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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192812015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19281201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19281201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-12
- Tag1928-12-01
- Monat1928-12
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.12.1928
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kMlSW 1. Advent: Tv. Job. 8,1«: „Also hat Gott die Welt geliedet." 8,IS: ..... unb bi« Menschen liebten di« Finstern»» mehr tenn da» Licht, denn ihre Werk« waren böse." Der schduft« »nb »er trauri-fte Sprnch t« Evangelium. »Also hat Gott die Welt geltebet.. da» ist »er schönste Spruch tm Evangelium, unb nur einige Zeilen da. von entfernt steht der traurigste: .die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht". Dies« beiden Worte mögen über dem Anfang des neuen Kirchenjahres stehen, zur Freud« und zur Warnung. Gott hat die Welt geliebt — etwas größeres, schönere« können wir uns überhaupt nicht denken. Die wichtigste Frage sür uns Menschen ist doch die: Wie stellt sich Gott zu uns? Regiert im Weltall die Macht oder das Erbarmen? Die Antwort lautet: daS Erbarmen. Gottes Liebe sucht dich, sie bietet dir das Heil an siir alle Ewigkeit. Wenn sich das Herz in diese Botschaft von der suchenden und schenkenden Gottesltebe vertieft, bann geht es einem nicht ander» wie dem Arbeiterbichter Fritz Wotke, der zu jenem Spruch sagt: .DaS faß ich nicht, mei» Herz ist viel zu klein für dieses Gnadenlicht mit seinem Wunderschein. Ich steh, ein selig Kind, vorm Weihnachtsgabenbaum wie groß die Schätze sind, ich ahn es kaum." Man solle meinen, so müßten alle Menschen denken und sie müßten in Hellen Hausen gelaufen kommen. ES ist doch wahrhastig nichts Alltägliches, wenn Got» der Welt seine Gnad« offenbart. Und doch kommen so vie?> nicht. Ist daS nicht töricht? Gewiß. Ja, es ist mehr als töricht, sie richten sich damit selbst, bleiben in der Finsternis nnd schließen sich vom Lichte ans. Aber warnm in aller Welt? Finsternis ist doch nichts Schönes? Ach, das Licht, die Gnade möchten sie wohl auch haben, doch von den Werken der Finsternis, von der Sünde, wollen sie nicht lassen. Aber man kann nicht Lickk nnd Finsternis zugleich haben. Denke dem nach. — Mag unS daS neue Kirchenjahr immer mehr -um Licht führen, weit, weit weg von der Finsternis^ Oertliches r uv Sächsisches. Riesa, den 1. Tezember 1928. —' Wettervar'>''-saa- nr den 2. Dezember. Mitaeteilt von der Sacks Landerwetterwarte zu Dresden. Wolkig in wechselnder Stärke. Keine oder nur stellenweise schwache Niederschläge. Temperaturen wenig geändert. Flachland tagsüber 5 Grad Wärme. Tagsüber ini mitt leren Gebirge Wärmegrade, in de» höchsten Kammlagen um Null schwankende Trmperatnre». Nordwestliche Winde, im Flachland« vorwiegend schwach, im Gestirne mäßig bis irisch. Daten für den 2 und 3. Dezemberl 928. SOUuenanfgana 7,44 «7,451 Ubr. Sonnrnunteraang 15,55 <15,54) Ubr. N o densgang 21,36 (22,56) Uhr. Mond- »ntrrgang 12,38 (13,00> Ubr. 2. Dezember: 1915: Der Geograph Fritz Regel in Würzburg gelt, geboren 1853>. * -* Städtischer Kraftverkehr Riesa. DaS städtische Betricbsamt teilt mit, daß von heute an die Fahrt Nr. 9 nur noch werktags, Fahrt Nr. 48 von Montag bis mit Freitag nur biS Kirchstraße, Sonnabends nnd Sonntags dagegen bis Hamburger Straße gefahren werden. — Gleich zeitig wird darauf bingewiescn, daß Fahrt Nr. 49 nicht mehr über die Allccstraßc, sondern über Oschatzer Straße, Hafen brücke und Kirchstraßc nach dem RathanSvlatz führt. —* G e s ch ä s t S j u b i I ä n in. Herr E r n st 'T e i ch e r t, Inhaber der Firma Ernst Teichert, Auto- und Wagen. Lackiererei und -Sattlerei, Bismarckstraße 45, kann morgen Sonntag, den 2. Dezember, das 25jährige Bestehen seines Gewerbebetriebes begehen. Mit Stolz nnd Befriedigung dars der Jubilar ans die 25 Jahre des Bestehens seines Ge schäftes, das sich in weitem Umkreise besten Ansehens er freut, blicken. Im Lause der Jahre hat sich der Betrieb stetig der Neuzeit angepaßt, er ist ansgestaltet mit modern sten Hilfsmitteln und ist besonders auf dem Gebiete der Auto- und Wagen-Lackiererci durchaus leistungsfähig. — Wir bringen Herrn Teichert zur weiteren gedeihlichen Ent- Wicklung seines Gewerbebetriebes die besten Glückwünsche dar. —* Jahresfeier oes Bezirks-Missions- vereins. Spät im Jahre läc>t diesmal der evang.- luth. Bezirks. Missionsverein Riesa und Umgegend zu seinem Jahrcsfeste ein, das er am 1. Advent in Riesa sciern will. Wie schon bekannt gemacht worden ist, wird am Nachmittag um 4 Uhr der Fest gottesdienst in der Trimtatiskirche von Herrn Ge heimen Kousistorialrat Glanzet aus Dresden gehalten werden. In der Nachoersammliing, die sich unmittelbar auschließt und um 5 Uhr im Jugendheim unter Leitung des Herrn Pfarrer Friedrich beginnen soll, wrrd nach dem Berichte über die Tätigkeit des Vereins und über seine Einnahmen und Ausgaben von dem Vorsitzenden, -Herrn Pfarrer D r. Benz, ein Vortrag über die Mission der deutschen Kirche in unserer Heimat vor t a u^e nd Jahren gehalten werden. Die Tatsache, daß die Stadt Meißen im nächsten Jahre die Feier der vor tausend Jahren geschehenen Gründung der Burg Meißen begehen will, lenkt in dem ganzen Bereiche der ehemaligen Mart Meißen und besonders in der näheren Umgebung Meißens die Blicke in die Vergangenheit. Es werden in Aufsätzen Bilder von den politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zuständen zur Zett der Eroberung des Landes durch den deutschen König entworfen werden. Da ist es erforderlich, daß auch von der religiösen Umwandlung, die sich im Lande mit der deutschen Besitzergreifung an- bahnte, ein Bild gegeben werde, so dürftig und dunkel auch die Nachrichten aus jener Zeit fein mögen. Gerade Riesa war in dem Werden dieser Umwandlung eine wich tige Aufgabe -ugewiesen. Darüber zu berichten, ist eine Missionsversammlung der rechte Ort: denn es war die Mission, durch die hier das Christentum heimisch ward. Freilich es war eine ganz besondere Art von Mission. Sie kennen zu lernen, ist wichtig, um den ganzen Aufbau unseres kulturellen Wesens richtig zu erkennen, aber auch um den Wert aller Mtssionsarbeit gerade in ihrer heu tigen ganz veränderten Art und ihre segensreiche Not wendigkeit schätzen zu lernen. Die Betrachtung jener -insttgen Miisionsversuche kann und soll aufs neue Herzen tür die Mission gewinnen. —* Unterweisung von Polizei-Beamten betr. Am Sonnabend, den 8. Dezember 1928, vormittags S Uhr findet ein Kursus zur Unterweisung von Polizei-Be amten in -er Entnahme von LebenSmtttelproben, insbe sondere von Milch, statt. Dauer ungefähr 9—12 Uhr. Un- kostenbettrag je Teilnehmer 9M RM. Mitteilung ber in Frage kommenden Tetlnehmer-ahl wirb an bie Landesstelle sür öffentliche Gesundheitspflege, Dresden-A., erbeten. —* Polizei bericht. Bet dem in ber Nacht zum 22. 6. 28 ausgebrochenen Schadenfeuer in der hiesigen Leim fabrik ist dort auf noch unbekannt« Weise ein wertvolles Jagdgewehr abhanden gekommen. — Am Montag, den 26.11. 28, nachm. in ber 8. Stunde, wurden in ber Hausflur der Gastwirtschaft zum „Dampfbad" von einem Fahrrad eine komplette elektrische Beleuchtung, von einem anderen Fahrrad eine Verko-Ltchtmaschtne und von einem wetteren Fahrrad ettr Reüektor avgefchrauSt unb gestoblew — Wetter Nnd am 1«. 11. SS, abend» in ter 16. Stunbe, in bem Hofe der Gastwirtschaft „Karpfenschänke" von einem Herrenfahr- rab eine Fahrra-laternc mit länglichem Karbtbbehälter unb in der Zett vom 28. 