01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040912016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904091201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904091201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-12
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vezugS-Vrri- Dtese Nm«»« kostet «k all« Vahihvf« «d t«t d« Zeitnugs-Verkäufern -a- V l * Ha«pt»KUtale v«tt»r LarlD »« ck er, HerzaUvayrHosbutbdandlg, Lützowstraße 10(Feruwrrcher«mtVI Nr.4603). Morgen-Ausgabe. UchMerIaMatt Anzeiger. Amtsblatt -es Königlichen Land- und -es Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Nates nn- -es Nokizeiamtes -er Lta-t Leipzig. Anzeigen-Vrets die 6 gespaltene Petitzeile 2S N«kl«»«n nntrr dem Nedaktime-strich Nieren (vgewaueu) oo Tabellarischer nn- Ztffrrusatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen uud Offerteuannahme 2K «nnahmeschluß für ««et,«: Abend-Ausgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgab«: nachmittags 1 Uhr. »xtra-veila«« (gefalzt), nnr mit der Morgen-Au-gabe, ohne Postbeförderung 60.—, mit Postbefördenmg 70.—. Anzeigen sm- stet» an die Axpedttiou zn richte«. Die Expedition ist Wochentag» «unterbrochen geöffnet von früh 8 bi» abend» 7 Uhr. Druck und Verlag von G. Valz in Leipzig (Inh. vr. B.. R. L W. «liukhardt). Nit. ^65. Montag dm 12. September 1904. S8. Jahrgang. Var lvicdtigrte vsm Lagr. * Da» Kaiserpaar traf gestern nachmittag 5 t/, Uhr in Schwerin ein. Auf dem Bahnhof fand großer Empfang statt. * Al» Termin für die Hochzeit de» Kronprinzen soll an eatscheideuder Stelle der 22. Mai 1905 in Aus sicht genommen sein. * Der X. Allgemeine Parteitag der Deutschen Reformpartei begann gestern in Dresden seine Tagung. (S. Sonderbericht.) * Der IX. Internationale Preßkongreß wurde gestern in Wien in Gegenwart deS Erzherzogs Rainer al» Vertreter de- Kaiser» Franz Josef eröffnet. (Siehe Letzte Nachrichten.) * Fünf Kilometer vor Altenburg verunglückte gestern ein Automobil, in dem zwei Leipziger Herren und zwei Damen saßen. Eine Dame ist tot; die Herren wurden schwer verletzt. (G. Letzte Nachr.) * Beim gestrigen 100 Kilometer-Rennen in Frie denau-Berlin wurde W a l th o u r-Amerika Erster. Thaddäus Robl gab das Rennen auf. (S. Sport.) * Die Meldung von der Absicht Serbiens, in Deutschland eine Anleihe aufzunehmen, wird offiziös von Belgrad aus dementiert. * In Sm jo la (Gouvernement Kieff) kam eS am 4. und 5. Septembers» Ruhestörungen zwischen Juden und Christen. (S. Letzte Nachr.) ver Mut »er llerrlveiklung. Der Minister von Hammerstein hat nach mehr wöchigem Schweigen im „Lokal-Anzeiger" gesprochen. Es ist bezeichnend, daß er gerade dieses Blatt für seine Ver öffentlichung gewählt hat. Ist eS doch noch unvergessen, datz Herr August Scherl sich in erster Linie auf Herrn von Hammerstein berief, als sein grandios angelegter Spar- und DerdummungSPlan durch die öffentliche Kritik inS Nichts verwiesen wurde. Herr von Hammerstein hat Mut, er scheut sich nicht, den gewaltigen Schatten August Scherls herauf zu beschwören und alle Welt Saran zu er innern, datz er ein Projekt befürwortet hat, das selbst die höflichsten Leute als puren Gimpelfang bezeichneten. Jetzt ist Herr von Hammerstein mit Herrn Scherl wieder ganz intim und wer weitz, ob nicht aus der Zeiten Schoße sich noch einmal der Plan emporringt, der davon Zeugnis ab- legt, wie gering Herr August Scherl die Menschen und vor allem die Minister einschätzt. Es war ein feiner diplo matischer Schachzug des Herrn von Hammerstein, datz er gerade den „Lokal-Anzeiger" zu seiner Veröffentlichung wählte. Er «innert unS damit an vergangene Leistungen und läßt unS, da er sich inzwischen „sehr erholt" hat, hoffen, datz