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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.06.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-06-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193006047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300604
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300604
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-06
- Tag1930-06-04
- Monat1930-06
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.06.1930
- Autor
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nennen wir noch den Rechtsschutz, den der DWV. seinen Mitaliedrrn kostenlos gewäbrt. Erstritten wnrden 1928 insgesamt Betrüge von 1,2 Millionen, 1929 von 1,28 Mil lionen Mark. An Kosten wandte er 1928 K2KV0 Mark aui, 1929 SS 988 Mark. Die gesamten Unterstützung«- leistungen betrugen 1928 2,43 Millionen und 1929 2,79 Millionen Mark. Hinzu kommen noch die Leistungen der Sterbekaff,, Brandkaffe und Krankenkaffe. Mr all, drei Einrichtungen in den Jahren 1928 und 1929 zusammen: 6,2b Millionen Mark. Unterstützung«» und VerstchermmS» leistungen ergeben die gewaltige Summe von »1,48 Mil lionen Mark. Der BerbandStag wird voraussichtlich einige UnterstützungSarten, vor allem di« Jnvaliden-Unter- stützung, noch erhöhen. MI MM SMllM beim MeHeMe» «MW. Vor kurzem fanden beim Mitteldeutschen Rundfunk in Leipzig zwei bedeutsame Tagungen statt. Am M. Mai ver einigten sich bei der Mirag sämtliche mitteldeutsch« Jute», danten bczw. ihre Stellvertreter zu eingehender Erörterung über den Ausbau der künstlerischen Interessengemeinschaft zwischen Theater und Rundfunk. Anwesend waren Ober regierungsrat Dr. Reuter-Dresden, Generalmusikdirektor Gustav Brecher-Leipzig, Generalintendant Dr. Ulbrich» Weimar, ferner die Jntendanien Willy Dietrich-Halle, Hanns Hartmann-Chemnitz, Karl Rosen-Gera und als Vertreter der verhinderten Erfurter und Dessauer Inten danten Dr. Löiuenberg-Erfurt und Musikdirektor Eich- bergcr-Dessau. Die Aussprache ergab, das, die im Vorjahre von Pros. Dr. Neubeck angeregic Zusammenarbeit zwischen den mitteldeutschen Bühnen und dem Rundfunk ein künstle risch wertvolles Ergebnis erbracht hat und stets ein reibungsloses Zusammenwirken ermöglichte. Ueber alle Punkte der Tagesordnung, die -en weiteren Ausbau dieser Interessengemeinschaft vorsah, wurde völlige Einigkeit er zielt, insbesondere wurde auch die von Fall zu Fall be absichtigte aktivcise Uebertragung von Operubarbietungeu gutgehcisicn. Am folgenden Tage versammelten sich dann die promi nentesten Orchester- und Chorleiter Mitteldeutschlands bei der Mirag. Es waren vertreten Generalmusikdirektor Fritz Busch-Dresden, Prof. Mraczek-Dresden, Max Ludwig- Leipzig, Günther Ramin-Leipzig, die Generalmusikdirek toren Dr. Prätorius-Weimar, Erich Band-Halle, Dr. Göh ler-Altenburg, ferner Prof. Corbach-Sondershausen und Musikdirektor Walter Armbrust-Eisenach. Mit Bruno Walter, der an diesem Tage verhindert war, hatte kurz zu vor eine persönliche Aussprache stattgefnnden. Die zwischen den mitteldeutschen Bühnen, den Kammermusikvereini gungen und dem Rundfunk bereits bestehende Interessen gemeinschaft wird nach dem Ergebnis dieser Aussprache in Zukunft auch ans die groben Sinfonie- und Chorkonzerte ausgedehnt werden. Dabei soll die Zusammenarbeit sich nicht auf die Uebertragung hervorragender Konzertveran staltungen beschränken, sondern auch «ine gegenseitige Ver ständigung über die Programme