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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190405290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19040529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19040529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-29
- Monat1904-05
- Jahr1904
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1904
- Autor
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eines Elefanten im verkleinerten Matzstabe gleichen, nimmt den Schweif als Schleppe oder Stütze zur .Hülfe, tatzet mit den gewaltigen Vorderklkuen die Baumstämme ab und gleicht dann vollständig einem Glyptodou, das sich an einem Baum aufrichtct, wie es in den naiven Re- konstruktionsbildern von Ziegler dargestellt wird. Ich komme aber immer wieder auf die Okapia (hier von den Eingeborenen Kenge genannt) zurück. Tas Tier wurde schon in den achtziger Jahren von vr. Junker in dec Nepokogegend signalisiert; er hatte aber nur davon er zählen hören. Nun hängen zwei Felle vor meinem Zelt zum Austrocknen, und heute hockten beständig einige Leute vor meinem Schutzdach und reinigten Okapia- knochen. Die Schädel besitzen teilweise ganz kleine Hörner- Vorsprünge auf dem Frontalbein. Sie sind im Hinter- Haupt sehr lang gestreckt. Tie Schnauze kann mindestens so weit vorgestreckt werden, wie dies beim Kamel der Fall ist. Lippen, innere Backentaschenseitc und Rachen sind mit sehr starken und derben Papillen (warzenähnliche Bildungen) ausgerüstet, ^ie weisen nicht nur auf grobe, sondern direkt auf im Smlamm zusammengesuchte Nah rung hin. Das Tier bat in der Tat das Gebaren eines Tapir. Es ist zwar Wiederkäuer, aber sein ganzer Habitus, sein Schlürfen und Schnüffeln im Morast, seine gedrungene Vorderpartie, seine Kopfhaltung erinnern an einen Tapir, keinesfalls an eine Antilope. Daher sind die bis jetzt hergestellten Präparate (ausgestopft in London und Brüssel) völlig unrichtig aufgestellt. Es hat eben noch kein Weitzer das Tier „intrn vitam" gesehen; geschweige denn ein Naturforscher! Die Streifen auf dem Blatt und an dem ganzen Hinterlauf von der Hunger grube hinunter bis zur Klaue ist viel schöner als die des Zebra: weih in schwarz, fast jeder Streifen doppelt. Der Rücken ist rötlich, besonders beim Männchen, die Ohren enorm groh und mit grotzen Zotten garniert, abstehend wie beim Kudu. Die Mähne aufrecht. Die Hörnchen sind bei einigen Exemplaren da, und zwar in beiden Ge schlechtern, bei andern nicht. Ich beginne an die Eristenz zweier verschiedener Arten zu glauben. Tas Subderma ist so dick, wie bei Dickhäutern, nnd die ganze Decke äutzerst schwierig zu präparieren. Höbe am Rist von 1 Meter 20 Centimeter bis 1 Meter 55 Centimeter. Ueber die Zähne will ich mich noch gar nickt auslassen, dazu fehlt mir Muhe und das Können. Wenn ich nur mit dem Studium der Wambuttipygmäen dasselbe Glück habe wie mit dem (übrigens sehr wohlschmeckende Braten liefern den) Fabeltier." — Sensationsprozesse als Mittel zur Hebung des Fremdenverkehrs in Italien. Einen amüsanten Vor schlag zur Güte macht Ugo Ojetti in der Turiner „Stampa": „Der Prozeh Modugno", schreibt er, „wird in Perugia zur Verhandlung kommen. (Modugno ist jener Offizier, der den China-Feldzug als einen grotzen Beutefischzug betrachtete und mit den erbeuteten Gegen ständen die eigenen Kisten, und Taschen füllte. T. Red.) Die römischen Blätter haben alle berichtet, datz Perugia sich ob dieser Bevorzugung außerordentlich freut. Vor einigen Tagen freute fick Turin, weil der Prozeß Murri in seinen Mauern zur Verhandlung kommen soll, und Florenz ist noch stolz darauf, daß feit 10 Monaten im „Casino Msdiceo" der Prozeß