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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040824026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904082402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904082402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-24
- Monat1904-08
- Jahr1904
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A«ß diesen oder jeden Auftrag au-zufüdrrn hat. Die« erstreikt sich nicht nur auf die Führung der von ihm befehligten Kompagnie, sondern auch aus größere Verbände. L« soll die« gewissermaßen der Prüfstein für eine Beförderung zum Major sein. Auch Prinz Eitel Friedrich wirb während der Manöver in die Lage kommen, in seiner Diensieigenschaft al« Oberleutnant selbständige Handlungen durchzusühren. Hier bandelt e« sich ebenfalls um die Qualifikation zur nächsthöheren Dienstcharge. Nurlana. Rußland. * Gnadenmanisest. Ein heute vom Kaiser anläßlich der Geburt des Großfürsten-Thronfolgers erlassenes Gnadenmanifest hebt die Körperstrafe für die bäuerliche Bevölkerung, sowie für die Sol daten des Heeres und der Flotte auf, wo sie noch für wiederholte Pflichtverletzung zur Anwendung gelangte. Werner werden in dem Manifest alte Rückstände von Ab lösungszahlungen von Landschoftsabgaben und anderen Steuern den Bauern erlassen: auch befreit das Manifest die bäuerliche Bevölkerung von der Rückzahlung der für Verpflegungszwecke bei Mißernten erteilten Darlehen. Außerdem werden verschiedene Geldstrafen erlassen. Die Vergehen, die sonst mit Geldstrafen, Arrest oder Festungs haft ohne Nechtsverlust bestraft werden, bleiben unbe straft, wenn sie am Tage der Geburt des Thronfolgers ge richtlich noch nicht anhängig gemacht sind oder ein gericht liches Urteil noch nicht erfolgt war. Außerdem enthält das Manifest eine Reihe Vergünstigungen für Verbrecher und Sträflinge. Politische Verbrecher, die sich durch gute Führung ausgezeichnet haben, können nach Ablauf der Strafzeit auf Fürsprache des Instizministers die biir"er- lichen Rechte wiedererhalten. Politische Verbrechen, die mindestens 15 Jahre vor der Geburt des Thronfolgers begangen und bis zu diesem Tage unbekannr geblieben find, werden der Vergessenheit anheimgegeben. Politische Verbrecher, die ins Ausland geflüchtet sind und in die Heimat zurückzukchren wünschen, können durch den Minister des Innern die Erlaubnis dazu nachsuchen. In ländern erläßt das Manifest alle bis zum 27. Januar 1904 fällig gewesenen, bei der Geburt des Thronfolgers noch nicht entrichteten rückständigen Gelder, Abgaben, Grundsteuern, ferner ein Viertel von etwaigen Darlehen in bar, Korn oder Mehl. Drei Millionen Mark aus Landesmitteln werden zu dem unantastbaren Fonds für die Bedürfnisse der kein Land besitzenden Personen bin- zugeschlagen. Alle bisher nicht beigetriebenen Geld strafen von Dorf- und Stadtgemeinden, die die Wahl von Mitgliedern zu den Militäreinberusunasbebörden für 1902 und 1903 unterließen, werden nicht mehr einge- zoaen. Finländern, die ohne Erlaubnis Finland ver lassen haben, wird gestattet, im Laufe eines Jahres nach Finland zurückzukehren. Militärpflichtige haben sich sofort nach der Rückkehr freiwillig zu stellen. Finländer, die sich ihrer M'litärpflicht entzogen haben, geben straflos aus, falls sie sich innerhalb 3 Monaten, vom Tage der Geburt des Thronfolgers ab gerechnet, den Militär behörden stellen. Vergeben, mit Ausnahme von