02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041129023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904112902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904112902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-29
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>4. Kaiser» ge und >e" ge- erbaut haben, dem er zum nit der :m sei, (reichen wo es il auch ß der kurzem genden '-Spie- as eine . Frei- »ährend dinand mderen da die Astasien besag: das er- erreich. Schach »extriff! >ge der s Zug- nimten n Fak- ' Reich- sniäß'g chören: Spiel en) be- ind im zumeist : über- ich als tärische essieren el, das gesam- Montag Minzen ust des ;en der gner- g, be- !- er fahr, er das : An he sich - Zwei i" und !l m a * cht ge rn. o Users :ds klsrV rr — 4,6° nonnal. der am heruug Leipzig, od. bei dmavii. e im IvI, 0 s. i- !l BezugS-PretS in der Hauplexpeditton oder deren Ausgabe» stellen abgeholt: vierteljährlich 3.—, bei zweimaliger täglicher Zustellung in-HauS ./l 3.75. Durch die Post bezogen für Deutsch land u. Oesterreich vierteljährlich 4.50, für die übrigen Länder laut Zeitunq-preiSliste. - Liese Nummer kostet auf allen Bahnhöfen und IIl bei den ZeitungS-BertSufern " Ps. Redaktion und Expedition; 153 Fernsprecher 222 Johannisgasse 8. Haupt-Filiale Dresden: Marienslratze 34 (Fernsprecher Amt I Nr. 1713). Haupt-Filiale Berlin.: CarlDuncker, Hrrzgl.Bayr.Hosbuchbandlg, Lüyowstrahe 10 (Fernsprecher Amt VI Nr. 4603). Abend-Ausgabe. WpWcr TlUMM Anzeiger. Amtsblatt des königlichen Land- und des Hönigtichen Amtsgerichtes Leipzig, des Aales und des Aolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Anzeigen-Prets die 6 gespaltene Petitzeile 28 Reklamen unter dem RrdaktionSstrich (4 gespalten) 75 nach den Familiennach» richten l6 gespalten) 50 — Tabellarischer und Zissernsay werden entsprechend höher be rechnet. — Gebühren für Nachweisungen und Ossertenannahme 25 -H. Aunahmeschlutz für Anzeigen: Abend-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: nachmittags 4 Uhr. Anzeigen sind stet- an die Expedition zu richten. Extra-Beilagen (nur mit der Morgen- Ausgabe) nach besonderer Vereinbarung. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig (Inh. Ur. B..R. L W. Klinkhardt). Nr. 608 Dienstag den 29. November 1904. 98. Jahrgang. Var Wichtigste vom Lage. * Der autzerordcutliche sächsische Landtag wurde heute mittag durch den Aönig mit einer Thronrede eröffnet. (S. Sonderbericht.) * Der spanische Senat genehmigte das zwischen Spanien und dem Batikan getroffene Uebereinkommen über die rechtliche Lage der religiösen Orden mit 94 gegen 51 Stimmen (S. Pol. Tagesschau.) * Die Universität Odessa ist wegen der letzten Unruhen geschlossen worden. (S. Ausland.) * Nach einer Pariser Meldung aus Petersburg beant wortet der Schah von Persien die englische Handels expedition mit Entsendung einer politischen Mission nach Petersburg. (S. Ausland.) ver verleugnete So«. Das sprichwörtliche „Schweineglück" der Sozial demokratie geht doch zuweilen in die Brüche und böse Zwischenfälle stören oft ihr Vergnügen, wenn es sich am lautesten gebärdet. Ihre Leipziger Anhängerschaft, die eben noch in der Siegesfreude über ihre Erfolge bei den Stadtvcrordnetenwahlen schwelgte, muß sich jetzt durch ihr Leibblatt, die „Leipz. Volksztg." (Nr. 274) eine recht wehmütige Betrachtung über Konsumvereine im allgemeinen und den Krach in Connewitz im besonderen vorsetzen und daran erinnern lassen, daß die Partei gegen diese geschäftlichen Unternehmungen von vornherein eine abweisende Haltung eingenommen habe. Wirklich!? Der Theorie nach stimmt das, aber daß die Praxis sich nicht nach dem papiernen Partcirezept richtete, verrät die „Leipz. Volksztg." gleich selbst, denn sie kommt zu dem Schluß: „Wenn die Partei aus diesen Vorgängen eine Lehre ziehen will, so kann es nur diese sein, daß sie noch größere Zurückhaltung gegen das Genossenschaftswesen übt." . . . „Noch größere Zurückhaltung!" Ja, wenn die Par tei, wie das Blatt kurz vorher behauptet, mit den Kon sumvereinen überhaupt nichts zu tun hatte, dann braucht sie doch auch keine Lehre aus diesen Vorgängen zu ziehen, und wozu die Empfehlung einer noch größe ren Zurückhaltung? Diese Trübung der Logik schlägt aber in das Komische um, wenn die „Leipz. Volksztg." kccklich schreibt: „In keiner Stadt hat die Partei so wenig mit den Konsumvereinen zu tun, wie hier." und dann unmittelbar fortfährt: „Tie sozialdemokratische Partei hier am Orte ist von den Vorgängen in Connewitz ebenso und vielleicht noch mehr überrascht worden, als jede andere Partei, sonst hätte sie nicht den Geschäftsführer des Conne- witzer Vereins am Vorabend der Katastrophe auf den Wahlzelle! des Stadtvcrordnetenvorschlags gesetzt." Ja, das glauben wir! Aber es ist erlaubt zu fragen: Aus welchem Grunde würdigte sie Herrn Bock dieser Ehre? Doch nicht weil ihr sein Name oder seine Nase besonders gut gefielen! Sie muß ihn doch für einen hervorragenden Genossen, für einen berufenen Vertreter ihrer Sache gehalten haben. Und da soll seine Stellung als KonsumvcrciNsführcc ganz außer acht geblieben sein?! Gewiß, nach allem begreift man, wie sehr der sozial demokratischen Führerschaft daran gelegen sein muß, jede moralische Mitverantwortung von sich abzuwälzcn, aber sie wird nicht ableugncn können, daß der plötzlich von dec roten Schaubühne abbcrufene Geist ihr sehr gute Dienste tat, und ebenso wenig wird cs ihr gelingen, sich von der Mitschuld an der Förderung gewisser geschäft licher Auswüchse im Konsumvercinswesen ganz loszu- sprechen. In dem Verlag der „Leipz. Volksztg." erschien erst vor zwei Jahren eine zum Massenvertrieb bestimmte Schrift: „Konsumgenossenschaften und Mittelstands- Politiker", die unter Benutzung der ministeriellen Er- Hebung über die Besteuerung dec Großbetriebe im Klein- handel den Arbeitern, trotz der Wahrung des theoretischen Standpunktes der Partei zu den Genossenschaften, nicht nur die Beteiligung an den Konsumvereinen empfahl, sondern sogar zur Einführung der „Eigenproduk tion", z. B. der Brotbäckerei, direk t aufmun terte. Gerade inbezug auf diese, dem Connewitzer Verein bekanntlich verhängnisvoll gewordene Ausdeh nung des Betriebs heißt cs nämlich im Schlußwort: „Tie sonst gegen Produktiv-Genossenschaften er hobenen Bedenken werden dabei hinfällig, weil cs für diese Form weder an Betriebskapital noch an dem erforderlichen Absatzgebiet für die eigenen Produkte fehlt." . . . War das nicht für einen strebsamen Geist wie Bock eine förmliche Verlockung, sein Glück mit der Aufnahme des Fleischcreibctriebs zu versuchen? Nun der Versuch fehlgeschlagen ist und Genosse Bock sich vor Gericht wegen der künstlichen Verdeckung dieses Fehlschlags zu verant worten haben wird, spricht die „Leipz. Volksztg." weise von der „mehr üppigen als gesunden Blüte" des Ge nossenschaftswesens, von „Größenwahn", „aufgeblasenen Redensarten" usw. Ja, er ist sehr lehrreich — der „Fall Bock"! Möge ihn die „Leipz. Volksztg." nur tüchtig ausschlachten — man weiß ja, wie sie sich auf diese Kunst versteht. —r. Sächsischer LanMsg. Erste Kammer. 2. P r ä l i m i n a r - S i tz u n g. -2- Dresden, 29. November. (Eigene Trahtmeldung.) Am Regierungstische sind die Staatsminister v. Metzsch und Tr. v. Sehdewitz erschienen. Auf der T a g e s o r d n u n g stehen 1) Mitteilungen. 2) Verpflichtung dec Herren Mitglieder. 3) Wahl des Herrn Vizepräsidenten und der Herren Sekretäre. Der Präsident, Wirkl. Geh. Rat Dr. v. Könner i tz, eröffnet die Sitzung um 11 Vs Uhr. Er teilt zunächst mit, daß er zusammen mit dem Präsidenten der Zweiten Kammer soeben vom König vereidigt worden sei, und daß der König seinem Interesse für die Mitglieder der Kammer Ausdruck gegeben habe. Es folgt dann die Einweisung der neu in die Kammer eintretenden Mitglieder, des Rittergutsbesitzers, Kammerherrn v. Boxberg. Groß-Wclka, und des Geh. Finanzrates a. D. Iencke - Dresden. Die Wahl des Vizepräsidenten und der Sekretäre wird auf Ant-ag des Rittergutsbesitzers Tr. Pfeiffer durch Akklamation vollzogen und ergibt die Wiederlvahl des Herrn Oberbürgermeisters Tr. Beutler zum Vizepräsidenten und der Herren Kammerherr Sahrer von Sahr und Oberbürgermeister Käubler zu Schriftführern. Tarauf wird die Sitzung geschlossen. Nächste Sitzung: Mittwoch, den 30. November, 12 Uhr mittags. Tagesordnung : Wahl der Deputationen. Zweite Kammer. 2. Prällminar-Sitzung. -2- Dresden, 29. November. (Eigene Drahtmeldung.) Am Reaierungstische: Niemand. Ter Präsident, Geh. Hofrat Dr. Mehnert, eröffnet die Sitzung um 11^/s Uhr mit der Mitteilung, daß die beiden Präsidenten der Kammer soeben vom König auf Grund des 8 82 der Verfassung in Eid und Pflicht ge nommen seien. Ta eine Verpflichtung von neuen Ab- geordneten nicht stattzufinden hat, erklärt der Prä- sident die Kammer für konstituiert. Damit ist die Sitzung, die nur eine Minute gedauert hat, beendet. NächsteSitzung: Mittwoch, den 30. November, 10 Uhr vormittags. Tagesordnung: Wahl der ordentlichen Deputationen. Feierliche Eröffnung des außerordentlichen Landtags. 2. Dresden, 29. November. (Eig. Drahtmeldung.) Nachdem heute vormittag die Präsidenten der beiden Ständekammern, Wirkl. Geheimer Rat Dr. Graf von Könneritz und Geh. Hofrat Dr. Mchnert den verfassungsmäßig vorgeschriebenen Eid vor Sr. Majestät dem Könige geleistet und darauf die beiden Kammern sich konstituiert hatten, fand mittags 1 Uhr die feierliche Eröffnung des außerordentlichen Landtags statt. Die Feier vollzog sich in den althergebrachten Formen. Die sämtlichen Staatsminister, viele hohe Militärs, Staatswürdenträger und Hofbeamte, sowie das Dresdner diplomatische Korps nahmen daran Teil und versammelten sich in den verschiedenen Paradesälcn des Schlosses. Ter Thronsaal war für den feierlichen Akt in der üblichen Weise vorgerichtet worden. Die Mitglieder der beiden Ständekammern nahmen dem Throne gegenüber Aufstellung. Punkt ein Uhr erschien der König mit dem Prinzen Johann Georg unter Vorantritt der Staatsmmister, geleitet von den Oberhofchargen und von Pagen. Als der König eintrat, brachte der Präsident der ersten Kammer ihm ein drei- maliges Hoch, in das alle Anwesenden begeistert ein stimmten. König Friedrich August bestieg dann den Thron, begrüßte von hier aus die Versammlung durch Feuilleton. Die heilige Caeeilie. 37s Roman von Marie Bernhard. Nachdruck derbsten. „Und dazu dies Kindcrgesicht, — so blumig, — so sonnig, wissen Sie! Tas immer nm sich zu haben, daS muß einem Mann der Wissenschaft, der ernst zu arbeiten hat, das Herz im Leib lachen machen und das hab' ich Ihrem Bruder gewünscht, meinem guten Freund Johnnie, znu Knov!" „Wir kommen nur mit unseren Wünschen zu spät!" „Lxactlzt so! Was ich aber habe fragen wollen: ich will nämlich die .Heilige Cäcilia' nicht behalten. — sie hat nur so eine Studie für mich sein sollen zum Lernen, — und ich habe d'ran gelernt, I clme ! Ausstellen geht natürlich auch nicht, denn cs könnten viele Leute das Gesicht kennen, — zumal jetzt, da daS Original die Braut von einem Kapellmeister ist, — und bei Ihnen hier in Deutschland haben die Menschen oft so schiefe und guere Auffassungen, — zumal die sehr hübschen Mädchen haben hier oft einen schweren Stand. Mitnehmcn nach drüben mag ich das Gemälde auch nicht, — Maggie ist sehr klug und gut, aber die Musik ist nun gerade weniger ihr Fall .... also, was meinen Sie, Miß Nsta — schicke ich das Bild einfach dem kleinen Mädchen als Hochzeitsgabe?" „Hm!" machte Asta. „Wie ich Annemarie kenne, würde sie sich wohl darüber freuen! Ob e r gerade" . . . „Er! Was tu' ich mit ihm? Wenn er nicht Hans Kühne heißt, so ist mir'S gleich, was er sich denkt! Zu dem .... wann ist denn die Hochzeit?" „In acht Tagen!" „O, dann bin ich schon weit weg. Sic müssen wissen, ich gehe künftigen Freitag von Bremen mit einem samosen neuen Llovd Dampfer: Kronprinz Wilhelm. Gebraucht bloß sechs Tage, um drüben zu sein! Mein Senior kann nicht die Zeit abwartcn, da er mich bei sich hat und ich Hochzeit mache, — seit Jahren sein Lieblings- Wunsch! Wir werden in New-Fork leben, — nicht gerade k'istk Avenue, aber dafür sechzehnte, und ein Domizil, das sich sehen lassen kann! Kommen Sie nur 'mal 'rüber, und sehen Sic sich's an, Miß Asta! Für Damen wie Sie ist allemal guter Boden bei uns!" Sie lachte. „Sie tun so, als ob ich hier in Berlin vom Wedding nach der Corneliusstraße fahren soll!" „Viel anders ist das Ding doch auch nicht. Ich bitte Sie, — was heißt heute noch Entfernung? Aber zurück zu meinen; Projekt: ich schicke Ihrer Freundin das Bild zu — und basta! Mag der Herr Gemahl sich getrost ärgern, — das schadet ihm nichts! Andere Leute haben sich auch zu ärgern! Nach mir die Sintflut!" Er nickte seiner Nachbarin beiter zu, und Asta nickte wieder, mit dem Nebengedanken: wer auch so bequem durchs Dasein käme, wie dieser skrupellose, leichtblütige Herr! „Sagen Sic mir nun ein wenig von sich selbst!" Frank Holbein schlug ein Bein über das andere und stützte den Ellenbogen auf das seitliche Wagenpolster. Gerade bog der Wagen in die Kaiserin Augusta-Straße ein. „Das kann wirklich nur wenig sein. Ich habe mein Examen bestanden und gebe Stunden." „Und strengen sich dabei über die Gebühr an." Er sah ihr aufmerksam ins Gesicht. „Mir will scheinen, als wären Sie nicht mehr so frisch und blühend, wie früher!" „Das kann schon sein. Jedenfalls stammt das noch von der Examenszeit her. Man kann noch so eifrig studiert haben, — man meint immer, es fehlt noch viel, — da geht man eben leicht zu weit beim Lernen." „Wieviel Stunden geben Sic pro Woche?" „Achtundzwanzig!" „Vier Stück auf den Tag! Tas ist ja grauslich! Warum tun Sie denn das?" „Die Frage sei Ihrem Millionär-Papa und Ihrem großen Portemonnaie verziehen, — sie ist verblüffend ein fach zu beantworten! Um leben zu können!" „Und das sagen Sie? Die Schwester Ihres Bruders?" „Glauben Sie denn, mein Bruder hat wirklich eine gute Karriere vor sich?" „Glaube ich nicht — weißich! Und gut! Was will gut sagen? „Gut" kann jeder brave Mediziner fort kommen, der es versteht, ein gebrochenes Bein zu schienen, und Mittel gegen das Wechselfieber aufs Papier zu schreiben! Johnnie dagegen, — der wird ein ganz großes Lier! Ein Licht! Ein Mann ersten Ranges! Machen Sie sich das gefälligst erst einmal klar!" Asta wiegte mit zweifelnder Miene den Kopf. „Kann ich noch nicht recht! Sie werden mich wieder schelten als eine schwerfällige, philiströse Deutsche, aber aus meiner Haut kann ich nun einmal nicht heraus, und Ihnen eine Komödie Vorspielen mag ich auch nicht! Ich bin nun 'mql so: was ich nicht vor mir sehe und mit diesen meinen Händen greifen kann, daran möchte ich nicht glauben. Man spart sich Enttäuschungen auf diese Weise!" „Und macht sich sein Leben eng und kümmerlich, an- statt weit und frei! Sie sagen. Sie können nicht anders, de! Aber wenn Sie erleben und mit Händen greifen werden, — und das geschieht bald — dann, bitte, gedenken Sie meiner, und posten Sie mir eine Karte über den Ozcan hinüber, — ja? Wollen Sie?" „Mit tausend Freuden' Ich wäre ja so glücklich, wenn Sie recht hätten! Daß es Hans in Paris gut e«- gangen ist, daß er sogar verhältnismäßig viel Geld mit ciu paar glücklichen Kuren bei reichen Leuten verdient hat, weiß ich freilich, — aber das beweist doch immer noch nicht —" - eine Verneigung und ließ sich, nachdem er das Haupt mst den: Helme bedeckt hatte, auf dem Thronsessel nieder. Nachdem das Gefolge sich plaziert hatte, verlas der König die Thronreder Meine Herren Stände! Nur wenige Monate sind vergangen, seitdem Mein nunmehr in Gott ruhender heißgeliebter Vater beim Schlüsse des versammelt gewesenen Landtages an dieser Stelle zu Ihnen gesprochen und Sie Seines Königlichen Tankes für die von Ihnen in gewohnter Treue geleistete Arbeit versichert hat. Die damals an Sie gerichteten Worte haben zum Scheidegruß werden sollen, sic waren die letzte Kund gcbung des geliebten Königs an Sein Volk und an Sein Land. Schmerzerfüllt sehe Ich Sic heute an der nämlichen Stelle versammelt, nachdem nach Gottes unerforsch- lichem Ratschlüsse dem Lande dieser edle Fürst, Mir Mein teurer Vater genommen worden ist. Wenn in dieser schweren Heimsuchung Mir Etwas Trost und Beruhigung gewähren kann, so sind es die Beweise aufrichiiger Treue und Anteilnahme, welche aus diesem Anlasse in allen Kreisen zum Ausdruck ge langt und Mir in so wohltuender Weile entgegen gebracht worden sind. Es ist mir Bedürfnis, für die auch auf diese Weise betätigte Treue der Gesinnung und der Anhänglichkeit an Mich und an Mein Land den tiefempfun denen Dank auszusprechen. Ich weiß, daß auch Sie, Meine Herren Stände, die Sie die Tugenden des Verewigten kannten und. in langjähriger gemeinsamer Mitarbeit schätzen gelernt haben, mit Mir und dem Volke den schweren Verlust fühlen, der uns durch den Heimgang des edlen Fürsten bereitet worden ist und daß Sic Sein Andenken heilig halten werden. Nicht besser aber können Wir Sein Andenken ehren, als wenn Wir in Seinem Geiste fortarbeiten und weiterbauen auf dem Grunde, den er gelegt hat. Und so ist es denn, wie Ich bereits dem Volke und dem Lande gegenüber ausgesprochen habe, auch Mein fester Wille, die Regierung im Sinne und Geiste des Verewigten fortzu führen. Die echte Gottesfurcht und Duldsamkeit des Heimgegangenen Fürsten, Sein edles und selbstloses Sich Selbst niemals gcnugtuen'dcs Pflichtgefühl sollen für Mich vorbildlich sein und bleiben allezeit. Ich habe Sie berufen, um nach den Vorschriften des 8 115 Absatz 2 der Verfassungsurkundc über die nach § 22 Absatz 2 dieser Urkunde im Falle eines Re gierungswechsels erforderliche anöerweite Fest - stellung der Zivillistc und über verschiedene damit im Zusammenhänge stehende Fragen mit Meiner Regierung eine Vereinbarung zu treffen. Tie zu diesem Ende Ihnen zu unterbreitenden Vorlagen be finden sich bereits in Ihren Händen und sehe Ich Ihrer darauf zu fassenden verfassungsmäßigen Entschließung entgegen. Mein in Gott ruhender Vater hat Seine letzte an Sic gerichtete Ansprache mit dem Wunsche geschlossen, daß das gemeinsame, auf die Förderung des Wohles Seines treuen Sachsenlandes gerichtete Streben von des Himmels reichstem Segen begleitet sein möge. Möge dieser Wunsch sich auch unter Meiner Regie rung verwirklichen und möge das teuere Kleinod oes gegenseitigen Vertrauens zwischen Fürst und Volk, „Doch, — es beweist! Es tutS! Paris, — ich bitte Sie! Ein deutscher kleiner unbekannter Doktor, der in Paris von sich reden macht! Das ist sehr viel schon! Die medizinischen Blätter dort haben ihn und seine „Me thode" ganz eingehend behandelt, — haben Sie das ge- lesen? Hat er Ihnen das zugeschickt?" „Gewiß! Es war sehr ehrenvoll für ihn!" „Nun, sehen Sie! Was, glauben Sie, werden hier die deutschen Kollegen mit ihm aufstellcn und über ihn schreiben!! Gegner wird er natürlich finden, — die hat er auch dort gehabt! Immer wird es Leute geben, die alle Suggestion, alle persönliche Einwirkung für Humbug halten, — ich gehöre zu denen nicht, obschon ich mit Hans sage: bei allen hilft es nicht, — es werden immer In dividuen kommen, bei denen die Sache versagt, und das ist dann für die Opponenten ein gefundenes Fressen. Aber die Schwester von so einem Mann des Tages, der hier im Handumdrehen Mode sein und so viel Geld ver- dienen wird, wie er nur haben will, — die darf doch nicht hergchen und vier Stunden am Tage geben und sich um alle Kräfte bringen, bloß, um sich den elenden Bissen Brot zu verdienen!" „Ich möchte gern auf eigenen Füßen stehen, und außerdem, wer ^agt Ihnen, daß Hans, selbst an genommen, Ihre Prophezeiung erfüllte sich, gleich jetzt Willens und in der Lage wäre" — „Beides, Miß Asta! Cpon vorä snä donour! Hat er mir nicht, elender deutscher Philister, der er ist, von seinem ersten und zweiten großen Honorar in Paris so fort tdru (jamneck mooe.v geschickt, das ich ihm beinahe auf drängen .mußte und nach dem ich keinen Deut fragte? „Um fortan keine Verpflichtungen zu haben", schrieb er dazu, „trotzdem er wisse, ich hätte es ihm gern gegeben und bedürfte des Geldes nicht!" Sieht ihm ähnlich, — was? Und so einer soll nicht seine einzige Schwester er- nähren wollen — mit Kußhand, wie Ihr Deutschen sagt? Seine Broschüre ist ihm ebenfalls gut honoriert worden.
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