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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190410095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19041009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19041009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-09
- Monat1904-10
- Jahr1904
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1904
- Autor
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Leute, welche die Bedeutuna der Ereignisse dieser Zeit begreifen. Di« meisten Bauern, mit denen ich gesprochen habe, äußerten sich ungefähr folgendermaßen: „Was soll man machen? Seinem Schicksal kann man nicht ent gehen." „Der Japaner bat sich erhoben, man muß ihn also bändigen." „Don unseren Leuten gehen viele zu Grunde, aber auch er bekommt etwas ab. Was ist da zu machen? Es hat lange keinen Krieg gegeben, nun ist es wieder zu einem gekommen. TaS ist nun einmal fo. Man will keinen Krieg, und er bricht doch auS." Als ich in Tambow war, um meinen in den Krieg ziehenden Bruder zu begleiten, war ich Zeuge herzzerreißender Lcenen, bei denen einem die Stimme vor Tränen stockte. Eine tausendköpfige Menge buntscheckigen Volkes, Keiber, Greise und Kinder, darunter auch wohlhabende Ztädter, begleiteten einen Militärzug von 40 Wagen, von denen jeder 40 Soldaten barg. Als das Glocken zeichen ertönte und der Zug sich langsam in Bewegung ,'chte. schluchzte die ganze Menge wie ein Mann. An den Fenstern der Wagen batte man Grnppen von Soldaten gesehen, die von den Ihrigen Abschied nahmen. Der eine weinte wie ein Kind, der zweite machte Witze, der dritte winkte Abschied nehmend seiner Frau, seinem alten Vater und seinen Kindern, der vierte schrie „Hurral", der fünfte summte ein Lied an. Wie weise, wie gerecht ist aber irob des ungeheuren Kummers das Verhalten des Volkes zu dem Kriege, d. h. zu einem Kampfe auf Leben und Tod, für die Nation und das Vaterland. Der jetzige Krieg im fernen Osten ist der größte, den Rußland seit Ater erlebt hat (?). Es handelt sich um den Besitz der Llllüste des großen europäisch-asiatischen Kontinents, ebenso wie es sich zu Peters Zeiten um den Besitz des westlichen handelte. Wie es im Kampfe mit den Zclmedcn anfangs die Schlacht bei Narwa gab, später aber die Schlacht bei Poltawa kam, in der der Schwede zu Grunde ging, so werden wir auch im Kampfe mit den Japanern der asiatischen Schweden, anfangs Mißerfolge baden — dann aber wird unvermeidlich das Poltawa kommen, bei dem der Japaner zu Grunde geht. Man muß außergewöhnlich kleinmütig und kurzsichtig sein, um das Endresultat des Krieges nicht zu sehen. Man braucht nur auf die Karte, nur auf die ungeheuren Zwecken, die Dörfer, Felder, Wälder, Seen und Berge und das ganze Volk Rußlands zu blicken, um sich davon zu überzeugen, daß Rußland unbesiegbar ist. Rußland ist nach seinem Volke, nach seiner Geographie, seinem Klima, seiner sittlichen und geistigen Kraft, seinem Temperament, seiner Friedensliebe, seinen Fädig keiten und seiner historischen Mission ein in der Welt einzig dastehendes Land. Rußland gehört trotz des augenblicklichen Ungemachs die Zukunft der Welt. Im vorigen Winter habe ich in Egvpten meinen englischen freunden gesagt: „Seien Sie überzeugt, daß nicht Sie, sondern wir den Trauni der Weltherrschaft verwirklichen werden. DaS Volk, das den nördlichen Teil der Erde, von den Felsen FinlandS bis zu dem verwegenen Japan, einnimmt, ist stärker als alle anderen Völker der Welt. Es überdeckt alle benachbarten Völker und saugt alle in sich auf. Es hat die Krim, Kaukasien, Ostrußland, Sibirien und die Weltmarken unterworfen: dort ist ießl überall Rußland, und niemals wird