Dieb- stahl, Raub, Veruntreuung, unterliegen nicht der Ahn dung. Der Generalgouverneur von Finland wird be auftragt, Maßnahmen rur M'ldernng des Schicksals von Personen, denen der Aufenthalt in Finland untersagt ist, zu erwägen. Im Reiche werden die Familien von Juden, die sich ihrer Militärpflicht entzogen haben, von der ihnen auferlegten Geldstrafe befreit: das Manifest stellt schließlich die Versorgung und Erziehung von Kin dern der im Kriege gegen Japan gefallenen Affinere und Untermilitärs in Aussicht. Marokko. * Eine Niederlage des Prätendenten. Der Präten- dent von Marokko schickte, um die 83 seiner An hänger, die von Kaid Amada hingemordet worden sind, zu rächen, gegen diesen eine Truppenabteilung. Diese wurde jedoch geschlagen und verlor zahlreiche Tote und Verwundete, eine Anzahl Pferde, Waffen und einen Teil des Gepäcks. Nord-Amerika. * Einfuhrverbot deutscher Wurst in Sicht. Das Nahrungsmittelgesetz gestattet, Einfuhrartikel zu ver bieten. falls das Ursprungsland die gleichen Artikel ausschließt. Demgemäß beabsichtigt das Ackerbauamt, deutsche Wurst auszusperren, vorausgesetzt, daß der Generalanwalt m dem von ihm eingcfordcrten Gut achten die Gesetzesauslegung des Ackerbauamtes für richtig erklärt. (Man sieht die Folgen unserer unheil vollen Nahrungsmittelgesetzgebung unter agrarischer Führung.) Leipzig« Angelegenheiten. * Leipzig, 24. August. r. Kronprinz Friedrich August wird am nächsten Frei tag 9 Uhr 52 Min. vormittags auf dem Dresdner Bahn hof in Leipzig eintreffen und im Königlichen Palais an der Goethestraße Wohnung nehmen. In seiner Begleitung werden sich außer dem persönlichen Adju tanten, Hauptmann Richter, folgende Generalstabsoffi ziere befinden: Oberstleutnant v. Carlowitz, Major Leut hold und Hauptmann Reichardt. " Titelverleihung. Dem früheren Stadtkommandan ten von Leipzig und Kommandeur der 2. Division Nr. 2 t, Herrn Generalleutnant z. D. v. Rabenhorst, ist der Charakter als General der Artillerie verliehen norden. * Beleuchtung der Rohrteichstraße. Nach dein zwischen dem Reichsfiskus und der Stadt Leipzig abge schlossenen Vertrage ist die Rohrtcichsiraße, welche den Plöscner Weg in Leipzig mit der Lindenallee in Schöne feld verbindet, noch in diesem Jahre berzustellen. Tic Straße wird, da sic den Ersatz für den früher vom Gothifchen Bade nach der Lindenallee führenden Fußweg bildet, einen sehr lebtzastcn Verkehr haben Ihre Be leuchtung ist daher eine Notwendigkeit. Für die Strecke vom Plösener Wege bis zur Parthc ist sie auch schon früher vorgesehen morden, was dagegen die Strecke von der Parthe bis zur Lindenallee betrifft, die in Schone felder Flur liegt, so wurden zunächst vom Rate Verhand lungen mit der Thüringer Gasgesellschast wegen lleber- nahnic der Beleuchtung dnrck letztere angeknüpft. Die selben haben jedoch zu keinem Ergebnis geführt. Ta nun gegenwärtig eine Verpflichtung der Gemeinde Schöne feld zur Beleuchtung der betreffenden Wegstrecke nicht vorliegt, so hat der Rat beschlossen, vorläufig auf städtische Kosten 17 G a s st o f f l a t e r n e n (in einer Entfernung von etwa je 40 Meter von einander) aufstellen zu lassen. Die entstehenden Kosten werden sich auf 1785 be laufen, während die Unterhaltung jährlich 1955 er fordern würde. Der Anspruch auf Beleuchtung der Weg strecke durch die Gemeinde Schönefeld soll später geltend gemacht werden. * Uferbefestigung des Pleißenmühlgrabens. Bei einer Besichtigung des Klostergutes