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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192508012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-08
- Tag1925-08-01
- Monat1925-08
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1925
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Daß hierbei au» einig« der von den Tschechen aufgevftanz- ten roten Sahne« unser die Süße der mit Recht empörten Soldaten kamen, ist nicht weiter verwunderlich. Korrekt hat sich nach den Angaben der Augenzeugen auch der die Kompagnie führende Leutnant benommen. Trotz unver schämter Provokation hat er sich nicht an« der Ruhe brin ge« lassen, sondern seine Leut« sofort über dl, Dren», »u- rückbefohlen. Der ganze bedauerliche Vorfall spielt» sich innerhalb einer Minute ab. Wenn von tschechischer Sette versucht werden sollte, der Reichswehr irgendwelche Bor- nrlirs« zu machen, to müßt» die» mit aller Entschiedenheit adgelehnt werden. SerichtSsaal. Schwurgericht. L»«t-rSßere MetnetdSprozesse beschäftigten da» Schwur gericht Dresden an zwei BeryandlungStage«. In geheimer Sitzung muhte sich die 180» zu Meißen geborene, in Leubnitz- Neuoftra wohnhaft«, wegen Hehlerei vorbestrafte Ziegeletar- dettert» Martha Helene lebige Oeser verantworten. Die Angeklagte ist bereits Mutter von drei Kindern, die sich t« Alter von sechs Jahren bis herab zu anderthalb Jahren be finden, sie sieht auch erneut ihrer Niederkunft entgegen. Nach dem Sröffnungsbeschlub hat die Oeser gelegentlich eines UnterbaltöprozesseS gegen einen Arbeiter falsche Angaben gewacht und beschworen. Der Vertreter brr Anklage, Staatsanwalt Jesch forderte anderthalb Jahre Zuchthaus, da» Schwurgericht verurteilte die Oeser aber nach ß ib7 beS RStGB., nach dem die zu erkennende Strafe bis auf ein viertel herabgeminbert werben kann, zu vier Monaten IS Lage« Gefängnis. AlS ordentliche Strafe waren «in Jahr zwei Monate Zuchthaus in Ansatz gebracht, aber auf den vierte» keil herabgeminbert und tn Gefängnis umgewandelt worben. Eine weiter« geheim« Verhandlung richtet sich gegen de« Handlungsgehilfen Kurt Eugen Fleischer gebürtig auS Dresden, wohnhaft in Kötzschenbroba und betraf Anstiftung »um Meineide. Dieser Verhandlung ging bereits am 1V. Dezember vergangenen Jahres «ine DchwurgerichtSverhanb- lung voraus. Der erste Termin richtete sich gegen bi« 28 Jahre alte ledige Stenotypistin Anna Frieda Nanmann auS Ntüerlvßnitz, die mit Naumann zusammen vier Wochen in der Sommerfrische Rehefeld geweilt, dort einen Trauring getragen, sich auch als besten Ehefrau bezeichnet und auSge- geben, und die dann im EheschetbungSprozeß alle» glatt ab geschworen hatte. Die Naumann wurde wegen Meineid» »U drei Jahren Zuchthaus verurteilt, nach i 1K7 de» RStGB. aber die erkannte ordentliche Strafe auf «in Drittel, dem- nach auf ein Jahr Zuchthaus herabgeminbert. In dieser Verhandlung war e» bereits zu erregten Zwischenfällen ge kommen. Der fetzige Angeklagte Fleischer war damals be- rett, ebenfalls als Zeuge einen Meineid zu leisten, um wiede rum die ehemalige Geliebte Naumann vor einer Zucht» hauSftraf« zu retten. Die Anklage, vertreten durch Staat«, anwalt Dr. Schubert, legte Fleischer zur Last, die Naumann -»gestiftet zu haben, im EhescheibungSprozeß einen Meineid