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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190410095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19041009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19041009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-09
- Monat1904-10
- Jahr1904
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1904
- Autor
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2. Betlane Sonntag, 9. Oktober 1904 Leipziger Tageblatt. Seite 9. Nr. 516. 98. Zalzrgang. vberbürgermeirter, Zuzlirrat vr. cröncklinz AieOerverpklichtung. Vor dem Königlichen Kreishouptmann Dr. jur. von Ehren st ein versammelten sich gestern vormittag die Mitglieder des Nates nnd Mitglieder des Stadtverord- netenkolleginms, sowie Vertreter der städtischen Beamten schaft zur Wiedcrverpflichtung des auf Lebens zeit gewählten Herrn Oberbürgermeisters Iustizrat D r. Tröndlin. Herr Kreishaiiptmann Dr. von Ehrcnstein eröffnete die Feierlichkeit mit dem .Hinweis darauf, daß es gelte, einen für die Stadt Leipzig bedeutungsvollen Akt vor zunehmen. Nachdem die städtischen Kollegien Herrn Ober bürgermeister Iustizrat Dr. Tröndlin schon jetzt auf Lebenszeit wwdcrgcwählt haben, gelte es nun, Herrn Oberbürgermeister Instizrat Dr. Tröndlin erneut zu ver pflichten und in sein Amt einzuführcn. Eine solche Wiederwahl bedeute einen Abschnitt in der Geschichte der Stadt, der zum Rückblick veranlasse. Als am 2. Ok tober 1890 Herr Oberbürgermeister Dr. Tröndlin zu nächst auf sechs Jahre verpflichtet worden sei, habe nie mand die schweren Schicksalsschläge geahnt, die der Stadt bevorstanden. Aber diese schwere Zeit habe gerade die Kraft des Gemeinwesens unserer Stadt erwiesen, heute seien die geschlagenen Wunden fast geheilt, stolz stehe die Stadt Leipzig wieder da. Wenn auch der Ein^lne nur geringen Einfluß anf die Geschicke einer Stadt üben könne, so sei doch die Arbeit der an der Spitze stehenden Männer nicht zu unterschätzen. Herr Oberbürgermeister Dr. Tröndlin habe das Steuer der Stadtverwaltung auch in dieser schweren Zeit mit sicherer Hand geführt. Tie Vergangenheit beweise, daß er als rechter Mann an rechter Stelle gestanden habe: das berechtige zu den besten Hoffnungen für die Zukunft. Die Regierung betrachte derartige Wahlen städtischer Gemeinwesen nut höchstem Interesse, und im vorliegenden Falle zolle sie der Wahl des Herrn Oberbürgermeister Dr. Tröndlin rückhaltlosen Beifall. Er überbringe die Glückwünsche der Königlichen Staatsregierung und seine eigenen. Hierauf nahm Herr Kreislxmptmann Dr. von Ehren- stein unter Hinweis auf den am 2. Oktober 1899 ge leisteten Eid Herrn Oberbürgermeister Iustizrat Dr. Tröndlin mittels Handschlages an Eidcsstatt wieder in Pflicht, wies ihn erneut in sein Amt als nunmehr lebens- länglich gewählten Oberbürgermeister der Stadt Leipzig ein und stellte ihn als solchen den Anwesenden vor. Darnach beglückwünschte Herr Bürgermeister Dr. Dittrich Herrn Oberbürgermeister im Namen des Nates. Dafür, wie die Mitglieder des Nates Herrn Oberbürgermeister verehren, spreche am besten dec Um- stand, daß sie vollzählig, zum