Palizzolo verhandelt wird, nachdem Mailand und Bologna den Bürgern von Florenz diesen Ruhm lange streitig zu machen gesucht hatten. . . . Was den Prozeß Nasi betrifft/so sind die Hoffnungen noch so unbestimmt, daß sich noch kein Mensch so recht darum abmllht. Es ist jedenfalls eine neue Form inter politischen Wettbewerbs, und es scheint wirklich, als ob diese Wanderung von Angeklagten, Zeugen und Advo katen von einem zum anderen Ende Italiens zur Kittung der italienischen Einheit diente. Die Verbrechen gewinnen dadurch, wenn sic auch recht traurig sind, indirekt einen patriotischen Wert, und das ist für die Verurteilten wenigstens ein Trost Die Ursachen dieser „Freuden" der italienischen Städte sind verschiedener Art, und die man laut nennt, sind lange nicht die wichtigsten. Das ergibt sich schon daraus, daß die bevorzugte» Städte ängstlich die Saison in Betracht ziehen, in der die Pro zesse stattfinden sollen, gerade so, als wenn es sich um eine Bade- oder Rennsaison handelte In Perugia z. B. hofft man, daß der Prozeß Modugno im September und Ok tober zur Verhandlung kommen wird, denn diese Monate bringen gewöhnlich die meisten Fremden nach Perugia. Die Eisenbahnen können als künftige Staatsinstitutionen nicht gut Vergnügungszüge nach Turin zum Prozeß Murri oder nach Perugia zum Prozeß Modugno ein legen; dagegen können die Hotels die Preise für Woh nung, Bedienung und Beleuchtung zu Ehren des Grafen Bonmartini, des Chiua-Feldzugs und der eignen Tasche in die Höhe schrauben. Und hier kommen wir zum Hauptgrund der erwähnten Freude, der so klar ist, dah die nationale Vereinigung zur Hebung des Fremdenver kehrs sich offen damit beschäftigen und den Geist jener Gerichtsbehörden, die über die Wahl von Städten und von Gerichten zu beschließen haben, mit ausgleichender Gerechtigkeit beeinflussen sollte. Vor allem sollte man mit den Behörden über die Dauer der Prozesse bestimmte Abmachungen treffen. Italien nimmt bekanntlich hin sichtlich der Dauer der Prozesse unter allen Ländern der Welt den ersten Rang ein. Per Prozeß Humbert, der ver wickelt war wie ein Labyrinth, war in Paris in fünf Tagen zu Ende. Bei uns dauerte der Prozeß Palizzolo in verschiedenen Neueinstudierungen 24 Monate — er dauert übrigens noch —, und 800 000 Lire Kosten hatte der Staat allein. Der Prozeß Murri befindet sich seit 21 Monaten im Stadium der Voruntersuchung und wird sich noch bis Oktober darin befinden. Bei den Vorberichteu über die grotzen italienischen Prozesse müssen gewöhnlich eigens zu diesem Zwecke angestelltc Redakteure aus rechnen, wieviel tausend Seiten die Prozetzakten enthalten und wie viel Zentner sie wiegen. Warum sollte die Ver einigung zur Hebung des Fremdenverkehrs nicht die Dauer eines Prozesses im Einverständnis mit den Herren Richtern, den Herren Advokaten und den ehrenwerten Herren Angeklagten garantieren können? Wer in einer Pension oder in einem Hotel sich auf den ganzen Prozeh abonnierte, würde eine bedeutende Preisermäßigung haben. Man könnte auch von Anfang an die „großen Tage" festsetzen und sie in komische und tragische teilen. Besondere Festlichkeiten könnten zur Ergötzung der her- beigeströmt.en Fremdenbevölkerung angeordnet werden. Die Hotels müßten die Stunden der Mahlzeiten so legen, daß sie nicht mit den Plaidoyers der hervorragendsten Advokaten und dem Verhör der Hauptzeugen zusammen fallen; dasselbe müßten natürlich die Geschäfte mit den Verkaufsstunden, die Behörden mit den Bureaustunden und die Schulen mit den Unterrichtsstunden tun. Man würde dann auch solche Ankündigungen in den Zeitungen lesen können: „Zur Feier der tausendsten Sitzung im Prozeß ...... und gelegentlich