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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192706143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19270614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19270614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1927
- Monat1927-06
- Tag1927-06-14
- Monat1927-06
- Jahr1927
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1927
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-alte«. Ls tft aanz ausfällia. wie ft« mit »em Lchlaawort« »christliche Gemeinschaftsschule" krebs«« aebe«. «te ft« er- zähken, daß ja unser« Kultur sowieso christlich durchtränkt sei; »ast sie nur bi« mit et«,» .unerhörte« Gewiffenszwan«" arbeitende Sirchenschul« bekämpften, aber nicht die Religion in der Schule! Der Berliner Schulrat Kurt Löwenstein erzählt in Vorträgen, bast die Sachsen eine »christliche Ge- meinschaftSschule" hätten, und der Leimiger Lehrer Barth behauptet, das, die religiöse Erziehung in der Gemeinschaft», schule durch die natur- und lebenswahre moderne Erziehung gewährleistet sei. Nein. Die weltliche Schule ist eine Schule ohne reli giöse Beeinflussung. Sie ist die Schule mit ofsenbarrr Hin- neigung zum proletarische» Schulideal der Kommunisten und LinkSsoztaltsten. Sie ist eine Gemeinschaftsschule nur in dem Sinne, dast sie evangelische Kinder ohne Rechte und Dissidentenkinder mit viele» Rechten vereinigt und aüster- haib der Religionsstunden um der wcuigen Dissidenten willen jede religiöse Färbung ängstlich vermeidet. Die Schülerschaft ist zwiespältig, und die Lehrerschaft ist e» in noch schlimmerem Maste. ES fehlt der Geist der Einheit, der alles durchdringt, der allein eine fruchtbare Erziehung gewährleistet. SS gibt keinerlei Bürgschaft dafür, dast die evangelischen Kinder in evangelischem Geiste erzogen wer- den, dast die Nebercinstimmung zwischen Schule und evan- gelischem Elternhaus irgendwie erzielt wird. Darum must, um Klarheit zu schassen, die evangelische Elternschaft die weltliche Schule durch kine glänzende Ab stimmung am 19. Juni ablehnen. In Berlin wird man auf Sachsen schauen. Ter Ausfall der sächsischen Wahlen kann mitbcstimmend sein für die Gestaltung des in Bälde kom menden NeichsschulgesetzeS. Der Wahltag in Sachsen sei ein freudiges Bekenntnis für die deutsch-christliche Schule, die die evangelische Elternschaft und Lehrerschaft seit nun mehr acht (!!) Jahren so sehnlichst wünscht! Gerlchtssaal. Unerhörte Gemeinheiten eines pflichtvergessen«, Detek tivs! Unglaubliche Dinge kamen in einer Strafsache vor dem Amtsgericht Dresden (am Sonnabends zur Erörterung, die sich gegen den 1883 geborenen, wegen Diebstahls, llrknndcnsäl- schling, Betrugs und Unterschlagung wiederholt vorbestraften Handlungsgehilfen nnd „Privatdetektiv" Robert Bruno Reichclt, in Dresden. Schloststrahe 2 wohnhaft, richtete. Nach der erhobenen Anklage drehte cS sich nm folgende Angelegen heit: Reichest hatte im Herbst El ein Inserat des Inhaltes erlassen, dast er speziell in EhescheidnngSangclegrnhciten als Detektiv zuverlässig »nd diskret alle Aufträge erledige. Es meldete sich damals eine Postbeamtenschefran W.. deren Mann in Rathewalde weilte und dort Ehebruch treibe, ins besondere mit einem ganz jungen Mädchen näheren Verkehr unterhalte. Reichclt sagte z», entsprechende Erörterungen anzustellcn, er berechnete die Kosten ans etwa W Mark bis zum EhcschcidnngStermin, und erhielt sofort 3l> Mark Bor- schnst anSgchändigt. Bereits am Tage darauf sprach er bei der Frau vor und lieb sich zunächst weitere Iw Mark zahlen mit dem Bemerken, die Kosten seien weit höher wie zuvor vereinbart. In der Folgezeit liest sich Reichest noch mehrfach heute ausfertige. Dann wird mir auch wieder leichter ums Herz sein und mir wohler werden!* „Ganz gewiß, lieber Papa ! Ich habe also Dein Wort, daß Du die Angelegenheit nicht wieder bi» auf weiteres hinauszögerst?* „Du hast mein Wort! Und Dir ist mein Kind jetzt ebenso lieb wie vorher, ehe Du alles wußtest?" „Ohne Almida gibt es kein Glück, keine Seligkeit für mich, sie ist das Leben selbst für mich, ohne sie kann ich nicht sein. Ader ich muß meine Leidenschaft und alle heißen Wünsche unterdrücken, muß mir klaren Kopf und Besonnen heit bewahren, soll alles zu «inem guten Ende gelangen!* „So ist es recht! Auch Almida atmet nur für Dich. Mache sie glücklich, und Du selbst bist beneidenswert!* „Ich gelobe es," sagt« Hubert feierlich, „und ich hoffe, der Himmel wird mir in nieinem Bemühen beistehen I" „Ganz sicher, mein Junge! Und nun hole Almida herein, wir wollen zusammen frühstücken und alle einge- bildeten Sorgen vergessen. Wir wollen fröhlich sein. Da» letztemal vorläufig!* „Ich komme auf Besuch, so oft ich e» heimlich «in- richten kann. Lange halte ich die Trennung nicht aus." „Was meinst Du, Hubert, ob ich zu Deinem Vater fahre und vernünftig mit ihm spreche? Er muß mich doch anhüren, und Äug' in Auge kann er die trivialen Gründe, die ihn zur Ablehnung bewegen, doch unmöglich ausrecht erhalten?" „Tu es lieber nicht, Papa! Du kannst mir glauben, es ist umsonst. So im Umsehen ist mein Vater vom Gegenteil einer bereits gefaßten Meinung nicht zu über zeugen. Ich fürchte, oaß durch Eure persönliche Begegnung der Riß nur noch größer wird * „Ich will es troydem versuchen. Ruhig und fachlich will ich mit ihm sprechen und ihm die Vorteile dieser Ver bindung euseinandersetzen. Ich hoffe, ihm auf diese Weis« beizukommen." „Gib Dich nicht zu großen Erwartungen hin, Papa, aber wenn Du es durchaus willst, darf ich nicht» dagegen haben l Hoffentlich empfängt mein Vater Dich. Aber sieh Dich vor, daß Ihr nicht aneinandergeratet, damit die Kluft, die Almida und mich von unserem Glück trennt, nicht noch größer wird!" „Ich werde Deinen Vater ganz gewiß nicht reizen! Und wenn ich sehe, daß alles umsonst ist, trete ich bei zeiten den Rückzug an." „Und wann, lieber Papa, gedenkst Du Dein Borhaben auszuführen?" „In drei Tagen. Ich bin fetzt gerade abkömmlich.* „Erlaubst Du, daß Almida Dich begleitet, li^er Papa? Wir würden ja selig fein. Und mein Vater brauchte von Almida» Anwesenheit nicht» zu erfahren.* „Ich will e» mir überlegen, mein Junge. Aber nun geh' zu Almida, sonst läßt st« den Kopf hängen und wird mißtrauisch Unsere Unterredung hat beinahe ein« volle Stunde gedauert." „Ja, ja, ich gehe schon* Al» Hubert den Garten betrat, schlug er einen Seiten pfad ein, der wett von jener Stelle abführte, wo Almida aus ihn wartete. So ungeheuerlich war, wa» er soeben vernommen, daß er di« ersten Eindrücke erst in sich verarbeiten mußte, ehe er zu Almida ging. Nicht etwa, daß seine Liebe einen Stoß erMen, sein« Empfindungen für sie auch nur «in Iota sich geändert hätten. Almida» Person war untrennbar von der feinigen. Die Verkörperung von allem Lieben und Schönen war sie ihm. Die Sicherheit ihre» Belitzes macht« ihn über alle Maßen glücklich. Eie liebte ihn wieder. Für st« wär er der Herrlichste von allen: «r wußte es. Für ihn bedeutete sie den Frühling, den Sommer, alle Glückselig test, welche die Srde in oeraeben bat. Er liebte lie »st »erartiäe'OnBilffe. ««» »war argen Quittungen rund «tzv Merk un» etwa 100 Mark ohne Quittungen au »bändig««. Dies« sortaeletzte« Vorschüsse bracht« der Vater jene, Poft- beamtensehesra« cmsi istetchelt «oll sich «un be» Betrüge» schuldig gemacht habest, bestritt letztere» aber a«s da» leb- haftefte. So will er einer Frau, »te er heut« nicht mehr näher angeben könne, die aber vielleicht durch Zeitustgsauf- ruf« noch zu ermitteln («in könnt«, gegen 900 Mark an Aus lagen für deren Beobachtungen gezahlt, und fern«, dem Prozeßvertreter der Auftraggeberin 140 Mark akmesühtt haben, im übrigen beträchtt er von den gezahlten Geldern SO« Mark als Darlehn, das «r späier »urückzuzahl«» gedenk». Für sein« achtzehnni»«atige Detrktbotätigkeit seien die Zah- ltmgen in dieser Ehesache — dir Scheidung ist inzwischen er- folgt, beide Teile wirr»«« als schuldig erklärt — überhaupt gar nicht einmal zu hoch gewesen, sondern al» durchaus an- grmessen zu bezeichnen. Wie Reich«« aber vorgegangen, ergab ein zum Vortrag gebrachte», in Pirna vom Amtsge richt anfgenommeneS Protokoll. Danach hat die jetzt 18 Jahre alte Hausangestellte Margarete H. bei ihrer kommissarisch«» Vernehmung als Zeugin n. a. auvgesagt, bah sie damals al» erst fttuszel,»jähriges Mädchen vom Angeklagten in Rathe- walde ausgesucht worden sei, der sich al» Detektiv vorgestellt und sie über ihre Beziehungen zum Postbeamten auSgesragt habe. Zeugin will erklärt haben, dah näherer Verkehr nicht stattgefunden hätte und daß sie übrigens auch noch unberührt sei. Der Angeklagte habe ihr daraufhin gesagt, da» könne er ihr nicht so ohne weiteres glauben, rS mache sich La ein« ärztliche Untersuchung erforderlich, dteMc auch vorzunehmen bereit sei. Die Zeugin hatte den Reichest daraufhin mit in ihr Zimmer genommen, wo sie schwer von ihm mihbrancht worden sei! Diese vorgenannte unerhörte Pflichtvergrssen- heit des Detektivs stand nicht mit unter Anklage, sondern das Gericht hatte nur zu prüfen, ob die Auftraggeberin seinerzeit Wann Sie mit de« Inseriere« aushöre« fasse«? Vicht eher, ats dis die Bevölkerung aushört, stch zu vermehren. »«rch Vorsttt«tekstn«n aller MR «efchftbigt «ortzM tst nn» »««mach vt«l »« viel gezahlt habe. Und insoweit wurde dit Schul» al» «r«t«se« angesehen ««» Reichest zu zwei Mona» te« zwei Wochen Gesängnt» verurteilt. IK-^ f Ker VermßstProM. »dz. v e r l i n. In der MontagsverKapdlung de» Var- mat-Prozefte» bestätigt« »er Zenae FriedsW, Direktor der Brandenburgischen Girozentrale, tm wesentlichen di« An« »ab.