Delete Search...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040831023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904083102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904083102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-31
- Monat1904-08
- Jahr1904
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Irene Reuttner von Wehl nnd Kammerherr v. M e tz s ch - Reichenbach. * Der berühmte „Fürstenzug" auf der Augustus- strahe, eine von Professor W. Walther im Jahre 1874 geschaffene Sgraffitomalerei wird jetzt, da der Einfluß der Witterung sich in immer stärkerem Maßstabe bemerk bar machte, durch bemalte Fliesen, die in der Königs. Porzellanmanufaktur in Meißen hergestellt werden, ersetzt. Der eigentliche Reiterzug, der das säch sische Fürstenhaus in allen seinen Vertretern vom Jahre 1127 bis auf den heutigen Tag darsteüt, ist der Voll endung nahe. " * -o- Dohna, 30. August. Zmn Bürgermeister unseres alten Burggrafenstädtchens wurde gestern abend der Gemcindevorstand Linke aus Ottendorf-Okrilla ge wählt. Es lagen 59 Bewerbungen vor. * Radeberg, 30. August. Am 26. und 27. September wird der Kantoren- und Organistenverein der Kreishauptmannschaft Dresden hier eine außerordentliche Generalversamm. lung abhalten. An derselben werden sich auch die Teilnehmer aus der Lausitz, die zur Zeit einen eigenen Verein noch nicht bilden, beteiligen. * Tebuty, 30. August. Die neue Bahnlinie Sebnitz- Nixdorf soll bereits am 1. Oktober d. I. e^ffnet werden. rt- Freiberg, 31. August. Die Krankenkasse der hiesigen Cigarrenarbeiter hat in einer außerordentlichen Generalversammlung ihre Auf lösung beschlossen. Die Mitglieder der Kasse werden der Ortskrankenkasse I zugeführt. — Im Gasthof „Mönchenfrei" hatten sich am Sonntag die Gesang- vereine zu Brand, Erbi^darß Großhartmannsdorf, Langenau, St. MichaeliL, Linda, Weigmannsüorf, Berthelsdorf, Müdisdorf zusammengefunden, um über die Gründung eines Sängerbundes definitiv Beschluß zu fassen. Die Delegierten erklärten sich einstimmig damit »unverstanden. Der neuen Ver einigung wurde die Bezeichnung „Erzgebirgischer Sängerbund Glück auf" beigelegt. Der vor läufig gewählte aeschäftsführende Ausschuß soll die not wendigen Vorarbeiten austühren. Vorsitzender ist Herr Oberlehrer Kantor Hartmann-Brand. (D Crimmitschau, 30. August. Heute abend gegen 9 Ubr wurde durch ein größeres Schadenfeuer das Haupt gebäude der Färberei und Wäscherei von Hermann Illgen Hierselbst eingeäschert. Dabei sind ein großer Posten Baumwolle und mehrere Maschinen für Färbereizwecke zer stört worden. Das Gebäude war nebst Vorräten und Ma schinen, wie wir hören, versichert. * Mylau, 30. August. Die neuerbaute Eisenbahn strecke Mylau — Lengenfeld wird sicherem Ver nehmen nach am 1. Dezember d. I. dem Verkehr über geben werden. -f Plauen i. V., 30. August. In R ö t t i s , Amts- hauptmannschaft Plauen, haben die Herren Landtags abgeordneter Zschierlich aus Geyer und Stadtrat Bergverwalter Fröbe aus Schwarzenberg einen Berg werksbetrieb eröffnet. Gemutet wird auf Nickel- erz und Farbe (Mungan). Früher wurde daselbst von der Königin Marien - Hütte in Cainsdorf Eisenstein ge graben. Zwota, 31. August. Im Kirchschulbezirke Zwota treten die Masern unter den Kindern so stark auf, daß nur noch die Hälfte der Schulkinder dem Unter richte beiwohnen kann. er. Annaberg, 30. August. Auf dem hiesigen Markt platze wurde heute vormittag plötzlich ein auswärtiger älterer Mann, dessen Identität bis jetzt noch nicht fest gestellt