Delete Search...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-02-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192502269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-02
- Tag1925-02-26
- Monat1925-02
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1925
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Die Rentenbauklrcdltl>nstl>lt. vdz. Berlin. Der Wesetzentwnr» für die Rentenbnnk- Kreditanstalt liest nunmehr im Wortlaut vor und gebt in diesen Tosen nach Menebmiauna dnrch die Melchsrealernns an der Reichest. Die Im Verwaltung«»'«» der Rentenbank vertretene» landwirtschaftlichen Organisationen haben jetzt dem Entwurf sämtlich ihre Znstimnmna erteilt. Da« Gesetz bat bekanntlich den Zweck, der Landwirt- schast, die in der Inflationszeit Ihr gesamtes Betrieb-kapital verloren bat, die erforderlichen Kredite »nr Berkügung zu stellen. Die ReichSbank ist dieser Ausgabe nicht ge- wachsen, weil sie nur kurzfristige Kredite bl« zu S Monaten Laufzeit «eben darf. Ter Landwirt kann aber seine Schulden nur einmal im Jahre, nämlich nach der Ernte, abdeckrn und braucht deshalb im Frühjahr vor der Bestellung lang- sristlaer« Kredite. Da« Kapital der neu zu sriindenden Rentenbank- Kreditanstalt besteht aus dem seaeuwärtlaen Vermögen der Rentenbank von 200 Millionen Mark und erhöbt sich vor aussichtlich au« den Ziiiseinkünftrn der Rentenbank weiter hin jährlich nm 25 Millionen. — Die Anstalt soll Kredite nur an die in den Satzungen bezeichneten Kreditinstitut« und Staatsbanken geben, also nicht direkt an di« Land wirte: sie wird eine Bank der Banken darstellen. — Ihr Geschäftsbereich umfaßt sowohl den Personal- wie den Realkredit. Für den letzteren muh sie fremde Gelder heranzieben, das soll jedoch nur durch Ausgabe von Schuld verschreibungen im Auslande aeschrhen. — Fiir den Per- fonalkredit gedenkt man die Ncberschiisse des Reparations agenten gewinnen z» können, sodaß auch hier der freie Geldmarkt tn Deutschland nicht in Anspruch genommen wiirde. Bei der Vergebung der Kredite wird auf die Zahl der Zwischenstrllen Rücksicht genommen, sodaß also di« zentraleren Institute weniger Zinsen zu zahlen haben al« die dem Landwirt nahestehenden Krcditorganisationen; aus diesem Grund« bat die Rentenbank schon neulich den Zinssatz für die Pr«ußrnkasfe auf 8 und fiir die Girozentrale auf 8'/, Prozent ermäßigt. — Die wichtigste Organisation der neuen Anstalt wird der Bermaltungsrat sein, der aus dem Vor- sitzenden, gegenwärtig Erzellenz Lentze, 11 ans den Ver tretern der landwirtschaftliche» Organisationen berufenen und 8 vom RrichSrat bestellten Personen bestehen wird. — Darunter befinden sich mir 2 Vertreter des Reichsland bundes, sodaß die Verwaltung kein Neberwiegen der Lanb- bundtuteressen befürchtet. Die Schuldverschreibungen können bis zum achtfach«» ««trage des Anstaltskapitals ansgegeben werden; sie müssen durch Pfandbriefe oder Hnpotbeken von Hypothekenbanken oder Pfandbriefanstalten gedeckt sein. eine An- Ge- SMMlleWk Im MU-WM. Mehrere Angeklagte verweigern die Aussage. Zu Beginn der gestrigen Verhandlungen im Tscheka- Prozeß in Leipzig erklärte, Ivie wir bereits gestern be richteten, Vorsitzender «cnatspräsident Nicdner: Nachdem gestern die Wahlverteidiger ohne Genehmigung des Ge richt« sich entfernt haben, war nach dem Gesetz der Fall gegeben, Offizialverteidiger zu ernennen. Es werden die gestern veröffentlichten Namen ver lesen. R-A. Dr. Goldstein: In einer Zeitung ist Zeichnung veröffentlicht worden, nach der eS den schein hat, als ob R.