diese seine in weitesten Kreisen geschätzte Leistungsfähigkeit in der Ferienzeit noch eine Steigerung erfahren hat. Ob freilich eine solche überhaupt möglich ist, da» will uns bei einem Rückblick auf die-bi»hertge Be tätigung de» Herrn Minister» doch zweifelhaft erscheinen. War er eS doch, der das Ueberbeamtentum der Korps studenten wie einen rooksr cl« braue« stabilierte. Er war eS, der so vorsintflutliche Kunstansichten äutzerte, wie sie sich nnr im dunkelsten Ostelbien nach der dritten Flasche Rotspohn entwickeln. Er machte Kota» vor den irondierenden Agrariern der Provinz Posen. Er hielt eS für möglich, daß ein preußischer Landrat — Herr von Willich — unter kleinlichen Vorwänden darauf ver- zichte, am Geburtstag deS Kaisers beim Festmahl zugegen zu sein. Er las im Landtage, anlählich der betrübenden Affäre Willich einen Privatbrief vor, der von einer Dame an eine Dame geschrieben war. Er verwies die Schle sier, als furchtbare Ueberschwemmungen die Provinz verwüsteten, gemütvoll auf die Sammelbüchse. Er sprach das Wachtmeisterwort: „Wir haben zu befehlen und ihr zu gehorchen!" Gewiß haben fast alle seine Aeutzerungen ein Körnchen Wahrheit in sich, aber an sich richtige Ge danken werden im Munde diese» Minister», dem eben die appolinische Gab« de» Vortrag» mangelt, zu folgen schweren Entgleisungen. Dieser Mann, dessen ministeri elle Vergangenheit derartig belastet ist, tritt jetzt vor das Parlament mit der Aufgabe, die Kanalvorlagc zur Annahme zu bringen. Dir müssen gestehen, datz wir auf den Verlauf der parlamentarischen Kampagne neugierig sind. Bi» auf den heutigen Tag sind die Konservativen der Vorlage sogar in ihrer jetzigen Gestalt durchaus ab geneigt und nun soll Herr von Hammerstein die Wider spenstigen zähmen. Gerade Herr von Hammerstein, der durch sein Benehmen dem Freiherrn von Mirbach gegen über die letzten Sympathien in den Kreisen verloren hat, die sonst nach einer eingewurzelten Tradition im jewei- ligen Minister de» Innern gewissermaßen ihren „gebore nen" Vertrauensmann, den Exponenten ihrer Gesamt anschauung erblicken. Aber wie gesagt, Herr von Ham merstedt bat Mut. Daß er Mut hat, beweist auch das Interview im „Verl. Lokal-Anz.". Was der Minister seinem Be sucher gesagt hat, daS zeugt von Tourage, denn diese gehört schon dazu, um eine Anklage in allen wesent lichen Punkten als richtig anzuerkennen und nachher mit stolz erhobener Stirn zu behaupten, man stehe ge rechtfertigt da und dürfe sich einen „großen Erfolg" attestieren. Wir wollen mit einigen Sätzen die Legende, an der der „Berl. Lok.-Anz." spinnt, zerstören. Wir hatten erstens behauptet, Herr von Hammerstein habe um die Sammlungsaktion deS Frhrn. v. Mirbach ge wußt. Diesen Punkt bestätigt das Inter- View. Zweitens hatten wir behauptet, daS Schreiben des Herrn v. Mirbach an die Oberpräsidenten habe Herrn v. Hammerstein nicht Vorlegegen. Dies be stätigt da» Interview. Drittens hatten wir behauptet, Herr v. Hammerstein habe die Aktion de» Herrn v. Mirbach durch ein zweites Schreiben unter stützt. Dies bestätigt daS Interview. Denn es sagt aus, Minister v. Hammerstein habe vom Frhrn. v. Mirbach gedruckte Anrufe erhalten mit der Bitte, sie in seinen Kreisen zu verbreiten und fährt dann fort: „Diese Drucksachen hat der Minister ohne Anregung de» Herrn von Mirbach an die Oberpräsibenten in ihrer Eigenschaft als Tomitömitglieder mit dem Anheimgeben geschickt, sie in Zeitungen zu publizieren. In dieser Maßnahme rein Privater Natur dokumentierte sich lediglich da» Interesse des Ministers an der Sache selbst." Zugestanden ist also, daß Herr v. Hammerstein durch ein Schreiben an die Oberpräsidenten die Aktion des Oberhofmeisters unterstützte. Er bezeichnet diese