Teil aus weiter Ferne, zur Wahlsitzung herbcigeeilt seien. Was aber die Stadt ihm verdanke, sei bereits bei dem 2öjährigen Nmtsjubiläum des Herrn Oberbürgermeisters ausgesprochen worden. Und doch gelte es auch heute wieder, erneuten Donk aus- zusprechcn, insbesondere für das Streben des Herrn Oberbürgermeisters, kollegialen Sinn in des Wortes edelster Bedeutung im Kollegium zu erhalten. Auch in Zukunft werde der Rat treu zu seinem Oberbürgermeister stehen und gern seiner Leitung folgen. Möge diese zukünftige gemeinsame Arbeit noch recht lange währen. Namens des Stadtverordnetenkollegiums sprach Herr Stadtverordnetcnvorsteher Rechtsanwalt Dr. Iunck und wies darauf hin, daß die Wiederwahl des Herrn Oberbürgermeisters ohne Zweifel über ihr Ergeb- nis verlaufen sei: es sei dies Ergebnis schön und er hebend, denn es bezeuge das Vertrauen der Stadtverord- ncten zu Herrn Oberbürgermeister Iustizrat Dr. Trönd- lin. Vertrauen könne nur durch die ganze Persönlichkeit erworben werden. Dieses Vertrauen, das sich Herr Ober- bürgermeister in vollstem Maße erworben, habe die Wiederwahl veranlaßt. Die Stadtverordneten wissen, daß Herr Oberbürgermeister Iustizrat Dr. Trönd lin den Ehrenschild der Stadt rein erhalten werde, daß er immer eintreten werde für allen Fortschritt in der Stadt und ebenso für die bisherige — nie bedrohte — Selbständigkeit der Stadtverwaltung und für ein allezeit gutes Verhältnis zu dem Stadtvcrordnetenkollegium. In diesem Sinne beglückwünsche er ihn namens der Stadtverordneten: möge auch im neuen Nathause doch das alte, gute Verhältnis zu den Stadtverordneten be stehen bleiben. Herr Oberbürgermeister Iustizrat Dr. Tröndlin erwiderte: Größte Dankbarkeit erfülle ibn in diesem Augenblicke, insbesondere für die liebenswürdigen Worte des Herrn Kreishauptmanns und für die versicherte wohl wollende Zustimmung der Königlichen Staatsregierung zu seiner Wiederwahl. Er werde allezeit die gelobte Treue gegen den König und die Gesetze des Landes un verbrüchlich wahren. Er danke aber dem Herrn Kreis- Hauptmann für seine anerkennenden Worte umsomehr, als Herr Krcishauptmann die Verhältnisse der Stadt genau kenne und selbst deren Wohl allezeit zu fördern bestrebt sei als Vermittler zwischen der Königlichen Ttaatsregierung und dem Nate: für diese Förderung ber Ztadt danke er heute dem Herrn Kreishanvtmann noch besonders. Auch die Worte des Herrn Bürgermeisters Tr. Dittrich erfüllen ihn, fuhr der Redner fort, mit Rührung und Dankbarkeit. Er sei immer bestrebt ge wesen, selbstlos seines Amtes zu walten und icdcm sein Recht und seine Zuständigkeit innerhalb des Kollegiums zu erhalten: darauf beruhe der schöne Geist deS Kolle giums und auch seine Leistungsfähigkeit. Daran solle nichts geändert werden. Er wolle allezeit dem Kollegium ein wahrer Freund sein und bleiben. Ebenso danke er den Herren Stadtverordneten für die durch den Herrn Vorsteher ausgesprochenen Wünsche und Worte und für das durch die Wahl dargebrachte Vertrauen. Er werde ja trotz der Wahl auf Lebenszeit selbst wissen, wann er aus seinem Amte scheiden müsse: zur Zeit aber fühle er ßch seiner Aufgabe