Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-03-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193003065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-03
- Tag1930-03-06
- Monat1930-03
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- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1930
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M Mm »er iWM MimimMM. Bon Prof. Dr. »ov. Ttrudv-Bvem«. DKGS. DaS ReichSmsisistertum de» Innern hat Im Oktober vorigen Jahves ein Schreiben herausgegeben, das Vorschläge zur Abänderung der Prüfungsordnung für Aerzte einfordert mit der Begründung, daß die Reform der ärztlichen Ausbildung durch die Prüfungsordnung vom ö. Juli 1924 noch nicht als abgeschlossen angesehen werden könne. Die deutschen Hochschullehrer, welche den weichen den Arzt ausbilden, und die deutsche Aerzteschaft, welche die Ausgebildeten als Berufskollegen aufzunehmen haben, sind im gleichen Maße daran interessiert, daß auf den Fragenkomplex, den das Retchsinnenministerium hiermit aufgerollt hat, diejenige Antwort erfolge, die zu einer für den deutschen Aerztestand gedeihlichen Lösung des Pro blems führen kann. Der Geschäftsausschutz des Deutschen Acrztcvereinsbundes und der Fakultätentag als Vertreter der medizinischen Hochschullehrer haben daher unverzüglich zu dem Schreiben des Retchsminrsteriums Stellung genom men. Aus den getrennt geführten Beratungen dieser Kör perschaften hat sW ergeben, daß in beiden Kreisen eine weitgehende Uebereinstimmung der Anschauungen über Notwendigkeit, Ziel und Umfang der Reform herrscht, so datz die beiden sachverständigen Cremten ihre Vorschläge bei den bevorstehenden Verhandlungen mit der Reichs behörde und auch in der Oesfentlichkett, wie es auf dem diesjährigen Aerztetag geschehen soll, gemeinsam vertreten können. Die Abänderung der Prüfungsordnung ist die Form, die Besserung der ärztlichen Ausbildung ist der Sinn des Rcformvorhabens. Form und Sinn sind aufeinander ein gestellt und voneinander untrennbar. Nur durch das Werk zeug der Prüfungsordnung hat der Gesetzgeber und die Behörde Einfluß auf die Gestaltung des Studienganges der im freien Universitätsstudrum sich irusbildenden Aerzte- Hochschullehrer und Aerztevereinsbund find sich einig dar über, datz an dieser historisch gewordenen und erprobten Form der Ausbildung zur Heilkunde nichts geändert wer den darf. Die Universität deutscher Prägung hat mit ihrer Doppelleistung von wissenschaftlicher Forschung und Lehre sich als Ausbildungsstätte für den ärztlichen Beruf be währt, sie hat die Blüte der deutschen Heilkunde zur Ent wicklung gebracht und die Weltgcltrrng des deutschen Arztes vermittelt- Vorbedingung für den Zugang zur Universität mutz nach wie vor das Abgangszeugnis einer höheren Schule mit ausreichender Kenntnis des Latein bleiben. Ob bei dem miss neue anschwellenden Zustrom zum Medizinstudium, der den Bedarf an Aerzten bei weitem übersteigt und zu katastrophalen Zuständen im Berufs leben der Aerzte führen muß, nicht bald ein Numerus clausus des Zugangs an den Universitäten eingeführt werden muß, ist ernstlich in Erwägung zu ziehen. Die geplante Reform der ärztlichen Ausbildung mutz eine Vertiefung, nicht eine Verbreiterung des Lernstoffes und der Lehrmethoden bringen. Verbreiterung würde zur Ueberlastung der Lernenden und zur Verflachung des Wissens führen. Grundsätzlich und nachdrücklich lehnen daher Aerztevereinsbund und Hochschullehrer eiue Ver mehrung der Prüfungsfächer ab. Stur in geringem Um fange werden sie für eine Vermehrung der Pflichtvor lesungen eintreten. Soweit sich aus den Bedürfnissen