01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.09.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040908019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904090801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904090801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-08
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c 1904. I-rtwettMl«». >5«. 55^ 3 L. v.l w^xsr 665 e. » prorsnl 665 c in l>koror!. 1903/1904. 1903/1904. il. oijos e»11. vi»iü«no,. 113.50 158.- 1550 < tieel vkiitsnds. »eLlclc.Ut.!e,e5<ct.U<. 13.50 «. 58,— C- 178.— k knntixss p«e8!cl!.»<< 4430 9. L. 9. ü. 6. SS,- k. SS.- e. 76.— « I. 1, üom, lveln, Vsnsch- Nmlsilluir, »llcli. X 49 1627°. 16^27 c. 85.30 « 85.25- 16.40 °. 216.40 nniat«. DezugS-PretS ki der Hauptexvedition oder deren Aargabv- stellen aogeholt: vierteljährliches.—, bei zweimaliger täglicher Zustellung in« Hau« e 3.7b. Durch die Post bezogen für Deutsch, land u. Oesterreich vierteljährlich 4.50. sür die übrigen Länder laut Zettuaqrpreislistr. Diese Nummer k-stet aus allen BlchnHosen und III I bei den Zeitungs-Berkäufern «etzattt-u uud vr-edttioa; 153 Fernsprecher 222 JohanniSgasse 8. Ailialexpehttioaen: Alfred Hahn, Buchhandlg., UniversitätSstr.3 Aernspr. Nr. 4046), L. Lösche, Katharinen- praß« 14 (Fernsprecher Nr. 89Ä) n. König-- Platz 7 (Fernsprecher Nr. 7505). Haupt-Filiale Dresden. Marieastraße 34 (Fern sprecher AmtlNr. 1713). Haupt-Filiale verliu: TarlDnncker,Herzgl.Bayr.tzofbuchbandla^ Lützowstrabe lOlFeruIvrecherAmtVI Nr.4603). Nr. "158. Morgen-Ausgabe. UeWMr.TagMait Anzeiger- Amtsblatt des ÄSmglichen Land- «nd des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Rates und -es Volizeianites -er LtaSt Leipzig. Anzeigen-Preis die 6gespaltene Petitzeile 28 ^f. Reklamen unter dem Nedaktionsslrich (4 gespalten) 75 nach den Familiennach- richten («gespalten) 50 Tabellarischer und Zissernlatz entsprechend höber. — Gebühren tnr Nachweisungen und Ossertenannahme 2b Annahmeschlntz sür Nu,eigen. Abend-Au-gabe: vormittags 10 Uhr. Morgen-Au-gabr: nachmittags 4 Uhr. i^rtra-Beilagei, (gefalzt), nur mtt der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderung 60.—, mit Postbesörderung .4l 70.—. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Dir Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von G. Pslz in Leipzig (Inh. vr. B-, R. L W. Klinkhardt). Donnerstag den 8. September 1904. 98. Jahrgang. Var Nichtigste vom Lage. * Der Kaiser nahm heute vor Helgoland eine große Flottenparade ab und leitete alsdann von Bord deS Panzerschiffe» „Kaiser Wilhelm H." ein zweistündiges Gefechtsmanöver des ersten Geschwaders gegen das zweite. (Dtsch. Reich.) * Unsere Truppen in Südwestafrila werden weitere Verstärkungen erhalten, namentlich Eisen bahn- und Feldvermessungstruppen. (S. Dtsch. Reich.) * Unmittelbar hinter dem Jagdschloß Gelbensonde brach gestern nachmittag 2 Uhr durch Funkenflug ein Wald- brand aus, an dessen Löschung sich auch der Kronprinz beteiligte. DaS Jagdschloß selbst ist nicht unmittelbar be droht. (S. A. aller Welt.) * Reichskanzler Graf Bülow ist, begleitet vom Gesandten Rücker-Jenisch, gestern wieder in Norder ney eingetroffen. * Auf Station WunStorf bei Hannover stießen am Mitwoch zwei Güterzüge zusammen. Die Lokomotiven beider Züge und 16 Güterwagen entgleisten. Ein Lokomotiv führer wurde erheblich, vier Beamte wurden leicht verletzt. Auch aus dem Au-lande werden verschiedene Eisenbahnunfälle mit Verlusten an Menschenleben gemeldet. * DaS Dorf Bolewi^ bei Tirschtiegel (Provinz Posen) steht in Flammen. Sechzig Wirtschaften sind niedergebrannt. * Bei den Wahlen im nordamerikanischen Staate Ver mont siegte der republikanische Kandidat mit 32 000 Stimmen Mehrheit über den demokratischen