noch gewachsen. Auch im neuen Gause wollener dafür sorgen, daß das alte, gute Verhältnis zu den Stadtverordneten erhalten bleibe, vor allem, um zu verhüten, daß durch unnötige Reibungen die Kräfte heiseren Zwecken entzogen werden. Auch künftig werde die Stadtverwaltung mit mutigem Gerzen und mit Ver- lrauen an ihre Aufgabe Herangehen können, wenn nur alle Mitberufcnen immer nach ihrem besten Gewissen bandeln, ohne dabei nach oben oder unten zu blicken. Anch begrüße er die Beamten der Stadt mit der Versicherung, daß er auch ihnen gegenüber immer der alte bleiben werde. Er schließe mit der Bitte an alle, das ihm bis her bewiesene Wohlwollen und Vertrauen auch in Zu- kunst zu bewahren, er selbst wolle allezeit arbeiten für das Wohl der Stadt Leipzig, auf daß deren Stellung immer hochgeehrt und groß bleiben möge. Herr Kreishauptmann Dr. von Ehrenstein schloß den feierlichen Akt mit einem dreimaligen Hoch anf Seine Majestät den König. Leipziger Angelegenheiten. * Leipzig, 9. Oktober. Der Weltpostverein. Eine der großartigsten Errungenschaften der Kultur ist die Gründung des Weltpostvereins, eine Einrichtung, die aufs segensreichste gewirkt und die Völker aller Erd- teile einander nähergebracht hat. Wir Deutsche rönnen stolz jein auf diese hochbedeutende Leistung. War es doch ein deutscher Mann, Heinrich von Stepl)an, dem die Voll- endung dieses Werkes heutevor 30 Jahren gelang. Wie alles Bedeutsame, so hat auch diese Neuerung viele Mühe gekostet. Will man das Publikum mit Len Er- rungensck-aften der Gegenwart bekannt machen, so muß man, wie Shakespeare sagt, ihm das eigene Bild und dem Jahrhundert den Abdruck seiner Gestalt vor Augen führen. So viel Grenzen es früher in dem politisch zer- risjenen Deutschland gab, so viel verschiedene Portotarife gab es, und soviel Staaten und Staatchen, so viel Post gesetze. Ein heilloses Allerlei von Postvcroronungen machte den Postbeamten die richtige Handhabung des Briefverkehrs fast unmöglich, und es war überhaupt nicht daran zu denken, daß ein einzelner sich in den vielen Postverträgen, durch die die deutschen Staaten ihre inter- nationalen Postbeziehungen geregelt hatten, genau und sicher auskannte. So herrschte eine allgemeine Unsicher heit im Postvsrkehr. Wohl hatten einsichtige Männer sich schon in den fünfziger Jahren des vorigen Jahr hunderts bemüht, die alten Tarife abzujchaffen und einen deutschen Posttarif an deren Stelle zu setzen —, aber er- folglos. Erst die großen Ereignisse der Jahre 1806 und 1870 schafften eine Aenderung und brachten dem deutschen Volke ungezählte Wohltaten und Vorteile. Wohl hatte um diese Zeit Stephan den Kaiser Wilhelm und den Fürsten Bismarck durch eine Denkschrift für die „Gründung eines allgemeinen Postvereins" gewonnen, aber die Ausführung war infolge der Eifersucht der anderen Nationen vorläufig unmöglich. Als dann der deutsch-französische Krieg ausbrach, war an eine Verwirk lichung der Ideen Stephans überhaupt nicht zu denken. Nach langjährigen Unterhandlungen mit den verschiede nen Postverwaltungcn gelang es «Stephan endlich, Len Widerstand Englands, Frankreichs und Rußlands zu