der vom Präsidenten ge gebenen Rechtsbelehrung findet morgen im festlich er- leuchteten Stadttheater eine Aufführung der Oper „La forza del destino" statt", oder: „Gelegentlich der Urteils verkündigung wird S. E. der Minister, einst der Amts kollege des hochachtbaren Herrn Angeklagten, unsere Stadt mit seiner Gegenwart beehren." Und die Ursachen der öffentlichen „Freude" würden „in inkinitum" wachsen. Wenn die Sachen io geregelt wären, würde nickt nur das Leben angenehmer und die Stadt reicher werden, nein, auch die Herren Verbrecher würden schließlich Nutzen davon haben. Denn die Städte, die die Ehre hätten, sich mit ihren Großtaten zu beschäftigen, müßten ihnen gegen- über auch eine gewisse Dankbarkeit zeigen, und ein Ange klagter, der sich vor den Geschworenen rühmen könnte, ein Jahr lang der Industrie und dem Handel der Stadt einen solchen Aufschwung gegeben, die Hotels mit Frem den und die Zeitungen mit Nachrichten gefüllt zu haben, hätte ein gutes Recht auf einige Rücksicht. Durch die Frei sprechung eines solchen einflußreichen Angeklagten könnte sich eine Stadt auch für die Zukunft ihre Bevorzugung bei Scnsationsprozessen sichern. Wenn der hochachtbare Nunzio Nasi in der Schweiz diesen meinen Vorschlag lesen sollte, so wisse er, daß ich mich sehr geehrt fühlen würde, wenn ein Mann wie er ihn bei den nächsten Wahlen zu seiner Wahlplattform machte." Wiederholte Depeschen (in der Poftauslage noch nicht abgedruckt). Internationale Bereinigung für gewerblichen Rechtsschutz. k«. Berlin, 28. Mai. (Eigene Meldung.) Der heuti gen Schlußsitzung ging voraus die Hauptver sammlung der Internationalen Vereini gung für gewerblichen Rechtsschutz, worin der Präsident des Kongresses, v. Schütz, zum Ehren präsidenten der Internationalen Vereinigung ernannt wird. Der Advokat des Appellationsgerichtshofes von Brüssel, George de Ro, wird zum Präsidenten des nächsten Kongresses, der in Lüttich wegen der dortigen nächstjährigen Weltausstellung tagen wird, gewählt. In der anschließenden Arbeitssitznng des Kongresses wird Operette „Mamsell Nitouche ". Der Wochenspielplan verzeichnen ferner im Neue» Theater am Dienstag als erste Vorstellung im W c b e r - C y k l u S ,. Preeiosa ' mit der Königlichen Hofschauspielerin Frau Charlotte Br it e vom Dresdener Hoftheater in der Titelrolle. Der Wcber-Cyklus wird fortgesetzt am Donnerstag mit „Die drei Piuro s " und Sonnabend mit „ Euryankhe Von Operetten sind angcseyt Mittwoch „Frühlingslufr" und Freitag „ Florodora ". Das Alte Theater lstciüi von Montag ab bis auf weiteres geschlossen. — Als Lchauspielrcgtsseur wurde für das Stadttheater Herr Wilhel in Hell m urh - Bräm vom Stadttheatcr in Düsseldorf verpflichtet. Leipziger Schauspielhaus. Sonntag abend geht Walter Bloems Schauspiel „Ls werde Recht" in «cenc. Bei halben Preisen wird am Montag abend Sudermanns „Ehre" gegeben. Als sechste Vorstellung im Klassikcr-Cyklus wird Dienstag Shakespeares „Was Ihr wollt" gegeben. In den Hauptrollen sind beschäftigt die Damen Eisenhul, Jmmisch, Kirch sowie die Herren Eggeling, Wildcnhain, Wirth, Hofmann, Maurem Vollmer usw. Mittwoch erscheint PhilippiS Schau spiel „Das große Licht" auf dem Spielplan. An diesem Abend wird Herr Heinrich Matthaes vom Deutschen Schauspielhause in Hamburg, bekannt durch seine langjährige Tätigkeit am hiesigen Stadttheater, Gelegenheit haben sich wieder einmal vorzustellen, und zwar in der Rolle des Orga nisten Goldner. Freitag und Sonnabend setzt Herr Matthaes sein Gastspiel in „Liu toller EinfaIl " fort, und kom menden Dienstag wird der Künstler als Kommerzienrat Schlegel in „Ultimo" auftreten. Ferner bringt diese Woche noch zwei Abende