Gegner. Darnach wäre auf eine Wiederwahl Roosevelts zu schließen. (S. AuSld.) vrr veuttHanirrikaner. Von unserem amerikanischen Mitarbeiter wird uns geschrieben: In den neueren „Amerika"-Büchern wird oft der Versuch gemacht, aus all den Völkerelementen, welche sich durch die Einwanderung im Laufe der Zeit in Onkel Sams großer Völkerstube zusammengefunden haben, eine neue Rasse, den „Amerikaner", herauSzukon- struieren. Vergebliches Bemühen! Gewiß ist eine neue Nation dort entstanden, jedoch von einer „amerika nischen Rasse" kann in diesem Sinne keine Rede sein, als amerikanische Rasse gilt eben nur der Indianer. Sonst aber ist in dem bunten Völkergemisch der Ver einigten Staaten jede eingewanderte Volksrasse ohne weiteres erkennbar und deutlich von den andern zu unter scheiden. Amerika ist das „Land der Freiheit", und gemäß diesem Prinzip hat sich auch jede Nasse frei nach ihren Volkstümlichkeiten entwickeln können. Man unter scheidet daher mit vollem Rechte den Anglo-Amerikaner, den Deutsch-Amerikaner, den Jrisch-Amerikaner, den Slavo-Amerikaner, den Jtalo-Amerikaner usw.: die amerikanische Presse nennt daher humoristisch alle diese Eingewanderten kurz „B in destricham ertkane r"; allerdings wollen die Angloamerikaner nicht als solche „Bindestrich"-Bürger gelten, und ihre Presse hat bisher stets den Standpunkt verfochten, daß sie allein die „echten" Amerikaner seien, während mit einer be sonderen Gehässigkeit auf den Deutschamerikaner als den eigentlichen „Bindestrichbürger" hingedeutet wurde. Namentlich die gelbe Presse der Jingos konnte sich bis vor kurzem nicht genug in Gehässigkeiten gegen ihre deutschen Mitbürger tun, ein sicherer Beweis doch dafür, daß es in der Tat einen Unterschied zwischen Deutsch amerikaner und Angloamerikaner gibt, und daß der Deutschamerikaner bis heute seine bestimmten Eigen schaften bewahrt hol: denn sonst würde man ihn doch nicht so angegriffen haben, wenn er völlig und widerstandslos im Angloamerikanertum untcrgegangen wäre, wie uns so viele „Amerikabuch"-Schreiber glauben machen wollen. Das ist ja gerade die innere Ursache des Jingo-Hasses gegen die Deutschamerikaner von jeher gewesen, daß sie sich nicht demütig untergeordnet, sondern eine gewisse Selbständigkeit bewahrt haben. Man kann sehr deutlich dies nachweisen: In früheren Jahren, als die deutsche Einwanderung sich bescheiden an die Wand drücken, schuhriegeln und als anspruchslosen „Volksdünger" (man verzeihe dies harte, aber wahre Wort!) bei der harten KolonisierungSarbeit deS weiten Westens gebrauchen ließ, da war der Deutsche der „liebe Bruder" und wohl- gelitten. Als aber das Deutsche Reich erstand und der cingewanderte Sachse, Bayer, Hesse, Badenser, Mecklen burger, Pommer usw. sich nun als „Deutscher" fühlte, da toard es doch ein bißchen anders. Der Deutschameri kaner wollte da auf einmal auch mitreden, und bei den Wahlen spürten die Kandidaten, daß eS e!n „deutsches Votum" gab, das man nicht „kontrollieren" konnte, das selbständig urteilte und auch darnach handelte. Erst seit dieser Zeit setzten nachweisbar die Deutschenheben der gelben Presse ein, die in dem Deutschamerikaner nun plötz lich ein gefährliches Hindernis der Anglisierung aller Eingewanderten erblickten. Aber diese Deutschenhetzen hatten auch ihr Gute-, denn die Angegriffenen wehrten sich nun ihrer Haut, schlossen sich zusammen, und die gesamte deutschamerika nische Presse — das mutz rühmend anerkannt werden — trat energisch für die Rechte der Deutschamerikaner ein. Das Deutschtum in den Vereinigten Staaten war nun ein Faktor geworden, mit dem man rechnen mußte, und jeder Angriff, der von irgend einer politischen Partei ans das- selbe erfolgte, wurde bei der nächsten Wahl prompt quittiert. Hierfür zwei