zu schwüren, wegen dem sie bereits verurteilt worden ist. Die Beweisaufnahme fand unter Ausschluß der Oeffentlich- keit statt, Fleischer wurde wegen Anstiftung zum Meineide zu zwei Jahren Zuchthaus und fünfjährigen Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt und ferner für bauernd unfähig erklärt, als Zeuge ober Sachverständiger «tblich vernommen zu werben. Sin weiterer Termin richtete sich gegen den 1S01 zu GerSborf, Amtshauptmannschaft Pirna geborenen Reichs wehrsoldaten Ernst Wilhelm Köcher, der sich wegen Zeugen. Meineids zu verantworten hatte. Der Angeklagte dient beim Reiterregiment 12 tn Großenhain. Im August vorigen Jahre» befand er sich mit seinem Truppenteil im Manbver- gelänbe bei Königsbrück. Ende August hatten er und andere Kameraden sogenannten SonntagSurlaub nach der Garni son erhalten. Köcher benutzte zur Fahrt nach Großenhain «tn Rad, In setnrr Begleitung befand sich der 20 Jahre alt« Retter Walter Hartmann, der seine Geliebte tn Großenhain hatte und gern in deren Nähe weilen wollte. Um nicht wie der nach dem Truppenteil zurückkehren zu müssen, war er auf den Gedanken gekommen, sich unterwegs in» Vein zu schießen, damit bestand Aussicht, im Lazarett verbleiben zu Das Vorspiel. von Konrad Marti» Saut. Au» den verschneiten Alleen beS Schwetzinger Schloß garten» traten am Vormittag des 18. Jan. 1782 zwei junge, schlankgewachsene Männer. Sie trugen zu ihren Reisemän- tel« au» blauem Tuch und den sporenbesetzten Stulp stiefeln bi« «cktg-flachen Hüte ihrer Zeit, die sie zum Schutz gegen den scharf herübcrstreichenben Hardt-Wind mit wolle nen Binden auf ihren Puder-Perücken befestigt hatten. Der Größere der Fremden — ein etwa Dreiundzwan- ztaer — war voller Ungestüm. Die schmal« nur wenig ge- wölbte Brust nach vorn geneigt, ein langes Meerrohr mit schwarzem Hornknovf unablässig in seiner Rechten schwin ge»-, stapfte er durch den srtschgefallenen Schnee so eilig dem Schloßtor am GartenauSgang zu, -aß sein bedächtigerer Ka merad ihm kaum zu folgen vermochte. Der Zaubergart«» de» Pfälzer Kurfürsten Karl Theodor lag wie et» Traum» spiel hinter ihnen. An römischen Trümmern und heiligen Tempelbezirken griechischer Götter und Göttinnen hatte» sie gestanden. DaS rote Wunder einer türkische« Moschee mit nadelspitzen Minarett» und stillen Gebetgängen war aufge- taucht und versunken. Ueber weiße chinesisch« Brücken un spiegelblank gefrorene Weiher waren sie gegangen, und alle diese Werke der fürstlichen Schüpferlaunen halten st« im blauen Licht de» Wintermorgen« mit wachen Ginne« ge nossen. Und doch, für den ungestümen Dränger und rastlo» Fiebernden war eS zu wenig. Da» Brausen und Stürmen in seinem Blut hatte sich nicht beschwichtigen lassen. Während die Freunde den menschenleeren Schloßhof durchschritten, um im nahen Ritter, dem alten Gasthaus am Ende der Schwetzinger Planken, ihr einfache» Mahl zu neh me», überdachte der Ruhelose noch einmal die Eindrücke der letzte» Stunden. Bon Stuttgart waren sie tn beschwer!. Ritter» herübergekommen, und nun sollte e» weiter nach Mannheim gehen. Tort aber, in dem Komvdienhau» de» Freiherru von Dalberg, erwartete ihn sein Schicksal! Wa» bedeutete demgegenüber die zärtlich und galante Welt de» sterbende» Rokoko, durch die sie eben gewandert