in L. Connewitz bat sich gezeigt, daß durch den am Gute vorüberfließenden Pleitzcnmühlgraben fortwährend brdre'ch vom Ufer ab gespült wird. Zur Beseitigung dieses UebelstandeS war die Befestigung de? Ufer» durch Steinschüttung notwendig und eS sind vom Rate zu diesem Zwecke 510 Mark bewilligt worden. * Die letzte Feldpost im August nach Afrika geht am 30. August ab. Diese Feldpost ist die letzte des Monats August. Sie benutzt voraussichtlich den an jenem Tage von Hamburg fälligen Woermann-Dampfer nach Swa- kopmund. Schlußzeit für Briefe ist in Hamburg beim Postamt 1 am 30. August, 6 Uhr früh. Diese Feldpost befördert sowohl Feldpostbriefe und Postkarten als Feld postpakete, die am 26. September Swakopmund er reichen. Zulässig sind portofrei Feldpostbriefe bis zum Gewicht von 50 Gramm, für Briefe von mehr als 50 Gramm beträgt das Porto, das vom Absender zu ent richten ist, 20 Pfennig. Es wird ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß solche Briefe, welche in Deutschland unfrankiert oder unzureichend frankiert zur Post gegeben werden, nicht zur Absendung gelangen können. Postanweisungen an die Truppen kosten his zum Betrage von 100 10 Pfennig. Für Feldpost ¬ karten, die ebenfalls frei befördert werden, werden am zweckmäßigsten die vorgedrucktcn Formulare verwendet, die bei allen Schaltern zu haben sind. Feldpostpakete sind bis zu 5 Pfund gegen das Porto von 1 zulässig. Die Aufschrift wird lediglich durch eine Feldpostkarte hcrgestellt, während eine Postpaketadresse nicht erforder lich ist. ' Wegfall der außeretatmäßigen Vizefeldwebel bei den Pionieren. Bei den Pionieren hat sich der Stand an Leutnants derart gehoben, daß für diese Waffe bis auf weiteres außeretatmäßige Vizefeldwebel nicht mehr bewilligt werden können und die Einreihung der z. Z. vorhandenen außeretatmäßigen Vizefeldwcbcl in etatmäßige Stellen erfolgen muß. ch Lohnbewegung der Bau- und Möbeltischler beendigt. Wie bereits berichtet, stimmte eine am Dienstag im Etablissement „Sanssouci" abgehaltene Versammlung brr Bau- und Möbeltiichler folgenden, zwischen dem Verband der Holzindustriellen (Bezirk Leipzigl, der Tischler-Zwangsinnung einerseits und dem Gesellen- Ausichuß der Tischler-Zwangsinnung und dem Deutschen Holz arbeiterverband zu Leipzig anderseits vereinbarten, vom 1. Sep tember 1904 bis 1. Avril 1907 gültigen Vertrag zu: l> Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 54 Stunden. Vom 1. April 1905 ab 53 Stunden. 2n Der Mindeststundenlohn für Tischler, Polierer und Beizer beträgt ab 1. September 1904 46 vom 1. April 1905 ab 48 d) Für Jüngere unter 20 Jahren 40 -H, vom 1. April 1905 ab 43 jH. es Für diejenigen, welche bisher 44 Stuudenlohn und mehr haben, 3 Zuschlag ab 1. September 1904. cki Für Drechsler beträgt der Mindeststundenlohn 45 -H. e) Für Maschinenarbeiter beträgt der Mindeststundenlohn 43 -tz. 3> Ab 1. April 1905 hat auf alle bestehenden Stundenlöhne der Tischler, Polierer, Beizer, Drechsler und Maschinenarbciter ein weiterer Zuschlag von 2 pro Stunde zu erfolgen. 4l 3 bis 10 Prozent Aufschlag auf alle in Spezialbetrieben seit- her geltenden Mordpreise. 