-A. Dr. Samter gestern mit walt aus dem Verhandlungssaal hätte abgeführt wer den müssen. Da diese Darstellung den Tatsachen wider spricht, halte ich mich für verpflichtet, ihr entgegen- zutreten und festznstellen, daß R.-A. Dr. Samter frei willig den Saal verlassen hat. Der Vorsitzende nimmt dann die Wcitcrverlesung des Geständnisses des Angckl. Szon aus der Voruntersuchung vor. Angekl. Szon erklärt, er würde jede Aussage dazu verweigern. — Vors.: Ist der Angeklagte Stob- lewSkh der Helmuth? — Angekl. Szon: Ohne Anwesen heit meines Wahlverteidigers gebe ich keine Antworten. Die Verlesung des Protokolls ergibt nichts wesent lich Neues. Das Gericht beschließt sodann, das Protokoll über das Geständnis des Angekl. Poege als Zeuge im Falle Hahnfeld und Gen vor dem Landgericht zu verlesen. Danach ist Poege durch seine Freundschaft mit Huke von Anfang an in die tnternsten Geheimnisse der Partei etngeweiht gewesen. Die Partisancnbcwegung reicht bis in das Frühjahr 1923 zurück. In Leipzig hat Poege selbst eine Partisanengruppe gebildet, die aber nicht in Tätigkeit trat. Aufgabe der P-Gruppen sollten örtliche Terrorakte sein. Mit der Partei sollte offiziell keine Ver bindung bestehen; die Mitglieder der Gruppe brauchten auch nicht der KPD. anzugehören. In dem zur Ver lesung gelangten Geständnis schildert Poege weiter, wie er Reumann unterstellt worden sei und dann die au» einem früheren Stadium der Verhandlungen schon be- kannten Einzelheiten seiner Verwendung. Als R.-A. D r. Nictzschke um eine Unterbrechung der Verhandlungen bittet, weil der Angekl. Poege nicht mehr folgen könne, tritt eine kurze Pause ein, in der die anwesenden Sachverständigen Poege untersuchen. Ihr Gutachten geht jedoch dahin, daß Poege Verhandlung«, fähig ist und Reichsanwalt Dr. Neumann fügt dem hin zu, das Verhalten des Angekl. Poege sei darauf zurück- zuführen, daß R.-A. Dr. Wolf dem Angeklagten gestern die Verweigerung jeder Aussage ohne ihre Wahlver teidiger aufgetragen habe. Vors.: Angekl. Mörsner, es fragt sich, ob Ihr Schweigen Ihren eigenen Interessen entspricht. — An gekl. MörSner: Mein Wahlverteidiger hat verschiedenes Material in Händen, das ich zu meiner Verteidigung brauche. Der Vorsitzende verliest hierauf da« polizeiliche Pro tokoll über die Vernehmung MörSners. Danach gehört« Mörsner der KPD. höchstens ein halbe« Jahr lang an, bi« zum Mai 1923. Beruflich war Mörsner beim Auto vermieter Koppe als Chauffeur tätig. Daß der von ihm gefahrene Wagen der KPD. gehörte, war Ihm nicht be kannt. Anfang Februar 1924 habe er Neumann kennen gelernt, der den Wagen kaufen wollte und Ihn. Mörsner, für eine Fahrt nach Frankfurt a. M. verpflichtete. Dort sollte der Wagen verkauft werden. Von einem anderen Zwecke dieser Reise sei nicht die Rede gewesen. Wenn eme Schweiaeverpslichtung erfolgt sei, so habe sich die seiner Ansicht nach nur auf Amüsement« unterwegs be zogen. Vors.: Neumann, ist diese Auffassung möglich? Angekl. Neumann: Nein! Wetter heißt e« In dem Protokoll, daß MÜrSner sich keinerlei Gedanken machte über das, was er beob achtete. Bors.: Herr Neumann, war Mörsner unterrichtet darüber, wozu der Aufenthalt in Stuttgart diente? Angekl. Neumann: Gesagt habe ich ihm nichts; ich hatte aber den Glauben, daß er nach der ganze» Art unseres Auftretens und Vorgehens wissen mußte, was los war. Hierauf tritt eine einstündige Mittagspause ein. In der Nachmittags-Sitzung wird der An geklagte LeSnisse vorgerufen. Dec Angeklagte gibt I ««artzMaverm,« ini» «aarwltzran« Deshalb bitte ich von unserer Vernehmung m diesem Frankreich bat auf Grund der völlig etnd-utia-n nm „e im Saaraebtet. Um diese sieht nun die Absicht, eine Sonder aarland einzuführen: den Saar- Di« Verteidiger aus dem Tschekaprozeß bet« Rcichsjustizminister. * Berlin. Die von den Verteidigern im Tschekavro- zeß gewählte Anwaltbelegation wurde gestern vom NeichS- justizminister im Beisein von Ministerialdirektor Wumble und Geheimrat Werner empfange». Die Verteidiger wiese» daraus bin, daß der Vorsitzende des Gerichtes nach dem Ge setze nicht daS Recht habe, selbst bei bedauerlichen Vorfällen die Verteidigung für verwirkt zu erklären und den Vertei diger htnauSzuweiscn. Sie baten den Minister, durch ein« entsprechende Anweisung an die RetchSanwalischast einzu- gretfen. Der RetchSjusttzmintster erklärte, daß er die ganz« Angelegenheit prüfen werbe und sprach die vesttmmte Hoff nung aus, daß der Prozeß nach Rückkehr der Verteidigung in voller Ruhe verlaufen werde. Einer Abordnung der strafrechtlichen Vereinigung gab er die gleiche Zusage. Die dret Leipziger Verteidiger haben sich nach Leipzig zurück begeben, um am Donnerstag wieder die Vertretung der An« geklagten zu übernehmen. Der Runvfmlk. Di« technisch« Entwicklung deS Rnndfnnks läßt sich noch nicht übersehen. Von einer vollkommen getreuen Wieder gabe namentlich der Konzerte, ist man heute noch weit ent fernt, jedoch besteht durchaus die Möglichkeit, daß die Tech nik, di« auf diesem Gebiet« schon Wunderbares geleistet, noch weiter« «rotze Fortschritte machen wirb. Seit dem Oktober 1VSS, wo der erste Sender in Berlin eingerichtet wurde, ist jetzt schon der fünfte Sender in Berlin in Ban. Eigentüm lich ist «», daß die Wiedergabe durch wesentlich stärkere StNber gewinnt, jedoch hat sich dabei die weitere eigcntüm- lich« Erscheinung gezeigt, daß zu diesem Zwecke die Energie des Senders nicht vollkommen ausgenutzt werden dars. Es werben jetzt Sender mit etwa der sechsfachen Stärke gegen über bin bisherig«» hergestellt. Außerdem werden die Sen der außerhalb der Städte verlegt werden und es ist zu diesem Zwecke schon an etwa zehn verschiedenen Stellen Gelände angekaust worden, auf denen hohe Türme errichtet werden sollen. Da beim Fortschreiten -er Technik die Sen der unbrauchbar und wertlos werden können, ist mit stän diger Erneuerung der Anlagen zu rechnen, und dies hat wirtschaftlich den Einfluß, daß die AmortisaiionSsristen für di« technischen Anlagen nur kur- bemessen werden können. Man rechnet jetzt Mtt der Notwendigkeit, die Sender inner- kalb zweier Jahre zu amortisieren. Anstelle der Zentrali sation des Sendewesen« in Berlin ist ein« Dezentralisation in einer ganzen Reihe von Städten getreten, nämlich Ham burg, Münster, Leipzig, Dresden, Breslau, Königsberg, Frankfurt lMain), Stuttgart und München. Dazu sollen noch Bremen, Hannover. Lasse! und Nürnberg treten. Wei tere Senter find schon im Bau für da« Ruhrgebiet in der Nähe von Dortmund, für da« Rhetngebtet in der Nähe von Elberfeld, für die Nordmark trl Kiel und in Stettin und da zu wird wahrscheinlich noch ei« weiterer für Baden treten, für den Freiburg oder auch «t«e andere Stadt in Aussicht genommen ist. Insgesamt werden dann 2v Sender im Be triebe sein. S« besteht der Wunsch, das ganze Nundfunk- wesen zu vereinheitlichen und die Sender miteinander durch ein« Arbeitsgemeinschaft in Zusammenhang zu bringen, da mit nicht jeder Gender de« Rundfunk nur lokal verbreitet, sondern unter allen et« Austausch