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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192410150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19241015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19241015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-10
- Tag1924-10-15
- Monat1924-10
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1924
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Der Hailshaltplan -er Stadt Riesa genehmigt. MutllA SWg der Sladlverordiielkii. (Nichtamtlicher Bericht.) Zu der aeitern abend von 6 Ukr ab in der Aula der Oberrealschule stattacfnudeiien öffentlichen Sitinna der Stadtverordneten batten sich die Mitalieder des Kollegium» ,'asi vollmhlig einncfunden. Am Natstische batten die Herren Erster Bürgermeister Dr. Scheider, Biiraermeister HanS und Stadtrat Dr. Sckroeter Plast aenommen. Der Znhörerraum war schwach beiestt. Die Sistuna leitete Herr Stadtv- Vorsteber Giinthcr. Die zur Beratung stehende Tages ordnung umfaßte 7 Punkte. Einführung der Fenerfchutzfteuer. In einer früheren Sistnng des Kollegiums war die Einführung einer Feuerschntzstener, die V, Pfg. vro Einheit hetraaen solle, beschloffcn worden. Der hierzu ausgearbeitete Entwurf ist von der Kreisbauptmannschaft auch bereits genehmigt worden. Auf eine weitere Er örterung, mit der Einführung der Feuerschtttzstcuer auch gleichzeitig eine Strastenschuststeuer einznfübren, hat der Finanzausschuß ans Anregung beschlossen, van der Ein führung der Straßenschutzstcuer ghzuseheu, eS vielmehr bei der Fenerschntzsteuer in der früher beschlossenen Form bewenden zu lassen. Der Rat ist dem Beschlüsse des Fiuanz- ausschuffeS beigetreten. Vom Kollegium geschieht desgleichen. Bewilligung von 5000 M. für Unterftütznngszwecke. An? Ansuchen des Fürsorgeausschusscs bat der Rat beschloffeu, für die Zwecke der Fürsorge erneut 5000 M. zu bewilligen und den Stadtverordneten vorzusthlaaeu. dem Beschlnffe beizntreten. Das Ratskollegium bat sich gleich zeitig veranlaßt oeseben, dem Fürsoreeoiisschuß in einem Schreiben größtmöglichste Sparsamkeit nnuiempfeblen. Herr Stadtv. In rmann (Sor.), der die Berichterstattung über nommen batte, bemerkte zu dem Schreiben des Rates, man könne versichert sein, daß der Ausschuß sedemeit die größte Sparsamkeit walten laße. Das Kollegium erklärte sich mit der Bewilligung obigen Betrages einverstanden. Bewilligung von 500« M. zur Abgabe verbilligter Kartoffel». Der FürsorgeanSschuß hat gebeten, zwecks Abgabe ver billigter Kartoffeln au die beteiligten bedürftigen Einwohner dem Wohlfahrtsamt 5VOO M. zur Verfügung zu stellen. Herr Stadtv. Steinbach (Bürgers berichtete, daß etwa 4400 Zentner Kartoffeln benötigt würden, die zu niedrigerem Preise oder unentgeltlich abgegeben werden sollten. Der Betrag wurde einstimmig bewilligt. — Hierbei rügte Herr Stadtv. Marx (KVD.), daß die kürzlich an Kleinrentner abgegebenen verbilligten Kartoffeln in bezug auf den geforderten verhältnismäßig hohen Preis gnnlitativ minder wertig seien. — Herr Stadtv. Schulze (KPD.) wandte sich gegen die hier teilweise angciestten hohen Kartoffel preise. Es müsse gefordert werden, daß in diesen Fällen das Wuchcrgericht einschrcite; Redner bat, hierzu das Nötige zu veranlassen. Bewilligung von Mitteln zur Umarbeitung der Meldcunterlageu. Herr Stadtv.