Unterstützung al» eine Private, wir als eine amtliche. In jedem Falle ist dies eine sehr subtile Unterscheidung, und der Herr Minister wird gewiß die Güte haben, -em Landtage den Wortlaut seiner Mit- teilung an die Oberpräsidenten vorzulesen. Bei dieser Gelegenheit ist die deutsche Sprache übrigens durch eine ministerielle Definition de» Worte» „Passivität" be reichert worden. Denn al» Passivität läßt eS Frhr. von Hammerstein bezeichnen, wenn er al» Minister tätig ist — ein hoher Grad von Selbsterkenntnis. Wir müssen auch gegenüber der inspirierten Darstellung des. „Lokal- Anzeiger»" an der Auffassung festhalten, datz Herr von Hammerstein verpflichtet war-, dem Landtage die Tat- fachen, die er jetzt, der Not gehorchend, zugibt, mit würdiger, rückhaltloser Offenheit mitzuteilen. Wir glauben, daß die Presse aller Parteien in der Ansicht mit un» übereinstimmen wird, daß es dem Minister seine Amtspflicht gebietet, dem Landtage die Wahrheit zu sagen, daß sie e» ihm verbietet, die Wahrheit zu ver schweigen. Wird dieser fundamentale Grundsatz Luch nur ein einzige» Mal verletzt, ohne datz der Schuld die Sühne folgt, so ist eine Grundlage deSkonstitu- tionellenLebensuntergraben. Au» diesem einfachen Grunde kann und wird Herr von Hammerstein nicht im Amte verbleiben. Sehr möglich, daß er e» sich einbildet, wir versichern ihm aber, datz er sich in einer Täuschung befindet und daß seine zuversichtlichen Aeuhe- rungen binnen kurzem nur al« Selbstironisierung wirken werden. Der Kaiser wird, wenn ihm die Sachlage, so wie sie ist, vorgetragen sein wird, nicht einen Augenblick zögern, ou» dem Verhalten de» Ministers die Konse quenzen zu ziehen, die Herr von Hammerstein selbst nicht ziehen will. Die» können wir deshalb auSsprechen, weil wir zum Kaiser sowohl al» zum Kanzler als Minister- Präsidenten da» feste Vertrauen haben, daß sie eine E r - schütterung der Verfassung — um nicht tdrniger handelt e» sich hier — niemals dulden werden. Die Regierung kann in einer Zeit, die gebieterisch auf Zu- sammenschluß der staatserhaltenden Parteien, auf Kon- zentration der nationalen Energien, auf Festigung deS Vertrauensverhältnisse» -wischen Fürst und Volk drängt, nicht auf einen Konflikt mit dem Parlament hin steuern. Und ein solcher Konflikt wäre unvermeid lich; denn kein Parlament der Welt kann e» sich bieten lassen, daß ein Minister wieder vor ihm erscheint, der seine Pflichten der Volksvertretung gegenüber so gänzlich verkennt. DaS Parlament, daS die» hinnehmen würde, wäre vor der öffentlichen Meinung entwürdigt und nicht mehr imstande, zum Wohle der Ration zu arbeiten. Herr von Hammerstein gehört zu den Persönlichkeiten, die keine Ungeschicklichkeit, die sich etwa begehen ließe, unbegangen lassen. Es ist geradezu erheiternd, daß ei sich in seiner Rechtfertigung auf den Fall Löhning be- ruft. Diese Berufung allein wird genügen, um dem Kaiser über die Qualifikation Le» Minister» die Augen zu öffnen. Denn dieser Fall har Preußen durch die undelikate Art, mit der seine Bureau- kratie ihn behandelte, geradezu zum Gespött der ge samten Kulturwelt gemacht. Dieser Fall, -er niemals zu einem Fall werden durfte, wurde in allen Witz- blättern glossiert, in allen Tingeltangeln besungen und gestaltete sich geradezu zu einer internationalen Bla mage. Niemand aber hat — wie sich bewet- senlteße--a» Verhalten gewiss,r-oh,r Beamten damals schärfer kritisiert als gerade der Kaiser selbst. Und diesen Fall, der zur Genugtuung aller patriotisch Denkenden endlich ein»- gesargt war, gräbt der Herr Minister aus und konsta tiert jetzt, wo er „vom Leder ziehe", werde er einen Erfolg - I« Löhning haben. Der Einfall, zwischen die sen beiden Angelegenheiten eine Parallele