überwinden, und als dann im Jahre 1874 in Bern ein allgemeiner Postkongreß tagte, da warfen die bahn- brechenden Ideen Stephans die engherzige Politik der postalischen Grenzpfähle, die den Verkehr so lange in drückende Fesseln geschlagen hatten, mit leichter Mühe über den Haufen. Zwciundzwanzig Staaten mit 380 Millionen Bewohnern vereinigten sich in der letzten Sitzung des Kongresses am 9. Oktober 1874 zu der Gründung des Allgemeinen Postvereins. Der Berner Vertrag, dieses großartige Friedenswerk, bestimmte, daß das Gebiet der Staaten, die dem Allgemeinen Postverein beitretcn, als ein gemeinsames anznsehen sei, in dem die volle Freiheit des internationalen Postverkehrs gewähr leistet werde. Das Einheitsporto wurde auf 20 Pfennige (25 Centimes) für den einfachen Brief festgesetzt. Nichts spricht beredter für die Bedeutung der Stephanschen Ge danken, als die Tatsache, daß der Weltpostverein zehn Jahre später 61 Staaten mit 831 Millionen Menschen umfaßte, für die nur e i n Posttarif galt. Heute haben sich einmütig alle Kulturstaaten der deutschen Idee an geschlossen, insgesamt 105 000 000 Quadratkilometer mir 1 084 000 000 Bewohnern, und es ist ein Friedenstverk geschaffen worden, wie es weder das Altertum noch auch das Mittelalter nur annähernd gekannt hat. E i n Ge setz regelt den gewaltigen Verkehr von etwa 37 Milliarden Postsendungen im Jahre, und 250 Postdampferlinien er halten den überseeischen Postverkehr aufrecht. * * Ratsbeschlüsse. Die von der Gartendircktion be antragte Bepflanzung der Seumestraße in L.-Sclsteußig zwischen Rochlitz- und Schnurrstraße wurde unter Vorbehalt der Zustimmung der Stadtver ordneten genehmigt. — Unter demselben Vorbehalt wurde eine vom Gemeindevorstand von Paunsdorf be antragte Veränderung der Flurgrenze zwischen L.-Sellerhausen und Paunsdorf genehmigt. — Wegen der am 1. Dezember stattfindenden Vieh zählung wurde für das statistische Amt unter Vor- behalt der Zustimmung der Stadtverordnetenversamm lung ein Berechnungsgeld von 1000 nachverwilligt. — Die Einrichtung eines zweijährigen Fort- bildungskursus an der Hülfs schule für Schwachbefähigte wurde genehmigt. Die hierzu erforderlichen Mittel wurden unter Vorbehalt der Zu stimmung der Stadtverordneten bewilligt. — Unter demselben Vorbehalt wurde die Legung eines Mosaikfußweges über den Platz zwischen Liebig- und Brüderstraße beschlossen. — Vergeben wurden die Pflasterarbeiten in der Roscherstraße, die Herstellung der an der Ostseite des Neuen Theaters zu errichtenden Bedürfnisanstalt, die Herstellung der Nebenschleuse auf dem Bleichertschen Areal in L.-Gohlis, sowie der Schleusenbauten in der Zwcinanndorfer Straße. * Urwahlen zur Gewerbekammcr. Bei den am Frei tag vollzogenen W a h l m ä n n e r w a h l e n für die Gewerbekammer Leipzig wurden in den Vorstadt bezirken folgende Herren gewählt: II. Wahlbezirk (Leipzig -Ost): Handwerker: Klempnermeister Fisch, Maurermeister Große, Schmiedemeister Nöhmer, Trechslerobermeister Schumann und Böttchermeister Tschachmann: U. Nichthandwerker: Restaurateur Hamann, Cigarrenhändler Mattke, Gastwirt Uhlemann, Milchhändler Voigt und Kaufmann