-Vorstehcr Günther teilte mit, daß sich durch die erfolgte Zusammenlegung der Gemeinden Riesa, Gröba und Weida, desgleichen auch für die geplante Herausgabe eines neuen Adreßbuches eine gründliche Um wandlung in der Verwaltung des städtischen Meldewesens nötig mache. Es sei beabsichtigt, das Karthotckverfahren einzurichten. Der Rat hat nach Fühlungnahme mit mehreren Gemeinden, in denen fragliche Einrichtung bereits besteht, beschlossen, die Verwaltung des Meldewesens nach obigem Plane umzuwandeln und hat die hierzu erforderlichen Mittel für das benötigte Kartcnmntcrial und für sonstiges Inventar bewilligt. Außerdem ist für Ueberstnnden, die die Einrichtung erfordert, der Betrag von 2000 M. ein gestellt worden. Herr Stadtv. Meblhorn (Soz.) erklärte namens seiner Fraktion, daß man sich mit der geplanten Einrichtung einverstanden erkläre, hingegen wendet sich die Fraktion gegen den Posten, der für Ueberstnnden eingesetzt worden sei. Die Ueberstnnden sollten durch Einstellung von arbeitslosen Aushilfskräften vermieden oder wenigstens erheblich eingeschränkt werden. In diesem Sinne wurde von der Fraktion der SPD. ein Antrag eingebracht. — Herr Erster Bürgermeister Dr. Scheider äußerte hierzu, daß es bei diese» Arbeiten leider unmöglich sei, Hilfskräfte hinzuzuziehen. Es handle sich hierbei nickt um eine Aenderung, sondern um eine völlige Neueinrichtung, wozu nur ältere, mit dem Meldewesen vertraute Beamte in Frage kommen könnten. Die Arbeiten seien äußerst wichtige. Auch der Rat habe sich mit einer eventuellen Einstellung von Hilfskräften befaßt, man sehe sich aber leider gezwungen, davon abzufchen. Redner bat, den Antrag zurückzuziehen. — Nachdem noch Herr Stadtv. Willkomm (Soz.) darauf hingewiesen hatte, daß der Antrag seiner Fraktion fordere, daß die Arbeiten nicht ausschließlich durch Ueberstnnden erledigt werden möchten, wurde der Antrag der SPD.» Fraktion einstimmig angenommen; im übrigen wurde dem Ratsbeschlusse, die Umarbeitung der Meldcnntcrlagen vorzu- vehinen, zugcstinunt. Errichtung zweier neuer Polizeiwachtmeisterstelle«. Bei der städtischen Polizei hat sich die Errichtung zweier «euer Polizeiwachtmeisterstellen als, unbedingt nötig erwiesen. Nachdem sich der Personalausschuß eingehend mit der Frage beschäftigt bat, hat der Rat beschloffcn, die beiden Stellen neu zu errichten und die einzustellenden Polizeibeamtrn in die vorgeschriebenen Gchaltsklasien einzugliedern. Der kommunistische Stadtv.-Vijevorsteher Herr Bieter erklärte, nachdem er in erregtem Tone gegen das Verhalten und die Einrichtung der städtischen Polizei vorgegangen war, daß seine Fraktion nie und nimmer Mittel sür Verstärkung dieser Polizei bewilligen werde. Er brachte di« seinerzeit von den Stadtverordneten in dieser Angelegenheit gepflogenen Erörterungen zur Sprache und warf den sozialdemokratischen Stadtverordneten vor, mit den Bürgerlichen Kuhhandel ge trieben zu haben. Gegen die Anschuldigung des „Kuhhandels" verwahrte sich später namens der bürgerlichen Fraktion Herr Stadtv. Billtug. Er erklärte, daß seine Fraktion nicht nötig habe, „Kuhhandel" zn treiben; sie fasse ihre Ent- schließungen nach eigenem Ermessen. — Auf die Anzapfungen des Herrn Bieter wies Herr Stadtv. Schneider (Soz.) auf einen den Ausbau des PolizriwesenS bezüglichen Artikel der heutigen „Sächsischen Arbeiterzeitung" hin, der zu den Anschauungen des Herrn Blcier in krassem Widerspruch stehe. Auch die Herren Stadtv. Willkomm und Horn wandten sich gegen die Ausführungen des kommunistischen Vorredners «nd erklärten, es sei notwendig, einen bestehenden Mangel an Polizeikräften, der sich berauSgestellt habe, zu beheben. — Di« Ratsvorlage wurde schließlich gegen die Stimmen der 4 kommunistischen Stadtverordneten angenommen. Stadt Riesa auf das Rechnung«- biS 31. März 