zu ziehen, be weist genug für die taktische Geschicklichkeit deS Herrn Minister. Hätte Herr v. Hammerstein Selbsterkennt nis genug, um zu wissen, daß jeder Versuch, geschickt zu sein, unfehlbar mit einem Fiasko für ihn endet, hätte er, wie wir schon in unserer Sonnabendnummer her vorhoben, dem Parlament die volle Wahrheit gesagt, so hätte er noch lange in seiner Stellung verbleiben können. Jetzt ist es nicht mehr möglich. Die Angelegenheit ist auS dem Stadium der Personalfrage hinauSgervachsen, sie bat sich zu einer Prinzipienfrage er- weitert. Und diese lautet: Wollen wir — denn hier Han- delt es sich mcht um Preußen allein — unser verfassungs mäßiges Leben, dessen Segen Fürst und Volk gleich tief empfinden, unangetastet erhalten, wollen wir die kostbare Blume deS Vertrauens, von der Junker Bismarck im Ver einigten Landtag sprach, pflegen, oder wollen wir es dul den, daß hier ein Präzedenzfall geschaffen wird, der geradezu unabsehbare Folgen in sich trägt? Wir wissen, wie das Volk diese Frage beantworten wird, wir glauben aber auch zu wissen, daß die höchste politische Instanz zu den Ministern sprechen wird: Euere Rede sei Ja, Ja, Nein, Nein, das Uebrige ist vom Uebel. siairertsge in Zclnverin. kg. Schwerin i. M., 11. September. Zum Enipfange Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin trägt die Stadt reichen Flaggenschmuck, auf dem Bahnhofsplatze und in den Straßen harrt eine dicht- gedrängte Volksmenge der Ankunft der Majestäten. Auf dem Bahnsteig hat die Leibkompagnje de» Mecklen burgische« Grenadierregiments Nr. 89 als Ehren kompagnie Aufstellung genommen. Nachdem sich auf dem Bahnhofe die Mecklenburgischen Staats- und Hof würdenträger und die hier wohnenden Generale, sowie der Chef des Generalstabes, Generaloberst Graf von Schlieffen, und die bereits hier anwesenden Herren der Umgebung der Majestäten versammelt hatten, erschienen der Großherzog und die Großherzogin, so wie die Herzöge Johann Albrecht und Paul. Als um 5*/s Uhr dec Sonderzug mitden Maje stäten, dem hohen Brautpaar und der Groß herzogin-Mutter eintraf, spielte die Musik den Präsentiermarsch. Die Majestäten entstiegen dem Zuge und wurden zunächst auf das herzlichste von dem Groß herzog und der Großherzogin und dann von den übrigen Fürstlichkeiten begrüßt. Der Kaiser schritt dann, be gleitet vom Großherzog, die Front der Ehrenkompagnie ab, worauf ein Parademarsch dieser Kompagnie erfolgte. Hierauf begrüßte der Kaiser und die Kaiserin die zum Empfange erschienenen Herren des Mecklenburgischen Hofes. Auf der Fahrt zum Schlosse fuhren der Kaiser mit der Großherzogin, darm die Kaiserin mit dem Groß herzog und der Kronv^mz und Herzogin Cecilie mit der Großherzogin-Mutters Die Majestäten und das hohe Brautpaar wurden überall mit brausendem Jubel be grüßt. Im Goldenen Saal des Grobherzoglichen Schlosses fand heute abend Galadiner statt. Beim Eintritt in den Saal wurde die Kaiserin von« Großherzog ge führt, der Kaiser führte die Großherzogin, Prinz Heinrich von Preußen die Großherzogin- Mutter, der Kronprinz die Herzogin-Braut. In der Mitte der Tafel saßen die Kaiserin und die Groß herzogin, ihnen gegenüber die Grotzherzogin-Mutter. Rechts von der Kaiserin sahen der Großherzog, die Groß. Herzogin von Oldenburg, Prinz Eitel Friedrich, der Her- zog von Sachfen-Coburg und Gotha, link» von der Groh- Herzogin saßen der Kaiser, die Großherzogin-Witwe Marie, der Großherzog von Oldenburg, Herzog Johann Albrecht. Rechts von der Großherzogin-Mutter saßen der Kronprinz, Herzogin Cecilie, Prinz Albrecht, link» von der Grotzherzogin-Mutter Prinz Heinrich, die Her zogin Johann Albrecht, Prinz Friedrich Leopold, Herzog Paul. Nachdem der Groh Herzog das Kaiserpaar