werden konnte — vermutlich stammt er aus einem benachbarten böhmischen Grenzorte — von religiö sem Wahnsinn befallen. Er bestieg den Podest des bekannten Barbara Uttmann-Brunnens und hielt eine konfuse Predigt, in der er sich als einen Gottgesandten bezeichnete. Der Mann fand nach ärztlicher Untersuchung im hiesigen Krankenhause Aufnahme. * Bautzen, 29. August. Auf Beschluß des Mini steriums des Innern wird der Stadtgemeinde Bautzen zwecks Abgabe elektrischer Kratt aus dem neu erbauten städtischen Elektrizitätswerke an kleingew^b- licke Anlagen ein Darlehn unter später noch einzeln fcstzusetzenden Bedingungen gewährt werden. Dasselbe dürfte jedenfalls im ersten Jahre zinsfrei sein, alsdann werden V2—3 Prozent bedungen. Das Darlehn ist spätestens in 15 Jahren zu tilgen. — Die von den Provinzialstädten der Oberlausik unter deren Garantie unternommene Land ständische Bank mit einer Filiale in Dresden wird in diesem Jabre auf sein 60 jähriges Ve st eben zurückblicken können. Hu; Sachrenr Umgebung. -s- Halle a. S., 30. August. Es kommt nicht alle Tage vor, daß zwei Doktoren der Philosophie sich fürs ganze Leben verbinden, d. h. heiraten. Dieser Fall steht in Kürze hier bevor. Standesamtlich aufgeboten sind heute vr. pdil. Karl Tübandt und vr. pkil. Wera Krilitschewsky. * Bad Käsen, 30. August. Da der Magistrat fort gesetzt den Sitzungen der Stadtverordneten fern bleibt und die von ihm gestellten Bedingungen, bei deren Er füllung das Erscheinen zugesagt ist, als nicht gültig an erkannt werden, beschloß oie gestrige Stadtverordneten versammlung, beschwerdefsihrend bei dem Herrn Regierungspräsidenten in Merseburg gegen den Magistrat unter Berufung auf ß 38 der Städte- ordnung vorstellig zu werden. — Die hiesige höhere Töchterschule übernimmt am 1. Oktober d. J.^ die Lehrerin Frl. Bertha Witschel aus Groß-Lichterfelde. -s- Staßfurt, 30. August. Das im Scnkungsgebiete der Rittcrstraße hier belegens drei stückige Wohn- Haus des Tischlermeisters Brandt hat auf polizeiliche Anordnung gestern geräumt werden müssen. Das .HauS zeigte schon seit längerer Zeit erhebliche Risse in seinem Mauerwerk. Allgemeiner deutscher Jnnungs- nnd Handwerkertag. m. 8. n. 8. Magdeburg, 29. August. Zum folgenden Punkte der Tagesordnung: Arbeit geber- undArbeitswilligen-Schutz, Ver bot des Streikpost en stehens, sprach der Ober meister der Baugewerks-Jnnunq Hamburg, L 0 mmert- Hamburg. Im Anschluß an eine Schilderung der Vor gänge bei dem Hamburger Bauarbeiterausstand forderte der Redner einen nachhaltigen Schutz der Arbeitgeber gegen frivole Schädigungen seitens der Arbeitgeber- Organisationen bei Arbeitseinstellungen, Betriebssperren und Boykott, den Schutz der Arbeitswilligen, die Be strafung des Kontraktbruchet und die Verpflichtung der Berufsvereine zum Ersatz deS Schadens, welcher bei Ge legenheit oder auS Anlaß von Ausständen und Sperren durch deren Beamte und Mitglieder bezw. durch von den selben gestellten Streikposten verursacht worden ist. Schließlich verlangte der Redner ein Verbot des Streik postenslehens. (Lebhafter Beifall.) Er legte eine ent sprechende Resolution zur Annahme vor. In der Debatte äußerten sich Krüger- Düsseldorf, Abg. Pauli- Potsdam, Fritsch- Leipzig und Nürn- berg-Berlin in zustimmendem Stinne. Man wies darauf hin, daß vor allem die Gründung von Arbeit geberverbänden notwendig sei, und daß man zusammen- stehen müsse, weil die Sozialdemokratie darauf ausgehe, die Unternehmer einzeln abzuschlachten. Gerb-Char- lottenburg beantragte folgenden