertretern der Stadtverwaltung begrüßt. Ein offizieller Empfang fand nicht statt. Auch batte sich nur wenig Publikum eingefunden, da das Ein treffen des Kanzler» vorher nicht bekannt gegeben worden war. Außer den Genannten hatten sich auch die Aktivita» der katholischen Verbindung Arminia zur Begrüßung ein- gefnnden, der der Reichskanzler während seiner Heidelberger Studienzeit angehört hatte. Nach dem Mittagessen empfing der Reichskanzler sofort die in Heidelberg anwesenden pfälzischen Dienststellen, vor allem die Vertreter der hiesigen Fürsorgestelle für pfälzische Ausgewiesene, weiter die pfälzischen Industrie-, Landwirtschaft»- und Gewerkschast«- oertreter. Die Besprechungen waren streng vertraulich. Gegen 4 Uhr fuhr der Reichskanzler im Kraftwagen nach Karlsruhe. - Karlsruhe. Gegen 5 Uhr nachmittag» ist der Reichskanzler in Begleitung des Reichswirtschaftsminister» Dr. Becker, Staatssekretärs Hamm und Dr. Gruggers hier eingetroffen. Im Staatsministerialgebäude fand eine Be sprechung mit den Mitgliedern der badischen StaatS- regierung statt, an die sich eine Besprechung des Kanzler» und des Reichswirtschaftsminister» mit den Vertretern der badischen besetzten Gebiete, Offenburg und Mannheim sowie Karlsruhe, anschlotz. Die badischen Minister wohnten den Besprechungen bei, die ebenso wie di« Heidelberger Be sprechungen streng vertraulich waren. Abends sand im Staatsministerialgebäude auf Einladung des Staats- Präsidenten ein parlamentarischer Abend statt, zu dem di« Reichstags- und LandtagSabgeordnete», di« Vertreter de» politischen und wirtschaftlichen Leben« n. a. Einladungen erhalten batten. — Heute Dienstag vormittag V,8 Uhr reiste der Reichskanzler nach Darmstadt weiter. Wmrk MelllllM »M AM. Die Morgenblätter teilen mit, datz Poincar« gestern eine Denkschrift nach London entsandte, in der er seine« Stand punkt mitteilte. Im ersten Abschnitte dieser Denkschrift drückte Poinearö den Wunsch au», datz di« englische Regie rung dem Pariser Kabinett« und der belgischen Regierung in der Forderung an di« deutsch« Regierung, datz letztere den passiven Widerstand an der Ruhr Anstelle, beitret«. Im zweiten Abschnitte erklärt der französische Ministerpräsident, daß, wenn Deutschland den Verbündeten in dieser Hinsicht jede Genugtuung gegeben hat, dl« französische Regierung bereit sei, im Einverständnis mit den Alliierten di,Lösung ver Reparationsfrage in Erwägung zu ziehen, vorausgesetzt, aatz sie von dem französischen Memorandum vom S. Januar insgehe. Unter diesen Bedingungen willigt die französische Negierung ein, daß an Deutschland «in« gemeinsame Ant- vort gelangt, in der da» Reich lediglich zur Einstellung des passiven Widerstandes anfgefnrdert wird. E» sei, so schreiben di, Morgenblätter. möglich, datz auf diese Angaben in« genauer« Mitteilung, betreffend da»Wparation»problrm, ibrrhaupt vom französischen Standpunkt»au« erfolge. Diese NittetluNg sollte gestern nachmittag nach " ' " nittelt werden. Man vermutet, datz der b« n Vari» üdtL di, Arbeit«« du klUlMIch« dem laufenden gehalten wird. Lord Curzon wird, sobald er die erwähnten Mitteilungen Poinearö» in die Hand« be kommt, die englische» Minister davon benachrichtigen, die dann zu einer Sitzung »usammentreten werden. Britischer Minifterrat über daS deutsche Memorandum. Das Kabinett ist am Montag abend »usammengetreten, um zu besprechen, welche Schritte auf da» deutsch« Memo randum ,n unternehmen sind. Der französische und der italienische Botschafter machten gestern nachmittag einen Besuch im Außrnamt. Im Unterhaus« erklärte Baldwin auf die Anfrage, ob die Regierung weitere Erklärungen über die Lag« an der Ruhr abgebeu könne, er könne das im Augenblicke nicht tun. Auf die Frage, welche Schritte die Regierung tue, um Ena lland einen gerechte» Anteil an den deutschen Reparations zahlungen und die Zahlung der alliierten Schulden zu sichern, sagte er, er könne nicht mehr sagen, al» daß die Sach« di« Aufmerksamkeit der Regierung jetzt beschäftige. Die gesamte Londoner Presse befaßt sich weiter eingehend mit der durch da» deutsche Memorandum geschaffene» Lag« und betont nach wie vor. die deutsche Not« biete eine be- friedigende Grundlage für Erörterungen und müsse daher zur Einleitung von Verhandlungen aufgegrissen