1925) schließt mit » 1786000 Mark ab. Dem Der HauShaltplan der gegenüber stehen'1660 8»8 Mark Deckurtgtzmtttel, sodaß! «in Betrag von 188177 Marl ohne »eckun« ist. Da» umfangreiche Rechnung-Werk, dessen Fertigstellung sich infolge der Einverleibung der Gemeinden Gröba und Weida und unter den Nachwirkungen der Inflationszeit äußerst schwierig gestaltete, war den Mitgliedern de» Kollegiums im Entwurf zur Einsichtnahme,»gestellt worden. Eine Durchberatnna der einzelne» Posten erfolgt« >picht. Die Zusammenstellung enthält folgende Zahlen: Herr Stadtv.-Vorstehcr Günther wies darauf bin, daß eine frühere Fertigstellung des HanShaltplanes nicht möglich gewesen sei. Die früheren Monate hätten rS nicht gestattet, einen klaren, auf Goldmark eingestellten HauS haltplan aufznstellen; rS hätte erst eine gewisse Stabilität der Wirtschaft abgewartet werden müssen. Mit Rücksicht darauf, daß das laufende Wirtschaftsjahr bereit» weit vorgeschritten sei und um da» Rechnungswert nicht zu stören und zu verzögern, habe sich die sozialdemokratische Fraktion entschlossen, den HauShaltplan in der vorliegenden Ausstellung zu genehmigen. — Namen« der bürgerlichen Fraktion erklärte Herr Stadtv. C l a u ß n i tz e r, daß auch diese beschlossen habe, den HauShaltplan in seiner Fassung anznnehmen. Redner äußerte de» weiteren, man könne den Vorwurf erbeben, daß in manchen Positionen wohl nicht die nötige Sparsamkeit gewaltet habe. Man habe da» Gefühl, daß in den Einnaluneposten sehr vorsichtig vor gegangen worden sei. Es falle insonderheit auf, daß in den städtischen werbenden BetriHen kaum nennenswerte Einnahme-Beträge eingestellt feierst und auch die Einkünfte durch die Arbcitgeberabgabcn und durch sonstige Steuern erschienen zu niedrig. Die bürgerliche Fraktion würde cs begrüßen, wenn hier neue Zahlen entstehen könnten. Besonders auffallend sei der Posten von 20000 Mark, der für Reparatur der HeizungSanlage in der Volksschule Gröba eingesetzt sei. Für das städtische Krankenhaus sei ein Znschußbetrag von über 45 000 Mark vorgesehen. Es sei wünschenswert, daß die zuständigen Ausschüsse die Beträge einer nochmalige» Prüfung unterziehen möchten. Leider sei der Posten für die Neubepflasterung der Haupt-, Wettiner- und Bahnhofstraße völlig gestrichen worden. Die Pflasterung müsse jedoch bald geschehen; wir seien dies dem Ansehen unserer Stadt schuldig. Die bürgerliche Fraktion sei der Meinung, daß für obige Zwecke wenigstens ein Teilbetrag in den diesjährigen HauShaltplan hätte eingesetzt werden müssen. Zu den Ausführungen des Vorredners ergriff Herr Erster Bürgermeister Dr. Scheider da« Wort. Er führt« aus, daß, wenn man einen HauShaltplan vorlegen müsse, der mit einem erheblichen Fehlbetrag abschließe, dies nicht ohne Not geschehe. Die Einnahmen gingen sehr spärlich ein. Er (Redner) könne täglich sehen, daß der Eingang der Steuern sehr schleppend gehe, und immer stoße man auf Widerspruch, wenn eine neue Einnahmequelle geschaffen werden solle, während man Ausgaben oft mit Freuden bewillige. Dir finanzielle Lage der Gemeinden sei wahrlich nicht so glänzend, wie verschiedentlich geschrieben worden sei. Mas die Zuweisungen der Steueranteile anbelange, so müsse untersucht werden, ob die Stadt nicht zu knapp weggekommen sei. Auch in Bezug auf die Arbeitgeberabgabe würden Nach prüfungen vorgenommen werden müssen; zwar bestünden nur schwache Hoffnungen auf ergiebig« Erfolge. Infolge der ungünstigen Wirtschaftslage hätten große Abstriche vorgenommen werden müssen, wodurch natürlich auch bedeutende Einnahine-Aussälle entstanden