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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-02-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192902263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19290226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19290226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1929
- Monat1929-02
- Tag1929-02-26
- Monat1929-02
- Jahr1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1929
- Autor
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(Nachdruck verboten.) nster» seine Mi .(ucken zu »ich trom» «elte nerv»» mit de» Fingern aus der Marmorplatte de» «ich«« Tischchen». Seine intelligenten Züge verrieten ärger- siche Stimmung. »Nm«, Norberts', «»»erbrach Brütt endlich da» Schwelge». ^ch »ei^ntcht, Paul', »ar die Antwort. Gk^^ckt^itz^im^^au.^" ^lbft und übe, EWA UssHI KM MAKW HO KKKK vVtzüUG l »D« »ist ab«, auch der sonderbarste Mensch seit eint,,, »Möglich k" ^konun Mtr bi»! Der heutig« Ball ist doch sozusagen das Ereiani» d«r Vais»» — ein FaschingSball in geschloffener Ge- felschaft tst immer etwa- Besondere», Delikate»! Wer weist, wo« e» für Ueberraschungen gibt!' »Für »ich gewiß keine.' Sei doch nicht so langweilig, Norbert! Schliestlich hast du »och Sehnsmht, sie zu sehen!' .Pah!" »Ich begreife dich nicht! Bor einigen Wochen warst du noch Mch Feuer »«d Flamme —' -S» ist vorüber — ste langweilt mich — langweilt mich ent- ^Ran«! Ist ste nicht mehr anbetungswürdig, nicht «ehr —' »Ja, ja, ja — engelhaft einfach! Die Sittsamkeit, mit de, st« an der Seite ihrer ach so sittenstrengen Mama dahinwandelt, ist bewundern»»«»»; ste lächelt wie eine Heilige. Da» hält auf Sie Dauer kein Mensch au»!' »Du bist et» Narr!' «Weil ich von einer Frau entschieden zu viel verlange — da magst du recht haben, Paul. Gestern sah ich die kleine Fitzki w der neuen Operette. Sie war hinretstend, feurig, voll necki scher Anmut, schick in teder Bewegung, bestrickende Koketterie m jeder Miene. Wenn Astrid nur ein wenig davon hätte, könnte sie mich fesseln für alle Zeiten.' »Weißt du was? Heirate die kleine Fitzki!' Fankel' rief Norbert von Brack entrüstet. »Sie steht in denkbar schlechtestem Rufe.' »Ja, wa» willst du also?' »Richt»', war die trotzige Erwiderung; »beide lassen sich nicht vereinen, und so stößt mich die eine ab, während mich die aridere zu Tode langweilt.' »Fange meinetwegen Grillen — ich gehe zum Faschingsball and werde der schönen Astrid von Buresch den Hof machen. Vielleicht läßt ste sich trösten über den Ungetreuen.' »Meineiwegen!' sagte Brack gleichgültig, reichte dem Freunde nachlässig die Hand und verließ mit verdrießlichem Gruß daS Lokal. Brütt lächelte verschmitzt. »Und du kommst doch!' murmelte er vor sich hin. »Und damr warte nur, mein Jungeken!' N. Sind, ich bitte dich, sei nicht so ausgelassen!" sagte die ver witwete Amtsgerichtsrätin von Buresch zu ihrer Tochter Astrid, die sich toll.lachend in einem großen Spiegel betrach tete. »Es tst mir fast leid, daß ich deinem Bitten nachgab und dir diese» etwas gewagte Kostüm erlaubte.' »Oh, es ist doch reizend, Mama', jubelte Astrid; »es paßt kür mich wie keim anderes, ich fühle mich unbeschreiblich wohl darin, mir tst. als wäre ich erst rech» ich!' ^Zch fürchte', seufzte die Rätin, »der heutige Abend Wird alle» verderben.' »Sch was!' ries Astrid übermütig au». »Wen» er «ich USt, wird er mir schon einmal ei» bißchen Uebermut zugute holte». Ich kann dir gar nicht sagen, Mama, wie ich mich freue, endlich einmal nach Herzenslust z« lache» und zu tcherzen! Ich will sie alle necken, daß ihnen Hören und