schlagende Beispiele: Im Jahre 1892 wurde Clevcland zum zweiten Male zum Präsidenten gewählt, aber dieser demokratische Sieg war nur dadurch ermöglicht worden, daß kurz vorher die Republikaner, durch nativistischc Umtriebe bewogen, für das berüchtigte „B e n n e t t g es e tz" eintraten, welches den deutschen Privatschulen den Garaus machen sollte. Die Folge davon war, daß im ganzen Westen, der Hochburg der Republikaner, wo aber auch die meisten Deutschen wohnen, die republikanische Partei sine gesalzene Niederlage erlitt, kaum ein Republikaner blieb übrig. Jeder aber wußte, das hatten die Deutschen getan. Im Osten hatten wir letzten Herbst (November 1908) bei der New Borkcr Bürger meisterwahl dasselbe Schauspiel. Der bisherige Mayor. Seth Low, war vor zwei Jahren als Bannerträger der Reformpartei, welche die korrupte Tammanywirtschaft in New A)ork brechen wollte, mit Hülfe des deutschen Votums gewählt worden, hatte sich aber während seiner Amtszeit recht unfreundlich gegen die deutsche Sprache und Schule gezeigt. Man warnte ihn, aber er glaubte, die Deutschen müßten so wie so für ihn stimmen. Resultat? Low wurde geschlagen, da sämtliche deutsche Wahlbezirke gegen ihn stimmten, und Tammany triumphierte. Aber der Ein fluß des deutschen Votums hatte auch noch eine andere heilsame Wirkung: das früher so korrupte Tammany hat bis heute eine wirklich ehrliche Wirtschaft geführt, so daß man angenehm erstaunt ivar. Der jetzige Bürger meister New Aorks, Mc Elellan, weiß sehr wohl, daß die Deutschen, die für ihn gegen den Nativisten Low ein traten, niemals wieder ihn unterstützen würden, falls Tammany die alte Wirtschaft wieder einführte, lieber- hanpt kann man sehr deutlich wahrnehmen, daß in der letzten Zeit der deutsche Einfluß auf die Manieren bei den Wahlen direkt veredelnd gewirkt hat, die rüden persön lichen Angriffe auf die Kandidaten haben bei den deutschen Wählern nur immer das gerade Gegenteil bewirkt, und die üblichen Bestechungen verfangen ebenfalls nicht bei den Deutschamerikanern. So sagte mir damals ein Kon greßmann von der Präsidentenwahl in 1896: „Ihre Deutschen sind bei der Wahl gar nicht zu kontrollieren kd. h. auf gut deutsch: bestechen!), man weiß nie, wie ma!n mit ihnen daran ist." Hat so der Deutschamerikaner in der Politik unstreitig einen bedeutenden Einfluß während der letzten Jahre ge wonnen, so ist es eigentlich zu verwundern, daß nicht mehr Deutsche in leitenden politischen Remtern sich be finden, so war z. B. Karl Schurz seit 1806, da Mich. Leib den Staat Pennsylvania im Bundessenat ver trat, der einzige deutsche Bundessenator (1869—76), und augenblicklich haben wir nur einen einzigen deutschen Repräsentanten im Kongreß, Rich. Bartholdi von St. Louis, während nach dem Verhältnis des deutschen Votums zum allermindesten 50 Deutschamerikaner darin sitzen sollten. Nach einer mir vorliegenden Statistik, die bis zum Jahre 1893 reicht, waren seit der Gründung der Union 8 Staatsgouverneure, 4 Dizegouverneure, 4 Bun dessenatoren und 98 Kongretzrepräsentanten Deutsch amerikaner. Es ist hier nicht der Platz, eingehend die Gründe dafür zu erörtern, es sei nur angedeutet, daß ein mal der Deutschamerikaner anch in seiner neuen Heimat noch nicht den alten deutschen Erbfehler des Partikularis- mus abgelegt hat — nur große Fragen einen das deutsche Votum —, und zum andern hatte der eingewandertc Deutsche auch wenig Zeit und Lust, sich uni die Politik zu kümmern, erst in letzter Zeit ist dies anders geworden; endlich aber — nach meiner Meinung der Hauptgrund — widerstrebt es dein idealistischen Zug des Deut schen, auS der Politik ein Geschäft zu machen, wie cs der irische Bentepolitiker z. B. aus dem ff. versteht. Ist der Deutsche drüben nun auch amerikanischer