11. bi» 24. 11. SS von einem Fenster ber Gastwirtschaft „Zur Börse" ein« weiter« Karbidlatern« ent- wendet worben. — Wer über di« Diebstähle sachdienliche Angaben machen kann, wird gebeten, sich bet bem Kriminal- posten ober beim nächsten Polizetkeamten zu melden. —' „Unsere Heimat". In d:r heutigen Heimat- beilaac veröffentlichen wir eine hochinteressante historische Studie von Han» Strebelow Über Johann Daniel Ritter einem Zeitgenossen de» Voritzcr PsirrerS Ursinu». Eine Arbit von Walter Schellhas behan delt volkstümliche Betrachtungen zur deut schen Weihnacht. Wir hofsen, daß der Inhalt auch der vorliegenden Hetmatbeilage den Beifell unserer geschätzten Leser finden wirb. — Sonderdrucke, die auf holz freiem Papier heraestellt werden, sind in unserer Ge schäftsstelle, Goethestraße 59, zu haben. —* Die altbekannten Bobe-Sänger geben morgen Sonntag im Gasthof Große in Grüba ein Gastspiel. Man beachte die Einladung im vorliegenden An- zeigenteile. —* Ftlmavenb im Gewerbeveretn. Am Dienstag, den 4. Dezember, abends 8 Uhr, läuft in der „Tlbterraste" für Len Gewerbeverein ber „Maggt"- Ftlm. Dieser Film, -er nicht nur ein Reklamestlm, son dern ein Lehr- und Jnduftrtestlm sein soll, wird viele» vor Augen führen, wovon man beim Gebrauch ber Maggi- Würze, Suppenwürfel ober Fletschbrühwürfel keine Ahnung hat. So wird er Bilder zeigen von den großen Gemüse feldern, welche zur Herstellung gehören, von der Berarbet- tung -er Rohstoffe, von den Spezialmaschinen, den Kessel anlagen, ber Verpackung und dem Versand, sowie dem großen Apparat an Menschen, welcher dazu gehört. Dieser Film hat nickt nur für die Frauen große Bedeutung, son dern ist auch sür Männer interessant. Am Schlüsse des Vor trags werden in der Küche der Elbtcrrasse hergestcllte Kost proben verabreicht. Der Eintritt ist frei. Gäste sind will kommen. —* Bund Königin Lnise, e. B., Ortsgruppe Riesa. Biele Damen waren bem Rufe bcS Bundes gefolgt und versammelten sich gestern abend tm Saale der Elb- terrassc, galt es doch, einen wichtigen Vortrag von einer der Führerinnen des Bundes, Frau Palm, zu hören. — Mit einer herzlichen Begrüßung eröffnete die Gauführerin, Frau Httbener, Dresden, die Veranstaltung und bat alle An wesenden, tm Sinne der Königin Luise zu wirken, um bald wieder unserem Vaterlands zur früheren Höhe zu verhelfen. Sodann ergriff Frau Palm von der BundeSlettung bas Wort zu einem wirklich anfcuernden und aufklärenden Vor trag, dem sie den sittlichen Niedergang des deutschen Volkes, besonders der deutschen Jugend, zugrunde legte. Erlcbnisst gab sie zum Besten, wo auf einer vaterländischen Kund gebung sich der sittliche Tiefstand seitens der Zuschauermafsen bemerkbar gemacht hatte. Weiterhin streifte Rednerin die unzähligen Schikanen seitens vieler Behörden, die die ge samte vaterländische Bewegung zu ertragen habe. Warme Worte des Dankes und der Anerkennung sand sie für unser« Brüdex unb Schwestern, welche den Druck der feindlichen Besatzung ertragen müßen, oder im polnischen Korridor den Schikanen der polnischen Willkür ausgesetzt sind. Frau Palm schloß mit der Mahnung, sich nicht in viele Gruppen zu zersplittern, sondern einig zu sein, bem deutschen Kinde das Wort Gottes zu lehren, bie ganze Kraft einzusetzen für das Wohlergehen des deutschen Vaterlandes, bann sei im Sinne ber preußischen Königin Luise gewirkt worben und die spätere Generation werde dafür de» Dank nicht schuldig bleiben. — Gauführcrin Frau Hübener dankte der vor züglichen Rednerin tm Namen des Bundes. — Nack zahl reichen Neuaufnahmen endete die Veranstaltung, die sehr zum Wissen der getreuen Luisen betgetragen haben wird. —Neber Fürsorge an Strafentlassenen und Gefangenen. In dem glänzenden Rahmen des FestsaaleS dcS Rathauses in Dresden hielt am Freitag die Berliner Schauspielerin Hedwig Wangel, bie uneigennützige Freundin der Strafentlassenen, einen Vortrag über „Die Fürsorge an Strafentlassenen «nd Gefangenen". Der Er trag des Abends floß der Hedwig-Wangel-Hilfe und dem Dresdner Gefängnisverein zu. Der große Saal war voll ständig gefüllt. Es waren alle Schichten der Bevölkerung vertreten, besonders auch Juristen, Theologen und Aerzte. Ministerialdirektor a. D. Dr. Wulfsen begrüßte die Vor, tragende im Name» des vorbereitenden Ausschusses und wünschte ihrem schönen Werke guten Erfolg. Nach DankeS- worten für die Ueberlassung des Saales und an Frau Schucht, sprach Hedwig Mangel zunächst die Hoffnung aus, daß das Fürsorgegebiet, dem sie ihre Aufmerksamkeit zu wende, künftig noch viel intensiver bearbeitet werden möge. Sie erwarte von dem heutigen Abend eine spürbare Erleich terung ihrer Bestrebungen. Die Rednerin brachte sodann zahlreiche Vorschläge für praktische Gesangenenfürsorge. Sie forderte u. a. eine bessere Schulung der Anstaltsbeamten und berufliche Fortbildung der Gefangenen. Notwendig sei auch geistliche Fürsorge. Nur müsse die christliche Liebe dem Ge fangenen auch späterhin nahetreten. Auf die Handwerker, kammern müße eingewirkt werden, daß sie das grausame System der Aussperrung ber Strafentlassenen aufgebe». Geistig Minderwertige dürften nicht in Strafe genommen werben. DaS Nötigste sei, den Entlaßenen nach ber Haft Unterkommen zu bieten. ES müsse noch ganz ander- ge holfen werben, als jetzt, vor allem auch durch den Staat. Besser sei es, wenn der Verurteilte seine ganze Strafe ver büße, als Latz er Bewährungsfrist erhalte mit einem be schmutzten Führungszeugnis, daS ihn hindere, eine Anstel lung zu erhalten. E» sei unmenschlich, den Bestraften fein ganzes Leben lang bestraft sein zu lassen. Die Rednerin schilderte bann im einzelnen ihre Arbeit in dem von ihr be gründeten Heim für entlassene weibliche Strafgefangene in der Mark und führte schließlich tm Film bie Einrichtungen de» Heim» unb daS Leben in bemselben vor. Hedwig Wan ge!» warmherzigen Worte hinterließen eine« tiefen Eindruck. —* Der Kampf um den kommenden Bolks- bildungSminister. Zu dem Vorschlag« der Deutschen Volkspartei und dem Einspruch der Dstnokraten gegen Prof. Dr. Hickmann sowie der aus diesem Anlaß ent standenen Pressepolemik schreibt die Sächsische Staats zeitung unter obiger Ueberschrift u. a.: Man wird gut tim, den aus einer gewissen Erregung geborenen Auslassungen nicht mehr Bedeutung beizumessen, als ihnen unbedingt zukommt. Zunächst werden die Koalitionsparteien über den Einspruch verhandeln müssen, wob-i zu Ucberstürzunaen nicht der geringste Anlaß vorliegt. Normalerweise müssen sich die anderen Koalitionsparteien mit der Person d«S Aus erkorenen abfinden. Da aber bereits einmal gegen einen Ministervorschlaa einer Partei Einspruch erhoben und auch durchgesetzt wurde, so ist bereits ein Schulfall gegeben. Das formale Einspruchsrecht wird man daher den Demokraten nicht absprechen können. Ob man ihren sachlichen Be denken folgen kann, ist eine andere Frage. Betrachtet man die Dinge nüchtern von allen Seiten, so wird man den demokratischen Einspruch weit kühler beurteilen müssen, al» da» von der eigenen Partei oder gar den Oppositionspar teien der Fall zu sein scheint. Besonnenheit und sehr lühles Abwägen werken auch in diesem Falle die kommen den Verhandlungen letten müssen. Wenn diese dazu führen, auch über die Schul- unk Kulturpolitik des neuen Ministers Klarheit zu verbreiten, dann kann auch der Einspruch der Demokraten sein Gute» haben. — Der Ministerpräsident hat übrigen» zu der