Sehen vergeht!' »Astrid, Kind, ich bitte dich, bedenke —' Ein schriller Klingelton unterbrach di« besorgte, sittenstreng« Rätin. DaS Dienstmädchen brachte ein Briefchen und reichte es Astrid. »Bo« Elsa! Was ka»a es sei»?' Astrid d»rchflog rasch de» Inhalt. Dann «achte st« eine» kleine« Luftsprung. Di« Mienen der Rätin drückten gelinde Verzweiflung au». »Astrid, wenn d« nicht vernünftig bist, bekomme ich Migräne, und bau» —' »Um Gottes Wille», Mama — nur da» nicht! Ach, d» weißt nicht, welch« Wonne eS ist, einmal nicht auf jeden Blick acht, gebe» zu müssen — «S ist so langweilig, immer di« steife Dame spielen zu müssen bei meinem Temperament!' »Dein Temperament — ach ja, da» hat mir schon Mühe genug gemacht; und ich fürchte sehr, der heutige Abend wird es zuschanden machen! Morgen wird es heißen: Astrid von Buresch hat sich benommen wie ein ausgelassenes Schul mädchen! Gib mir jetzt den Bries. Ich muß wissen, was drin ^Astrid griff zögernd in die Tasche. »Und d» wirst mich nicht verraten?!' Bitte, bitte, liebste Maina, verdtrb mir den Spatz nicht!' »Run aut, wir wolle» sehen ' Die Ratta überflog di« wenigen Zeilen: »Bruder Paul plant Deine Intrige, verlasse Dich auf ihn und mich! Hauptsache ist, datz R. mich für Dich halten muß, und D« recht fröhliche Laune mitbringst! Dein« Elsa.' »Das fehlt «och!' rief die Rätin empört au». »Ich hätte nicht übel Lust, meine Migräne — du lieber Himmel, was soll daraus werden! Ich hatte so große Hoffnungen aus de» heultgen Abend «fetzt. Du weißt, wie sehr ich e» wünsche, datz du dich mit Norbert von Brack verlobst. Ich kenne sein« Anfichten über di« Mädchen genau! Rur dein bescheidene», zurückhaltende» Wese» fesselt ihn! Rur da»! Merke dir da», Astrid!' »Er soll und wird mich ja doch auch nicht erkennen — und wenn auch', fügte ste traurig hinzu, »zu verderben ist nicht»! Er ist seit einiger Zeit so eigentümlich, so anders — oh, ich will nicht daran denken, Mama, ich will mir einmal den heutigen Abend nicht verderben lassen!' Energisch warf sie da» Köpfchen in den Nacken: ihr Gesichtchen war ernst ge- worden, ja, e» lag eine kleine schmerzliche Falte um den frischen Mund — da fiel ihr Blick in den Spiegel, und die sröhtiche Stimmung war wieder da. Das Mietauto fuhr vor. Freudig erregt schlüpfte Astrid in den Mantel; seufzend legte »i« gestreng« Frau Mama die elegante Plttschhülle nm, und fort ging e» zum Maskenball. O du fröhliche Faschingszeit! III. Lichterglanz, Stimmengewirr, eine Flut von Parfüms, rauschende Jazzmusik und eine Schar buntkostümierter Ge stalten. Alle Damen waren maskiert erschienen. Rorbert von Brack stand an eine Säule gelehnt und schaut« «langweilt in das Gewühl; kaum unterdrückte er ein Gähnen. Worum er doch gekommen war, wußte er selbst nicht. Sehn sucht,-sie' zu sehen, wie Brütt meinte, war es gewitz nicht, wo» ihn dazu bestimmt hatte. Er gab sich ,licht einmal Mühe, »u ergründe», welche von den schönen Masken Astrid sein könne. Aber dort, an Brütt» Armen da« Gretchen, das mutzte «» Sei», e» war ihre Gestalt — aber oeschickt war da» Kostüm MMttt von Willy Reese. l. An eknem Toft Unter de« Linde» saß»» t« einer »Ache zwei jun« Heue». Paul Brütt raucht« " Zigarette uud bückte vergnügt t» da» Straf vo» Brock lehn« de« Fenster halb den R MALA" rE -»»u «« rittM WirtersMt. Skijöring hinter Pferd«». wegung. ««Urin» Hücker dem vrxA^Rosf Der mutige Skisprung. Im Skisprung liegt beherrschte Kraft; hier zeigt sich vollendet« Persönlichkeit. r«« hüt«« sw ml »icht »och t» genhett mitgeteilt Mal» -Hew Troll' dich, Petz! Der Bären-Vorspann beim Skijöring. Do» weiße Gespenst, »der: Der verkannt» Schneemann. mit ihr!" Ein wenig seufzend, sagte sie «tt kokettem «ugenmiffchlag: »Wer dir glaube« könnte!' »Oh, du kannst mir glauben, reizende Pterrette; ich gebe dir mein Wort, ich denke nicht daran! Sie tst schön, gut, klug, liebenswürdig; aber ich stürbe vor Langweile mit einer solche» Frau! Oh, sage mir, wer bist im?' »Ich kann es nicht.' »Weshalb nicht?' »Ich darf eS nicht!" ^Wo »»erd« ich dich Wiedersehen?" »Riemal» — niemals!' »Ich werd« »icht ruhen, «he ich dich gesunde» hab« —' Still, dort kommt da» Gretchen wieder. Geh' jetzt zu ihr und vergiß di« übermütige, arm« Pterrett«!" »Ich dich vergessen? Ich könnte aufjubel», daß ich dich ge. funden habe!' stieß er leidenschaftlich hervor. Er macht« eilend» ein« halb« Wendung, um dem näherkommeude» Gretche» zu entgehen, «nd betrat mit der Pterrette de» Wintergarten. »Der Scher, geht z« wett', sagt« fie. »Wen« ich «ich demaskierte, würdest dn mich unfehlbar anflehen, wie da» arme Gretchen!' »Du bedauerst sie?" »Gewiß, sie liebt dich ja, und d«?k" Wie schelmisch blitzte es plötzlich in den schönen Augen auf! Und diese tzürge» ver wirrten Brack. »Was frage ich »m alle Gretchen der Welt — «ei» Her,, was du willst, gehört dir! Und dein süßer Blick sagt mir, daß auch du mich liebst!' »Komm, fort von hier", sagte die Klei»« bange. »Weshalb führtest du mich in den einsamen Wintergarten? Da» ist «»- recht von dir!' Sie wollte ihren Arm befreien. Gr aber umschlang die holde Gestalt, zog st« in eine Palmenlaube, und flüsterte leidenschaftlich: »Nicht, ehe du mir versprichst, mein zu werd«»!' »Du bist rasend — du kennst mich nicht!" »Aber ich weiß, daß du mich liebst, so liebst, wie ich geliebt zu werden, mich unendlich gesehnt hab«; »nd »aß ich dich liebe an» voller Seele, wer du auch sein magst!" »Daß ich dich liebe', sagte ste träumerisch, ja! Aber i« jener abscheulichen Welt da draußen darf ich es dir nicht zeigen, da muß ich dem Gretchen gleich sei», wt« »eutg Neigung ich auch dafür habe; nur für diesen «ine» Abend durste ich meine wahre Gestalt annehmen, um zu sehen, welche von un» du liebst!' »Oh, dich, dich! Hätte ich dich doch längst gefunden!" Er zog sie an sich. »Ich werde Sie beim Wort nehmen, mein Herr!' sagte sie plötzlich mit anderer Stimme. »Tue es!" .Wohlan!' sprach sie fest, und nahm die Mask« ab. »Sprechen Ste morgen mit Mama!' »Der Herr bat doch et« Gewiss«»?" sagte ste schalkhaft, »Du -ast et etnzuschläfern verstanden! »er Ä«r - d^ "'M- .Elsa?!" KW»'' «Morgen werde ich fei» sittsam «tt Momo —" -Oh, Perftellung, dein Name tst W«tbl Erft wen» chr «asktirt leid, erkenn« man euch: ober dir wird Verstellung nicht» mehr nütze«, «et» füßesSteb!" »Richt» mehr schaden!" jagt, fie mit leuchtmchem Blick hing sich zärtlich an seinen Arm und zog ihn zurück t» de» Saal — direkt zu Mama. Di» verwiüvete Rätin soll mtt dem Resultat diese» FaschtngSmaSkenball» sehr zufrieden gewesen sei». nicht g wen» « der v« würde. Dw langwetltgst, Ftgm, die mo» sich denke» st»»», tzn ihren, Bubenkops sah Astrid doch wenigst««» et» bißchep keck und fröh- lich au»; jetzt aber ließe» ste die lang« blonde» Zöpfe der Perücke entsetzlich züchtig und sittsam ausschau«» st« tonnte gewiß sei», daß tt ihr Sonst «icht würdet «r wandt» sich ob »nd gähnte «un wirklich Und dobet passierte ihm, daß th» der Mund et»«« Moment vor Ueberroschnne ofse» blieb. «Sa» war do»? Umringt von einer Schor vo» Herren, die ta ficht- licher Reuatttd, zu ergründen sucht««, wer «» sei, naht, frötz- lich lachend und voll tückischer Grazie et« Pterrette. Sie sah bttückend a» trotz der Halbmaske, die thr