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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.11.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041119015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904111901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904111901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-19
- Monat1904-11
- Jahr1904
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Timna-eud, Id. November 1904 Leipziger Tageblatt. Nr. 589. 98. Arhrg. Seite 3. Und wieder 11^. N.'v Nl'v I 14 b!» 10.cs 9»N6 Die vorliegende Nummer umfaßt 14 Seiten. Nov > 7. Non l4^bv ll ^>pundrn V-osthern L »li ch,en » n u m w oll« lolc in '.>l»iv ilork November Februar Juul m New Orleans : ann« l,,W»rt»ain iliobe L Brolhere "alle». >ärr Rio »l r. < November Februar Der Verlege« be- Anbattifchcn LtaatSanzcigrr-, Paul Dünnhaupt, ist gestern uachnilltag in Dessau gestorben. G»dbebeu. Gestern morgen 3»/, Uhr wurden in der Gegend von Ullensaker und Fidsvold in Norwegen zwei auf einander folgende Erderschütterungen verspürt, die stärker waren, als die am 26. Oktober. * Bitterfeld, 18. November. Die Meldung von Veruntreuungen eines Angestellten der Riebeckjchen Brauerei ist insofern richtigzustellen, als es sich um einen Bierfahrer handelt, der 500 (nicht 3000 für sich verwendete. Tie Riebecksche Brauerei besitzt am hiesigen Orte nur eine Niederlage. * Berlin, 18. November. In der Nachmittags sitzung der S ch i ff ba üke ch n i s ch e n Gesell- schäft sprachen Direktor Krell von den Siemens- Schuckert-Werken über den gegenwärtigen Stand der Schemwerfertechnik und Direktor W i ecke vom Ober- bilker Stahlwerk über die Herstellung von Stahlblöcken für Schiffswellen. Darauf schloß der Ehrenvorsitzende, der Großherzog von Oldenburg, die sechste Hauptversammlung. * Paris, 18. November. An Stelle des Kriegs ministers Berte aux ist der radikale Depu tierte Klotz zum Berichterstatter des Heeresbudgers ernannt werden. — Der Deputierte Guyot Ville ne u v e hat gegen die G e n e r <r l e A n d r s, P e r c i n, Cast ex und andere Offiziere, die Ritter der Ehren- legion sind, beim Großkanzler der Ehrenlegion Beschwerde erhoben, weil sie sich an den A n - gebereien im Heere beteiligt hätten. * Paris, 18. November Die Kammer setzt die Beratung der Interpellationen über die Marseiller Aus stände fort. Earnaud (Soz.) tritt für die An- sprüche der Seeleute ein, die gerechtfertigt seien. Nenigk-kten. voelor booorl« vau»». Der Direklor der Düsseldorfer Kunstakademie Professor Jansen erhielt den Doktortitel ehrenhalber von der Universität Marburg. Letzte Depesche« und Jernsprechrnetdungen. Telegramm Aaiser WttheAm» an -en Graf« reaenten Leopal-. * Berlin, 18. November. Der Kaiser hat heute an den Regenten des Fürstentums Lippe- Detmold folgendes Telegramm gerichtet: „Nachdem zwischen den Regierungen von Schaum. burg-Lippe und Lippe ein Schiedsvertrag vereinbart worden ist und daraufhin der Bundesrat durch heutigen Beschluß die Rechtslage geklärt hat, habe Ich die Vereidig» ngder Truppen des Fürstentums Lippe auf Ihre, des Regenten, Person befohlen und setze Sie davon in Kenntnis. Wilhelm k«»." Vom Zlufstan- in Dentsctz-SÜ-mestafrika Verlustliste. * Berlin, 18. November. Amtliche Meldung. Am Typhus sind gestorben.: Reiter Ätto Garpe- litz, geboren am 16. April 1880, früher Ulanen-Regi- ment Nr. 4, am 20. Oktober im Lazarett Epukiro; Unteroffizier Friedrich Hermann, geboren am 7. Oktober 1877, früher Husaren-Regiment Nr. 12, am 15. November auf dem Marsche von Okosongoho nach Otjosondu: Reiter Waldemar Reichel, geboren am 8. Mai 1880, früher 1. (Leib-) Grenadier-Regiment Nr. 100, am 2. November im Lazarett Otjosondu. V e r- wundet wurde Unteroffizier Karl Gnäbel, geboren am 12. September 1882, früher Dragoner-Regiment Nr. 14, am 12. November im Gefecht bei Okambere durch einen Schuß in die linke Hand. Die Untersuchung -er Nor-fee-Asfäre. * Hüll, 18. November. Die vom Handelsamt veranstaltete Untersuchung überüie Nord fee- Affäre wurde heute abgeschlossen, soweit sie den Lai bestand des Vorfalles betrifft. Die Kommission zolltt- dem heldenmütigen verhalten derBe- satzungen der Fischdampfer „Gull" und „Crane" besondere Anerkennung. Der Der- treter Rußlands schloß sich der Anerken- nung an und sprach Rußlands tiefes Be- dauernüberdenV o r. f.a l l aus. Tie Kommission beschloß, über die Frage der Entschädigungen in London zu beschließen, nahm aber jchon Feststellungen über die finanzielle Lage der verletzten Fischer und die Hinterbliebenen der Getöteten vor. Der Führer vom Dampser „Lino" verlangte 150 P,und für die Bergung des Dampfers „Lino", der Führer des „Gull" 50 Pfund als persönlichen Sclfadencrsatz und 2000 Pfund für die Rettung der Besatzung des Dampfers „Crane". Andere als Zeigen vernommene Fischer ver langten Entschädigungen von 50—100 Pfund. * Hüll, 18. November. Im weiteren Verlaufe der lieutigen Sitzung der U n t e r s u ch u n g s k o m m i s - jion beantragte der Vertreter der Schiffs eigentümer, daß diejenigen Fischer, welche bei dem Vorfälle keine äußeren Verletzungen, aber eine Ner venerschütterung erlitten, je 50 Pfund als Enl- säfädigung erhalten sollen. Der Oberingenieur des „Crane" verlangte 1500 Pfund, zwei andere Ingenieure je 1000 Pfund. Tie Kommission wird morgen die Ver handlungen fortsctzen. Noc. Winrer- lolo Mär» Ma! Juli L'-.II» fietig rc»embei Mär» Mai Mktzl.rvrtna ne>.cl «Lelretdrfrachl Hel roleum,cr.boi In New Hort ucker Finn 42. Gesamtfitzung des Landeskulturrates. Dresden, 18. November. Die Berhandlunften wurden heute vormittag '/,10 Uhr fort besetzt, und zwar wurden zunächst die Beratungen über die Organi- lalionSfrage fortgesetzt. Ferner beschloß der Landeskultur rat auf Antrag des Rittergutsbesitzers Kasten-Rosenberg mit allen gegen eine Stimme die Befürwortung der vom deutscheü Müllerbund in Leipzig an die gesetzgebenden Körperschaften der einzelnen Bundesstaaten gerichteten Bitte die baldige Einführung einer stüffelförmiaeu Umsatzsteuer kür Mühlen in die Wege zu leiten, wodurch die Großbetriebe im Ver hältnis zu ihrer Produktion gerechter belastet würden und ihr« Konkurrenz für die kleineren und mittleren Mühlen weniger drückend sein würde. Dann referierte Geb. Oekonomie rat Steiger.Leutwitz über die Frage der Zahlung von Lohn und Krankengeld an erkrankle Dienstboten und Arbeiter, Abänderung von 8 2 der Revidierten Gesindrordnung und Bestrafung des dolosen Kontraktbruches landwirtschaftlicher Arbeiter, ein Thema, daS den Landeskulturrat schon in seiner letzten Sitzung beschäftigt * Ferdinands debatle bat, wie Premierminister und zurückhaltende Rede gehalten, ten sind die Erklärungen über Serbien, ausdrücklich", sagte er, , ' weder politische Fragen, „ Pläne Platz haben können. Ebenso wenig kann eS sich darin um eine Teilung der Einflußsphäre oder Abgrenzung der bulgarischen und serbischen Nationalität m Makedonien bandeln." Petrow bezeichnete alS Grundprinzip seiner aus wärtigen Politik allseitiges Vertrauen und rechnete sich in dieser Richtung die Zustimmung Deutschlands zur Ernennung eine- bulgarischen Vertreters in Berlin sowie zum Abschluß eines Handelsvertrages als besonderen Erfolg an. Türke». * Der Prinz Äeorg, Napoleon und DrcyfuS. „Drei Menschen", sagte Prinz Georg von Griechenland, der Gouver- nur von Kreta, einem Pariser Interviewer, „haben im Ver laus der letzten 100 Jahre aus einer Insel Höllenpein er duldet: Napoleon, Dreysus und ich." Der Prinz fügte nach dem „H. C." hinzu: „Komme ich diesmal mit leeren Händen beim, d. h. ohne die Erlaubnis der Mächte zur Aufnahme eines Anleben- mit Zolltaxen als Deckung, ohne Aussicht des Ersatzes der unbeliebten französischen und italienischen Truppen durch griechische, so bin ich für Kreta unmöglich. Im Jahre 1905 tritt das Kretenser Parlament zusammen. Vielleicht warten die von mir mit Mühe zurückgebaltenen Kretenser nicht einmal solang«, die Union mit Griechen land zu proklamieren." Dieser Prinz ist entschieden eine interessante Figur. * Abdul Hamid und die Mächte. Drei der neu er nannten österreichischen Gendarmerieoffiziere sind, wie daS Wiener Eorrespondenzbureau meldet, am 16. in Uesküb eingetroffen; die übrigen drei werden dort in den nächsten Tagen erwartet. Inzwischen werden sich auch sechs russisch« Offizirre in Saloniki vrrsammeln. — Auf die Ein ladung d«S Präsidenten Roosevelt hat die Pforte geantwortet, daß sie sich nach der Entschließung der übrigen Mächte richte. hat. Es wird beschlossen, beim Ministerium des Innern zu be- schein Rltt Tunesien und die Sahara. Aus praktischen Gründen legte sie arabische Tracht an; abends lauschte sie in den gastlichen Zelten der Araber den Erzählungen der Greise und hörte die Lehren Le- KoranS, die der Mufti ihr vortrug. Eines Tages wurde sie auf einem Ausflug« von einer Bande Eingeborener umzingelt und auf der Flucht durch einen Dolchstoß verwunde t. Die Sache wurde ruchbar, die Militärbehörde mischte sich ein, Isabella wurde festgenommen und als Fremde aus Algerien ausgewiesen. Sie begab sich nach Marseille wo sie bald, aller Hülfsmittel entblößt, in bitteres Elend geriet. Um den Hunger zu stillen, arbeitete sie im Hafen als Lastträger. Aber sie gab die Hoffnung nicht auf, einstens nach Algerien zurückzukehren. In der Tat gelang es ihr, das Interesse einiger Politiker zu erwecken und sie erhielt die Erlaubnis, wieder nach Afrika zu gehen. Sie verheiratete sich, um dauernd auf afrikani schem Boden verweilen zu dürfen, mit einem Araber, einem alten Spahi-Unteroffizier. Die beiden letzten Winter verlebte sie in Oran und an der marokkanischen Grenze. Mahmud Saali — das war der Name, unter dein sie ihre Abstammung und ihr Geschlecht verbarg — hatte sich viele und feste Freundschaften in der mussl- manischen Welt erworben: man nannte sie vertraulich meist nur „den braven Burschen". Ihre Reise erlebnisse veröffentlichte Isabella Eberhart in verschiede nen Zeitschriften. Ihre farbenschönen Schilderungen des Orients sind schwermütig, ergreifend und seltsam, aber durchaus wahr und groß. — Ein unvorsichtiger Taschenspieler. Im Jahre 1854 trat in der am Mississippi gelegenen Stadt Vicksburg ein Taschenspieler namens Wyman auf und führte seine Künste vor. Das Publikum, wildaussehende, bärtige Farmer, war das dankbarste, das er sich nur wünschen konnte. Gespannt folgte man den Wundern, die er zum Besten gab, schaute verblüfft auf die Flasche, aus der er zwanzig verschiedene Sorten Likör schenkte und seinem sachverständigen Publikum kredenzte, auf die Eier, die er aus einen: leeren Beutel zog, auf die Uhr, die er soeben zerstampft hatte und die unversehrt wieder zum Vorschein kam; niit kindlichem Erstaunen saß alles da und folgte mit Begeisterung dem Verlaufe der Zaubereien. Ta sagte der Taschenspieler schließlich: „Wer von den Herren wir.d wohl die Güte haben, diese Pistole auf mich abzu- feuern? Ich werde Ihnen zeigen, daß ich imstande brn, mit bloßer Hand die Kugel aufzufangen." Ihre Pistole brauchen wir dazu nicht", meinte da laut ein stämmiger Farmer, „geben Sie achtl" Und im nämlichen Augen blick sah der Taschenspieler eine Pistole auf sich gerichtet, eine Sekunde, und die Kugel schlug dicht über seinem Kopfe in ein Brett. Da rief auch schon eine andere Sti.mme: „Seien Sie auf Ihrer Hut! pfiff eine Kugel an ihm vorbei. „Fangen Sie die hier auf!" scholl es von verschiedenen Seiten. Schuß auf Schuß krachte, der entsetzte Taschenspieler aber versuchte es nicht, Kugeln „aufzufangen", sondern schlüpfte eiligst zu einer Seitentllr hinaus. Gewaltiges Gelächter folgte ihm. Man steckte die Pistolen und Revolver wieder ein und wartete geduldig auf das Wiedererscheinen des Künstlers. Aber dieser hatte es vorgezogen, die Kasse unter den Arm zu nehmen und mit einem eben abgehen den Schiffe den Mississippi hinabzufahren, wobei er sich gelobte, nie wieder in diesem Lande eine Kugel mitderHandauffangenzuwollen. — Schottischer Humor. Ein Schultheiß von Loch- maben war so ungebildet, daß er nicht einmal lesen konnte. Eines Tages wurde ihm ein Brief von einem Boten übergeben, und er hielt ihn nach dem Leffnen umgekehrt. Der Bote, der das bemerkte, wagte in aller Bescheidenheit zu sagen: „Schultheiß, Sie halten den Brief ja verkehrt!" worauf dieser mit großer Ent rüstung erwiderte: „Schafskopf, glauben Sie etlva, ich würde Schultheiß dieser alten Stadt sein können, wenn ich nicht auch umgekehrt lesen könnte?" — Als der Rev. Dr. James Macgregor Geistlicher der Hochkirche in Paisley war, traf er in einem Londoner Dergnügungslokal einen Herrn aus seiner Stadt. Dieser schlug die Hände über dem Kopfe zu sammen und sagte: „Mr. Macgregor, ivas würden Ihre Freunde in Paisley sagen, wenn ich ihnen erzählte, daß ich Sie an einem solchen Vergnügungsort gesehen habe?" Der Geistliche faßte ihn unter und erwiderte ruhig: „Lieber Freund, wenn Sie für den größten Lügner von Paisley gehalten werden wollen, so gehen Sie hin und erzählen Sie, daß Sie mich hier getroffen baden." — Ein Totengräber beklagte sich über das flaue Geschäft. „Aber George", sagte der Geist liche zu ihm, „wenn Sie ständig in Ihrem Amt bö> schäftigt wären, könnten Sie bald das ganze^Kirchspiel begraben." „Das kann schon sein, Herr Prediger, aber wie soll ich meine Frau und Familie erhalten, wenn ich nicht regelmäßig beschäftigt werde? Seit sechs Wochen habe ich schon k e.i n e lebende Seel e begraben." — Ein Kirchendiener, der schwer verletzt war, wurde durch reichliche Anwendung von kaltem Wasser wieder zum. Bewußtsein gebracht. Endlich kam er wieder zu sich, öffnete die Lippen und sagte flehentlich bittend: „Gießt etwas Whisky hinein!" — Eine englische Hochstaplerin, die sich Gräfin French nennt und in Lausanne wohnte, eine schöne, stattliche Blondine, hat sich nach Verübung mehrfacher Be» trügereien und Schwindeleien von dort nach Bukarest geflüchtet. Sie gibt sich in Bukarest als Ver- ivandte des russischen Generals Stackelberg aus, zu dem sie zwecks Geldbeschaffung reisen wolle. Der Schweizer Bundesrat hat bei der rumänischen Regierung wegen Be- truges resp. Unterschlagung einen Auslieferunqsantrag gestellt. Der rumänische Ministerrat wird über das Ge such demnächst entscheiden. --- Zu dem Anschlag auf Pen Polizeimeister p. Nehrlich in Csenstochau wird gemeldet: Der Zustand deS Polizei- meisterS ist noch immer sehr kritisch, da bisher die Besinnung nicht zurückgekehrt ist. Der Diener des Polizeimeister» ist auf dem Wege zur Apotheke, wo er für seinen Herrn Medizin holen sollte, ermordet worden. Zahlreiche Verhaftungen haben stattgefunden. Aus Warschau sind zahlreiche Polizisten