51 33' , Proz. Ausschlag für die zwei ersten Ueberstunden: für Nackt- und Sonntagsarbeit 50 Proz. Aufschlag bei Lohn- und Akkordarbeit. Die übrigen Punkte betreffen den Lohnausschlag für auswärtige Arbeiten, die Einführung von Lohnbüchern, Lohnzahlung rc. Außerdem ist eine Schlichtungskommission von sechs Personen, bestehend zu gleichen Teilen aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern eingesetzt worden, welche etwaige aus dem Vertrage entstehende Streitigkeiten zu schlichten hat. Die Handlmbung des Arbeitsnachweises ist so gestaltet worden daß Benachteiligungen einzelner Arbeitsuchender durch BorenthaUung von Arbeitsgelegenheit nicht mehr statlfinden. Die beiderseitigen Organisationen haben sich verpflichtet, für die Durchführung dieses Vertrages und der in der Kommission gefaßten Beschlüsse zu wirken. * Auszeichnungen. Das Ministerium des Innern hat den nachgenannten, in der Hofpianosortefabrik von A. H. Francke in Leipzig, Gustav Adolph-Straße 47, beschäftigten Personen, nämlich dem Zimmermann Herrn Carl Friedrich Kute, dem Bodenmacher Herrn Michael Red de in und den Tischlern Herren Carl Friedrich Keller und Friedrich Louis Starke, sämtlich in Leipzig, das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit ver liehen. Tie Ehrenzeichen wurden den Genannten heute durch Herrn Oberbürgermeister Justizrat I)r. Tröndlin in Gegenwart des Firmeninhabers, Herrn Francke, an Ratsstelle ausge händigt. — Die gleiche Auszeichnung wurde dem seit 23. Juni 1871 ununterbrochen in der Maschinenfabrik von Karl Krause in Leipzig- Anger-Crottendorf beschäftigten Werkführer (Schlossermeister) Herrn Carl Gottfried Ferdinand Busch in Leipzig-Anger-Crottendorf verliehen und ihm heute durch Herrn Oberbürgermeister vr. Tröndlin in Gegenwart des Firmeninhabers, Herrn Biagojch, an RalSstelle ausgehändigt. * Jubiläum. Morgen, am 25. August kann Herr Obermarkt helfer Gustav Lange auf eine 25jährige Tätigkeit im hiesigen seit 1852 bestehenden Groiiohause Bänger k. Janke zurückbücken und Herr Gustav Rieysch das 25jährige Dicnstlubiläum als Werkmeilier der Firma Felix Lasse, Leipzig-Plagwitz, feiern. Herr Rietzsch ist der erste Jubilar ver Firma Felix Lasse, die vor 2 Jahren selbst ihr 25>ähriges Bestehen feierte. * Schneller Tad. Im König Albert-Park wurde in vergangener Nacht ein hiesiger 69jähriger Schneider- m e i st e r besinnungslos aufgefunden und nach dem Polizeiamte geschafft, wo er v e r st a r b. Ein Herzschlag hatte seinem Leben ein Ende gemacht. * Unfälle. Auf der Fahrstraße des Roßplatzes wurde gestern abend ein 54jähriger Gelegenheitsarbeiter beim Üeberschreiten der Straße von einem Biertransportwagcn umgerissen und dabei so erheblich verletzt — er erlitt mehrere Rippenbrüche —, daß sich seine Unterbringung im Krankenhause notwendig machte. Den Kutscher trifft ein Verschulden nicht, da der Verletzte infolge seiner Schwer hörigkeit das Herankommen des Wagens nicht gehört hatte. — In einem Hause der Nrndtstraße fiel heute vor mittag ein 29jähriger Maler beim plötzlichen Eintritt von Krämpfen eine Kellertreppe hinab, kam aber anscheinend ohne Verletzungen davon. — Auf dem Uebcrgabebahnhofe wurde gestern abend ein 31 jähriger Wagenjchrciber beim Üeberschreiten der Geleise von einem abgestoßenen Güter- wagen erfaßt und zur Seite geschleudert. Schwerverletzt wurde der Mann «ns Krankenhaus geschasst. — Heute morgen riß an einem in der Pegauer Straße nach der Endstation in Connewitz fahrenden Motorwagen die Bremskette, so daß der Führer den Wagen nicht zum Stehen bringen konnte. Er fuhr an der Endstation an einen Anhängewagen an und zertrümmerte dessen Vorder- und Hinterperron. Personen sind zum Glück nicht zu Schaden gekommen. — In