werden. Die „Brüsseler Agence Beige" veröffentlicht folgende Mitteilung: Wie bekannt, wurde am 25. Mai der belgische Botschafter in Paris beauftragt, der französischen Regierung Vorlagen, betreffend die Reparationen, zu unterbreiten. Der belgisch« Botschafter in London wurde gebeten, der eng lischen Regierung davon Kenntnis zu geben, um ein gemein same» Studium durch die Alliierten vorzubereiten. Di« gleiche Mitteilung wird der italienischen Regierung durch den belgischen Botschafter in Rom gemacht werden. Nach der Ansicht der belgischen Regierung find diese Arbeiten bestimmt, das Studium des Problems der Reparationen zu erleichtern. Damit jedoch, wie schon da« Communiqu« am Schluß der jüngsten Brüsseler Zusammenkunft besagt«, dieser gemeinsame Studium wieder ausgenommen werden könne, muß vorher die deutsche Regierung den Passiven Wider stand, den sie in den besetzten Gebieten organisiert hat, aufgeben. Der Temps zur Red« Dr. CunoS. Der „Temps" bezeichnet di« Ausführungen des Reichs kanzler« Dr. Cuno in Münster al» «ine Lobrede auf den so genannten passiven Widerstand im Ruhrgebiet. Reue Hetzrede« des frauzösischeu Kriegsmillisters. Der KrirgSminister Mariot hat am Sonntag anläßlich einer Feierlichkeit in Metz eine längere Rede gehalten, in der er auch auf die französisch-deutschrn Beziehungen zu sprechen kam. Mariot erklärte unter anderem: Vergessen wir nicht, daß e» Deutschland ist, das zweimal seit einem halben Jahrhundert un« angegriffen hat, und bleiben wir der Ueberzeugung treu, daß lediglich di« Furcht vor der Gewalt es daran hindert, seine Angriff« neu zu beginnen. Wir müssen uns in dieser Hinsicht keinen Illusionen hin geben, denn sie könnten für un» gefährlich auSlanfrn. Deutschland ist eine Nation, die nicht abrustet. Wenn man da» Unglück hat, dieser Reich zum Nachbar zu besitzen, so bat man di« Pflicht und selbstverständlich auch da» Recht, stet» an seine Sicherheit zu denken und gestatten wir nicht, daß diese» unser Recht und unsere Pflicht in Frage gestellt wird. Wir müssen uns weitere Opfer auferlegen. Davor dürfen wir nicht »urückschrecken, denn sie werden auf jeden Fall weniger Brücken sein, al« diejenigen, die Deutschland zufügen würde, wenn wir nicht den Sieg zu wahren wüßten. Nach dem, wa« sich ereignet bat, allen Drangsalen, Demütigungen und Leiden, kennen wir nur ein einziges Programm und ein einziger Losung-wort: Hüten wir uns! Die Blntherrschaft in Dortmund. Die Mordtat nicht von Deutsche« verübt. Zu der Mordtat an den zwei französischen Feldwebeln wird von zuständiger Stelle mitgeteilt, daß die Lat nicht von Deutschen verübt wurde. Die Geschoss«, mit welchen die Franzosen getötet wurden, entstammen Gewehren oder Karabinern. Infolge des verschärften Belagerungszustand«» kam es im Lauf« der Abend« zu Zwischenfällen. Li« Räumung der Straß,n um 9 Ubr wurde teilweise unter Mißhaud- lung der noch auf den Straßen befindlichen Passanten durch geführt, wobei die Franzosen reichlich Ohrfeigen und Fuß tritt« auStrilten. Einer der Zivilisten erhielt im Lauf« de« Abend« bet der Räumung der Straßen den tödliche« Schutz. Drei weitere wurde« i« der Nacht erschossen und zwei schwer verletzt, welche daraus ihre« Verletzungen erläge«. Durch Augenzeugen wurde festgestrllt, daß di, Franzosen aus nächster Nähe ohne vorherigen Wortwechsel di« Personen erschossen haben. Drei der Leichen mußten von den Deutschen zu der Stelle geschleppt werden, wo die beiden französischen Feldwebel erschossen wurden. Die Leiche« wurde» tu di« Blutlache« der Franzose» gelegt. Bei der Besetzung de» Stadthaus«» beschlagnahmten di« Franzosen 41 Millionen Mark. Di« Truppen im Stadtkreis find be trächtlich vermehrt worden. Wegen der Erschießung wurde der stellvertretend« Polizeipräsident Marttuius sowie der stellvertretende Ober- bürgermeifter Fluhwe verhaftet. Di« französisch« Abendpresse bringt kein« zusammen hängende Darstellung über di« Vorgänge bei der Erschießung der beiden französischen Feldwebel in Dortmund. Seit der ersten Meldung, in der Zivilisten de» Morde» beschuldigt werden, hat di« Agentur Hava» kein« weiter« Mitteilung . .. ... L — der Temp» bringt «in« Meldung, die bischer »ealerunaSieit« stammt, monaiv
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