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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-02-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192502105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-02
- Tag1925-02-10
- Monat1925-02
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1925
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vazu fünf Blinde in voller Rüstung, «inen tüchtige« Knüttel in der Faust, die da» Lier erschlagen sollten. Da» gab natürlich Anlaß zu den possierlichsten Zwischenfällen. Da» Vermummen zur Fastnacht zeigt am deutlichsten ein Verschmelzen von heidnischen Frühlingsgebräuchen mit dem christlichen Kultu». Diese» Verstecken seiner Person in fremder MaSke war bet den Römern an den Gatnrna- lten und Luperkalien, bet den Germanen an den Zwölf oder Nauhnächten, die dem Hülfest« vorau-gingen, im Schwange. Man beutet e» daher, baß man zu Beginn de» Frühling» ein große» RetntgungSfest abhtelt, an dem man die bösen Geister, besonders de» Winter, die todbringende Jahreszeit, auStrieb, weshalb noch heute in manchen Ge genden eine smnboltsche Figur zur Fastnacht vor den Ort geschafft, verbrannt, in» Wasser geworfen, oder in die Nach bargemarkung überführt wirb. Um sich vor den Dämonen unkenntlich zu machen und mit der unheimlichen Gesell schaft bester auSzukommen, steckt« man sich in möglichst grausige Larven. Nun ist auch der ursprüngliche Zweck de» Fastens nur der, den Geistern, die den Menschen auf lauern, an und durch Speise und Trank keinen Eintritt in da» Innere des menschlichen Leibe» zu gewähren. Die altheibnische FrühltngSsttte heftet sich also eigentlich recht zwanglos an die große Fastenzeit, die die Ostern, da» Früh- lingsfest der christlichen Kirche, etnzuleiten pflegte. Gemäß den Aufzeichnungen des Kölner Ratsherrn Hermann von Weinsberg, die einen guten Teil de» 16. Jahrhunderts behandeln, verbindet sich noch ein anderer alter Frühlingsbrauch, da» Aufrufen der „Lehen", in Köln mit der Fastnacht. Nach einer besonders am Rhein, in den Niederlanden und in Hessen verbreiteten Sitte werden in der ersten Maiennacht, der Walpurgisnacht, die heirats fähigen Mädchen an den Meistbietenden versteigert: jeder Bursche erhält seine Braut für da» kommende Jahr zuge- sprochen. Ein Gleiches geschah in Köln am Fastnachtsdiens tag und wurde durch Pochen an die Stubentür kundgemacht. Mittsasten — Lätare oder Nosentag — pflegen die Jung frauen ihren zuerkannten „Leuchen" schön verzierte Bre zeln zu senden, wohingegen die Burschen ihren Erkorenen am 1. Mai den „Mcikncildrank" — die Matwetnbowle — in silbernen Kannen spenden. Man labet sich dann gegen seitig zu Gast und hält fröhliche Gesellschaft. Sin Nach klang an diese Sitte mag sich noch in dem alten FastnachtS- lied« bewahrt haben: „Fastelovend kütt eran Spille mer op der Büste, Alle Mädchen krigen 'ne Mann Ich un och mi Söster." —. Vermischtes. Die Potsdamer Denkmalsattentäter ver urteilt. In dem Prozeß wegen des geplanten kommu nistischen Bombenanschlages auf die Teilnehmer an der Einweihung des Garde du Corps-DenkmalS in Potsdam wurden die beiden Angeklagten Kuhlmann und Balanczat vom Schwurgericht zu je 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus, 3 Jahreu Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt. Der Angeklagte Sommerfeld erhielt 2 Jahre Zuchthaus. Den Vater in der Notwehr erschossen. In Frankfurt a. M. hatte der Eisendreher Hans Areus seine Familie, die Frau und drei Söhne im Alter von 7 bis 20 Jahren, ständig mit Gewalttätigkeiten bedroht. Am Sonnabend abend war der Mann so ausfällig, daß seine Söhne nicht ins Bett gingen. Mitten in der Nacht drang Arens, wie die „B. Z." meldet, mit einem schweren Schrubber bewaffnet in das Schlafzimmer seiner Söhne ein und ging gegen