der Praxis ergeben hat, da» berm Arzt der Gegenwart ein umfangreicheres Wissen vorausgesetzt werden mutz als bei dem der älteren Zeit — Unfallmedizin, soziale Hygiene, Gutachtcrtätigkeit, Geseheskunde, Orthopädie, Psychologie, Strahlenforschung, Diätetik und physikalisch« Behandlung — muß diesem Bedürfnis im Rahmen der bisherigen Lehr fächer Rechnung getragen werden. Wenn Hochschullehrer uM> Aerzteschaft somit dem wei teren Auseinanderzieben des Lehr- und Lernstoffs in Einzclfächer nachdrücklich widerstreben, so fordern sie mit gleichem Nachdruck die Vertiefung von Lehre und Studium in allen wesentlichen Abschnitten des medizinischen Lehr gangs. Für die allgemeinen und wissenschaftlichen Grund lagen der Medizin und die Hauptfächer der Heilkunst soll die Ausbildung intensiver gestaltet und die Anforderungen an den Ausweis über das erworbene Wissen in der Prü fung sollen wesentlich verschärft werden. Es ist von be rufener Seite mit Ernst und Nachdruck darauf hin gewiesen worden, datz diese Prüfungsordnung große Mängel auf weist, die es zur Unmöglichkeit machen. Ungeeignete vom ärztlichen Beruf fernzuhallen. Bon derselben Seite aus ist gleichzeitig ein sorgfältig ausgearbeiteter Plan vorgelegt worden, wie durch eine künftige Gestaltung der Prüfungs ordnung diesem Mißstände gesteuert werden kann. Auch die Verlängerung des Mevizinstudiums um ein Semester ist in Aussicht genommen. Die Erlernung der Praxis am Kranken selbst, die sich der Studierende bei der Ueberfüllung der klinischen Hör säle im Hochschulunterricht nicht mehr erwerben kann, muß in planvoller Weise geordnet werden. Hierzu soll in erster Linie nach wie vor die Mediztnpraktikantenzeit nach dem Staatsexamen dienen, während der in den Haupt fächern der Medizin praktische Tätigkeit in Kliniken und Krankenhäusern ausgeübt werden soll. Es ist zu Höften und zu wünschen, daß diese von den dazu berufenen Sachverständigen vorgetragenen Vorschläge zur Reform der ärztlichen Ausbildung bald zum Nutzen des Volkswohls in die Wirklichkeit überführt werden. Vermischtes. Der Lustmord von Beenekom. — Der Möv- der le»«»«« Welter. Die Untersuchungen über den Mord von Äeenekom haben vorläufig keine neuen Ergeb- Nisse gebrackft. Der Verhaftete, der Mittwoch in da» Unter suchungsgefängnis von Arnheim überführt wurde, be hauptet« auch in einem neuerdings vorgenommenen langen Verhör seine Unschuld. Inzwischen haben sich aber -Wei weitere Zeugen gemeldet: ein Landstreicher, der den Verhafteten mit den beiden Mädchen am Wald rande sitzen sah und eine Dame, die ihm kur» nach dem Mord begegnete. Dienstag abend hat ein Polizettnsvektor aus Düsseldorf den Verhafteten einem längeren Verhör unterzogen. Obwohl von einer Identität des Mörders von Beenekom mit dem Massenmörder von Düsseldorf vorläufig nicht gesprochen werden kann, kst die große Aehnlichkeit zwischen der Ausführung der Verbrechen in Düsseldorf und dem Mord von Beenekom außerordent lich auffallend. Besonders die Art der Stiche in Herz und Rücken, die mit den gleichen Waffen ausgeführt wur den, erregen die Aufmerksamkeit der Polizei. Die Düssel dorfer Polizei wird von der niederländischen Polizei Über den Tatbestand und das Ergebnis der Sektionsbefunde Mitteilung «halten. änreigen Zimvsdem! - stMstsde Messer l»seus«er »ft Ankündigungen für Souutaa oder Montag wove «an sofort abgeb«« lass«». Anzetgen-Annah«»« und «mutgelMch» HWe bei Anfertigung von Anzeige« «»«»ich von früh 8 Uh« ad SerchSIHÄetle »es Mer»« lagebiatwr W«», mir re. W. LE. Selbstmordversuch einer Verkäuferin in Männerkleideru. In dem östlich von Berlin ge legenen Vorort Alt-Glienicke fand man gestern nachmittag eine 31 jährige Verkäuferin in Männerkleidern schwer ver letzt auf. Sie hatte sich in dieser seltsamen Verkleidung in ihrer Wohnung eine Kugel in den Kopf geschossen. Die lebensgefährlich Verletzte fand im Köpenick« Kran kenhaus« Aufnahme. Italienischer Afrikaflieger vermißt. In Chartum herrscht große Besorgnis wegen des Schicksals des italienischen Fliegers Graf Collabiano, der mit einem Gefährten von Italien nach Südafrika unterwegs ist. Das Flugzeug hat Malaka am Sonntag früh verlassen und hätte am gleichen Tage in Mongalla eintreffen sollen. Da dies nicht geschehen ist, sind eine Anzahl Flugzeug« von Chartum abgegangen, um Nachforschungen nach dem italienischen Flieg« anzustellen. Bestohlen und ins Gefängnis eingelie fert. Nach dem Rezept des Hauptmanns von Köpenrk haben zwei Ladendiebe gearbeitet, die gestern ein Juwelier geschäft in Rom gründlich ausgeplündert haben. Der Juwelier sah sich plötzlich einem Offizier und einem Feld webel der Karabinjerie gegenüber, die im Amtston er klärten, es sei Diebesgut im Laden und sie hätten Auf trag, es im Wege einer Haussuchung festzustellen ma» zu beschlagnahmen. Die Haussuchung erfolgte und es ist wohl kaum nötig, zu berichten, daß die kostbarsten und am leichtesten zu transportierenden Stücke der Beschlagnahme verfielen. Damit begnügten sich jedoch» die beiden nicht. Sie verhafteten auch noch den Besitzer des Geschäftes und lieferten ihn in aller Form nn Gefängnis ab. Erst, als sie unbehelligt verschwunden waren, entdeckte man, daß der Haftbefehl eine geschickte Fälschung darstellte, und die Beamten »«kleidete Diebe gewesen waren. «in Bankier wandert in» Gelang»«», »er Berlin« Bankier Rathke hatte bekanntlich die Stadt Waldenburg durch betrügerische Geldgeschäfte mit ihr um Millionen geschädigt. In der ersten Instanz war « aller dings von der Anklage de» Betruges freigesprochen und nur wegen Vergehens gegen das Bankdepotgesetz zu 20000 Mark Geldstrafe verurteilt worden. In der Berufsinstanz wurde « am Mittwoch von der dritten Strafkammer deS Berlin« Landgerichts 1 auch deS Betruges für schuldig erklärt und zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt. In zwischen ist Rathke bekanntlich schon wieder in eine Bo- rrugSaffäre verwickelt. Er wird der Teilnahme an dem Schwindel beschuldigt, dein zwei Prag« Juwelier« zum Opfer gefallen sind. Raubüberfäll«, die große Mode. Eine schwere Strafe erhielt am Mittwoch vom Schöffengericht Tempelhof der erst 22 jährige Arbeitslose Ladsch au» Demmin, der im Januar einen Raubüberfall auf eine Berlinerin verübt hatte. Er erhielt dafür drei Jahre Ge fängnis und fünf Jahre Ehrverlust. Diese hohe Strafe begründete der Vorsitzende damit,, Raubüberfälle seien jetzt zur Mode geworden und man müsse energisch da gegen vorgehen. Lädsch war längere Zeit arbeitslos und versuchte zunächst durch einen Erpresserbrief, aus einem Arzte in seiner Heimatstadt Demmin Geld herauszulocken. Ms ihm das nicht gelang, fuhr « nach Stettin und rich tete hier gleich an 18 verschiedene Aerzte Ervrefterbriefe. Auch diese wurden jedoch der Kriminalpolizei übergeben. Nun begab sich Ladsch nach Berlin und suchte durch Zei- tungsinserate eine Filialleiterin für ein Konfitürengeschäft. Die frühere Krankenpflegerin Hensel, die sich daraufhin meldete, bestellte er mit 1000 Mark Kaution zu sich Er versuchte st« mit einem Knüppel niederzuschlagen. Da sie aber um Hilf« rief, so wurde Ladsch festgenomme». Riesenfeuer auf einem Berliner Güter bahnhof. Am Mittwoch abend gegen 10 Uhr brach auf dem Güterbahnhos Westend in Charlottenburg ein gro ßes^ Schadenfeuer aus. Das Feuer soll in einem der Lagerschuppen ausgekommen sein, von denen auch einige bereits den Flammen zum Opfer gefallen zu sein schei nen. Die Berliner Feuerwehr war bald nickt 10 Lösch zügen zur Stelle und dürfte die ganze Nacht üb« mit Löscharbeiten beschäftigt sein. Trotz der späten Nacht stunde hatte sich infolge des weithin sichtbaren Feuer scheines «ine große Menschenmenge angesammelt, dis durch umfangreiche polizeiliche Absperrungen zurückgehal- ten werden mußte. Die Entstehungsursache des Feuers konnte bis zur stunde noch nicht ermittelt werden. Schweres Unglück in einer Brooklfner Schule. Auf dem Hofe der Schule der Heiligen Kreuz gemeinde in Brooklin spielten Kinder, als plötzlich die eiserne Falltür einer Aschengrube einbrach 15 Kinder stürzten in die Grube und wurden verletzt, davon acht schwer. Auf der Spur der rumänischen Eiseu- bahnattentäter. Wie verlautet, sind die Behörde« im Zusammenhang mit den Eisenbahnanschlägen der letzten Zeit, insbesondere der letzten Bombenexplosion auf der Strecke Jassy—Bukarest einer terroristischen Bande auf die Spur gekommen, die die Anschläge verübt haben dürfte. In Ploesti wurde in der letzten Nacht eine Frau verhaftet, die die Führerin der Bande oder zum mindesten eines ihrer wichtigsten Mitglieder sein soll. Außerdem hat die Polizei mehrere Haussuchungen vorgenommen, wobei Mr wichtiges Material in die Hände siel. Mel M MMMllt. Mitteldeutsche Stahlwerke A.G., Berli«. In der Hauptversammlung waren von dem 50 Millionen Reichs mark betragenden Aktienkapital 40 235 700 Reichsmark Ak tien durch 11 Aktionäre vertreten, davon 37,5 Millionen Reichsmark wie im Vorjahre durch den Stahlverein. Die Dividende für das 3. Geschäftsjahr 1S28/2S wurde auf 8 Prozent (i. V. 7 Prozent) festgesetzt, ferner die Wiederwahl fünf ausscheidender AufsichtSratSmitglieder beschlossen. Zur Geschäftslage führte der Vorstand aus, daß in den bisher abgelaufenen fünf Monaten des neuen Jahres ein Abflauen der Geschäftstätigkeit fettzustellen fei. In den Braunkoblen- und Brikettwerken war man infolge des frühzeitigen Ein- deckenS durch di« Abnehmer und der milden Witterung ge zwungen zu stapeln, eine für diese Jahreszeit außergewöhn liche Maßnahme. Auch in der Eisenindustrie seien in einem Teile der Betriebe Feierschichten notwendig geworden. Die weit«« Entwicklung sei im Augenblick nicht zu über sehen. Anzeichen für «in« Befferung der Verhältnisse läge» nicht vor. An der Berliner Börse. Wenn man bei dieser abso luten GeschästSftille überhaupt noch von »Börse" sprechen kann — war die Stimmung ausgehend vom Kalimarkt am Mittwoch wieder etwas freundlicher. Auch die Erleichterung am Geldmarkt macht langsame Fortschritt«. Der Ultimo scheint überwunden zu sein. Tagesgeld wurde zunächst noch mit 7—9 Prozent gebandelt, gab aber später um etwa Prozent nach. Der Privatdiskont blieb mit 5,37 Prozent unverändert. Kalikuxe waren zeitweise sehr fest, Aschers leben konnten bis zu 4, Salzdetfurth sogar 5 Prozent an- zieben. Auch Elektroaktien konnten 1—2, Montanpapier« 1 Prozent gewinnen. Ebenso war die Stimmung für Schiff- sahrtSwerte und Farbenaktien günstig. Sogar Anleihe — Alt- und Neubesitz konnten ihre Kurse um ein« Kleinigkeit verbessern. Nur Banken wurden vernachlässigt, B.H.G. und Bank für elektr. Wert« gaben sogar nach. km »»Ars 1S2S «roeklsnan 202 Summorn mA Inogoramt 44S0 Loiton. Inssrstsgröüts öescktung --- bsrtsn krkvls. Ist El« äitsrto, grSkt« unel vorlrroitstrt« Leitung »m PIstr«. w Summgen ml» Inagsaom» Im klonst sssdruar HOV rgi»«n.
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