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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.10.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-12
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19051012021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905101202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905101202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-12
- Monat1905-10
- Jahr1905
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wichtige Fragen Donderau-schüffe gebildet werden müssen, die al-banu für eine weitere Beratung der Gesamtkommission ausführliche Vorschläge zu machen hatte». * Reichskanzler nutz Stütztet«,. Auf die telegraphische Anfrage des StädtetageauSschufleS au den Reichskanzler, ob er die Büraermeisterdeputatron io der Fleischsrage zu empfangen wünsche, ist dis jetzt eine Antwort nicht ein getroffen. Die Mitglieder des Vorstandes des StavtetageS, ebenso wie die Mitglieder der an den Reichskanzler zu ent sendenden Deputatioa haben Berlin bereits verlassen. Diese Behandlung der Vertreter des StädtetaaeS durch den Reichs kanzler ist, zumal bei dem sonst so höflichen Fürsten Bülow auffallend und, gelinde gesagt, nicht gerade höflich. * Sine neue Kirchen,eitung. Die starke Gruppe der Freunde der „Christlichen Welt-, iu der sich ein großer Teil der modernen protestantische» Theologen zusammensindet, batte zwar schon bisher zwei angesehene Blätter zur Ger- sügung. Einmal die .Christliche Welt" selbst, herauSgegeben von Professor Dr. Martin Rade io Marburg, und dann die Chronik der Christlichen Welt, geleitet von Liz. theol. Friedrich Michael Schiele zu Marburg. Aber wie es in dem ganzen Wesen der christlichen Welt begründet lag, fehlte ihr der kirchrnpolitische Charakter. Sie wollte ein Gemeindeblatt für die Gebildeten sein, denen sie alle modernen Fragen in christ licher Beleuchtung nahe brachte und mit denen sie die Kon flikte zwischen Glauben und Wiffeuschaft. empfindet und zu lösen sucht. Die .Chronik der Chr. Welt* aber war und ist eben nur kirchliche Chronik im besten Sinn des Wortes, eie über alle wichtigen Ereignisse, Versammlungen und Bewe gungen innerhalb der christlichen Kirchen möglichst objektiv zu be richten trachtet. Gerade gegenüber den Machenschaften der Orthodoxie mußte eS mehr und mehr als Mangel em pfunden werden, daß die Richtung der Freunde der „Christl. Welt* keine eigentliche Kirchenzeitung besaß. Sie ist jetzt im Entstehen begriffen. Im Verlage von Gebauer L Schwelschke, Halle a. S., wird, wie die „Chronik der Chr. Welt" mitteilt, vom 1. November an eine Preußische Kirchenzeitung erscheinen, deren Herausgeber Liz. th. Dr. Marti» Schisn, Pfarrer iu Görlitz, sowohl Mitglied der der Freunde der christl. Welt als der „Evangelischen Ver einigung* ist und damit zwei sich nahe stehenden Gruppen ein gemeinsames Organ kirchenpolitischer Art zu schaffen befähigt ist. - Ter Lohnkampf der sächsisch-thüringischen Weder. Aus Gera, 11. Oktober, schreibt man uoS: Mit den heutigen Beschlüssen der Geraer Ortsgruppe des Verbandes der sächsisch-thüringischen Webereien sowie des Gesamt verbandes ist die Entscheidunst, ob Kampf bis zum Unterliegen des «inen Teils oder schied!,ch-friedlicher Tarifvergleich, auf deS Messers Schneide gestellt. Haben sich bis Donners tag, 12. diese» MonatS, abends nicht so viel Arbeits- wlllige gesunden, daß iu deu vier Betrieben, m denen die Arbeiter bekanntlich gekündigt haben, die Betriebs fortsetzung ermöglicht ist, so erhalten alle Stublarbeiter der Ortsgruppe Gera am 13. Oltober ihre Kündigung und müssen am 27. Oktober ihre Arbeitsstätten verlassen. Wird die Kündigung perfekt, so wird unwiderruflich in der darauffolgenden Woche zur Aussperrung in allen Be trieben des GesamtverbandS geschritten. Das ist allo das Ultimatum der Fabrikanten und die Arbeiter können sich beglückwünschen, daß in Gera im Gegensatz zu anderen Bezirken beiderseitig 14tägige Kündigung besteht. Sie sehen sich also nicht sofort auf die Straße gesetzt, sondern haben Zeit, sich den neuen Tarif nochmals anzusehen und ihn besonders mit dem jetzt noch bestehenden zu vergleichen. — In Betracht