bringen, um eine Verein heitlichung und verständnisvolle Rücksichtnahme zu ermög lichen. Die Aussprache schloff mit einem Dank der Herren Fritz Busch und Erich Band an die künstlerische Leitung der Mirag für ihre aktive Mitarbeit und Teilnahme an den wichtigen Fragen und Problemen des mitteldeutschen Kon- zertlcbcns. Keine Wnnwe WWW MMWiWmn in den Mr- MM »er NenMn MMerMe. vdz. Im Anschluß an die 4. Führertagung des Reichs ausschusses der Deutschen Jugeudverbände hielt der Reichs ausschuß in Marburg seine außerordentliche Hauptversamm lung ab. -r cr Tagung lagen u. a. die Ausuahmegesuch« ver schiedener politischer Jugendorganisationen, vor allem aus den Wehrvcrbänden, vor. In dem Bericht des Reichsaus- Tages, als »nein Vater verhaftet und vor ein Kriegsgericht gestellt werden sollte, erschoß er sich. — Vier Wochen später starb meine Mutter aus Gram. — Die Dokumente, welche meinen Vater belasteten, erwiesen sich als falsch. Peter Carp und Querosiu führten die Entdeckung herbei. Marghilomans Helfershelfer — er war damals noch ein kleiner, unbekannter Winkeladvokat — wurden gefaßt — er selbst blieb im Dunkel. Erst viel später gelang es mir, den Zusammenhang fest zustellen, durch Briefschaften, die ich zufällig hier, in Geres- naia, entdeckte, durch Aussagen von Schleppern und Zu trägern, mit denen Marghiloman damals in Verbindung ge standen hatte. — Aber noch hatte er seinen Zweck: das Ver mögen meiner Eltern in seine Hand zu bekommen, nicht er reicht. — So suchte und fand er die Bekanntschaft meines einzigen Bruders Traila, verleitete ihn, in einem berüchtigen Bukarester Klub zu spielen, ein luxuriöses Leben zu führen, das Unsummen verschlang. Marghiloman borgte meinem Bruder Geld zu Wucherzinsen, drängte ihm immer neues Darlehen auf, brachte alle Wechsel und Schuldschein« an sich — bis er eines Tages die Schling« zuzog, in seiner Verzweif lung griff Traila zur Pistole. — Mir blieb gerade soviel, um den äußeren Schein wahren zu können. Ein erborgter, durch tausend Entbehrungen mit ungezählten Tränen bezahlter Glanz. Seither hall« mein Leben nur noch ein Ziel, «inen Zweck: Vergeltung um jeden Preisl — Rach« für meinen Vater, meine Mutter, meinen Bruderi Aug« um Auge — Zahn um Zahn!" Wie leblos hingen die Anne, die wachsbleichen Hände des jungen Mädchens herab. — Elena Juliu hatte das Gesicht emporgewandt, lächelte, als erblickte sie dort etwas, das uns anderen verborgen blieb. „Und wie geschah die Tat?" fragte Arn« Thorsen leise, ließ keinen Blick von der regungslosen Gestalt. Wieder begann sie zu sprechen, automatisch wirkend in ihrer Ruhe: „Den Browning besaß ich noch von meinem Vater her. Das Monogramm, ich hatte eine Photographie in natürlicher Größe beigefügt, fertigte mir «in kleiner, wenig gesuchter Goldschmied in der Badgasse in Budapest an. — Das Paket ließ ich postlagernd nach Anina schicken, holt« es selbst von dort ab. — Und wartete. — Hundertmal hätte ich Gelegenheit gehabt, mein Vorhaben auszuführen, aber der Gedanke an Margit hielt mich zurück Bis sie selbst mir in einer stillen Stunde gestand, daß nichts Gemeinsames zwischen ihr und ihrem Man« sei, daß sie «inen anderen " „Elena l" schrie di« junge Witwe auf. — Ein irres Lächeln huscht« um den Mund des Mädchens. „Es war damals, als die fremden Herren zur Jagd nach Gereraaia kamen. Am Morgen nach der LMt« meiner MW Mil MOMeWW »«der Art, bringe man rechtzeitig durch da- Riesaer Tageblatt allen Ver brauchern und AuSflüglern zu Gesicht. Die „Kleine Anzeige" hilft bei allen Gelegenheiten mit. Wir gewähren kostenlos Rat und Hilfe bei Abfertigung von Anzeigen. Werktägliche Anzeigen-Annahme von früh 8 Uhr an m der Tageblatt-Geschäftsstelle Riesa, nur Goethestratze 5S. schusses über die Hauptversammlung heißt es, die bereits mehrmals zurückgestellien Anfnahmegesnche der Jung' gefolgschafte« des Junadeutsche« Ordens, des Jung» danners Schwarz-roi-gold, des Junaftahlhelms und des Jnngwolfs feie« vom Borstande der Hanpt, Versammlung zur Entscheidung vorgelegt worden. Der Vor stand bekundete als seine einmütige Auffassung, „baß das Jungbanner Schwarz-rot-gold den Voraussetzungen -er Mitgliedschaft entspräche, aber eine gleiche Einmütigkeit in der Beurteilung des Jungstahlhelms und des Jungwolfs sich nicht erzielen ließe, da ein für alle Mitglieder des Vor standes gleichermaßen tragbarer und von ihnen anerkann ter Maßstab der Beurteilung nicht gewonnen werden konnte." Dieser Auffassung schloß sich die Hauptversamm lung an, so daß in der Einzelabstimmung die erforderliche Einstimmigkeit nicht erreicht wurde und somit di« Ans» nahmegesnche sämtlicher Berbände abgelehnt wnrden. Ueber Anslandssahrte« deutscher Jngenbgrnppe« wur den besondere Richtlinien vereinbart, in denen gefordert wird, daß Auslandsfahrten deutscher Jugendgruppen und Beteiligung deutscher Jugendverbände an internationalen Veranstaltungen in einer Form durchgeführt werden sollen, daß das Ansehen des Deutschen Reiches nicht geschädigt wird. Bei der Teilnahme an internationalen Tagungen sollen die deutschen Abordnungen darauf achten, daß «in« dem Ansehen Deutschlands entsprechende Berücksichtigung der deutschen Sprache erfüllt wird und die deutsche Reichs flagge in würdiger Form dann zeigen, wenn die auslän dischen Jugenborganisaiionen ihre Nationalflaggen zeigen. Gerichtssaal. Zer WlffM MOllUW. * Freiberg. Die Dienstags-Nachmitta^sverhan-lung wurde mit Zengenvernehmnnge« ausgefüllt. Unter den ge ladenen Zeugen befand sich auch eine Schwester des An geklagten, die aber von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machte. Zwei Zeugen aus Klein-Walthersdorf gaben Auskunft über ihre Bekanntschaft mit Hennig und Simmank. Ein Zeuge erwähnte besonders, daß der ermor dete Simmank ein« unt«rg«ordn«t« Roll« gespielt habe. Er habe nicht viel g«sproch«n, und wenn «r einmal etwas habe sagen wollen, sei ihm Hennig ins Wort gefallen. Schwer belastet wurde der Angeklagte Hennig von dem Kutscher Kunze, der mit Hennig eine Zeitlang auf einem Gut in dar Nähe von Falkenberg bei Halle zusammengearbettet hab«. Hennig habe ihn zweimal mit einem Dolchmeffer bedroht und ihm u. a. gesagt: „Soll ich dir den Hal» durchschneiden?" und: „Sieh, Alfred, «in Schlag und der Hal« ist durch." Ein andermal ging er mit dem Messer aus ihn lo». Er sagt« dabei: „Goll ich dir den Hals durchschneide«?" Ueber ge, richtliche Dinge sei Hennig s«hr gut informiert gewesen. So habe er einmal geäußert, wenn jemand Recht hätte, würde er «S trotzdem dahin bringen, daß er niemals Recht bekäme. Hennig habe auch ein Dolchmeffer gehabt. — Ein anderer Zeuge, der beste Freund des ermordeten Simmank, erkannte von den auf dem Gerichtstisch liegenden Gegenständen einen. großen Teil als Simmank g«hvrend. — Auch der letzte Zeuge, ein Grubenarbeiter au» der Lausitz, belastet« den Angrklagten Diesen hat Hennig «. a. unter Vorspiegelung falscher Tatsachen veranlasse« »vollen, seine