Bürger geworden und steht er treu und fest zu seinem neuen Vaterlande, wie er es in den großen Kriegen mit Gut und Blut bewiesen, so hat er doch die alte Heimat nicht vergessen. Als im spanischen Kriege nach der Schlacht bei Manila im dortigen Hafen Dewey so kindisch gegen die Deutscl»en mit dem Säbel rasselte, und in Washington die Jingos großen Einfluß auf den Minister deS Auswärtigen, John Hay, zeigten, als es recht trübe um die bisher so guten Beziehungen zwischen Deutschland und der Union auSsah, da ver anstalteten die Deutschamerikaner in Heller Entrüstung eine Brotestversammlung in Chicago, welcher der greise Thefredakteur der „Illinois GtaatSzeitung", Wilh. Rapp, Präsidierte: Mac Kinley aber dachte an seine Wiederwahl und an das deutsche Votum, er gab seinem Minister den nötigen Wink, und — das Kriegsgeheul der Jingos verstummte urplötzlch, Adimral Dewey er klärte die Reibereien zwischen ihm und dem deutschen Admiral für törichtes Zeitungsgewäsch, und der be drohte Friede war wieder hergestellt. In sozialer Beziehung wächst die Bedeutung des Deutschamerikancrtums von Tag zu Tag mehr. Gerade dieses Jahr ist sozusagen ein Rekord: im Juni feierte in Indianapolis der deutsche Männerchor sein goldenes Jubiläum, zu dem der deutsche Kaiser eine goldene Ge- dächtnksmcdaille stiftete, im Juli feierte der deutsche Kriegerverein in Chicago sein 30jähriges Jubiläum, wobei die von Kaiser Wilhelm I. und Wilhelm II. ge stifteten Fahnen paradierten, Ende Juli in Milwaukee das 21. Nationalfest des deutschen Sängerbundes im Westen, das Bundesschützenfest in New Aork, das Bundesturnfest in La Crosse, vor einigen Tagen in St. Louis Bundesfest des Nordamerikanischen Krieger bundes, dem der Kaiser seinen Glückwunsch depeschierte, Mitte September in Milwaukee der Bundestag der dentschameritanischen Journalisten und Schriftsteller und dann endlich am 6. Oktober der große „Deutsche Tag" in St. Louis, zu dem sich bereits fast 300 deutsche Vereine angemeldet haben, — das alles beweist, daß sich das Deutschtum drüben mächtig zu regen beginnt: der „Deutschamerikanische Nationalbund", erst seit drei Jahren gegründet, nimmt gewaltig zu, kürzlich traten 100 Vereine auf der Tagung in Philadelphia auf ein mal ein — kurz: wohin man schaut, im Osten wie im fernen Westen, überall regcS Leben. Welchen Einfluß die Deutschamerikaner in wissen schaftlicher Beziehung haben, trat diesen Sommer in Chiago bei der dortigen Universitätsfeier deutlich zu Tage, als die Angloamerikaner in rühmenden Worten die hohe Bedeutung der Deutschen für die Union an- erkannten. Und die deutschfeindlichen Jingos und Nativisten? Diese sind in letzter Zeit sehr still ge worden, suchen sogar jetzt Annäherung an die Deutschamerikaner. Und der Grund dieser plötzlichen Zuneigung? Sie haben Angst vor der slawisch romanischen Ueberschwemmung. Die echten Dankecs sind fast ansgestorben, die Angloamerikaner folgen ihnen nach durch ihr Zweikindcr- oder vielmehr Kein- kinde r-System. von Roosevelt sehr richtig als „Rassen selbstmord" gebrandmarkt, der Italiener und Slawen wird es immer mehr, da muß der Deutschamerikaner ja zuletzt die führende Rolle übernehmen, wenn nicht die teutonisch-angelsächsische Kultur untergehen soll. Das ist eben ein einfaches statistisches Rechenexempel. Man rechnet heute in der Union etwa 13^/s Millionen Ein wohner deutschen Blutes, also etwa ein Fünftel der weißen Bevölkerung: das sind aber nur Nachkommen der deutschen Einwanderung seit 1800, rechnet man die früheren noch dazu, so muß man Mannhardt, dem Sekretär der „Deutschamerikanischen historischen Gesell schaft" von Illinois, welcher umfassende Studien hierüber gemacht hat, beipflichten, daß heuteinmehr als einem Drittel des amerikanischen Volkes