sie vor. In der Notwehr griff der älteste Sohn nach einem Revolver und gab auf den Vater mehrere Schüsse ab, die sofort tödlich wirkten. Eine dunkle Mordafsäre. In Trebitsch in Mähren ist ein Manu namens Dvorak verhaftet worden, der im Rausche verriet, daß er gemeinsam mit einer f Frau vor ungefähr zwei Jahren fünf Männer ermordet f habe und die Leichen im Hofe einer Mühle vergraben habe. Be» den Nachforschungen fand man die Leichen von zwei Männern. Die Untersuchung ergab ferner, daß Dvorak da» Fletsch der anderen Opfer eingepökelt und dann in den Handel gebracht hat. Doppelmord. Aus Eschwege wird berichtet: In dem Dorfe Den» im Richelsdorfer Gebirge feierte am Sonnabend der Arbeiter Franz seine Hochzeit. Der ge rade von der Arbeitsstätte zurückkehreude 20 jährige Berg- arbeiter Goßmann sing nut der Hochzeitsgesellschaft Streit an, wurde aber abgewiesen. Daraufhin ging er in das Dorf und entwendete ein Gewehr, mit dem er den jün geren Bruder des Bräutigams ntederschoß. Auch der hin zueilende Bräutigam wurde durch einen Schuß so schwer verlebt, daß er bald darauf starb. Beim Schuß auf den dritten Bruder versagte plötzlich die Waffe. Der Mörder versuchte, sich in einem See zu ertränken, gab sein Vor- haben aber wieder auf und legte sich zu Hause in» Bett, wo er bald darauf verhaftet wurde. Es handelt sich um einen Racheakt. Aus schwerer Seenot gerettet. Der Post dampfer „Gulfoß" traf in Aberdeen mit 37 Mann Be satzung dcS deutschen Fischdampfers „Wilhelm Jürgens" und zweier englischer Dampfer ein, die im Sturm an der Küste Islands gescheitert waren. Die deutsche Mannschaft war nach dem Schiffbruch 10 Stunden im offenen Boot getrieben worden, bevor sie gerettet wurde. Der Prozeß Bleichröder-Orska. Die Bis- marckkette der Familie von Äleichröder, ein Geschenk Bis marcks an die Mutter Hans von BleichröderS, die Hans von Bleichräder nun von seiner Gattin, der Schauspie lerin Maria OrSka, zurückforderte, bildet den Mittelpunkt eine Rechtskonslikts zwischen dem getrennt lebenden Ehe paar. Maria Orska läßt durch ihren Wiener Rechtsanwalt, wie die „B Z." meldet, dem Wiener „Morgen" mitteilen daß die Kette von Bleichröder ihr nicht nur geschenkt, son- dcrn überdies gegen 360 000 Goldmark, die sie im Jahre 1916 HanS von Bleichröder habe zukommen lassen, als seine materiellen Verhältnisse nicht am besten waren, ver pfändet hätte, wobei Herr von Bleichröder sich verpflichtet habe, die Bismarckkette solange nicht zurückzuverlangen, bevor er nicht die Schuld an Maria Orska abgezahlt habe. Der Anwalt der Frau Maria Orska verwahrt sich auch dagegen, daß gegen die Schauspielerin der Ruf lanciert werde, sie sei Morphinistin. Auch sei es falsch, daß Maria Orska in Beziehungen zu der Nackttänzerin Anita Berber stand, sondern eine Freundschaft habe nur zwischen Herrn von Bleichröder und der Tänzerin be standen. Der Ursprung des Crambambult-Lieds Jedem Kenner des Kommersbuches ist das Crambambuli- Lied eine holde Erinnerung an die ersten Versuche un Kommersieren. Noch jetzt ertönt es. bei Pennäler-Knei pen, und selbst die „alten Herren" verschmähen es nicht in der „Fidelitas". Und doch war es ursprünglich nichts anders als ein Reklame-Lied, das der Hosrat Wittekind (Halle) im Jahre 1745 (1. Auflage) verfaßte und zwar zum Lob eines Schnapses, der in jener Zeit von dem Danziger Likör-Hause zum „Lachs" fabriziert wurde. Das selbe Haus hat später noch die berühmten Marken „Gold wasser" und „Kurfürst" herausgegebeu. Die Firma wurde von Holländern begründet, die, wie man weiß, bis auf den heutigen Tag Meister im Herstellen von Schnäpsen sind. Das Ur-Crambambult-Lied enthielt 102 Strophen, aus denen die jetzt noch bekannten 11 zusammengeflickt sind. Ueber den Namen „Crambambuli" weiß man nur soviel, daß er von einem bezechten polnischen Starosten herrühren soll. Absturz eines italienischen Militärflug zeuges. Aus Mailand wird gedrahtet: Bei dem umbri- schen Dorfe Passegnano ist ein italienisches Militärflug zeug der dortigen Fliegerschule abgestttrzt. Beide Piloten kamen ums Leben. Die Erben von Hohenlinden. Roman von Fr. M. W. White. 