der Alten Straße in Plagwitz wurde gestern abend ein 2'^jäbriqer Knabe von einem Lastgeschirr überfahren. Er erlitt eine starke Quetschung am rechten Knie. Ein Verschulden des Kutschers an dem Unfall ist ausgeschlossen. Aufmerksam gemacht wird aus zwei Unbekannte, di« in Restaurationen austreten und von daselbst bejckäftigttn Kellnern Geldbeträge zu erschwindeln versuchen, wobei sic wertlose Ringe al« echte iu Pfand geben. Die Unbekannten stehen im Atter von 30 bi« 35 Jahren und sind von großer, kräftiger Gestalt. Der eine hat kleinen blonden Schnurbart, trug blauen Anzug und gelbe Sckuhe, der andere hat großen dunklen Schnurbart und war mit dunNem Anzug bekleidet. Eine Anzahl Wäschestücke, al« ein Bettuch, eine Bettdecke, zwei Kopfkisiendezüge, ein mit Monogramm k. 2. gezeichnetes Taschentuch u. v. a. wurden in einem Garten am Pestalozzistift aufqefunbcn. Die Wäschestücke sind teilweise mit Blut besudelt und würden Mitteilungen über den Eigentümer derselben bei der Kriminalpolizei anzubringen sein. Verhaftet wurde ein schon vorbestrafter 23 Jahre alter Arbeiter au- Mügeln, der einem Arbeitskollegen wiederholt Geldbeträge ge stohlen hatte. — Da«selbe Schicksal hatte eine 30 Jahre alte Frauensperson auS Zichaitz, dir dringend verdächtig ist, au» einer Wohnung in der Südvorstadt einen erheblichen Geldbetrag gestohlen zu baden. Attgehaltk« wurde von einem Schutzmann znr Nacktzeit in GobliS rin 3l Jahre alter Maurer auch Packitz. der eine Partie Blrirohr bei sich trug, da« vermutlich von einem Neubau gestohlen ist. — Znr Rechenschaft gezogen wurde eine 26 Jabre alte Arbeiter ehefrau, di« au einem Obststaade am Rastplatz eine» Korb mit Pflaumen entwendete. Gestohlen wurden aus einem Grundstück in der Gellertstraße — Ori-krankenkasse — ein Fahrrad, Marte „Dürkopp", Nr. 125, sowie ein Rover, Halbrrnuer, Marke „Solibaria", Rr. 219016, unv in der Windmühlenstraße ein Zweirad, Marke „Ideal", Nr. 89 882. Vereine und Versammlungen. ch Die Metallartetter ließen sich in einer Versammlung, die im ».Coburger Hof' tagte, durch den Rrda'teur Wagner einen Bor trag über den Königsberger Hockverratsprozeß uno Vie Zustände in Rußland halten und beschäftigten sich darnach mit den angeblichen Mißständen einer größeren Schnellprefsenfabrik im Süden Leipzigs, in Bezug auf die Kürzung der Löhne und die »u hohen Bestrafungen für geringe Vergeben. Der ArbeiterauSichuß wurde beauftragt, geeignete Sckritte hiergegen einzulriten und über dir Verwendung von Summen der Strafgelderlasse zu Unternützungszwecken in Not fällen der nächsten Versammlung Vorschläge zu unterbreiten. Aus Oer UmgrgenO. Markranstädt, 23. August. Heute abend 8 Uhr findet im Sitzungszimmer des Rathauses eine Stadt gemeinderatssitzung statt. — Der Eröff nungsfeier des Kochkursus wohnten außer Ver tretern der städtischen Behörde usw. auch Frau Busch, die Oberin des Carolavereins Leipzig bei. Herr Schuldirek tor Ör. Heitmann hielt eine längere Ansprache und dankte zum Schluß allen Förderern der nützlichen Einrichtung. Frau Busch bat alle Teilnehmerinnen, sich der wohlge meinten Zucht und Ordnung zu fügen. Am ersten Tage nahmen 22 junge Damen am Unterricht teil. — Die hiesige Ortskrankenkasse gestattet von jetzt ab ihren Mitgliedern, sich auch in der Poliklinik des Linde nauer Diakonissenhauses auf Kosten der hiesigen Kasse behandeln zu lassen. — Ende September veranstaltet der hiesige Schreberverein eine