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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-01-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193001084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-01
- Tag1930-01-08
- Monat1930-01
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1930
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« 1. veNage znm Riesaer Tageblatt. Mittwoch, 8. Januar 1SW, abends. 8S. Jayrg. Ak AtkllMM WIMIIMW AM m. -( Dresden. Das Präsidium der Internationalen hygieneauSstellung Dresden 1930 hatte am Dienstag zu einer ersten Pressevorbestchttgung geladen, der <mS allen Teilen des Reiches und auch au» dem Aus lände zahlreich Folge geleistet worden war. Es waren über 300 Journalisten, darunter etwa 50 Ausländer, die der Dresdner Oberbürgermeister Dr. Blaher in dem Borraum des neuen Museums am Ltngnerplatz willkommen heißen konnte, um sie dann auf die große Reise durch die wetten Räume des neu errich. teten Museums zu schicken. Das Museum ist in seinem Bau vollkom- N*2^"tiggest«llt. A" den oberen eigentlichen Ausstellungsräumen ist man intensiv mit dem Ausbau mrd der Herrichtung der Hallen beschäftigt, während im Laaer und in den Werkstätten mehr als 100 Arbeiter und SO Angestellte an der Herstellung des Anschauungs materials arbeiten. Diese Räume, die bis unter die Decks mit den verschiedensten Gegenständen vollgefüllt sind und sich stets noch weiter füllen, zeigen schon seht, mit wel cher Fülle von neuen, teilweise noch nie gezeigten bild- lichen, Plastischen und anderen Darstellungen die Hygiene- ausstellung 1930 aufwarten wird. Richt nur der Fachmann, sondern gerade auch der Late, wird die kommende Aus stellung nicht ohne tiefe Eindrücke und wertvollste An regungen verlassen. Aus Einzelheiten einzugehen dürft« jetzt noch nicht an der Zeit sein. Das wird vielmehr spä teren Berichten Vorbehalten bleiben müssen, wenn sich das ganze Bild der Ausstellung erst weiter abgerundet hat. Nach Beendigung des Rundganges ging Regie- cungSrat Dr. h. c. Georg Setring, der ge- schäftSführende Direktor des Deutschen Hygiene-Museums, in längeren Ausführungen auf das MW MlM-MkM M Oik Mmlimlk Miem-MMm Imke« m ein. Das Deutsche Hygiene-Museum verdanke seine Ent stehung dem großen Erfolge der Internationalen Hygiene ausstellung des Jahres 1911, dem Werke des leider ver storbenen Dresdner Großindustriellen Karl August Lingner. Dresden habe mit dieser Ausstellung eine neue Ausstellungstradition begründet, die in dem Grundge danken der Anordnung von Schaumaterial Nachahmung fand auf der Internationalen Baufach-Ausstellung Leipzig 1913, der Internat. Buch-Gewerbe-Ausstellung Leipzig 1914 und der Ausstellung für Gesundheitspflege in Stutt gart im Jahre 1914. In den Jahren 1921/32 setzte dann auf dem Gebiete des Ausstellungswesens eine neue Ent wicklung ein. Jede deutsche Stadt habe Ausstellungen veranstaltet, bis die Industrie durch ihre Organisationen, besonders das Ausstellungs- und Messeamt der deutschen Industrie, Einhalt gebot. Auch Dresden als alte Ausstellungsstadt unter ihrem tatkräftigen Oberbürgermeister Dr. Blüher sei daran ge gangen, die Veranstaltung von Ausstellungen wieder ins «luge zu fassen. So sei die Jahresschau Deutscher Arbeit ins Leben gerufen worden. Im Jahre 1930 soll zu gunsten der geplanten Internationalen Hygieneausstellung auf die Durchführung der Jahresschau verzichtet werden. Der wissenschaftliche Hauptträger der Internationalen Hygienausstellung sei das Deutsche Hygiene-Museum, das aus der Internationalen Hygieneausstellung Dresden 1911 entstanden sei. Die Stadt Dresden habe sich bereit er klärt, den Bauplatz unentgeltlich zur Verfügung zu stel len. Der Sächsische Staat wollte die Baukosten über nehmen. Auch den größten Teil der laufenden jährlichen Unterhaltungskosten wollte die