Zusatz zu der borge- legten Resolution: „Jeder Boykott ist strafrechtlich zu verhindern." Bei der Abstimmung wurde die Resolution Lommert mit diesem Zusatz einstimmig angenommen. Es folgte die Beratung über Zugehörigkeit der Innungen zu den Arbeitgeberver bänden. Hierzu lag zunächst ein Antrag des west- fälischen Jnnungsverbandes auf Schaffung eines besonderenHandwerkerministeriums vor. Referent, Obermeister B l i n k m a n n - Hamburg be tonte, daß die Arbeitgeberverbände sich stets bemüht hätten, ein gedeihliches Zusammenwirken zwischen Arbeit gebern und Arbeitnehmern herbeizuführen, und daß es daher falsch sei, wenn man sie als eine Vereinigung von Ausbeutern und Tyrannen bezeichne. Man könne nicht verlangen, daß sich dasHandwerk ohneKanips undAbwehr der übermächtigen Sozialdemokratie ausliefere, und da her fei der Anschluß an die Arbeitgeberverbände eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Ohne Debatte nahm hierauf der Handwerkertag eine von dem Referenten vorgelegte Resolution mit allen gegen die Stimme des Obermeisters Möller- Dortmund an. Dieser begründete hierauf den Antrag des west fälischen Jnnungsverbandes auf Schaffung ewes be sonderen Handwerksministeriums, bezw. einer besonderen Zentralstelle, mit dem Hinweise darauf, daß auch die Landwirtschaft ein besonderes Ministerium habe, und daß vieles, was dem Handel fromme, den Interessen des Handwerks direkt entgegenstehe. Man könne nicht einer Kuh dasselbe Futter geben wie einem Schwein, und wenn das Handwerk trotz aller Nackenschläge nicht so ab solut königstreu wäre, so würde ihm angesichts der mancherlei schädigenden Maßregeln des Handels- Ministeriums die Sozialdemokratie längst die Ohren vom Kopfe gefressen haben. (Heiterkeit und Beifall.) Der Antrag des Redners gelangte dann in folgender Fassung zur Annahme: „Der Allgemeine deutsche Jnnungs- und Handwerkertag fordert die Errichtung einer besonderen Zentralstelle für das Handwerk im preußischen Staats ministerium." Obermeister S ch m i d t - Hannover verlangte danach in längeren Ausführungen eine Abänderung der 88 126 und 129 der R.-G.-O., in dem Sinne, daß nur der jenige befugt sein soll, Lehrlinge zu halten und anzu leiten, welcher den Meistertitel in Verbindung mit der Bezeichnung eines Handwerks zu führen berechtigt ist. Ferner forderte er die Verleihung des Meisterprüfungs rechtes an die Innungen. Ein Antrag in diesem Sinne ge langte ebenfalls zur Annahme. Der folgende Punkt der Tagesordnung betraf die Heranziehung von Fabrikbetrieben, welche handwerksmäßig ausgebildete Leute beschäftigten, zu den Kosten der Wohlfahrtseinrichtungen der Innungen. Der Referent, Obermeister Richt- Berlin, vom Bunde der deutschen Tischler-Innungen, hob her vor, daß die Fabrikbetriebe in erster Linie aus dem Hand- Werksstande hervorgegangene Leute beschäftigten, und schon um deswillen zu den Kosten der Wohlfahrtseinr ch- tungen für diese Leute herangezogen werden müßten. Obermeister Tiggc-Köln unterstützte diese Aus führungen. indem er betonte, daß ein großer Teil dieser Wohlfahrtseinrichtungen der Erziehung der jungen Leute gewidmet sei. Die vorgelegtc Resolution wurde ein stimmig angenommen. Die strengere Handhabung, bezw. die Verschär fung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb, forderte in einem weiteren Referate Tapezierermeister Teder - Berlin. -Er beklagte es, daß das Vertrauen der Handwerker in eine entsprechende Aus legung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb getäuscht worden sei, und