Wilke. III. Wahl- bezirk (Leipzig - S ü d ): .V. Handwerker: Schlos- sermeister Räuber; 8. Nichthandwerker: Kauf mann Weißwange. I V. Wahlbezirk (Leipzig - W e st): I. Handwerker: Tachdeckerineister Franke, Schuh machermeister Große, Bildhauermeister Großmann, Bäckermeister Kittler und Fleischernieister Tempel; 8. Nichthandwerker: Gastwirt Elßner, Kauf- mann Merseburger, Grllnwarenlwndler Schütze, Gastwirt Seifert und Produktenhändler Thamme. V. Wahlbezirk (Leipzig -Nord): H.. Handwerker: Buchdruckers!- besitzer Böhme, Sattlermeister Heinold und Steinsetz- obermeister Schwabach: 8. Nichthandwerker: Gastwirt Bremme, Milchhändler Göbel und Cigarren händler Müller. — Die Haupt wähl zur Gewerbe- kammer wird im November stattfinden. * Neurcgclnng der Lchrcrgchaltc an höheren Schulen. Nachdem wir die wesentlichsten Punkte der RakSvorlage über die Neuregelung der Lehrergehalte an höheren Schulen mit- geteilt baben, lassen wir beute eine vergleichende Zu- sammenstelluna der Gehalte sür die einzelnen Dienst- fahre folgen, iehrer: Es beträgt das Gehalt der Gymnasial- r,e«n. L.-stsgh«-.»« "ii-E-«»M°-Ne« tahr »Mich«. Wohnungsgeld jetzt nach der sieurenetiiu, 1. 2980 2800 300!) X 2980 - 2800 - 3000 - 3. 2980 . 3200 - 3400 . 4. 3380 - 3200 - 3400 - .1. 3380 - 3600 - 38l)0 - 6. 3380 - 3600 - 3800 - 7. 3840 . 4000 - 4100 - 8. 3840 - 4000 - 4100 - 9. 3840 - 4000 . 4100 - 10. 4240 - 4400 - 4500 . 1l. 4240 - 4400 - 4500 - 12. 4240 - 4400 - 4500 . 13. 4640 - 48lO - 49u0 - 14. 4640 - 4800 - 4900 - 15. 4640 - 4800 - 4900 - 16. 5040 - 5200 - 5300 - 17. 5040 - 5200 - 5300 - 18. 5040 - 5200 - 5300 . 19. 5440 - 5600 - 5700 - 20. 5440 - 5600 - 5700 - 21. 5440 - 5600 . 5700 . 22. 5840 - 5600 - 6l00 - 23. 5840 - 6000 - 6100 . 24. 5K4O - 6000 - 6100 « 25. 6240 - 6000 . 6500 - 26. 6240 - 600t) - 6500 - 27. 6240 - 64lO - 6500 - 28. 6540 - 6400 - 6800 - 29. 6540 . 6400 - 6800 - 30. 6540 - 6400 « 6800 - 31. 6840 . 6400 . 6800 . 32. 6LZ10 - 6400 - 6800 . Gesamtbezug: 158220 .6 159200 165700 Wie die vorstehende Zusammenstellung zeigt, sind die Ge halte der Gymnasiallehrer an den städtischen Anstalten noch jetzt im Durchschnitt etwas höher als die der Lehrer an den Dtaatsanstalten, trotz des seit l. Januar 1904 gewährten Wohnungsgeldzuschusses. Durch die in Aussicht genommene Erhöhung wird das Mehr zugunsten der städtischen Lehrer bedeutend steigen. Es beträgt dann in 32 Dienstjahren 7480 Mark oder im Jahresdurchschnitt 234 Was die akademisch gebildeten Realschullehrer und diejenigen pädagogisch ge prüften Lehrer an diesen Anstalten betrifft, die bis zum 3l. Dezember 1904 die Gläubigkeit erreichen, so sollen sie, wie schon mitgeteilt, bis zu einem Höchstgehalt von 6100 in derselben Staffel besoldet werden, wie ihre Kollegen an den städtischen Gymnasien. Für die akademisch gebildeten Lehrer an der Höheren Schule für Mädchen und am Lehrerinnenseminar gilt dasselbe wie sür die Realschullehrer. Wir bemerken schließlich, daß die vorstehend im wesent lichen skizzierten Anträge ber Deputation sür die höheren Schulen »n eingehender Weise durch Herrn Stadtrat Dr. Wagler, der seit etwa einem Jahre der