waren? Sein Werk sollte fa mithelfen, diese morsch geworbene Zett in Grund und Boden zu schlagen. Sin Tag mußte anbrechen, so ala». hell und klirrend wie dieser Wtntertag über den ärmlichen Schwetzinger Häusern, Tote» verschüttend und Lebende» auf- rührend — vorau»gesetzt, daß seine Dichtung die schwere Probe bestand. In einem Nebenrauw de» Ritter» ruhten die fremden Gäste nun bet einer voutetlle Bergsträßler LandwetnS von ihrer Wanderung au». Unendlich frie-sam und traulich war e» tn dem kleine«, sonnenhellen Gemach. Zierlich« Kupfer mit spannenden Jagdszenen und glänzenden Auffahrten an» den geselligen Tagen ter Kurfürsten schmückten die Wände. Ein alter Ladenburger Ofen verbreitete wohlige Wärme. Goa draußen klang der summende Ton der SonntaaSglockeu herein und wirkte so sanft und beschwichtigend, daß selbst bi« Unrast des stürmenden Fremden allmählich zur Ruhe kam. MU gute», fröhlichen Armen betrachtete er schon eine ganze weile da» junge Mädchen, da» ihnen de» Wei» kre- SSM hpS- »ud uua a» Fenster -Um»» «orüLerkli»«luden kSnnen Auch »Schee sollt« «tve ähnlich« Dummtzett mach«». ES wurde« demnach ei« Revolver und Munition beschafft und dann i« Wald« bet Overs« zur Tat geschritten. Hart mann säNß ssch tn den rechten Oberschenkel. Köcher unterließ e», dt« Waffe »ege« sich »u richte». Der Trupp« gegenüber sollte dann gesagt werden, si, seien im Wald« von unbe kannt,« Personen angeschossen worden. In »m später gegen Hartmann «egen Selbst»,rstümmlung anhängig ««machten verfabren hatte Köcher eine unrichtig» Darstellung aegebe« und am IS. November vorigen Jahre» auch so beschworen, am S. Januar diese» Jahr«» twer nachträglich berichtigt. Hartmann ist sür seine Handlungsweise mit »wet Monaten einer Woche Gefängnis beftrast worbe«, d„ gerichtliche Ter- min sand Ende Januar vor dem Amtsgericht Großenhain statt. Köcher stand jetzt nachträglich noch wegen Zeugenmein» eide» vor dem Schwurgericht, er wurde »« der ordentlichen Zuchthausstrafe verurteilt, dies, ater gleichfalls «ach I t»7 de» «StGB, aus sechs Monat. Gefängnis herabgemindert. w Gemeinsame» Schöffengericht. In geheimer Sitzung verhandelte da» Gemeinsame Schöffengericht Dresden gegen den 1880 zu Nickern geborenen Pferbewärter Alfred Paul Jüngling und gegen dessen setzt zwanzig Jahre alte Tochter Gertrud wegen schwerer sittlicher Verfehlungen sBlut- schände, verbrechen nach I 17» beS RStGB.) Da» unnatür liche Verhältnis »wischen Vater und Tochter bestand schon feit einigen Jabren, eS süvrt, »ereitS zur Geburt von zwei Kindern. In Anbetracht der sehr f<mveren Verfehlungen wurden der Vater »u zwei Jahren lech» Monaten Zuchthaus und fünf Jahren EhrenrechtSverluft, die Tochter, die sich tn einer gewissen Zwangslage befunden, ,« sechs Monaten Gefängnis verurteilt. K—g. Stt» «vgetrener Briefträger, vor dem Schöffengericht in Leipzig batte sich der Briefträger Paul Fltfter au» -ol- dttz wegen untreue im Amte und Unterschlagung zu verant worten. Fltfter war im Avril diese» Jahre» aushilfsweise im Postamt Eoldttz beschäftigt und hatte den Landbezirk zu bestellen. In vierzig Fällen hat er Nachnahmebeträge, Post anweisungen und andere Bestellungen im Werte von etwa 12V0 Mark unterschlagen und die Gelber für sich verbraucht. Auch hatte er eine