daß das Gesetz heute nicht mehr den Handwerker, sondern den Pfuscher und Schwindler schütze, weil die Richter sich nicht genügend im Sinne und Geist des Gesetzes vertieften. Ganz besonders arg könnten es die Warenhäuser unter diesen Umständen treiben. Ihre Ankündigungen in den Zeitungen, die durchweg Schwindel seien, blieben unbeanstandet, weil kein Staatsanwalt Anklage zu erheben wage. Er bitte daher, folgendem Anträge zuzustimmen: „Ter Deutsche Jnnungs- und Handwerkertag in Magdeburg ist der Ansicht, daß eine Revision des Gesetzes unbedingt erforderlich ist. um den unlauteren Wett bewerb auch wirklich mit Erfolg aus der Welt zu schaffen. Gleichzeitig fordern wir den Erlaß eines Gesetzes gegen das Ausverkaufswesen, und zwar nach der Richtung hin, daß Scheinausverkauf, sowie unberechtigter Nachschub von Waren beseitigt wird." Auch dieser Antrag gelangte nach kurzer Debatte zur Annahme. Zum Schluß der heutigen Sitzung legte der Vor sitzende des Verbandes Deutscher Glaser-Innungen, Iessel - Berlin, einen sehr umfangreichen Entwurf für eine Regelung des Submissionswesens vor, der nach leb hafter Aussprache ebenfalls zur Annahme gelangte. Darauf wurden die Verhandlungen auf morgen früh vertagt. Spott. Reitsport. cX TaS Kölner September-Meeting, welches kommenden Freitag seinen Anfang nimmt, verspricht hervorragenden Sport, der mehr das Interesse unserer deutschen Sportsleute erregen wird, als das soeben beendete Badener Meeting, dem man nur ein trauriges Andenken bewahren kann. Fast alle unsere größeren Ställe rüsten für Köln. Gestern konnten wir die stattliche Streitmacht auszählen, welche Trainer Brown fr. zu satteln haben wird, und möchten nun noch hinzufugen, daß die Netterfrage, wer „Normanne" respektive „Orients" im DamenpreiS steuern wird, noch nicht definitiv gelöst ist. Jedenfalls werden es sich Freiherr von Opvenbeim resp. Herr R. Haniel angelegen sein lassen, die Chancen ihrer Ver treter durch einen erprobten Reiter zu erhöhen. — Aus dem Stalle Seiberts, dem Trainer der Herren von Lang-Puchdos und von Schmieder und des Capt. Joö, werden solch erfolgreiche Pferde wie„Laurin",„Irmin",„Ballerina" .Tiger",„Wonnig" und „Sorgenbrecher" während des Meetings herausgebracht werden. Die Hobe Klasse deS LotS ist zur Genüge bekannt und man kann mit Sicherheit annehmen, daß mehr als eines dieser Pferde siegreich nach Hoppegarten zurückkedrrn wird. Jockey Boardman, welcher vorgestern in Dresden gleich beim ersten Ritte, seit jenem verhängnis vollen Doberaner Sturze, seine großartige Jockeyship zeigen konnte, indem er „Philister^ nach aufregendem Kampf einen HalS vor „B onbon " durchs Ziel brachte, wird, soweit er nicht sür seine eigene Patrone verpflichtet ist, auf den Insassen des Sribrrtschen Stalles im Sattel sein. — DaS Gestüt Römerhof wird auch her vorragend vertreten sein. Aus Hoppegarten werden außer „Hadu- brand" die vorzügliche „HabemUS" und die noch dunkele, jedoch sehr hoch gehaltene „Hagar" die Reise nach dem Rhein antreten, während auS Iffezheim „Holländer", „Huckebrin", „Gregor" und „Gloria" bereits an Ort und Stelle eingetroffen sein durften. sj, Der Königin Eltsadeth-Prei« kam am Sonntag als zweit« Hauptnummer deS großen Pester August-Meeting-, welches kommenden Donnerstag seinen Abschluß findet, zur Entscheidung und endete mit der Niederlage des heißen Favoriten „Con amore", welcher noch vor kaum zwei Monaten das Hamburger Derby in überlegener Weite heimaebracbt hatte und davor in der Freudenau in Oesterreichs Derby zu