Dezernent für die höheren Schulen ist, begründet worden sind. Die Be gründung bietet durch die gezogenen Bergleiche viele inter essante Einzelheiten und ist ein schätzbares Material sür die Beurteilung der ganzen Frage. * Tic Verantwortung für die richtige Ausfüllung der Hauslistcn hat für seinen Teil zunächst der Haus- Haltungsvorstand, schließlich aber der Besitzer eines Hausgrundstücks, der sogar für die Steuerbeträge l>aftet, die dem Staate infolge unrichtiger oder unvoll- ständiger Angaben entgehen. Ta von den Beamten, welche die Hauslisten wieder abnehmen, alle Listen mit unvollständigen Angaben zurückgewiesen werden, sei aus folgendes aufmerksam gemacht: Bei Kontoristen, Ge- werbsgehülfen, Handarbeitern usw. sind nicht nur Name und Stand, sondern auch der Arbeitgeber und dessen Wohnung, bezw. Arbeitslokal genau anzugeben. Hat je mand keine ständige Arbeit oder ist er stellenlos, so sind die entsprechenden Einträge zu machen. Bei Lehrern ist die Schule, an dec sic angestellt sind, zu nennen. Was die Angabe über den Mietzins anbetrifft, so sind demselben etwaige Entschädigungen für Gas- und Wasserleitung einzurechnen. Wenn mehrere Personen gemeinschaftlich ein Grundstück besitzen, so ist für alle diese Personen neben der genauen Adresse das Anteilsver- hältnis in der vorgeschriebenen Weise einzutragen. Auch sind Angaben darüber zu machen, ob jemand noch weitere bebaute oder unbebaute Grundstücke besitzt. Endlich hat sowohl der Haushaltungsvorstand, sowie am Ende der Hausliste der Hausbesitzer die Nichtigkeit der gemachten Angaben mit e i gencr Unterschrift zu bestätigen. Ins- besondere seien die Hausbesitzer davor gewarnt, den Namen des Haushaltungsvorstandes (Mieters) selbst in die Untsrschriftsspalte einzutragen. Selbst wenn init der Erlangung der Unterschrift Umstände verknüpft sein sollten, so mögen sich die Hausbesitzer denselben unter ziehen, denn nach höchster richterlicher Entscheidung ist die für einen anderen bewirkte Unterschrift als Urkunden- fälschung anzusehen und wird bestraft. * Patriotische Feier des 18. Oktobers im Palmen garten. Die bis jetzt getroffenen Vorbereitungen geben die Gewähr für ein vorzügliche? Programm. Der Ehren vorsitzende des Deutschen Patriotenbundes, Herr Ge heimer Rat D r. G e o r g i, hat in bereitwilligster Weile die Festrede übernommen. Als Musikkapelle wirkt dos Tonkünstlerorchester Günther Coblcnz, während der 180 Mann starke Gesangverein „Leipziger Männerchor" unter anderem Hegars „Rudolf v. Wcrdcnberg" und „In den Alpen" zum Vortrage bringt. Zu einem all gemeinen Lied gibi Herr Albin Mittelbach den Tert. Um allen Kreisen die Teilnahme zu ermöglichen, ist der Ein- irittspreis im Vorverkauf auf nur 30 Pfg. festgesetzt. -8. Für das Instltutum «ikucknlvum veUt»vk>»nuw t» Leipzig sind für das Wintersemester 1904/05 drei MüsionS- arbeiler angemeldet worden. ES sind die- die Herren 8. RcSnick aus Amerika, bestimmt für den Dienst der schwe dischen Judenmission, U. Wolf aus Dänemark, der in der Diaöpora des Herrn ?. Zöckler in StaniSlau (Galizien) läng sein wird, und der amerikanische Missionar ChalmerS. Die Leitung des