kommen die Ortsgruppen Greiz mir 66 Fabrikanten und 10 127 mecka- nilchen Webstühlen, Gera mit 26 Fabrilanten und 7966 Stühlen, Reichenbach-Netzsckkau-Myiau mit 46 Fabrikanten und 6548 Stühlen, Glauchau-Meerane mit 52 Fabrikanten und 5148 Stühlen, Elsterberg mit 16 Fabrikanten und 2l67 Stühlen, Ronneburg-Weida mit 8 Fabrikanten und 1982 Webstühlen, das sind zusammen 34 238 Stühle, die ge gebenenfalls Ende des MonatS still stehen werden. Auch iu Burgstädt (Sachsen) sind, wie gemeldet, die Weber mit erhöhten Lohnforderungen bervor- getreten. Hier und iu der Umgegend handelt es sich um 99 Unternehmer. In Greiz und Ronneburg abgehaltene Arbeiterversammlungen ließen nicht darauf hoffen, daß die Arbeiter noch iu letzter Stunde einlenken werden. — Wie uuS schließlich telegraphisch aus Berlin gemeldet wird, hat der internationale Sekretär der Textilarbeiter, der Engländer MarSland eine Konferenz von Führern der Textilarbeiter aus allen Kullurstaaten nach B rüss el aoberaumt, um die durch die unausgesetzten ArbeitStämpfe in der Texulbranche ge schaffene Situation zu erörtern. ' Kleine politische Nachrichten. Wie verlautet, soll der König von Spanien schon am 6. November in Berlin eintressen und dort bis zum 12. bleiben. — Auf Grund der neuen Forderungen zur Vermehrung Les Mannschaftsbestandes der Flotte durch den Etat für 1906 soll das Mili tärpersonal der Flotte auf rund 13000 Köpfe gebracht werden. — Die Meldung, daß dem preußischen Landtage eine Vorlage über eine Neuein- teilung der Laudtagswahllrrise zugehen werde, wird jetzt offiziös bestätigt. — Ter konservative Verein in Dresden »ahm eine Resolution au, die konservative Fraltion solle sich im Landtage gegen die Schiffahrtsabgaben wenden. — Der bekannte Pastor von Bodelschwtngh in Bielefeld, der auch Mitglied des preußischen Landtags ist, hat wegen Hohen Alters sein Pfarramt aufgegeben und widmet sich jetzt ausschließlich der Leitung feiner Anstalten. Er erhielt anläßlich feines Rücktritts vom Pfarramt den Roten Adlerorden 2. Klasse. Huriana. Schwede«. - Tte AufUfung her lluto». Au« Stockholm, 12. Oktober, wird telegraphiert: Die Annahme der Karlstader Konvention im Reichst« a rrsolat wahrscheinlich am Freitag. Darnach wird die königliche Präposition, betrefsend Aufhebung der norwegischen Reichs akte. erwartet. Die endgültige Auslösung der Union wird Ende Oktober erwartet. Rußland. - Ein nn»er psltttscher Word ta Pole«. Ein Gastwirt iu Blizyn bei Radom wurde von Nihilisten ermordert weil er zwei ihrer Gesinnungsgenossen der Polizei ausgeliefert hatte. * Der Ausstand in Moskau. Der GrneralauSstand ist nunmehr publiziert. Tausend Arbeiter der MoSkau-Breslrr-Ciseu- bahn sind im AuSstauv. Fast sämtliche Werkstätten stehen leer; man schätzt die Zahl der die Straßen durchziehenden Arbeiter auf 200000 Menschen. Zn der Stadt sind nur 20000 Soldaten vorhanden, um die Volksmenge im Zaume zu halten. Die Plünderung der Geschäfte durch meist aus anderen Gouvernements zugereiste Banden Lauert fort. Im Mos kauer StaalStelegraphenbureau, ron welchem die Auf- ständischen Besitz ergreifen wollten, da« aber von Infanterie besetzt wurde, arbeiten die Telegraphenbeamten unter dem unmiltel- bare» Schutze der Soldaten, die von dem furchtbar anstrengenden. Tag und Nacht anhaltenden Dienst total erschöpft find. Die ZeitungSverleqer beschlossen, alle Forderungen der Schriftsetzer zu bewilligen. Die Blätter werden wieder erscheinen, wenn sich die Buchjetzer einverstanden erklären, ihre Forderungen von jenen der Zeitungssetzrr zu trennen. Aus dem Pretichiwinsky Boulevard kam es gestern zu einer Ansammlung, welche von Kosaken auseinander- getrieben wurde. Türkei. * Die Armenier. In Skutari und am Bosporus dauern die Hausdurchsuchungen und Verhaftungen von Armeniern fort. In der vorigen Woche wurden Nachts eine große Zahl derselben verhaftet, unter anderem der armenische Bischof Migirditsch Vehabedian, dann der Archimandrit Narses Tanselian. Dieselben hatten sich schon in früheren Jahren durch Unterstützung der armenischen Be wegung bemerkbar gemacht. Die Nachforschungen der Jildiz- kommission auf dem armenischen Friedhof von Pancaldi nach Explosivstoffen, die dort vergraben sein sollten, sind resultat los geblieben, obwohl die Arbeiten eine ganze Nacht und einen ganzen Tag fortgesetzt wurden und obwohl man viel Erdreich ausaehoben hat. Die erhöhte Tätigkeit der Dildiz- Untersuchungskommission ist darauf zurückzuführen, daß die türkischen Feiertage unmittelbar bevorstehen und man für diese Zeil ernste Befürchtungen hegt. In etwa zehn Tagen feiert der Sultan sein Geburtssest und dann folgt der Ramazan, der heilige Monat der Mohammedaner. * Ueberfälle griechischer Bautzen in Makedonien. Die „Franlf. Zig." meldet aas Saloniki: Die Dörfer Kurchowiya und Wirinicany im Morichowogebirge, Bilajet Monastir, würben von einer griechische» Bande überfallen und teilweise niedergebrannt. Mehrere Personen wurden getötet, eine Anzahl Kinder kamen in den Flammen um. Marokko. * Ein englischer Widerspruch gegen antidenlsche Ver dächtigungen. Aus Tanger, 3. Oktober, wird uns geschrieben: Die lügenhaften Meldungen französischer und englischer Blätter über angebliche eigennützige Absichten Deutschlands in Marokko haben nicht nur in der hiesigen deutschen Kolonie, sondern auch in der englischen Entrüstung erregt. Das Organ der englischen Kolonie, der „Al-Moghreb al-Aksa ' verlangt sogar eine energische Protestkundgebung gegen derartige Preßlügen. Solchen Lügen gegenüber wisse man in Marokko sehr wohl. Laß Deutschland» Pläne und Ansprüche klarer und unverfänglicher Natur seien, nämlich lediglich kommerzieller Art. Das Blatt meint: „Die Politik Groß britannien- und Deutschlands muß in kurzer Zeit identisch werden, sobald der „Sommernachlstraum" des englüch-franzvsischen Marokko- abkommens verflogen ist. Alles, was die Engländer verlangen und verlangen dürfen, ist die offene Tür; sie haben keine Absicht terri torialer Vergrößerung nnd somit gehen die englische und die deutsche Politik zusammen." Solche Aeußrrunaen zeigen, wie gut Deutsche und Engländer in fremden Ländern mileinander auskommen können und wie eS meist nur die englische Hetzpresse ist, die daran arbeitet, das Verhältnis zwilchen den beiden Nationen zu verderben. * Differenz mit den vereinigten Staate«. Nach Meldungen aus Fez weilt dort ein Drlegierier des Gesandte» der Vereinigten Staaten. In Tanger verlautet, daß die amerikanische Gesandtschaft daran erinnern ließ, daß man ihr versprochen habe, den jetzigen Polizeiches Raisuli auszuliefern, weil er seinerzeit den Amerikaner Sardiccaris gefangen dielt. Vermutlich will Amerika, da Raisuli jetzt eine marokkanische Amtsperson geworden ist, durch wirtschaftliche Zugeständnisse entichädigt werden. Japan. * 2« Korea sollen der „Times" zufolge Unruhen auS- gebrochen jein, die sich angeblich schon auf vier Provinzen ausgedehnt haben, da keine energischen Maßnahmen getroffen worden sind, sie zu unterdrücken. Union. * Bevorstehende Unterzeichnung des FriedenSvertrageS. Präsident Rooievelt erklärte, daß die telegrapdiiche Be stätigung des FrtedensvertragS von Portsmouth in den nächsten Tagen erfolgen werde. Sobald eine Raiifikation vorliege, werde sie der anderen Partei mitgeteilt werden. Der Au»« tawch der schriftlichen Ratifikation findet, wie nunmehr bestimmt ist, in Washington selbst statt. fferi «na flotte. * SchiffSbewegunge«. S. M. S. „Frantnlob" ist am 8. Oktober in Kiel eingelroffen. Poststation für Fischereitorvedo- boot „8 38" bis 14. Oktober Emden, vom 1k. bit 21. Oktober Geestemünde, vom 22. bis 28. Oktober Vegesack. Leipriger Ungelegenbeite«. Wetterbericht -e» kgl. fächs. sneteeret. Institut» Dresden. Voraussage für »en IS. Ottoder Witterung: Heiter und trocken. Temperatur: Uniernormal. Willdurspruna: Nordost. Luftdruck: Hoch.„ Leipzig, 12 Oktober. (-) Bon der Universität- Das von Wuthenausche Stipendium für Studierende der Theologie im Äe- trage von jährlich 175 .tl. ist vom 1. Oktober 1905 ab zu per- leihen. Vorzugsweise berechtigt sind Studierende der Theo- logie aus den Ortschaften Künrtzsch, Watzschwitz oder Zwochau und so lange Bewerber aus diesen Ortschaften nicht vorhan den sind, Studierende der Theologie aus den Orten des vor maligen Stifts Wurzen. Zu diesem gehören Pfarr- und Frlialorte: Wurzen, Böhlitz, Falkenhain, Großzschepa, Hoh burg, Jahna, Kiebitz, Kühren, Kühnitzsch, Lüplrtz, Zschorna, Mügeln, Müglenz, Nemt, Körlitz, Nitzschwitz, Pausitz, Sorn- zig, Thallwitz, Wasewitz und Zschaitz. Äewerbungsge- suche sind mit den erforderlichen Zeugnissen bis zum 15. Dezember 1905 bei dem-Hollator der von Wuthenauschen Stipendien, Herrn Major a. D. Trachen von Kalitzsch, Guts besitzer und Patronatsherr auf Kühnitzsch, einzureichen. * Hundertjähriges GeschästSjubiläum. Vor den beiden großen Schaufenstern des Lcinenhauses G. A. Jänisch, Petersstraße 4, drängte sich heute mittag eine dichte Menschenmenge. Jeder wollte einen Blick hineinwerfen aus die in blendender Weiße erstrahlenden Linnen, die durch die künstlerische Hand des Dekorateurs zu entzückenden Formen und Fächern gerafft worden sind. Blumen aller Arten schmücken in großen, mit Schleifen verzierten Körben Schau- senster und Ladentische. Uebcr dem Eingänge hebt sich aus Gewinden glänzend eine goldene „100" heraus. Verkäufer und Verkäuferinnen haben sich in Jesttagsstaat geworfen und geleiten die Gratulanten, die noch immer in großer Anzahl erscheinen, zu den beiden Inhabern des Geschäfts, den Herren Paschen und Bunge. Vormittags 8^ Uhr wurden die beiden Chefs mit ihren Familien vom Personal mit einem Choral empfangen. Hierauf hielt einer der Angestellten eine Begrüßungsansprache, worauf Herr Paschen mit Herz- lichen Dankesworten erwiderte. Damit sand die sinnige Feier des seltenen Jubiläums ihr Ende. In der nächsten Woche werden die beiden Chefs ihrem Personal, das, die Näherin nen mit eingerechnet, 70 Köpfe zählt, eine Nachfeier in Ge- statt eines Geschäftsballes veranstalten. —Die 25jährige Jubelfeier der Schutzgemeinschajt für Handel und Gewerbe, die am Mittwoch abend im Festsaale des Zoologischen Gartens auf das glänzendste be gangen wurde, gab einer Reihe von Korporationen und be- freundeten Brudervereinen, so der Handelskammer, der Ge werbekammer, dem Jnnungsausschutz, dem Vereine selbstän- diger Kaufleute und Fabrikanten, dem Hausbesitzer-Verein, dem Schutzverband für Handel und Gewerbe, sowie Mitglie dern des Stadtverordneten-Kotlegiums freudigen Anlaß, oem Jubelverein ihre sympathische Teilnahme zu bezeugen. Ihnen allen wußte der Vorsitzende Herr Fr. Hennig in seiner Begrüßungs-Ansprache besonderen Dank im Namen der Schuhgemeinschaft auszusprechen. Dieser aber widmeten wieder Herr Dr. Roßbach im Namen der Handelskam- mer, im Namen der Gewerbekammer Herr Kaufmann Wolf, sodann Herr Schuldirektor O. Pache, Ehrenmit glied des Vereins, weiter im Namen des Vereins Leipziger Kaufleute und Fabrikanten Herr Richard Heinze und im Namen des Schutzverbandes für Handel und Gewerbe Herr Jena ihre Wünsche. In seiner Festansprache, - die einen Rückblick auf die ganze Entwickelung des Vereins in sich schloß, beglückwünschte Herr Schuldirektor O. Pache die Männer, die den Verein gegründet und geleitet hatten und dann den Verein, der heute zu der stattlichen Zahl von 2800 Mitalie- der» emporgewchmen ist. Habe dieser doch in Ver folgung seiner Ziele viel getan, um eine sichere Stütze im Geschäftsleben zu fein, seinen Mitgliedern in Krankheits fällen Hülse zu gewähren und dem Mittelstand eine feste Grundlage im Staate zu geben. Sein Kampf sei kein Inter- essenkamvf, sondern eine Arbeit für die Erha tuna des Staa tes. Und für solche Aufgaben brauche der Mittelstand Män- ner mit fester Ueberzeugung. Mit der Aufforderung an alle Erschienenen, treu zu dem Verein zu stehen, brachte Redner der Schutzgemeinschaft für Handel und Gewerbe ein dreifaches Hoch. Dem Vorstand der Schutzgemeinschaft aber, welcher die Notwendigkeit einer großen Organisation des Mittel- standes erkannt und diese in die richtigen Wege geleitet, gal ten die Worte des Herrn Richard Heinze. Im Verlause der Jubelfeier ging folgendes Telegramm an König Friedrich August ab: „Die Heute im Zoologischen Garten Lur Feier des 25jährigen Bestehens der Schutzgemeinschaft für Handel und Gewerbe versammelten Mitglieder bringen Eurer Maje stät ihre unwandelbare Treue und Anhänglichkeit ehrfurchts voll zum Ausdruck." Konzertmusik der Kapelle des 107. Re giments unter Leitung des Herrn Stabshoboisten GiItsch, Liedervorträge des Herrn Konzertsängers Frey tag und humoristische Darbietungen eines ungenannten Komikers er höhten die allgemeine Festfreude. O Auszeichnung. Der Firma Karl Krause in Leipzig ist auf der Handwerks-Ausstellung in Plauen i- V- di« Staatsmedaille zuerkannt worden. Auszeichnung einer Leipziger Firma auf der Lütticher Weltausstellung. Die durch ihre vorzüglichen Fabrikate in Fachkreisen wohlbekannte Firma Rud. Leonhardt L Co. in Leipzig-Plaawitz, die seit 8 Jahren besteht und jetzt ca. 100 Leute beschäftigt, bat auf der Weltausstellung in Lüttich für ihre Holzbearbeitungsmaschinen die goldene Medaille erhalten, nachdem sie bereits im Jahre 1904 auf den Ausstellungen in Gent und Brüssel die goldene Medaille und in diesem Jahr auf der Handwerks-Ausstellung in Köln di« höchste für diese Branche verteilt« Auszeichnung davon- getragen hat. 9 Landeslotterie. In der heutigen 2. Ziehung der 5. Masse unserer Landeslotterie siel ein Gewinn von 100 000 -kl. aus Nr 65577 bei Moritz Enaert IN Dresden, von 15 000 auf Nr. 42154 bei Fr. Th. Jäger in Bautzen und von 10 000 .L aus Nr. 34146 bei Ernst Schnabel m Limbach. O Restaurateur Hermann Wolf s. Gestern . vormittag verschied schnell und unerwartet im 46. Lebensjahre Herr Restaurateur Hermann Wolf, der im Jahr« 1896 das hiesige Rennhahnrestaurant gründete und zu hoher Wüte gebracht Hai. Der Verschiedene war früher Oberkellner in Beleges Weinrestaurant und erfreute sich allgemein grober Beliebtheit. In Berufskreistn war er als tüchtiger Fach mann sehr geschätzt Die Beisetzung findet am 14. Oktober nachmittags 3 Uhr aus dem Süvfriedhofe statt. Der Dritte. Der Zweigberein Leipzig läßt fick in der „Sprachcckc des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins' über den Begriff des Wortes „Der Dritte folgender maßen aus: In dem Bericht eines Amtsgerichts heißt es nach der „Zeitschrift des Allg. Deutschen Sprachvereins" (1900, Nr. 6, 2p. 172/3): „Der L. ist am . . . erhängt ge- sunden worden. Die Leichenschau hat ergeben, daß die Schuld eines Dritten ausgeschlossen ist. Das besonders in amtlichen Schriftstücken sehr beliebte Wort der Dritte ist nur dann am Platze, wenn bereits von zwei Personen die Rede gewesen ist. Ganz richtig steht eS daher z- B. in Chamissos Gedichte „Böser Markt, wo der Gauner zum Ueberfallenen sagt: „Was wir hier für Handel treiben, Maa vom unberufnen Dritten Füglich »»belauschet bleiben." In dem oben angeführten Satze handelt eS sich um eine Per son, die erhängt aufgefunden wird- Ist diese Person, also Nr. 1, von jemand ums Leben gebracht worden, so ist der Mörder natürlich Nr. 2, aber nicht Nr. 3. Einen Dritten gibt es hier überhaupt nicht, denn das Amtsgericht unter sucht ja selbst, kann also nicht als Beteiligter in Betracht kommen. Es muß also heißen: „Die Leichenschau hat er geben, daß die Schuld eines anderen ausgeschlossen ist." — Dieselbe Unrichtigkeit finden wir im Deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch? 8 839: „Verletzt ein Beamter vorsätzlich oder fahrlässig die ihm einem Dritten (statt: einem ande- ren) gegenüber obliegende Amtspflicht, so hat er dem Dritten (statt: dem anderen) den daraus entstandenen Schaden zu ersetzen." Aehnlich in 8 133 des Deutschen Straf- gesetzbuchs: „Wer eine Urkunde, ein Register, Akten oder einen sonstigen amtlichen Gegenstand, welche . . . einem Be amten oder einem Dritten (statt: einem anderen) amt lich übergeben worden sind . . ." Jugendliche Ausreißer sestaenomme». Aus Dessau schreibt man uns: Jugendliche Ausreißer wurden gestern hier in den Personen zweier 13jähriger Schulknaben aus Leipzig-Lindenau auf einer Herberge festgenommen. Stehlend und bettelnd haben sich vie Bürschchen seit vier Wochen umhergetrieben. Sie sind bis zur Abholung durch ihre Eltern im hiesigen Gerichtsgefängnis interniert worden. Nun werden sich die entarteten Bürschchen trotz ihrer Jugend schon vor dem Strafrichter zu verantworten haben. Vielleicht kuriert sie eine staatliche Besserungsanstalt. Zu bedauern sind in diesem Falle stets die armen Eltern, die trotz ihrer Ehrenhaftigkeit und ihren Mühen aus solchen Jungens keine anständigen Menschen machen können und für all' ihre Opfer und Sorgen nichts als Enttäuschung und Undank haben. * Brand in einer Fabrik. Heute vormittag in der zwölften Stunde geriet in Eutritzsch in der Chemischen Fabrik von Fiebig L Co. (Dübener Straße) ein Kessel mit Inhalt in Brand. Der Brand konnte mft Hilfe der sogleich ausgerückten Feuerwehr in kurzer Zeit wieder gelöscht werden. * Sittlichkeitsverbrechen. Unter dem dringenden Ver dachte, sich eines Verbrechens gegen 8 176, 3 des R.-St.-G.-B. schuldig gemacht zu haben, erfolgte die Festnahme eines 53 Jahre alten Arbeiters aus Gersdorf, der wegen gleicher Ver brechen schon wiederholt mit Zuchthaus bestraft ist. — Eben- falls wegen Sittlichkeitsverbrechens verhaftet wurde ein 46 Jahre alter Kürschner. * Schwindlerin verhaftet. Eine 21 Jahre alte Arbeiterin aus Königshütte hatte sich von verschiedenen Mädchen, mit denen sie zusammenwohnte, Wäsche erschwindelt. Sie ist ver haftet worden. * Kleine Brandstifter. In einem Schuppen in der Wil helm st raß_e in Volkmarsdorf geriet heute vor- mittag eine Quantität Stroh in Brand. Das Feuer, das durch,kleine Kinder, die mit Streichhölzchen gespielt hatten, verursacht worden war, wurde von der Feuerwehr bald ge löscht. Ein wütender Strecker. Gestern abend wurde in Plag witz ein Arbeiter auf dem Heimwege von der Arbeit von einem streikenden Arbeiter geschlagen und an den Augen bedeutend verletzt. Der Täter ist ermittelt. Gaunervolk. In einer Wohnung in der Eutritzscher Straße hatte sich am Dienstag ein Monteur eingemietet und einen braunen Segeltuchkoner, enthaltend Herenklei- dungs- und Wäschestücke von erheblichem Werte eingestellt und sich dann wieder entfernt. Ein Unbekannter erschwindelte sich den Koffer im angeblichen Auftrage des Monteurs. Der Betrüger ist 24—28 Jahre alt, 1,75 Meter groß, schmächtig, hat krankhaftes Aussehen, schwarzes Haar und Schnurrbart und trug einen schwarzen Gehrockanzug. Zur Abholung des Koffers bediente er sich eines jungen Mannes. Es wäre erwünscht, wenn dieser sich bei der Kri minalpolizei meldete. — Zwe, Unbekannte logierten sich in einer Wohnung in der Mühlenstraße in Plagwitz ein und verschwanden wieder unter Mitnahme von Klei dungsstücken. Die Diebe gaben an, von Lützen zu kommen und in einer Rauchwarenzurichterer in Lindenau beschäftigt zu sein. Beide sind von kleiner Gestalt, der eine etwa 26 und der andere 20 Jahre alt. — Ein 35 Jahre alter Arbeiter aus Borna hat einen ihm anvertrauten Geldbetrag unter schlagen. Ein 18jähriaer Arbeiter aus Saal seid hat sich durch Fälschung eines Lohnzettels einen höheren Lohn, als er zu fordern hatte, verschafft. Beide werden sich vor dem Richter zu verantworten haben. Diebstähle. Gestohlen wurde von einem Rollwagen in der G o t t s ch ed st r a ß e ein Ballen, gezeichnet O. 6. 3383 und 3 Stück Matratzendrell enthaltend; aus einer Wohnung geschrieben ist und sich von Einseitigkeit völlig fiel hält, ja im Gegenteil von den Anhängern aller „Methoden" mit Nutzen ge lesen werden kann, so sei eS hiermit den Gesangsbeflissenen in Leipzig empfohlen. * Eine neue metzUinische Entdeckung. Aus Christi ania meldet der Traht: In der gestrigen Sitzung der medizinischen Gesellschaft teilte Dr. Geirsvold mit, daß es ihm gelungen sei, den Bazillus der Rückenmarkkrankheit koUomzcelitis zu entdecken. * Aus dem Chemnitzer Kunstlehen. Man schreibt uns: Im Chemnitzer Kunstleben spielt Leipzig zurzeit eine große Rolle. So beherbeigt der Kunstsalon Gerstenberger eine große Anzahl Radierungen von Max Klinger, die Cyklen „Ein Leben", „Vom Tobe", „Dramen", „Eine Liebe", daS „Menzelblatt". Seiner Phantasiekraft können auch die Chemnitzer Kunstfreund« sich nicht entziehen. Zn der „Kuoslhütte" ist Leipziger Künstlern ein breiter Raum zur Verfügung gestellt worden. An den Arbeiten von Bruno HLroux, Max Heiland, Ltebing, Lederer, Brändel hat man seine Helle Freud«. Neben Stagura - Kollektion bewundert man zwölf Gemälde von Professor Bracht in Dresden. In der „Borbildrrsainmluna" interessieren di» Besucher „Photographien in Naturfarben" von Professor Mtethe in Berlin und keramische Er zeugnisse von