triumphieren im Stande gewesen war. „Ton amore", der von dem bekannten Amerikaner Taral gesteuert wurde, batte sich vor „Kertngö", der von dem jungen Jockey Bonta mit großem Geschick geritten wurde, zu beugen, obwohl man die kleine Gewichtserlaubnis, die der letztere von dem Hengste des Grafen TrauttmannSdorfs sür die Niederlage im Wiener Derby erhielt, allgemein als zu gering erachtet hatte. „Lelkem" belegte den dritten Platz des wertvollen Rennen-, da mit 65 000 Kronen dotiert ist. R«dspsrt. § Der Radsahrer-Veretn „Habicht"-Leipzig, gegr. 1897 (S. R.-B.l, welcher auf dem Gebiete des Wander- uiid Ren »fahrens seit lemem Bestehen aus eine Reche stattlicher Erfolge zurückblicken kann, gewann am 17. Juli anläßlich des Bundessesles des Sächs. Radsadr-Bundes in Plauen die Meisterschaft im Vereins Mannschastssadren. — Ter Preis, sowie die Ehren-Diplome sind im Eckfenster des deutschen Modenhauses Aug. Pölich aus gestellt, desgleichen auch die von den Mitgliedern bisher gewonnenen offiziellen Ehren-Auszeichnungen. * Vaterländische Festspiele. In M.-Gladbach fanden am Sonntag unter begeisterter Teilnahme des Publikums die Vater- ländischen Festspiele im Bvlksgarten statt, tzunkt ',3 Uhr setzte sich der Festzug, an dem rund 3000 Personen teilnadmen, nach dem Festplatz in Bewegung. Dort anaekommen. brachte Bürgermeister vr. Porzelt das Hoch aus den Kaiser aus. Währenddessen ließ man etwa 500 Brieftauben aus Nach einein Vortrag der vereinigten Gesangvereine unter Musikdirektor Müller zogen die einzelnen verschiedenartigen Vereine auf ihre Plätze: Schützen, Turner, Athleten, Sportvereine ujw. Die meiste Aufmerk samkeit wurde vom Publikum den Turnern und Spielern gewidmet. Um 7 Uhr versammelten sich die Teilnehmer wiederum um die Tribüne, vr. Krause brachte sodann das Hoch aus das Vaterland au». Unter Absingung vaterländischer Lieder amgs dann unter Vorantritt der Fahnen in die Stadt zurück nach dem Kaijerplatze, wo sich die Menge auflöste. l E in g e s a n d t.) Einige Worte zu gunsten des Leipziger Wassersportes. Mit großer Freude wird wohl mancher Wassersportliebende und sich für den Rudersport Interessierende von den schönen Erfolgen gehört haben, die Leipzigs Ruderer in dieser Saison anläßlich der Magdeburger und der Prinz Aribert-Regatta in Dessau aiifzuwcisen hatten. Troy der beschränkten hiesigen Wasserverhättnisse haben unsere Ruderer doch wieder einmal bewiesen, daß sie sich mit jedem anderen deutschen Ruberverein messen können, und um so mehr drängt sich da wohl Jedem die schon ost von auswärtigen Ruderern gestellte Frage auf, ist es denn nicht möglich, bei der zentral»» Lage Leipzigs, daielbsl ebenfalls eine Regatta ins Leben za ruien, respektive eine dazu geeignete Wasserfläche zu be schaffen? Da nun von diesigen größeren Wasseranlagen in den letzten Jahren wiederholt an zuständiger Stelle die Rede ge wesen ist, so gestattet sich der Einsender dieses im Auftrag und auf Wunich beteiligter Kreise einige Worte dieser hochwichtigen Sache hinzufügen. Es scheint leider sehr wenig Hoffnung vorhanden, daß die in Aussicht genommenen Elster-Bassins icmals in der geplanten Größe zur Ausführung gelangen. Da jedoch vor Bebauung der Lindenauer Wiesen die Hochflutregulierung ohnehin erledigt werden muß, jo würde die Weiterführung des jetzigen Hochflutbettes vom Ritterwerder bis zur Nahle, wenn dieselbe in einer Breite von ca 200 bis 250 Meter ausgesührt würde, einigen Ersatz für die von einem großen Teile unserer Bevölkerung so gewünschten Bassins