gewiß «Höne» Ge sicht verdeckt,. Da» kur,« «tlasröckchen t« wechsel»»«» weiß«» und roten Falten ließ reizend geformt« Füßchen, dte t« wetße», von große» Pompon« gezierten Schü-che« sich ungemein graziös bewegten, die Taille zur «inen Halft« rot, zur andere« Weitz, ärmellos und tief augaeschoinen, «ine» herrlichen Rocken und blendend« Arm« sehe». Am Halse trug ste «ine breite, rote «tlaskrause, u»d t» der hohe» gepuderten Perücke «inen großen roten Pompon. Sin weiß-roter, lang«,stielte» Fächer, den ste mit unnachahmlicher Grazie handhabte, ver- vollständtgt« da» in knappster Einfachheit »nd höchstem Schick geradezu musterhaft, Kostüm. Norbert starrt« die Erscheinung wie verzaubert an. War da» etwa die klein« Fitzki?? Da war doch kaum anzunehmen in dieser exklusiven Gesellschaft! «ar es ein neuer Stern der elegante« Welt? Sie kannte ihn wohl nicht, da ste so achtlos vorbetschritt; einzelne ihrer Wort« trafen fein Ohr — wie hinreißend ste sprach, ein wenig affek tiert, aber temperamentvoll, und wie silberhell thr Lachen klang! Er wollt« ihr folgen. Da trat Brütt, da» sanfte, himmelblaue Gretchen am Ar«, zu ihm, «nd fragte do- deutungsvoll, ob er nicht seine Stell« annehme« wolle. Norbert stammelte hastig eine Entschuldigung und verschwand im Ge wühl der Marken. »Das ist stark!' sagt« da» Gretchen zu threm Begleiter; aber es bebte gar nicht, sondern lachte luftig auf, und beide folgte« dem Fliehenden. Endlich hatte Brack dte Pterrette im Rebensaale entdeckt, aber tt konnte sich ihr kaum nahen, denn ein dichter Kreis von Herren hatte sich um ste gebildet, und man kam au» dem Lachen nicht heraus. Da ertönte .Valencia". »Als Maske habe ich da» Recht, mir einen Tänzer zu wählen!" rief dte Pierrette übermütig. »Dann wähle un» alle, einen nach dem andere«; aber mich zuerst!" rief einer der Herren. »Ich will denjenigen wählen, der der meiste» Aufheiterung bedarf, denn wodurch könnte man wohl lustiger werden, al- durch Tanzen!' rief sie. »Dieser Herr", setzte sie hinzu, auf Brack zeigend, »scheint mir recht melancholisch und aufheite rungsbedürftig zu sein — mit ihm will ich zuerst tanzen!' »Du bist Hellseherin, reizende Pierrette", sagte Rorbert fröhlich sie in den Saal führend; »willst du mir auch dte Zu kunft prophezeien, da du dte Gegenwart so gut errätst?' »Wenn du es willst — aber erst wollen wir tanzen!' Leicht und feurig flog sie an seinem Arme dahin. Seine Blicke verschlangen dte bezaubernde Gestalt — oh, sie mutzte entzückend schön sein. Endlich führt« tt fie durch mehrere der herrlich dekorierten Rebenräum«. «Wann wirft du dich demaskieren?" fragt« er gespannt. »Ich weiß nicht. Vielleicht überhaupt nicht." »Ich muß aber wissen, wer du bist — um jede« Preis!" »Oh, oh!" drohte sie ihm neckisch. »Hast du vergeffen, daß ich Hellseherin bin? Ich weiß alles, alle»!' »Wenn du alles weißt, so mußt du auch wissen, daß ich in dir gesunden habe, wa» ich lange vergeblich gesucht — da» Ideal meiner Träume!' »Du bist wohl etwa» phantasteretch?" »Vielleicht, aber di« kühnste Phantasie kann kein Wesen hervorzaubern, da« sich dir vergleichen ließe!" sagt« er fsmng. »Du bist ein Muster an Treu« — bedenke: ich weiß alles!" »Nun also, wem sollt« ich treu sei», da ich niemauden liebe?" Ihr Arm zuckte merklich in dem seintgen. »Niemande« — außer dir", fügte tt Hinz«. St» ZorueSblick schoß an» den schöne«, braune« Auge» hinter der Larve. »Wie kannst du da» sage«?! Ich weiß, daß du dich bald verheiraten wirft mtt «i»e« schönen, «tte» Kind«. Sieh dort! Dort kommt sie ja Wohl, nicht Wahrk^
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