Hermann Muh in Altona. Während Mutz seine früheren Arbeiten mit ivleudidem Farbenreichtum überstrahlte, da er sich nicht auf Scharsseueriarbrn beschränkte, bevorzugt er jetzt ruhigere, teilweise ftumpfkrästige Farben. Obwohl er ausgesprochen modern ist, also eine besondere Vorliebe jur da» chemische Experi ment hat, steht doch Form und Farbe an erster Linie, und die überlaufenden Glasuren nehmen die zweite oder auch dritte Rang- stufe ein. * Ter Ausbau »es Freiberger Turne». Aus Dresden wird uns geschrieben: Zum Ausbau des Freiberger Dome-, mit dem sich die hiesige und auswärtige Preße iu den letzten Wochen mehrfach beschäftigt hat, nimmt jetzt auch dir „Deutsche Bauzeitmrg" das Wort. Das Blatt gibt erst eine kurze Br'chrribung deS be rühmten Bauwerkes, sowie einen kurzen geschichtliche» Abriß über dir Entstehung und Erbauung des Domes, um dann auf den Schotzban der „Goldenen Psorie" hinzuweisen, der von den Dresdner Architekten Schilling u. Gräbnrr zrmr Schutz« dieses herrlichen Denk mals aus romanischer Zeit geschaffen wurde. ES schreibt daun Weiler: ..Gegen die Absicht Les Ausbaues werden in der Tages- presse Stimmen laut, die sich, gestützt durch dir Schulmeinuug. ein altes Bauwerk sei eine Art Dokument, eine Urkunde, welche unter keinen Umständen eine andere Veränderunq erfahren dürfe als die, die zu seiner notweudigsten materiellen Erhaltung nötig sei, gegen den beabsichtigten Ausbau wenden und jeden Eingriff in den gegen wärtigen Bestand des Bauwerkes abgewendet wissen möchten. Wäre der Verlust geringer, wenn wir heute mit der vom Fatalismus aufgrrichtrten Theorie mit verschränkten Armen dem Untergang unserer Bauwerke zusähen, sie in „Schönheit sterben ließen", lediglich damit ein Lehrsatz, der im besten Falle die Meinung eine- sonst anregenden Individuums sein kann, seine Er- süllung findet und «einem Urheber Genugtuung verschafft? Wem ist damit gedient? Einer Nachwelt, die möglicherweise schon nach zwei Jahrzehnten über Fragen dieser Art ganz anders denkt wie wir heute? Haben wir doch bei dem leidenschaftlichen Kampfe um da» Heidel berger Schloß gesehen, wie bet einem Teil« der Kämpfer eiue Wand lung über Nacht eingrtreten ist. Nein, oller Gelehrsamkeit zum Trotz behält auch hier der Lebende Recht und der Lebende ist nach dem natürlichen Verlauf der Dinge der Schaffend«, nicht der Brr- nrinende. Kein Werk kann diese» Recht deS Schaffenden mit größerer Berechtigung beanspruchen, als da» Werk, dem nach seiner Bedeutung die Eigenschaft de» Kunstwerke» beiwohnt, sei e- alt, oder sei es neu. Die Türme von Meißen oder die Türme von Freiberg werden daher vieses Recht für sich fordern." * Kleine Chronik. Zum hundertsten Geburtstag des Freiheits kämpfers Gustav v. Struve teilt die „Frks. Zig." mit, daß in Leipzig eine Tochter Struve» lebt. Fräulein Damajanti v. Struve ist Sprachlehrerin und befindet sich in dürftigen Verhält nissen. — Wie die „B. Z. a. M." erfahren haben will, hat Gerhart Hauptmann sein jüngste» Werk „Die ledigen Jungfrauen von BtjchofSbrrg", dessen Uraufführung im Leisiug-Tbeater uoch für diese Saison geplant war. zurückgezogen, um ihm eine neue Fassung zu geben. — Heber ueu entdeckte Werke Rembrandt» gibt W. Bode Ueberblick in der „Zeitschrift für bildend» Kunst". Wert voll ist eine jetzt im Prager Privatbrsitz befindliche Komposition „Bileams Esel", die den jungen Meister in enger Beziehung zo seinem Lehrer Pieter Lastmau zeigt. Lin weitere» Jugend ¬ gemälde ist ein herb aufgefaßteS Bild der SaSkia au» Schweizer Privatbesitz, das die Brant des Künstlers in phantastischem Ausputz al» Flora darstellt. Mehrere neu ousgefundene Studienköpse (in London und in Paris verraten in reicher Farbenwirkung schon die sichere Meisterschaft. Nicht weniger olS drei Variationen einer Komposition sind in der Eremitage, in London und in Paris ausgrtaucht; sie stellen Christus und die Samariterin am Brunnen dar, vielleicht in Anlehnung an ein Bild Giorgioues au» des Künstlers Besitz, von dem er sich infolge seiner Jnsolvenzerklärung trennen mußte. Tas interessanteste der Bilder ist die größere Darstellung einer Burgübrrgabe an ein römisches Heer an dern Jahre 