bieten und zu gleicher Zeit eine einwand freie Wasserfläche für Regattazwecke abgeben. Es würde durch die Länge der Flutrinne von ca. 2500 m und die oben angegebene Breite eine Regattafläche geschaffen, wie sie idealer nicht gedacht werden kann, nnd wie sie einzig in Deutschland dastehen würde. Durch ihre tiefe Lage gegen Winde geschützt, ohne wesent liche Krümmungen und ohne Schiffahrt, gewährt ihr gleichmäßige- Wasser ohne starken Strom gleiche Chancen sür alle Boote. Auf der Wasserfläche würde sich auch sonst, ähnlich wie in Hamburg auf der Alster, ein buntes Leben und Treiben entfalten, und ein schönes sportliches Bild würde sich durch die vielen Ruder- und Segelboote rc. dem Auge darbietrn. Man könnte wohl fragen, ob denn die hiesigen Rudervereine imstande sein würden, eine Regatta zu veranstalten? Nun wohll Der Leipziger Ruderverein von 1876, der Ruberverein „Sturmvogel" und der Leipziger Ruderklub, die alle drei dem deutschen Ruberverbande angehören und zusammen ca. 500 Mitglieder zählen, würden dies schon ermöglichen. Haben doch schon viel kleinere Vereine in bescheideneren Verhältnissen Regatten ins Leben gerufen. Zu Gute koinmt Leipzig noch seine zentrale Lage im Herzen Deutschlands, es ist bequemer als viele andere deutfche Regatta plätze zu erreichen und die deutschen Ruderer würden sicher mit Freuden hierher kommen, um ihre Kräfte im edlen Weltkampfe zu messen. Man darf dabei die Bedeutung der Regatten nicht unter schätzen. Dieselben erfreuen sich überall größter Beliebtheit und in Berlin, Hamburg, Bremen, Frankfurt rc. ziehen sie ein nach Tausenden zählendes Publikum an, darunter einen großen Teil Fremder; und auch bei uns würde deshalb eine Regatta ebenfalls das Mittel bieten, den Fremdenverkehr zu heben. — Der Kaiser läßt es sich nicht nehmen, alljährlich zur Regatta nach Grünau hinauszufahren und einzelne Rennen per sönlich zu begleiten. Aber auch viele andere deutsche Fürstlichkeiten protegieren derartige nautische Spiele. Leipzig hat einen Ruf durch seine vorzügliche Rennbahn, es steht im Radsport obenan, gilt als Sitz einer ausgezeichneten Turnerschaft, warum sollte es nicht auch mit einer aus sportlicher Höhe stehenden Regatta glänzen können? Nicht zu vergessen ist dabei, daß durch die angeregte Wasseranlage auch dem Schwimmsport, speziell aber dem Eissport ein neues Feld seiner Tätigkeit gegeben wurde. Sollte man also an die Frage der Hochwasserregulierung über kurz oder lang heran treten, so wäre es wünschenswert, die vorstehenden Vorschläge und Ausführungen in wohlwollende Erwägung zu ziehen. vt. Siichrttisch. * Ein Wagner-Lesebuch von Erich Kloß. Volkstümliche» über Wagner und Bayreuth. Brosch. ^l 3, geb. 4. Leipzig, C. F. W. Sieget iR. Linnemanns 1901. Erich Kloß vereinigt in seinem „Wagner-Lesebuch" eine Reihe von stylislijch fein geformten, inhaltlich wertvollen und anregenden Artikeln über Bayreuth und seinen Meister, die früher in ver schiedenen Zeitschriften erschienen waren. Was der Autor vier gibt, ist in Wahrheit ein „volkstümliches" Buch: e» ist für die weiten Kreise seingebildeter Leser bestimmt, befaßt sich nicht eigentlich mit der musikalischen als vielmehr mit der allge mein kulturgeschichtlichen Bedeutung Wagner- und beab sichtigt, dem Verständnisse des Gedanken» von Bayreuth eine neue Gasse zu bahnen. Sämtliche Aufsätze stehen in engem geistigen Zusammenhang«, wenn sie auch untereinander vollkommen selbständig sind, und zerfallen in zwei Hauptabteilungen, deren erste sich mu Bayreuth