Instituts, dessen Borstand auS den Herren Professor D. Dalman-Jcrusalem, D. Kittel-Leipzig, D. Kirn- Leipzig und D. Bubi-Kopenhagen besteht, liegt in den Händen des Herrn 8. von Harling-Leipzig. * Die Ausstellung von Altthüringer Por- zellan im Kunstgewerbemuseum wird voraussichtlich nur bis Mitte November geöffnet sein. Tie Ausstellung bietet zum ersten Male einen reicheren Uebcrblick über die künstlerischen Anfänge der Thüringer Poizcllaniudustrie. Tie Art der Auf- stellnng und eine forgsältiae Bezettclung setzt jeden Be sucher in den Stand, ein klares Bild von den Vorzügen und besonderen Eigentümlichkeiten der einzelnen Fabriken zu gewinnen. Ein erläuternder Katalog ist in Vorbereitung, wird aber erst in etwa vierzehn Tagen ans- gegeben werden können. * Für alle Vlumenfreundc wird die Mitte November in den Parterre-Räumen des Krystall-Palastes stattsindende Jubiläums-Ausstellung des „Leipziger Gärtner-BereinS" speziell die Pflanzeufamilie Chrysanthemum in ein-r biSyer in Leipzig kaum gesehenen Vielseitigkeit zeigen. Wie uns mitgeteilt wird, werden verschiedene hiesige Firmen sich be sonders befleißigen, zu dieser Ausstellung Chrysanthemum- blumen in größter Vollkommenheit auszustellen. Ueberbaupt wird jener Winterblumen-AuSstellung immer größeres Inter esse entzegengebracht, und es sind neuerlich wiederum ver schiedene Ehrenpreise für besonders hervorragende Leistungen gestiftet worden. Wir machen nochmals daraus aufmerlsam, daß gerade auS den Liebhaberkregen Ehrengaben, die zur Konkurrenz in einzelnen Pflanzenarten, Bindereien, Früchten rc. anregen, sehr willkommen sind. Ein Programm, welches die überhaupt in Frage kommenden Pflanzen rc. enthält, ist durch den 1. Vorsitzenden des „Leipziger Gärtner-BereinS", Herrn Schmidt, Handelsgärtner in Wahren bei Leipzig, zu beziehen. * Vom Völkerschlacht-National-Tenkmal. Ter Bild hauer Professor Behrens in Breslau, der mit der Aus führung des Kolosial-Rel'.efs für die Stirnseite der monu- mentalen Freitreppe beauftragt war, ist augenblicklich dabei, dasselbe am Denkmal-Bauplatz in einer großen Halle aufzustcllen. Am 18. Oktober sollen von staatlichen und städtischen Behörden nnd von Kreisen, welche die Aufgabe des Teutschen Patriotenbundcs besonders för- derten. die bis jetzt fertiggestelltcn Arbeiten unter Füh- rung des Herrn Professor Bruno Schmitz und gleich zeitig anch das Modell besichtigt werden. Später wird gegen ein mäßiges Eintrittsgeld jedermann die Besich- ligung gestattet sein ' Ordensverleihung. Dem am 30. v. M. in den Ruhestand getretenen Oberlehrer der höheren Töchter schule Herrn Krusche wurde das Ritterkreuz 2. Klasse des Albrechtsordcns verliehen. Die Auszeich nung wurde Herrn Krusche, einem treuverdienten Veteranen des Leipziaer Schulwesens, heute von dem Dezernenten für die höheren Schulen, Herrn Stadtrat Tr. Wagler, an Ratsstelle ausgehändiqt. * Vom Leipziger Palmcngarten. Die ohnehin schon sehr wertvollen Bestände des Palmenhauses haben wie der eine wesentliche Bereicherung erfahren. Es sind im Laufe dieser Woche zwei besonders inter essante Palmen, eine etwa 10 Meter hohe Senegal- Dattelpalme — ?hoenix spiaosa Ikonn. —, von der Sierra Leone, Guinea, stammend, und eine mächtige, mit prachtvollen bewehrten Wedeln ausgestattete I-ivi- stoiiL slrinsima die von einer der Sunda-Inseln importiert wur-de, dem sehenswerten Landschaftsbilde eingefllgt worden. Die erstgenannte Pflanze ist ein Ge- schenk des Königlichen botanischen Gartens zu Leipzig. Unser Leipziger Palmengarten besitzt jetzt in seinem Palmenhause'eine so bedeutende Anzahl stattlich großer und seltener Vertreter der tropischen Pflanzenwelt, daß er mit jedem ähnlichen Institut des Kontinents hierin erfolgreich in Wettbewerb treten kann. * Jubiläum. Am 10. Oltober vollendet Herr Emil Frauen lob in der weitaus bekannten und hochangeiehenen Buchhändler- firma E- F. Steinacker eine 40jährige ununterbrochene Tätig keit. Drei Generationen, dem verstorbenen Konsul Wilhelm Einhorn, dessen Sohn, dem leider zu früh aus seinem Wirkungskreise ge rissenen Stadlrot Theodor Einhorn und nunmehr dem Enkel des ersteren, dem jetzigen Mitbesitzer der Firma, Herrn Richard Einhorn, hat Herr Frauenlöb seine Dienste mit seltenem Eiker und nie er müdendem Fleiße gewidmet. Wer das aufreibende und arbeitsreiche Leben namentlich des Leipziger Buchhandels kennt, wird ermessen können, daß 40 Jahre Tätigkeit in demselben heutzutage wohl nicht mehr zu den täglichen Erscheinungen zählen dürsten. * Tas bekannte Atelier Perschtid sür zeitgemäße Photo graphie befindet sich von heule ab in dem Monumentalneubau, Tbomasring 17 neben dem Zentraltheater. Wir kommen auf daS vornehme Kunstinstitut noch zurück. i 7 Infolge Herzschlags verstorben ist in der Simson- straße ein 61 Jahre alter, am Parkplatz wohnhafter Arbeiter. Ter Leichnam wurde nach der nahen II. Sani tätswache und von dort in das Institut für gerichtliche Medizin gebracht. * Im Asvl für männliche Obdachlose baben in der Zeit vom 1. bis 8. Oktober 128 Personen vorgesprochen, wovon 125 ausgenommen und 3 zurückgewiesen wurden. * Zu Lern Rauchwarcndicbstahl bei der Firma Lomer anf dem Brühl wird uns von zuständiger Seite noch mitgcteilt. daß allcrdinatz ein Teil der gestol'lc-vu in einem Feime bei Rückmarsdorf gefunden worden sind, daß aber die verhafteten Personen nach wie vor jede Be teiligung an dem Tiebstablc leugnen. Die Auffindung der Zobel ist nur einem Zufall zu verdanken. ch Polizeilich beschlagnahmt wurde auf Antrag der b-esigen Staatsanwaltichast die neueste Nummer <48l der in Leipzig er scheinenden humoristiichcn Wochen christ „Sect, Blätter sür fröhliche Laune" wegen unzüchtigen Inhalts nach 8 184 Zisf. 4 des Straf gesetzbuchs. Beriine und Versammlungen. Leipziger Trerschutzvcrcin. Prot. Se. Maj. der König. Es ist in neuester Zeit öfters beobachtet worden, daß sich die An spannungen der Zughunde und die Maulkörbe der Zug» Hanö-Arbeits- Ansstellung d um jOVV ALark-Lveisausschreibeir der „Deutschen ÄI?eöeN*AeljUNg" eingeaangenen Arbeiten findet vom —^5» (?)E§e!>eV im Laden: 6 statt. GM- kintriil kür Tilemann frei! -W» Um gefl. Besuch wird höflichst gebeten. Verlag Her »ventrcde» Moarn-Lriluiig", Rüg. ?ssich.
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