deutsches Blut fließt. Das Verhält nis wird sich aber aus den oben angegebenen Gründen ständig zu Gunsten derDeutschen verändern. DasDeutsch amerikanertum hat die Zukunft, es ist daher lächerlich wie töricht, wenn „Amerikaschreiber" in ihren neuen Büchern den alten Unsinn nachbeten, das Deutsch- amerikanertum sterbe aus: im Gegenteil, es hat sich noch nie so lebensfähig erwiesen als gerade jetzt. vr. 8. ver liittirch-japaitizcbe Krieg. Vie Räunirrng Mmkden». „Daily Expreß" meldet aus Petersburg, unterm 6. d. M., daß die Nä u m u n g vonMukden nun mehr tatsächlich begonnen hat. Eine heilige anhaltende Kanonade wird aus einer Entfernung von 15 Meilen südlich von Mukden vernommen, wo angeblich eine heiße Schlacht zwischen der Armee Kurokis und dem linken Flügel der Russen im Gange ist. Nachdem Kuroki, wie aus Tokio amtlich gemeldet ist, in das von den Russen geräumte Jentai eingedrungen ist, sollen die Japaner jetzt auch die Eisenbahn zwischen Jentai und Mukden voll ständig beherrschen. Die Zivilisten und die Dermal- tungsbcHörden in Mukden treffen eilige Vorbereitungen zur Uebersicdelung nach Chardin, und die Militärarchive sind bereits nach dem neuen -Hauptquartiere Alerejcws in Chardin gesandt worden. Kuropatkin scheint es auf gegeben zu haben, die Hauptstadt der Mantschurei halten zu wollen. Die Chinesen werden unruhig, da sie fürchten, die Russen werden während ihres Rückzuges die heiligen Kaisergräber zerstören und das Land verheeren. Ferner wird dem „L.-A." auf dem Wege über Peters burg berichtet: Auf der Straße von Jenitsei nach Mukden bewegt sich ein längerer Trupponzug, dessen Spitze bereits Mukden erreicht hat. Den Schluß bildet die Artillerie, die die gesanite russische Streitmacht deckt. Die Wege sind fürchterlich. Die Japaner ziehen mit starken Truppen östlich der Bahn entlang, westlich der Strotze am Ufer des Liaubo marschieren sie in geringerer Zahl. Die Javaner drängen energisch vor, um Mukden früher zu erreichen al» die Ruffen. Die japanischenKräfte sind bei weitem stärker, speziell die Artillerie. Drahtmeldungen aus Tokio übermitteln einen langen Bericht des Marschalls Oyama über die Kämpfe vom 24. August bis 4. September. Es heißt darin, daß die Russen noch die Kohlenbergwerke von Jentai halten, und daß möglicherweise dort eine Schlacht werde geliefert werden. Ein Teil der russischen Streit macht hielte noch Jinaschuissu südlich von Jentai besetzt. Kurokis rechte Flanke sei in enger Füh- lung mit demFeinde. Die japanische Linke und das Zentrum hätten auf dem linken Taitscufer Halt ge macht. Oyama beabsichtigt, einen Teil davon zu ent senden. um die Höhen nördlich von Mutschang zu besetzen. (Mutschang liegt 5 Kilometer südöstlich von Mukden. Red.) Die Verluste seit dem 25. August seien noch un ermittelt, aber unzweifelhaft beträchtlich. Kuroki stieß auf verzweifelten Widerstand auf denHöhcn westlichHeijingtai. Erst nach vier- tägigem, ungestümem Kampfe gelang es ihm, die Russen zu verdrängen, deren hartnäckiger Widerstand für das Gros der russischen Armee die Rückzugslinie nach Mukden offen hielt. Argentinische Areuzer für Anfzland. Nach einer soeben aus Genua in Pari» ein getroffenen Privatmeldung versichert dort die „Secolo", aus Buenos Aires aus sicherster Quelle erfahren zu haben, daß durch ein französisches Haus im Auftrage Rußlands der argentinischen Regierung der Vorschlag unterbreitet sei, die vier Kreuzer „Pueyrredon", „Bel- grano", „Esmeralda", „Chacabuco" zu verkaufen. Quintano, der Präsident der argentinischen Republik, soll dem Abschluß dieses Geschäfts günstig gegenüber stehen. — Es würde nicht weiter wunderbar erscheinen, wenn Rußland seine geschwächte Flotte durch neue An käufe zu verstärken sucht. Es ist aber schon so oft das Gerücht von dem Verkauf argentinischer Schiffe aus getreten, daß man gut tun wird, die offizielle Be stätigung abzuwarten. Ver „Jefarewitfch" in Lfingta« Der „Standard" meldet aus Shanghai, daß die deutschen Behörden in Tsingtau die merk- würdige Entdeckung machten, daß die Magazine des „Zesarewitsch "nom mit Munition gefüllt waren und daß die angebliche ernste Beschädigung des Schiffes unter der Wasserlinie nur vorgeschützt ist. (Die Sache scheint uns recht aufgebauscht, was kann die Munition nützen oder schaden, wenn sic nicht verschossen werden kann, weil die Verschlußkeile von den Geschützen ab- genommen worden sind?) Deutsches üeicb. Leipzig, 7. September. * Neue Verstärkungen für Lüdwcstafrtka. Wie wir aus bester Quelle erfahren, sollen unsere Truppen in Deutschsildwestafrika eine weitere Verstärkung erfahren. In erster Linie handelt eS sich um eine Vermehrung der Eisen babn truppen, die jetzt vorhandenen sollen nicht genügen (das Eisenbahn-Detachement in unserer Kolonie ist nicht besonders stark). Sodann soll ein FeldvermessungS- trupp nach Südwestafrika geben, Photographen, Mecha niker, Steindrucker unv Zinkdrucker sind hierzu benötigt, Freiwillige dieser Berufsarten aus der Reserve und Land wehr I. Aufgebots werden von den Bezirkskommandos für den Feldvermessungstrupp gesucht. Die notwendigen Eisenbahntruppen sollen nur aus dem Benrlaubtenstande genommen werden. O Trespen, 7. September. * Pom Verband sächsischer Industrieller. In der vor kurzem unter dem Vorsitz des Herrn Franz Hoff mann-Dresden abgehaltenen Gesamtvorstandssitzung des Verbandes sächsischer Industrieller er folgte nach Genehmigung des Geschäftsberichtes die Auf nahme von 19 neuen Mitgliedsfirmen. Den Haupt gegenstand der Verhandlungen bildete die Frage -er Notstandstarife für die Industrie, worüber be reits berichtet wurde. Die in der Versammlung be schlossene Eingabe des Verbandes ist inzwischen an das Ministerium des Innern, das König!. Finanzministerium und an die Generaldirektion der sächsischen Staatseisen- bahnen abgesandt worden. Von der Begründung der Ortsgruppe Plauenscber Grund des Verbandes nahm der Vorstand mit Genugtuung Kenntnis, ebenso von der erfolgten Begründung und Ausbreitung des Vereins deutscher Arbeitgeberverbände, dem der Verband bei getreten ist. Ilm angesichts der wachsenden Verbands arbeit mit den Mitgliedern des Verbandes in stetem Zu sammenhang zu bleiben, war schon seit langem ser Wunsch laut geworden, ein eigenes Verbands organ zu schaffen. Die darauf bezüglichen Vor arbeiten sind jetzt soweit gediehen, daß dieses Organ vom 1. Oktober d. I. ab vierzchntägig unter der Redaktion des Vcrbandssyndikus in einem Dresdner Verlage er scheinen wird. Die Generalversammlung des Verbandes wird voraussichtlich Anfang November dieses Jahres in Dresden stattfinden. Bolksschullehrer und Universität. Mit der Frage der Zulassung der Bolksschullehrer zum Universität«, studium wird sich auch der Parteitag der Deutfchen Resormpartei beschäftigen, dem folgender Antrag vorliegt: „Der Parteitag wolle beschltesten und di, an« seinem Beschlüsse notwendigen Ausführungen durch den Borstand veranlassen: 1) daß die Universitäten al« Zentrolstätten der wissenschaftlichen Arbeiten die geeignetsten Stätten seien, denen auch die Arbeit für di« wissenschaftliche Ausbildung der Bolksschullehrer zujuweisen ist. Deshalb ist 2) zu fordern, daß jedem Bolksschullehrer auf Grund seines Abgangszeugnisse« vom Seminar die Berechtigung znm Universität« - studium erteilt werde. Berlin, 7. September. ' bei tzelaalLuA. Am Mittwoch nachmtttag fand vor Helgoland bei d« Ankunft de« Kaiser« ein, Flotte«, parad« statt. Alsdann ging dar Kaiser mit dem „Kaffer
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