30. Fortfetzung. Nachdruck verdorr«. - Es war gut, hler zu sitzen und zu träumen, mit einer angenehmen, schläfrigen Müdigkeit in den Gliedern, ohne daß große Ansprüche in bezug auf Konversation an sie gestellt wurden. Sie taten eigentlich nichts, sprachen sehr wenig, und doch verrann die Zeit rasch. Margarete war ganz erstaunt, als Herta plötzlich aufstand und das Blatt in die Höhe hielt. „Fertig!" sagte sie triumphierend. „Und ich glaube, es ist ganz gut geworden. Der Entwurf war wundervoll, Gertrud I — Wenn doch auch mir einmal solche Inspiration käme. Es ist ein Jammer, daß du das für so lächerlich wenig Geld tun mußt. — Aber nun wollen wir wirklich heim. Margarete sieht todmüde aus. — Soll ich dir das Bild gleich m den Briefkasten werfen?" Sie verpackten die fertige Arbeit, und di« beiden Freundinnen machten sich auf den Heimweg. Sie waren beide zu müde, um noch viel zu sprechen; aber sie gingen Arm in Arm, und sie wußten, daß sie sich schon sehr nahe gekommen waren. Langsam stiegen sie die drei steilen Treppen zu ihrer Wohnung empor. Das Licht war natürlich längst aus gelöscht worden, und sie mußten sich vorfehen, in der herrschenden Dunkelheit nicht zu fallen. Oben drückte Herta auf die Glocke und läutete — einmal — zweimal — drei mal — aber es regte sich nichts. Da stieß Margarete plötzlich einen Schrei aus: „Die Tür ist ja offen!" Wirklich stand die Wohnungotür offen. Ungehindert konnten sie eintreten; und nun entdeckte Herta zum Glück, daß sie Wachszündhölzchsn bei sich trug. Sie machte Licht — um Margarete schreckensstarr anzusehen. „Was heißt das? — Was ist das? — Komm — wir wollen in unser Zimmer." Sie gingen durch alle Räume. Ais auf da» letzte Winkelchen durchsuchten sie die Wohnung. Und dann standen sie sich gegenüber — bleich und schreckensstarr, und so entsetzt, daß keiner wagt«, di« Stille durch «In hartes gesprochenes Wort zu unterbrechen. Endlich sagte Herta tonlos: „Die Wohnung leer! — Und alles mitgenommen — alles — auch unsere Sachen l — O, ich weiß, wie es zuge- gangen ist. Der Hauswirt wird der Frau Merten damit gedroht haben, sie hinauszuwerfen und ihre Sachen zurück- zubehalten — sicherlich war sie ihm Miete schuldig. Und dann gibt es Leute, die Hals über Kopf einen Umzug zustande bringen. Und in der Berwlrrung sind auch unsere Sachen mitgenommen worden." Nun löste es sich auch wie ein verzweifelter Schrei von Margaretens Lippen. „Meine Papiere — mein Koffer — alles — alles fort! Und in dem Koffer halte ich mein ganze» Geld — und meinen aanzen Schmu«! Herta, Herta, was lall nun au» un» werden r" NI. Kapitel. Herta war die erste, die sich faßte uno beherrschte, trotzdem sie besser wie Margarete wußte, wie groß die Gefahr war. Mehr als einmal war sie in schwierigen Lagen gewesen — und sie wollte sich auch dieser schreck lichen Situation gewachsen zeigen. Noch einmal suchte sie schweigend die Wohnung ab, aber die ganze Ausbeute bestand in einem Licht, das sie unter allerlei wertlosem, in einer Ecke zu einem Haufen aufgeschichtetem Gerümpel fand, und da» sie mit ihrem letzten, beinahe niedergebranntem Zündholz anzündete. „Es wird nicht viel Zweck haben — aber wir müssen sehen, ob unsere Sachen irgendwo anders im Hause unter- gestellt sind," sagte sie. „Ich halte Frau Merten für «ine leidlich ehrliche Frau, die wohl ihre eigenen, sauer er- worbenen Habseligkeiten retten, nicht aber sich an den unsrigen bereichern wollte. Komm — wir wollen sehen, ob wir etwas ausrichten." Die schreckliche Lage schloß sie so zusammen, daß sie wie etwa» Selbstverständliches das „Du" gebrauchte. Ihre Absicht, nach den Sachen zu suchen, konnten sie jedoch nicht ausführen. Es schien nicht ratsam, den Portier zu wecken — und wie sollten sie sie auf andere Weise finden? „Es ist grausam — grausam," stieß Margarete hervor. „Die Frau wußte doch, daß es keine Millionäre waren, die bei ihr wohnten. So durfte sie die Ueberlegung nicht verlieren. Wenn sie nicht doch die Absicht hatte, uns zu bestehlen!