seien. Die Zu schüsse für das städtische Krankenhaus bewegten fick nicht in gröberer Höhe wie in den vorhergegangenen Jahren. Abstriche ließen sich hier kaum ermöglichen. Da« Kranken haus gehöre in das Gebiet der Erhaltung einer Kultur aufgabe. Die Perpflegsätze seien den Verhältnissen angepaßt, dafür seien aber auch sämtliche Einrichtungen unsere« Krankenhauses, das weithin den besten Ruf genieße, den Großstadt-Krankenhäusern gleichgestellt. Zweifellos zn bedauern sei, daß man die großen Beträge für die von Herrn Stadtv. Claußnitzer erwähnten Strasten-Neu- Pflasterungen habe streichen müsse». Das Projekt sei aber nicht sür immer aufgehoben. Die geplanten Pflaster arbeiten würden nicht aus den Augen gelassen werden. Vielleicht seien Zuschüsse hierzu zu erlangen. Ueber die Zuweisung von den städtischen werbenden Betrieben müsse er dem Vorredner Recht geben, die eingestellten Beträge seien kaum der Rede wert, und es sei nur zu wünschen und zu hoffen, daß wir auch hier bald Höhere Beträge erzielten. Der Herr Bürgermeister betonte wiederholt, daß die Beträge, dir der Dtadtkasse durch Steuerzuweisungen zugehen, nicht so hoch seien, daß alle« davon bezahlt werden könne. Es wäre der größte Fehler, wolle man zum Zwecke der Balanzierung des HanShaltplanes auf der Einnahmenseite Summen ein fetzen, sür welche die Mittel fehlten. Das vorhandene Defizit sei aber eine Warnung, in Zukunft bei Bewilligung von Ausgaben größte Vorsicht walten zu lassen. SS müsse darnach gehandelt werden, daß die Ausgabcnsätze nicht überschritten und dir Beträge der Einnahmenseiten zu erhöhen versucht würden. An der weiteren Aussprache beteiligten sich, nachdem Herr Stadtv. Claußnitzer, um Mißverständnissen vorzu beugen, erklärt batte, daß auch er natürlich den Ausführungen des Herrn Bürgermeisters, die KrankenhauSfrage betr., völlig beistimme, die Herren Stadtv. Schneider und Willkomm (Soz.) und Schinkel (Bürger!.), die auf die Darlegungen der Vorredner eingingen und sich ebenfalls in deren Sinne äußerten. Der kommunistische Stadtv.-Vizevorsteher Herr Bl«ier erklärte namens seiner Fraktion, daß diese den Haushalt plan ablehne und begründete im Anschluß an die Erklärung die Stellungnahme der Fraktion. Seine Ausführungen enthielten die gewohnten Anzapfungen, die ihm natürlich die gebührende Zurechtweisung einbrachten. Nachdem ein von Herr» Stadtv. Meißner (Soz.) «ingebrachter unwesentlicher Abänderungsantrag, di« Ferien- Wanderungen betr., genehmigt worden war, wurde der HauShaltplan gegen die Stimmen der vier komm«, nistischen Stadtverorduete« genehmigt. Mitteilung. Das Kollegium nahm Kenntnis von einer Mitteilung des Rates, wonach auf Anregung dem Stadtbauamt der Auftrag zur AuSsührung der Pflasterarbeite» an der Kreuzung der Hamburger-Oschatzer Straße im Stadtteil Gröba erteilt worden ist. Schluß der Sitzung SA»«« V>S Uhr. Bezeichnung Sin- naAne Ausgabe M. Ueber- schuß M. Zuschuß M. Allgem. Verwaltung Polizeiverwaltnng Bauverwaltuna Betriebe und Unter nehmungen Schulen Kunst u. Wissenschaft Wohlfahrt-pflege Finanzverwaltung 223878 14800 123310 24920 86600 420 40800 1052095 415920 108950 261260 91200 299033 4770 296670 277197 6630 919000 192042 94150 137950 72910 212433 4350 2KK870 144102 Summe Ungedeckter Fehl betrag r 1566823 188177 1755000 925630 188177 1113807 OerNicheS und SNchslsches. Riesa, den 15. Oktober 1924. —* Zum Herbst-Jahrmarkt in Riesa. Asie^ der rüstet man sich hier auf die Abhaltung des Herbst-Inh» markte», welcher kommenden Sonntag stattfinden wird. Die Anfuhr de» Materials hat begonnen, bald wird