ftattfindet, in dem atte Dender durch den Draht ober durch Kabelverbin-ung zu einem gemeinsamen Netz vereinigt werden. Die Versuche zu einer drahtlosen Verbindung der einzelnen Sender un tereinander find bisher mtßlunge«. Die Vereinigung ist bisher versuchsweise zwischen Hamburg, Hannover, Bre men, Berlin, Leipzig und Dresden durch besondere Ferm kabel vollzogen worben, und so kann z. v. jede» Musikstück, da» von «wem Gender verbreitet wirb, gleichzeitig durch bi anderen Gender wiedergeaeben werben. Auch die weitere Aufgabe hat sich der Rundfunk gestellt, baß in jedem Sende- bezirk nicht nur die eine Stadt, sondern viele kleinere Kul turzentren zum Rundfunk btnzugezogen werden. So sind z. B. Ehemnitz, Weimar, Erfurt, Dresden an den Leipziger Sender angeschlofsen worden und t« Einvernehmen mti allen diesen Städten werden die Programm« zusammenge. stellt. In derselben weise soll demnächst da» Ruhrgebiet ent. wickelt werden. Endlich soll der Runbsunt international« Bedeutung dadurch bekommen, daß große Gender in den einzelnen Ländern errichtet werden, die Ihr« Rundfunkpro gramme auStauschrn. Bet Berlin ist eine große Station im Bau, die über ganz Europa wird gehört werden können; der bisherige nationale Rundfunk wird sich -o« i«» Welt« mmdkune -»iwtckel» Augenblick abzusehen. Bors.: Sie haben nicht da« Recht, wenn Ihre Wahl- Verteidiger ohne Genehmigung de» Gericht» die Verhand lung verlassen haben, die Aussetzung Ihrer Vernehmung zu beantragen, bis Ihre Wahlverteidiger sich bequemen, wieder zu erscheinen. Das Gericht hat sogar die Pflicht, in einem solchen Falle Ihnen den Offizialverteidiger zu stelle», und so kann ich Ihnen in Ihren, eigenen In teresse nur raten, sich zn erklären. ES ist fraglich, ob Sie sich in einem späteren Stadinm des Prozesse« so äußern können wie heute. Der Angekl. LeSnisse verbleibt bei seiner Ber- wrigerung. Hierauf werden die Protokolle über die Ver nehmung des Angeklagten Lesuisse verlesen. LeSnisse er klärt darin, Wetzel sei allgemein in der Partei als Ver räter bezeichnet worden, er habe nicht gewußt, daß die Berliner Genossen nach Stuttgart gekommen seien, um Wetzel zu erledigen. An derartiger Besprechung habe er nicht tcilgenommen. Er sollte nur den Berliner Ge nossen den Wetzel zusühren. Der Angeklagte Neumann bestätigt, daß er mtt Diener und anderen Genossen niemals in Gegenwart von Lesnisse über die Erledigung Wetzels gesprochen habe. Im Gegensatz hierzu steht eine protokollarische Aus sage des Angeklagten König, wonach LeSnisse ebensallS eingeweiht Ivar. Der Angeklagte König schränkt seine Aussagen dahin ein, daß er nicht behaupten wolle, LeS nisse habe um die Absicht, Webel zn ermorden, gewußt, sondern nur um den Plan, oeu Wetzel den Berliner Genossen zuzusühren. Die Ehefrau LeSnisse, die hieraus vernommen werden soll, erklärt ebenfalls keine Aussagen machen zu wollen. Sie war nach dem Protokoll in der Frauen bewegung der Partei äußerst tätig. Sie erhielt den Austrag, sür einige Berliner Genossen Quartier zu be sorgen. Szon und McuS haben bet ihr auch einmal über nachtet. Weiter heißt es. die Berliner Genossen hätte» ihre Wohnung dann gewissermaßen als VerbtndunaSlokal benutzt und mehrfach dar,» Besprechungen abgchalten, ohne daß sie selbst an derartigen Besprechungen iemal» teilnahm Von den Absichten, die die Genossen nach Stuttgart geführt hätten, habe sie erst bei ihrer Ver haftung erfahren. Sie habe später ihre Wohnung den Genossen nicht mehr zur Verfügung stellen wollen, da ihr daS Trinken und Rauchen zuwider war. Die Quartier besorgung habe sie übernommen, weil sie nie einen Pfennig für ihre Tätigkeit bekommen habe. Nach einer protokollarischen Aussage Königs sollen die Bespre chungen in der Wohnung der Frau Lesnisse anfänglich ber ihrem Hinzukommen abgebrochen worden sein, später aber nicht mehr. Daraus sei zu entnehmen gewesen, daß sie Über die Pläne der Gruppe unterrichtet wär. Aus Vorhalt des Vorsitzenden erklärte Angeklagter König, das sei «ne Schlußfolgerung gewesen. Hierauf wird die Verhandlung auf Donnerstag 9 Uhr vertagt. Wie der Vorsitzende mitteilt, wird die Ver handlung heute auf jeden Fall stattsinden, gleichgültig, ob die Wahlverteidiger erscheinen oder nicht. Die ElternratSVewestAng. SVK. Im RechtSanSschntz des Landtage« werden zwei vom Abg. Sieqert gestellte Anträge behandelt, di« einmal einen Einheitslernuu für die ElternratSwahlrn bezwecken und zum andern eine amtliche Statistik über die Wahl ergebnisse. Beide haben ihre Begründung darin, daß sowohl die Zahl der Schulen, an denen Eltrrnrät« gebildet wurden, als auch die Zahl der Elternratsmitglieder ständig zu genommen hat. Während in anderen LandeStrilen dies« Einrichtung für alle Schulen obligatorisch ist, ist sie in Sachsen aus das MöglichkeitSptinzip gestellt. Bisher sande» die Wahlen au den betr. Schulen zn sehr verschiedenen Terminen stait, wie auch eine Gesamistatistik aintlichrrieit« noch immer fehlt. Die Notwendigkeit der itt den Anträgen gestellten Forderungen ist aus der vom Landesverband der christlichen Elternverein« Sachsens gemachten Statistik leicht ersichtlich, die de» tatsächlichen Ergebnissen fast völlig ge recht wird, wenn auch hier und da noch manche Ergebnisse ausstrhen dürsten. Die Bewegung stellt sich danach in den Jahren seit dem Bestehen der Vlternräte von 1921—1924 wie folgt dar: (1 — Anzahl der Schulen, an denen Elternräte bestehen. 2 — Gesamtzabl der gewählten Mit glieder. 3 — Anzahl der christlichen, 4 — An zahl der weltlichen Mitglieder. Unberücksichtigt gelassen sind die katholischen und neutralen Mit glieder, die kaum in jedem Jahr 100 betragen). ES ist also eine dentlich« Zunahme »u verzeichnen. Di« Zahl der Vertreter würde eine noch größere fein, wen» an allen Schulen die im Gesetz vorgesehen« Höchltzahl von 15 möglich wär«, wie z. B. itt Dresden. An vielen Schulen aber ist die Zahl der Vertreter wie z. v. auch in den Groß städten Leipzig und Chemnitz abhängig von der Zabl der Kinder, di« di« Schule besuchen. Der Rückgang der Schul- kinderzahl bat sonach auch eine Verminderung der Zahl der Elternratsmitglieder zur Folge. Die Statistik laßt aber weiterhin die bemerkenswerte Tatsache erkennen» daß die Zahl der christlichen Vertreter stetig gewachsen ist. Wahrend st« mit 1SK Sitzen 1921, 29 Sitzen 1922 den weltlichen unter legen waren, sind sie 1928 mit 120, 1924 Mit «00 Sitzen ihnen überlegen geworden, sodaß die christlich« Seite den Gegnern 755 Sitze abnahm Seit dem Vorjahre jind von den 840 Schulen die christlichen Vertreter an 280 Schulen in der Mehrheit, d. h. an '/, aller Schulen. Zweifellos «in« Kundgebung der überwiegenden Medroel» ber Schttleitern- schatt zugunsten der christliche» SchuleI feine Abstimmungsmethoden, wie schlesien zur Anwendung -«langt durchführen. Go ist denn die Haltung der sogenannten Saarregir.ru,ig, in welcher da» Saarvolk nicht den ge- rinasten Einfluß besitzt, ganz auf -ine rücksichtslose wirt schaftliche Ausplünderung dieses Gebiete» zu Gunsten Frantretch» eingestellt. Man will noch möglichst viel aus dem Lande herausholen, solang« man die Mack» hat. Die Zollsperrung gegen Deutschland hin, die Durchschnet- düng aller naturgemäß nach dem Reiche führenden Lebensadern und eine Fülle innerwirtschaftlicher Maß- nahmen beweisen diese Absicht. Nun ergibt sich aber aus diesem Raubbau auch für Frankreich selbst erne angesichts der finanziellen Grsamtlaae der französischen Republik nicht zu unterschätzend« Gefahr. Di« EinsÜhrung der Frankenwährung im Saargebiet, die ebensallS gegen den Willen der Bevölkerung erfolgte, verkettet das Schick sal deS an sich schon rückenmarkschwachen Franken dein MrischastSnicdeiHange im Saargebiet. Uni Gefahr zu bannen, b, Währung für da« <r franken. Bereits am 'M. Dezember 1924 ist in der Sitzung des Budget-Ausschusses der französischen Kammer dieser Plan einer Sonderwähruna sür das Saarland gefaßt worden, da man der der sinkenden Kaufkraft der Maar bevölkerung, bei dem Minus an Gteuererträgen und der damit zusammenhängend«» künstlichen Geldproduktion die infjationSreiche Gefahr sür den Franken erkannt hat. Die sozialdemokratische Fraktion des Landcsratcs hat nun an die Saarregierung eme Anträge Über den Plan der Saarwährung gerichtet und schärfsten Widerstand des ge samten SaargcbieteS gegen dieses Experiment angekünoigt. Auch die Handelskammer hat im Einvernehmen mit allen wirtschaftlichen Organisationen des Landes in einer aus führlichen Eingabe aus die Unmöglichkeit der sranzösiscben Ftnanzplüne hingewiesen und eme ausweichende Ant wort erhalten, durch die die saarländischen Befürchtungen nur bestätigt werden. Ein wirtschaftlich so ans inter nationalen Verkehr eingestelltes Gebiet, wie das Saar land, kann aber ohne ein international anerkanntes Zah lungsmittel nicht leben. Das sind Selbstverständlichkeiten, über die nach den Erfahrungen der letzten Jahre nicht mehr geredet zu werden braucht. Die Zeit des Ersatz geldes ist endgültig vorder. Zu allen diesen unwiderleglichen Erwägungen kommt aber hinzu, daß Paragraph 32 Absatz 1 des Saastatuts lautet: „Der Umlauf französische» Geldes im Saargcbiet wird keinem Verbot und keiner Beschränkung unter worfen." Unter französischem Geld kann einzig und allem das in ganz Frankreich gültige Währungsaeld verstanden werden. Die Statutbestimmung besagt aber noch nicht, daß der französische Franken als alleinige Währung cin- zusühren ist. Würde der Völkerbund tatsächlich ein Juter- essenwahrer des Saarlandes sein, so müßte er auf die WirtschastSerfordernisse Rücksicht nehmen. Diese Erforder nisse verlangen, wie cs auch die Denkschrift der Handels kammer Saarbrücken ausspricht, Aufhebung der sranzösi- jcheu Frankenwährung im Saargebiet und Wiederintrast- setzung der Reichsmark als geicyliches Zahlungsmittel. Eine solche der Vernunft und Billigkeit entsprechende Regelung müßte natürlich zur Voraussetzung haben, daß auch die Zollschranken nach dem Reiche hin wieder fallen. Nur der Wicdecanschluß des Saargebietes an die deutsche Wirtschaft kann dem Lande helfen. Frankreich hat auf Grund der völlig eindeutigen und geschlossenen Haltung der gesamten Sgarbevölkerung aller Schattierungen allmählich den Eindruck gewonnen, daß bet der Volksabstimmung die Ent cheidung zweifellos zu Gunsten Deutschland« anSsallen wird, mag Frankreich auch ie seinerzeit m Ober- sind, «och rücksichtsloser 1 2 8 4 1921.. 214 2817 1081 12SS 1922.. 251 8131 1556 1578 1923.. 289 8186 1653 1588 1924.. 840 3642 2121 1821
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview