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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.06.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-06-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192506133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-06
- Tag1925-06-13
- Monat1925-06
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.06.1925
- Autor
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und Die französische Antwort nicht vor nächster Woche. * Paris. Gestern adrud gegen 1t Uhr wurde dem Vertreter der Telegrapheu-Union aus Anfrage am Quai d'Orsay erklärt, das; d»e franzöfische Antwortnote aut daS deutlche Garauireangevot ulwt vor Utnsang nächster Woche adgeveu wird. Die belgische Regierung har im Kam« des Rachmittags mitgeteilt, da« sie nut dem Wort laut der Antwortnote rinverstauden sei. Di« franzomch« Note wird entweder dem deutschen Botschaster übergebe» oder dem Berliner fran-ösischen Botschafter zur Weiter gabe au dre Reichsreg.erung zugeitellt werde». Wahr scheinlich wird letzterer Weg beichntten werden. Jacob Irr sotnem inhaltsreich:n, be« Heinz Lafaire tn Hannover erschienenen Buch „Der Einfluß des Morgen landes auf das Abendland" dargcsieUt, in dem er den bedeutenden Einfluß des Orients ans sv viele Kultur- gebtete Europas behandelt. Das Altertum kannte nur Per gament und Papyrus, die sehr schwierig herzustellen und daher sehr teuer waren. Man hat nun an den verschie densten Stellen der Welt versucht, diese Stosse durch an dere billigere zu ersetzen, und Richard Andree sagt sehr richtig: „Das Papier ist mehr als einmal ermüden wor den, selbst in Amerika, wie die aus Maguav hergestell- trn und in unseren Bibliotheken erhaltenen mexikanischen Bilderhandschrisieu beweisen: auch die Tapa der Polhnesier ist als gleichwertig ',u betrachten." Zentralasien besah einst ganze Bibliotheken aus Birkenrinde; südiudische Hand schriften sind in oer Regel auf Palmblätter geschrieben; die Chinese» ritzten ursprünglich »n Bambusstäbchen Aber alr diese Stysse waren für den Druck nicht geeignet, und erst in China hat man allmählich einen Stofs hergestellk, der die Welt erobern sollte. Wahrscheinlich veranlaßte di« Erslndung des Pinsels aus Rattenhaar, dessen sich die Chinesen noch heute statt der Feder bedienen, durch de» 20V v. Chr. gestorbenen Mong Den zuerst die Herstel lung eines weicheren Schreibmaterials, das aus Seiden abfallen gewonnen wurde und dessen Herstellung wohl Aehnlichkert mit der Filzlwreitung hatte, nur da» statt des tierischen Rohstoffes vllanzlicher verarbeitet wurde. Aber erst etwa 1UV Jahre v. Chr. machte der Direktor der kaiserlichen Wassenmanufaktur Ts ai Lun seine unsterb liche Erfindung, die ihn zu einem der größten Kultursör- derer der Menschheit werden lieh. Wegen des hohen Prei se- der Seide und der Unhandlichkeit des Bambus ersann er nämlich eine neue- Schreibmaterial, das aus Baumrinde, Hans, Lumpen und alten Fischernrtzen hergestellt wurde. Papier wirb ja aus den verschiedensten Pflanzenfasern ge wonnen, indem man diese von fremden Bestandteilen rei nigt, in feuchtem Zustand durcheinanderwirrt und in dün nen Lagen trocknet. Tie grobe Tragweite seiner Erfindung wurde schon bet Lebzeiten Ts ai LunS anerkannt. Im Jahre 108 n. Chr. wurde er durch kaiserlichen Kabinettsbesehl be lobigt; sein Haus und der Stein, der ihm als Unterlage beim Stampfen des Papiers gedient hatte, galten noch lange als berühmte Sehenswürdigkeiten. AuS arabischen Quellen kann man erschließen, daß die Pavierfabrikation etwa im 8. Jahrhundert durch chinesische Kriegsgefangene nach Samar kand