groß« Anzahl eingeschriebener Briete un andere Postsachen geöffnet, so baß viel, Leute dadurch auf daß schwerste geschädigt wurden. Da» Gericht verurteilte Fitster zu einem Jahre sech» Monate Gefängnis. verurteil»«» eine» Betrügers. Wegen schweren ve- trug», Unterschlagung und Nrknnbenfälschnng batte sich am Freitag der Händler Johanne» Ehoynkt au» Berlin vor dem Schöffengericht Leipzig zu verantworten. Der Angeklagte lernte im Oktober vorigen Jahre» tn einem Berliner Kaffee haufe den Kaufmann Weinhoff kennen. Beide errichteten unter dem Namen Weinhoff u. So. eine Verfanbflrma tn Leipzig und boten tn Anzeigen und Fachzeitschriften neu trale Branntweine zu außergewöhnlichen billigen Preisen . an. Bon einer großen Anzahl Interessenten wurde« auf da» Konto der Schwtnbelfirma namhafte Summen, tn ein zelnen Fällen bi» zu 5000 Mark etngezahlt. Waren wurden von den Beiden jedoch nicht geliefert. Sie verbrauchten ba» Gelb vielmehr für sich in Berlin. Weinhoff «st flüchtig, Ehoynki wurde zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt. Weitere verfehlmigeu tn Dresden. Zu den Vorkommnissen rn der Städtischen FeuerbestattungSanstalt zu Dresden ist anderweit und ergänzend noch folgende» zu berichten: Wie bereit» amtlich mitgeteilt, wurden die beiden al» Täter in Frage kommenden Hetzer Frenze! und Füsse! auf Antrag der Staatsanwaltschaft verhaftet und zunächst der Abteilung S beim Amtsgericht Dresden zugeführt, wo die Vorunter suchung eröffnet und beide Verhaftete bereit» am Don nerstag bi» abend» gegen S Uhr vernommen worden sind Auch am Freitag wurde da» Verhör fortgesetzt. Die behördlichen Ermittlungen werben mit großer Be schleunigung durchgeführt, damit die ganze Angelegenheit rasch und restlos aufgeklärt wird. Nebenher läuft aber noch eine andere Untersuchung, mit der sich die Dresdener Staatsanwaltschaft seit etmaer Zett befaßt. S» dreht sich hier um recht bedenkliche Verfehlungen in der Totenregistrande von wen. cher- Schlitten nachsah. ES war «in anmutig, zierliche» Geschöpf an der Schwelle der Achtzehn mit blütenfrifchem Gesicht und goldbraunen Zöpfen, die in »wet schweren Flechten über den Kopf gelegt waren. Sin muntere» Wort rief sie heran: Lch denke, ehe wir weiter retten, leistet die Demotselle un» wohl ein wenig Gesellschaft. Wir haben eS nicht gar so eilig, nach Mannheim zu kommen, und tn der Wirtschaft brühen gibt», wie mir scheint, auch nicht» besondere» zu tun." -Die Herren wollen nach Mannheim?" jawohl schöne» Kind, wundert Such da»?" Sin drolliger, altkluger Zug trat auf da» kindlich offene Gesicht. .O nein, da» wundert mich nicht. Alle Welt geht ja heute nach Mannheim. Au» Speter und Heidelberg sind Hunderte hinüber. Sogar der Schwetzinger Rat will sich die Räuber ansehen. Die Herren wollen gewiß auch in da» Theater." Der junge Mann bestätigte die Annahme. S Stuttgart seien sie gekommen, um der Komödie bet Da» werbe wohl einen tollen Spektakel geben, setzt zend hinzu. Die blanken Augen der Pfälein wurde« plötzlich ganz groß. Hatte sie recht gehört? Bon Stuttgart waren die Herren? Da mußten sie ja de« Dichter der Räuber kennen, von dem man so gruselige Dinge erzählt«. Ihre Neujtter war nicht mehr zu halten: .Sagt Herr, ist Euch der Schiller bekannt? Und ist eS richtig, baß er süber ein Räuber ist? Wild, baumlang, mit struppigem Vari u. rollenden Augen?" Ihre Worte überstürzten sich tm Eifer der Rede. Han» Petersen, der dem Gespräch der beiden schweigend gefolgt war, sah an der fliegenden Röte im Gesicht seine» Freunde», daß diesem die vegegnunamit dem artigen Kind nicht unwillkommen war. Auch da» Mädchen schien nur den andern zu sehen. So sand er «» an der Zett, sich um da» graue Kätzchen zu kümmern, da» drüben im WtrtschaftSsaal sein Sell an der Sonn« wärmte. Seine Beobachtung traf zu. In plötzlicher Aufwallung seine» leicht erregbaren Gefühl» wandte der Freund, al» Petersen gegangen war, sich lebhaft dem Mädchen zu und zwang e» mit sanfter Gewalt aus den fretgewordenen Platz. Und während die Kleine tn wachsendem Staunen und mit einigem Befremden ihm tn dt« sprühende» Augen sah, stieß er mit leiser, fast leibvoller Stimme hervor: .Mädchen, «a» Du von Schiller g,hört hast, ist nicht wahr. Der Mann ist kein Bandit und kein Bösewicht. Aber ein Dichter möchte er s«tn. Der Welt, bi« tn Not und Be drückung lebt, möchte er da» Schönste geben, da» er besitzt: seine Träume von Freiheit und Gleichheit, seinen Glauben - - - -> Ess,, seine Hoffnung auf «ine stolzere Zu- wohl?" Äch wetß ntcht, Herr: ich fühle nur, baß Ihr au« von Schiller sprecht." .Und lieben möchte erl Lieben von ganzer Seele und izanzem Gemüt! Die Welt, die Mensche«, Dtss» — ja, auch Dich! Denn ohne Liebe wäre ba» Äeßen, nur eine Wildnis, «in «lende» Stückwerk .. ." Bet den letzten Worten de» seltsamen Menschen war über di« Zubörenb« «tn jähe» Erkennen gekommen. In scheuer, ihr selbst nicht bewußter Ehrsurcht wich sie ei« wenig »«rück und starrt« de« leidenschaftlich Erregten fassungslos ein Dichter möchte er sein. Der Welt, bi« tn an ba» Gut« und Eble, j kunft.^ verstehst Du da» dem Eiom«erchbe«tz. v sieh, wie ist bi« Sonn« «übt . Steh, wie Ke fttv na« Hauk, zieht! Ö sieb, wie Strahl um Strahl verglimmt. Nie sie ihr Tüchelchen da nimmt. Sin Wölkchen, blau mit rot vermischt. Und sich damit die Stirne wischt. wahr ist e», sie hatfchlimme Zett Im Sommer gar, der Weg ist wett, Und Arbeit stnd't sie überall, In Hau» und Feld, tn Berg und T«, Drängt alle» sich nach ihrem Schein Und will von ihr gesegnet sein. Manch Blümlein hat sie -uSstasstert- Mit Farben so scharmant geziert. Dem Bienchen gab sie «inen Trunk Und sagt zu ihm: „Hast auch aenung?" Kam noch «in Käserchen tn EU, Gewiß bekam «S auch sein Teil. Manch Samenbüls'chen sprengt si» auf Und holt de« Samen drau» herauf. Wie bettelt«« di« Vögelchen, wie wetzten sie die tztthnäbelchen! Und kein» geht hungrig -och zu Bett, DaS nicht fein Teil im Kröpfchen hätt. Der Ktrfche, die am Baum« lacht, Hat rot« Backen sie gemacht, Und wo im Feld die Aehre fchwankt. Und wo am Pfahl dt« Rebe rankt — Gleich kümmert sich die Sonn, drum Hängt ihnen Laub und Blätter um. Un- auf der Bleiche seht -och an. Macht sie si» Arbeit, wo sie kann. DaS bat dem Bleicher schon »ehagt. Doch hat er nicht .Gott'» Lohns" gesagt. Ist irgend Wäsche wo tm Ort, Sie trocknet hier, sie trocknet -ort. Un- wirklich wahr! Allüberall, «o irgend nur die Sen» im Tal Durch Grat» und durch die Halme ging. Da macht sie Heu. Wie geht -a» flink! SS will wo» sagen, meiner Treuj Am Morgen Gra», am Abend