Stadt Dresden aufbringen, während den Rest Lingner persönlich übernehmen wollte. Im Jahre 1912 waren die finanziellen Voraussetzungen für oie Errichtung des Hygienemuseums erfüllt und Lingner ging daran, geeignete Mitarbeiter zu gewinnen und technische Hilfskräfte einzustellen. Er stellte als Grundsatz auf, das gesamte Material in eigens dafür errichteten Werkstätten herzustellen mrd sich der Mit arbeit der bedeutendsten wissenschaftlichen Fachleute zu versichern. Der Ausbruch des Krieges machte die Hoff nungen auf baldige Schaffung eines Museums zu Nichte. Neue, noch weit größere Schwierigkeiten entstanden in der Nachkriegszeit, in der Zeit der Geldentwertung. Das Museum ist über diese Zeit dadurch hinweggekommen, haß Duplikate der Museumsschaustücke hcrgestellt und ver trieben wurden. Die geschäftliche Lehrmittelabteilung hat ihr Aufgabengebiet wesentlich erweitert. Das Museum mutzte, um seine «xistenznotwendigkeit zu beweisen, aber auch sein Tätigkeitsgebiet erweitern Das geschah in der Schaffung transportabler Ausstellungen wichtiger Teil gebiete der Hygiene, die durch die deutschen Städte wan derten und das Interesse der Bevölkerung fanden. Bis jetzt konnten in über 600 Städten über 7Vs Millionen Besucher dieser Wanderausstellungen gezählt werden. Von 1922 ab war es möglich, Ausstellungen des Museums auch im Auslande zu veranstalten. Das Museum arbeitet eng zusammen mit der Hygiene-Sektion des Völkerbundes. Auch bei der Gründung des Reichsausschusses für hygienische Volksbelehvung hat das Museum mitgewirkt. Das Museum hat satzungsgemäß die Aufgabe, weiteste Kreise des Volkes über den Bau und das Wesen des mensch lichen Körpers, über die Gefahren, die seine Gesundheit bedrohen, sowie über die Mittel zu deren Verhütung aufzu klären. Es kann einmal der Zeitpunkt kommen, wo das Gesundheitserbteil unserer Borsahren aufgezehrt ist. Da gegen müssen wir uns beizeiten wehren. Unsere Waisen und Abwehvmittel liegen im Menschen selbst, liegen in seiner Vernunft. Herr Professor Dr. Kreis hat für das Deutsche Hygiene-Museum einen Bau geschaffen, der in seiner schlich ten Einfachheit, in seiner klaren Gliederung vorbildlich fein wird. Dieser Bau wird im Mai 1930 fertiggestellt, sodaß das Museum am 16. Mai seine Pforten öffnen kann. Es Ht gelungen, den einschließlich Architektenhonorar mit 5 Millionen geschätzten Bau nur mit verhältnismäßig geringer Ueberschreitung fertigzustellen. 1 Million RM. wurden von der Stadt Dresden, 2 Millionen von der Reichsregierung und der sächs. Staatsregierung zur Der- fügung gestellt. Die Aufbringung des Restbetrages sowie der Kosten für die gesamte Einrichtung blieb dem Museum selbst Überlassen. Bis heute gingen an Geld- und Sach stiftungen 600000 RM. ein. Die Beteiligung der Indu strie an der Internationalen Hygiene-Ausstellung ist eine außerordentlich günstige, auch dann aus eine günstige Be teiligung des Auslandes gerechnet werden. Der Vortragende ^wünschte zum Schluß, daß aus den deutschen GtwSs» en» au- dmn Mz-stot» G tndchmwts en nach Dresden geführt werden, nm hier zeigen zu können, was auf dem Gebiete der Gesundheitspflege Neues erfolgt sei. * Anschließend behandelte Prof. Dr. K. Süpfle, Direktor des Hygienischen Institutes der Technischen Hoch schule Dresden, Präsidialmitglied und wissenschaftlicher Letter der Ausstellung, das Thema .M Meif-M M die Mnmtlmle iWne-SMlm Imde« Md" Der Vortragende betonte, daß zwischen der Wissen schaft und der geplanten Hygiene-Ausstellung enge Be ziehungen bestehen. Der Wissenschaftler müsse es nur ver stehen, in der richtigen Weise didaktisch vorzugehen und sich bei der Wissenschaftsübermittlung geistig auf den Be- sucherkrets etnzustellen. Diese Grundsätze der Belehrungs methodik großer Bolkskreise habe Lingner gedanklich er kannt und in der weltberühmten Hygiene-Ausstellung 1911 mit den damaligen Mitteln in vorbildlicher Weise verwirk licht. Die kommende Ausstellung wolle in diesem Sinne wie ein anschauliches Lehrbuch und Bilderbuch den Be sucher fesseln. Obwohl die Hygieneausstellung sich nicht an den Spezialforscher, sondern bewußt an die breiten Volksschichten wende, könne sie auch dein Wissenschaftler Anregungen bringen. Die Öffentlichkeit komme auch zu dem Bewußtsein, daß das Lebensschicksal des ganzen Vol kes mit den Fortschritten der Wissenschaft aufs engste ver knüpft ist. Die Internationale Hygieneausstellung werde aber auch die internationale Zusammenarbeit der Wissen schaftler und damit die Wissenschaft als übernationales Kulturgut fördern. So wertvoll und willkommen der Nutzen sei, den die Ausstellung für die Hygiene als Wissen schaft bringen könne — noch wichtiger und unmittelbar vordringlicher sei der erstrebte Gewinn für die Hygiene als Pflege der Gesundheit. chFast alle öffentlichen Maß nahmen seien auf die Dauer nur dann erfolgreich, wenn der einzelne kraft eigener Kenntnisse aus einem passiv Befürsorgten zu einem aktiven, sich selbst verantwortlich fühlenden Wahrer und Mehrer seiner Gesundheit werde. Es gelte heute, eine gesundheitsgemäße Lebensführung auf rationeller Basis mit der geringsten wirtschaftlichen Belastung zu erreichen. Man müsse dabei scharf scheiden zwischen hygienischen Notwendigkeiten und Ansprüchen der Bequemlichkeit, des Komforts und des Luxus. Sodann begab man sich über das mit Scheinwerfern erleuchtete Gelände der Internationalen Hygiene-Ausstel lung zum Ausstellungspalast, wo Direkt. Ew. Straßhausen, der Vorstand der Geschäftsleitung der Jahresschau Deutscher Arbeit Dresden und der Internationalen Hygiene-Aus stellung Dresden 1930, über das Thema „Dresden von Barcelona aus" sprach. Direktor Straßhausen zog in seinen Ausführungen einen Vergleich zwischen Barcelona mit seiner 1929 veranstalteten Weltausstellung und Dresden mit seiner Internationalen Hygiene-Ausstellung. Tie Weltausstellung in Barcelona umfaßte einen Flächenraum von 650000 Quadratmetern. Trotzdem die Internatio nale Hygiene-Ausstellung Dresden 1930 eine Fachaus stellung sei, werde sie ein Areal von 400000 Quadratmeter besitzen, also nur ein Drittel kleiner sein als die Weltaus stellung in Barcelona. Der Redner gab dann eine genaue Darstellung des in den einzelnen Abteilungen gezeigten Schaumaterials. Hier ist zu erwähnen die vom Deutschen Reiche veranstaltete kulturhistorische Schau über 100 Jahre: „Die Entwick lung deS Deutschen Gesundheitswesens". Bon den „Wissen schaftlichen Fachgruppen" sind hervorzuheben die Gruppen „Vererbung und Eugenik", „Die Frau als Gattin und Mutter"', „Ernährungslehre", „Gesundheit und Krankheit", „Hygienische Dolksbelehrung", „Gesundheitspflege in Ge schichte und Völkerkunde", „Allgemeine Körperpflege", „DaS Kind", „Die Frau in Familie und Beruf", „Leibes- Übungen", „Arbetts- und Gewerbehygiene", ,Lebenrmi tel", „Landwirtschaft", „Klima", „Kleidung", „Wohnung und Siedlung", „Schädlingsbekämpfung und Desinfektion", sowie eine Sonderschau „Das Krankenhaus". Im Anschluß an den Vortrag Dir. Straßhausens fand.ein Imbiß statt, auf dem Stadtrat Dr. Krü ger, der 1. Präsident der Internationalen Hygiene ausstellung, die Gäste im Namen der Stadt Dresden und des verhinderten Oberbürgermeisters willkommen hieß. Er erinnerte an die jetzt neunjährige Ausstellungs tradition. Die Ausstellungen würden ihre vorläufige Krö nung in der Internationalen Hygieneausstellung Dres den 1930 finden. Der Redner sprach sodann dem Ver treter der Reichsregierung, Reichskommissar Minister a. D. Dr. Külz den Dank für sein Erscheinen und seine tätige Mitarbeit an den Borbereitungsarbeiten für die Ausstellung aus und hieß ebenso Ministerialdirektor Ge heimrat Dr. Klien, den Vertreter der sächsischen Staats regierung, zu der die Ausstellung stets die besten Be ziehungen unterhalten habe, willkommen und wies noch mals auf die enge Zusammenarbeit hin, die zwischen der Ausstellungsleitung und der Landesregierung stets be standen habe. Dr. Krüger betonte zum Schluß, daß die Vorbercitungsarbeiten für die diesjährige Ausstellung viel schwieriger seien, als die für die Hygieneausstellung vom Jahre 1911. Trotzdem habe die Hygieneausstellung im In- und Auslande einen ausgezeichneten Wiederhall ge funden, so daß man auf einen vollen Erfolg rechnen könne. Für die Reichsrcgierung sprach Reich skommisfar Minister a. D. Dr. Külz, der an seine Tätigkeit in gleicher Eigenschaft bei der Press« 1928 erinnerte. Auch damals habe es sich um eine Kulturtat gehandelt. Dr. Külz betonte dann die große nationale und internationale Bedeutung der Dresdner Ausstellung, die der Verkör perung eines Menschheitstdeales gewidmet sei, denn die Hygiene sei ein Menschheitsideal und Dienst an oer ge samten Menschheit. Redakteur Dr. Blanck hieß namens der Dresdner Kollegen die Vertreter der Auslandspresse willkommen. Der Vorsitzende der Berliner Ausländskorrespondenten Redakteur Knacker dankte für den Willkommengruß und sprach den Wunsch und die Hoffnung aus, daß das schöne Werk der Internationalen HygieneauSstelluna an der Bölkerversöhnung beitragen möge! Politische Togesiiberficht. An* der Diplomatie. Der Königlich Ungarisch« Ge» kandt« von Konya ist nach Berlin zurückgekehrt und hat di« Leituno der Gesandtschaft wieder übernommen. — Der Niederländische Gesandte Graf LImbnra-Sttrum ist nach Berlin zurückaekehrt und bat d>e Leituna der Gesandtschaft wieder übernommen. — Der Königlich Britische Botschafter Sir Harare Rumbold ist «ach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Botschaft wieder übernommen. Sparmaßnahme der Stadt Potsdam. Oberbürger, meister Rauscher bot eine Rundversügung an alle Restort« der Stadtverwaltung erlassen, in dem er den Reffort« die Freibeit der EtatSanfordernng für 1930 nimmt. Der Magistrat und di« Stadtverordnetenversamm- lnng haben dieser Verfügung »ugestimmt. Der finanzielle Bedarf der Reffort« wird in der Verfügung auf Zuschuß- rationen beschränkt, die für die einzelnen Abteilungen genau berechnet sind, und die im Rahmen de« sehr knavven Ge« samtetat« für 1930 liegen, klebrigen« stellt der Ober bürgermeister fest, daß die Gesamtfinanzlage der Stadt Potsdam gesund ist, und-datz dies» Sparmaßnahme nur vor etwaigen Ueberraschungen schützen soll. Bauern- Wahlrecht. Ocr Präsident de« bayrischen StaatSgerichtSbofeS bat die mündliche Verhandlung der Beschwerde der Deutschen Demokratischen Partei und der WirtschaktSpartei in Bayern in Frage de« LandtagSwabl- recbte« auf den 11. Februar anberaumt. Sie wird in München stattfinden. Nach Auffassung de« Berliner Tage blatt« wird da« Urteil für die politische Entwicklung in Bayern von entscheidender Bedeutung sein. Wieder 2« Todesurteile in der Sowjetunion. Wie au« Moskau gemeldet wird, hat das Oberste Gericht der Sowjetunion in Samarkand 20 Personen wegen angeblicher Mordanschläae aegen Sowjetbehörden zum Tode verurteilt. Weitere 19 Personen erhielten Gesängnisstrafrn von fünf bi« 10 Jahren. Di« »um Tode Verurteilten haben sich telegraphisch mit der Bitte um Begnadigung nach Moskau gewandt. Man erwarte dort jedoch, daß die Begnadigung abgelrhnt werden wird. Die Berliner Stadtverordnetenversammlung auf geflogen. Die erste Sitzung der Berliner Stadtverordneten versammlung im neuen Jahr ist nach zweistündiger Tauer aufgeflogen. Den äußeren Anlaß bildete ein kommunistischer DriuglichkeitSantrag gegen das Vorgehen der Berliner Polizei bet der gestern nachmittag erfolgten Beerdigung von zwei Kommunisten. Der Dringlichkeit diele« Antrag« wurde widersprochen, wa« bei der kommunistischen Fraktion leb hafteste Lärmizenen hervorrirf. Die Kommunisten ver langten unter lautem Geschrei, daß sich der Stadtverordnete melden sollte, der den Widerspruch ringrbracht habe. Da da« nicht erfolgte, verübten die Kommunisten einen der artigen Skandal, daß die Hstzung zunächst vertagt wurde. Nach Wiederzufammentritt verlangten di« Kommunisten nochmals Entfernung der Polizei au« de« Ratbau«. Stadt- verordnetenvortteher Haß erklärte hierzu, Stadtrat Richter, der Dezernent für das Rathaus, habe ihm mitgeteilt, daß sich di« Polizei bereit« bi« auf 8 oder 10 Mann entfernt habe. Di« Kommunisten riese« hierauf, da« iri ein« Lüge, und verübten wieder einen derartigen Spektakel, daß di, Sitzung nunmehr vom Vorsteher geschloffen wurde. Vorher war noch di« Wahl der stellvertretenden Stadtoerordueten- vorsteher erfolgt. Gewählt wurde» der Deutschnationale Granaß. der Volkgparteiler Dr. Easpari und der Demokrat Meyer. SWkk MiMMlW MAI PiW M SMUMei. 4« Person«« sefigenommen. )l Berlin. Bei dem Rückmarsch von der Beerdigung Les vor kurzem im Zuchthaus an einer schweren Kranrycir verstorbenen Kommunisten Meyer-Kubisch sowie des von Nationalsozialisten tödlich verletzten Kommunisten Neu mann, die gestern vormittag auf dem Zentralfriedhos iu Friedrichfelde beigcsetzt wurden, kam es an verschiedenen Stellen im Osten Berlins zu größere« Zusammenstößen mit der Polizei, da die in geschloffenem Zuge marschieren den Beerdiguugsteilnehmer den polizeilichen Anordnungen keine Folge leisteten. Aus dem Lansitzer Platz wurde gegen Uhr der Poli, zcihauptmann Krampe von einer Anzahl Kommunisten um» ziugelt, als er die Beschlagnahme eines Transparents mit hetzerischer Inschrift anordnete. Mehrere der Kommnniste« schlugen ihu blutig und warfen ihn zu Boden. Der Poli» zeiwachtmeister Hübner, der seinem Vorgesetzten zu Hilie eilte, wurde ebenfalls mißhandelt. Einem der Angreiscr gelang es, dem Schutzpolizisten di« Pistole zu entreißen, doch wurde sie ihm von Pvlizeimajor Rauschke wieder abgenom men. Schließlich machten die Polizeibeamten von ihrem Gummiknüppel Gebrauch, und gaben auch, als aus der Menge geschoßen wurde, Schüsse ab, durch die jedoch nie mand verletzt worben ist. Hierauf gelang es, den Lausitzer Platz von Kommunisten zu säubern. Sieben der Haupt angreifer wurden festgenommen und zum nächsten Polizei revier gebracht. Zu weitere« Zusammenstößen kam es dann bei der Räumung der Oppelner und der Wrangelstraße, wohin sich ein großer Teil der zerstreuten Kommunisten geflüchtet batte. Auch hier machte die Polizei vom Gummiknüppel Gebrauch und nahm drei der Ruhestörer fest. Aehnliche Szenen spielten sich gegen 2)4 Uhr auf dem Küstriner Platz ab. Hier wurden die Züge der kommunisti schen Demonstranten wegen Nichtbesolgung der polizeilichen Anordnungen ausgelöst und in die angrenzenden Straßen zurückgedrängt. Als dann die Beamten durch die Rüvcrs- dorfer Straße kamen, wurden sie aus den Fenstern mit Preßkohlenstücken und Steinen beworfen. Hier wurden schließlich 38 an der Ruhestörung Beteiligte sesigenommcn, die sämtlich dem Rotfrontkämpferbund angehörtcn. Es sind ferner Ermittlungen im Gange, um festzustellen, wer in der Rüdersdorfer Straße Gegenstände aus den Fenstern auf die Polizeibeamten geschleudert hat. Ak KklMlMW Im SMMMIM Lain. )l Hämmerst ein. Nach dem Gutachten der vom Reich«aesundheit«amt in« Hammerfteiner Lager entsandten Kommission sind die Masern a«S Rastland eingeschlevvt worden. Von 1534 au« Rußland gekommrnen Kindern unter 10 Jahren erkrankten 191 an Masern und starben 39. Von Erwachsene» erkrankte niemand an Masern. Im ganze« stad SV Kinder gestorben, da»»« 18 a« ander« Krankheiten. Von Anfang an wurde der größte Wert auf die Ernährung der Laaerinsaffen gelegt. Für «in« ve» unruhig««, der Öffentlichkeit dfiedt kein ««last.
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