Stell« aufzu geben. Er wollt« ihn in einem vre»lauer „Privathotel" unterbringen Hennig bezeichnete all« diese Aussagen al» unwahr. Die Mittwochverhandlung begann mit der Erstattung der Gutachten der Sachverständigen. * Minim VMOM. Am 18. März verurteilte da» Gemeinsame Schöffen- aericht Dresden den 46 Jahre alten Dostschaffner Emil Richard Kirsten an» Zsckaiten bei Riesa wegen schwerer AmtSunterichlaauna zn 1 Jahr G Monaten Gekänani». K. batte in der Zelt von Januar bi» August 1929 al« Briefsteller der Dostagentnr Weißt« bei Riesa in 11 Fällen amtlich vereinnahmter Gelder nickt abgeführt und im eigenen Nutzen verbranckt. Zur Verdeckung seiner Ver neblungen batte er auck da« Glnnabmenbuck unrichtig ge- ssibrt. — Seine geaen das Urteil in Bezug auf die Straft höbe eingelegte Berufung wurde am Dienstag von der 8. Strafkammer des Landgerichte« Dresden kofteupflichti» »«rtvorfe«. * Mm MlXttkll LMMMM «MtM. Kommunistischer Ueberfakl auf Nationalsozialist««. Am Dienstag nackmlttag verbandelte da« Gemetnsam« Schöffengericht Dresden unter Vorsitz de« Amtsgerichts- dlrektor« Dr. Rotb gegen den 20 Jabr« alten Heizer Martin Hellmuth Dulatz, den 25 Jabre alten Malerge- bilfen Jobanne« Georg Schlöße nnd den 17 Jahre alten Arbeiter Alfred Oswald Hugo Werner, sämtlich aus Dres den, wegen schweren Landfrieden brncks im Sinn« de« 8 125 Abs. 1 und 2 des Str. G. B. und Körperverletzung. Gegen den Angeklagten Werner, der zur Verhandlung nicht er schienen war, und der nach einer Mitteilung seine« Vater« zurzeit unbekannten Aufenthalte« ist, mußte da» Verfahren abgetrennt werden. Die Anklage stützte sich auf einen Vorgang, der sich am 18. Februar in später Abendstunde auf der Hamburger Straße in DreSden-Cotta an der Weißeritzbrück« am Echusterhau« »ugetragen hatte. Al« der Arbeiter Muster und die Eheleute Opitz an» einer Versammlung der Nationalsozialistischen Arbeitrr-Partei Deutschland«, di« im Restaurant Eonftantia in Cotta ftattgefundeu batte, heim- kehrten, wurden sie an genannter Stell« von Angehörig«» der Kommunistischen Partei Deutschland» regelrecht über fallen- Di« drei Angeklagten, die sich in einer zusammen- gerotteten Menschenmenge befunden haben sollten, wurde» von der rasch einschreitenden Polizei mit ZaunSlatten in der Hand angetroffen. Eine größere Schlägerei wurde dank der schnell eingreifenden Polizei verhindert. Lediglich Muster soll dabei von dem Angeklagten Lulatz geschlagen worden sein. In der Hauptverbandlung bestritten beide Angeklagte das ibnen zur Last Gelegte. Sie wollen rein zufällig i» den Menschenauflauf gekommen sein. Da« Ge richt sah nach längerer Beweiserhebung die Angeklagten jedoch de« schweren Landfriedensbruchs für überführt au, und verurteilte sie zu je V Monate« »efSugui». Freundin habe ich die Tat begangen. — Dom Wintergarten aus führt ein Fenster nach dem Park; dort stieg ich durch, schlüpft« hinter die Taxushecke, wartete bis Geza Marghilo man kam. — Er »pollte sich eine Zigarette anzünden, hob die Hand — in diesem Augenblick schoß ich, rannt« zurück, schloß di« Fenster von innen, ging auf mein Zimmer —" Sie macht« eine Pause, atmet« ganz ruhig, wie ein Mensch, der träumt. „Eltern und Bruder hatte ich gerächt. Das ist kein Mord, kein Totschlag, ist Vergeltung, Notwehr! Nur in einem Punkt« stimmte mein« Rechnung nicht — es war mir unmöglich, Marghilomans Pistol« unbeachtet an mich zu nehmen. So wurde die Waffe gefunden. Und ich tat noch mehr: Für den Fall, daß