1663, die vor kurzen: noch in einer Londoner Versteigerung um wenige Psund Sterling verkauft wurde und seitdem durch den Restaurator Professor Hauser in Berlin ihren ursprünglichen Zustand wieder erhalten hat. — Ru «derer» „Morgenröte" ist nunmehr auch vom bayerischen Ministerium de» Jnuern für die öffentlich« Aufführung in München verboten w«tzeu, also in dritter und letzter Instanz. Um da» Werk wenig ste«» einem kleinen Kreise zugänglich zu machen, veranstaltet der Re»e Verein am 16. November eine Ausführung im Münchener Schauspielhaus«. — Die Direktion dr» Regensburger Stadt- I theater» gibt bekannt: „Für die morgige Aufführung der Oper „Lohengrin ' haben sich einige Hindernisse eingestellt: 1) Laut ärzt lichen Zeugnisse» ist Frau Steinrgg-Rvder erkrankt. 2) Ist e» der Direktion unmöglich, die nölige Verstärkung dr» Orchester» und dir absolut nötige Bühnenmusik zu gewinnen, weil gerade an diesem Tage so viel« Hochzeiten statt- finden, daß keine Musiker mehr überbleiben. Dir Militärmusiker sind in Urlaub und rin kleiner Teil davon beim Barist» im „Velodrom" verpflichtet." — Bei der Premiere Le« Schönthau- schen Schauspiel» „Klein Dorrit" in Wien bringt dte„N. Fr. Pr." eine Dicken»-Erinnernng. In der „Pall Mall Gazette" vom 3. Oktober 1870 findet fick ein» Pariser Korrespondenz, die vom 25. September de-irlben Jahres datiert ist, und die von der Zu sammenkunft Bismarck» und Jule» Favre» unter den Mauern von Pari» erzählt. Der Preuße war bereit, da» Feuer aus die Stadt eröffnen zu lasse». Während die beiden Staatsmänner sich bemühten, eine Basi» für Unterhandlungen zu finden, hatte Moltke sich in eine Ecke zurückgezogen uud laS unverwandt und ohne kich in seiner Aufmerksamkeit stören zu lassen, „Klein Dorrit". Das war vier Atonale nach dem Tode des Dichters. — Am Aestchor des Domes in Trier, wo kürz lich ein Freskogernälde de» heilige» Michael gefunden wurde, ist jetzt ein wertvolles FreSkobild des heiligen Petrus, aus dem lb. Jahrhundert stammend, entdeckt worden. — Deu Teilnehmern an dem internationalen Kunstkongreß, der in den letzten Tagen des September in Venedig tagte, war aucb die einstweilen noch streng verschlossene Baustelle deS neuen Glockenturmes auf dem Markusplatz zugänglich gemacht. Lediglich der mangelhafte Zu stand deS ausgehenden Mauerwerke» verschuldete den Einsturz de» Turmes. — DaS Pluviale des Papstes Nikolaus IV„ daS im August 1902 aus dem Domschatz von Ascoli gestohlen, später an den amerikanischen Krösus Morgan verkauft und von diesem dem rechtmäßigen Eigentümer zurückerstattet worden ist, kann immer noch nicht zur Ruhe kommen. Da die gerichtliche Unter suchung bisher keine sichere Spur an den Tag gebracht hat, so sprach irgend ein Schlingel von Zeitungsschreiber den Argwohn aus, daS Domkapitel selber habe seinerzeit unter Simulierung des Dieb- stablS das Pluviale verhandelt. Dagegen hat das Domkapitel einen geharnischten Protest erlassen, in dem «S zugleich dem Untrr- rtchtsminister mit gerichtlichem Vorgehen drobt, wenn dieser nicht bald dem Domschatz da» bischöfliche Feslgewand zurück gebe. — Der Marinemaler Thomas M. Henry in London hat soeben ein riesiges Gemälde vollendet, das eine Fläch« von 90 Ouadratfuß bedecken könnte. DaS Bild stellt die Seeschlacht von Kopenhagen dar, während deren Nelson da» Signal zom Rückzug absichtlich übersah, um schließlich nach einem hartnäckigen ünfstundigrn Kamps den Widerstand der Dänen zu brechen. — Meyer Förster- „Alt-Heidelberg" ist im Brüsseler Flä- milchrn Theater unter dem Titel „Ond-Heidelbrrg" in Szene gegangen. — Die Erftaussührnna de»„Don Carlos" in dänischer Sprache gestaltete sich, wie au» Kopenhagen geschrieben wird, zu einer Huldigung an Schillers Genius. Nach sämtlichen Akten, beson ders aber nach PosoS TodeSszene brachen in dem fast auSverkauften Hause Beifallsstürme au», wie sie an dieser Stätte wohl noch nie gehört worden waren. Unter den Mitwirkenden gebührt dem Träger der Rolle de» Carlo», Nikolai Nenendam, da» wärmste Lob. Frau Henning» leistete al» Königin Au-gezeichoeteS, Mantziu» erzieltr als Philipp tiefgehend« Wirkungen.
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