Heu! Drum ist sie jetzt so schrecklich müd Und braucht zum Schlaf kein Abendttad. Kein Wunder ist e», wenn sie schmiße. Sieh, wie sie auf -em Berg da sitzt! .Schlaft alle wohl!" so ruft sie jetzt Und lächelt noch zuguterletzt. Kurt Röthtg, Röterau. an, baß Ihr ein , . ... ^DaS Wort j mit tn die Welt, Schwetzinger Mädel: wer weiß, kann ich e» draußen gebrauchen." Sie sah ihn ver- „Um aller Heiligen willen, Herr, so seid Ihr selber der ... Schiller?" Der Dichter hatte sich wieder in der Gewalt. Wie man ein ängstlich gewordene» Kind beruhigt, nahm er der Kleinen Kopf tn seine schlanken Hände unbstrtch ihr liebkosend über da» goldbraune Haar. Und seine Worte waren hell und froh vom Humor seiner schwäbischen Heimat. ^sa, Pfälzer Kind, ich bin» ... -er Friedrich Schiller . .. RegtmentSfelbscherer und Poet aus Stuttgart. Der baum lange Räuber mit dem struppigen Bart und den rollenden Augen . . . Guck ihn Dir ruhig an. Er sticht nicht un- raubt nicht. . ." Im Klang seiner fröhlichen Stimme flog die Scheu des Mädchen» wie ei« freigelassener Bogel davon. Staunend sah sie ihn an. War da» denn möglich? Die» feine, zarte gerötete Gesicht mit der stolz geschwungenen Nase über den bartlosen Lippen und -en strahlend blauen Augen gehörte dem Dichter der .Räuber"? Bon dem der Doktor Werner noch gestern abend beim Lbendschoppen gesagt, er sei ein höllisch gescheiter, nur arg verwilderter Kerl, dem der Teufel die Feber beim Dichten geführt habe? »Herr Schiller, die Leute haben Euch schlecht gemacht," bekannt« sie ehrlich. .Und Du hast'» geglaubt?" »Ach glaub» schon nicht mehr. Man steht» Such ja an, baß Ihr ein guter und lieber Mensch seid . . Dem Dichter stieg ba» Blut tn die Backen. »Da» Wort nehm' ich mit tn die Welt, Schwetzinger Mädel: vielleicht kann ' ' ftänbnltzlo» an. Bom Gaal her machte ein dröhnendes Klopfen dem Plaudern ein Ende, yreund Petersen erinnerte daran. Laß man nun fort mußte. Zum Kuckuck, da» hatte er über dem Schwatzen mtt dem lieben Mädel beinahe vergessen! Nun kam der Ernst! Da» Vorspiel tn Schwetztnge» war beendet Die größer« Komödie in Mannheim begannt Der kühle Dalberg war kein Freund genialer Bummelet. Emporspringend reichte der Dichter der Kleinen die Hand. .Und wenn der Schiller von Mannheim zurück, kommt und Glück gehabt hat, gibt» einen Kuß zum Loh» wa», Mädel?" Di« blauen Sterne seiner Augen lagen mit warmem Glan» aus de« junge« Gesicht, wie ein zärtliche» kUtzchen schmiegte die Klein« sich an ihn anr »Den Kuß geb' irh dem Herrn Schiller schon heute, wenn er ibn will . . ." Da neigte der lange Dichter sich tief zu dem Zwitscher mäulchen hinab und küßte e» zwei-, dreimal au» fröhlichem Herzen. Und da» Schwetzinger Mädel stellte sich auf dir Fußspitzen, so hoch e» ging und gab die Küsse ihm herzhaft zurück. — Zwei Stlwbe» später klopfte La» Dtchterher, in einer verdunkelten Log« de» Mannheimer Theater». Die Räuber schäumten v-rtzber. Jfflanb» Iran» Moor erschütterte die Seelen, Bbk» pathetischer Karl riß sie wieder empor. Die Mena« lärmte und tobte in hemmungsloser vegeisterunn DaS lletnc Dorspiel tm Schwetzinger Ritter aber zerschmolz wie Schnee im Föhn. Ei« RsiSivärt» in die Idylle cs für Friedrich Schiller nun nicht mehr . .
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