im Klassiker-Cyklus, und zwar „ M a r ia St u a r t " für Donnerstag und „Nathan der Weise" für Sonnabend. In " Vorbereitung: „Acker mann", „Kollegen" und „ R o s m c r ö h o l m ". In diesen drei Stücken wird Herr EmanuelReichcr gastieren, und in „Rosmersholm" tritt Frau Zehme als Rebekka auf. Tie festen Abonnenten werden gebeten, der Direltiou mitzu- lcilen, ob sie das Abonnement für Juni beibehalten wollen. Der angekündiglc A b em d zum Besten der Genossen schaft deutscher Bühnenan gehöriger findet am 18. Ji»m statt. Tas abwcchwlungsnvlle :uid reichhaltige Programm wird in den nächsten Tagen bekannt gegeben. Meh rere auswärtige Mitglieder haben ihre Mitwirkung bereits zu- gesagt. Zentraltheatrr. Als letzte Thnntagsvorstellung geht heute, den 29., A. Fcdorows modernes Drama in drei Akten „ Le b e n s h u n g c r " mit Frl. Else Schiff in der weib. lichen Hauptrolle in Scene. Die Rolle des Arved von Linden spielt Direktor Lmil Meßt Haler. Das Berliner Vawdeville-Ensemble beginnt nächsten Mittwoch, den 1. Juni, ein Gastspiel im hiesigen Fentraltheater. Den Reigen der Novitäten eröffnet „Ma dame X" (O'Inccmnue), Schwank in drei Akten von Paul Gavault und Georges Berr, in deutscher Bearbeitung von Benno Jacobson. Die Schlierseer, welche ab 1. Juni am hiesigen Kristall« Palast-Theater gastieren werden, hatten mit einer neuen Gesangspossc in Frankfurt a. M. soeben große Hciier- keitscrfolgc. Die „Frankfurter Zeitung" schreibt wörtlich: „Die Schlierscer haben die neue Posse „In der Sommer frische n " aufgeführt. Das lusttgc Stück hat Stürme von Hcilerkit erweckt." Mit dieser Novität werden die Schlierseer ab Sonntag, den 5. Juni, ihr Gastspiel-Repertoire bereichern, sie beginnen jedoch ihre Gastvorstellungen mit den zwei best bewährten Volksstücken, mit „Jägcrblut" am 1. und 3. Juni und mir „Liscrl von Schliersee" am Tc.ln- nerstag, den 2., und Sonnabend, den 4. Juni, im Kristall- Palast-Thcater. Kunstsalons. Leipziger Kunstverein. Die Mitglieder des Kunstvercins und alle sonstigen Kunstfreunde unserer Stadt werden darauf hingewiesen, daß die vom Leipziger Künstlervcrein unter eigener Jury im Obcrlichtsaale veranstaltete Ausstellung von Werken der Mitglieder des Künstlervereins nur noch bis einschließlich Dienstag, den 31. d. M., Hcoffnet sein wird. Die Kunstvereinsausstellung wird alsdann einen vollkommen neuen Charakter erhalten, da auch die Ausstellung der Landschaften von dem Belgier PaulMathieu in den nächsten Tagen ge schlossen werden wird. In erster Linie ist eine Sonderaus stellung von Originalwerken englischer Radie rer durch die Kunsthandlung von Ernst Arnold in Dresden geplant. Außerdem ist eine sonderausstcllung von Gemälden des bekannten Worpsweders Fritz Mackensen für die nächste Woche in Aussicht genommen. Im Vortragssaale seien die Semderausstellung von Curt Tuch sowie einzelne Werke von Martha Hcydenbluth und Elisabeth Zucchi genannt. Del Berchio» Kunstausstellung. Letzter Sonntag der be deutenden Ausstellung von Werken französischer Meister. Diese Sonderausstelluttg, welche ca. 55 Werke der berühmtesten fran zösischen Maler der Gegenwart umfaßt, hatte sich regen Besuches zu erfreuen. Ta sie nur noch einige Tage placier: bleibt, wollen wir nicht verfehlen, nochmals besonders darauf aufmerk sam zu machen. Ferner sind placiert: Sonderausstcllungen von H. Mechle-Grosmann-OedeNburg, H. v. d. Horst-Leipzig, G. Romin-Berlin, R. Feldner-Hamburg, G. Hauser-Traun stein und eine große Anzahl Einzelwerke. Kunsthalle P. H. Beyer und Sahn. Im Obcrlichtsaale Ausstellung von Oelgemälden von C. Arp-Timmdorf, R. Pocsch- mann-Tresdcn, Walter Tiemann-Leipzig, Franz Hecker-Osna brück, E. Michael-Leipzig, Fritz Rcntsch-Lcipzig. Graphische Arbeiten, Lithographien usw von Fritz Brändel-Lcipzig, K. Schmoll von Eisenwerth-Darmstadt. Stickereien, Kissen usw. von H Gmelin-Gottingen, Alice Pfeiffer-Leipzig, M. von Branckntsch-München, M. Trautwein-Breslau und viele Ein- zelwerkc. Sonn- und Feiertags geöffnet von 11 bis 142 Uhr. Kunstsalon K. W. Mittrntzwry Windsch (Ritleritr. 1/3). Es sind folgende Kollektionen neu placiert: Hans Tauber-Graz, ca. 30 Landschaftsstudien-, Artur Sicbner-Lcipzjg, 5 Leltcm- peraaemäldc mythologischen Inhalts; Bardcnhcuer und Lül- ves-WorpSwede, Motive bei Worpswede. Ferner sind eine Auswahl Einzclwerkc des Karlsruher Künstlerbundcs vertreten. nach längerer Debatte ein Antrag angenommen, wonach der internationale Schutz der gewerblichen Muster und Modelle durchaus ungenügend sei und der Wunsch aus- gesprochen wird, ein der Union Angehöriger soll nicht ge- halten sein, eine Fabrik im Jnlande zu besitzen und die Muster auszuübcn, Lizenzen zu erteilen oder einen An- tragsvermcrk auf seinen Erzeugnissen anzubringen. Den letzten Punkt der Tagesordnung bildet der internationale Schutz der Werke angewandter Kunst (Kunstgewerbe). Es wurden folgende Grundsätze durch internationale Ab machungen festgelegt: ein Werk der bildenden Künste soll nicht deswegen den Anspruch auf Schutz der Gesetze über künstlerische Urheberrechte verliehen erhalten, weil es im Urspruugslandc nur unter der Voraussetzung der Mustcrhinterlegung Schutz gefunden habe. Ferner soll in das Schlußprotokoll der Pariser Konvention die Be stimmung ausgenommen werden, die vertragschließenden Staaten sind einig, daß ein gewerbliches Muster oder Modell nicht deswegen der Vorteile der Pariser Kon vention verlustig gehe, weil im Ursprungslande oder in einem anderen Lande cs als Werk der bildenden Künste geschützt sei. Nach einem Zusatzantrag soll der Schutz un abhängig sein von dem Verdienste und der Bestimmung des Werkes. Nach einer Schlußansprache des Präsidenten des Reichspatentamtes Geheimrat Hauß, im Namen von Posadowsky, wurde der Kongreß geschlossen. Der Magistrat von Berlin bot im Rathausc ein Früh- stück dar. Schwere Gewitter. * Stuttgart, 28. Mai. Gestern gingen in ganz Württemberg schwere Gewitter nieder, die vielfach großen Schaden angerichtet haben. Zwischen Heilbronn und Weinsberg zerstörten die ungeheuren Wassermassen den B a h n d a m m aus eine Länge von 12 m. In der Gegend des Bodensees ging ebenfalls ein von schwerem Hagelschlag be gleitetes Gewitter nieder. In Mcßkir ch vernichtete ein Wolkenbruch die ganze Ernte. Tas Wasser lies dort in die oberen Stockwerke. Aus Stockach und Sig maringen liegen ähnliche Nachrichten vor. An mehreren Orten von Hohenzollern und dem oberen Baden zündeten Blitzschläge. Ter russisch-japanische Krieg. * Tokio, 28. Mai. (Reuter.) Tie Russen gaben Nankwanting aus, wurden aus Ssanshilipu vertrieben und zogen sich nach Port Arthur zurück. Die Japaner erbeuteten 50 Geschütze. In den Kämpfen um Kint schon und Nan tschau ver loren die Russen 400 Tote. Der Verlust der Japaner an Toten und Verwundeten beträgt 3000, ks. Madrid, 28. Mai. (Eigene Meldung.) Zwei deutsche Offiziere sind gestern nachmittag hier cingetroffen, um dem Könige im Auftrage des deutschen Kaisers Uniform und Abzeichen eines deutschen Admirals zu überbringen. * Newhavcn (Connecticut), 28. Mai. Obwohl der Präsident der Verlader-Vereinigung der New Nock- Newhaven-Eiscnbahn die Aufforderung zu einem allgemeinen Aufstand im Anschluß an den der New Aorkcr Verlader erließ, haben die hiesigen lokalen Vereinigungen gegen den Aus st and ge stimmt. Letzte Depeschen und Jernsprechrnel'dungen. Internationaler Tuberkulose-Kongreß. * Kopenhagen, 28. Mai. Auf dem Jnternatio- nalen Tuberkulose-Kongreß ist Deutsch land vertreten durch Ministerialdirektor Alt ho ff, den Vorsitzenden des Kuratoriums der Internationalen Tuberkulose-Vereinigung, deren Sitz Berlin ist, außer dem durch die Professoren Leyden, Fränkel, Senator, Kirchner, Jakob, Löffler, Hofrat May- München, Chefarzt Schudt - Magdeburg. Generalsekretär der Konferenz ist Professor Pannwitz- Berlin. Einstimmig sind folgende Beschlüsse gefaßt worden: Die Anzeigepflicht bei Fällen von Tuberkulose ist die Vorbedingung zur Bekämpfung derselben. Es müssen Maßnahmen zur hygienischen Gewöhnung des Publikums getroffen und eine einheitliche Statistik aller Länder eingerichtet werden. Ferner soll eine Regelung der internationalen Tuberkulose-Kongresse erfolgen, deren nächster in Paris im Oktober 1905 stattfinden soll. Auf Antrag Althoff wird eine Vervollständigung der Statuten beschlossen, dahingehend, daß die zentralen Tuberkulosegcsellschaften aller Kulturländer nach dem Vorbilde des Kartells der Akademien sich zusammen- schließen sollen. Weiter wurde die Stiftung einer golde nen und mehrerer silbernen Medaillen beschlossen, welche durch die Internationale Tuberkulose-Konferenz an Per sönlichkeiten, die sich um die Bekämpfung der Tuberkulose verdient gemacht haben, verliehen werden sollen. Morgen findet die öffentliche Schlußsitzung der Konferenz statt. Die japanische Anleihe in Paris. * Paris» 28. Mai. „L'Europeen" erfährt aus Lon doner Finanzkrcisen, daß ein großer Teil der japani - schen Anleihe von Franzosen übcrnom- m e wurde, ohne daß man in Frankreich auch nur eine Ankündigung veröffentlicht hätte. Die großen Pariser Banken suchen diese Tatsache zu verheimlichen. Unwetter. * Erfurt, 28. Mai. Ueber das gestrige Unwetter sind weitere Berichte cingegangcn aus Hersfcld, Eisenach und Ilmenau, nach denen im Fulda- und Werragebiet die Hagel schloßen nach dem Un wetter noch fußhoch lagen. Im Dorfe Friedlos drückte das Wasser die Wände der Viehställc ein, so daß das Vieh in den Wohnhäusern untergcbracht werden mußte. In Ilmenau betrug die Höhe des Nieder schlages 69 Millimeter. In Nesselröden wurde ein vierjäbriger Knabe vom Blitz erschlagen und drei in der Nähe befindliche Personen betäubt. In Hcldri ngen erschlug der Blitz ein zwölfjähri ges Mädchen. * Döberiy, 28. Mai. Der Kaiser begab sich nach beendetem Frühstück 3! : Uhr zu Wagen nach dem Neuen Palais. * Konstantinopel, 28. Mai. Der russische Botschafter Sinowjcn ist heute mit Urlaub abgercisl. yzkar Norrosebewiir Möbelfabrik ceiprig Ztänclige Husslrllung I»eterrrttarse 2». Sesichtigung erbeten. Keine Gebrauch von Tubeio^ NllllukLAlllUllN KarraktzestpflafLer. 81ikiMinpsk in WM8t »i» 4., 5. Mil 8. 4m>i, arrangiert durch das officielle Fremdenverkehrsbureau. Logen nnd Entreekarten, Prospekte nnd Auskünfte in der Auskunstsstelle Ser konigl. sächsischen Staatrbahnen Leipzig. VvatrrU-NStol Vkvowitr. Hr»u« I. kür 6v8vI»Ltt8r^t8^iii1«. klektrisek. ist OtUralkelruux. B Aüsslxe kreise. ^ua» LaUkusar. Ususkur mit (Vlesdasteuvr LovkdruiuieL. Ikr ^rrr "KVlIT» §ibt ^uskuakt. krosp.Lriuulen-Oolltor,IViesdackea. manu GvkHvarL- Tlwtv«r8ltLt88tr»88« S. ^Ilelllverkauk cker krLrislvLsubrvn von "MGs Helieraii L O»w8tai»t1» ia Vewk. (ülaskütter uuck alle Sllstere Lasekenukren ru billigsten Kreisen. Grosse Uuusukren uost mosteros Ximmerubrea. Tkrlcetteo. IVerlcstalt kllr Reparaturen. 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L. betr., sowie für einen Teil unserer Auflage eine dergl. von Neugebauer L Riedel, Bierhandlung in Leipzig.
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