ganzen AnaeleSenhsit bisher noch nicht Stellung genommen, da ihm bis letzt überhaupt noch nicht einmal da» Rücktrittsgesuch de» jetzigen Volksbildung»- Ministers Dr. Kaiser vorltegt. - —* Der Elde-Oder-Kannl. Dieser skagr fand in Liegnitz unter dem Vorsitz des Oberbürgermeister» von Görlitz ein« Vorstands litzung des Elbe-äAcrkanalvercin» statt. Zu den für de« Kanal augeordxeten Vorarbeit« Und 70 MO Mark tm AI«tch»hau»halt 19W vorgesehen. Da» Kanalbaimmt Senftenberg, da- Lasserbauamt Glogau und die Oderftrombauverwaltung beschäftigen sich init der Prüfung der technischen und wirtschaftlichen Verhältnisse de» Kanal». Das Wasserbauamt Glogau hat ein« Bereisung de» gesamten KanakaebteteS von Breslau bis Senftenberg vorgcnommen. Bon hoher Bedeutung für den Kanal ist das Staubecken an der Gläßer Neiße, dessen Bau rüstig kort- schreitet und dessen ' gesamte Baukosten 55 Mill. Marl betragen. Ende oebruar 1929 soll die Hauptversammlung de» Elbe-Oderkanalverem» in Glogau stattfinden, in der über den wetteren Fortgang der Vorarbeiten berichtet werden soll. —* Die Sächsische Landesvfandbricf- an st alt. eine gemeinnützige unter der Gewähr des Frei staate» Sachsens arbeitende Anstalt, legt laut Bekannt machung im Inseratenteil die Serie Vl ihrer S prozentigen Goldmark-Psandbriese l» Höhe von 5 Miltonen Goldmark zur Zeichnung aus. Der ZeicknungSpreiS beträgt 975z Prozent abzüglich Stückzinfen bi» 31. Mär» 1SSS. (Die Stückzinsen find kapitalertragssteuerfrei.) Die mit Hilfe der Pfandbriefe aufronimenden Mittel werden als lang fristige Tilgungsdarlehen an Industrie, Handel und Ge werbe Sachsens auSgeltehen. Die Pfandbriefe sind durch vorsichtig bemessene Hypotheken uiro durch eine Gesamt haftung der Darlehnsnehmer in -Höhe von 10 Prozent der von ihnen empfangenen Darlehen, überdies durch die Garantie de» Freistaates Sachsen gesichert. Di« Pfand briefe vereinigen in sick die Vorzüge der Hypothekenbank- Pfandbriefe mit denjenigen der Staatsanleihen und dec Jndustrieobligationen. Sie sind reichSmÜndelsicher, wer den an Ken sächsischen Börsen eingeführt und von der Reichsbank sür lombardfähig erklärt. —* Von der Mitteldeutschen Rundfunt- A. G. Der Aussichtsrat der Mitteldeutschen Rundsunt- A.-G. hat in seiner Sitzung vom 30. November be schlossen, die Stelle eines Leiters deS künstlerischen und .vissenschaftlichen Programms zur Neubesetzung öffentlich auszuschreiben. Der neue Letter soll in den Vorstand oer Gesellschaft berufen werden. —* Warnung vor einer holländischen Animierbank. Der Zentralverband des Deutschen Bank- und Bankiergewerbes wiederholt seine schon An fang August ausgesprochene Warnung vor der Animier tätigkeit der „Bank vor den Handel in Effecten", Amster dam Dieses Institut hat in allerletzter Zeit erneut das deutsche Publikum mit Zirkularen überschwemmt, worin für spekulative Transaktionen an oer Amsterdamer Börse Stimmung gemacht wir». Im Geschäftsverkehr mit dieser Firma sei aber Vorsicht anzuempsehlen. —* Für Auswanderer nach den Vereinig ten Staaten. Die uns die hiesige Vertretung der Hamburg—Amerika - Linie, die Firma Speicheret- uüd Speditions-Aktiengesellschaft mitteilt, schreitet die Erledi gung dec bei den amerikanischen Konsulaten während der letzten Annahmefrist eingegangenen Anträge auf Ertei lung des Einwanderungssichtvermerkes rasch voran. Es besteht daher Grund zu der Annahme, daß in nicht zu ferner Zeit neue Anträge wieder entgegengenommen wer den. Personen, die nach den Bereinigten Staaten aus wandern wollen, einen Antrag auf Erteilung eines ameri kanischen Einwanderungssichtvermerkes aber noch nicht ge stellt haben, tun daher gut, sich schon jetzt um die Beschaf fung der für den Antrag erforderlichen Papiere und sonstigen Unterlagen zu bemühen. Zu alten näheren Aus künften ist die Hamburg—Amerika-Linie, Hamburg, Alster damm 25, bezw. deren hiesige Vertretung gern bereit- —* Raumwucher mit Geschäftsräumen. — Seine Beurteilung durch das Reichsgericht.. Der erste Strafsenat des Reichsgerichtes hatte sich in seiner gestrigen Sitzung mit der Frage zu beschäftigen, wann der Tat bestand des Raumwuchers vorliegt. Ein Ladenbesiher in Dresden, der für seinen gesamten Laden eine jährliche Miete von 2730 Reichsmark bezahlte, hatte einen Teil dieser Räume abgetrennt und weitervermietet. Bon seinem Untermieter verlangte er eine monatliche Miete Von 600 Reichsmark. Die Strafkammer beim Landgericht in Dres den verurteilte diesen Vermieter wegen Raumwuchers zu einer Geldstrafe von 500 Mark. Gegen dieses Urteil hatte der Vermieter Revision eingelegt, die vom ersten Straf senat des Reichsgerichts mit folgender Begründung ver worfen wurde: ES spiele bet Berechnung einer ange messenen Untermiete natürlich gar keine Rolle, welche Miete der Hauptmieter selbst zu zahlen habe. Die Straf kammer beim Landgericht in Dresden habe durchaus richtig geurteilt, wenn sie ihrer Berechnung des Angemessen- heitSpreises die entsprechende Friedensmiete zu Grunde gelegt hab« und wenn sie dann weiter, wie das geschehen sei, noch berücksichtigt habe, was dem Hauptmieter durch die Abvermietung für Auslagen und Unzuträglichkeiten entstanden seien und entstehen könnten. Daber sei die Strafkammer auf einen Betrag von 400 Reichsmark monatlich als angemessenem Satze gekommen und diese Berechnung sei einwandfrei. —* Regensonntage. Regensonntage wie die letz- ten sind vornehmlich Begleiter des Herbstes und des Winters, äußerlich dumpfe, trübe, tote Tage. Schwer hängen die grauen Fetzen und Schleier tief über tue Berge herab in das Tal. Kalter Wind jagt da» lebte Laub durch die Pfützen, von Nässe glänzen die Wege und Straßen. Alles scheinr trübe und schwer. Gelangweilte und verbitterte Gesichter pressen sich an die Scheiben und spähen nach dem verheißungsvollen Silberstreifen am Hori zont, der aber doch nichr oder zu spät kommt. Was soll man tun? Arbeiten? Wozu ist denn Sonntag! Ratlos schweift der Blick durch die Stube und trifft endlich auf einen Freund, der hilft: Ein Buch ! Man hat ja so man ches Buch gekauft im Laufe der Zeit und dann im Schranke liegen lassen, weil man keine Zeit hatte, es zu lesen. Du gehst,, diese Schätze an das Licht zu fördern und zu be- trachten. Du bist erstaunt, «S ist erne währe Entdeckungs reise durch den Bücherschrank, bis dich schließlich ein Buch gefangen nimmt und dem niederdrückenden Einfluß deS Regensonntags entzieht und dich entriVkt in da sonnig« Land deS Geistes und der Phantasie. — WK. Schundschrtften bet Jugendlichen Gelten» de» LandeSwohlfahrt»- «nd Jugendamtes ergeht an die Wohlfahrtsämter unb an alle Jugendpflege treiben den Verbände die Bitte, Schund- und Schmutzschrtften, bi« sich tm «elltze von Jugendlichen finden, dem LandeSwohl- fahrts- und Jugendamt« etnzuretchen oder deren Titel und Verlagsorte zu benennen. ES ist festgestellt worden, daß Anträge auf Einreihung in die Listen -er Schund- und Gchmutzschrtften tm ivesentltchen nur bet solchen Zeitschrif ten und Büchern gestellt worben sind, deren verbrettang unter der Jugend nicht unbedingt nachgewiesen werden konnte. Daher erscheint «S zweckmäßig, baß all« Stellen und Personen, die eine Fühlung mit der gefährdeten, straf fälligen ober verwahrlosten Jugend haben, im Etnzelfalle Schriften, deren Lektüre «ach den Ergebnissen der Ermittlun- aen und Verhandlungen bet Jugendlichen eine schädlich« Wirkung verursacht Haden, bem Juaeubaott »vr »eueren Veranlassung etaretcheo.
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