und den Kronprinzen begrüht batte, dankte der Kaiser und sprach sodann seine hohe Freude über die Verlobung de» Kronprinzen mit der Herzogin Cecilie auS, die die Mitglieder des Kaiserhauses mit offenen Armen empfangen und hoch ehren würden und deren Charakter ihm bestimmt daS Glück seine» Sohnes und damit seine» Hause» und des Vaterlandes ver bürge. Der Kaiser erwähnte sodann die in Mecklen- bürg stattfindcnden Manöver und trank unter Bezug nahme auf die innigen, festen, althergebrachten Be ziehungen beider Häuser und beider Länder auf das Wohl oeS Grotzherzoglichen Hauses. veutrcves Keich. Berti», 12. September. * «Schichte tze» «Mr«,» auf v-rb-t »er Sirrr.gate von vriuumUt. Wir haben mitgetcilt, mir einer Aenderung de« Brausteuergesetze« werd« ein Antrag auf Berbot der Surrogat« bei der Bierbrauerei im Bereiche der norddeutschen Braustenergemeinschaft bei den gesetzgebenden Körperschaften vcs Reiche« in Verbindung gesetzt. In Bayern gl seil langer Zeit die V«w«d>w- von Malzsurrogate» zur Brerberntung »». bedingt verboten. Durch Gesetz vom 30. Juni 18SK folgte Baden Bayern nach. Auch in Norddeutschland ist daSBerbot der Malz surrogate wiederholt begehrt worden. Am 17. Mai 1881 stellte der konservative Abg. v. Below-SaleSke einen darauf bezügliche» Antrag. Am 17. Dezember de»selbe«JahreS regte der liberaleAbg. Goldschmidt die Sache von neuem an; er berief sich auf eine im Jahre zuvor dem Reichstage eingereichte Petition des Deutschen Brauerbundes. Am S. Januar 1885 ersuchten die Abgg. 0r. Buhl und Or. Freiherr von Stauffenberg die ver bündeten Regierungen um Vorlegung' eines Spezialgesetzes für die Bierbereitung und am 5. Mai desselben Jahres stellte der nationalliberale Abg. Ulrich-Pfungstadt deS Ersuchen an die Regierungen, alle Surrogate möchten gesetzlich verboten werden, so daß zur Bierbereituug nur Malz, Hopfen, Hefe und Wasser verwendet werden dürfe 1894, 1895, 1897/98 und 1898 99 wurde die Forderung von neuem wiederholt; da« letzte Mal in einem Antrag Paasche-Roesicke, der au eine Kom mission verwiesen wurde. Diese schlug dem Reichstage vor, die Vorlegung eines Gesetzentwurfs zn begehre», durch welchen unter gleichzeitiger Herabsetzung der Steuer für die kleineren und mittleren und entsprechender Erhöhung für die größeren Brauereien bestimmt wird, daß zur Bereitung von Bier, welches nicht nachweislich für den Export bestimmt ist, andere Stoffe als Malz, Hopfen, Hefe und Wasser nicht verwendet werden dürfen, daß jedoch während einer Ueber- gangszeit von drei Jahren een Zusatz von Starkezucker, Stärkesyrup und Zuckercoulenr gestattet sein soll bei der Bereitung von obergährigen und sogenannten einfachen Bieren. Der Reichstag zeigte damals keine Lust, auf die Umgestaltung und Staffelung der Brausteuer und in Verbindung damit auf eine Aenderung in der Besteuerung der Surrogate einzugehen. Der Antrag der Kommission blieb unerledigt, kehrte aber in der Session 1900/1901 als Antrag Paasche-Roesicke-Speck wieder. * Teutscher Verein gegen Mißbrauch geistiger Getränke. Das Schlußreferak der 21. Jahresversammlung de» Verein« hatte Professor vr. Hartmann-Leipzig. Ä sprach über „AlkoholismuS und höhere Schulen". Redner erachtete e« bei der Gefahr, welche der Alkoholi-mu- für da« deutsche Volk ist, für Eltern und Lehrer al« eine unabweisbare Pflicht, die Jugend gegen die Verlockung deS Alkoholi-mu« widerstandsfähiger zu machen. Schule und Familie müßten bierbei Hand in Hand gehen. Al« geeignete« Mittel zur Erreichung diese« Zwecke« bezeichnete Redner belehrende Bpr- träge und einschlägige Literatur. '—"Privatdozent Vr. Wey gand t-Würzburg batte im Sinne de« Referat« verschiedene Leitsätze verfaßt. Nachmittags 3 Uhr wurden die