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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.07.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-07-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193007196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-07
- Tag1930-07-19
- Monat1930-07
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.07.1930
- Autor
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H I««. 4. »enegezu« Riesaer Tageblatt. Soaiiabead, 1». Juli IUM, abeiws. 8». Jahr«. SMiMt Mltek mt LeMuaef«. Die Jahresberichte »er sächsische, «eueerheausfichi«. beamt,« über bas Jahr ISS« bringen neben »en üblichen Beobachtungen und Ueberstchten über di« BeschäftignngS- verhältnisse der Arbeitnehmer im allgemeine« sehr beacht- ltche.Mitteilungen und Zusammenstellungen in dem Ab schnitt Sonderbestimmungen für jugendlich« Arbeiter, Lehr- linaswesen, die für die öffentliche Berufsberatung und Lchrstcllenvermittlung der Arbeitsämter recht wertvoll sind. Vorangestellt ist eine Uebersicht über die Zahl der jugend lichen Arbeiter in den Jahren 1027 bis 1029, anfgetetlt nach HauptbernfSgruppen. Im Jahre ISA sind rund S1000 ju gendliche Arbeitnehmer bis zu 1« Jahren in den von der sächsischen Gewerbeaufsicht erfaßten Betrieben gezählt wor- den. Der Anteil der Jugendlichen an der Gesamtarbettneh- merschaft ist in -en genannten drei Jahren ziemlich unver ändert geblieben. Als Hilfsmittel zur Abwendung der be- kannten Gefahren für arbeitslos« Jugendliche wirb die Durchführung der sogenannten Freizeiten hervorgehoben. Zur Deckung der Unkosten wirb etwa die Hälfte der Arbeitslosenunterstützung der Jugendlichen herangezogen. Der Andrang zu Lehrstellen im HanbelSgewerbe hat nach- gelassen. Trotzdem wirb noch über ungesunde Verhältnisse in der Lehrltngsabteilung geklagt. Auch läßt die Ausbil dung der Lehrlinge mitunter viel zu wünschen übrig. Ueber die Vorbildung de, Lehrlinge gibt der Bericht an, batz die Lehrlinge in Handwerk und Industrie fast aus nahmslos Volksschulbtlbung haben. Lehrlinge mit höherer Schulbildung beabsichtigen in der Regel nach der Lehre in eine technische oder sonstige theoretische Ausbildung einzu treten. Bon den Lehrlingen tm HanbelSgewerbe habe« etwa 26 v. H. eine Mittelschule besucht oder di« mittlere Reife erlangt. Der Bericht geht bann auf das Berufs» «nd K«chschul, wesen Sachsens ein, besten Aufbau auch graphisch bargestellt wird. In rund 2000 Schulgemeinden bestehen 845 Berufs schulen, daneben 74 Gewerbe-, 8S Fachschulen sowie 78 Han- dclsschnlen. Als besonders wichtige erzieherische und so ziale Notwendigkeit wir- der Werkunterricht für ungelernte männliche Jugendliche bezeichnet. Für weibliche Jugend liche ist der Berufsschulunterricht ohnehin schon mit prak tischen Unterweisungen tm Kochen, Lchneibern, Weißnähen für den Hausbedarf verbunden. Boll ausgebaut« Werks schulen nach dem System des Deutschen Instituts für tech nische Arbcitsschulung (Dinta) bestehen in Sachsen noch nicht. Als vorbildliche Einrichtungen für die Fachschulaus bildung des Nachwuchses werden die Buchdruckerlehranstalt in Leipzig, die Industrieschule (Berufsschule) in Chemnitz und die Uhrmachcrschule in Glashütte näher beschrieben. Anfänge von Lehrwerkstätten nach den Richtlinien des „Dinta" entwickeln sich im Leipziger Bezirk in der Wur- zencr Genossenschaftlichen Lehrwerkstatt G. m. b. H. für fünf dortige Maschinenfabriken sowie bei einer größeren Maschinenfabrik in Leipzig. Im Gegensatz zu solchen neuzeitlichen Einrichtungen stehen die Ausbildunasgelegenheite« in viele« andere« Be» triebe«. Die praktische Allgemeinausbtlöung der Fach arbeiter leidet überall -ort, wo nicht den Gefahren der fort schreitenden Mechanisierung und Spezialisierung durch ge eignete Maßnahmen begegnet wird. Die Lehrlinge entwik- keln sich bann nicht mehr zu vielseitig verwenbbaren Fach arbeitern sondern nur zu Teilarbeitern, die nichts Bes seres leisten, als angelernte Arbeiter. In Bezug auf die Auswirkung der öffentliche« Berufs beratung der Arbeitsämter wird bemerkt, baß trotz reich- licher Anwärtcrnachfrage nicht alle angebotenen Lehrstellen IreMer PWimi«. Ferien! - Preissenkung nötig. — Drei Freilichtbühne«. — Der Verlauf der Vogelwiese. — Hund und Satze atme« auf. — Verkehrshebuug i« Sachse«. Nachdruck verboten. „Wcr's ganze Jahr tut wärjen, der freit sich uff de Färjen." — So beginnt ein fröhliches Ferienlied in der so genannten sächsischen Mundart, wie sie von Humoristen zweiten und dritten Ranges als echt ausgegeben wirb. In Wirklichkeit wird mit solchen „Dialektproben" der sächsischen Heimatkunde kein guter Dienst erwiesen. Ansonsten aber enthält jener heitere Sang viele Wahrheiten und der Be ginn der großen Ferien ist für unsere Jugend beinahe so schön und verheißungsvoll wie der Weihnachtsabend. Glück lich die Jungen und Mädel, die ihre Freizeit, ohne sich um die wirtschaftlichen Sorgen der Gegenwart zu kümmern, in vollen Zügen genießen können. Aber nicht nur Schüler und Lehrer haben die Ausspannung nötig, auch den ande ren, und nicht zuletzt unseren lieben Hausfrauen «ud Müt» tern ist es zu gönnen, sich einmal anderswo an den gedeckten Tisch setzen zu können. Bei vielen wirst leider die Wirt schaftskrisis ihre Schatten auf die Ferienfreude. Abbau, Sparen, Preissenkung sind die Schlagworte -es Tages und in entgegengesetzter Betätigung des letzteren erhöht die Reichsbahn wieder einmal die Personensahrpreise, dazu noch am stärksten in der von den meisten benutzten dritten Wagenklaffe. Aus Bädern und Sommerfrischen liegen Meldungen vor, daß der Verkehr zu wünschen übrig lasse. Preissenkung! Dann hebt er sich. Es ist durchaus nicht nötig, daß man in Nordseebädern mittlere« Ranges für Pension, bestehend aus drei bescheidenen Mahlzeiten, 8 Mk. und mehr verlangt. In den Gebirgen hat man sich den jetzigen Verhältnissen wieder mehr angepaßt und es werden vielfach Pensionen von 5 Mark an pro Tag angeboten. Mag jeder bas richtige gefunden haben, der Plauderer wünscht seinen Lesern und Leserinnen gut« Erholung und würde sich über einen Gegengruß aus der Ferne sehr freuen. An die verflossene Hitzewelle wird man mit gemischten Gefühlen zurückdenken. Die Elvufer von Bodenbach bis Riesa hinunter bildeten ei« einziges Strandbad und beson ders an den heißen Sonntagen war manches Familien idyll zu belauschen. Aber auch die Luft- und Sonnenbäder in Dresden und Umgebung hatten kaffenretche Tage. Da fetzte der Betrieb schon mit Sonnenaufgang «in und da neben dem Eintrittsgeld von 80—60 Psg. das Mieten einer Kletderzelle bis zu einer Mark kostete, so kann man sich einen Begriff vom abendlichen Sassensturz macht«. Ist doch nur ein Luft- und Schwimmbad draußen in der Heide an einem Sonntag von über 7000 Gästen besucht gewesen. Still warS natürlich an solchen Tagen im Stadtinnern und di« Vergnügungslokale und KinoS spannen keine Seide. Auch in den Theatern waren viele Plätze frei geblieben. DaS krisenreiche Albert-Theater hat nun sein« Pforten geschloffen und man weiß nicht, was aus ihm werden wirb. DaS Per- sonal der beiden StaatStheater lOper und Schauspiel) ist inzwischen auch in di« wohlverdienten Feri«« gegangen. Aber schon in der zweiten Augusthälfte wird man sich neu- gekrästtgt einem verehrten Publikum vorstelle«. DteseS bleibt auch im Ho^sommer nicht ohne dramatische Genüsse. Residenz- und Lentral-Thrater spielen weiter, inS Staat liche Schauspielhaus sind Berliner Kräst« gastterenderwetse eiugezoaen und überdies gibt» noch drei Freilichtbüh««« bezw. Naturtheater. DaS schönst« befindet sich in der besetzt worden sind. SS wirb damit erklärt, baß ei» Teil der ratsuchenden Schulabgänger die Lehrstell« selbst nach oder vor Schulabgang gefunden hat. Die Vorteile der psycho technische« Eignungsprüfungen der öffentliche« Berufsbe ratung machen sich jetzt bemerkbar. Die Gewerbeaufsichts beamten haben bei Betriebsbesichtigungen fcstgestellt, baß Fehlgriff« bei der Auswahl von Lehrlingen nach diesen Prüfungen kaum mehr vorkommen. Da- Handwerk nimmt infolgedessen die öffentliche verufsberatung in steigendem Maße in Anspruch. M.M" M«Mkl. Sprechen wir hier nicht von den Reklametricks der Größten aller Großen, sondern von dem „guten" Reklame mittel der Gelegenheits- und Straßenhändler. Sie ver stehen die Zeit oder irgend ein Ereignis in den Dienst ihres zu vertreibenden Erzeugnisses zu stellen und glauben damit eine Absatzsteigerung herbetzusühren. Meistenteils lacht man darüber, aber es g>bt auch Fälle, Wo einem derartige Reklamemittel auf die Nerven fallen können, weil sie so unsinnig und so banal sind, daß man den blöden Einfallen beim besten Willen kein Verständnis abringen kann. Als vor wenigen Wochen „Der Zevv'" Wieder nach Deutschland »urückgetehrt war, wurde das „gute Eckner Speiseeis" verkauft und als man kurze Zeit darauf über all die Befreiung der Rheinland« feierte, wurden tat sächlich „Rheinlandpfesserminzen — Marke: Ich weiß nicht. Hygieue-AnSstelluug, dann haben wir noch im Heidepark das Naturtheater des Vereins „Bolkswohl", wo man sich Sonntags nachmittags billig und gut unterhält. Die neueste Schöpfung ist die gegenüber dem Pillnitzer Schloff« auf Zschiereuer Flur errichtete Naturbühne, aus der bisherige Kräfte des Albert-Theaters spielen. Unsere berühmte Dresdner Vogelwiese stand diesmal unter keinem guten Stern. Eben sollte der Betrieb in der riesigen Zeltstadt auf den Elbwiesen losgehen, da brach jener unglückselige Wirbelsturm über sie herein und richtete schweren Schaden an. Glücklicherweise war die Katastrophe nicht so schlimm als sie ansänglich schien und auch das un heilvolle Gerücht, daß mehrere Todesopfer zu beklagen seien, hat sich erfreulicherweise nicht bewahrheitet. In einigen auswärtigen Blättern war das Unglück übel aufgebauscht worden. So konnte man in mehreren Blättern in der Titelzeile lesen: „Die Dresdner Vogelwiese vernichtet!" Das war Reporterphantafic. Tatsächlich hatten nur zwei Fahrgeschäfte und einige Zelte schweren Schaden erlitten. Dazu sind die Schausteller nicht zartnervige Leute, die nun lange klagend an den Trümmern standen, sondern sie hatten schleunigst wieder aufgebaut, um den Verdienstausfall nicht noch größer werden zu lassen. Aber die Wirtschaftskrists hat sich auf der Vogelwiese doch sehr fühlbar gemacht und der Umsatz ist bei allen Unternehmen weit hinter den Erwar tungen zurückgeblieben. Um nur „Leben in die Bude" zu bringen, sind Preissenkungen voraenommen worden. So konnte man auf Haases riesiger Achterbahn für 80 Psg. fahren, was früher selten unter 50 Psg. möglich war, andere Fahrgeschäfte begnügten sich mit einem Zehner und auch die meisten Schaubudenbesitzer erhoben nur 10 Pfg. Eintritts geld. Auf Preis hielt man aber in den großen Schank- statten für di« sogenannten „echten" Biere. fÄIS wenn das heimische Bier nicht auch „echt" wäre?) Do mußte man für ein schlecht eingeschänktes „Maß" einschließlich Be- dienungSgeld 1)4 Mark berappen. Nun kam zu dem Wirbelsturm an einigen Tagen noch schlechtes Wetter, so baß das berühmte Feuerwerk vom Freitag auf den Sonnabend verschoben werden mußte. Da stellten sich aber die Dresdner auf ihrer Vogelwiese wieder vollzählig ein und auch am vergangenen Sonntag herrscht« in den Abendstunden bis zum AuSkehr nochmals ein dichtes Treiben. Schärferen Beobachtern des berühmten Volksfestes, dav auch die Stürme und Nöte des 80jährigen Krieges und noch manch andere schlimme Zeit überdauert hatte, wird eS nicht ent gangen fein, daß das Stimmungsbarometer der diesjährigen Wiese gegen früher um etliche Grad« gesunken war. DaS liegt im Zuge der Zett. Drückend schwer lasten die Folgen de» KriegSauSgange» auf unserem Volke. Di« ungebun den« Heiterkeit der Vorkriegszeit will sich nicht wieder ein stellen und recht viele Zeitgenoffen kaffen den «inst vorhan den gewesenen echten und goldenen Humor vermissen, der nichts mit dem leider heut« so oft anzutreffenden Radau und Rowdytum z« schaffen hat. Di« Leidtragenden de» schlechten Geschäftsganges sind die Schausteller, Fierant«« und Unternehmer, die einen harten Existenzkampf führen und denen eS von Herzen zu gönnen wäre, daß für sie wie der einmal bessere Zeiten kämen. Ganz abwegig ist darum auch der Gedanke, man könne in einer wirtschaftlich so schlimmen Zeit wie der gegenwärtigen doch einmal di« Vogelwiese ausfallen lasten. DaS wäre gerad« da» Ber kehrteste, denn dann würde Tausenden Verdienst- und ArbeitSmöalichkeit genommen und außerdem brächt« man ein gute» Stück Volkstum in Gefahr. In diesen Wochen sind an vielen Orten Sachsen» di« althergebrachten Schützen fest« abgehalle« worden und ihr Verlaus hat gezeigt, daß sie was soll es bedeuten" angebotem Daß auf den Röllchen trotzdem drauf stand „Rüdersdorser Pfesserminz" genierte die Händler weiter nicht. Wenn auch vom Publikum nie mand auf derlei Torheiten dereinfällt. so wirken diese Reklamemittel doch mehr als albern. Es wird nicht mehr lange dauern, dann beginnen in Deutschland die Ver fassungsfeiern und dir rührigen Händler werden sich dann ebenfalls nicht scheuen, ihre sauren Gurken als „Ver- fassungSgurken" auszuschreien. Bei aller Lächerlichkeit hat die Sache aber doch eine Schattenseite, weil das bxtr. Ereignis oder die Veranstaltung in seiner Bedeutung durch solche Reklamemittel nicht nur herabgewürdigt wer den, sondern direkt entweiht werden kann. Die größere Industrie hat sich ja solche Reklametricks auch vielfach zunutze gemacht, indem sie Regenmäntel, Typ Hüneseldt oder Zigarren „Marke Reichspräsident" verkauft. Un weit vielleicht an Bord der „Bremen" eine Tafel Schoko lade gegessen wurde, die noch nicht allerseits bekannt ge worden ist, muß man sie zur Hebung des Geschäfts fortan „Schiff Bremen" benennen. Wenn man die Quali täten irgend eines Erzeugnisses nicht besser anzuvreisen vermag als durch derlei Mätzchen, sollte man sich ent weder einen guten Rcklamechef kommen lassen oder die Fabrikation ganz einftellen. Den Kleinen, den Straßen- und Gelegenheitshändlern kann man solche Reklame nicht übel nehmen, weil sie einem bescheidenen geistigen Niv-au entspringt, aber die Großen sollten doch etwas vernünf tiger sein. Predi. an Zugkraft und Beliebtheit nicht das geringste eingebüßt haben, wenn in geschäftlicher Hinsicht auch anderwärts Wünsche offen geblieben sind. So mag denn der Wnnich ausgesprochen sein, daß die nächstjährige Dresdner Vogel wiese freundlichere Erinnerungen hinterläßt. Zahlt Steuern! So lautet jetzt di« Parole de» Tage». Staat und Gemeinden sinnen aus neue Geldquellen und beim Vernehmen der herausgebrachten Pläne konnte eS einem schwül werben. In Dresden spukte es sei: Monaten von einer Erhöhung der Hnndestener und der Einführung einer Satzenftcuer. DaS Halten eines Wauwaus war bis jetzt schon ein kostspieliges Vergnügen und manche Familie hätte sich bei Annahme der Steuervorlao« von ihrem braven Karo trennen müssen. Und nun erst das langgeschwänzte Volk der „Peter" und „Miezen"! In ihren Kreisen herrschte heillose Bestürzung. Auch unser gewitzter Oidigeigei, -er. wenn er will, auf den Namen „Purzel" hört, bangte um seine Existenz. Nun, ich hätte ja die Steuer unter Verzicht auf etliche Schoppen noch aufgebracht, aber viele Leute hät ten ihre Kätzchen verstoßen oder der Tötung ausliefcrn müssen, wenn di« Katzensteuer von den Stadtverordneten angenommen worden wäre. Deutsche Städte. Bäder und AuSfluaSorte werben in diesem Jahre nach Kräften für eine Hebung des Fremden verkehrs. Es ist leider Tatsache, daß der Deutsch« bei seinen Ferien- und Erholungsreisen vielfach dem Auslände den Vorzug gibt. Gegen solche Fahrten über deS Reiches Gren zen soll nichts gesagt werden, wenn man das eigene Vater land jahrelang kreuz und quer genügend durchstreift und kennen gelernt hat. Aber mancher brüstet sich, in Italien, Spanien, Skandinavien und sonstwo gewesen zu sein, ohne von den Schönheiten deutscher Mittelgebirge u. romantischer Flußtäler eine Ahnung zu haben. Auch Sachsen, unser engeres Vaterland, wird leider noch zu wenig als Reise land gewürdigt. Die Schuld hieran liegt zum Teil auch an den örtlichen Organisationen. Da möchte ich einer erfreu lichen Ausnahme gedenken. Flog mir da ein Geschenk-, Werbe- und Wanderbuch „Marienberg »nd Umgebung" auf den Schreibtisch. Natürlich kennt der Plauderer auch diese alt« ErzgobirgSstadt und er hat ein paar in ihren Mauern verlebte fröhlich« Abende in guter Erinnerung.: Auf dem weiten Marktplatze erhebt sich das Denkmal Herzog Hein richs des Frommen, in manchen Straßen erblickt w"n noch alte Renaiffanceportal« und hoch vom massigen Stadtkirch turm schaut man weit ins Land hinaus auf unser liebes Erzgebirge, bas noch so manche verborgene oder unentdcckte Schönheit aufzuweisen hat. Wär« das nicht ein Vorschlag: Lausitzer Wanderer besuchten einmal das Erzgebirge und besten Bewohner sähen sich einmal in -er Lausitz um? Das wäre die rechte Heimatforschung und gilt in gleichem Sinne für andere Landesteile. Das von Paul Roitzsch mit vielem Geschick bearbeitet« Buch, herausgegeben vom Erzgebirgs verein Marienberg, steht an Wert erheblich über der üblichen Werbeliteratur. Das gilt für den Text wie für den um fänglichen JllnstrationSteil, der allein über 60 Vollseite» umfaßt und daraus der Ortsfremde zu erkennen vermag, daß er in diesem „Nest", wie er vielleicht in Unkenntnis meinte, doch mehr Interessantes und Sehenswertes an trifft, als er ursprünglich annahm. Eine geschickte Vcr- kebrswerbung wird nie erfolglos bleiben, aber zu ihr sollte ldie» gilt auch für andere Städte «nd Ortschaften) die ge samte Geschäftswelt beitragen, denn ein reger Fremden verkehr nützt nicht nur den Gastwirten, sondern dem Han del, Gewerbe und Handwerk vieler Branchen. Unserm schönen Sachsenlande wünscht einen starken Fremdenzustrow Emil. »»»»VS««»»»»»» Kn »arere Zkeünallreonlle/ Swstllrwsteret Llw-er 6 Mllerllllk N-L r-^ Mellwst -elladerte» Vü»«ste» wuerer -eestrte» Lerer«stall nallistomnieall stade» wlk llte Sülller lauerer Zkeünatdella-e an/ -lllei trotr/retn Zajller -ellrwtt will /astr-an-iveUe -edwille» „Ame/e AAmal" Sllltter rar Ztte-e ller Zkellnalltede, llerZfetwattorrlllwv u»ll «lei KfevnatKstlch« itall tn/ot-e llrrer KwKattwv, Lewst an/ stoülletem Zapter, KaaK- btlltter mll «stSaea ^«üaatdllller» rum., av wertvolle Lrsünraa- einer /ellen Stdllotstet anrrupretsten «all aw» ak ^erllienst oorrüaüllt -eet-net. La Ke »ar sti de«strllatter Klllla-e -eckrwstt worllea Kall will llktot-e ller stostea XoKe/r eine Kewutlla-e aar-eillUorre» tK, stastea Ke awst eine» deallMsts» Zwanllerwert l. Zastr-aa- i-rs. Ket/dro«sttert, r/L Zellen Karst, KM fi — r. Zastr-aa- 1-r-, KSlldro«sttert, 2Z0 Zelle» Karst m. wertvolle» Kn/nadwe» v. Krea-e» Tvtnter t-252- KM 7I0
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