die Buden stadt erstanden sein. Schon der letzte FrühjahrS-Jahrmark« lieb die wieder günstiger gewordene Konjunktur des Markt wesen» in einem Massenzuzug auswärtiger Firanten deutlich erkennen. Erfahrungsgemäß werden die Herbstmärkte noch reichlicher beschickt, waS auch zum diesjährigen Herbst-Jahr- markt in Riesa zu beobachten sein dürfte. Auch die hei- mische Geschäftswelt erhofft von dem Jahrmarkt ein Belebung ihres Geschäfts, denn erfahrungsgemäß strömt viel Publikum au» Stabt und Land, namentlich bet schönem Wetter, was hoffentlich die JahrmarktStage auSzetchne» wirb, zusammen. ES ist auch nicht jedermann» Sache, sein gutes Geld in die JahrmarktSstänbe zu schaffen, mancher kommt zum Jahrmarkt um zu sehen, prüfen, wählen und schließlich sein Geschäft bei dem Geschäftsmann am Orte ab- ,»schließen, dessen guter Name ost besser bürgt als das ver- lockendste Konknrrenz-Angcbot. Es ist durchaus nicht ge- sagt, daß die Geschäftsleute am Orte vom Jahrmarkt keinen Vorteil hätten, cS kommt vielmehr auch ein wenig darauf am ob und wie man sich auf da» Geschäft etnstellt. Uulb izu diesem Zwecke wäre sicherlich eine Reklame am Platze, wozu die Jahrmarktsanzeige im „Riesaer Tage- blatt" das beste und wirksamste Mittel ist. Wa» die An zeige kostet kommt auf jeden Fall wieder herein. Wir em- pfehlen daher der heimischen Geschäftswelt, die Gelegenheit zu benutzen, daS Publikum durch Anzeigen in den nächsten Nummern unseres Blatte» auf da» Jahrmarksgcschäft auf merksam zu machen. —* Beförderungen. Am 1. Oktober 1924 sind di« Eisenbahn-Jnspektoren Möckel beim diesigen Bahnhof» und Hellriegel bei der hiesigen Güterabfertigung zu Eisenbahn-Oberinspektoren befördert morden. —* O v e r n - D n et t e n - A b e n d. Der hier bestens eingesiibrte Wiener Tenor Alfred Steinberr bot in Gemeinschaft mit der uns von der „Neunten" her noch wohlbekannten Kammersängerin Charlotte Viereck- Kimpel von der StaatSoper Dresden gestern abend im Saal der „Elbterrasse" einen hochbcdentenden Opern-Duetten- Abend. Wenn zwei so gewaltige Stimmgrößen Opernzwie- gesänge ans „Othello", „Aida", „Walküre" und „Götter dämmerung" darbieten, so muß damit eine große Wirkung erzielt werden. Man wurde vollständig in die Oper ver setzt. sah im Geiste Szenerie und Gestalten und wurde mächtig gepackt und ergriffen. Wir erinnern nur an „Wal- küre": „Winterstürme weichen dem Wonnemond" und „Götterdämmerung": „Heil, strahlende Liebe! Heil, strahlen des Leben!" — Interessant und neu, aber nur dieses, war uns das Duett aus der Oper „Schwarzschwanenreich" von Siegfried Wagner. Lieber wären wir mit dem Eindruck der Nibelungengesänge des großen Vaters geschieden! Am klangvollen Feurich saß Kapellmeister Herbert Stock, der in feinsinniger Weise begleitete und technische Schwierig keit nicht ahnen ließ. Es war ein großer Knnstabend, der trotz der vielen Kunstveranstaltnngen in unsrer Stadt durch guten Besuch ausgezeichnet werden mußte, zumal die Eintritts preise mäßig waren. Daß die Künstler bei dem schwachen Besuch das Konzert abhielten und das große Programm ohne Murren sangen, dafür danken die Erschienenen den großzügigen Künstlern noch herzlich! Vielleicht läßt sich zu günstigerer, nicht übersättigter Zeit, der Abend wiederholen, um den erlittenen materiellen Schaden ausgleichen zu können. F. —"Die deutschen Kleinstädter. Auf wieder- holt« Bitten von verschiedenen Seiten bin bat sich di« Literarische Vereinignng an der Oberrealschule entschlossen, Donnerstag, den 23. Oktober eine zweite Aufführung der deutschen Kleinstädter stattfinden zu lassen. Der Reinertrag dieser Veranstaltung wird dem Hilsswerk der Stadt Riesa znfließen. Auch bei dieser Veranstaltung wird ein jeder der Beteiligten sich bemühen, sein Bestes zu geben, um nach seinen Kräften das Hilfswerk zur Linderung der sozialen Not zu unterstützen. So sollen auch äußerlich die Ziel« der Vereinignng und ihrer Veranstaltungen als rein ideell« hervortreten. Mit Rücksicht auf den wohltätigen Zweck werden die Eintrittspreise (siehe Inserat) gewiß nicht als zu hoch bemessen erscheinen. —* Filmschau. U. T. - Lichtspiele (Goethestraße). Nanuk der Eskimo. Was dieser Film eigentlich bedeutet, was er uns, den zivilisierten Menschen in Wahr heit ist, da» weiß bereits jeder einigermaßen Gebildete. Teils aus Leipziger-, so brachten beispielsweise unter anderem die „Leipziger Neuesten Nachrichten" einen diesbezüglichen Artikel ans der Feder Dr. Franc Cornels am 19. Februar teils auch aus Berliner Blättern, konnte man ersehen. Laß hier ein Werk vorliegt, das mehr als „Film" bedeutet, ja, daß rS unbedingt darauf Anspruch erheben kann, als Kultur dokument, als ein Kultnrwerk ersten Ranges angesehen zu werden. Der Film wurde unter den denkbar schmrerigsten Verhältnissen — i»w nördlichsten Norden unseres Erdballes, bet gefahrvollen schneestürmen, bei einer Kälte bis über SO Grad, oftmals unter Einsetzung des eigenen Lebens hergestellt. Der Operateur lebte über 13 Monate mit den Menschen der Eisregion zusammen, mußte sich an die Ge- wohnheiten und Gepflogenheiten jener Menschen gewöhnen, mußte selbst mit den „Leckerbissen" sich begnügen, die der Eskimo mit Schmunzeln verzehrt — nährte sich wochenlang von Fischen und Walroßfleisch das alles dafür, um der Menschheit dieses imposante Werk von dem Leben der primitivsten Menschen zu schenken. Bilder von unerhörter Wucht und Eindrnckskraft tauchen vor unseren erstaunten Augen auf: Jagden auf Bären und Walrosse, di« Flucht vor den menschenfeindlichen Schneestürmen zuletzt das Ueberwältigende, das jedem Menschen, dem noch ein Herz in der Brust schlägt, da» Wasser in die Augen treibt — das hilflose Hinsterben der Schlittenbunde, denen «S unmöglich war, sich au» den tobenden Schneestürmen zu retten l Tausenderlei könnte man noch anführen, doch bloße Worte müssen hier versagen, entgegen dieser nie erlebten Wucht und Spannung, die jemals ein Film anszulösen vermochte. —* Der Orientexpreß wird vom 4. November 1924 ab wieder über Süddeutschland fahren und zwar Dienstags, Donnerstag» und Samstag» ab Paris und in der Gegenrichtung Mittwochs, Freitags und Sonntags ab Bukarest. Er verkehrt Paris ab 7,SS nachm., Stuttgart a» 9,IS, ab 9,3S vorm., München an 1,40, ab 1,55 nachm., Wien-West an 10,00, ab 10,15 nachm., Budapest an 7,00, ab 7,SO vorm., Bukarest an 8,00 vorm. und in der Gegen richtung Bukarest ab 10,SO nachm., Budapest an 9,30, ab 10,20 nachm., Wien-West an 8,öS, ab 9,3S vorm., München an 8,17, ab 6,40 nachm., Stuttgart an 10,27, ab 10,37 nach»!., Pari« an 10,3S vorm. Gegenüber dem Fahrplan über die Arlberglinie bedeutet dies «ine Abkürzung der Reisedauer von 4 Stunden ö Minuten zwischen Wien und Paris und von ö Stunden 30 Minuten zwischen Paris und Wien. In Wien wird der Anschluß an die über Passau nach und von Belgien und Holland verkehenden v.Züge (054/55) erreicht. —* Unbekannte Tote. Am 9. k. M. ist in Mersch witz die Leiche eines unbekannten Mannes an» der Elbe gelandet worden. Der Tote wird auf etwa 30 biSNJUre geschabt, ist vm kvkftt«»eWH HW tzeoötzilblorweK Haar, pchA«utzlM> LLmv
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