« »er früher«» Zeugeu bezüglich der st^ediioerHemdlnu. amu Der Zeug« Satte den Eindruck, dah Minister Hvfl« dsn Wunsch hegte, der Kredit müsse an den Barmat-Konzern wet- tergelettet werden. Ihm ist auch bekannt geworben, dah »ie »e«tsche 8Ir»,e«trale an de« »«rmatkonzenn an- Pestaelder« «ratze Kredite gewährte. Henri Barmat sei über die Zurück forderung de» Darlehn» sehr bestürzt gewrM nnd hab« ver sichert, Stadtrat Hirschfeldt habe ein« VerlSngerung zuge- sichert, falls dir Post da» Geld weiter belaste» würbe. Die Beweise für diese Bebaupfting sei Barmat schuldig geblieben. Der Zeuge hielt e» für ganz ausgeschlossen, bah HirschfiM ein« solche Zusage gemacht haben könnte. Weiter wurde der Zeng« Levi vernommen, der von AN- sang November bis End« de» Jahre» 1S24 Geschäftsleiter iw Sekretariat de» Warmai.Konzer» war. In den Akten be findet sich ein aast Levi unterschriebe»«« Brief a« Bürger meister Machawitz vom 17. November 1924, worin auf Hst dem Bries beigegeben« Mbeksicht über den Barmat-Konzern Bezug genommen wirb, mit b«r Bemerkung, dieser Konzern sei nicht etwa in der Inflationszeit entstanden. „Ich habe,* so heiht es in dem Brief, „erheblich« Kapitalien au» dem AuSlande genommen und sie in der deutschen Industrie in vestiert. Vor allem habe ich schwach gewordene Betriebe über- nommen und sie nicht nur wieder flott gemacht, sondern mich organisiert, um sie rentabel zu gestalten. Fast sämtlich« Be triebe arbeiten heute schon voll. Ich habe bisher so viel al- möglich vermieden, Kredite in Anspruch zu nehmen, sondern fast durchweg mit ausländischen Kapitalien gearbeitet. Di« wenigen Kredite, die ich von anderer Seite in Anspruch genommen habe — ich bewerte sie mit etwa IS Prozent — sind langfristiger Natur und zu billigen Zinssätzen herein genommen worden." Auf Frage des Vorsitzenden, ob diese objektiv unwahren Angaben von ihm stammten, beantwortete der Zeuge ver neinend: wahrscheinlich stammten sie von JuliyS Barrfiat oder von Dr. Holtzer. Angeklagter Julius Barmat blieb demgegenüber dabet, dah er dieses Schreiben nicht gesehen habe, da er es sonst unterschrieben hätte, während der. Zeuge behauptete, jeheS auSgegangene Schreiben müsse von den beiden Brüdern Barmat gesehen worden sein: er hatte-Ls für ausgeschlossen, dah Barmat diesen Brief sticht gesehen habe. Der Angeklagte Henri Barmat erklärte, die in dem Bri«s angegebenen Informationen könnten unmöglich von ihm stammen. Levi habe immer sehr selbständig gearbeitet uild auch ost Angaben über den Konzern gemacht, ohne positiye Unterlagen dafür zu haben. Am Donnerstag wird die Verhandlung fortgesetzt. ruhiger Besonnenheit,'aber er liebie sie auch mit leiden- schoftlicher Glut, mit einem Feuer, da» wild in seine» Adern brannte. Und er fürchtete, daß es ihn zu einer Torheit forlreißen könne. 4 Sie war nicht Herrn Harnisch'» Tochter. Sie war doch eine andere, al» die er bisher in ihr gesehen. Sie war ein Kind aus dem Volke. Und das verleugnete sich nicht in ihrem Wesen. Sie war ander» al» die Kinder der Geldaristokratie, anders in vielen Lügen ihres Charakters, urwüchsiger, aufrichtiger, tiefer veranlagt al» jene. x Ihm schien es, als sei sie vollwertiger mit ihrem schlichten, treuen Sinn, dem Erbteil des einfachen»Hand werkers, welcher ihr Vater gewesen war. Sie hatte ihn nicht gekannt, sie wußte nicht, daß ihre Wiege in einfachem Hause gestanden hatte. Sie war stolz Md selbstbewußt. Diese ruhige Sicherheit begründete sich auf dem Glauben, daß sie Almida Harnisch war, die Tochter des mehrfachen Millionär». Und sie war es nicht. Wenn Herr Hämisch jetzt, in dieser Stunde starb, dann stürzte Almida in einen Abgrund, aus dem nur treueste, selbstloseste Liebe sie retten konnte. Jauchzend süblte Hubert, daß er diese Liebe für sie hegte, daß er bereit war, ihr jedes Opfer zu bringen. Stur nicht im Ungestüm, in Unvernunft, sondern durch Ausdauer und Beharrlichkeit, die ja Berg« zu versetzen vermögen. Und er empfand, daß seine Liebe di« Weihe erhalten, daß sie eine Prüfung glänzend bestanden batte. Ander» al» vor einer Stunde liebte er sein Mädchen. Zu den heißen, fast unbezwinglichen Wünschen gesellten sich die geklärten Empfindungen der Freundschaft. Edler, selbst loser schlug ihr sein Herz entgegen. Nicht mehr aus die eigene Selbstsucht achtete er, sondern nur der eine Ge danke beherrschte ihn noch, daß ihr jeder Stein aus dem Wege geräumt werden mußte, daß er alle» daransetzen werde, um die dunklen Wolken aus ihrer Nähe zu ver- scheuchen. Brieflich wollte er Herrn Harnisch an seine Pflicht gemahnen, damit nicht wieder unterblieb, wa» .»ein Almida vor unousdenkbareni Leid bewahren lonnce, di« Adoption, durch die sie in di« Rechte der leiblichen, ehelichen Tochter eingesetzt wurde. . Ihm wurde frei und leicht. Die Lösung dieser Kon flikt erschien ihm einfach Almida brauchte nie zu er fahren, daß ihre.Wiege in der Hofwohnung eines kleinen Handwerker» gestanden hatte. Alle» würdet ficstz so hofft« Hubert, selbstverständlich ordsten. Rur der Gedanke an seinen Vater bedrückte ihn. Der Vater war vn Groll zu allem fähig. Er würde kein« Rücksicht auf Almida» zartes Empfinden, auf ihre Jugend und Ahnungslosttzkeit nehmen. -Er war fähig, der Geliebten die Wahrheit mit brutaler Kürze und Deutlichkeit in» Gesicht zu sagen. Da» sollte nicht sein! - War es nichts and«» einzurichten, al» daß Almida von ihrem Schicksal in Kenntnis gesetzt wurde, dann soltze es nur durch ihn, durch Hubert, geschehen. Er fürchtet« durchaus nicht, daß sie sich durch di« Wahrbeit gedemütiat fühlen könne, aber ein Riß mußte trotzdem durch ihr Inneres gehen, wenn sie erfuhr, däß keine Blutsbande sie mit dem geliebten Vater verknüpften, «ine Welle von Schmerz und Weh würde über sie dahin brausen, die ihr« Spuren zurückließ. Ihr Frohsinn, der olle bezauberte und fortriß, mußte der Schwermut weichen. Da» Bewußtsein, daß nur ein Zufall sie vor einem an harterLrbeit und Entbehrungen reichen Leden geschützt hatte,. Mißtr st« ernst «nd nachdenklich machen. Und-obe« da« sollte vermieden werden Sie war die Lebensfreude selbst. Ikre klaren, strahlenden Augen kaaulsA l«ur« Lränep, ihr rpter, lockender Mund «ar wie zum Küssen geschaffen. Sie war die Verheißung zur Glückseligkeit. So sollte sie bleiben. s Vielleicht kam da» Schicksal ihnen amh hier zu Hilf». St« konnten warten. Die Gewißheit ihrer Liebe und Treue mußte ihnen vorläufig genügen. 7. Kapitel. Herr Harnisch fühlte sich durch die Aussprache mst Hubert wenig erleichtert. Er empfand »str die Pein desstn, " wa» die Pflicht zu tun gebot. ' - Er war ja fest entschlossen, Almida zu adoptieren. Es mußte sein. Aber nur einen, einest einzigen Tag wollte er sich noch gönnen, ehe er Liese Sache in An griff nahm. Eine innere Stimme bedrängte ihn: „Tu' es gleich, ohne Zögern, schiede es keine Stunde länger hinaus.* Andererseits hätte es ihm physischen Schmerz verur sacht, wenn er dieser Stimme nachgegeben hätte. Er erhob sich und setzte sich wieder. Er war so furcht bar unentschlossen. Dann erhob er sich mit einem Ruck. „Was er jahr zehntelang unterlaßen, konnte auch noch einen Tag unter- bleiben. Heute ging es gegen sein Gefühl, das Doku ment zu verfassen, das die Adoption beantragte, morgen hatte er sich schon besser mit dem Gedanken vertraut ge macht, mit dem, was sein mußte, abgefunden. Morgen in der Frühe sollte es seine erste Arbeit fÄn, da» Schriftstück auszufertigen, heute wollte er mit seinen Kindern zusammen so recht aus tiefster Seele glücklich sei». Es sollte zu Wagen ein Ausflug gemacht werden. Am Abend suhr Huberts Zug, dann mußten die Liebenden sich trennen. Es war der erste Schmerz,. der an Almida herantrat. Es war dann am besten, sie ein paar Tage sich selbst zu überlassen, da würde ihr natürlicher Frohsinn bald wieder die Oberhand gewinnen ? Herr Harnisch ging hinaus, um Sekt für den Mittags- ; tisch zu befehlen. Und er fühlte, daß die Beschäftigung mit den praktischen Dingen de« Alltags ihn wohltuend ablenkte. Der Druck wich ein wenig von seiner Brust. Kaum waren die Schritte de» Herrn Harnisch im Korridor verhall^ so tappte Franz au» seinem Versteck hervor. Die Glieder waren ihm bei dtm langen regungslosen Stehen steif geworden. Nun dehnt« er st« und reckte die Arme hoch über seinen Kopf empor. Sein Gesicht glühte vor Erregung^ Seine Augen funkelten triumphierend. Er hatte alles gehört. Kein Wort »ar ihm entgangen. Wa» hatte ihn in dieser kurzen Stunde wohl alle» bestürmtl Zorn gegen seinen Oheim,- der eine „Wild fremde* ihm oorzog, ihr jeden Genuß verschafft«, jeden Wunsch au» den Augen las» und Ihn, den nächstes Ver wandten, darben ließ. „ Instinktiv hatte er stet» Abneigmig gegen Almida empfunden, daß er von seiner Liebe zu ihr sprach, war Heuchelei gewesen. Jetzt haßte er sie, di« nach seiner Meinung schuld daran war, daß er ivi« jeder andere An gestellte Tag für Tag im .Joch' arbeiten mußte, anstatt seinen Liebhabereien nachzugehen. Er gehörte doch, al» einziger Erbe de» Millionär», in den Tattersal, auf die Rennplätze. Er war «in leiden schaftlicher Sportler, feine Natur neigte zu den Gewohn heiten eine« vornehmen Bummler«. Warum mußt« «r sich den Zwang auserlegen, der ihn so viel Ueberwindung kostet«, «in« Selbstkasteiung, die aus die Dauer entnervend wirkt«? Aber da» sollte ander« werden, sein Oheimhatt« nicht da» Recht, ihn zuin Darben und Entbehke'n zu.verur teilen, und di« ,Fremde' mit Wohltaten zu überschüttens
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