ein Unjchuldiger vor Gericht gestellt würde, jetzt« ich ein schriftliches Bekenntnis auf, wollte es der Behörde zu senden, wenn ich außer Landes war, wenn — wenn — wenn — wenn — wenn —" Elena Juliu schien aus einem Traum zu erwachen, sah uns an, zittert«, in ihren Blicken dämmerte das Erkennen auf, — ein Schrei, so tierisch, so wild, daß mir das Mark in den Knochen erschauerte. — „Haltet siel" Arne Thorsen schnellt« vorwärts, »sie ein Tiger, riß das Tischchen um, stolpert«, stürzt« — — Zu spät Das jung« Mädchen huschte aus dem Zimmer den Flur entlang Nedelcu und ich rannten ihr nach, Dr. Overecht bemühte sich um Frau Margit, di« ohnmächtig zusarnmengesunken war, wie versteinert blieb der Levantiner sitzen. —, Ich prallte gegen ein« verschloßen« Tür. „Gnädiges Fräulein, öffnen Siel" Kein« Antwort. Mit aller Kraft warf ich mich gegen da» Hotz — «in Splittern, Knirschen Da lag Elena Juliu, lag regungslos über dem Bett, die Augen starr und »seit geöffnet, als schauten sie in unendliche Fernen. Und ein Geruch von bitteren Mandeln erfüllte den Raun». „Blausäure," sagt« der Kommissar. „Vielleicht — vielleicht war es am besten so " Ein unterdrückter Laut, ich wandt« mich um. — Da stand Arn« Thorsen, hielt sich am Türpfosten fest, sah ganz grau und verfallen, um Jahrzehnt« gealtert aus — trat in das Dünkel des Flurs. Mit einer scheuen, behutsamen Bewegung drückt« ich der Toten di« Augenlider zu, band das Kinn hoch, faltet« di« Hände, au» denen «in winziges Glasröhrchen zu Boden klirrte. — „Ach bitte, rufen Sie doch di« Zofe, laste« Sie »»»eine« Sekretär wAckenl" sagte der Beamte. Und ich ging, telephonierte noch an Dr. Loste», oMohl das eigentlich zwecklos war, traf Dr. Overecht. „Sie schläft," tuschelte er mir M, „ich hab« ihr ai»e S-opo- lamin-Jnjektion gegeben." Müde, stumpf, wie zerbrochen trat ich in mein Zimmer, schaltet« das Licht ein. — Vom Schreibtisch her wehte mir der durch das weitgeöffnet« Fenster streichend« Nachtwind ein Blatt Papier vor die Füße, mechanisch hob ich es auf, las: „Meine Mission ist erfüllt; ich gehe für immer. Denn ich liebte Elena Juliu und mußte sie doch opfern. — Um der Gerechtigkeit willenl Lr«e Thors«»».* „Arne!" schrie ich. „Arnei" — Kein Laut als das Ticken des Totenwnrm» km Gebälk, das leis«, fein« Zirpen der Heimchen hinter derKWtztsveüjchalung. Wie gehetzt rannte ich hinaus, alarinft zeltt», den Diener, Franjo Bidacovicz. — Thorsens Zimmer war leer. — Nicht» fehlte al» der Hut und der Mantel. Durch Nebel und Nacht, in Dunkel und Dämmer, stürzend, mich aufraffend, weiterhastend lief ich nach dem WaLb«, Geresnaia, klopfte Herrn Pipsr heraus. — Er nahm seinen Schweißhund mit, »vir gingen zurück, suchten den Park ab, den Wald — nichts Ich forschte später in Dänemark nach — nichts. Keines lebenden Menschen Aug« hat Arn« Thorsen mehr gesehen. — Als ich die letzten Wort« niederschrieb, brachte der Diener di« schwarze Ledermappe mit der Frühpost. Ich öffnet«. Ein paar Leitungen fielen heraus, e,ne Dr>.uiaci»i mit magyari scher Marke und dem Stempel: Budapest. „Seine Verlobung mit Frau Margit verw Marg hiloman, geb. Tomtess« Csillllgy auf Schloß Geres- Nasa bei Anina Banat, RomLnda, beehrt sich an. zuzeigen: Dr. med. univ. Overecht Mikios, . Budapest II, SSphy Körut 60." Und da fühlt« ich, daß alles Geschehen, un großen wie im kleinen nur das Glied einer Kette ist, di« wir Schicksal nennen - Schicksal
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