* „Das glaube ich nicht!" entgegnete Herta, die wie immer geneigt war, das Tun der andern möglichst milde zu beurteilen. „Ihr ganzes Unrecht uns gegenüber wird sein, daß sie eben nicht an uns gedacht hat. Die arme Frau konnte wahrscheinlich ihre Miete nicht bezahlen, und der Hauswirt wird ihr angedroht haben, ihr morgen die Sachen zu nehmen. Da hat sie —" „Ja, ja, so ist es," unterbrach sie Margarete, die sich plötzlich des Gesprächs erinnerte, das sie belauscht hatte. „Ich habe gehört, wie sie davon gesprochen hat. Es war ein Mann hier — ein Mann, den ich kenne — und ihm hat sie es erzählt. Sie hatte kein Geld mehr, und sie mußte die Miete bezahlen. — O, Herta — mir ist dies alles wie ein wüster Traum, und es ist, als müsse ich plötzlich im Schloß in Hohenlinden erwachen. Ich habe nie gedacht, daß es so etwas gibt — daß es solche Schlechtigkeiten gibt." „Ja — e» gibt schlimme Dinge," gab Herta zu. „Aber was sollte die arme Frau machen?! — Und da gibt es nun Frauen» die tagtäglich Tausende allein für ihren Schmuck ausgeben und nicht einmal ahnen, welche Hölle das Leben für die Armen sein kann. Frau Merten war in Gefahr, auch da» Letzte zu verlieren, was sie besaß — dieser schreckliche Gedanke nahm sie so vollständig ein, daß sie unsere Existenz einfach vergaß. Es gibt Leute, die nur von Umzügen dieser Art leben. Im Augenblick sind sie dar der Portier darf unter der Drohung, totgeschlagen zu werden, seine Wohnung nicht verlassen und die Polizei nicht holen — und im Handumdrehen sind sie mit den ganzen Sachen «i»d«r kort. Ls» läßt sich io der Groküadt. wo in den Der Hindenburg sprach, der Feldmarschall: -Ich brauch' «inen Mann von Feuer Ich brauch' rin« Trupp« von r«ttz«ndem Schmal Kür ein glorreich Abenteuer." General Litzmann rief; „Hier ist er schon; Und di« Truppe vergeht vor Verlangen. Mit der dritten Gardedivilion Läßt sich der Teufel fangen." Fort stelzte sein Werd, und die Jagd Hub a« Aus Kosaken, Kalmücken, Tataren, Doch als der Kessel zu schließen begann, Spie Warschau vrrdovprlte Scharen. Der General verhielt sein Pferd: Nun, Pastor, hilf der Gemeinde. — -Die ganze Gardrdivi'ion macht kehrt! Aber kehrt in die neuen Feinde!" -Die Pferd« zurück. Ich führe zu Fuß. Seht, wie der Heerwnrm sich ringelt " Schon sandte di» Sonne den Abschird»gruß, Da war — die Garde — umzingelt. . . . Durchbrechen, durchbrechen, Garde, greif an, Oder da» Korps ist verloren „Die Herrn Offiziere!" — Sie jagten heran Verschweißt und mit blutigen Sporen. Der Lidmann riß die Mütze vom Haupt Seine Stirne tat sich färben. -Das ist rin Fest, das kein Tenkel uns raubt, Tin Sieg wird's, oder ein Sterben. Ich bin — für Sieg!" Sie wußten nicht wi< Und wußten nicht was und wetz.oegen, So jauchzte die preußische Gard« nie, Nie stürmte sie so verwegen. Hinein in die Nacht, wo der Rüste stand, Durch Wälder und Dörfer und Städte, Und was sich nicht auf dem Wege fand, Das holten sie aus dem Bette. -- Ein Bahndamm voll Feinde — Pioniere vor! — Die sollen den Tag nicht loben. Die Mütze saß aus dem linken Ohr — Al« Erster war er oben! Als Letzter zog er iuS Nachtquartier. „Nun ruht ruck ihr Brüder und Helden. . . ." „Gott's Wunder, die Litzmannsche Garde ist hier?"" „Herr Marschall, gehorsamst zu melden: Zehntausend