zur Verstärkung in Csenstochau einzetroffen. Unter den Ein wohnern der Stadt herrscht große Panik; man wagt sich abends kaum auf die Straße. — Ein japanisches Siegeslied von — Händel. Die Japaner legen bekanntlich eine Vorliebe für europäische Musik an den Tag. Zwei Gesellschaften besonders be schäftigen sich mit der Veranstaltung großer Konzerte, die „Nippon Lngakukwai" und die Akademie für Musik von Ueno, die beide von Marquis Naleschima protegiert werden; und in beiden Konzerten hört man nur euro- päische Musik, von Händel, Gluck. Gounod, Mozart. Beethoven, Liszt und Richard Strauß. Kürzlich aber wurde bei einem Konzert ein „S i e g e s g e f a n g am Iäku" gespielt: der Kenner der europäischen Musik, der genauer hinhörte, mußte jedoch sehr bald bemerken, daß dieses japanische Triumphlied nichts anderes war als der Siegesgesang aus, „Iudas Makk.abäus" von Händel! antragen a. die .Revidierte Gesindeordnung für da» Königreich Sachsen in der Fassung vom 31. Mai 1898 dahin zu ergänzen, daß bei Fortgewährung von Lohn und freier Station an daS Gesinde der Lohn um den Betrag de- Krankengelde» sich mindert, b. eine Abänderung der Gesindeordnung in dem Sinne herbei zuführen, daß Personen, die nur vorübergehend in der Land wirtschaft beschäftigt sind, aus der Gesindeordnung auSge- schirden werden, o. ein Gesetz erlassen zu wollen, welches auf den dolosen Kontraktbrucd vorübergehend in der Landwirtschast beschäftigter, dem Gesinde nicht zuzurechnenber Arbeiter strenge Bestrafung setzt. Zur Verhütung derEin-undVerfchleppung derMaul- und Klauenseuche wird nach einem Referate deS Geh. Oekonomierat» Steiger. Kleinbauyen beschlossen, dahin zu wirken, daß die Verordnung zur Ausführung des Reichs-Seuchengesekes dahin ergänzt werde, daß ». die Händler verpflichtet werden, die Herkunft außerhalb Sachsens angekauften und in Sachsen zum Verkauf zu stellenven Klauenviehes durch Beibringung eines Ursprungzeugnisses, sowie durch Führung eines Verkaufsbuches nachzuweisen, an welchem Tage, an wen und wohin sie das Vieh verkauft haben; b. die Händlerställe getrennt von den Gaslhosställen und derart angelegt werden, daß das Betreten derselben durch Unbefugte ver- hindet werden kann. 2> das königl. Ministerium des Innern zu ersuchen, in Fällen erhöhter Seuchengesahr die Quarantäne für HandelSvieh nsit tunlichster Beschleunigung anordnen zu wollen; 8> bie könig!. Staatsregierung zu ersuchen, bei der Reichs regierung dahin zu wirken, daß die Stallschweizer Arbeits bücher zu führen gezwungen sind, auS welchen zu ersehen ist, in welchen Ställen sie gearbeitet haben und ob diese seuchenfrei ge wesen sind Der landwirtschaftliche Kreisverein zu Dresden hat in einer Ein gabe an den Lanveskulturrat beantragt, die Errichtung einer staatlichen Pferdeversicherung im Anschluß an die Schlackt- viehversicherung näher zu treten. Die Bedürsnissrage hier für wird vielfach verneint. Der Landeskulturrat beschließt, es solle zunächst ein Normalstatut für örtliche Pferde- versicherungsvereinc ausgearbeitet und in der nächsten Gesamt sitzung 1905 zur Beratung und Beschlußfassung gebracht werden, um recht bald die Errichtung einer freiwilligen Pferde versicherung bei der Schlachtviehversicherungsanstalt herbeiführeu zu können. lieber die Förderung der Errichtung von Pferdezucht-Ge nossenschaften für Kaltblut und der Bollbluturcht refe riert Oekonomierat Andrä-Braunsdorf. Das Resultat der Verhandlungen hierüber ist in folgenden Sätzen zusammen- zufassen: 1) Für den Erlaß eines allgemeinen Körper satze S für Hengste liegt in Sachsen ein Bedürfnis nicht vor. . 