gebracht wurde. Tie Ausgrabungen in Chinefisch-Tur kestan haben und die ältesten aus uns gekommenen Papiere beschert. Tas älteste Stück Papier besitzt das Berliner Mu seum sür Völkerkunde; cs stammt aus dem Jahre 3Sü und besteht aus Chinagras, einer Nessclart, mit Beimengungen vom Papiermaulbecrbaum; die Beschaffenheit der Fasern lieb aus Lumpenpapier schließen. Tes weiteren sind dann chinesische Dokumente aus dem Jahre 782 und 787 in der Taklamakanwüste entdeckt worden. Von Samarkand wurde das Papier unter Harun-al-Raschids Regierung zwischen 791 und 7S3 nach Bagdad gebracht, und alsbald entstanden in allen islamischen Ländern bis nach Spanien Papierfa briken. TaS Museum Erzherzog Rainer besitzt zwei arabische Briese auf Hadernpapier aus der Zeit nm 800 n. Chr., die wobl aus der ersten Bagdader Fabrik stammen. Ueberall drängt nun bas Papier den bis dahin noch im Abendlandc allgemein üblichen Pavnrnö zurück. An den ägyptischen Urkundenfunden von Faijum aus dem 10. und N. Jahr hundert kann man diese Verbreitung des Papiers deutlich verfolgen, und am Anfang des 1l. Jahrhunderts wird der neue Stofs auch bereits zum Einwickelu verwendet. Tie Untersuchung dieser ältesten Papiere hat gezeigt, daß es niemals ein „Baumwollenpapier" gegeben hat, von dem früher so viel die Rede war. Tic io bezeichneten Papiere wurden aus Linnen hergenellt, und bei den alten arabischen und chinesischen Papieren findet sich auch schon die Leimung mit Stärkrkleister. die im Abendlandc wieder neu entdeckt wurde. Im 12. Jahrhundert wurde das Papier von den Arabern in die romanischen Länder eingesülin und kanr im 11. Jahrhundert nach Deutschland. An dicke arabische Herkunft unseres Papiers erinnert noch die Bezeichnung „RieS" sür ein Paviermaß, da darin das arabische „Rezma" — Paket steckt. Tie Erfindung des Papiers rief in China eine Reihe anderer Erfindungen hervor, wie da« Papier gelb, die Papiertapetcn, Papierlatcrnen »iw., die erst lang sam nach Europa kamen. Am wichtigsten aber ivurdc die Uebertragnng des Druckverfahrens auf das Papier. Ter Buchdruck erwuchs in China und Japan direkt aus der Pa- piererfindnng, und auch der Truck mit beweglichen Lettern war in Ostasien schon ein Jahrhundert früher bekannt, als Gutenberg diese wichtigste aller Ernndnngen für Europa machte. Ter Blitz im Obstgarten. Welch« Bäume find am stärksten gefährdet? Die Ursachen, die einen Baum mehr oder weniger der Blitzgesahr aussetzen, sind sehr verschieden, und daher besitzen auch nicht alle Bäume die gleiche Anziehungskraft für den Blitz. Während Pappeln, Eichen und Radelhölzer zum Bei spiel sehr stark blitzgefährdet sind, zeigen Buchen, Birken und Erlen oft einen so erheblichen Widerstand, daß sie von Blitz schlägen, wenn überhaupt, gewöhnlich nur sehr geringer Schaden davon tragen. WaS unsere Obstbäume betrifft, so wird am häufigsten der Birnbaum vom Bliy getroffen, seltener die Apfel- nur Pflaumenbäume, und am seltensten die Kirsch- und Weich- selbüume. Diese Erscheinung beruht darauf, daß Trockenhei: der Rind« den Baum bedeutend stärker gefährdet als eine die Elektrizität gut leitende, nasse Oberfläche, so daß also die glattrtndigen Lbstbäume. deren Rinde der Regen sofort gleichmäßig durchnäßt, dem Blitz ungleich weniger ausgesetzt sind als solche mit rissiger rauher Rinde, die das Wasser zwar gierig aber ungleichmäßig aufsaugt, so daß viele Stel len trocken bleiben. AuS diesem Grunde sind auch Bäunn mit steil in die Höhe ragenden Aesten, die das auffallende Regenwasser unmittelbar zum Stamm leiten, besser gegen Blitzgefahr geschützt, als Bäume mit horizontal abstehenden Aesten. Für die Kronen der Obstbäume besteht insofern weniger Gefahr, als der obere Teil der Bäume durch die in den Blättern und Früchte» vor sich gehende Wasserverdun stung fast immer in eine mehr oder weniger feuchte Luftschicht eingehüllt ist, und daraus erklärt sich auch die seltsame Er scheinung, daß bet Blitzschlag manchmal an den Kronenstäm men ein großer Teil der Blätter und Früchte unversehrt bleibt, während Stämme und Rinde schwere Verletzungen davontragen. Fehlt diese feuchte Luftschicht, so wächst die Gefahr bedeutend, da trockenes Laub ebenso wie trockenc Rinde einen schlechten Elektrizitätsleiter darstellen. Ungünstig ist eS ferner, wen« sich an Obstbäumen grö tzere tote Aeste befinden, weil abgestorbenes, beziehungsweis« vertrocknete- Holz den elektrischen Funken viel leichter ein dringen läßt alS die saftrcichen lebenden Holzteile. Endlich begünstigt auch ein gewisser Fettgehalt des Holzes die Blitz- festigkett eines Baumes. Die Blitzschlagverletzungen unserer Obstbäume sind glücklicherweise nicht immer tödlich. Gehen die Verwundungen nicht zu tief ins Holz und beschränken sich nur auf Wundstreife« im Kambium, d. h. der zwischen Holz und Rinde liegenden Schicht, so tritt durch Zusammen wachsen der Wnndränder in der Regel bald Heilung et«. Ander» verhält eS sich, wenn der Blitzschlag Entrindung oder gar Zersplitterung de- Stamme» zur Folge hatte, den» tu diese« Faste besitzt der Baum nicht «ehr die Kraft, ßch Der Streik t« Rheinland vermiede«. Berlin. (Funkspruch mittags 1 Uhr.) Nach einer Meldung aus Bochum sind laut Beschluß der Zentral- streiklettung die sür Sonnabend im Rheinland und West falen angekündigten Streikmaßnahmen auf Grund verän derter Situation in letzter Stunde nicht in Kraft getreten, da..versucht werde, neu« EtnigungSverhandluugen herbei- »usuhren. iZur Meldung unter »Pol. Tagesschau"). NundfunMeltzlau Mr Eo««ta», deir 14. Juni. Mittelste,«»»« Gend«r Dregsten und Leivtig. Dresden: Wellenlänge 292 «. Leipzig: Wellenlänge 484 ». 8.NO--8 Uhr norm.: Oraelkon»rt an» der Leipziger Uni- v«rsität«klrch». (Deal. Ernst Müller.) s—10 »ihr ppem.: Moraenanbacht. 11—12 Uhr norm.: Han« Vrebow-Schnle. 11— 11,80 Uhr norm.: 2l. Vorlesung über Charakter- Goke aller Keilen. Prof. Dr. Georg Witkow-ko: „Rainer Maria Rilke". 11.80— IS Uhr norm.: IS. Dortraa: Prof. Dr. vangert- Tbemnitt: „An« dem Gebiete der Elektrotechnik". 12— 12,15 Nbr nachm.: Vortraa (von Dresden au«): Min.-Dir. von Pflnak: „Uebrr den Roten Kreuztag". 12,15—i Uhr nach«.: Musikalisch« Stund« der Mittel deutschen Sendeftelle Dresden (Zum Noten Kreuz-Taa). Mitwirken»»«: Ara« Holsinger-Tbümer (Gesang), Polwin (Violine), Kantor Holsinger (Klavier). 4.80— 6 Nhr nachm.: Ein Sonntaanackimittaa im Leip, »iger Zoo. Der Mitteldeutsche Rundfunksender wird an diesem Sonntaanachmittag seinen Hörer» ein akustische« Bild von dem Leben und Treiben im Lrivziaer Zoo vor führen. Wir hären die Kapelle im Garten ivielen, das Ge- summe der Besucher, belauschen die Kinder beim Donvreiten, hören die stimmlichen Aenßernngen der Raubtiere, Elefan- trn u. a. Herr Direktor Dr. Gedding wird außerdem mit dem Mikrophon im Arm eine Wandernna durch den Garten unternehmen und den Hörern eine ansschlußrelche Führung durchsprechen. — Di« Darbietung kann »«doch nur bei autem Wetter ftattsinden, bei schlechtem Wetter wird vom Sende- raum au» ein Konzert der Rnndsunkbaudkapelle gegeben werden. 7—7,80 Nhr abd«.: Kunstaeschichte durch Rundfunk: 1. vortraa zu unserer au« dem Berlaae von T. A. Seemann stammenden Kunftmavve „Ans der Blütezeit der klassischen Malerei": Prof. Dr. Julius Zeltler: „Lionardo da Vinci". 8,18—11,80 Uhr abd«.: Tanzabend. AuSgekübrt von der RnndfunkhauSkaprlle. Dazwischen (etwa v,30 Uhr) Hackebeil« Sportfunkdienft. Han» Bredow Schule. Ruudfuvkspielplan für Montag, de« 15. Juni. Allgemeine Tageseinteilung. 10 Nhr norm.: WirtschastSnachrichten: Wall Laumwollvreise. 10,18 Uhr vorm.: WaS die Zeitung bringt. 12 Uhr mittag« : MittagSmusik. 12.85 Uhr nachm.: Nauener Zeitzeichen. 1 Uhr nachm.: Börsen- «nd Pressebericht. 4 Uhr nachm.: WirtschastSnachrichten: Landwirt schaftliche, Baumwolle, Devisen. 4,80 bis 6 Uhr nachm.: Konzert der HauSkavelle. 6 Uhr abends: WirtschastSnachrichten: Landwirtschaft liche» Baumwolle, Devisen (Wiederholung). 6,15 Uhr abend«: WirtschastSnachrichten: Landwirt schaftlich« , Baumwolle, Devise» (Fortsetzung) nnd Mit- teilung des Leipziger Meßamte« für Handel und Industrie. 7—7,30 Uhr adds.: Vortrag: Direktor Schöwitz vom OrtSamt für Kriegersürsorge zu Leipzig. „Die soziale Für- sorge sür Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene und diesen in der Versorgung Gleichgestellte". 7.30 Uhr abd«.: „Der Troubadour": Oper in 4 Akten von Verdi. Italienischer Text «nach dem spanischen Drama von Guttierez) von Salvatore Camarano. Dirigent: Alfred Tzendrei. Personen: Leonor«, Gräfin von Saraotto, Palast dame (Goa Gras). Jsnr», ihr« Vertraut« (Lene Eichler), Gras von Luna (Ernst Possony). Ferrando, sein Anhänaer «Ernst Wachter), Azucrna. eine Zigeunerin (Helene Nendegg von der Altenburger Oper), Maurico, «in Troubadour (Fritz Büttner), Ruiz, sein Vertrauter (Ofen Behrens), ein alter Zigeuner (Herbert Stockmann). Ein Bot« (Gustav Wunder lich). Ort: Teils in Biskaya, teils in Aragonir. — Zeit: Anfang de»15.JabrhundertS. — Chor: Leipziger Oratorien- Vereinigung. — Orchester: Leipziger Sinfonie-Orchester. Anschließend (etwa 10 Uhr) Pressebericht und Hacke- Heils Sportsunkdienst. Die Rheiulavdkommisfisn zur Jnhrtlmselldfeier. Darmstadt. (Funkipruch.) Wie der hessische Staats- anzeigrr meldet, bat die Rheinlandkommisfion sämtliche Veranstaltungen unter freie« Himmel, die anläßlich der Jahrtausendsrier geplant waren, in den von sranzösischen Truppen belegten Städten des besetzte» Gebietes «nterfaot. Saarbrücken. (Funkspruch.) Die Negierungs kommission hat den au« Anlaß der Jahrtausendsrier der Rheinland« in Saarbrücken sür den 20. Juni geplanten Fackelzug „aus Gründen der öffentlichen Ordnung" verbot««, ebenso einen am Rathaus für den 21. Jnni vorgesehene» Festakt, um den Eindruck zu vermeiden, als ob di« Jahr- tausendseier unter dem offiziellen »Protektorat der Stadt Saarbrücken gefeiert würde, was mit der von der Negieruugs- kommisfion zu wahrende» Neutralität unvereinbar wär». Die Urgeschichte -es Papiers. Man bat unser Zeitalter da» „papterne" genannt, und tatsächlich spielt heute da» Papier in unserer Knl- tur eine ausschlaggebende Rolle, indem es uns die nnch- tlgsten Bildungsmittel barbietet; wrr lernen beinahe mehr vom Papier al- vom Laben und müssen gegen den .^apternen Stil" ankämpfen, der unserer Sprache an haftet. Können wtr uv» so «rn Leben ohne Papier gar nicht denken, so müssen wtr uns doch vorhalten, daß Jahrtausende ohne diesen Stoff ausgekom- men sind, und daß die Geschichte des Papiers in Europa erst verhältnismäßig spät beginnt, da sich das Papier bei un» erst seit dem 14. Jahrhundert eingebürgert hat. Die Erfindung hat aber eine lange Vorgeschichte, die ,n völliges Dunkel gehüllt war, bis erst neuere Forschungen dl« Geschichte des Papiers so klar gelegt haben, wie sie Händler Schuster au« Vederan kam mit hoher Geschwludla- kelt a«f der Straße von WehrSdorf d" ««fahren. Zu «lei- »er Zeit kreuzt, da» Automobil von Künzel. Großpostwitz, von Schirgiswalde kommend, di» Straß». Der Schuft,riche Kraktwaaen iubr Künzel« Waarn in daß rechte Hinterrrav, so daß er an einen Kaftauienbaum geschleudert und voll- NSndla zertrümmert wurde. Durch den Anprall überschlug sich auch da» Auto von Schuster und wurde schwer be- schädigt. Herr Künzel mußte wegen innerer Verlefnma in« Krankenhan« übergrsührt «erde». Di« übrigen Insassen kamen mit leichteren Verletzungen davon. Löbau. Der Bezirksausschuß bat zu de» etwa 8000 Mark brtraaenden Kosten der Au«ltattung eine« „Lausitzer Zimmer«" auf der jetzt zu einer großen Herderae sür di, wandernde Jugend umaewandelten Bura Hohenstein in der Sächsischen Schwei» «inen Beitrag von 780 Mark bewilligt. Alle Brzirk-verbänd« der Lausitz unter Führung von Bautzen werden sich an der Ausbringung der Kosten sür diese» „Lau- sitzer Zimmer" beteiligen. Zwickau. Die Polrzet im Stadtverordnetensaale. In der letzten Sitzung der Zwickauer Stadtverordneten kam cs in später Nachtstunde zu einem ernsten Zwischenfall, als Stadtverordneter Letstner (Kommunist) in »/z stündiger ObstruktwnSrede nicht zur Sache sprach und ihm vom Vorsteher Dr. Heitzig schließlich da» Wort entzogen wurde. Da Lcistner sich der Wortentziehung nicht sügte, wurde er auf die Datier von zwei Sitzungen ausgeschlossen, und da er den Sitzungssaal nicht verlieb, erhöhte sich die Zahl der SltzungStage, für die er ausgeschlossen ist, aus fünf. Schließlich erschienen Polizeibeamte im Saal«, in« Leistner entfernten. Zwrckau. Paragraph 218. DaS Gemeinsame Schöf fengericht Zwickau verhandelte im groben Schwurgerichts saale gegen 28 Frauen und fünf Manner aus Zwickau und der näheren und weiteren Umgebung. Einige Ange klagte wohnen in Berlin, Oranienburg, Weimar, Plauen, Oelsnitz. Die Anklage richtete sich vornehmlich gegen den Bergarbeiter Alfred Hoffmann. Nach über 10 stündiger geheimer Sitzung wurde Hoffmann wegen Abteibung nn Sinne des Paragraph 219 Str.-G.-B. in zwei Fällen und wegen Beihilfe zur Abteibung in 16 Fällen zu zwei Jahren Zuchthaus und fünfjährigem Ehrverlust verurteilt. Gründ« für Strafmilderung lagen nach dem Gutachten des Ge richtsarztes Dr. Getier nicht vor, da der Angeklagte mtt sehr gefährlichen«Jnstrumenten gearbeitet hatte- Bon einer Krankl,eitserscheinung war nur in einem Falle zu spre chen. Im übrigen wurden wegen versuchter Abteibung und Beihilfe 20 bis 45 Tage Gefängnis ausgeworfen. Sech- Angeklagte waren freizusprechen. In sieben Fällen wird die Strafe für drei Jahre ausgesetzt. Gegen einen Ange klagten ergeht ivegen Nichterscheinens Haftbefehl. Borna. Am 2. Pftngstfeiertag hörte ich — so schreibt «n Leser des „Bornaer Tageblattes" — auf einem Spa ziergang unterhalb unserer Schützenhalle im TaleSgrunde, dort, wo ein schmaler Fußweg nach der Lochmühle führt, bezaubernde Musikklänge und der Singsang ließ vermuten, daß eine muntere Schar sich in der Nähe befind«. Ich dachte, das siehst du dir mal an. Doch schon nach wenigen Schritten, sah ich recht oder träumte ich? — rechts am Bachrand gleich einer Nixe stand splitternackt ein holdes Mädchen vor mir, blickte mich mild an und kämmte ruhig weiter das Haar, das über ihren keuschen Körper herab floß. Den Waldweg herunter kam ein Mann, ebenfalls in diesem schlichten Kostüm, und ein paar Schritte weiter -7- alles im Adamsgewand, drehten sich im Kreise «Damen und Herren". Auch der nackte Geiger strich ruhig weitxr und keiner ließ sich stören. Gebadet wurde auch, ferner gabs Wettlauf zweier Damen und einzelne tur nerische Hebungen zu sehen. Was ich vermutete, bestätigt- sich bald: Es waren Anhänger der Nacktkultur. So ge schehen ün Jahre des Heils 1925. — Ei, ei! Nixenreige» soll doch ein Unberufener nicht belauschen! Leipzig. Schon vor Jahressrist hatte der neunzehn jährige Musiker Rudolf Daßler seine 16 jährige Geliebte Mollt, Molata einmal entführt, um mit ihr ins Ausland zu gehen. Damals wurde das junge Paar von der Kri minalpolizei aufgegriffen und die Neine Molly kam in ein Fürsorgcheim. Jetzt führ Daßler in einem Auto dort vor uiid entführte Molly wiederum. Der Polizei gelang es nach einer Jagd durch einige Straßen zwar den Entführer zu verhaften, er verweigert aber jede Aus kunft über den Verbleib seiner Geliebten. * Leipzig. Die Schlägerei im Rosental. „Ein selt samer Polizeibericht". Unter dieser Ueberschrift veröffent lichen die „Leipz. N. N." den auch von uns gestern an dieser Stelle abgedruckten Bericht des Leipziger Polizeiamtes und bemerkten im Anschluß daran: „Bon Augenzeugen wird uns der Vorfall ganz anders dargestellt. Danach haben Mitglieder des „Roten Fron 1 kämpf« rbund « S" die Stahlhelm- und Wehrwolfmitglieder angegriffen, die sich zur Wehr setzten. Als die letzten dann in geordnetem Zuge abmarschieren wollte» und sich am Eingang des Rosen tals ausstellten, wurden sie von „Roten Frontkämv - fern" aus dem Hinterhalt abermals überfalle». In die sich nun entspinnende Schlägerei griff das Ueberfallkom- mando der Polizei «in und stellte die Ruhe wieder her. Gegenüber dieser Darstellung mutet der Bericht der amt- lichen Stelle recht eigentümlich an. Einmal wirst der Polizeibericht die — wie gerichtlich länaft anerkannt — völlig unpolitischen Verbände wie „Stahlhelm" und „Wehr- wolj" mit den „Völkischen", die eine politische Partei sind, in einen Tops, außerdem wird immer nur von „Straßen passanten" gesprochen, obgleich in allen Zeitungen als Geg- ner die „roten Frontkämpfer" genannt werden. Selbst die „Leipziger »Volkszeitung" schreibt am Schluß ihre« Berichtes: „Haven die Kommunisten nichts Gescheiteres zu tun, als sich mit dem Stahlhelm hernmzuprügeln?" Ange sichts dieser Tatsache sollte das Polizeipräsidium doch auf eine objektivere Berichterstattung feh«t. Nach dem Polizei bericht muß jeder annrhmen. daß di« Stahlhelmtrute. nach dem »Volizeibericht mit Holznulen (? ?) bewaffnet, ohne jede Veraulaffung harmlose Straßenpaffantrn angegriffen hätten, während nach den übereinstimmenden Berichten von Augenzeugen die ersteren von den „roten Frontkämpfern" angegriffen worden sind." * Hoyerswerda. Ein zerstreuter Motorradler, der von Bautzen kam, macht« di« Feststellung, daß er unterwegs seine Frau, die er auf dem Soziussitz mitgenommen hatte, verloren haben mußt«. Noch kurz vor Hoyerswerda hatte er sich mit ihr unterdalten, wobei er sich allerding« schon gewundert hatte, daß er »ine Antwort bekomme» hatte. Dies« rätselhaft« Affäre klärte sich bald auf. Unterwegs batte er eine kleine Panne gehabt. Während er »un leur Motorrad untersuchte, letzte sich seine Frau in den Straßen graben. Nachdem nun der Motor lies, setzt« er sich aus die Maschine und suhr davor«, ohne auch nur daran zu denken, daß er sein« Frau im Straßengraben hatte fitzen lasten. Diese glaubt« nun ruerst, daß «» sich lediglich «meine Probefahrt bandele. Jedoch ihr Mann verschwand um die nächst« Waldeck« und mutterseelenallein saß sie nun tm Walde. Endlich, nachdem sie sich aufgemacht Latte, den Ort zu Fuß zu erreichen, kam im Hilttmpo der vergeßliche angefahren, um zu seiner Freude festste««» zu können, daß seine Fran noch wohlbehalten war-
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