es anders sein. Tie Tataren haben schon angefangen, untereinander russisch zu sprechen: dasselbe wird überall geschehen. Wir werden Euch Engländer hier aus Egvpten und aus Indien ver drängen. Daran habe ich nie gezweifelt." Laut und selbstzufrieden lachten meine englischen Freunde über meins leichtsinnigen Reden, ich aber glaube daran und werde bis an meinen Tod daran glauben: Rußland ist unbesiegbar!" Es wäre nicht uninteressant, zu erfahren, ws Tolstoi senior zu diesen hochpatriotischen Herzens ergüssen seines Sprößlings sagt. „ * Neuigkeiten. Zur Affäre der Prinzessin Luise von Koburg. Die .Neue Freie Presse" meldet: Vor dem Obersthof- marschallamt bat gestern die Verhandlung über das Begehren der Prinzessin Luise von Koburg wegen Auf hebung der Entmündigung stattgefunden. Eine Ent kleidung ist nicht erfolgt, sondern wird schriftlich wszeferligt werden. Zum Brand im Loschwitzcr Künftlerhaus. In der vergangenen Nackt brach, wie bereits gemeldet, auf dem Dachboden des Künstlerhauses auf unaufgeklärte Weise »feuer auS, das nach und nach mehrere Etagen ergriff. Die Ateliers der Maler Schwenk, Waltker und Otto F i s ch e r wurden vom Feuer ergriffen; das Atelier von Walther ist vollständig ausgebrannt, sämtliche Bilder sind ver nietet. Otto Fischer gelang es, die kostbaren Platten seiner Radierungen zu retten; Schwenk rettete seine Kar» tone durch Hinauswerfen au« dein Fenster. Da« Atelier de« Maler« Müller-Bre«lau blieb unversehrt. SenerStrunst. In der Phönixhütte in Laar bei Ruhrort brack Feuer au«. Das ThomaSmehlwerk wurde von den Flammen ergriffen. Flüchtig geworden ist der Mitinhaber der Konstanzer Löwenbraurrei Gebrüder Huber Adolf Huber. ES beißt, er habe Wechselsälschungen in Höhe von 80000 zum Schaden des StadtratS Osterwalter begangen. Sturm und Unwetter. Vorgestern abend nach 7 Uhr wütete »München wieder ein äußerst heftiger Sturm, der in der ganzen Stadt großen Schaden anricktete. Auf der Oktoberfestwiese wurde fast die Hälfte der Buden durch die Wucht des Windes uiedergelegt. In Brück bei München stürzte der im Bau begriffene Keller des Brauerei besitzers Graßmann ein, wober drei Arbeiter unter den Trümmern begraben wurden, von denen einer tot blieb. Bootsunglück auf dem Bodensee. Die „Neue Badikche Landeszeitung" meldet auS Radolfzell: Auf der Heim fahrt von hier nach Iynang ertranken vorgestern abend 7 Arbeiter durch das Umschlagen eines Bootes auf dem Bodensee. 72 rasten. kreis 880 Mit. kl «in lumtMsc lllsvimM-kMiÄ, i welcher mühelos vor jedes Instrument gestellt und schnell wieder entfernt werden kann. Es ermöglicht jedermann ohne Rotenkenntnis sofortiges Spielen und Begleiten schwierigster Kompositionen, indem er lediglich die Finger- . technik übernimmt, dem Vortragenden jedoch die freie Be tätigung seines persönlichen Empfinden- bis zu einer Stufe künstlerischsten Feingefühls gestattet. Kein zweiter Avparat hat in gleich kurzer Zeit so glänzende Anerkennungen erster Kapazitäten der Musik, wie Prof. Riktsch, Reinecke, Reisenauer, kubelik. Sauer, Lcharwcnka, Zöllner u. s. w. gesunden, wie die Vorlllikruog; I»vrottvtII1«8t. ,1. ö. Uiigrslmti'. 8. LllÜMgUllpM, heipri^kerliii,« ien. s: Lr-sto ttltest« Rodrik L)nroi»«s» vor» ffrinr. rriMrtcb'r Original- Nei-Ii» X-, No>e»-ti'a!,«v 37. l>. I-rNi-Iaen nUne zNiodol u. pr«i,x«kr. mit ll xo!<>. 