Gefang'ne, Geschütz und Beritt. Wir maßen sie nicht nach der Elle. Ein lausig Gedrängel! Jeder Rost', der wollt' mit! Herr Marschall — gehorsamst — zur Stelle!" Rudolf Herzog. (Aus der empfehlenswerten Gedichtsammlung „Ritter^ Tod und Teufel", Verlag Quelle u. Meyer, Leipzig.) Turnen, Sport, Spiel, Wander«. VfB. 1. - SB. Nünchritz 1. « : 2 <0 : 1). Bei vräch. tigem Wetter, das nur durch einen leichten Wind be einträchtigt wurde, standen sich beide Mannschaften im HerauSfordernngSkampf gegenüber, den die Nünchritzer mit 2:0 für sich entscheiden konnten. Beide Mannschaften lieferten einen völlig offenen Kampf, bei dem auch das Glück einmal eine Rolle spielte. Und das Glück war diesmal auf feiten der Gäste. Ein Mißverständnis des Schiedsrichters ME öpitr« steksn Nvujern keiner den andern kennt, wo sich keiner um oen andern bekümmert, sehr gut machen. Natürlich ksUn dabei auf nichts Rücksicht genommen werden, und ich glaub« wirklich nicht, daß Frau Merten unsere Sachen hätte mit gehen heißen, wenn sie daran gedacht hätte. Ebenso über zeugt bin ich, daß wir sie wiederbekommen werden." „Aber jetzt — was sollen wir jetzt beginne«? — Wir besitzen gerade das, was wir auf dem Leibe tragen — nicht einmal etwas, das wir versetzen oder verkaufen könnten. Es bleibt uns nichts anderes übrig, al» so rasch wie möglich zur Polizei zu gehen." „Nein!" entgegnete Herta fest. „Dor zwei Jahren noch — ja, da wäre auch ich zur Polizei gegangen und hätte di« Frau rücksichtslos angezeigt. Heute aber weiß ich, wie die Armut ist! — Heute weiß ich, was die Unglücklich« durchgemacht hat, ehe sie dahin gekommen ist! Sie wollt« un» nichts Böses tun — dessen bin ich sicher. Und ich wtü nicht meine Hand dazu bieten, sie noch mehr in» Unglück zu bringen." Der Zorn in Margarete starb, und sie fühlte sich beinah« beschämt. Würde sie es jemals dahin bringen, so selbst- beherrscht zu sein — sich so in der Gewalt zu haben, avch in Augenblicken des größten Leides und der größten Not zuerst an andere zu denken? — Und doch hatte Herta gesagt, daß auch sie einmal gedankenlos selbstsüchtig ge wesen sei! — „Vielleicht hast du recht," gestand sie zöaernd. .Ab« sag« mir um Gottes willen, was wir tun sollen! — Do sollen wir schlafen? Hast du denn noch Geld?" „Ich habe kaum zwei Mark bei mir — da» and«« hast« ich in meiner Kommode verwahrt," kam die traurig« Antwort. „Und zu dieser Zeit können wir auf keinen Fall zu Gertrud zurückgehen. Aber das ist noch nicht da» Schlimmste." „ ... . Margarete köchelte bitter. Wenn da» noch nicht da» Schlimmste war! „Wir werden nämlich überhaupt kein Unterkommen finden," fuhr Herta fort. „Ohne Gepäck, ohne eine Möglich keit, die Miete im voraus zu bezahlen, nimmt un» niemand. Wir würden einfach für Schwindler, und zwar für sehr plumpe Schwindler gehalten werden." Margarete zuckte zusammen und wurde glühend rot. Sie sollte von einer gewöhnlichen Zimmer-Dermieterin für «ine Schwindlerin gehalten werden! Der Gedanke schien ihr so ungeheuerlich, daß sie s-'* erster sich geriet. „Und da hast du nun von der Selbstlosigkeit und Hilfsdereitschast der Armut gesprochen i" rief sie. „Soll fl« etwa darin bestehen?" „Es gibt mehr Selbstlosigkeit und Hilfsbereitschaft unter der Armut, als du glaubst," erwiderte Herta nach drücklich. „Aber müßen sie nicht mißtrauisch sein, wenn zwei leidlich gut angezogene Mädchen ohne Gepäck, ohne Geld, ja sogar ohne Ausweispapiere kommen? — Aber warum sollen wir unsere Zeit mit langen Diskussion« verlieren, die un» doch keine Mark in die Tasche zaubern? — Wir müssen sehen, wie wir di« Zeit bi» zum Mopgen am besten hinbringen, und dann müssen wir nach Frau Merten und nach unseren Sachen suchen." , „Könnten wir nicht »«rluchen. trainda»» M» HMchMW
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