Verhand lungen beendet. * Errichtung von Apotheken durch Krankenkassen Der sozialdemokratische Parteitag in Bremen wird sich, wenn voraussichtlich auch nur in Bausch und Bogen, mit einem Teil der Apothekenfrage, nämlich der Errichtung von Apo theken durch die Krankenkassen, beschäftigen. Unter den 117 dem Parteitage vorliegenden Anträgen lautet der vom Ge noffen Erb-Hamburg II gestellte 102. Antrag: „Umgestaltung sämtlicher bestehender Krankenkaffenarten zu einer Reichskrankenkasse mit drei Klaffen, bei 20, 40 und 80 wöchent- ltchem Beitrag (Arbeitgeber '/,), und 9, 12 un- 15 wvchentltchem Krankengelde. Jedem Arbeiter bezw. Arbeiterin soll es freistehen, welcher Klaffe sie angehörrn wollen. Abschaffung -er Kranken kontrolle; dafür ist jedoch jede Person, die eine krank ««meldete Person beschäftigt, iu Straf« zu nehmen. Aufsicht durch die Äe- werbe-Jnspektion. Betrieb von Apotheken und Heilanstalten in Selbstregie. Anstellung vo» Aerzten mit festem Gehalt. Während Arbeitslosigkeit deckt -le Invalidenversicherung die Beitrüge zur Krankenkaffe." * 3»r Thronfolgefrage ta Oldenburg. Am 29. Mai d. I. ist zwischen dem Großherroa Friedrich August von Oldenburg und dem Herzog Friedrich Ferdinand zu Holstein-Glücksburg ein Abkommen getroffen worden, welches die Stellung der Glücksburger Linie des herzoglichen HauseS Schleswig- Holstein - Sonderburg rum großherzoglich Oldenburgiscken Hause regelt für den Fall, daß der letzt dem Oldenburger Landtage vorliegende, die oldenburgische Thronfolge regelnde Entwurf einer Zusaybestimmung zum oldenburgnchen Staats grundgesetze Gesetzeskraft erlangt. Diesem Abkommen haben die Agnaten der beiden beteiligten Häuser zugestimmt und zwar Herzog Georg Ludwig von Olden burg in Eutin am 29. Mai 1901, Prinz Alexander von Oldenburg iu Gagry am 6./14. Juni und Prinz Albert zu Holstrin-GlückSburg in Berlin am 31. Mai 1901. In dem Abkommen heißt es, -er „Kieler Ztg." zufolge, zunächst: „Wenn, wie in Aussicht steht, das Recht der Thronfolge im Großherzogtum Oldenburg nach dem Abgang des Mannsstamme« des Herzogs Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg durch Zusatz- bestimmung zum Staatsgrundgesetz dem Mannsstamm -es am 27. November 1885 verstorbenen Herzog- Friedrich zu Schleswig- Holstein-Sonderburg-Glücksburg übertragen wird, so soll die vor gedachte Glücksburger Linie dem großherzoglich oldeuburgiichcn Hause als eventuell erbberechtigte Nebenlinie angegliedert werden.' Die Angliederung soll auf der Grundlage einer Reibe näherer Bestimmungen erfolgen mit den au« diesen für dir Nebenlinie sich ergebenden Rechten und Pflichten. — Der taiserliche Statthalter von Elsaß-Lothringen, Für st zu Hohenlohe-Langenburg, ist von seinem Sommeraufenthalt in Schloß Langenburg nach Straßburg zurückgekehrt. — Dem Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, Grasen von Goetzen, ist nun rin Urlaub bewilligt worden: er wird voraussichtlich im nächsten Monat in Berlin eintreffe». Mit seiner Vertretung wird dem vernehmen nach der Geheime Regierung-rat vr. Stuhlmann betraut werden. — Eine Sedanfeier verboten? Sollten »vir «» «ittlich au« Besorgnis, irgendwo anzustoßen, so herrlich w«tt gebracht haben, -aß da« patriotische Erinnerung-fest an Sedan verboten wird? Wie die „Dortmunder Zeitung" berichtet, habe La« Land- rat«amt in HSrde die Sedanfeirr in tzom-ruch «nvrrsagt. Di, Aründe hierfür werden nicht mUgeteNt. LvHentlich weäen st» ML»ner finden, di» vom Landrattmnt t» Hürde Aufklärung über Erlaß diese« Verbote« verlangrn. »Posen, II. September. Die Tstkow-kische Privat- Mädchenschule »ird d«« „Pos. Taaebl." zufolge bestimmt ,u Ost«vt --sch l.ss«, Mich«.
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