2> Die Förderung der Vollblut- und Halbblutzucht durch eigene staatliche Einrichtungen ist in anbetracht des hieraus erwachsenden unverhältnismäßig hohen Auswandes nicht zu empfehlen. 3» Die Totalisatorsteuer ist im Interesse der Förderung der Boll- und Halbblutzucht wieder zu ermäßigen. 4) Direkte staatliche Zuwendungen zur Förderung der Bollblutzucht sind nur unter der Voraussetzung zu befürworten, daß alle deutschen Bundesstaaten anteilig, je nach der Bevölkerungszifser, Mittel hierfür ausbringen; 5) es ist zu befürworten, daß staatlicherjeits Versuche, durch Bildung von Zuchtgenossenschasten die Zucht des Kaltblutes zu fördern, unter stützt werden. Ueber Haftung für Tierschaden referiert Geh. Hofrat Opitz-Treuen. Der 8 833 des Bürgerlichen Gesetzbuches lautet gegenwärtig: „Wird durch ein Tier ein Mensch getötet oder der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt, oder eine Sache beschädigt, so ist derjenige, welcher das Tier hält, verpflichtet, dem Verletzten den daraus entstehenden Schaden zu erietzen." Tie Versammlung beschloß in Uebereinstimmung mit dem Deutschen Landwirtschaftsrat die Staatsregierung zu ersuchen, im Bundesrate dahin zu wirken, daß dem 8 833 des Bürgerlichen Gesetzbuchs alS zweiter Satz die Bestimmung hinzugesügt werde: „Die Verantwort- lichkeit tritt bei einem Haustiere nicht ein, wenn der Tierhalter bei der Führung der Aussicht über das Tier die im Verkehre erforder liche Sorgfalt beobachtet hat oder wenn der Schaden auch bei Anwendung dieser Sorgfalt entstanden wäre." Tas Ministerium des Innern soll ersucht werden, vermitteln zu wollen, daß von den Stationen Dresden.Leipzig,Chemnitz, Plauen,Zittau undRiesa jeden Sonnabend abend über denwöchentlichenEmpfang oder Versand von Getreide und Mühlenfabrikaten Nach- Weisungen ausgestellt und mit der nächsten Post an den LandeS- kulturrat gesandt werden. — Die Maschinenprüfungsstation zu Leipzig soll ermächtigt - werden, bei passender Gelegenheit Vor schläge zur Veranstaltung von Wettbewerben landwirtschast- kicher Maschinen und Geräte rechtzeitig zu machen und die Einstellung der dazu erforderlichen Mittel zu beantragen, Die Beiträge »u den Kosten deS Landeskulturrat«s sollen in Höhe von «/,» auf die beitragspflichtige Grundsteuer- einheit auch für das Jahr 1905 erhoben werden. Die Beitrags erhebung soll in der bisherigen Weise geschehen. Der Voranschlag sür 1905 wird mit 131900.4! Einnahmen und 33 900.4! Ausgaben genehmigt. Als Delegierte zum deutschen Landwirt- schaftsrate werden gewählt: Geh. Hofrat Dr. Mehnert, Geh. Oekonomierat Hähnet-Kuppritz, Geh. Oekonomierat Steiger- Leutwitz, Domherr Trü Sichler zum Falkenstein auf Dorsstadt, Oekonomierat A nd r ä - Braunsdorf. Als Stellver treter wurden gewählt: Generalsekretär Dr. Raub old, Ritter gutsbesitzer Ka jlen-Rosenberg, Geheimrat Dr. Kirschner- Leipzig, Oekonomierat Schubart-Euber, Geh. Oekonomierat Steiger-Kleinbozen. In die Kommission für das Veterinär- wejen wurden die Herren Schubart und Steiger, in den Ausschuß die Herren Andrä und Schub art gewählt. Um ^4 Uhr wurde die Sitzung geschlossen. Hur aller Mit. — Eine romantische Jungfrau. In den „Basler Nach richten" lesen wir: Telegramme aus Algerien brachten vor kurzem die Nachricht, daß der Ort Aui-Sefra Lurch ein Hochwasser fast völlig zerstört worden sei. Ein kleiner aus Len Bergen kommender Fluß war durch einen Wol kenbruch gewaltig angeschwollen und wälzte. plötzlich haushohe Fluten durch Ain-Sefra. Die aus Lehm auf- geführten Häuser des Ortes wurden fortgerissen, und wem es nicht gelang, den höher liegenden Bahnhof zzi er- reichen, der fand seinen Tod in den gelben Wogen des entfesselten Bergstromes. Zehn Europäer, darunter sieben Kinder, die in der Schule von dein Unheil über rascht wurden, fielen der Katastrophe zum Opfer, während die Anzahl der umgekommenen Araber sich nicht genau feststellen ließ. Unter den Trümmern eines Hauses fand man die Leiche einer Person, die unter einem arabischen Mannesnamen bekannt war und den Burnus trug. Aber das morsienländische Kleid deckte die Glieder einer jungen europäischen Frau. Isabella Eber hart hieß sie einstens. Man hat sie auf dem mohani- medanischen Friedhöfe, in der großen Sanddüne von Ain-Sefra, zur letzten Ruhe gebettet. Im „Echo d'Oran" gibt Ed. Claris folgende Schilderung ihres seltsamen Lebenslaufs: Isabella Eberhart zählte 25 Jahre. Sie war in Genf als Tochter russischer Untertanen geboren und wuchs in der kleinen Kolonie politischer Flüchtlinge auf, aus deren Mitte sich die Ideen der Revolution ver breiten. Nachdem sie in frühester Jugend ihren Vater verloren hatte, wurde sie von ihrem Großoheim vollstän dig als Knabe erzogen; sie hat nie weiche Mäd- ckrengcwänder getragen, sondern ist immer in männlicher Tracht gegangen. In einem kosmopolitischen Kreise lebend, sehr begabt und wissensdurstig, lernte sie ohne Schwierigkeit Deutsch, Französisch, Russisch und Arabisch und erwarb sich auch im Lateinischen und Griechischen Kenntnisse. Herangewachsen, begann sie Medizin zu studieren, gab dies Studium aber bald auf und arbeitet« auf der Bibliothek in Genf. Auch besuchte sie die sozia listischen Versammlungen und war während einiger Monate Schriftführerin einer Gruppe treuer Schüler Bakunins. Im Jahre 1897 zog sie mit ihrer Mutter nach Algerien, kehrte aber nach dem Tode der Mutter nach Genf zu ihrem Großoheim zurück. Als auch dieser starb und ihr eine kleine Erbschaft hinterließ, konnte sie ihrer Sehnsucht nach dem Unbekannten, nach Aben teuern folgen. Sie ging nach Afrika zurück und durch- streifte auf einem kleinen arabischen Pferde in Phantast». ^and*1ssa<lken. 5 New Aork, 18. Novembers (Eigene Drahtmcldung.) Die neue japanische Anleihe wurde bedeutend über- zeichnet; um wieviel sie überzeichnet wurde, lohnen die Mitglieder des Banksyndikats al? zu sagen. H t-. Xov«ml><>^. o i l »u e ti»n. Ni-skk- lliplckuoe.» ^o-ikotkN ?>«<> 8. pu-oo» ^ir—, >801 8. Uontsvilleo. 8. LIelsr, 8. CNiin», -0-4 8. kinmLaivn. verrott virnlso 18 8 8ll«oo« -cir—. .81 8. ÄoM«vjU«o, 10« 8. ädta». 8 8. knmtnirn allverimösrr. New Barker Produktenbörse. lSchlnßkuei«.' Leitung: Adats Schied«. Verantwortliche Redakteure: Für deutsch« Politik Dr. Friedrich Pnrlitz, für auswärtige Politik Paul Wiener, für sächsische Angelegenheiten Ruddlf Vzaltr». für Feuilleton »aal Zschartich, für Musik Heinrich ZaevKer. für Svorr Julia» Haarfeld. Lämmtlich in Leipzig, — Für den Inseratenteil verantwortlich Emil Ab,,«. Gautzsch.Leipzig. tischer oder wirtschaftlicher Nakur, gemacht wurden. AuS der „Krkf.Ztg.", die mehr berichtet aiS die retouchierendenAgenturen, entstanden am Donner-taa gegen den Schluß die größten Sturmszenen bei den Deutschen. Iro rief: Nieder mit dem Statthalter von Tirol! Auf den Galgen mit den Schuften. Malik: Der Statthalter kroch bei den Demonstrationen unters Bett, dieser feige Kerl! Unter größter Bewegung deS Hauses teilte Korber mit, daß er bereits acht Tage vor den nächtlichen Exzessen vom Statthalter verständigt wurde, daß die italienischen Studenten bei der Er öffnung der Fakultät vom Revolver Gebrauch machen wollten. Er habe der Polizei strengste Weisung gegeben. Diese Mitteilung weckte bei den Deutschen einen Sturm von Ent rüstung. Erler rief: Der Statthalter ist ein Mörder. Die All deutschen schreien: Körber belügt Kaiser und Volk. Schreite« rief: DaS Geständnis, daß Sie acht Tage früher von den Ex zessen wissen, ist Ihr Tod! DaS hat sie gerichtet. (Unbeschreiblicher Lärm.) Körber schloß mit der Versicherung, daß die Re gierung grundlos angegriffen werbe. Sie müsse vie Schuld anderer tragen. Er frage, wer ist der Schuldige ? Rufe: Bei den Deutschen nur Sie, nur Körber! (Der Lärm dauerte nach der Rede Körbers längere Zeit an.) Der Alldeutsche Berger forderte fchließlich die Einberufung einer außerordent lichen Sitzung, in der sich Körber wegen mißbräuchlicher Au wendung des Paragraphen l4 verteidigen soll. — Am Freitag ging die Debatte fort, der slawische Held Graf Sternberg bezeichnet die tschechische Obstruktion als opportun und wurde wegen heftiger Ängrfffe gegen die Hoskreise zur Ordnung gerufen. Auch der Sozialdemokrat Pernerftorfer kritisierte die Politik der Regierung aufs schärfste. * Die italienischen Studenten und die Polizei. Am Donnerstag früh wurden, wie die „Voss. Ztg." aus Inns bruck meldet, 58 italienische Studenten unter starker Gendarmeriebegleitung nach dem Südbahnhof gebracht; 14 von ihnen wurden nach Wien, 44 nach Triest, Graz und Trient expediert, wo alle auf freien Kuß gesetzt werden, während die Untersuchung gegen sie fortgeführt wird. * TiSzaS Apparat funktioniert. In der gestrigen Sitzung deS ungarischen Abgeordnetenhauses hat nach einem Pester Telegramm der Präsident die Frage gestellt, ob das Haus den Antrag Tisza, Abhaltung von Parallelsitzungen, annehme. Koffulh erklärte, die ungarische Opposition werde solcher Un gesetzlichkeit niemals zustimmen und entfernte sich aus dem Laale. Die Opposition folgte ihm, das Kossutbüed singend. Die Rechte erhob sich und nahm unter minutenlangem Bei fall den Antrag an. Sie pfeift auf die singende Linke. Frankreich. * Organisation der UebcrwachuugSzcttcl. Im gestrigen Ministerrat hat, wie offiziell telegraphiert wird, der Minister präsident mitgeteilt, er werde ein Rundschreiben erlassen, nm die Haltung der Beamten bei Einziehung von Auskünften zu regeln, die seitens der zuständigen Behörden von ihnen verlangt werden. Es ist dies die Antwort auf die Kammer enthüllungen; Herr Combes bringt System in die Sache. * Noch ein militärischer Frondeur. Nach einem Pariser Telegramm des „H. Corr." erließ General d'EnlraigueS, Kommandant der 26. Infanteriedivision in Clairmont- Ferraux, wo einst Boulanger Korpschej war, anläßlich der Freisprechung des seiner Division angehörenden Kapitäns Francois, eines der Angeklagten im Prozeß Dautriche, einen Tagesbefehl, in dem die Anklage einer scharfen Kritik unter zogen wird. Man kann ihn nicht tadeln; denn die oberste Militärbehörde selbst zog «die Anklage zurück. Spanien. * Untersuchung über die vombcnexplosion in Barcelona. Laut einem Telegramm der „Voss. Zrg." wurde fcstgestellt, daß die Absicht bestanden hatte, bie Explosion innerhalb deS Stadthauses von Barcelona Hervorzurusen. Die Unbekannten, die dem Portier des Stadthauses den Korb mit der auf Stroh gelegten Bombe übergeben batten, erklärten, daß sie den Korb auf der Straße gefunden hätten; sie wollten dadurch erreichen, daß der Portier den Korb in das Haus trage, um ibn in der Abteilung sür gefundene Gegenstände abzugeben. Nach der neuesten Version wurden 21 Personen verletzt, darunter 10 schwer. Bulgarien. auswärtige Prinzipien. In der Adreß- der „H. Corr." aus Sofia meldet, der Petrow eine bemerkenswerte friedliche Sehr zu beach- . „Ich erkläre ,daß in unserem Einvernebmen noch weniger aber aggressive Ebenso 121- 11K- 120</« 1131» 1131" 103.12 102>2 SS - SS.8/S »112 51.7/8 4.- 1 410 1 ' 4 1/8 24-08 4.I/8 2KV3
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