beschäftigt. Ein einleitender Aussatz beleuchtet das neue und alte Wagnertum, rin zweiter gibt eine Geschichte der Wag- nerschen Fesyptelidee, die der Meister bereit» vor fünfzig Jahren in Briefen an seinen Freund Uhlig dar legte und in der Folge auch in seiner Schrift „Oper und Drama und in Briesen an Franz LtSzt de» wetteren ausführte, bi» sie zu Beginn der siebziger Jahre endlich ihrer Verwirklichung nah« rückte. Die folgende Einzeldarstellung bietet einen Abriß der Geschichte der Festspiele selbst von 1872, dem Jahre der Grund steinlegung de« Bayreuther Festspielhauses, dis 1897. Mit dieser Geschichte aber sind drei Persönlichkeiten eng verknüpft: der Bürgermeister von Bayreuth Th. Muncker, der Bankier Fr. Frustrl und der tzofkapellmeister H. Levi. Wagners Briefe an diese drei Getreuen geben über vieles Ausichluß und sind für die Entstehung der Festspiele von weitgehendem Interesse. Di» zweite Hauptabteilung beschäftigt sich au-lchlirßttch mit dem Bahreulher Meister und seiner nächsten Umgebung. In dem Auf sätze „Wagner und seine Mutter" yat der Autor Wagners treuen Kindesliebe ein schönes Denkmal gesetzt; wettere Artikel erzähle» von des Meisters Aufenthalt in Dresden, in der Sächsischen Schweiz und in Zürich und weisen auf die allgemein mensch lichen Züge in seinem Charakter hi», die sich in seiner Lieb« zur Natur und >ur Tierwelt so warm und schön bezeugten. Eine- der wertvollsten Kapitel ist da» von Wagner »ud Bülow handelnde, dem ein andere», die Beziehungea Wagner» zu Lt»zt und der Fürstin Wittgenstein aufweiseudes ziemlich «h« Bon Interesse sind auch Wagner» Briefe an seinen Hausarzt Pusinelli in Dresden, worin in der Hauptsache von de« Tondichter« erster Gattin (Minna Planer) die Red« ist. Eine hübsch« Schilderung de« Eisenacher Wagnennuseum« deichtteßt da« Buch, dessen Anhana noch einige Streiflichter auf die zeitgenössische parodistische Wagner-Litterainr wirst und manche Bayreuther Humoristica mitteilt. Retr. tmpstehlt di« varstehend genauute. in ihrem reichen Inhalte kurz skizzierte Publitattan an- gelegrullich, denn tiefgründiges Erkennen »ud edle Begeisterung verbinde» sich darin mit trefflicher Darstellung uud vornehmer Mäßigung, auch da, wo der Autor sich einmal veranlaßt sieht, einen Sprung auf das polemische Gebiet zu tun. Wir verdanke» dem Buche viel« uud bleibend« Anregungen nnd wünschen ihm viele Leier. Lusan Sognit». Aus -em Geschäftsverkehr. f Der diesjährige Ausverkauf de» altbekannten Spezialgeschäft« H. Vunge-Kcht»ate, Zritzer Str. 30, 11.. in anaefanaeuea Modell- stickereien, Korb machen, Galanterienrtilel», ausgezeichneten Weiß waren usw. hat heute begonnen. kur/.er Ligen. *) Vormittag» von'/«11 Regen; Kaobwitta^a von 1 vbr an di« '/,3 Obri M etkoroloyilche LtobachllMtze« »uk cker 8t«nW«ta an 1-olpnl» vom 21. di» 27 Magnat 1904. Vormittag» '/ 7—*/,10 vdr Legen. *) Vormittag» 7 Ubr 1 O'alaiua — 0,"8 Ldnuwur 760ww —28 4oll 0L1 Lar. l» 5° - 4,0 1 - — 0,443 Lar. l-inioo. 10* - - 8.0 10 - — 4,433 - 740 ww — 27 2oU 4,04 Lar. v. Vvr mittlere ÜLromvtsnrtLvä kür 750 — 27 - 8,47 - * l^iprig ist 751 dlilliwet«. 8Z Z »ft Z-e 8 »S Sm' s r« u.z <r I u» 8 - s k- Z ? Z kümmutu 8 754.4 -i- 13.3 72 1 kaot bl« 21. 2 753 0 19.3 bl 88W 2 Laat bi« 8 752.2 -i- 17.4 50 N 1 b«WSlbt 8 749 5 4- 12.7 78 0170 2 trübe 22. 