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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.03.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-03-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193003229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-03
- Tag1930-03-22
- Monat1930-03
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.03.1930
- Autor
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„Vie MoSe vom Tage" ZrühlLng Lm puHsalon l Le« Herr« der Schöpfung stellt man jede» Jahr vier bi» fünf neue Hutformen vor, uns beglückt «an mit einer solche« Fülle dm» «enen Modelle«, daß die «Sahl schwer wird. Diese Saison beschert uns neben Neine« Sappe« und Logue» wieder mittelgroß« Glocken und große, malerisch geschwungene Hüte für Hochsommer lleider. Zum Übergang will glanzend gelackte» Panamageflecht da» Nennen machen. Alber tn Krenol, Zellophan«, in twe«darttg gemusterten »orten, an» Stroh und »oll« gemischt, uaht schon dt« Konkurrenz. «orten, Stoff vom Meter m»d Stumpen harre« der «erarbetdmg, anch d«rchsichtige «oßhaarlitze» nnd »«rchbrochene Strohborte«, die wie Spitz« wirke«. Die Garnitur«« bestehen meist au» breiten «ändern, doch »lütentuff» und Federfantasiegestecke stnd auch schon H» sehe«. Die Hüte werden zwar noch au» der Stirn gefetzt, aber immer da» Haar seitlich weich hervorgezoge«. «on Übertreibangen hält «an sich ängstlich fern! Der Frühjahr»hut ist schön, damenhaft nnd Setdsaml >en zwar nach wie vor eng da» Köpfchen, aber graziöse !isen oder seitlich angebracht« Blüten, und Fantast«. -- Dj, Übertreibung rühjahr»mode ten Hüte ab. .Er' hat's besser l Da» ist ekgennich keine neue Feststellung, denn wir Frauen stnd seit Jahren fest davon überzeugt, daß in der Mode der Mann viel glücklicher dran ist als wir. ES gibt zwar mode« bewanderte Jünglinge (besonder» die Herren Söhne im Stadium der ersten Liebe l), die sich bemühen, uns eine» Besseren zu belehren und entrüstet auf die vielen, feinen Unterschiede der Revers» und Knopfstellung ihrer Anzüge aufmerksam machen, modische Geheimnisse, deren tiefer Sin« wohl den meisten Frauen ewig verborgen bleiben wird. Und wie ist eS mit den Hüten? Doch genau so I Bier oder fünf sogenannte Standardformen (ich bitte um Entschuldigung, aber ich muß diesen Ausdruck gebrauchen l) werden vom Mobeamt zur Saison herausgebracht und diese Formen beherrschen nun die Herrenhutläden. Auch die Farbenwahl ist nicht so außerordentlich schwierig» weil sie eben relativ begrenzt ist. Kommt der Herr ins Geschäft, so wird ihm ohne weiteres der modisch passende Hut gezeigt und lediglich der Sitz und die bequeme Weite interessieren ihn. Wie aber geht e» un»? Immer verwirrender, immer verlockender wird die Fülle der neuen Modelle mit jeder Saison. Wa» wollten wir auch mit armseligen vier, sozusagen amtlich beglaubigten Formen anfangen? Wir wären unglücklich, weil das Schönste beim Hutkauf, die Qual der Wahl, fortfiele. Bekanntlich ist ja ein Kleid wesentlich schneller erstanden als der neue Hut. wir sagen: weil er ein Symbol de» Frühjahrs ist, muß er besonders sorgfältig gewählt werden. Die Männer sagen:, weil wir uns nicht entscheiden können. ES soll sogar Unhös. liche geben, die behaupten, sie verstehen nicht, wie man ko viel Zeit damit zubrinaen könnte, es sei doch wirklich ganz egal Weiter kommen sie nicht, denn die empörte Gattin straft mit Blicken und Worten. Solch Leichtsinn so» auch nur in den ersten Jahren der Ehe vorkommen. Ist der siebenjährige Krieg vorbei, ist der Mann entweder zu gut erzogen oder zu vorsichtig für solche Bemerkungen. Er weiß, daß, sowie der Kalender den lieblichen Mär, zeigt, er kontrakt- lich verpflichtet ist, die Gattin, die teure, bei der Wahl des neuen Frühjahr-Hute» zu unterstützen. Die Unterstützung wird am zweckmäßigsten tn diplomatischen BeifaNSbezeu- gungen bestehen. Stimmt er einem Hut zu heftig bet (in dem Gedanken, die ganz« Angelegenheit auf diese Weise zum schnellen und glücklichen Abschluß zu bringen), so erreicht er gewöhnlich da» Gegenteil. Ist die Gattin aber erst miß- «autsch geworden, so kann der Hutkauf die doppelte Zett tn Anspruch nehmen. ES schadet also keinem Manne, wenn auch er sich mal den Modebericht in der Zeitung vornimmt, damit er et» wenig »rtentiert ist und durch ei« paar geschickt dazwtschengewoiesene FachauSdrücke Berkäuferin und Gattin verblüffen und entzücken kann. Dazu ist keineswegs abgrün. digeS Studium der Artikel nötig. Männer verstehen la so gut den Extrakt eine» Berichtes beim Durchfliegen der Zeilen in sich auszunehmen l (Vielleicht hilft dieses Keine Komplt» ment manch armer Frau tn diesen schweren Tagen de» Hut- kauf». Frauen solle« sich doch immer untereinander bei. stehen!) Also für .ihn' und für .sie" ein paar neue TiPS: Die Formen sind zahlreich wie niet Kleine, sehr raffiniert geschnittene Käppchen, keck au» der Stirn gesetzt, wetteifern mit faltig gesteckten Toaue» um die Gunst der Damen. Daneben erzwingt die Glocke in mittel- großen Formen immer mehr Beachtung, fallen schon male- risch geschwungene Riesenhüte auf, die zweifellos, im Hoch, sommer zu duftigen Kleidchen getragen, entzückend aus- sehen werden. Einstweilen gehört unser Interesse ab« mehr dem Laufhut. Er wird, wie schon betont, au» der Stirn getragen. Aber er wirkt nicht mehr so hart da» Gesicht ent. hüllend, «eil man sich immer bemüht, durch et« paar weich hervorgezogene Löckchen den Eindruck zu mildern. Man betont ja in L« Kleidung überhaupt so stark Wied« da» Ewigweibliche l Also hat «S auch die Hutmode htnangezogen und die strengen, eckigen Linien verbannt. Klein« Kappen umschließen ... „" ' "" Nackenschleifen oder seitlich angebracht« BÜite» federtufs» haben auch diesen Hut gewandelt, wird ebenfalls au» der Stirn gesetzt, aber oho wie im Winter. Der damenhafte Stil der lehnt die allzu vergnügt auf den Kopf gestü Da» Hütchen soll auf dem Kopf sitzen und nicht schief auf einem Ohr schweben Fesch und unregelmäßig aufgeschlagene Ecken, Zungen 'Md Gchluppen verändern immer wieder diese, besonder» für frauliche Erscheinungen, so kleidsam« Form. Ohne Gefahr für jeden Typ ist die Glocke, die ebenfalls richtig auf den Kopf gezogen wird und weich und kleidsam, mit etwa» gewelltem Rand, da» Gesicht einrahmt. Natur- gemäß stnd dadurch di« Hutköpfe niedriger geworden, dt« Hutrand« dafür aber tm Nacken und seitlich tiefe, herab, gebogen. Auch hier muß man sich aber von Übertreibungen fernhalten und lieber «inen Zentimeter de» Hutrände» opfern^ wenn die Kleidsamkeit e» erfordert. Die Schere der Putzmacherin kann hier genau so wohltätig wirke« wir der berühmte Rotstift jede» Dramaturgen. Erst die ganz großen Forme« dürfen breiter auSladen nnd mit malerisch aeschwungenen Linien aufwarten, deren Vorbilder die -» Schuten der Biedermeie paar geschickt aus den Bildern eine» G Die Wirkung ber neuen ModeN« ist abhängig vom Material! Für den Übergang bringt man, vorwiegend in Schwarz und Marineblau, allerlei glänzende» und gelackte» Materi« heraus. Lackierte» Panamageflecht, mit Hochglanz strahlend, ist besonder» beliebt. Daneben Pedalstroh und allerlei G«. siechte au» Stroh und Wolle, sogar auS japanischem Papier die «tn« Tweedwirrung ergeben. »orte«, Stumpe« ««» Strohstoffe vom Mete» sind von der rührigen Industrie bereit gestellt, so daß die ge. schickte Hand der Putzmacherin «ich« Au»wahl hat, um ihre Kunst zu beweisen. Alle Materiale sind so weich wie möglich gearbeitet, so daß sie sich dem leichtesten Kniff willig fügen. Krenol, Zellophan und allerhand au» Hanf gearbeitete, sogenannte Exoten verdienen ebenfalls Beachtung! Auch di« vielen durchsichtigen und so sehr Veldsamen Roßhaar- borten und Gtrohsvitzen, die durchbrochenen, graziösen Hutlitze«, deren duftige Grazie tm Hochsommerfonnenschetn bestimmt Triumpfe feiern wird. Noch herrscht Schwalbenblan, Schwarz «nd Brau», wie schon erwähnt, vor, aber die Lweedmusterungen bringen bereit» durch ihr« bunten Farbzusammenstellungen mehr Leben 1« da» Bild. Mit fortschreitender Saison wewen natürlich auch die Farben zu ihrem Recht kommen. Denn die tzutmode «ruß sich ja in alle« Töne« de« Kleid ermod« anpasse«. Die Gar«1ture« si«d reicher geworden» Man verwendet viel Band, grob gerippt und seidig glänzend, vor allen Dingen breit um den Kopf gelegt bei den Laufhütchen. Elegantere Forme« werden, fall» st« «icht allein durch ihre Linie Wicke«, mit Blüten wieder sehr schön geschmückt. Die Kamelle nnd die Nelke scheinen al» Sieger au» dem Blumenwettbewerb hervorzugehen. Wenn wir ganz ehrlich sein wollen, baden wir e» ach» voch besser al» „er". Wir können au» der Fülle de» Gebotene« UN» wirklich de« Hut au»wählen, der UN» am besten gefällt und der «n» am Vesten Neidet, denn darauf kommt «» beim Hut ganz besonder» an. Nicht seine Schönheit an sich ent. scheidet, sondern seine Übereinstimmung mit unserer Gesamt. ... erscheinuna. Der Instinkt wkd UN» Frauen leiten, da unbeirck aufwarten, deren Vorbilder die vom Zureden der Verkäuferin und dem schnellen Schied». - "hie«, iMamsWorouav slyemerz lawnstem Hm »sA Trümm-AL —
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