8 kN>r«ni<r , d»Itd»r, «vt vereituax «kriscd. l.imonxien, ru tt»u». a. Nück-mveok. , - L--6itrüN6ll8ilftIiur 6iekt, kkeum». fetriuekt. Anxen-, uvä 6»UevI. u. s. Vvrl»nxon 8i« bin« krobeü. uobsr ^n^isuvz u. o<1er voa c.i.60 OitronBo 8/v. von er». Lrvoirrovvv S »11c. lrnvko u. kiirenfr^t. eekr mit klomd« N. , io ?l. ru 60 Okx., 1.10, 2.10 u. 3.10 bei AM" S. Vertat Rook toller, l-eipriis, üerkoi^trs-ss 3. ?atentan>valt lkotpnlzr, t*eter88tr»as» LV. Orkar Nonorchevttr MödellaiM ceiprlg 5tSnaigr Aiurtelliing 1»etelr«tt«§re rr Sesicl»tt««ng erdeten. sstente... Patentanwalt 8sek,'L'F' Vvr»rertunkr«abt«lliiox Nlr desoristv bwbutrreektv. V vlulsnm? „LäriÄut". 8Ussl. Kater ^ckrlatloeker KUsteoveio ', kl. .« 1.0U. MW LMM Lpsriaimarlco äos VVviovrportbauso« I«. HVton. 2u dadeu io allen deos. Kol.-, Delikat.- uoci vrogonhanüluuKeu oiANBlio« oirmkifsr-i-jis j Vorriltlg in ^potsteion, DroIanIon, colonlntw, j btki 811^^7- zierao.Odermuii-. l. ot<nmaiii u.Oritt8cb.> Knloon tieptkr.-^uol. OUiuatiseder kerk-it-, »Vinter- uock krllk^alir^-curort im üeutnekeu tillll-l'lrol. Prn-peete cknrest <ile ÖnrvorstokiinU. Sic glaiibcii cs gar nicht schlechte Verdauung für den Organismus des menschlichen Körpers ist. Ausstößen, Blähungen, Sodbrennen, Gefühl von Bollsein und dergl. sind die unwillkürlichen Folgen einer Verdauungsstörung und cs ist im Interesse eines Jeden, einem derartigen Uebet schnellstens abzudelfen. Rach dun Urteil ärztlicher Autoritäten haben sich dafür Dr. RooS' Flatulin-Pillen vorzüglich bewährt und sind dieselben in allen Apotheken in Originalschachteln zu Mark 1.— erhältlich, liest: 0ppk«.vt»k> , ltnnd. ,lrüwm«tolz,i7>. » st-t Michi,c Hand! Wäscht für 10 Pfg. mehr wie 100Mal. lob Vielter. ILüstnor, ^Vmämükl6N8tra886 39, I»vipLIg. 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Agathe, seine Tochter ...... Frl. Bisckur. Aennchen, seine Verwandte Frl. Musil. Caspar,l cn.._ IHerr Süelper. Max, s Kilian, ein reicher Bauer Herr Marion. Samiel, der schwarze Jäger . . . . Herr Kunze. Ein Eremit . . . . ... Herr Rapp. Eine Brautjungfer Frl. Kießling. Erster l <- Herr Beuger. Zweiter / ' «Herr Schümm. Fürstliche Jäger und Gefolge. Bauern und Bäuerinnen. Musikanten. Brautiungsern. Zeit der Handlung: Kurz vor Beendigung de§ dreißigjährigen Krieges DaS dekorative Arrangement der „Wolfsschlucht", die Maschinerien und Beleuchtungen nach Angabe des Königl. Maschineriedirektors Herrn Carl Lautenschläger in München. Die Dekoration der „Wolfsschlucht" z3. Alt auS dem Atelier des Hostheatermalers Herrn H. Bnrghart in Wien. Die Dekoration des 2. Aktes zZimmer im Forslhause» m s dem Atelier des Hostheatermalers .perrn I. Kautsky in Wien. Requisiten und cachierte Gegenstände angeferiigt vom Cacheur Herrn Koch. Leitung der Maschinerien: Herr Obermaschinenmeister I. Denk. Pausen nach dem 2. und 3. Akt. Texte ä 30 an der Kasse und bei den Logenschließern. Einlaß '/.7 Uhr. Anfang 7 Uhr. Ende nach V,10 Ubr. Montag, 10. Oktober (239. Abonnrm..Borstellung, 3. Serie, weiß): Operette in 3 Akten. Musik lnach Motiven von Jos. Strauß) von E. Reiterer. Schauspiel-Preise. Anfang 7 Uhr. In Vorbereitung: Sonnabend, 15. Oktober: Zum 1. Male: I)ei- tot« L-Ävo. Drama in 4 Akten von O. Blumenthal. Vorsnrots« Mittwoch, den 12. Oktober 1904: Bei aufgehobenem Abonnement: Einmaliges Gastspiel von Isoelor» Dirigent: Herr Professor ^rtdnr >ilti»ct». VaaL - Lck^IIo». Anfang V N Uhr. Billet-Borverkaus zu dieser Vorstellung täglich von 10 bis 3 Udr an der Tageskasse des Neuen Theaters zmit Aufgeld von 30 Pfg. Pro Billet). ^rLS A-'osss-r z8^)ee?<r/ /rZ-' FfFs/LfSF'sFvAd «Zs /ra/rZ/tbsZ, ?5-?<Z //6/ä>bZ. ^/rZrZde/'- ttseZ^e/r/Z Zf-'osse-- r-r FUJSF^/FIS^k/SLF, ^kF>SFUFI, TL-reZ es. AO AA-rnerr NN-'«ZZen rL-rcZ rL/rse- e -rrecZ/'rAsZ ettZerLZr/'Ze-r^-'er«»^ Z-er ^fZsre/r Hre«/rZÄZeZr -rre/rZ re/rZe- irr Hre«ZrZ«Z6-r, er-r K/'erZ, cZ«s MeZe-* ? A A . LSSVFIL/SF'S SFUI/I^iSF»FSFI W^/F-r Sck.
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