2 747 8 -s- 17.1 67 0X0 2 trübe 8 746 2 -I- 14.0 78 0 1 molkig *) 8 7451 4- 11.0 86 MW 1 trüb« 23 2 746 3 -l- 17.0 49 V 2 deWÜlbt 8 747 8 -i- 15.7 51 0 trübe*) 8 749.0 -s- 11.9 85 WMV 2 trübe 24 2 747.8 4- 18.1 45 WMV 2 dovvlbt 8 747.7 4- 16.2 L4 WMV 1 devülbt 8 750.2 4- 1S.S 77 w 2 Wolkig boWÜlkt 25 2 75^.4 4-18 7 44 KW s 8 752.0 4- 16.7 56 KW 1 tast kl« 8 755 5 4- 13L 76 W 1 trüb» 26 2 7544 -4- 19.0 47 WMV 3 d«WöIkt 8 754.0 -s- 15.2 b9 w 0 t«t kl« 8 7523 4- 15.7 68 8W 2 trübe 27. 2 752.8 4- 15.2 91 WMV 2 trüb« 8 754 5 4- 15.7 71 KW 0 trübe*) Wetterbericht maiu SV. rbagunt LVV4. Witterung in 8avda«v am 29. Magnat ISO«: ln tlons-TSawl. S Liobtnng HQtl s II MW w 1 --- 2 ^tarbs ckes Winäee. VVotLor. 8torvo>vav 759 still dockookt - 13 Kalin lleack . 757 80 sokwaeb molkig - 16 Obnstiaugunck. 764 still Logan 4 12 2 llanaraucka. . 762 K mässig beiter 4 - 10 0 Älcuckegllues 764 still dvckvokt - 14 0 Ütocbkolw . . 764 KW leic-kt molkig - 12 4 Lopenbagen . 765 KO leiobt beckeetlt 4 - 14 0 äl^mal . . . 762 KO leiobt baldboäeokt 4 - 14 1 8winemllncko . 765 WKW leiobt Logan - 14 0 8bagcu . . . 765 30 leiobt beiter - 15 0 8>lt .... 765 KW leiobt dockeokt - 17 0 Hamburg . . 765 W8W leiobt molken!« 4 15 ? ll- lcker . . . 763 80 leiobt moltconloa 4 - 1V 0 8eillv . . . 756 8W «kwaek molkig 4 17 paeden . . 763 OKO leiobt boitor 4 - 1b 0 tj riiu . . . 765 W leiobt beiter - 17 0 kl rlsruba . . 764 XO loiebt molcenlo» 4 - 15 0 Lr.urblurt a. U. 765 0 leiobt molken!« - 15 0 älot-ü.... 763 KO leiobt beiter - 13 0 L^ria.... 760 3 leiobt beiter - 16 0 Uanotwn . . 766 <> leiobt balddockookt 4- 13 0 Obownitii . . 767 W8W leiobt baldbvckookt 4 - 12 0 Wien. . . . 766 still Kebal 4 - 1» 0 Lrag.... 766 still Xedel 4 - 16 0 Lralcau . . . 766 W leiobt balddockaokt - 14 0 l.ewborg . . — — — tiurw.-cnnLtLltt —— — — 'L riest . . . — — — Liga .... 761 MV leiobt balbdeckeokt - 14 0 Lotorsburg. . — — — Wick. . . . 760 80 leiobt balbdeckeokt 4 - 13 Lolydeack . . 757 0 leicbt molkig 4 - 17 ^bercleen . . 762 NKW leiobt Kobel 4 IO Ztuelcks . . . 761 still balbdeckeokt - 14 Valcotia. . . 757 still dockeokt 4 - 15 derdourg . . — —— b lorew:. . . 766 0 leiobt molkenloa 4- 16 0 Low .... 765 K leiobt beiter 4- 16 0 Kirn» . . . — — Station xxrU. m D^nworatur Winck Mittel iilaim. lireäckon .... 115 4- 15,5 IS,7 KW 1 —» Iwiprig .... 117 4-16,1 4-N.5 XW I — Ooläitr .... 169 15,5 4- 9ch KKW 4 Lautaen .... 202 4-14,4 4-11.2 WKW 2 — lLittnu 258 4-15.1 4-11.6 KW 1 — Obewaitn.... 310 4-13,8 4- s o KW 8 Lreiberg .... 398 4-14,0 4- 10L XKW 1 — 8obNovberg . . . 435 4-13.5 4- 8 .1 WKW 4 — Llatcr 500 4-11,8 ? KW 1 — Xltondvrg. . . . 751 4-10,4 4- 8,6 XKO 3 — Loitnonbaln . . . 772 4-11L 4- 6,8 MV 3 — Liektelderg . . . 1213 4- 7,5 4- 5,0 MV 2 —» Lei sedvaokau oorckeeeniUebsn Wioäan berriebt« am 29. August iw ganaon l^ocke baiters uuck trockene Witterung, inkolgoassson äia Witrma gegen ckis Vortag« Wiaäer «in« ge ringen Xostieg aulsumelssn batte, vis Demvoraturwlttal könnt« rmar au ckvu meiaion Stationen äen normal« Staock noch uiobt erreivkva, ckakltr lcawvn ckio Llittagetewperatur« in ck« Kiockarungvn unck äoo mittleren Ragen wabrtnob üb« 20* beinut. Wetterlage io Lurop» aw SO. Naguit ISO« 8 vbr trüb. Von cksr lkckria di, eum Korckkao niebt »ob breit« Oürtal bokou Druckes. Kaob Oettn unä getan nimmt ä« vruok allmitblick ad uuck vertieft lieb über äew Laoaleingang unck Kd« W«t-Ku«I»oä not« 755 mm Larowetvrntanck. Vsutavbiauck rvigt deute vorWivgeock beiter«, trocken« Wetter not« ger ng« Dewperaturruoabwo. Alt «lew Lortoobreitan ckar meotliebn» Osproemon ckllrkte ein Witterunguunmoblag »u «Warten «t». Kottvl* u. asvksn, ^llwtUods NskeLrttksI. ZK, »Lmstr 2.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview