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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-06-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192506166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-06
- Tag1925-06-16
- Monat1925-06
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1925
- Autor
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Turn,« - Sport - Spiel - Wanser». Der Riefeer Dporttzerei« Verliert ,e-e» „Guts M«tS"- Meitze« 1: S. D»e Kämpfe um das vom Meißner S.-V. Gut- Mut» gestiftete Bowlen-Service brachten auf der ganzen Linie lleberraschungen Echo» im ersten Vorrundenspiel schied der stark favorisierende RSV. aus. Mißgeschick und ein mit dem Meißner Verein sympathisierender Schiedsrichter, sonne schwache Stürmerleistungen waren der schuldige Teil. Sitte wurde bereits in der 4 Minute so verletzt, daß er teilweise ausscheiden mutzte, und die andere 'leit nur als Statist Rechtsaußen Mitwirken konnte Ein von Kirsche erzieltes Tor nmrde vom Unparteiischen wegen „Abseits" nicht gegeben, trotzdem der Ball voin gegneri schen Torwart kam. — Trotz alledem mußte das Spcel »om RSV. glatt gewonnen werden, denn der Gegner war nicht viel wert. Anschließend treten sich Radebeuler B. 6. und Sportlust Dresden gegenüber. Erst nach hartnäckigem Kampfe und Verlänge rung gewann Radebeug mit 3:2. Sportlust zeigte wider Erwartung sehr gute Leistungen und hatte eine sehr gute Mannschaft zur Stelle. Im Entscheidungsspiel gewann Guts Muts-Meißen über R. B. C. mit 2:1, so daß die Trophäe in Meißen verblieb. Alle Tipps wurden damit über den Haufen geworfen. — Die Favoriten geschlagen Dre 2. Mann schalt des R. S. V. löste ihre Rück- ipielverpflichtung gegcn Hartenfels Torgau ein. Trotz ohne den zu den leichtathletischen Ganmeistcrschastskäinpfen ent sendeten Spielern erzielte die 2. Elf auf fremdem Boden gegen die erstklassigen Torgauer eine ehrenvolles 1:1- Resnltat. A- * Riesaer Sportwoche vom 17. bis mit 24. Juni 1S2Ü. Veranstalter V. f. B. und R. S. V. Riesa. Wertung der einzelnen Kämpfe nach Punkten. Der Verein für Bewegungsspiele Riesa lud den Rie saer Sportverein zu icnnem BereinSwettkampf ein, wel cher auch vom R. S V. angenommen wurde Ab Mitt woch, den 17. Juni bis Mittwoch, den 24. Juni finden ieden Abend ManuschaftSkämpfe statt, die ihren beson deren Reiz darin haben, das; jedes Spiel nach Punkten gewertet wird. Der Grundgedanke der ganzen Veran staltung ist, crstensmäl für den Sportgedanken zu wer ben und dann, das; sich beide Vereine in friedlichem Wett kampfe naher kommen. Daß dies für unseren Sport un umgänglich nötig ist, bat uns gerade die letzte Zeit ge lehrt. — Mögen die Veranstalter auch das erreichen, waS fte erhoffen. Die Riesaer Sportwoche wird eröffnet mit einem Spiel der beiden 1. Mannschaften. Am Mittwoch abend treffen sich V. f. B. 1. — R. S. B. 1. Seit dem letzten Verbandsspicl im zeitigen Frühjahr, ivas von: R. S. V. hoch mit 9:1 Toren gewonnen nmrde, haben sich beide Mannschaften noch nicht wieder gegenüber gestanden. Das Stärkevcrhältnis zueinander ist uns z. Zt. also unbekannt. V. f. B. hat in der letzten Zett bestimmt an Spielstarke gewonnen — der R- S. D. eingebüßt. Fraglich ist, ob der R. S. D. mit voller Elf antreten kann. Sitte tvurde in Meißen verletzt. Thonfeld laboriert schon wieder einmal an einer alten Verletzung. Trotzdem wird uns vom R. S. V. zugesagt, die Mann haft so stark wie möglich heraus zu bringen. Ein kleine- Plus für den Meister bleibt bestehen. - . Die weiteren Kämpfe finden in folgender Rethen sol« statt: Donnerstag: Vf. B. A H. — «. G. «. H„ Freitag: B. f. B 1. Knaben — «. S. «. 1. Knaben, Freitag: B. f. B. 8. Herren — R. S V 3. Herren, Sonnabend: B. f. V 1 Jugend — R S. B. 1. Jugend, Sonnabend: V. f. B. 1. Damen — R. S. B. 1. Damen. Sonntag findet dann nachmittag» da» Spiel der Gaumannschaft Elbe-Elster gegen Be- »rrk Riesa — Gau Rordsachsen statt. Auch hier stellen beide Vereine die Vertreter de» Gaue» Nordsachsen. — Am Abend treffen sich dann die Veranstalter zu einem Tänzchen rn Mergendorf. Weitere Spiele: Montag: v s. B. 2. Jugend - R. S. «. 2. Jugend, Dienstag: Leichtathletische Wettkämpfe. Den Abschluß bildet der Mittwoch, an welchem sich V f- B. 2 Knaben — R. S. V. S. Knaben und B. s. B. 2. Herren — R. S. D. 2. Herren gegenüber stehen. Riesuer Gpurtdexei« e. B. Ries« Abteil««, für J«,e«hpfle>e. Riesaer Gporwerei« 1. «nahen geae» Meißner Sportverein «8 1. Knabe« 41:« :v). Kurz vor der vicrwöchentlichen Spielpause unter nahmen die 1. Knaben noch einen Dampferausflug nach Meißen, um daselbst gegen dre 1. Knaben des M. S. B. 08 ein Gesellschaftsspiel auszutragen. In lustiger Gesellschaft, bei Gesang und Musik, verging die Zeit sehr schnell und um 11 Uhr konnte der Schiedsrichter bereits das Spiel anpfeisen. Die Knabenmannschaften spielten nach dem Orts treffen : M. S. V. 1. Jun. — Guts Muts-Meißen 1. Jun. vor einer ansehnlichen Zuschauermenge. Wenn die Nordsachsen auch nur mit 10 Mann an traten, so waren sie doch jederzeit tonangebend. Die Meißener Knaben zeigten einen vorbildlichen Eifer und hatten ihre besten Leute in der Hintermannschaft und r. Läufer. Gegen Wind spielend, gaben die Riesaer dun gegnerischen Torwart tüchtta Arbeit. Alle noch so wohl überlegten und scharf geschossenen Bälle meisterte er sicher und mit viel Glück. Dennoch mußte er kurz vor Halbzett einen vom Halbrechten unhaltbar verwandelten Ball aus dem Retz bolen. Nach der Pause ergänzt der RSV. seine Stürmer reihe, indem er den r. Läufer aus halbrechts stellt. Den r. Läuferposten übernimmt der r. Verteidiger mit. Nun kommen die Meißener aus ihrer Hälfte nicht mehr her aus. Angriff auf Angriff erfolgt. Das »wette Tor er- zielt der Halblinke nach schönem Zusammenspiel Kurz dar auf erhöht der Halbrechte durch zwei, für den Torwächter unerreichbare Bälle die Torzahl auf vier. Weitere Erfolge lätzt die im Strafraum zusammen gezogene .verstärkte Verteidigung der M. S. Der nicht mehr zu. Die 1. Knaben des R. G. V. hinterließen ob ihres schönen Spieles den allerbesten Eindruck. Ein sehr guter Schiedsrichter leitete das Spiel, indem nur ein einziger Strafstoß verhängt wurde. D. Damenhockey RSV. Dre-denst« koneb. — NTB. v:«. Da- Resultat ist dem Spielverlauf nach zu hoch, 4 Tore Unterschied hätten da» Kräfteverhältnis richtiger wieder geben. Bei abgrkühltrm Wetter legten die Damen «in leb haftes Tempo vor. Di« Angriffe Dresdens endeten meisten« mit Tor, mährend unseren Stürmerinnen der Dampf regel, mäßig abgestellt wurde. Der Riesaer Mannschaft gebührt für ihr« erste Leistung trotzdem rin Gelamtlob. Es fehlt «den Helm Hockey mehr als in jedem andern Sport Spiel- «rfabruna, um eine rationelle Leiftuna zu erzielen. Dir nächsten Spiel« werden die besonder« stark brrvortretenden Ecken und Kanten, die da« MannschaftSgrsüge noch hat, zi, einer einheitlichen Leistung abrunden. Schwimm-Club „Otter" Riesa. Bei den: am Sonntag in Lommatzsch ftattgefundenrn Anschwimmen des Lommatzscher Gchwimmverein« «lang es fünf Teilnehmern des Schwimm Club „Otter- Riesa, erfolg, reich heimzukehren. Trotz ungünstiger Witterung hielten sich vor allen Dingen die kleinsten Schwimmerinnen und Schwimmer recht tapfer, sodaß ihre Leistungen um so höh« zu bewerten sind. E« wurden folgende Eraebniff« erzielt: Knaben Beliebig 80 Meter: 2. Preis W. Reinwardt in 1 Min. 48 Sek, 8. „ G. Bürger „ 1 „ 48 „ Mädchen Brust 80 Meter: 2. „ S. Zuckschwerdt in 1 Min. 84 o 4. „ G. Mehlborn „2.1 „ Damenjugend Brust 80 Meter: 1. Preis H. Dienst in 1 Min. 48,3 . Faust-all im 8. RGG. D. T. Am vergangenen Sonntag batte die S. Mauuschaft vom Turnverein Riesa gegen die 1. Mannschaft vo« BfL. Oschatz ein Pflichtspiel auSzutraaen, wobei di« Semi- nariftrn den Sieg mit 64:34 Punkten errangen. An- schließend lieferten die Oschatzer der 1. Mannschaft vom To. Riesa «in Freundschaftsspiel und konnten auch dort das Spiel mit 78:84 Punkten für sich entscheiden. Besonders gute Leistungen zeigte der Oschatzer Mittelspieler. Aber auch die übrigen Spieler waren allen scharfen Angaben und Rückschlägen gewachsen. Die Mannschaft der Seminaristen bringt den Beweis, daß durch regelmäßige Hebung und Zu- sammenbalten der Spieler sehr beachtliche Leistungen erzielt werden können. In der gleichen Klaffe (1. Klaffe) batte BfL. Oschatz am 13. Juni gegen T. u. Ep.V. von 1862 Oichatz 2 mit 68:84 Punkten gewonnen. Die letzten Pflichtspiele der 1. Klaffe werden nunmehr am IS. Jul: in Riesa erledigt. Di« Meister- klaffe hat ihre letzten Spiele am 7. Juni in Oschatz ausge- tragen. Es spielten: MTv. Oschatz gegen Tv. Riesa mit 61: 39 Punkten, Tv. Riesa gegen T. u. Sp.B. 62 Oschatz mit 64:48 Punkten, T. u. Ep.V. Mühlberg gegen T. u. Sp.B. 62 Oschatz mit 62 :43 Punkten. Sieger und damit Gamneifter au« den Herbst- und Früh- jahrsspielen ist MTB. Oschatz, der den 8. REG. nächsten Sonntag bei den Endspielen der Spielgruppe Nordsachsen in Nossen zu vertreten bat. Spielgruppe Rordsachserr DT. Am nächsten Sonntag finden die Entscheidungsspiele um die Grupvenmeisterskbaft statt, wobei aus dem 8. NET und 22. MZG. nur die Gaumeister antreten. In Fauftball der Turner über 18 Jahre steht dem MTV. Oschatz der Turnerbund Roßwein gegenüber, während die Turnerinnen vom Turnverein Riesa den Turnverein Nossen als Gegner haben. Für ältere Turner hat der MTv. Oschatz keinen Gegner im 22. MZG. und bat Oschatz nunmehr die Berech- tigung, die Gruppe bei den KreiSmeisterschaftSspielen am 2. August in Bauden zu vertreten. In Barlauf treffen sich die alten Gegner Tv. Leuben und Tv. Roßwein. mochte sehr wohl SiüiS^Bergleich aber »och bester wüWL für den ^ichmmg „StehaustF—" Der Nein« Run» fich vor den Amvesey hinter seinem Rücken!, , Melde mich gehorDmü zum „Apport,- Herr Graf,- wandt« er sich auf einem früheren Befehl der Gräfin direkt an Ulrich. Grän» Burgmeister,' vom Arzt darauf vorbereitet, daß de» Sah«» Fuß, welcher neben dem Bruch bei dem unheil vollen Sprung noch ein« Srhnenverzrrrung erlitten hatte, niemals seine normal« Stärke zurückerlangen würde, wollt« in mütterlicher Fürsorge Ulrich, ohne e» ihn besonder» merken zu lasse«, immer lanAam auf den zukünftigen Beruf hinfühnn und ihm denselben lieb und vertraut machen. Sie ahnt« e» voraus, daß daS schwache Glied Ulrichs Ausscheiden au« dem Offizierstande zur Folge haben würde und gedachte ihn in der Bewirt,-Haftung der ausgedehnten Besitzungen rin Aequivalent für diesen schmerzlichen Verlust zu bieten. I „Run was gibt« Reue»?" fragt« der Hausherr gleich' «nütig de» Uniergebenen. .So gut wie nicht», M Befehl Herr Graf! Die Be- stimmungen von gestern find mit „Prmnvtits" ansgrführt und da alle» im Walde verschneit ist, betcbäwgr t» di, Leut« so .Lari fari- bei den Maschinen. - , . .Pah!- machte die Tochter mit mchöflicher Gebärde. „Soll ich Dir wieder mit Genf oder Vevey drohen?" „Natürlich, dann seid Ihr "ich lo?,- ließ fie ,hr eifer süchtiges Naturell aufbrausen. .Ich würde mich im Pensionat erst recht nicht ändern.- Schmollend ließ fie die Unterlippe hängen und stampfte unmanierlich mit dem Fuß auf. Die Gräfin seufzte und sah wirklich bekümmert zu Ulrich hinüber. Gab es wohl zwei verschiedenere Spößlinge an em nnd demselben Stamm, wie ihre beiden Kinder? , „Lilli, fürchtest Du nicht, Mama durch Deine Ungezogen heit zu betrüben?- verwies sie der Bruder ernst. „Ihr wollt mich nur «m meine schöne Laune für heut Wend bringen,- zürnte fie weiter. „DaS sollte mir wenig leid sei«, liebes Herz, denn Dn läßt gar zu gen: Deinem Uebermut die Zügel schießen?" „Sei gut Mutti! Ich will gehorsam sein «nd hab Dich ja so lieb,- fiel fie plötzlich verändert der Mutter von neuem »m den Hals. . „Laß mich lo«,^Du erdrückst mich,- wehrte die Uebrr- savene ab, aber fie*küKtr die rosige Kinoerwange zärtlich und »«söhnt. » „Schmeichelkatze,', jagte Ulrich. „Strll, es klopft!' rief die also Bezeichnete elektrisiert aufspringend. „Ich höre die Kamele meine» Vater».- Sogleich wird dir Pille auf die Bildfläche kugeln, «S ist ihre Zeit.- „Unband,- sprach^ die Gräfin leise mahnend. „Erst ge lobst D« Besserung,* um gleich darauf in den allen Fehl« znrückzufallen." -HipcM ^Besserung habe rchlgelobt?" klang eS unglänbig zurück, während aus Ulrichs7energisches „Herrin- eine kleine, runde Gestatt über dir Schwelle trippelte, eine Figur, di« schon durch ihr bloßes Erscheinen ans den Lachreiz wirkte. Sie ver mocht« sehr wohl LiüiSiBergleich mit einer Pille aushalten, i Herrn Rentmeister die Be chen- gepaßt haben. lh di« Tür hinter sich zu «nd verneigte 'in grcwULtischrr Bewegung, di« LM Neulich kopierte. Dieses völlig sinnlose „Lari-fari" war für Lilli das Signal, «sich zur Attacke bereit zu halt«,; in ihren Schelmaugen begann r» zu blitze». ! -Gut, schön!- bemettt« Srcck Ulrich ernsthaft. „Und die nene Lquifttwn für den Fohlenftall und für die neue Brenn««, bewährt sich?- < „Zu Befehl, Herr Graf,- dienerte der Gefragte tänzelnd; „d« neue „Jnftktor" bewährt sich „allebonöhr,- « gibt eine Helligkett vo» sich, di« sich „hochgalant- «acht - i Jetzt ««'S eine Unmöglichkeit für Lilli «och länger an sich z« halten; die Rede drS kleinen ManneS entfesselte alle Geist« drS Mutwillens. „Pillchen,- ritt ste «in« ganz« Skala silbern« Tön« lachend, „meinen Sre «in« FliegenfcM?" j Der kleine Dicke, der sich im allgemeinen Komteß Lillis naseweis« Verbesserungen gutmütig gefallen ließ, schielte un sicher zu ihr hinüber und «St« skh wie «m Kmnpfhähnche«. .Meine» Wissen» heißt eS .Reflektor' »nd .hochgalant' steht unt« einer ganz anderen Rubrik im Konversations- Lexikon als elegant, was Sie sicherlich meinen. Sie sind eben mal wird« gründlich entgleist, Pillchen!' Ulrich konnte sich eines amüsierten Lächelns nicht «wehre«, die Gräfin ab« hob die Hand und winkte der Tochter be schwichtigend z«. ! „Komteß Burgmeister,- rief der Rentmeister, seine kleine», verqüallenen AeuFein, die Lilli despektierlich mit Schweine augen bezeichnete, in drollig« Streng« auf di« junge Dame heftend, „ich möchte doch untrrtLnigst gebeten haben, mich btt meinem richtigen Namen zu benennen. Ich heiße Hazipowsky! Alovs Hazipowsky,- wiederholte « selbstbewußt und »fit Nachdruck. „Weiß ich, Pillchen! Einmal niesen und zweimal ausspucken!- Aus diese drastische Bemerkung ihres Töchterlein» hin. malte sich er» unverkennbarer Unwille auf dem Gesicht der Gräfin Mutter. „Lilli, ich wünscht, daß Du Dich mrnagierstl Wa» soll daS heißen.- „Halteu zu Gnaden. Fran Gräfin, Jugend kennt keine „Menagerie,- beeilte fich der Gekränkte treuherzig und mit schuldiger Ehrerbietung zu bemerken. „Komteßchen und ich yehen nun mal etwa» .neutral-positiv.' In Kriegszrtten find solche Ausfälle „sanktiert." j „Neutral-positiv?' wiederholte Lilli, mit de« Fing« «in große» Fragezeichen in die Lust schreidend, und „sanktioniert heißt «ch Herr Hazizipopowsky," korrigierte di« Unverbesser lich« ohne dir grrmgste Spur irgend wachen Respekt». „Ulli,- flüsterte sie dcum, wahrend der Verwalt« wie ei» aerrizt« Truthahn von einem Bein auf» ander« hüpft«, dem Bruder in reinstem Französisch in» Ohr, „frage doch, wa» «S sonst neues im Dorf gibt, ich versprech« Dir eine« Hauptspaß." . Sonderbarerweise tat dies« ihr den Gqallrn. „Reue», Herr Gras?" wiederholt« der Rentmeister Mich» mit gnädig« Herablaflun- gestellte Fvaae. D« Ausdruck sein« verschwommene» Mienen zeigt«, wie willkommen ihm diese leutselige Erkundigung seine» jungen Gebieter» »ar. ' -Hu befehl!" sag»«, ,« gleichsam al» Neberschrift dAj Folgende«. »gchtzM er Meräud» ' tz«e. «Ei» „Spitatel" hat sich zugetragen, worüber Vas ganze L)ors ! „armiert- ist. Herr Graf wissen, daß die neue Kirchturmuhr tadellos „fruktifizierte." Heute Mittag nun, Schlag zwölfe, die Küsterfrau war gerade dabei, ihrem „primitimsten" Jung' das „Papps" zu geben, hebt die Uhr wie gewöhnlich zum , Schlagen aus. Eins, zwei, drei, ganz „tutmemm" wie immer; dann das „konträrste- Gegenteil, ein gewaltiger „Aplomp," wie wenn die Welt zusammenkrachte und hinterher alles Silentium.- Halb tot erschrocken stellt die Küsterfrau den Brei ins offene Fenster, läuft vor Angst über das böse „Amen- zu ihrem Mann, und als sie retour kommt und ihr schreiendes „Babbi- jüttern will, ist der Papps verschwunden, «o doch ber uns kein Mensch sowas stehlen tut." „Schrecklich,- rief LM nr verstellt angstvollem Ton und hielt fich das Taschentuch vor den zuckenden Mund, sodaß der Kleine nur die ausgerissenen Augen gewahr wurde. „Aber," ermutigte fie ihn zum Weiterreden, „ist der verschwundene , Brei nicht noch ein viel schlimmeres — Omen — für gewöhn liche Sterbliche übrigens," setzte ste halblaut hinzu. Das junge Dämchen wußte, daß der Aberglaube noch in heutiger Zeit recht düstere Schlei« um die ehrenwerten Mit glied« derjenigen Gesellschaftsschicht wob, welcher der kleine Verwalter zugehörte und es reizte sie, recht tief unt« dieses Gewebe blicken zu dürfen. Pillchen, völlig mit dem unheimlichen Erlebnis bttchäftigt, überhörte die letzte Spitzfindigkeit und fuhr, der Spötterin «inen versöhnenden Blick zuwerfend, gewichtig fort: „Wäre der Spuck nicht am Hellen lichten Tage passiert, der Küster hätte fick nicht m den Glockenstuhl gewagt. Aber so faßte er Courage, betete ein Vaterunser und kletterte, von einigen Behexten begleitet, in den Turm hinauf. Und was glauben d« Herr Graf? Obe» liegt der schwer. „Bom- partiekrl" auf der Balkenlage. - „Huh, wir fonderbar,- murmelte LM dumpf. Ihre spitzen ZSHnche» bearbeiteten mtt all« Kraft das seine Taschentuch. Graf Mrich, welchen di« mittelalterliche Beschränktheit des alten Faktotum» unangenehm berührte und welch« außerdem merkt«, daß sein Schwester!«» bei dieser Schauergeschichte ihre kleine Hand mtt im Spiele hatte, machte allen weiteren Auslassungen ungeduldig ein Ende. „Die Leute sollen sich üb« den Perpendikel nicht wett« auftegen. Schicken Sie «inen Boten zum Uhrmacher nach R. der Schade« soll auf meine Kosten repariert werden,' gebot er. „Sehr wohl, Herr Graf,- »«beugte sich Pillchen in sein« ottginellen Weise. „Damit danke ich Ihne» für heute, Rentmeister." „Darf ich mich «och untertänigst «ach dem Befinde« des gnädigen Herr» Grafen «kundigen?- wagte daS Stehauf männchen m unterwürfig« Ergebenheit hinzuzufüaen. »Ich ft>ür« noch kein« erhebliche Besserung. Werd« wohl «och lange an dem Uebel zu laborieren haben," erklang die freuMch« Entgegnung. «Fortsetzung foM.-
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