Gartenbau-Aus st el- lung, wobei die besten Erzeugnisse prämiiert werden. Aus Zacbren. * Dresden, 24. August. ---. Bom Königlichen Hofe. Der heutige Hofbe richt meldet: Im Königlichen Sommerhoflager Pillnitz fand heute früh 8 Uhr eine Morgenmusik statt, welche vom Trompeterkorps des Gardereitcrregiments ausgeführt wurde. — Nächsten Freitag am 26. August wird der Herzog von Sachsen-Koburg- Gotha behufs Teilnahme an der am 26. und 27. d. M. bei dem XIX. Armeekorps stattfindenden Angriffsllbung in Leipzig eintreffen und als Gast des Königs im dortigen Königlichen Palais Quartier nehmen. Im Ge- folge des Herzogs werden sich befinden: Masor Posselt und Hauptmann von Eckardt. Als Ehrendienst für den Herzog ist Hauptmann Brehme vom Stabe des 2. Pio- nierbataillons Nr. 22 befehligt. e Eine große deutsche Geflügelausstellung soll vom 17. bis 20. Februar 1905 Hierselbst stattfinden. Die Aus- stellung wird in mehreren Räumen des städtischen Aus- stellungspalastes, sowie im Lingnerschen Pavillon im Ausstellungsparke untergebracht werden. Die An regung zu dem Unternehmen hat der Klub deutscher Ge flügelzüchter in Halle a. S. gegeben. * * * —* Zschopau, 23. August. Vor zwanzig Jahren wurde hier der H o s v i t a l v e r e i n mit einem vom Ehrenbürger Gottfchald gespendeten Fonds von 150 begründet. Heute verfügt der Verein über nahezu 50 000 Mark, so daß das gesteckte Ziel, die Erbauung und Ein- richtung eines Bürgerhospitals in nicht mehr zu Weiler Ferne liegt. * Werdau, 23. August. Bei der hiesigen Spar- kasse konnte gestern das Sparkassenbuch Nr. 50000 ausgestellt werden. Das erste Sparkassenbuch wurde am 30. August 1852 ausgegebcn. Plauen i. V., 23. August. Die Einwohner zahl unserer Stadt betrug nach amtlicher Feststellung Ende Juli 101 804. —o— Pirna, 23. August. Die Aussperrung derSandsteinbrucharbeiter erfolgte nun auch in den Brüchen des Gottleubatales. Die Zahl der Aus gesperrten stellt sich jetzt auf 1500. Aiiz 5a»§e»r Umaebuna. Halle a. S., 23. August. Der Rektoren verein der Provinz Sachsen, welcyer yiec wme Hauptversammlung abhielt, beschäftigte sich neben anoeren päoagognch-wisjenschaftllchen Angelegenheiten auch mit der Frage der ungeteilten Schulzeit. Die Versammlungsteilnehmer waren der Ucberzeugung, daß aus pädagogischen, hygienischen und sozialen Grün den die ungeteilte Unterrichtszeit notwendig sei und der Nachmittagsunterricht beseitigt werden müsse. Gemäß dem mit Einstimmigkeit gefaßten Beschluß sollen bei der Behörde die nötigen Schritte unternommen werden. -s- Halle a. S., 23. August. Etwa 200 Teilnehmer an dem znr Zeit in Leipzig tagenden Philatelisten- Derbandstage trafen gestern morgen hier ein, wur den von Mitgliedern des hiesigen Vereins für Brief- markenkunde am Bahnhof empfangen und nach dem Hotel „Goldenes Schiffchen" geleitet, woselbst das opulente Frühstück, gegeben vom hiesigen Verein, eingenommen wurde. Dann ging es ans Saaleufer, die Gondeln wur den bestiegen und unter den Klängen einer Musikkapelle die Saale entlang gefahren. Im Zoologischen Garten wurde das Mittagbrot eingenommen, dann blieb man noch bis zum Abend gesellig beieinander. * Liebenwerda, 23. August. Einen Beweis un glaublicher Verworfenheit lieferten zwei Uebigauer Schüler. Sie trieben 11 dem Gerber I. ge hörige Enten aus dem Neugrabcn und schlugen sie tot. Im elterlichen Keller der Früchtchen fand man bei nächt- licher Haussuchung noch Teile der Beute, zwei Tiere waren bereits geschlachtet, zwei weitere sogar schon gebraten. * Torgau, 23. August. Der seitens der Eisen- bahnbrigadcbei Prettin auszuführende Brücken- bau bildet täglich die Augenweide tausender von Menschen. Am Sonnabend konnte bereits die Verbindung der von beiden Seiten her frei über das Wasser vor gebauten eisernen Brücke hcrgestellt werden: es sind nun nur noch die Verstärkungsarbciten zu leisten. Diese eiserne Brücke überspannt in wagerechter Linie 60 Meter Wasserfläche und ruht auf zweihölzernen Pfeilern ; von da aus seht sich dann die hölzerne Brücke bis zum Tamm und darüber hinaus fort. — Tie hiesige FreiwilligeTurnerfeuerwebr feierte gestern durch eine Hebung am neuerbauten Stcigerturm und Kommers ihr 40 Stiftungsfest. Jerichow, 23. August. Zwecks Erzielung einer Eisenbahnverbindung zwischen den Ortschaft ten Görzke und Ziefer beabsichtigen die Industriellen von Görzke mit einer Eingabe an den Kreistag des Kreises Jerichow I hcranzutretcn. Die Qrte Görzke, Köpernitz, Rottstock und Buckau-Pramsdorf sind bereit, Grund und Boden unentgeltlich abzutreten. Altenburg, 24. August. Der Verwalter der hiesigen Kommunbrauerei, namens Julius Graichen, welcher dem-Unternehmen über 25 Jahre hindurch vor gestanden und für das Gedeihen desselben feine besten Kräfte eingesetzt hat, ist im 67. Lebensjahre ver schieden. * Geru, 23. August. Als Direktor für die Zabelsche höhere Töchterschule wurde dem Erbprinzen, der das Bestätigungsrecht hat, Herr Galle-Höchst vorgcschlagen. Aus aller lvelt. Neuigkeiten. " Brudermord. In Wattenscheid e r st a ch der Arbeiter Arens seinen verheirateten Bruder auf offener Straße. " Vom Zuge getötet. Wie aus Elbing gemeldet wird, wurde bei.ni Bahnhof Schönsee die F r a u des Fuhr- werksbesitzers Foth aus Siegfriedsdorf vom Zuge getötet: ihr Mann erlitt schwere Verletzungen. * Bauarbeiterausstand. Wegen Lohndifferenzen in Gelsenkirchen sind 900 Maurer und Bauhülfs- arbeiter in den Ausstand getreten. * Sensationeller Selbstmord. Wie auS Hirsch- berg gemeldet wird, stürzte sich aus einem Fenster der Brotbaude bei Seidorf am Montag der König!. Kammerherr Freiherr Karl von Gersdorff. Derselbe erlitt so schwere Verletzungen, u. a. auch Schädel- brllche, daß er auf der Stelle verstarb. Ter Verstorbene war Majoratsbesitzer von Ostrichen und Alt-Seidcnberg im Kreise Lauban (Schlesien) und weilte in der Brotbaudc zur Sommerfrische. Er dürfte die Tat in einem Anfälle geistigerUmnachtung begangen haben. * Leichen vermißter Touristen. Die „Münch. N. N." melden: Tie seit 10 Tagen vermißten Münchener Tou- risten, der Bautechniker Wolff und der Chemiker H e i d e n, die eine Tour auf den Schinder unternommen hatten, sind gestern als Leichen im Schinderkar aufgefunden worden. Die Aufhebung eines russischen Zensurverbots. Das vor kurzem bei E. Salzer in Heilbronn erschienene Kriegs- tagebuch des japanischen Kapitänleutnants Nirutaka: „DerAkazukivorPortArthur" wurde von der russischen Zensur bei seinem Erscheinen nicht durch gelassen. Vor einigen Tagen erfolgte plötzlich die Aus- Hebung des Verbots. Da der Verfasser den Ueberfall vor der Kriegserklärung als „asiatisches" Kriegsrecht hin- stellt, so hat entweder diese Tatsache den Umschwung herbeigeführt, oder man hat in Petersburg Port Arthur aufgegeben, so daß die Enthüllungen über frühere Zu stande und taktische Fehler, die die Lebenden verschuldet, den Toten und den Totgeweihten nicht mehr nachgetragen werden sollen. Lviederstolte Depeschen lin vor Po staut! age noch nicht abgedrnckt). Kirdorf« Antwort. ks. Esten, 23. August. (Eigene Meldung.) Der Geh. Kommerzienrat Kirdorf veröffentlich! in der „Rhein.-Wests. Zlg." eine Erklärung, in welcher er unter Bezugnahme auf den gestrigen Artikel der „Nordd. Allg. Ztg." seine Behauptung, er habe dem Fiskus ein Detorechtangeboten, vollaufrecht er hält. Die Erklärung schließt mit folgenden Sätzen: Nicht habe ich vorausgesetzt und vor aussetzen können, daß, nachdem der Herr Han- delsminister seine ablehnende Haltung, die ja übrigens bekannt war, dargelegt hatte, und die in eine zustim mende zu verwandeln ein Zweck meiner Vorstellungen war, den in meiner Gegenwart gefalle- nen Aeußerungen überhaupt eine Be. deutungnichtbeigemessenwerdcn konnte. Ich finde darin auch die E r k l ä r u n g, daß mein zu- erst gemachter Vorschlag keinerlei Beach- tunggefundenhat und nichteinmal inEr - innerung geblieben ist." Man wird dem Geh. Kommerzienrat Kirdorf die Bitterkeit des letzten Satzes nicht verübeln können, und kann ihm die Anerkennung nicht versagen, daß er sich in ebenso feiner wie bestimmter Form zu wehren weiß. Dar Vrstuin unter Sequester. * Pest, 23. August. Wie die Blätter melden, erfolgte die Verhängung der Sequestration über das Rose nauer Bistum wegen sehr bedeutender Schulden, die sich auf 1^/2 Millionen Kronen belaufen. Der Religions fonds hat bereits Schulden von mehreren 100 000 Kro nen für den Bischof bezahlt. Nachdem diese Sanierung jedoch die materielle Ordnung nicht herzustellen vermochte, wurde der Bischof Jvankovics aufgefordert, seine Ent- lassung zu nehmen. Jvankovics reichte darauf seine Ab dankung beim Könige ein, zog dieselbe jedoch nach wem- gen Tagen zurück, angeblich weil eine E nigung bezüglich eines Gnadengehaltes nicht zustande gekommen sei. Von zuständiger Seite war man mithin genötigt, die Sequestration zu verhängen. Jvankovics dürfte sich in ein Kl 0 ster zurückziehen. Grshfener. * München, 23. August. Ein Großfeuer zer störte heute abend in der Rathgcberschen Wag gonfabrik in der Marsstraße die Lackiererei, Satt- lerei und Modellsammlung; dagegen wurde der Hauptteil der Fabrik und das fertige Wagenmaterial gerettet. Wien, 23. August. (Eigene Meldung.) Tic „Wiener Ztg." veröffentlicht den Staatsvertrar zwischen Le st erreich-Ungarn und Sa chic:: betreffs Ucbernahme der Z i t t a u - R c i ch e n b e r -. r Eisenbahngesellschaft in das Eigentum des sächsischen Staates. Leiste Depesche» und Jer-nsprechrnesdungerr. Der Kaiser * WilhelmShöhe, 24 August. Ter Kaiser hörte gestern den Vortrag des Gesandten v. Tjchirschkv und Bögendorff und heute vormittag den Vortrog des Chefs des Militärkabinetts. Grafen Hülsen- Häseler. Heute morgen ritt der Kaiser aus. — Mittags 11^ Ubr reiste der Kaiser nach Alten grab 0 w ab. Im Gefolge bcfandgn sich die Generale v. Plessen, Graf Hülsen-Häseler, Gras Hohenau, .Hauptmann Gras Soden, Hofmar schall Graf Zedlitz-Trützschler, während General adjutant Scholl vorauSgereist war. Leitung: Adolf Schied«. Verantwortlich« Redakteure: Für Polirik Oc. Friedrich Pnrlih, für sächsisch« Angelegenheiten Rudolf Szallie«. für Feuilleton i. B Adolf Schied«, für Sport Julio» Haarfrld. Sämtlich in Leipzig. — Für den Inseratenteil verantwortlich Emil Abi««. Gautzsch-Le,vz>g. Hierzu eine Beilage.
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